Hochwasserschutz, Siedlungsentwicklung und Schadensanalyse am Beispiel Traisen. Gertrud Haidvogl, Jürgen Eberstaller, Felix Seebacher
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1 Hochwasserschutz, Siedlungsentwicklung und Schadensanalyse am Beispiel Traisen Gertrud Haidvogl, Jürgen Eberstaller, Felix Seebacher Seite
2 Workpackage Leader: Projektleitung Abteilung VII 5: Dr. Heinz Stiefelmeyer DI Klaus-Peter Hanten Projektteam: ezb eberstaller zauner büros Koordination, Redaktion: GIS-Bearbeitung: DI Dr. J. Eberstaller, DI P. Pinka, B. Fraiss I H G Inst. f. Hydrobiologie u. Gewässermanagement, BOKU Historische Bearbeitung: Mag. G. Haidvogl DonauConsult (Wasserbau-)Technik: GIS-Bearbeitung: Raumordnung: DI Dr. F. Seebacher, Ing. G. Küblbäck DI Hannes Gabriel Gerhard Kusebauch Seite
3 Aufgaben und Ziele des Projektes Erfassung des aktuellen Schadenspotentials im Überflutungsgebiet (HQ 100 und HQ 300 ) der Traisen in 3 charakteristischen Abschnitten Erfassung der Entwicklung des Schadenspotentials im Überflutungsgebiet ( aktuell) - Zusammenhang mit HW-Schutz - Vergleich mit Gesamtentwicklung Basis für Überlegungen für die Festlegung von zukünftigen Schutzzielen Basis für Überlegungen für zukünftige Maßnahmen zur Minimierung des Restrisikos Seite
4 Fragestellungen Welchen Einfluss haben HW-Schutzmaßnahmen auf Siedlungsentwicklung? (Verstärkte Siedlungsentwicklung in den ehemaligen Überflutungsflächen?) Welchen Einfluss haben HW-Schutzmaßnahmen auf das Schadenspotential? (großer Nutzen bis zur Ausbauwassermenge, bei größeren HW s aber höherer Schaden als ohne HW-Schutz) Seite
5 Untersuchungsabschnitt Lilienfeld N aktuell Seite
6 HQ 100 -Überflutungsgebiet Lilienfeld N 39 ha = Überflutungsgebiet 133 ha = außerhalb Seite
7 Entwicklung der Flächennutzung im HQ 100 -Abflussgebiet 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Acker Wiese Wald Gewässer stehend Gewässer Industrie Infrastruktur Wohngebiet 0% Ausdehnung Siedlungsflächen (inkl. Infrastruktur, Industrie) von knapp 10 % auf 55 % der Gesamtfläche im Wesentlichen bis 1960, danach nur geringe Veränderung Seite
8 Entwicklung Gebäudebestand 0,70 0,60 HQ100-Überflutungsraum außerhalb HQ100 Anzahl / ha / Jahrzehnt 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0, Zeitperioden Hauptbautätigkeit Verbauung im Talboden (=Überflutungsraum) bis 1960 stärker als steile Hanglagen Danach geringer Zuwachs/Stagnation (Flächenverfügbarkeit) Seite
9 Untersuchungsabschnitt St. Pölten Seite aktuell
10 Historische HQ100-Fläche St. Pölten (1980) Seite
11 HQ 100 -Überflutungsfläche St. Pölten aktuell Seite
12 Entwicklung der Flächennutzung im HQ 100 -Abflussgebiet 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Acker Wiese Wald Gewässer stehend Gewässer Industrie Infrastruktur Wohngebiet Zunahme der Siedlungsflächen von 5 % auf ca. 60 % Ab 1960 auch Intensivierung der Nutzung (Wohnhäuser statt Kleingärten) Seite
13 Entwicklung Gebäudebestand St. Pölten 0,80 Anzahl / ha / Jahrzehnt 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 HQ10: HQ100-Überflutungsraum außerhalb v. HQ100-Raum HQ100: ,10 0, Zeitraum Zuwachs im HQ 100 -Raum v. a. ab 1930 Ab 1980 Zuwachs im HQ100-Raum tendenziell stärker Seite
14 Methodik Schadensberechnung Erfassung der Gebäude als Einzelobjekte Ermittlung von Gebäudenutzungskategorien (Wohngebäude mit 1 o. 2 Wohnungen; Wohngeb. mit 3 und mehr Whgn., Betriebe Bauwesen, Betriebe Handel, Lagerung,...) Schadensfunktionen für Gebäudekategorien Workshop mit Prof. Schmidtke Grundlage HOWAS-Datenbank: einzelobjektbezogene Daten von HW-Ereignissen Schadensfunktion: y = b*t 0,5 t = Wassertiefe über Geländeoberkante, b = spezifischer Kennwert/Gebäudekategorie Ermittlung kumulierter Schadensfunktionen auf Zählsprengelebene Berechnung des potentiellen Schadens - Verschneidung Gebäudeschwerpunkt mit Überflutungsflächen (= individueller Schaden) - Gesamtschaden ist Summe aller Gebäudeschäden Seite
15 Methodik Schadensberechnung Schadensermittlung Industrie und Großgewerbe - Anhand Fragebogen - Persönlicher Besuch der jeweiligen Standorte Nicht erfasste Schäden - Personenschäden - Schäden an HW-Schutzbauten, Brücken und Infrastruktur infolge Erosion - Schäden an PKW - Ökologische Schäden und Folgeschäden - Betriebsunterbrechungen nur für Großgewerbe und Industrie Angeführte Schäden sind daher als Untergrenze anzusehen. Seite
16 Ergebnisse Schadensberechnung Großindustrie Siedlungsgebiet Großindustrie Siedlungsgebiet Schaden in Euro Schaden in Euro St. Pölten Pottenbrunn Lilienfeld Großindustrie Siedlungsgebiet St. Pölten Pottenbrunn Lilienfeld Großindustrie Siedlungsgebiet HQ 100 HQ 300 Seite
17 Ergebnisse Schadensberechnung Mittlerer Schaden pro Gebäude im Siedlungsgebiet [in Euro] HQ 100 HQ 300 Lilienfeld Pottenbrunn St. Pölten Studie Anmerkung Mittl. Objektschaden bei HQ 100 HW-Aktionsplan Angerbach HW-Aktionsplan Lenne ohne Verarbeitendes Gewerbe und sonst. Öffentliche und persönliche Dienstleistungen HW-Schutz Gebäudeversicherung Kanton, Luzern Keller und Erdgeschoss betroffen. Mit Einfluss Heizöl gibt es eine Schadenserhöhung um den Faktor 2,4 HW-Vorsorge (Egli, 2002) wenn zuvor keine Hochwassererfahrung Schadensminderung (GD Donau/Bodensee) Donau Seite
18 Einfluss HW-Schutzmaßnahmen auf Siedlungsentwicklung Hypothese: Verstärkte Siedlungsentwicklung in (ehemaligen) Überflutungsräumen nach einer Regulierung Analyseergebnisse: HW-Schutz ist nur einer von mehreren Standortfaktoren für die Siedlungsentwicklung im Überflutungsraum Komplexe Wechselwirkung zw. - Flächenbedarf und Widmung - tatsächlicher Bebauung, - Planung und tatsächlichem Bau des HW-Schutzes Entwicklung Gebäudebestand St. Pölten Anzahl / ha / Jahrzehnt Seite ,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 HQ100-Überflutungsraum außerhalb v. HQ100-Raum Zeitraum
19 Einfluss der HW-Schutzmaßnahmen auf Siedlungsentwicklung Attraktiver Siedlungsraum im ehemaligen Überflutungsgebiet Höherwertige Nutzung im Abflussraum orientiert sich nicht an HQ 100 -Überflutungsflächen, sondern an kleineren HW (HQ 5 bis maximal HQ 30 ) höherwertige Nutzungen dringen seit Ende 19./Anfang 20.Jahrhundert kontinuierlich in Überflutungsraum vor, weitgehend unabhängig von einem zumindest über HQ hinausgehenden HW-Schutz Seite
20 Historische Entwicklung des potentiellen Schadens Pottenbrunn-HQ betroffene Gebäude Schaden 150 Gebäudeanzahl Schaden Seite
21 Einfluss der HW-Schutzmaßnahmen auf Siedlungsentwicklung Lilienfeld-HQ betroffene Gebäude Schaden 150 Gebäudeanzahl Schaden Siedlungsentwicklung ist abhängig von Talform und Flächenverfügbarkeit außerhalb von Überflutungsflächen Seite
22 Einfluss der HW-Schutzmaßnahmen (Dämme) auf Schadenspotential Hypothese: Durch HW-Schutzmaßnahmen (Dämme) großer Nutzen bis zur Ausbauwassermenge; bei größeren HW s aber größerer Schaden als ohne HW-Schutz (Bearbeitung nur für St. Pölten möglich) Seite
23 St. Pölten HQ 100 Bestand Seite
24 St. Pölten HQ 100 historisch Seite
25 Schadenspotential St. Pölten im HQ 100 -Überflutungsraum (ohne Industrie) betroffene Gebäude Schaden Nutzen durch HQ100-Schutz Gebäudeanzahl Schaden in Euro Seite
26 St. Pölten HQ 300 Bestand Seite
27 St. Pölten HQ 300 historisch Seite
28 Schadenspotential St. Pölten im HQ 300 -Überflutungsraum (ohne Industrie) betroffene Gebäude 1200 Schaden bei Dammbruch Gebäudeanzahl Schaden Seite
29 Einfluss der HW-Schutzmaßnahmen (Dämme) auf Schadenspotential Hypothese: großer Nutzen bis zur Ausbauwassermenge; bei größeren HW s aber höherer Schaden als ohne HW- Schutz Analyseergebnisse Stimmt für spezifische Situation (Fallbeispiel St. Pölten) nicht erhöhte Abflusskapazität im Regulierungsgerinne, niedrige Dämme, Sohlenlage der Traisen ca. 3 m unter Geländeniveau Im Einzelfall abzuklären Stabilität der Dämme Katastrophenszenario entsteht durch Querdämme im Hinterland (Wesentliche Vergrößerung des Schadens durch Aufstau bei den Querdämmen bzw. infolge zu geringer Durchflussöffnungen und somit Überflutung bisher HW-freier Flächen.) Seite
30 Bestehende Wissensdefizite - Empfehlungen für weitere Vertiefungen Vertiefte Betrachtung des Überlastfalles bzw. Verhältnisse bei Versagen der Bauwerke Vertiefung der Informationen über Schadenswerte Ableitung von Strategien für zielgerichtete Entwicklung HW-Schadenspotentiale als Instrument für bessere Umsetzung der (schutz-)wasserwirtschaftlichen Ziele und Anforderungen an die Raumplanung und Siedlungsentwicklung Seite
31 Empfehlungen für zukünftige(-n) Planung/Handlungsbedarf Betrachtung Überlastfall bei jedem Regulierungsvorhaben, Vorsehen von Maßnahmen zur Schadensminderung Sicherung der Zusammenarbeit zwischen Raumplanung und Wasserwirtschaft Adaptierung von Kosten-Nutzen-Analysen für den HW-Schutz Seite
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