Baulandpotenzialanalyse den Grenzen des Siedlungswachstums auf der Spur
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- Benjamin Hofer
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1 Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung Universität Stuttgart Baulandpotenzialanalyse den Grenzen des Siedlungswachstums auf der Spur Statistische Woche, SES-10.4: Raumplanung und Statistik München, 13. Oktober 2010
2 Hintergrund Anhaltende Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr Statistisches Bundesamt 2010
3 Hintergrund Frage: wo liegen die physischen und planungsrechtlichen Grenzen weiterer Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr? Statistisches Bundesamt (1996): unter Status-quo Bedingungen ist Deutschland ist im Jahr 2080 vollständig aufgesiedelt Erreichung von (regionalen) Grenzen weiterer Siedlungs- und Verkehrsflächenexpansion durch topographische und planungsrechtliche Restriktionen Mangel an (geo-) statistischen Grundlagen über Baulandpotenziale
4 Hintergrund Ursachen von Restriktionen der Außenentwicklung - topographische Hindernisse (z.b. Hangneigung) - Baugrundeigenschaften (z.b. Bodenstabilität) - Distanz zu bestehenden Siedlungsflächen und Infrastruktursystemen (Anschlussfähigkeit zu Infrastrukturnetzen) - negativplanerische Festlegungen der Raumordnung und Fachplanung
5 Hintergrund Beispiele für negativplanerische Kategorien in der Raumordnung Regionalplan Bodensee-Oberschwaben Regionales Raumordnungsprogramm Braunschweig
6 Untersuchungsfrage In welchem Maße ist die Außenentwicklung von Städten und Gemeinden bereits heute durch raum- und fachplanerische Instrumente des Freiraumschutzes (Negativplanung) restringiert? Ermittlung des Baulandpotenzials in vier Modellregionen (Düsseldorf, Hannover, Mittelhessen, Südwestthüringen) im Rahmen eines vom BMBF finanzierten Forschungsvorhabens Erstellung statistischer Grundlagen für die strategische Planung einer Region im Bereich der regionalen Siedlungsentwicklung
7 Baulandpotenzialanalyse Baulandpotenzialanalysen sind eine Form der Eignungsanalyse - Bewertung der Eignung von Flächen für eine bestimmte Flächennutzungsart ( wo sind geeignete Standorte? ) Grundlage ist die kartographische Erfassung physischer Eigenschaften eines Raumes sowie planungsrechtlicher Attribute und deren räumlicher Überlagerung Mit Hilfe von definierten Ausschluss- und Eignungskriterien werden Flächen abgegrenzt, die für eine bestimmte Nutzung als ungeeignet oder aber geeignet angesehen werden
8 Baulandpotenzialanalyse Erfassung von Tabuflächen und Konfliktflächen Gebiete, in denen eine Ausweisung von neuem Bauland keinesfalls möglich ist, werden als Tabuflächen angesehen Gebiete, in denen eine Ausweisung von neuem Bauland Konflikte mit konkurrierenden Raumnutzungen aufwirft, die aber in der finalen Abwägung der Träger der Bauleitplanung überwindbar sind, werden als Konfliktflächen bezeichnet
9 Baulandpotenzialanalyse Methodischer Ansatz: systematische Ausgrenzung von Flächen Gesamtfläche (-) Siedlungsflächen (-) Tabuflächen (-) Konfliktflächen = Potenzial Flächen außerhalb (-) 500-m-Puffer
10 Baulandpotenzialanalyse Beispiele für Tabu- und Konfliktflächen Tabuflächen Konfliktflächen bestehende Siedlungsflächen Rohstoffgewinnung (Vorrang) Flughafen Gewässer Naturschutzgebiete Natur- und Landschaft (Vorrang) FFH Gebiete Hochwasserschutz (Vorrang) Waldflächen Landschaftsschutzgebiete Natur- und Landschaftschutzgebiete (Vorbehalt) Erholungsflächen (Vorbehalt) Biotopverbundflächen Agrarflächen (Vorbehalt) Hochwasserschutz (Vorbehalt) Trinkwasserschutz (Vorbehalt) Wasserschutzgebiete (Kat. I und II) Hangneigung > 15%
11 Ergebnisse für die Planungsregionen Ergebnisse für vier Modellregionen Düsseldorf Hannover Mittelhessen SW- Thüringen Flächenkategorie Anteil der Kategorien in % der regionalen Gesamtfläche Gesamtfläche Freiraumfläche (Gesamtfläche ohne Siedlungsfläche) Tabufreie Freiraumfläche (Gesamtfläche ohne Siedlungs- und Tabufläche) Tabu- und konfliktfreie Freiraumfläche (Gesamtfläche ohne Siedlungs-, Tabu- und Konfliktfläche) Siedlungsnahe tabu- und konfliktfreie Freiraumfläche (= siedlungsnahes Baulandpotenzial ) 83,5 70,5 91,9 93,4 22,7 21,3 34,2 36,3 17,9 14,8 5,5 6,1 9,8 9,8 3,3 3,0
12 Ergebnisse für die Planungsregionen Tabuflächen Konfliktflächen Hannover SüdwestThüringen Düsseldorf 0 Mittelhessen 12,5 25 Siedlungsgebiete Hannover 50 Kilometer Tabuflächen SüdwestThüringen Düsseldorf 0 Mittelhessen 12, Kilometer Siedlungsgebiete Flächen mit Abwägung
13 Ergebnisse für die Planungsregionen Unterschiedliche Wirksamkeit negativplanerischer Instrumente in den vier Planungsregionen Bei derzeitiger Flächeninanspruchnahme würde das regionale Baulandpotenzial in 19 bis 58 Jahren verbraucht sein Flächenkategorie Düsseldorf Hannover Mittelhessen SW-Thüringen Jährliche Inanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke (ha) Siedlungsnahes Baulandpotenzial (ha) Zeithorizont bis zum Aufbrauchen des Baulandpotenzials bei gleich bleibender Flächeninanspruchnahme wie in den vergangenen Jahren
14 Zusammenfassung und Fazit Mittels Baulandpotenzialanalysen können die konfliktarmen Siedlungspotenziale einer Gebietseinheit quantifiziert werden Baulandpotenzialanalysen zeigen so die Grenzen des Wachstums Negativplanerischen Instrumenten kann ein wirkungsvoller standortsteuernder, in Grenzen auch ein mengensteuernder Effekt attestiert werden Ergebnisse von Baulandpotenzialanalysen können wichtige Ergänzungsfunktionen für regionalstatistische Analysen leisten
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