DOGMATIK. Seele what s that? WS 11/12. Prof. Dr. Gerda Riedl

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Transkript:

DOGMATIK Seele what s that? WS 11/12 Prf. Dr. Gerda Riedl Kathlisch-Thelgische Fakultät Innsbruck nicht autrisierte Hörermitschrift vn Hannes M. Brait

Inhaltsverzeichnis 0 VORÜBERLEGUNGEN... 1 1 WAS ES HEIßT, LEBENDIG ZU SEIN (FAZ VOM 31.3.2011)... 1 2 DIE SEELE EXISTIERT AUCH NACH DEM TOD (WELT 25.4.2008)... 5 3 THEOLOGISCHE REALENZYKLOPÄDIE... 8 3.1 RELIGIONSGESCHICHTE... 8 3.1.1 Prblemstellung... 8 3.1.2 Seele, Arten und Eigenart seelischer Epiphanien... 8 3.2 SEELENVORSTELLUNGEN IN AUSGEWÄHLTEN KULTURBEREICHEN... 9 3.3 ALTES TESTAMENT... 13 3.3.1 Prblematik des Begriffes Seele... 13 3.3.2 Hebräische Äquivalente für den Begriff Seele... 14 3.3.3 Fazit... 15 3.4 JUDENTUM... 15 3.4.1 Zeit des zweiten Tempels... 15 3.4.2 Rabbinisches Judentum... 18 3.4.3 Philsphie... 19 3.4.4 Kabbala... 21 3.5 NEUES TESTAMENT... 22 3.5.1 Begriffliche Prbleme... 22 3.5.2 ψυχή in den Evangelien... 22 3.5.3 Paulus... 24 3.5.4 Übrige Schriften... 25 3.6 V. KIRCHEN- UND PHILOSOPHIEGESCHICHTLICH... 25 3.6.1 Histrischer Durchblick... 25 3.6.1.1 Antike Philsphie... 26 3.6.1.2 Bibel und Alte Kirche... 28 3.6.1.3 Mittelalter... 30 3.6.1.4 Neuzeit... 32 3.6.2 Systematische Gesichtspunkte zum Seele-Begriff... 34 3.7 THEOLOGISCH... 36 3.7.1 Das Lexem Seele und das Prblem einer Psychlgie des Glaubens... 36 3.7.2 Thelgische Psychlgie und Tiefenpsychlgie... 37 3.7.3 Seele in thelgischer Sicht... 39 4 ZUSAMMENFASSUNG... 41 PERSÖNLICHES ERGEBNIS... 41 5 WEITERFÜHRENDE LITERATUR ZUM SEMINAR... 42 Kathlisch-Thelgische Fakultät Innsbruck nicht autrisierte Hörermitschrift vn Hannes M. Brait

0 Vrüberlegungen Meinungen der Teilnehmer: Was stelle ich mir unter Seele vr - aristtelische Vrstellung - Lebensprinzip - das innerste Wesensprinzip das fühlt, empfindet und denkt; Verbindung zu Gtt; Streben nach Gtt - guter Geist der lebendig macht - Seele ist Geist, macht uns lebendig - Seele als Prinzip des Individuums - gibt es die Seele überhaupt? - was den Menschen ausmacht, dessen man sich aber auch entäußern kann - was den lebendigen Menschen ausmacht, seine Mitte (beseelt entseelt) - ist eigentlich Bewusstsein - Seele ist das Dauernde, das die Hinterbliebenen nährt und wärmt - Seele als Beziehung zu Gtt vn Anbeginn der Existenz an (als übernatürliche Ausstattung); Seele whl nicht als Identitätsträger Seminararbeit - mindestens 10 Seiten - ein beliebiges Thema aus diesem Bereich zuerst eine E-Mail schreiben zur Themenabklärung - inf@gerda-riedl.de - Beschäftigung mit Sekundärliteratur (mindestens 10-15 Bücher) index thelgicus: thelgische Zeitschriftendatenbank vn der Unibiblithek Tübingen (bis in die 1990er Jahre), wertet alle thelgischen Zeitschriften und Festschriften aus auch eigene Meinung zum Thema und nicht nur eine deskriptive Beschreibung des Gelesenen - Abgabetermin: keine Frist 1 Was es heißt, lebendig zu sein (FAZ vm 31.3.2011) Die neurwissenschaftliche Reduktin der menschlichen Subjektivität auf messbare und mit Hilfe der mdernen bildgebenden Verfahren darstellbaren Gehirnvrgänge verdankt ihre Überzeugungskraft einer mit dem Gestus der Selbstverständlichkeit präsentierten, in Wahrheit aber höchst vraussetzungsreichen Unterstellung. Zum Cred der meisten Vertreter reduktinistisch-naturalistischer Psitinen gehört die Überzeugung, dass auf die Frage nach der Urheberschaft menschlicher Handlungen nur zwei Antwrten in Betracht kämen. Entweder man periere mit der Annahme eines vn seinem Leib, seinen Gefühlen und seinem Lebensvllzug abgekppelten, cartesianischen Ich, das in unumschränkter Suveränität eine Entscheidung treffe und dem Körper deren Ausführung aufktryiere. Ein slches rtls-immaterielles Eg, vn dem zudem ganz unklar ist, wie es auf die materielle Welt sll einwirken können, lässt sich freilich leicht als metaphysische Chimäre abtun. Dann aber, s fahren die Verfechter der Naturalisierungsstrategie frt, verbleibe nur die Möglichkeit, das Gehirn selbst als Urheber vn Handlungen anzusehen. Gespenst mit Steuerfunktin Wer s argumentiert, unterliegt einem dppelten Missverständnis, wie die Beiträge des vn den Innsbrucker Thelgen Gerg Gasser und Jsel Quitterer herausgegebenen Sammelbandes zeigen. Erstens überschätzen die Vertreter naturalistischer Psitinen regelmäßig die Reichweite und Begründungskraft naturwissenschaftlicher Befunde. Der Mediziner Martin Kurthen legt eindringlich dar, - 1 -

dass die Neurwissenschaft als praktizierte Naturwissenschaft nicht weiter gelangen kann als zu einer Behauptung der Kinzidenz der zeitlichen Krrelatin vn zerebralen und kgnitiven mentalen Przessen. Die Beziehung (Identität? Supervenienz? Interaktin? Parallelität?) zwischen beiden Klassen vn Przessen kann sie nicht thematisieren, weil mentale Przesse und smit auch Beziehungen zwischen neuralen und mentalen Przessen nicht zu ihrem Gegenstandsbereich gehören. Diese Frage fällt vielmehr in den Zuständigkeitsbereich der Philsphie. Zweitens bleibt nach den Ausführungen des Thelgen Tbias Kläden in den meisten naturalistischen Therien das vrdergründig verwrfene dualistische Bild des Geistes als Gespenst mit Steuerfunktin in der Körpermaschine untergründig erhalten. Nur besteht nun ein Dualismus zwischen dem Gehirn, das die zentrale Steuerfunktin des menschlichen Körpers übernimmt, und dem Rest des Körpers. Das Sein dieses Seienden Die Gegenpsitin zum cartesischen Dualismus geht auf Aristteles und seinen Schüler Thmas vn Aquin zurück. Diese begreifen den Menschen ebens wie jedes andere Lebewesen als ursprüngliche und wesentliche Einheit. Mentale und physische Entitäten sind für sie keine quantitativ zu bestimmenden Einzelteile, sndern nur auf begrifflicher Ebene zu unterscheidende Knstitutinsprinzipien des einen Lebewesens Mensch. In den Wrten Klädens wird der Bereich des Mentalen smit nicht als ein verdinglichter und abgrenzbarer Kntrll- und Steuerungsmechanismus im Inneren des Organismus angesehen, sndern eher als ein gestalthaftes, strukturverleihendes Gesamt vn Fähigkeiten und Dispsitinen des ganzen Organismus. Mit der aristtelisch-thmistischen Einsicht in die ursprüngliche Einheit und Ganzheit alles Lebendigen gelangt auch der lange als unwissenschaftlich verpönte Begriff der Seele zu neuen Ehren. Die Seele ist nach der Definitin des Aristteles nicht ein selbständig Seiendes, sndern das, was ein selbständig Seiendes, nämlich einen lebendigen Körper, zu dem macht, was er ist; sie ist Lebensprinzip. Die Aussage, Lebendiges habe eine Seele, bedeutet demnach, wie Rbert Spaemann in seinem Beitrag zu dem vn den Hannveraner Philsphen Peter Nickl und Gergis Terizakis herausgegebenen Vrtragsband darlegt, dass Lebendigsein nicht verstanden werden kann als Epiphänmen, als Zustand der Eigenschaft dessen, wraus das Lebendige besteht, sndern als das Sein dieses Seienden, das auf keine Weise rückführbar ist auf seine Entstehungsbedingungen. Entzauberung der Welt Der Vrschlag, die Seele nicht nach Art eines Gegenstandes, sndern als Inbegriff der durch aktiven Selbstvllzug ermöglichten und aufrechterhaltenen Individualität eines jeden Lebewesens - als keineswegs nur des Menschen - zu fassen, eröffnet der festgefahrenen Mind-brain-Debatte neue Perspektiven. Er verleiht Erklärungsstrategien, die im Unterschied zu dem Vrgehen der meisten Neurwissenschaftler die Verhaltensweisen intelligenter Lebewesen nicht auf zeitlich vrausgehende Ursachen zurückführen, sndern sie in den funktinalen Zusammenhang des Gesamtrganismus einbetten, die erfrderliche philsphische Fundierung. Wer sich in naturalistischer Manier damit brüstet, Bewusstseinsphänmene auf bestimmte Gehirnprzesse zurückzuführen, betreibt demnach nicht etwa eine metaphysikfreie, rein wissenschaftliche Entzauberung der Welt, sndern bleibt im Gegenteil einer Traditin schlechter, da abstrakter Metaphysik verhaftet. Ein adäquates Verständnis der höheren kgnitiven Przesse und des daraus resultierenden Verhaltens ist in den Wrten Jsef Quitterers demgegenüber nur erreichbar, wenn diese integriert werden in die Gesamtrganisatin des Lebewesens, in dem sie stattfinden. Beiträge dazu können, wie Quitterer hervrhebt, keineswegs nur die Neurwissenschaftler leisten. Vielmehr lässt sich der aristtelischthmistische Seelenbegriff als Anleitung verstehen, wie die Erkenntnisse bilgischer, neurwissenschaftlicher und psychlgischer Frschung in eine umfassende Erklärung der Verhaltensweisen intelligenter Lebewesen integriert werden können. Interaktin mit der Welt - 2 -

Als Bestandteil eines Alternativprgramms zu dem ntlgisch unreflektierten biwissenschaftlichen Naturalismus hat der Seelenbegriff smit sein gutes Recht. Erschöpft sich darin seine Bedeutung der lässt sich eine spezifische Qualität namhaft machen, die allein der menschlichen Seele zukmmt? Für Spaemann ist es der Geist, der die menschliche Seele zu einer menschlichen macht. Geist zu haben heiße, zur bewussten Selbstrelativierung fähig zu sein, sich als nicht für den Mittelpunkt der Welt zu halten, sndern für einen unter anderen. Gerade dies wissend wird dann das vernünftige Wesen in einem ganz neuen Sinne zum Selbstzweck. Seine Selbstrelativierung gibt ihm die Würde, die jede Instrumentalisierung vn außen verbietet. Dies ist, wie stets bei Spaemann, nbel und grß gedacht. Wie aber, wenn die kgnitiven Fähigkeiten eines Menschen diese bewusste Selbstrelativierung nicht mehr zulassen? Hat, s fragt der österreichische Wissenschaftsjurnalist Thmas Vasek gegen Ende seines Streifzugs durch die Geschichte des Seelenbegriffs, sein demenzkranker Vater etwa keine Seele mehr? Spaemann wäre vermutlich der letzte, der diese Frage bejahen würde. Dann aber kann der Geist nicht knstitutiv für die Existenz einer menschlichen Seele sein. Im Mittelpunkt vn Vaseks eigenem Vrschlag steht das bigraphische Feld eines Menschen: seine Beziehungen zu anderen, seine Interaktin mit der Welt. Das bigraphische Feld seines Vaters, räumt Vasek ein, sei zwar schwach gewrden. Aber es ist immer nch da. Es geht nicht vn seinem Geist aus, sndern vn seinem Leben. Menschenwürde ist Gttesscheu Die Seele ist für Vasek nichts anderes als der Inbegriff dieses bigraphischen Feldes. Sie sei daher vielleicht nicht unsterblich, existiere aber dch jedenfalls s lange, wie das bigraphische Feld eines Menschen frtwirke. Ebens wie sein Geist kann freilich auch diese Wirkung schn vr dem bilgischen Td eines Menschen erlöschen. Vaseks Vater besitzt Angehörige, die, indem sie srgend und liebend auf ihn schauen, sein bigraphisches Feld am Leben erhalten. Wie aber ist es mit der wachsenden Gruppe alter Menschen, an denen niemandem mehr liegt und die nur nch als einnässende, ktende, verfaulende Körper und als Abrechnungspsten für Altenheime und Pflegedienste auf andere wirken? Dass verflucht ist, wer auf Menschen baut, wissen die Thelgen seit eh und je. Allerdings stimmen die Ausführungen des kathlischen Thelgen Ulrich Lüke in einem wichtigen Punkt mit den Überlegungen Vaseks überein. Auch für Lüke meint Beseelung ein Beziehungsgeschehen und nicht nur einen einseitig das Ichbewusstsein betreffenden autnmen Entwicklungsschritt des Menschen. In ihm lasse Gtt den Menschen an seiner eigenen Unergründlichkeit teilhaben. Beseelung verweist demnach auf das Geheimnis, das ein jeder Mensch ist und bleibt und das, s kann es manchmal erscheinen, durch die sich nach und nach auftuende Kenntnis bilgischer Gesetzmäßigkeiten nicht kleiner, sndern eher größer zu werden scheint. Wie alles, was ein Geheimnis beansprucht, verdiene deshalb der Mensch auch in seiner größten Erbärmlichkeit und Schwäche ein Mindestmaß an Ehrfurcht. Menschenwürde ist demnach in ihrem Kern Gttesscheu. Man muss dieser Auffassung nicht zustimmen. Besser durchdacht als die krude Metaphysik des Naturalismus scheint sie aber allemal. - wie aktuell ist ein Seelenbegriff? - Frage der menschlichen Handlung und wer Urheber derselben ist im Hinterkpf auch Naturalismus: wie determiniert ist der Mensch? Erkenntnisse der Neurwissenschaften? - Thelgie: swhl Reichweite als auch Erklärungskraft der natwi Erkenntnisse greifen immer zu kurz Unterschied mentale und neurnale Przesse; Bewusstsein und wie stellt sich Leben ein Gespenst mit Steuerfunktin im Körper ; unterschwellig bleibt dieses Bild durch natwi Erklärungen erhalten - Aristteles und Thmas: entscheidend ist, dass Leib und Seele untrennbar zusammengehören mentale und physische Elemente sind nicht in Einzelteile zu zerlegen sndern sind immer auf der Ebene des Gesamtrganismus zu sehen Seele ist nichts was selbstständig ist der existiert, sndern es ist, was das Sein an sich ausmacht es ist das Lebensprinzip selbst - 3 -

Exkurs dh auch, dass es nicht rückzuführen ist: Seele hat einen Anfang, aber kein Ende; Tiere: Frage nach dem Bewusstsein: Mensch kann seine Unbegrenztheit sehen (im Gttesbegriff) und die Endlichkeit des Lebens kann er auch sehen Bewusstsein: Erinnerung und Vrausdenken, und das gibt es sehr whl im Tierreich auch ein Kmmunikatinsverhalten gehört dazu, wie etwa Raben, die sich erinnern können und Prbleme lösen können, ja das sgar anderen mitteilen können; die Hminiden swies mit Zellverschmelzung ist der Mensch beseelt, und deshalb kmmt ihm schn eine besndere Qualität zu, das muss auch beachtet werden kirchlich wird die Seele nur dem Menschen zugesprchen es hängt aber vm Seelenbegriff ab Eschatlgie: eine zukünftige Wirklichkeit in Gemeinschaft mit Gtt exklusiv für den Menschen? Das ist überaus befremdlich; Neuschlastik: alle Fragen lassen sich schubladisieren aber studiert man die Schönheit eines Schmetterlings wenn er tt an der Nadel steckt? die Seele ist etwas, das aufgrund der persnalen Gttesbeziehung nur dem Menschen zukmmt, aber das heißt nicht, dass der Rest der Schöpfung, insb. die Tiere, in Hinblick auf die Zukunft hne Zukunft sind; weil die Schöpfung vn Gtt ins Sein gebracht und gehalten wird, deshalb wird es auch eine Zukunft für den Rest der Schöpfung geben, wbei die Gttesbeziehung qualitativ anders sein muss, weil sie keine persnale sein kann muss zuerst ein Bewusstsein (ein geistiges Bauprinzip) da sein, das Ei- und Samenzelle s funktinieren lässt damit die Ptenz für einen Embry da ist, der braucht es zuerst den Embry, wfür es materielle Vraussetzungen braucht; hat dann jemand, der kein Bewusstsein mehr hat, keine Seele mehr? Ende des Exkurses - Gegenüberstellung Naturalismus-Thelgie wenn man die Ergebnisse der Neurwissenschaften ansieht werden diese Ergebnisse in den Zusammenhang des ganzen Organismus einbindet (Leib-Seele-Einheit in thmasischer Traditin) Frschung scheint zuerst metaphysikfrei zu sein, aber das Gegenteil ist der Fall: wenn man versuch Bewusstseinszustände mit Gehirnfunktinen erklären will dann ist das s abstrakt, dass es metaphysikhaltig ist das ist eine Behauptung, kein Argument; Begriff der Metaphysik ist hier fast plemisch verwendet Quitterer betnt, dass die Ergebnisse in den Gesamtzusammenhang gestellt werden müssen; aristtelisch-thmasische Traditin ist eine Anleitung die natwi Erkenntnisse nicht außer Acht zu lassen man geht vn den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus und lässt sie in den Gesamtrganismus einfließen Quitterer plädiert dafür, den Mensch als Regelkreis zu betrachten, in dem mehr Kmpnenten außer dem Körperlichem arbeiten kein primitives Ursache-Flge-Schema, sndern die Flgen können auch wieder die Ursachen beeinflussen das geht über einen materialistischen Ansatz hinaus, nicht aber über einen rein innerweltlichen Ansatz es ist ein rein philsphischer Ansatz - dann geht der Artikel zurück und fragt wieder nach dem Seelenbegriff, b der überhaupt unter diesen Vraussetzungen seine Berechtigung hat klar ja, als Alternativprgramm zum Naturalismus ist die Seele nötig Selbstrelativierung: Seele nicht nur als Organisatinsprinzip für das Individuum sndern auch für die Außenbeziehungen - Frage danach, wie es mit Menschen ist die zwar leben, aber mehr der weniger vegetieren - 4 -

Beziehung ist entscheidend für die Seele; das bigraphische Feld entscheidet, was vn dem Leben des Menschen ausgeht und was nach dem Td bleiben kann, was aber auch schn vr dem Td enden kann (wenn man einsam ist der niemanden mehr hat der über einen spricht) wenn wir behaupten das bigraphische Feld ist knstitutiv für die Seele, dann wird die Seele relativ was an diesem Ansatz stört ist, dass er nahtls in die Erinnerungskultur passt; diese Kultur ist in der Tat relativ, sie hängt vn den Leuten ab die sich erinnern; das ist eine rein innerweltliche Angelegenheit die nur funktiniert slange sich einer an jemanden erinnert das ist keine (!) Frm vn Lebendig-Sein, das ist Erinnerung; ein Tter hat nichts davn und für die anderen ist das eine vrläufige Angelegenheit während man bis Kant mit der Thelgie Gesprächsstff hatte ist mit dem Wegkippen der Metaphysik die Ebene weg; jetzige philsphische Ansätze bleiben innerweltlich der Begriff Seele wird hier übertragen bzw. nichtchristlich verwendet Exkurs in die Eschatlgie ausschließlich Gtt kann in die Welt wirken, niemand snst (alles andere wäre Animismus); deshalb auch die starke Betnung der Für-Bitte zu etwa Heiligen wir dürfen uns nicht vrstellen, dass im Jenseits die diesseitigen Lebensumstände perfektiniert sind; es wird die Qualität der Beziehung im Jenseits anders sein; man muss sich ein Transfrmatinsgeschehen vrstellen Kirche: es wird ein Leben bei Gtt geben, es gibt den dppelten Ausgang, wie das aber im Einzelnen genau aussieht weiß man nicht, zu viel Phantasie ist abwegig; Kriterium kann nur die Schrift und die Auferstehung Christi sein Veränderung die auch dazu führt, dass man nicht unbedingt erkannt wird (JhEv) Identität w auch die Wundmale nch da sind, sdass wir vn einer veränderten Materialität ausgehen müssen aber auch davn, dass es nicht eine reine geistige Existenz ist (vgl. Essen und Berühren) zwischen diesen Plen: nicht reiner Geist und nicht reine Materialität wird sich sinnvllerweise ein Vrstellungsrahmen bewegen müssen Ende des Exkurses - Geheimnishaftigkeit des Menschen; dass diese im Hinblick auf die vermehrten und besseren Ergebnisse der Natwi größer als kleiner würden daraus wird der Schluss gezgen, dass aus der Geheimnishaftigkeit die Ehrfurcht vr dem Leben entsteht die Menschenwürde ist im Kern Gttesschau 2 Die Seele existiert auch nach dem Td (Welt 25.4.2008) QUANTENPHYSIK 25.04.2008 Autr: Rlf Frböse Die Seele existiert auch nach dem Td Menschen mit Nahtderlebnissen berichten vn rätselhaften Phänmenen häufig vn einem Tunnel, an dessen Ende Licht erstrahlt. Auch seriöse Frscher behaupten: Die Seele gibt es wirklich, und das unsterbliche Bewusstsein ist genaus wie Raum, Zeit, Materie und Energie ein Grundelement der Welt. Das Bewusstsein ist neben Raum, Zeit, Materie und Energie ein weiteres Grundelement der Welt, sagen einige Frscher. Sie weisen damit einen Weg vn der Wissenschaft zur Religin Gewöhnlich nur im engsten Freundeskreis berichtet der amerikanische Chemiker James Grant, der mehrere Jahre in Deutschland an einem Max-Planck-Institut tätig war, über ein snderbares Erlebnis - 5 -

während seines Studiums, das er nicht nur in den USA, sndern auch in Lndn abslviert hatte. Da im Studentenheim kein Platz mehr frei gewesen sei, habe er sich gleich nach seiner Ankunft in eine Warteliste eingetragen. Unerwartet rasch sei jedch ein Zimmer frei gewrden. Kurz nach dem Einzug sei er eines Nachts aufgewacht und habe in seinem Zimmer im Schein einer Straßenlaterne einen jungen Mann mit schwarzem, lckigem Haar bemerkt. Er habe sich furchtbar erschreckt und dem vermeintlichen Nachbarn gesagt, dass er sich whl im Zimmer geirrt habe. Dch dieser habe überhaupt nicht reagiert, sndern ihn nur tieftraurig angeschaut. Nach dem Einschalten des Lichtes sei die Gestalt nicht mehr wahrnehmbar gewesen. Da ich mir abslut sicher war, dass ich nicht geträumt hatte, erzählte ich am nächsten Mrgen der Heimleiterin vn der seltsamen Begegnung und beschrieb ihr genau, wie der junge Mann ausgesehen hat, berichtet Grant. Daraufhin habe diese kurz im Archiv gesucht und ihm ein Ft gezeigt, auf dem er sfrt den jungen Mann erkannt habe. Das schier Unglaubliche beschreibt Grant wie flgt: Als ich sie fragte, um wen es sich handele, erwiderte sie mit bebender Stimme, dass es mein Vrmieter gewesen sei, der sich kurz zuvr das Leben genmmen habe." Die Geschichte klingt nach Halluzinatin der Esterik. Immerhin: Die Quelle ist ein vertrauenswürdiger Naturwissenschaftler. Nicht minder fantastisch ist die Visin, die der schwedische Naturwissenschaftler und Thelge Emanuel vn Swedenbrg (1688 bis 1772) nach bezeugten Quellen im Jahr 1759 gehabt haben sll: Er hatte eines Abends die Visin, dass im 450 Kilmeter entfernten Stckhlm, seiner Heimatstadt, ein Feuer ausgebrchen, aber einige Häuser vr seiner Whnung zum Stillstand gekmmen sei. Ein Bte hatte später seine Eingebung bestätigt. Prfessr Hans Schwarz, Ordinarius für Evangelische Thelgie an der Universität Regensburg, studierte hierzu die zeitgenössischen Quellen und kam zu dem Schluss, dass Swedenbrgs Bericht glaubwürdig ist. Erstaunlicherweise gibt es aber eine Vielzahl vn Menschen, die im Gespräch unter vier Augen vn Erlebnissen berichten, die nach landläufiger Meinung als übernatürlich gelten. Aus Furcht, frtan als unglaubwürdig abgestempelt zu werden, scheuen die meisten vn ihnen jedch das Rampenlicht der Öffentlichkeit. Hat die Naturwissenschaft etwas zu slchen Vrstellungen zu sagen? Inzwischen gibt es eine Reihe vn namhaften Physikern, die slche Effekte für real halten. Dabei kmmen sie zu dem revlutinären Schluss, dass es eine physikalisch beschreibbare Seele gibt. Das Fundament für die atemberaubende These liefert das quantenphysikalische Phänmen der Verschränkung. Einstein ist auf Effekt der "Spukhaften Fernwirkung gestßen Bereits Albert Einstein ist auf diesen seltsamen Effekt gestßen, hat ihn aber als spukhafte Fernwirkung später zu den Akten gelegt. Erst in jüngerer Zeit hat unter anderen der Wiener Quantenphysiker Prfessr Antn Zeilinger den experimentellen Nachweis dafür geliefert, dass dieser Effekt in der Realität tatsächlich existiert. Und auch einer der renmmiertesten Quantenphysiker der Gegenwart, Prfessr Hans-Peter Dürr, ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München, vertritt heute die Auffassung, dass der Dualismus kleinster Teilchen nicht auf die subatmare Welt beschränkt, sndern vielmehr allgegenwärtig ist. Der Dualismus zwischen Körper und Seele ist für ihn ebens real wie der Welle-Krpuskel-Dualismus kleinster Teilchen, als die Tatsache, dass Licht beide scheinbar gegensätzlichen Frmen annehmen kann: elektrmagnetische Welle und handfestes Teilchen. Seiner Auffassung nach existiert auch ein universeller Quantencde, in den die gesamte lebende und tte Materie eingebunden ist. Dieser Quantencde sll sich seit dem Urknall über den gesamten Ksms erstrecken. Knsequenterweise glaubt Dürr an eine Existenz nach dem Tde. Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, als das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere, zeigt er sich überzeugt. Insfern sei unser gegenwärtiges Leben bereits vm Jenseits umfangen. Ganz neu sind slche Ideen nicht, denn der Psychlge und Psychiater Carl Gustav Jung hat mit dem Physiker und Nbelpreisträger Wlfgang Pauli bereits ab 1947 einen lebhaften Briefwechsel geführt und nach einer physikalischen Deutung sgenannter Synchrnizitäten gesucht. Dahinter verbergen sich Zufälle der zeitnah aufeinander flgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vm Bebachter jedch als sinnhaft und lgisch empfunden werden. Erstaunlicherweise wurde der - 6 -

intensive Briefwechsel zwischen Jung und Pauli über ein halbes Jahrhundert lang nicht weiter zur Kenntnis genmmen. Offensichtlich war die Vrstellung, dass Seelenzustände und die unbelebte Welt miteinander verknüpft und aufeinander wirken sllten, der Frscherelite zu verwegen für eine ernsthafte Diskussin. Schützenhilfe hat Vrreiter Dürr unterdessen vr Kurzem vn dem Heidelberger Physiker Prfessr Marklf H. Niemz bekmmen. Dieser glaubt, dass sich nach dem Td eines Menschen die Seele mit Lichtgeschwindigkeit verabschiedet. Niemz lehrt an der Universität Heidelberg Medizintechnik. Daneben beschäftigt er sich intensiv mit der Nahtdfrschung. Letztere lieferte die entscheidenden Impulse für seine These. Betrffene fühlen sich in eine Art Tunnel hineingezgen Bei einem sgenannten Sterbeerlebnis erfährt der Betrffene plötzlich das Gefühl, dass sich seine Seele vn seinem physischen Körper trennt und über dem Schauplatz der Ereignisse zu schweben scheint. Nur Augenblicke später scheint sich eine Art Tunnel zu öffnen. In ihn fühlt sich der Betrffene hineingezgen und schwebt bis zu einem hellen, nicht blendenden Licht an dessen Ende. Bei diesem Licht am Ende des Tunnels sieht Niemz Parallelen zu einer simulierten Reise in einem Raumschiff nahe der Lichtgeschwindigkeit. Dabei wird durch den sgenannten Searchlight-Effekt der Eindruck erweckt, als bewege sich alles vn vrn auf den Betrachter zu. Einen ähnlichen Effekt bebachten wir bei einer Autfahrt durch winterliches Schneegestöber. In ganz ähnlicher Weise führt dieser Effekt bei einem schnell bewegten Objekt, das sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch das Weltall bewegt, zu einer Bündelung der Lichtstrahlen vn vrn, während die übrigen Teile des Alls mit Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit immer dunkler erscheinen. Dabei hat der Betrachter das Gefühl, durch eine dunkle Röhre hindurch eine strahlende Lichtquelle am Ende dieses fiktiven Tunnels anzusteuern. Auch Christian Hellweg ist vn dem Quantenzustand des Geistes überzeugt. Der Wissenschaftler hat sich nach dem Abschluss seines Physik- und Medizinstudiums am Max-Planck-Institut für biphysikalische Chemie in Göttingen jahrelang mit der wissenschaftlichen Erfrschung der Hirnfunktinen beschäftigt. Seine These bringt er wie flgt auf den Punkt: Die Eigenschaften des Geistigen entsprechen haargenau denjenigen Charakteristika, die die äußerst rätselhaften und wunderlichen Erscheinungen der Quantenwelt auszeichnen. Der vr zwei Wchen verstrbene, legendäre amerikanische Physiker Prfessr Jhn A. Wheeler sagte: Viele Physiker hfften, dass die Welt in gewissem Sinne dch klassisch sei jedenfalls frei vn Kurisitäten wie grßen Objekten an zwei Orten zugleich. Dch slche Hffnungen wurden durch eine Serie neuer Experimente zunichtegemacht. Last, nt least macht auch der britische Kernphysiker und Mlekularbilge Jeremy Hayward vn der Universität Cambridge aus seiner Überzeugung keinen Hehl: Manche durchaus nch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, ffen zu sagen, dass das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte, versichert er. Zusammenfassend kmmt er zu dem Schluss, dass das menschliche Bewusstsein möglicherweise sgar grundlegender als Raum und Zeit sei. Sllten sich die Thesen der Avantgarde unter den Physikern in nachflgenden Frschungen bestätigen, dürfte dies unser Weltbild maßgeblich beeinflussen. S würden sich Naturwissenschaft und Religin frtan nicht mehr als Gegensätze gegenüberstehen. Vielmehr könnten sie sich kmplementär ergänzen geradewegs wie der rechte und der linke Schuh eines Menschen. - Nahtderlebnisse, Dinge die als übernatürlich gelten - Teile der Natwi kmmen zu dem Schluss, dass es eine physikalisch beschreibbare Seele gibt das ist eine prvkante These als Basis wird die quantenphysikalische Verschränkung genmmen - Welle-Teilchen-Dualismus sei gleich real wie der Leib-Seele-Dualismus - dieser Artikel um zu zeigen, dass man auch die Immaterialität der Seele in Frage stellen kann - es ist fraglich, b uns dieser Ansatz in Richtung Naturalismus zieht; die Schlussflgerungen gehen weit über das hinaus - 7 -

es könnte aber sein, dass das Gewhnte (Beeinflussung durch den Platnismus), der Dualismus, in dieser Frm gar nicht existiert (Materie hier und Geist da) vielleicht sind nicht Frmen reiner Materie vrstellbar, aber wir denken schn reinen Geist (Gtt) 3 Thelgische Realenzyklpädie 3.1 Religinsgeschichte 3.1.1 Prblemstellung 1.1. Das Wrt Seele entstammt dem germanischen Sprachbereich (s. u. 3.4.). Sein Gehalt geht weit über das hinaus, was es in diesem Bereich einmal bezeichnete, und ist angereichert mit Bedeutungen aus Antike und Christentum, schöner Literatur, Philsphie, Pädaggik, Psychlgie und dem weiten Feld pstmderner Spiritualität. 1.2. Der Begriff Seele als religinswissenschaftlicher Terminus verweist auf die grundsätzliche Prblematik religinswissenschaftlicher Begriffsbildung: religiöse Sachverhalte mit einem ethnzentrischen Instrumentar zu erfassen und zu bearbeiten, das e ips für diese Aufgabe nur bedingt geeignet ist (Stlz 38ff. 222ff.). Hier liegen die Grenzen jeder religinswissenschaftlichen Arbeit, die immer zugleich ethnzentrisches Knstrukt ist und dies whl auch sein muß. Ein geeigneterer Begriff jedenfalls, der den Seelenbegriff in der Religinswissenschaft ersetzen könnte, hat sich bisher nicht finden lassen. - es gilt immer, die Bedeutung in einem bestimmten Kulturkreis zu sehen 1.3. In der älteren Frschung ist die Frage nach dem Ursprung der Seelenvrstellung vrherrschend, und das damals gängige evlutinistische Schema gab zugleich (Wundt 78ff.) das Erklärungs-, zumindest (Tbler) das Ordnungsprinzip für die Darstellung des anfallenden Materials ab. Später wird das Bedürfnis, kausal zu erklären und evlutiv zu rdnen, marginaler; die Beschäftigung mit dem Gegenstand ist mehr an Gestalt und Struktur seelischer Epiphanie rientiert (schn Tbler, dann Arbman) sei ihr Interesse mehr auf einen bestimmten und genau abgegrenzten Kulturbereich (Fischer) der mehr auf übergreifende Zusammenschau (Hasenfratz, Seele) gerichtet. Gelegentlich kmmt es am Phänmen Seele zu einer Begegnung zwischen naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Sichtweise, etwa in der Abhandlung vn A. Bier, Mediziner und Begründer der Physitherapie, der später in New Age und Thanatlgie (Hasenfratz, Sinngebung 55.57). Für die Religinswissenschaft trägt sie wenig ein, da es dieser nicht um Versöhnung vn Wissenschaft und Glauben geht, sndern um möglichst adäquate (s.. 1.2.) Beschreibung religiöser Sachverhalte. - es fragt sich b man gut beraten ist hier die Psychlgie in die Natwi hineinzunehmen - die Religinswissenschaft als slche beschäftigt sich ja nicht mit Glaubensinhalten, sndern versucht vn außen her Phänmene zu beschreiben und zu bebachten 3.1.2 Seele, Arten und Eigenart seelischer Epiphanien 2.1. Unter Seele wllen wir hier das verstanden wissen, was sich dem religiösen Menschen (an ihm selber und an anderen) als Mächtigkeit physischen und hyperphy sischen (paraphysischen, parapsychischen, psychisch-geistigen und pstmrtalen) Lebens ffenbart (Hasenfratz, Seelenvrstellung 195). Dabei ist in Anschlag zu bringen, daß sich vieles dem (religiösen) Menschen als Lebensmächtigkeit ffenbaren und er darum mit einer Vielzahl vn Seelen rechnen kann, die sein (persnales) Leben knstituieren. Die verschiedenen seelischen Epiphanien lassen sich nach Funktin, Verhältnis und Gestalt unterscheiden. Dabei sind häufige Unschärfen und fließende Übergänge zu bebachten (eine seelische Epiphanie mag an mehreren Funktinen beteiligt sein, eine Funktin sich auf mehrere seelische Epiphanien verteilen; Verhältnisse mögen wechseln, Gestalten sich wandeln). Fließend und unklar sind auch die Grenzen zwischen Seele als persnaler und Macht (Mana [ Mana und Tabu]) als unpersönlicher Manifestatin, da eine begriffliche und sachliche Scheidung zwischen persönlich - 8 -

(subjektiv) und unpersönlich (bjektiv) gar nicht in allen Kulturen gemacht wird, es sich als um ethnzentrische Kategrien handelt. - den Unterschied subjektiv-bjektiv haben wir in der Neuzeit überbetnt; wenn man das nicht hat kann man geistige Wirklichkeiten mit einem in Verbindung setzen hne sie als äußerlich zu betrachten 2.2. Seelen erfüllen verschiedene Funktinen: Die Vitalseele (Körperseele) reguliert das körperliche, die Ichseele (Egseele) das geistige Leben des Menschen im Nrmalzustand (knstituiert u. a. sein Selbstbewußtsein im Wachzustand). Die Exkursinsseele (Freiseele) tritt bei paranrmalen Zuständen des Menschen in Aktin: in Ekstase der (Traum-)Schlaf verläßt sie ihren Körper vrübergehend; beim Td trennt sie sich endgültig vn ihm und zieht in ein fernes Jenseits, w sie die Persönlichkeit des Menschen auf irgendeine Weise frtsetzt (während Vital- und Ichseelen mit dem Körper zugrunde gehen). Die Außenseele (Alter Eg, Nagual) stellt als Umweltkmpnente der menschlichen Persönlichkeit den Rapprt zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Wirklichkeit her und befindet sich (im Nrmalfall) in verschiedenster Gestalt außerhalb des menschlichen Körpers: wird sie (bewußt der versehentlich) zerstört, stirbt der Mensch. Die Reinkarnatinsseele setzt die Vrstellung vraus, die Zeugung sei nicht der Realgrund, warum ein Mensch gebren wird, sndern nur der äußere Anlaß zur Wiedereinkörperung einer alten (präexistenten) Seele in einen neuen Leib ( Seelenwanderung I). Zu ihrem jeweiligen Träger stehen Seelen in ganz unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Verhältnissen. Seele kann (wie im Fall der Vital- und Ichseele) mit dem Körper der seinen rganischen Teilen (Herz, Haar, Knchen als Seelenrgane, Organseelen ) und Ausscheidungen ( Blut, Sperma, Speichel als Seelensubstanzen ) untrennbar verbunden sein. Sie kann (wie im Fall der Exkursinsseele) den Körper bei paranrmalen Zuständen zeitweise verlassen und frei schweifen. Sie kann (etwa im Fall der Außenseele) ihren regulären Sitz außerhalb des Körpers haben. Sie kann sich (im Fall der Reinkarnatinsseele) mit mehreren Körpern als Trägern sukzessive verbinden. Seele kann ferner schn vr einem einmaligen Körper als ihrem einzigen Träger existiert haben und nach ihm ewig weiterexistieren (präexistente unsterbliche Seele). Seele (in ihren verschiedenen Funktinen und Verhältnissen) manifestiert sich in mannigfacher Gestalt: als Mensch ( Dppelgänger, Frau, Hmunculus, lebender Leichnam ), Tier (Bär, Wlf, Vgel, Insekt, Schlange, Wurm), Pflanze (Rse), Gegenstand (Hlzsplitter), Element (Licht, Feuer, Lufthauch, Wasser), ptisches der akustisches Phänmen (Schatten, Spiegelbild, Name). 2.3. Hervrzuheben ist immer wieder, daß Grbstfflichkeit und Feinstfflichkeit, Körperlichkeit und Unkörperlichkeit keine tauglichen Kriterien abgeben, um das, was wir Körper nennen, vn dem abzugrenzen, was man Seele heißt, daß seelische Epiphanien um nichts weniger körperlich erlebt werden müssen als der Leib (s.. 2.2.; s. u. 3.4. zum lebenden Leichnam ), daß dem Leib unter Umständen auch Seelenfunktin zuzuschreiben ist (s. u. 3.1. und 3.4.). 3.2 Seelenvrstellungen in ausgewählten Kulturbereichen Die Auswahl der Kulturbereiche ist pragmatisch. Sie will zum Verständnis des Seelenbegriffs in unserer (vn griechischer Antike, germanischen und christlichen und neuerdings auch hindugenen Elementen geprägten) Kultur helfen und muß dazu auch eine frühe afrikanische Hchkultur einbeziehen. 3.1. Das Besndere der altägyptischen Anthrplgie liegt darin, daß dieser Kultur eine nachtdliche Existenz hne die Intaktheit und ungestörte Interaktinsfähigkeit aller anthrplgischen Knstituenten des Menschen unvrstellbar ist. Erst w diese beiden Grundbedingungen dahinfallen (etwa durch Bestrafung im Jenseits der Vernachlässigung der Ttenpflege), spricht der Ägypter vn Td (mwt): dieser zweite Td bedeutet Nichtsein. Bleiben diese beiden Grundbedingungen bestehen, spricht der Ägypter vn Verklärtsein (ȝḫw). Deshalb auch das vitale Interesse an der pstmrtalen Knservierung (Mumifizierung) des Leibes, der hier nach unserer Definitin (s.. 2.1. und 2.3.) als Seele sprechen ist. Mit dem Leib und untereinander interagieren: der b3, der Schatten, der k3, das Herz, der Name. Wenn der Leib schläft (nachts), entfernt sich der b3 in Vgelgestalt vn ihm und schweift frei (fährt mit dem - 9 -

Snnengtt Re auf der Snnenbarke durch die Unterwelt, w dann Tag herrscht). Erwacht der Leib (Tag), vereinigt sich sein b3 wieder mit ihm und belebt ihn. Ist der Mensch ein Verklärter in der Unterwelt (im Grab), dann verhält sich sein b3 analg: Ist es in der Unterwelt Nacht, dann schläft der Leichnam, sein b3 schweift frei (fährt mit dem Snnengtt Re auf der Snnenbarke über die Oberwelt, w dann Tag herrscht). Wird es in der Unterwelt Tag (weil die Snnenbarke aus der Oberwelt in die Unterwelt einfährt), dann erwacht der Leichnam aus seinem Schlaf, indem sein b3 sich mit ihm wieder vereinigt und ihn belebt. Der b3 ist als eine Exkursinsseele mit der Besnderheit, daß sie ihren Leib auch im Td nicht verläßt (sich nicht endgültig vn ihm trennt und in ein fernes Ttenreich zieht), sndern weiter mit ihm interagiert. Ebens verhält es sich mit dem Schatten des Menschen: am Tag weilt er als unzertrennlicher Begleiter bei ihm, nachts verläßt er ihn und geht schweifend ins nächtliche Dunkel ein; wird es wieder Tag, kehrt er zu ihm zurück; analg beim Verklärten, aber mit der unterweltlichen zeitlichen Phasenverschiebung. - der Schatten ist beim lebendigen Menschen, er ist aber auch ein freigehender Schatten der im Schlaf unterwegs sein kann (dann in der Unterwelt), w die Situatin gerade umgekehrt zur lebenden Welt ist - die Ägypter haben das recht einfach mit einer Ober- und einer Unterwelt gelöst, die aber als Pendant zusammengehören entsprechend bewegt sich die Seele interessant ist, dass diese Vrstellung trtzdem ein Nichtsein zulässt, wenn nämlich für den Leichnam nicht die nötige Srgfalt aufgebracht wird eine ganz enge Verknüpfung des Physischen und des Seelischen der Leib ist eine cnditi sine qua nn für das geistige Weiterleben vn daher versteht sich der extreme Ttenkult der Ägypter Der k3 ist ein ebenbildlicher unsichtbarer Dppelgänger des Menschen, zu Lebzeiten mit ihm vereint, und ffenbart sich als seine vn Gtt geschaffene, durch elterliche Zeugung und Adptin verliehene und durch Nahrungsaufnahme immer erneuerte Lebenskraft. Wird der Mensch ein Verklärter, trennt er sich vn ihm und läßt sich in der Statue des Verklärten nieder, die im Grab (im Unterschied zur Sargkammer) für die Hinterbliebenen zugänglich bleibt, und nimmt ihre Opferspeisen (als Duft der bildmagisch) entgegen und leitet sie an den Verklärten weiter. Der k3 ist vr allem Vitalseele wieder mit der Besnderheit, daß sie pstmrtal nicht mit dem Leib zugrunde geht (slange der knserviert bleibt), sndern als Außenseele weiter mit ihm interagiert. Das Herz ist Organ der Gedanken, Willensregungen und Gefühle, Sitz des Gewissens und des Lebens. Es wird mit und in der Mumie knserviert und muß im Jenseitsgericht (für den Verstrbenen) Rechenschaft ablegen, wbei seine mralische Qualität gewgen wird (Psychtaxie). Es ist Ich-, Vital- und Organseele zugleich. Auch der Name des Menschen sichert sein pstmrtales Frtleben. Er wird vr den Ttenrichtern stinkend, wenn das Herz bei der Wägung nicht besteht. Wird er hingegen vn der Nachwelt auf der Oberwelt geschrieben, gelesen, genannt (Grabinschriften), s lebt er; durch Tilgung des Namens (damnati memriae) stirbt sein Träger den zweiten Td. Der Name fungiert als als eine Art graphische der akustische Außenseele. Seelenterminlgie hat die ägyptische Kultur befähigt, das Verhältnis verschiedener Gttheiten zueinander s auszudrücken, daß sie als persnale Seinsweisen einer einzigen göttlichen Wirklichkeit gefaßt werden können: s heißt Osiris (Ttengtt) der Leichnam (Leib) des Re (Snnengtt), Re der b3 des Osiris, der beide hießen einfach vereinigter b3. Die christliche Trinitätslehre ( Trinität) knnte hier (Alexandrien!) anknüpfen; Griechenland bt keine entsprechenden Denkmdelle an. - wir haben neben dem Schatten eine zweite Dimensin, und diese zweite Wirklichkeit lebt ebens weiter wie der Schatten man weiß nicht genau, was man als Seele bezeichnen sll, denn das ist hier aufgesplittet in verschiedene Dimensinen - interessant, dass es auch hier eine Gerichtsvrstellung gibt und gewisse Knsequenzen die sich daraus ergeben - spannend, dass es Möglichkeiten gibt vm Diesseits aus in das Frtbestehen im Jenseits einzugreifen wir kennen das nur umgekehrt, dass auf Fürbitte der jenseitigen Welt in die unsere eingegriffen wird - 10 -

wir kennen es im Fürbittgebet, aber wir greifen nicht in einer Kausalität ins Jenseits ein, sndern es ist nur ein Fürbittgebet zu Gtt für unsere Verstrbenen etwas zu tun, und deshalb bleibt die Aktinsebene im übernatürlichen Bereich wir tun uns mit der Dimensin Zeit in der Ewigkeit schwer deshalb ist zu bezweifeln, dass man in zeitlichen Dimensinen denken kann; geht man vn transfrmierter Materie aus muss man auch vn transfrmierter Zeit ausgehen Exkurs: Eschatlgie wir haben ja individuelles und allgemeines Gericht, das zeitlich auseinanderfällt wir kmmen nicht umhin, wenn wir uns die Dinge vrstellen, aus der Perspektive der Ewigkeit fallen alle Zeitpunkte zusammen, weshalb diese beiden auch nicht auseinanderfallen smit gäbe es keinen zeitlichen Raum für das Fegefeuer, aus zeitlicher Sicht eine Läuterung aber kann in der Begegnung mit dem dreifaltigen Gtt nach dem Gericht geschehen Gericht in dem Sinn dass einem bewusst wird, was einem an Heiligkeit fehlt Bewusstsein wer man hätte werden können und wie weit es fehlt, das kann ein reinigender Schmerz sein dann Frage, w das Messpfer reinfällt: einerseits Slidarität mit den Verstrbenen (Beziehung), andererseits empfehlen wir sie Gtt in der Hffnung dass die Intensität des Reinigungsschmerzes gelindert wird vn daher: s ergibt es ein stimmiges Bild Ende des Exkurses im Bereich Ägypten: mit einer damnati memriae stirbt der Verstrbene auch in der jenseitigen Welt und ist wirklich und endgültig nicht mehr (Leichnam plündern, verbrennen, etc. bzw. Auslöschen des Namens) 3.2. Für den indischen Kulturkreis muß auf Seelenwanderung verwiesen werden. - es gibt ein universales geistiges Prinzip, vn welchem Splitter in jedem Menschen sind diese Splitter könnte man als Seele bezeichnen diese geistigen Splitter sind nicht nur Träger der Persn, sndern va Träger der guten und schlechten Taten diese Frage bestimmt auch bei der Seelenwanderung die Stufe der Wiedergeburt die Seelenwanderung ist riginalerweise ein Indiz für schlechtes Karma, denn wer inkarniert hat den Ausstieg nicht geschafft der Ausstieg ist nur vn der Ebene des Menschen aus möglich in Indien wird nicht nur der Ksms sndern auch die menschliche Gesellschaft s eingeteilt: szial Benachteiligte haben als schlechte Vrleben geführt, weshalb man drt reinkarniert wurde 3.3. Für Griechenland ist gleichfalls eine Vielzahl seelischer Epiphanien bezeugt, schn früh eine Dichtmie vn Exkursinsseele und einem Kmplex vn Vital- und Ichseelen. Stirbt der Mensch, s verläßt ihn die Exkursinsseele (ψυχή) durch den Mund der eine ffene Körperwunde und flattert gleich einer Fledermaus in den Hades, w sie als blutlser Schatten hne eigentliches Bewußtsein west. Bevr der Leichnam bestattet ist, vermag die ψυχή als unkörperliches Abbild des lebenden Menschen andern zu erscheinen. Ist der lebende Mensch inaktiv (im Schlaf), trennt sie sich vn ihm im und als Traum; ist er aktiv (wach), dann ruht sie. Der Vital- und Ichseelenkmplex ist durch den θυμός abgedeckt: belebende Ptenz des Leibes und zugleich sein geistiges (denkendes, wllendes, begehrendes) Prinzip mit Sitz in der Brust, genauer im Zwerchfell (in der φρήν) als Seelenrgan. In gleicher Organfunktin erscheint auch das Herz (die καρδία). Da der θυμός mit dem Td des Menschen untergeht, ist die ψυχή im Hades hne Bewußtsein (hne φρένες). - 11 -

- die Vrstellung, dass man eine Schattenexistenz im Hades führt, ist in der griechischen Mythlgie sehr ausgeprägt da schlägt sich viel vm religiösen Glauben der griechische Anike wider Achill: Lieber in dieser Welt ein Hund als Achill im Hades; vn daher eine negative Vrstellung vm Weiterleben (in den ältesten Texten keine Vrstellung, dass es nachher besser wird, sndern das Ideal war ein möglichst langes gutes Leben) diese Vrstellung kriselt aber, wenn dann etwas rein Geistiges angenmmen wird und dass man sich vm Leib lösen muss - Seele hat als mit dem Menschen zu tun, bietet aber keine psitive Perspektive über den Td hinaus - zum gehören auch die Leidenschaften; da wird nicht stark zwischen psitiven und negativen Eigenschaften unterschieden, alles kmmt aus dem einen Zentrum heraus - Skrates war vielleicht kein Atheist, er hat aber das herrschende religiöse System abgelehnt Nur eine Spende vn Blut (Seelensubstanz) flößt ihr vrübergehend geistige Vitalität ein. Im θυμός- Bereich wird gelegentlich nch ausdifferenziert: der νόυς (Denken), das μένος (Wllen, Begehren, auch Lebenskraft). Bei Plat sind unter dem Namen ψυχή Exkursins-, Ich- und Vitalseelenfunktin vereinigt. Dazu mag vrskratische (Natur-)Philsphie beigetragen haben, die in der ψυχή nicht blß die passive Begleiterin des aktiven Menschen sehen wllte, sndern sein aktives Prinzip in allen Lebensäußerungen; dann auch die in religiösen Kreisen (Orphiker, Pythagreer) aufgekmmene Lehre einer adäquaten Vergeltung im Jenseits, die eine bewußte pstmrtale Existenzfrm der ψυχή geradezu erheischt. Überdies ist die platnische ψυχή unter (wahrscheinlichem) Einfluß älterer religinsphilsphischer Lehren Reinkarnatinsseele gewrden und stellt sich jetzt als präexistente unsterbliche Seele dar, die durch einen intellektuellen Fall in die terrestrische Sphäre verbannt wurde (Seelenwanderung I). - bei den Pythagreern gab es die Vrstellung einer Seelenwanderung und eines zyklischen Erdenbrandes das hat man im Prinzip vn der ksmischen auf die individuelle Ebene übertragen, dass es als zu Seelenwanderung kmmen kann - für die Orphiker steht Orpheus der versuchte seine Frau aus der Unterwelt zu hlen, was nicht gelang weil er sich zu früh nach ihr umdrehte - Seelenwanderung als kein singuläres Phänmen vn Fernst, sndern man hat es auch in frühen griechischen religiösen Frmen In der Zeit nach Plat driftet dessen einheitlicher Seelenbegriff wieder auseinander in eine göttliche und allein unsterbliche Kraft einerseits mit Namen wie νοῦς, λόγος, πνεῦμα (feuriger Hauch) und eine unvernünftige, vegetativ-animalische und vergängliche Kraft andererseits mit dem Namen ψυχή. Verglichen mit der alten Zeit haben ψυχή und νοῦς ihre Psitinen vertauscht: die Exkursinsseele (ψυχή) wird zur sterblichen Vitalseele, die vergängliche Ichseele (νόος) zur unsterblichen Exkursinsseele. Übrigens ist in der Antike die Annahme, das Gehirn sei Seelenrgan (Sitz des Denkens), nur spärlich belegt; erst seit Descartes beginnt man es ernsthaft als Zentrum der geistigen (seelischen) Tätigkeit anzusehen (Hasenfratz, Seele 114 Anm. 24). - in der nachplatnischen Zeit eine Ratinalisierung der Seelenvrstellung davn ist whl auch Papst Benedikt XVI. beeinflusst, der sehr stark die Rati mit Gtt in Verbindung bring wenn man eine unsterbliche Rati hat, dann bleiben höhere Geistesfunktinen, während alles das, was meint mit der der Vergangenheit angehören würde - trtz dieser starken Akzentuierung der Rati nimmt man nicht das Gehirn als Sitz dessen an 3.4. Aus der äußerst kmplexen Seelenlandschaft der Süd-, Nrd- und Ostgermanen seien die wichtigsten Vrstellungen und Bezeichnungen ausgewählt, die sich in germanischer Vlksüberlieferung und deutschem Wrtschatz gehalten haben: einmal die Vrstellung vm lebenden Leichnam (Wiedergänger), der sein Grab unter bestimmten Umständen ( Td I) verläßt und den Lebenden erscheint sehr körperlich (er kann Frauen sexuell belästigen), mit paranrmalen Kräften ausgestattet, andererseits aber auch wieder sehr unkörperlich, zu paranrmalem Ortswechsel (plötzliches - 12 -

Verschwinden und Erscheinen) und Gestaltwandel (Verwandlung in Tiergestalt) befähigt und darin einer Exkursinsseele gar nicht unähnlich; dann die weitere, lebende Menschen seien auf schamanistische Weise imstande, seelische Kräfte (die Exkursinsseele) in menschlicher ( Hexe) der snstiger Gestalt (Wlf, Bär, Rauch) aus ihrem Körper zu senden (der gleichzeitig in Schlaf verfällt) der sich in jene Gestalten zu verwandeln (Seelenexkursin und Gestaltwandel sind nicht grundlegend geschieden), um andere Menschen zu schädigen (Werwlf, Alp, Nachtmahr). Unser Wrt Geist meinte whl ursprünglich eine Exkursinsseele, die ein zauberischer Mensch aus seinem Körper ausfahren läßt, um damit andere als Schreckgespenst zu quälen: Geist, tue dich entzücken und tue jenen Knecht drücken! (Hasenfratz, Seele 22) Die alte Vrstellung, die Seelen Verstrbener gingen in bestimmte heilige Seen ein, vn w aus sie sich wieder in neue Menschen einkörpern, drückt sich im sprachlichen Zusammenhang vn See (<saiwa) und Seele (<saiwa-lō: die vm See stammt, zum See gehört) nch aus. Seele meint dann ursprünglich eine Reinkarnatinsseele (zum Vrangehenden vgl. Hasenfratz, Welt 72f.88ff.). Seit der Christianisierung dienen Geist und Seele zur Wiedergabe vn πνεῦμα (spiritus) und ψυχή (anima), zuerst in biblisch-thelgischen Texten. Mit dem germanischen Glauben an die Möglichkeit der Wiedergeburt ist die Vrstellung eng verknüpft, im Enkel (wörtlich: kleiner Ahn ) verkörpere sich der Grßvater wieder, besnders, wenn er nch dessen Namen (Name als Art Reinkarnatinsseele) trägt (ebd. 64f.). Blut gilt auch den Germanen als Seelenträger. Wer Blut eines andern trinkt, erhält dessen physische Kraft mitgeteilt; gegenseitige Blutmischung (Blutsbrüderschaft) vermittelt aber auch gegenseitige Teilhabe an persnalgeistigem Sein. Blut ist smit Vital- und Ichseele und deren Träger. Im Dritten Reich hat die Idelgie des Blutes, dieser neue und dch alte Blutmythus (Rsenberg 698), eine verhängnisvlle Rlle gespielt. 3.3 Altes Testament - das Prblem ist whl, dass man vn hinten her, vn der abendländischen Philsphie an das Prblem herangeht - man sucht dann verschiedene andere Wörter, die dann im weiteren Sinn abdecken, was mit Seele gemeint ist - die atl Begriffe haben alle etwas Knkretes 3.3.1 Prblematik des Begriffes Seele Fragt man vm heutigen Standpunkt aus nach der Seele im Alten Testament, muß man bedenken, daß dieser anthrplgische Begriff im eurpäischen Sprachraum durch die griechische Philsphie und deren dich- (Leib Seele) bzw. trichtmisches (Leib Seele Geist) Menschenbild swie die christliche Aneignung derselben geprägt ist. Das heutige Wrt Seele ebens wie englisch sul der französisch âme besitzt überdies ein breites Bedeutungsspektrum. Es bezeichnet (a) das Lebensprinzip der das das Lebendig-Sein ausmachende Element, das vr allem dem Menschen, aber auch atmenden, autmtrischen Tieren eignet und mit dem Tde erlischt. Bezgen auf den Menschen gilt die Seele (b) im Gegensatz zum Körper als immateriell, den Td des Leibes überdauernd, und kann insfern den Verstrbenen im Sinne eines Ttengeistes meinen. (c) Verstanden als das Innere bzw. Innerste eines Menschen, insbesndere als sein Gefühlsleben (im Unterschied zum Leib einerseits und dem Verstand andererseits), sieht man die Seele als irratinalen Bestandteil des Menschen, als Sitz vn Regungen und Leidenschaften jeglicher Art. (d) Schließlich dient der Begriff zur Bezeichnung des individuellen Menschen als Persn. Die Seele als sein Wesenskern steht dann synekdchisch für den einzelnen. Angesichts der Bedeutungsbreite unseres Seelenbegriffs läßt sich ein eindeutiges hebräisches Äquivalent in Frm einer Wrtgleichung nicht erwarten. Das am häufigsten mit Seele übersetzte Wrt (næpæš) hat nch weitere Bedeutungsnuancen. Es gibt einige andere Wörter, die gewöhnlich zwar nicht mit Seele übersetzt werden, dch etwas bezeichnen, was unserer Seelenvrstellung gleichkmmt. In jedem Falle stellt die Frage nach der Seele im Alten Testament ein Stück weit eine Rückprjektin dar. - 13 -