Supply Chain Management und Logistik. Vorlesung Sommersemester 2018 SCM: Personal Daten Wissen
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- Gudrun Geisler
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1 Supply Chain Management und Logistik Vorlesung Sommersemester 2018 SCM: Personal Daten Wissen
2 Supply Chain Management Logistik Vorlesungsthemenplan 2
3 SCM-Vorlesung Übersicht SCM - Schlüsselfuntion des Personal SCM - Daten SCM - Wissen 9 3
4 SCM - Personal Ausgangssituation Branchenübergreifend gaben in einer Umfrage der BVL 82 Prozent der Teilnehmer an, dass der Fachkräftemangel in der Logistik in den nächsten zehn Jahren negative Auswirkungen auf den Erfolg der Unternehmen haben wird. (Offener Brief der Bundesvereinigung Logistik an die Mitglieder des Bundestages, Oktober 2017) For every graduate with supply chain skills there are six holes to be flled, and it could be as high as nine to one in the future (DHL Supply Chain: THE SUPPLY CHAIN TALENT SHORTAGE: FROM GAP TO CRISIS, Februar 2018) 4
5 SCM - Personal Ausgangssituation Der Faktor mit dem größten Einfluss auf den Talentmangel ist die Veränderung der Arbeitsanforderungen. Heute hat der ideale Mitarbeiter sowohl taktisches /operatives Fachwissen als auch fachliche Kompetenzen wie analytische Fähigkeiten. 50 Prozent der Unternehmen sagen, dass diese Kombination schwer zu finden ist. Aber das Talent von morgen muss sich auch in Führungspositionen, strategischem Denken, Innovation und hochrangigen analytischen Fähigkeiten auszeichnen. Fast 70 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, dass die "mangelnde Chance auf Karrieremöglichkeiten" und "wahrgenommener Status der Lieferkette als Beruf" einen hohen oder sehr hohen Einfluss auf ihre Fähigkeit haben, Talente zu finden, anzuwerben und zu halten. Nur 25 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen die Lieferkette als ebenso wichtig wie andere Disziplinen ansieht. Im Gegensatz dazu sehen 40 Prozent den Wert von Supply-Chain- Talenten in einem situativen Kontext - d. h. entweder einem Rohstoff- oder Unternehmensvermögenswert, abhängig von der Höhe und Position. Führende Unternehmen arbeiten am Problem. Sie unternehmen Schritte, um robustere Talentpipelines zu schaffen und ihre Mitarbeiter in der Lieferkette zu entwickeln - durch klare Karrierewege, Bildung, kulturelle Anpassung, Partnerschaften für Talententwicklung etc. Ein Drittel der befragten Unternehmen hat keine Schritte unternommen. Source: DHL Supply Chain: THE SUPPLY CHAIN TALENT SHORTAGE: FROM GAP TO CRISIS, Februar
6 SCM - Personal Auswirkungen Stichworte Demographische Entwicklung Wettbewerb der Berufsfelder Veränderung der Anforderungen Derzeit fehlen ca tsd. Fahrer Auswirkungen auf Standortentscheidungen 6
7 SCM - Personal Problematik der Absatzsituation zur Personalsteuerung. Beispiel Beispiel einer jährlichen Warenausgangsverteilung nach Kalenderwochen 7
8 SCM - Personal Problematik der Absatzsituation zur Personalsteuerung. Beispiel Beispiel einer jährlichen Warenausgangsverteilung nach Kalenderwochen 8
9 SCM - Daten Problematik der Daten für Logistikentscheidungen Unterschiedliche Sichten auf Bestellungen, Vertriebs-, Produktionsauftrag, Lieferung 9
10 SCM - Daten Problematik der Daten für Logistikentscheidungen Problematik der Datenqualität Problematik taktischer Daten Unterschiedliches Verständnis von Datenbegriffen 10
11 SCM - Daten Umgang mit Daten Daten Daten Daten Daten Daten Rohdaten Daten Analytik Auswertung Korrektur Auswertung Risiko Planungsfehler! 11
12 SCM - Wissen Wissen als Grundlage für Analytik Analytik Korrektur Auswertung 12
13 SCM - Wissen Wissensmanagement Das Wissen der gesamten Menschheit verdoppelt sich laut Experten alle vier Jahre. Zugleich sinkt die Halbwertszeit unseres Wissens rapide. Andererseits wird mit diesem Argument auch notwendiges Erfahrungswissen all zu leicht bei Seite gewischt. Daher ist Wissen allein immer auch eine trügerische Größe. Wissen ist immer nur so gut, wie die Erkenntnisse, die wir gewinnen, die Entscheidungen, die wir auf ihrer Grundlage treffen und die Veränderungen, die wir daraus umsetzen. 13
14 SCM - Wissen Wissensmanagement Wissen ist eine strategische, immaterielle Ressource im SCM. Wissen und Technik müssen in einem ausgeglichenen Verhältnis eingesetzt werden. Risiko des Vergessens Risiko des Verlustes (durch Fluktuation) Problematik neues Wissen Problematik der Wissensverteilung in der SCM Problematik der Zielkonflikte und der Rückkopplungen Problematik redundanter Managementsysteme Wissensverwaltung ist noch kein Wissensmanagement. 14
15 SCM - Wissen Wissensmanagement Source: Pawlowsky, Gözalan, Schmid, Wettbewerbsfaktor Wissen: Managementpraxis von Wissen und Intellectual Capital in Deutschland, TU Chemnitz
16 SCM - Wissen Wissensmanagement Source: Europäischer Leitfaden zur erfolgreichen Praxis im Wissensmanagement (European Guide to Good Practice in Knowledge Management), CEN/ISSS Knowledge Management Workshop, Brüssel, Frühjahr
17 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz 17
18 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Die Gesamtsicht Vision/Strategie Entgegen vielen eingesetzten sogenannten Wissensmanagementsystemen fokussiert die Wissensbilanz auf Wissen als strategischer Unternehmensressource. Konkrete Maßnahmen sollen daher in ein Konzept der Unternehmensentwicklung eingebunden sein und konkrete aktuelle oder zukünftige Wissensdefizite im Unternehmen mit gemeinsamen Maßnahmen angehen. Maßnahmen aktiven Wissensmanagements gehören heute selbstverständlich in die unternehmerischen Geschäftsberichte und werden heute von Analysten, Banken und anderen Kapitalgebern genauso selbstverständlich eingefordert wie die reinen Finanzzahlen Aktives Wissensmanagement wird daher zu einem zentralen Faktor in der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Die gilt besonders unter den Bedingungen von digitaler Transformation, Industrie, Logistik/SCM
19 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Humanvermögen Vorhandenes Personal Wissensbestand Vorhandenes Personal interner Wissensbedarf Rekrutierung externer Wissenbedarf Natürliche Fluktuation Risiko ungeplante Fluktuation 19
20 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Strukturvermögen effiziente und dokumentierte Prozesse, aber auch die Fähigkeit diese kontinuierlich zu verbessern und neuen Anforderungen anzupassen ein vorhandenes aktives Qualitätsmanagementsystem (DIN ISO 9000 ff oder andere QM-Systeme für Automotive oder Chemie), ebenso z. B. Umweltmanagementsysteme, Standards für Green Logistics, etc. effiziente IT-Systeme besondere Erfahrungen und Kompetenzen mit Wettbewerbsvorteilen oder Alleinstellungsmerkmalen (z. B. durch besondere Branchenerfahrungen oder spezielle mit Kunden realisierte Logistiklösungen) eine Projektorganisation für die Akquisition, Planung und Umsetzung von komplexen Logistikprojekten (einschließlich entsprechendem Methoden-wissens) die Fähigkeit neue kunden- oder branchenspezifische Lösungen zu entwickeln (Innovations- oder Diversifikationsfähigkeit) besondere Markenrechte (Wortmarken, Schutzmarken für Systemlösungen) 20
21 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Beziehungsvermögen Kundenbeziehungen Kundenstruktur (hohe Abhängigkeit von Großkunden, Mischung der Kunden- ggf. Branchenstruktur) Kundenbindung (Vertrauensverhältnis, Einbindung als Lösungspartner, Risiken aus Vertragslaufzeiten), extern auch als Dokumentation der Leistungsfähigkeit ; gerade KMU tun sich oft schwer ihre eigene Leistungs- und Entwicklungsfähigkeit überzeugend darzustellen Risiken oder Chancen die sich aus der Organisation oder dem Marktumfeld der Kunden ergeben (Veränderung von Prozessen, Warenströmen, Liefermengen oder zyklen, Produktionsverfahren, Kundenstandorten, Veränderung der Beschaffungsquellen oder Absatzzielen) Chancen und Potenziale im Markt neue Kunden zu gewinnen, neue Branchen zu erschließen, hier schließen sich die Argumente aus der Kundenbindung an. Große Logistikunternehmen verfügen über entsprechend große PR-Maschinen, mit dem Nachweis einer entwickelten Wissensbilanz können KMU trotzdem im Wettbewerb punkten 21
22 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Beziehungsvermögen Lieferantenbeziehungen Die Marktstellung zu Lieferanten, für technisches Equipment, Fahrzeuge, Lagerausstattung, etc., also z. B. die Frage: sind wir für Lieferanten nur No Name oder wertgeschätzte Partner, sind die Beschaffungsquellen gebündelt oder nur ad hoc ausgewählt (Einkaufsvorteile durch Konzentration). Kooperationsbeziehungen Kooperationen unterschiedlichster Art zwischen Speditionen bzw. Logistikdienstleister haben schon seit langen einen große wirtschaftliche Bedeutung. Hier geht es darum Wissen auszutauschen, ggf. Best Practice Wissen zu fördern, Wissen, Prozesse und Qualitätskriterien zu standardisieren sowie diese nach außen zu kommunizieren. Beziehung zu Banken und anderen Kapitalgebern In erster Linie sind dies natürlich Banken, aber auch hinsichtlich vieler ungelöster interner Nachfolgeregelungen seht für etliche Unternehmen auch die Frage eines Unternehmensverkaufs oder die Beteiligung Dritter im Raum, für die ebenfalls eine aussagefähige Unternehmensbewertung ausschlaggebend ist. 22
23 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Beziehungsvermögen Andere wichtige Beziehungen Hier geht es in erster Linie darum wie man extern verfügbares Wissen gezielt aufgreift. Im Einzelfall können dies aber auch Adressaten von Ergebnissen der Wissensbilanz sein, z. B. wenn es um die Unterstützung bei Standortentscheidungen/ -erweiterungen, etc. geht oder darum, sich als leistungsfähiger Arbeitgeber darzustellen. lokale Wirtschaftsförderung Handelskammer Verbände, Interessenvertretungen, Logistikinitiativen Hochschulen (z.b. Ansprache von Nachwuchs, Projektunterstützung durch die»vergabe«von praxisbezogenen Abschlussarbeiten) Presse 23
24 SCM - Wissen Das Modell der Wissensbilanz Vorgehensweise Gegenstand einer Wissensbilanz können wie gezeigt sehr viele unterschiedliche Themenfelder sein, hier müssen diejenigen identifiziert werden, die entsprechend der strategischen Unternehmenszielsetzung die jeweils höchsten Handlungsprioritäten haben. Diese Priorisierung ist erforderlich, weil allein aus Kapazitätsgründen immer nur eine begrenzte Zahl von Projekten angestoßen werden können. Diese werden dann mit den Methoden des Projektmanagements bearbeitet. Wissensbilanzen werden dann analog zu Wirtschaftsbilanzen zu einem regelmäßigen Prozess, in dem der Erfolg abgeschlossener Wissensmanagementprojekte nachverfolgt werden und entsprechend nächste Projekte angestoßen werden können. Das Konzept hat durch die Wissensbilanz Made in Germany, dass aus einer EU-Initiative zur Steigerung der Wissensbasis der europäischen Wirtschaft entstanden ist (Lissabon Agenda der EU im Jahr 2000) eine hohe standardisierte Form bekommen. Das Konzept der Wissensbilanz korrespondiert daher mit dem Konzept der lernenden Organisation, das von einem dauerhaften Lern- und Wissensprozess in Unternehmen ausgeht. 24
25 SCM Grundlagen Lizenz Dieses Material steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie Kontakt: andreas.seidel@hs-duesseldorf.de 25
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