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- Karin Schneider
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1 1. Einleitung Im Laufe der letzten Jahre wurde der Anteil an Mädchen, die sich in der Schule für einen technischen Zweig oder den Mathematik- bzw. Physikleistungskurs entscheiden, immer größer. Junge Frauen erreichen laut Kessels (2002, S.15) derzeit auch etwas höhere Schulabschlüsse und haben insgesamt ein höheres Bildungsniveau als Männer. Bei der Berufswahl allerdings ist der Anteil der Frauen, welche sich für eine naturwissenschaftliche Ausbildung entscheiden, immer noch sehr gering im Vergleich zu dem der männlichen Kollegen. Während sich Männer hauptsächlich für die Fachrichtungen Ingenieurs-, Mathematik- und Naturwissenschaften entscheiden, wählen Frauen häufiger Sprachen, Kultur-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften (nach Ilse Brehmer in Faulstich-Wieland (1987, S.99)). Im Jahr 2009 war nur rund jede fünfzigste Frau in Bayern in einem technischen Beruf tätig, während rund 84 Prozent aller erwerbstätigen Frauen [...] in einem Dienstleistungsberuf tätig waren 1. Diese Zahlen spiegeln immer noch die klassische Rollenverteilung in unserer Gesellschaft wider. Ein Grund für diesen geringen Prozentsatz von Frauen welche in technischen Berufe arbeiten ist, dass Mädchen während der Schulzeit oft in den Fächern, welche nicht typisch für ihre Rolle sind (z.b. Physik oder Chemie), ein negatives Fähigkeitsselbstkonzept und damit verbunden ein negatives Attributionsschema entwickeln. Es wird vermutet, dass sich dieses Rollenverhalten in gemischten Klassen gegenseitig verstärkt. Deshalb werde ich in meiner Zulassungsarbeit das Attributionsmuster von Schülerinnen und Schülern an gleichgeschlechtlichen Schulen untersuchen um herauszufinden ob diese generell ein Attributionsschema zeigen, welches Erfolge häufiger internal und Misserfolge external begründet. 1 Stand:
2 7. Zusammenfassung Den Ausgangspunkt dieser Untersuchung bildete die Frage, wie Schülerinnen und Schüler an getrenntgeschlechtlichen Schulen ihre Erfolge bzw. Misserfolge in Leistungserhebungen in der Schule begründen. Dies ist vor allem deshalb wichtig, da zwar viele Mädchen eine naturwissenschaftliche Ausbildung erhalten, sich später aber trotzdem häufig gegen einen technischen Beruf entscheiden. Deshalb stellt sich oft die Frage, ob getrenntgeschlechtlicher Unterricht in Physik dazu führt, dass Mädchen und auch Jungen ihre Erfolg häufiger mit ihren Fähigkeiten, und Misserfolge meist mit Ursachen wie Pech oder der Aufgabenschwierigkeit begründen und somit ein stärkeres physikalisches Selbstvertrauen entwickeln. Die bisher wenigen Untersuchungen zum Attributionsstil von Schülerinnen an monoedukativen Schulen sind zum Teil etwas widersprüchlich und geben keine klare Aussage darüber wie sich der Unterricht ohne Jungen auf sie auswirkt. Zum Attributionsstil der Jungen wurden keine Studien gefunden. Deshalb wurden insgesamt zwölf Schülerinnen bzw. Schüler von monoedukativen Schulen nach der Rückgabe eines Leistungsnachweises zum Thema Erfolg interviewt. Sie sollten zuerst ihren persönlichen Erfolg in der letzten Schulaufgabe bzw. Stegreifaufgabe anhand einer Skala einschätzen und dann erläutern, was sie unter Erfolg verstehen, wie wichtig ihnen die Meinung von Eltern, Lehrer und Mitschülern ist und abschließend auf die Ursachen für ihren Erfolg oder Misserfolg eingehen. Es zeigt sich, dass alle Schülerinnen und Schüler als Ursache für ihren Erfolg oder Misserfolg große bzw. mangelnde Anstrengung nennen. Lediglich ein Schüler begründete seinen Misserfolg zudem mit fehlender Begabung. Die Befragten begründen also sowohl ihre Erfolge als auch ihre Misserfolge mit einer internalen Ursache. Es konnte nicht bestätigt werden, dass die Mädchen dadurch, dass sie monoedukativen Unterricht erhalten hatten, ein ebenso gutes physikalisches Selbstkonzept zeigten wie die Jungen. Um nun Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern an gemischten und an monoedukativ unterrichteten Schulen feststellen zu können, müssten außerdem 35
3 7. Zusammenfassung Mädchen und Jungen an koedukativen Realschulen interviewt werden. Nur so würde man vergleichbare Daten erhalten und Aussagen treffen können, wie sich getrenntgeschlechtlicher Unterricht auf das Attributionsschema der Schülerinnen und Schüler auswirkt. Sollte sich dann bestätigen, dass getrennter Unterricht zu einer Verbesserung des Attibutionsschemas und des Selbstkonzepts der Mädchen und Jungen im Fach Physik führt, wäre es zu überlegen, die Schülerinnen und Schüler an koedukativen Schulen zumindest in Physik getrennt zu unterrichten. Da die Befragungen gegen Ende des Schuljahres durchgeführt wurden, stellt sich außerdem die Frage, ob die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse zu Beginn eines Schuljahres genauso begründen würden. Besonders interessant ist diese Frage dann, wenn die Mädchen und Jungen in dieser Klassenstufe zu neuen Klassen zusammengemischt worden sind und sich noch nicht so gut kennen. Da könnte es sein, dass ihnen z.b. die Meinung der Mitschüler wichtiger ist, um ihren Platz in der Klasse zu finden. 36
4 Literatur Literatur Baumert, J. (1992). Koedukation oder Geschlechtertrennung. Zeitschrift für Pädagogik (38), Benölken, R. (2011). Mathematisch begabte Mädchen. WTM - Verlag für wissenschaftliche Texte und Medien. Bierhoff, H.-W. (2006). Sozialpsychologie. W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co.KG. Bortz, N., Jürgen und Döring. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Humanund Sozialwissenschaftler. Springer-Verlag. Buchanan, G. & Seligman, M. (1995). Explanatory style. Lawrence Erlbaum. Burgner, D. & Hewstone, M. (1993). Young children s causal attributions for success and failure: self-enhacing boys and self-derogating girls. British Journal of Developmental Psychology, 11, Cipriani-Sklar, R. (1997). A quantitative and qualitative examination of the influence of the normative and perceived school environments of coeducational public school vs. a single- sex Catholic school on ninth-grade girls science self-concept and anxiety in the area of science education. Dissertation Abstracts International. Debler, W. F. (1984). Attributionsforschung. AWM - Verlag der Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation. Dickhäuser, O. & Rheinberg, F. (2003). Bezugsnormorientierung: Erfassung, Probleme, Perspektiven. Diagnostik von Motivation und Selbstkonzept, Edelmann, W. (2000). Lernpsychologie. Beltz. Faulkner, G. & Finlay, S.-J. (2003). Actually I was the star : Managing attributions in conversation. Forum: Qualitative Social Research. Faulstich-Wieland, H. (1987). Abschied von der Koedukation? Fachhochschule Frankfurt / Main (Materialien zur Sozialarbeit und Sozialpolitik, 18). Gerrig, R. & Zimbardo, P. G. (2008). Psychologie. Pearson Studium. Gillibrand, E., Robinson, P., Brawn, R. & Osborn, A. (1999). Girls participation in physics in single sex classes in mixed schools in relation to confidence and achievement. International journal of science education, Heckhausen, J. & Heckhausen, H. (2010). Motivation und Handeln. Springer-Verlag. Hertel, T. (1995). Beeinflusst koedukativer Unterricht die Interessen der Mädchen an Physik. Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften. Holz-Ebeling, F. & Hansel, S. (1993). Gibt es Unterschiede zwischen Schülerinnen 41
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