Ein lernendes System zurverbesserung der Datenqualität und Datenqualitätsmessung
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- Werner Bergmann
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1 Ein lernendes System zurverbesserung der Datenqualität und Datenqualitätsmessung Jens Lüssem, Peter Tasev, Maren Tiedemann-Muhlack 2 Institut für Informatik III 2 Middle Office Universität Bonn HSH Nordbank AG Römerstr. 64 Schlossgarten Bonn 246 Kiel luessem@cs.uni-bonn.de maren.tiedemann@hsh-nordbank.com tasev@cs.uni-bonn.de Abstract: Insbesondere in der Finanzdienstleistungsbranche kommt einer guten Qualität der Datenhaushalte bereits heute eine herausragende Bedeutung zu. Die Relevanz von qualitativ hochwertigen Daten wird durch neue gesetzliche Rahmenrichtlinien, wie z. B. Basel II, und durch Umbrüche in der Banken- und Versicherungslandschaft verstärkt. In dem folgenden Artikel wird ein System vorgestellt, das Datenqualitätsmängel kategorisiert, Vorschläge zur Bereinigung einzelner Datensätze (z. B. Transaktionen) anbietet und Benutzer an unterschiedlichen Interaktionsunkten in den Prozess einbezieht, um für den Prozess der Bereinigung von Datenbeständen Hintergrundwissen adäquat nutzen zu können. Motivation Insbesondere in der Finanzdienstleistungsbranche kommt einer guten Qualität der Datenhaushalte bereits heute eine herausragende Bedeutung zu [En99, WZL0]. Die Relevanz von qualitativ hochwertigen Daten wird durch neue gesetzliche Rahmenrichtlinien, wie z. B. Basel II, und durch Umbrüche in der Banken- und Versicherungslandschaft, die ihrerseits eine Vielzahl von Fusionen induzieren werden, weiter verstärkt. Finanzdienstleistungsunternehmen sind u. a. aufgrund gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Bestimmungen angehalten, Daten redundant wenn auch in unterschiedlicher Ausrägung und zu unterschiedlichen Zwecken innerhalb ihrer IT-Architektur vorzuhalten (z. B. auf Geschäftsdaten, die die Controlling-Abteilung eines Finanzdienstleistungsunternehmens für Auswertungszwecke benötigt, darf eine Abteilung des Investment Banking nicht zugreifen und umgekehrt). Systeme, die Daten redundant vorhalten, müssen mit einer hohen Frequenz abgeglichen werden, um den unterschiedlichen Abteilungen eine konsistente Datengrundlage liefern zu können und gesetzlichen oder aufsichtsrechtlichen Regelungen Rechnung zu tragen. 48
2 Aufgrund der Komlexität von Geschäftstransaktionen kann es insbesondere im Umfeld des Investment Banking eine Vielzahl von Ursachen für Datenqualitätsmängel geben, z. B.: - Fehler in der Eingabe (unsystematisch oder systematisch) - Fehler in Maings, insbesondere bei der Einführung neuer Finanzrodukte (systematisch) - Fehler aufgrund technischer Probleme (unsystematisch) - Abweichungen aufgrund unterschiedlicher Reräsentationen in Quell- und Zielsystem (systematisch) Gesetzliche Vorgaben einerseits und die notwendige Integration von Hintergrundwissen andererseits bedingen, dass ein derartiges System zur Verbesserung der Datenqualität nicht ohne Interaktionsunkte mit Fach- und DQ-Exerten konziiert werden kann. Ziel ist daher die Entwicklung eines interaktiven (lernenden) Systems, das es Mitarbeitern ermöglicht ihr Hintergrundwissen einfließen zu lassen, um - eine adäquate Klassifizierung von Fehlern vorzunehmen, - systematische Fehler zu erkennen, - eine Bewertung und damit Priorisierung der erkannten systematischen Fehler bzw. Abweichungen vorzunehmen und - eine Datenqualitätsmetrik auf Basis erkannter Regeln für den untersuchten Datenbestand aufzubauen. 2 Konzetion des Systems Auf Basis der oben skizzierten Anforderungen wurde das in Abbildung dargestellte System konziiert. Bei einigen Aufgaben wird vom Gesetzgeber sogar die Einhaltung eines Vier-Augen-Prinzi gefordert. 49
3 Zunächst werden Rohdaten aufbereitet, dann mit Hilfe des Hintergrundwissens von Fachexerten ein Extrakt dieser aufbereiteten Daten gebildet und anschließend in eine rorietäre Datenbank geladen. In einem zweiten Schritt wird eine Menge von (Assoziations-)Regeln generiert [AS94], aus denen der Fachexerte gemeinsam mit einem DQ-Exerten eine Untermenge auswählt und diese nach adäquaten Interessantheitsmaßen [HGG0, HH04] riorisiert 2. Inut Prerocessing Rohdaten Aufbereitete Daten Hintergrundwissen (HW) HW: Bildung der Extrakte Association Rules HW zur Einschränkung des Suchraums (Regelraums) Maing-Schicht Generierung von Assoziationsregeln HW zur Auswahl der Regeln Anwendung/Interaktion Anwendung der Ass.Reg. auf Datenbestand Maing-Schicht HW zur Priorisierung der Regeln Fehlerverdachtsfällen (inkl. Vorschläge) HW: Aussteuerung HW: Bearbeitung der Liste Outut Assoziationsregeln Fehlern Abbildung : Prozess der Generierung von Regeln und Verdachtsfällen In einem nächsten Schritt werden eine Liste der Verdachtsfälle auf Fehler 3 durch Anwendung der ausgewählten Regeln mit der angegebenen Priorisierung erzeugt. Gleichzeitig wird für jeden Verdachtsfall ein Vorschlag zur Bereinigung angegeben (bsw. generiert durch Anwendung der entsrechenden Regeln). 2 In den vielen Fällen hat es sich als notwendig herausgestellt, dass Fachexerten gemeinsammit DQ-Exerten vor der Generierung von Assoziationsregeln eine Konkretisierung von möglichen Regelrümfen bzw. köfen vornehmen, um den Suchraum der möglichen Regeln einzuschränken. 3 Es ist teilweise notwendig, dass eine Aussteuerung von Verdachtsfällen auf Fehlern durch Fachexerten vorgenommen wird, da systembedingte Abweichungen auftreten können, die keine eigentlichen Fehler darstellen. 420
4 Im Anschluss an diese Prozessschritte erfolgt die eigentliche Bearbeitung der Liste der Verdachtsfälle durch Fachexerten, die den jeweils angegebenen Vorschlag für eine Bereinigung annehmen oder ablehnen können. Im letzteren Fall ersetzt der Fachexerte den generierten Vorschlag durch einen eigenen Vorschlag (s. Abbildung 2). Extraktsalten T-ID Verletzte Regeln Verdachtsfall/ Fehler Vorschlag Benutzerreaktion [3,5,] V/F Abbildung 2: Liste der Verdachtsfälle auf Fehler Auf Basis dieser Nutzeraktion wird ein Udate der Anwendbarkeit 4 der jeweils betroffenen Regel(n) gemäß einer von dem DQ-Exerten zu wählenden Udate- Funktion f n () (s. Abbildung 3) generiert. f () f 2 () Schwellwerte Schwellwerte Schwellwerte f 3 () Abbildung 3: Udate-Funktionen für die Anwendbarkeit von Regeln Die Wahl der Funktion f n () ist u. a. abhängig von der Risikoakzetanz und der fachlichen Exertise der Benutzer. Die Schrittweite δ ist u. a. abhängig von der Anzahl der Verdachtsfälle. Damit erhält man nach einer Nutzeraktion als neuen Wert für die Anwendbarkeit einer Regel den Wert i+ = f( i ± δ ). Falls eine Regel eine Anwendbarkeit über dem oberen Schwellwert besitzt, wird angenommen, dass eine Verletzung dieser Regel einen Datenqualitätsmangel bedeutet. Die Menge der Regeln, die den festgelegten oberen Schwellwert überschreiten, bilden damit imlizit eine Datenqualitätsmetrik für den untersuchten Datenbestand. 4 Die Anwendbarkeit einer Regel wird initial auf den Wert = 0,5 gesetzt und verändert sich aufgrund der Anwendung einer Udate-Funktion f n () laufend. Der Wert stellt ein Maß für die Wahrscheinlichkeit dar, mit der eine Regelverletzung und ein Datenqualitätsmangel zusammenfällt. 42
5 Nach einer von dem DQ-Exerten vorgegebenen Zeitsanne wird auf Basis der mit Udates versehenen Regelmenge eine erneute Generierung der Liste der Verdachtsfälle vorgenommen. Die auf diese Weise generierte Liste enthält Bereinigungsvorschläge, die ihrerseits über die veränderte Regelbasis das Hintergrundwissen von Fachexerten einbeziehen. Ein ggf. mehrfaches Durchlaufen des in Abbildung hervorgehobenen Regelkreises ermöglicht auf diese Weise ein Lernen des Gesamtsystems im Hinblick auf die Bewertung möglicher Datenqualitätsmängel. 3 Zusammenfassung und Ausblick In diesem Artikel wurde ein interaktives, lernendes System zur Verbesserung der Datenqualität vorgestellt. Gleichzeitig generiert das System eine Datenqualitätsmetrik, die ihrerseits konform mit den Entscheidungen von Fachexerten hinsichtlich der Annahme bzw. Ablehnung von Bereinigungsvorschlägen ist und damit sinnvoll für Datenqualitätsmessungen des Datenbestandes genutzt werden kann. Erste Erfahrungen mit dem vorgestellten System konnten in der HSH Nordbank beim Abgleich eines Front-Office-Systems mit dem zentralen Data Warehouse gewonnen werden. Die Ergebnisse sind ermutigend, allerdings lässt sich derzeit aufgrund des geringen Umfangs an abgeglichenen Transaktionen nicht abschließend feststellen, ob das System in der Praxis eingesetzt werden kann. Hierzu sind weitere Exerimente erforderlich. Als mögliche Erweiterung des Systems kommt z. B. die Einbindung von Metadaten infrage, um auf Ebene des Datenmodells eine initiale Generierung von Regeln vornehmen zu können. Auf diese Weise ließe sich der Raum der möglichen Regeln erheblich einschränken. Literaturverzeichnis [AS94] Agrawal, R.; Srikant, R.: Fast Algorithms for mining association rules. In Proceedings of the 20 th International Conference on VeryLarge Databases, Santiago 994. [En99] English, L.P.: Imroving Data Warehouse and Business Information Quality, John Wiley & Sons, New York 999. [HGG0] Hi, J.; Güntzer, U.; Grimmer, U.: Data Quality Mining Making a Virtue of Necessity. In: Worksho on Research Issues in Data Mining and Knowledge Discovery, ACM Press, Santa Barbara 200 [HH04] Hrycej, T.; Hi, J.: Outlier Detection by Rareness Assumtion. In: Informatik 2004 Informatik verbindet, Band, Sringer, Berlin 2004 [WZL0] Wang, R.Y.; Ziad, M.; Lee, Y.W.: Data Quality, Kluwer Academic Publishers, Norwell
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