Differenzierung und Bewertung von Waldflächen bei der Aufstellung des Regionalplans Ostwürttemberg

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Felix Schmid
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1 Differenzierung und Bewertung von Waldflächen bei der Aufstellung des Regionalplans Ostwürttemberg Thomas Puschmann Dipl.-Ing. (FH), Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Regionalverband Ostwürttemberg Berlin

2 Die Region Ostwürttemberg: 2 Landkreise: Ostalbkreis / Heidenheim Regierungsbezirk Stuttgart / Land Baden-Württemberg kleine Region: km² / EW 203 EW/ha (Landes-D.: 300 EW/ha) Kein Oberzentrum 4 Mittelzentren mit oberzentraler Funktion Waldfläche: 863 km² / 40 %

3 Teilfortschreibung Windenergie 2002 Vorranggebiete mit geringem Waldanteil Ausschlusswirkung (S/W-Planung) Aktuelle Teilfortschreibung 2014 Anlass: Änderung Landesplanungsgesetz damit Aufhebung der Ausschlusswirkung Maßgabe, neu zu planen Kriterienbasis Windenergieerlass BW: Wald steht grundsätzlich zur Verfügung Fortschreibung Erneuerbare Energien : rechtsgültig seit

4 Warum ist in Ostwürttemberg das Interesse der Windenergie am Wald groß? Die höchsten Lagen (bis ca. 750 m ünn): weisen die höchste Windhöffigkeit auf sind insgesamt klimatisch eher benachteiligt weisen eine geringe Siedlungsdichte auf bieten viel Raum und sind für Windparks geeignet => sind großteils bewaldet Nachteile Oft gering ausgeprägte Infrastruktur (Wege, Stromnetz) Ebenfalls weithin sichtbare landschaftliche Highlights Unterschnittene Räume Bislang geringe Belastungen artenschutzfachliche Besonderheiten

5 Windatlas Baden-Württemberg 100m Höhe Daten- und Kartengrundlagen: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung BW 2011: Topographische Karte, LUBW 2011: Daten aus dem Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS), Windatlas Baden-Württemberg

6 100 m Höhe: 5,25 m/s Mindestwindgeschwindigkeit für wirtschaftlichen Betrieb einer Windenergieanlage Daten- und Kartengrundlagen: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung BW 2011: Topographische Karte, LUBW 2011: Daten aus dem Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS), Windatlas Baden-Württemberg

140 m Höhe: 5,5 m/s Mindestwindgeschwindigkeit für wirtschaftlichen Betrieb einer Windenergieanlage Erforderliche Höhe für Anlagen im Wald Daten- und Kartengrundlagen:

7 140 m Höhe: 5,5 m/s Mindestwindgeschwindigkeit für wirtschaftlichen Betrieb einer Windenergieanlage Erforderliche Höhe für Anlagen im Wald Daten- und Kartengrundlagen: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung BW 2011: Topographische Karte, LUBW 2011: Daten aus dem Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS), Windatlas Baden-Württemberg

8 Kriterien Waldschutz, Forstwirtschaft Bannwälder ( 32 LWaldG) Ausschluss Fläche +200m Schonwälder ( 32 LWaldG) Ausschluss Fläche +200m Gesetzlicher Erholungswald mit Rechtsverordnung ( 33 LWaldG) Ausschluss Sonstiger Erholungswald (St. I und II) Abwägung Bodenschutzwald ( 31 LWaldG) Einzelfallprüfung Sonstige Waldfunktionen Einzelfallprüfung Waldrefugien Ausschluss (großräumige Überplanung möglich) Habitatbaumgruppen Hinweis im Verfahren Waldlebensraumtypen (FFH) Hinweis im Verfahren (Abschichtung in nachgelagerte Verfahren) Biotopschutzwald ( 30a LWaldG) Ausschluss (großräumige Überplanung möglich)

9 Waldrefugien Waldbestände oder Teile davon, die nicht weiter bewirtschaftet werden Habitatbaumgruppen bestehen jeweils aus einem oder mehreren Bäumen mit besonderen Habitatstrukturen und den sie umgebenden Bäumen. Bäume bleiben bis zum natürlichen Absterben, Zusammenbrechen und der Zersetzung des Totholzes im Wald. Ökologisch hochwertige Zellen innerhalb des normalen Waldes

10 Sonstige Waldkriterien Unzerschnittene Räume: Beruhigte Bereiche (HERB 2006) Abwägung Albtrauf als einzigartige geomorphologische Erscheinung Ausschluss / Einzelfallprüfung Schutzbedürftige Bereiche für die Forstwirtschaft RPl. PS (G) Abwägung Schonung guter land- und forstwirtschaftlicher Flächen LEP (Z) Einzelfallprüfung Wald mit Schutz- und Erholungsfunktion LEP (Z) s. Waldfunktionen

11 Albtrauf bei Lauchheim Foto: Th. Puschmann Foto: Th. Puschmann

12 Weitere Datenquellen (nicht flächendeckend auswertbar) Erntebestände nach Forstvermehrungsgesetz Dauerversuchsflächen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Umwelt-Messnetze der FVA Zuwegungen und bestehende Erschließungssituation Strukturreiche Altholzbestände Forsteinrichtungspläne Standortkartierung

13 Vorranggebiete ca ha Daten- und Kartengrundlagen: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung BW 2011: Topographische Karte, LUBW 2013: Daten aus dem Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS), Regionalverband Ostwürttemberg

14 Vorranggebiet Nr. 19 Waldhausen/Beuren Daten- und Kartengrundlagen: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung BW 2013: Topographische Karte, LUBW 2013: Daten aus dem Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS), Regionalverband Ostwürttemberg

15 Vorranggebiet Nr. 19, Waldhausen/Beuren Hinweise auf Restriktionen (Überprüfung in nachgelagerten Verfahren): Die in der Fläche liegenden Naturdenkmale sowie Habitatbaumgruppen, Waldrefugien, gesetzlich geschützte Waldbiotope gem. 30a LWaldG/ 32 NatSchG, Bodenschutzwald gem. 30 LWaldG und anerkannten Erntebestände (nach Forstvermehrungsgutgesetz) sind bei der konkreten Standortwahl der Anlagen zu berücksichtigen

16 Fazit Die Beanspruchung des Waldes ist erforderlich, wenn die windhöffigen Flächen der Windenergie zugänglich gemacht werden sollen Für die Waldflächen in der Region Ostwürttemberg liegen umfangreiche Daten vor, die sich von der Datenlage im Offenland erheblich unterscheiden Nur ein geringer Teil der Restriktionen ist im Sinne eines harten Tabus zu verstehen Ein genereller Ausschluss von Wald oder Teilen des Waldes zeichnet sich nicht ab Es gibt nur wenige Planungen außerhalb von Vorranggebieten; das raumordnerische Konzept ist tragfähig

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