Die Bedeutung der Patientensicherheit für die Qualität der Gesundheitsversorgung
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- Viktoria Schwarz
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1 Die Bedeutung der Patientensicherheit für die Qualität der Gesundheitsversorgung Hardy Müller - WINEG, Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg - Aktionsbündnis Patientensicherheit e.v. WINEG Summerschool September 2014, Hamburg Agenda 1. Relevanz der Patientensicherheit für die gesundheitliche Versorgung 2. Lösungs-Ansätze zum Ausbau der Fehlervermeidung und Ausbau der Patientensicherheit 2 WINEG Hardy Müller Seite 1
2 "Seien wir ehrlich: Das Leben ist immer lebensgefährlich!" (Erich Kästner) 3 (Folie S. Staender) Welches Risiko ist akzeptabel? ("Sputnik Flug 60er Jahre = Krankenhaus-Aufenthalt 2014" H.F. Günther) 4 WINEG Hardy Müller Seite 2
3 Patientensicherheit Beispiel Krankenhaus: Richtiger Patient? Richtiger Eingriffsort? 5 UFO? (Unbeabsichtigt belassene Fremdkörper im OP-Gebiet) Zählkontrollen bei Operationen 6 6 WINEG Hardy Müller Seite 3
4 Schmetterlinge im Bauch? UFO! Patientensicherheit Beispiel Händedesinfektion: Alles keimfrei? Oder was wird übertragen? 8 WINEG Hardy Müller Seite 4
5 Patientensicherheit Beispiel Schnittstellen: Die richtigen Unterlagen weitergegeben? Welche Informationen für den Patienten? 9 Patientensicherheit Beispiel Dokumentation: Alles so notiert, dass alle damit klar kommen? 10 WINEG Hardy Müller Seite 5
6 WINEG Hardy Müller Seite 6
7 Richtige Kennzeichnung von Proben: Kleiner, aber wichtiger Prozessschritt 13 Arzneimittelschränke: Kluge Sortierung schützt vor Fehlgriffen! (look alike, sound alike) 14 WINEG Hardy Müller Seite 7
8 "Fehlverhalten im Gesundheitswesen" ( 197a) Patientensicherheits-Aspekte unterbelichtet (Beispiele, Abb. Schweim) 15 Exkurs: "Arzneimittelfälschung ist lukrativer als Drogenhandel" What is the profit margin for counterfeiters? heroin COST: 1 kilo = 1,000 STREET VALUE: 1 kilo = 23,000 PROFIT more than 20 fold Viagra COST: 1 kilo = 33 (counterfeit active ingredient) STREET VALUE : 1 kilo = 75,000 PROFIT more than 2000 fold Source: Pfizer 16 WINEG Hardy Müller Seite 8
9 Legale Arzneimittel-Produktion 17 Abb. Schweim Illegale Produktion 18 Abb. Schweim WINEG Hardy Müller Seite 9
10 Begriffsdefinition Unerwünschtes Ereignis UE Behand- lungs- Fehler Patientenempowerment Patientenrechte Risiko- Management Vermeidung UE Patientensicherheit 19 = Abwesenheit unerwünschter Ereignisse = weniger Komplikationen und Revisionen = ethisch und normativ gefordert = effizientere Behandlungen, besseres Outcome Zentrale Begriffe Thomeczek, Rohe, Ollenschläger 2007: 13 WINEG Hardy Müller Seite 10
11 Zentrale Begriffe (gesundheitswissenschaftlich) Thomeczek, Rohe, Ollenschläger 2007: 19 Fehler (gesundheitswissenschaftlich) siehe WINEG Hardy Müller Seite 11
12 Behandlungsfehler (juristischer Begriff) Kriterien: 1. Fehlerhafte Behandlung und 2. Schädliche Folgen, Gesundheitsschaden und 3. Kausaler Zusammenhang von 1 und 2 und (i.d.r. vom Patient zu beweisen) 4. Rechtssicher belegt und entschieden Alle Kriterien müssen gegeben sein WINEG Hardy Müller Seite 12
13 Wieviel Behandlungsfehler passieren? 25 Veröffentlichung Krankenhaus-Report Schwerpunkt: Patíentensicherheit " Tote durch Behandlungsfehler" vs WINEG Hardy Müller Seite 13
14 Agenda Patientensicherheit 2008 Auswertung von 241 Studien zu Unerwünschten Ereignissen, Vermeidbaren UE, Fehlern und Beinaheschäden ; n = 90 Studien zur Mortalität Prozentsatz verstorbern Patienten mit UE (%) 7,5 7 6,5 6 5,5 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 0,1 % sind bei 18,8 Millionen Krankenhausbehandlungen pro Jahr (vorzeitig) Verstorbene (SVR 2003: bis Todesfälle) Stichprobengröße (n) Kohorten-Studie, kausal Kohorten-Studie, nicht kausal Fall-Kontroll-Studie 27 Die Studienlage zur Häufigkeit von UE: Systematischer Review! Auf der Basis von 241Studien an 30,5 Millionen Menschen in sieben Ländern 28 WINEG Hardy Müller Seite 14
15 Behandlungsfehler Statistik Berichtsjahr 2012 MDK Begutachtung Ärztekammer Entscheidungen 30 WINEG Hardy Müller Seite 15
16 Litigation Gap 31 Patientensicherheit ist der größte Hebel zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung - es war und bleibt eine Verpflichtung Die Auseinandersetzung mit dem Thema Patientensicherheit ist so alt wie die Medizin selbst. Primum nil nocere! Anforderungen steigen: Medizin wird leistungsfähiger und komplexer Patienten werden anfälliger und anspruchsvoller Rahmenbedingungen für Medizin verschlechtern sich (?) Medizin geht Risiken ein (im Unterschied zur Luftfahrt) Potential der Fehlervermeidung übersteigt bei weitem die zusätzlichen gesundheitlichen Chancen vieler neuer Therapieverfahren (Geraedts 2014, Jha et al 2013) 32 WINEG Hardy Müller Seite 16
17 Agenda 1. Relevanz der Patientensicherheit für gesundheitliche Versorgung 2. Lösungs-Ansätze zum Ausbau der Fehlervermeidung und Ausbau der Patientensicherheit 33 Behandlungsfehler und Versicherungsproblematik ( ) 34 WINEG Hardy Müller Seite 17
18 35 Maßnahmen 36 WINEG Hardy Müller Seite 18
19 Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. Von der Praxis für die Praxis Aus der Vereinssatzung: 2 Ziele des Aktionsbündnisses Patientensicherheit ( ) Erforschung, Entwicklung und Verbreitung von Methoden zur Verbesserung der Patientensicherheit. Aufbau des Risikomanagements in der Gesundheitsversorgung. 37 APS-Schirmherr Hermann Gröhe - Bundesminister für Gesundheit 38 WINEG Hardy Müller Seite 19
20 Beschluss der 87. GMK 39 Mitgliederstruktur im APS 104 Krankenhäuser und Klinikverbünde 26% 177 Einzelpersonen 42% 27 Hersteller 7% 19 Beratungsunternehmen 5% 24 Verbände und Organisationen 6% 16 Apotheker- und Ärztekammern und deren Verbände 4% 11 Krankenkassen und deren Verbände, Medizinische Dienste 3% 10Fachgesellschaften 2% 450 Mitglieder 7 Sonstige 2% 3 Kanzleien 1% 9 Selbsthilfe- und Patientenorganisationen 2% 40 WINEG Hardy Müller Seite 20
21 Arbeitsweise Arbeitsgruppen Experte AG Leitung Vertreter aus APS-Vorstand APS / IfPS: Recherche Organisation Redaktion Arbeitsgruppen offen für alle Interessenten unabhängig von Mitgliedschaft multiprofessionell und interdisziplinär ehrenamtlich von der Praxis für die Praxis Unter-AG Unter-AG Unter-AG 41 Arbeitsgruppen im APS Arzneimitteltherapiesicherheit Ziel: Handlungsempfehlungen für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie Behandlungsfehlerregister Ziel: Identifikation von Risiken durch koordinierte Registerauswertung AG Bildung und Training Ziel: Entwicklung von Ausbildungs- und Trainingsinhalten und methoden Informieren - Beraten - Entscheiden Ziel: Handlungsempfehlungen für Patienten und Angehörige zur Stärkung der Patientensouveränität Medizinprodukt-assoziierte Risiken Ziel: Handlungsempfehlung zur Verbesserung des gesetzlichen Meldeverfahrens Patientensicherheit im Alter Sturzprävention Ziel: Handlungsempfehlungen zur Prävention (Patienten) und Risikominimierung (Ärzte, Pflegende) von Stürzen im Krankenhaus 42 WINEG Hardy Müller Seite 21
22 Handlungsempfehlungen AG Eingriffsverwechslung 43 Einfache Handlungsempfehlungen. 44 WINEG Hardy Müller Seite 22
23 und ihre Umsetzung 45 daher Evaluation, Forschung Institut für Patientensicherheit der Universität Bonn Stiftungsprofessur des APS Finanzierung über Spendengelder Leitung durch Institutsdirektor (W3-Professur) bis Juni 2011: Professor Dr. Matthias Schrappe, seit Juli 2011: Prof. Dr. A. Hoeft als kom. Direktor neues Berufungsverfahren in Kürze erfolgreich abgeschlossen, 46 WINEG Hardy Müller Seite 23
24 TK: Sicherheit und Innovation 47 Bedeutung der Patientensicherheit für die TK Bestehende TK-Positionen TK Verwaltungsrat: aus Stellungnahme Patientenrechtegesetz: Sicherheit als Indikator für Qualität und Qualitätssicherung aus politischer Positionierung: Grundsätze: Patientensicherheit, -Autonomie und -Beteiligung Medizinprodukte dürfen nicht zum Risiko der Patienten werden Prüfung von Patientennutzen Zu viel und zu schnell wird operiert, das schadet der Patientensicherheit und den Beitragszahlern. Förderung nationales Gesundheitsziel Patientensicherheit TK Gründungsmitglied : Im Kuratorium, Vorstand und in Geschäftsführung des Vereines engagiert Netzwerk und Strategien zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse (z.b. Behandlungsfehler) Mehr Patientensicherheit durch gemeinsames Lernen aus Fehlern. 48 WINEG Hardy Müller Seite 24
25 WINEG Begleitung des Themas z.b. Gastherausgeber des Schwerpunktes Patientensicherheit ZEFQ 108:1, 2014 Externe Kommunikation: TK Internet 50 WINEG Hardy Müller Seite 25
26 Interne Kommunikation: TK-Intranet Teaser WINEG/ TK Studie zur Regulierungspraxis von Schadenfällen SGB V 66 Unterstützung der Versicherten bei Behandlungsfehlern Die Krankenkassen sollen die Versicherten bei der Verfolgung von Schadensersatzansprüchen, die bei der Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen aus Behandlungsfehlern entstanden sind und nicht nach 116 des Zehnten Buches auf die Krankenkassen übergehen, unterstützen. WINEG Hardy Müller Seite 26
27 (Fack, Soltau, Müller 2014) WINEG/ TK Kooperationsprojekt Konzeption, Implementierung und Evaluation eines Fehlerberichts- und Lernsystems in der ambulanten Versorgung WINEG Hardy Müller Seite 27
28 Fazit Verbesserung der Versorgung (Steigerung des Outcomes) nirgend wo sonst so effektiv und effizient wie beim Ausbau der Patientensicherheit (ROI optimal) Öffentliches Interesse und politischer Wille verlangt Position und Angebote: z.b. EU-Empfehlungen, Patientenrechte-Gesetz, Positionen TK-Verwaltungsrat Wunsch und Nachfrage der Versicherten nach "mehr PS" Patientensicherheit; Ein Tätigkeitsfeld mit Potential! 56 WINEG Hardy Müller Seite 28
29 Fragen? Anregungen? Gerne: WINEG Hardy Müller Seite 29
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