Antiziganismus die Xenophobie des Durchschnittsbürgers?
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- Günter Langenberg
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1 Antiziganismus die Xenophobie des Durchschnittsbürgers? Ablehnung von Sinti und Roma im Vergleich zu Migranten anderer Ethnien in Deutschland Vortrag: Prof. Dr. Susanne Pickel Tagung "Deutschland als Einwanderungsland zwischen Willkommenskultur und Diskriminierung 5./ in Leipzig
2 Übersicht Antiziganismus Identifikation von Sinti und Roma Akzeptanz und Ablehnung Hypothese Analysemodell Analyse Fazit
3 Antiziganismus ein historisch gewachsenes und sich selbst stabilisierendes soziales Phänomen, das 1. eine homogenisierende und essentialisierende Wahrnehmung und Darstellung bestimmter sozialer Gruppen und Individuen unter dem Stigma Zigeuner oder anderer verwandter Bezeichnungen, 2. eine damit verbundene Zuschreibung spezifischer devianter Eigenschaften an die so Stigmatisierten, 3. sowie vor diesem Hintergrund entstehende diskriminierende soziale Strukturen und gewaltförmige Praxen umfasst (End 2014)
4 Roma-Vorurteile 4
5 Zigeuner? 40 Was fällt Ihnen spontan zu dem Begriff [Zigeuner] ein? Antidiskriminierungsstelle des Bundes Oktober 2014, S
6 Sinti und Roma? Bereits bei der als politisch korrekt geltenden Bezeichnung als Sinti und Roma wird implizit eine Homogenisierung mindesten zweier, nach Herkunft, Siedlungsraum und Geschichte unterschiedlicher Gruppen vorgenommen. 92,5 % der Deutschen kennen im Oktober 2014 den Unterschied zwischen Sinti und Roma nicht 6
7 Sinti und Roma - Begriffsbestimmung Roma rom = Mann oder Mensch ; bezeichnet über alle Teilgruppen der Ethnie hinweg ausgehend von der Eigenbezeichnung in der Sprache Romanes die Angehörigen der Gesamtethnie Sinti älteste nach D, F und NL zugewanderte Teilgruppe der Roma eigenständige Kultur; besondere Varietät des Romanes Sinti bezeichnet die in West- und Mitteleuropa beheimateten Angehörigen der Minderheit, Roma diejenigen ost- und südosteuropäischer Herkunft. ( 7
8 Zur Kultur der Roma Sprache Wessen Familie Romanes spricht, der ist Roma. Interne Sprache der Roma nicht in Schulen, Medien, öffentlichen Institutionen keine offizielle Schriftsprache Sprachen erlernen = natürliche, notwendige Fähigkeit Kinder erlernen früh die Sprache der sozialen Umgebung Romanes bleibt die Sprache der Emotion und der Roma [Kultur] 8
9 Auf dem Weg durch Europa Roma als Nachbarn nein, solche Nachbarn möcht ich nicht!
10 Nachbarschaftsfragen Akzeptanz der Sinti und Roma im Vergleich EVS kumuliert 5 Gypsies
11 Nachbarschaftsfragen Akzeptanz der Sinti und Roma im Vergleich EVS Deutschland 6 Zigeuner 11
12 Roma-Vorurteile GMF
13 Roma-Integration EB
14 Roma-Integration EB
15 Hypothese Unwissen, Gleichgültigkeit, Stereotype und Ablehnung sind weit verbreitet. Egal, ob Political Correctness oder echte Anerkennung - anderen Ethnien/Zuwanderern wird mehr Toleranz entgegengebracht. Roma erfahren die höchste Ablehnung, die mit einer ethnischen/religiösen Herkunft verbunden wird. Antiziganismus die Xenophobie des Durchschnittsbürgers? 15
16 Erklärungsansätze und Analysemodell Xenophobie Stereotype Ausländer= Bedrohung für Gesellschaft Ausländer= anpassen Syndrom GMF? [GMF] [Xenophobie] Kontakt Einstellung zu Homosexualität Sozialkapital Vertrauen in die Mitmenschen Mitbürger Volunteer Soziale Ungleichheit Sozialstruktur Alter Geschlecht (Bildung) Konfession Kirchgang Einkommen (Schicht) Lebenszufriedenheit [Armut] Nachbarschaftsfragen Vorurteile Integration 16
17 Analyse I Nachbarschaft EVS 2008 logreg (sig. <.05) Sozialstruktur Zigeuner Nr²=.192 /.021 Muslime NR²=.242 /.027 Immigranten Nr²=.192 /.032 Alter Geschlecht *Bildung *Einkommen Konfession (kath.; prot.; muslim.) / / - - / / Kirchgang + + Sozialkapital Stereotype Vertrauen in andere Menschen Freiwillige Mitarb. Organisation Adoption durch Homosexuelle Xenophobie (Syndrom GMF) Fremde=Bedrohung für Gesellschaft Fremde sollen Bräuche übernehmen + Lebenszufriedenheit
18 Analyse IIa GMF 2011 OLS-Reg (sig. <.05) Sozialstruktur Analyse II GMF 2011 Probleme, wenn S&R in meiner Gegend R²=.187 /.132 S&R aus Innenstädten verbannen R²=.219 /.136 S&R neigen zu Kriminalität R²=.192 /.107 Alter jung jung Geschlecht *Bildung Konfession (kath.; prot.; muslim.) *Einkommen - - LRS R R R R R Sozialkapital Immer instabilere Beziehungen Stereotype **Wie viele Freunde = Ausländer? Wenn Homosexuelle sich küssen=ekelhaft Xenophobie (Syndrom GMF) D = überfremdet Ausländer = Belastung für soziales Netz Ausländer leben lassen wie sie sind Wirtschaftl. Lage der D im Vgl. zu Ausländern besser besser besser
19 Analyse IIb GMF 2011 OLS-Reg (sig. <.05) Analyse III EB Sozialstruktur Islam gehört zu D R²=.374 /.180 Juden haben zu viel Einfluss R²=.219 /.136 Alter Geschlecht *Bildung *Einkommen Konfession (kath.; prot.; muslim.) LRS L L Sozialkapital Immer instabilere Beziehungen + Stereotype **Wie viele Freunde = Ausländer? Wenn Homosexuelle sich küssen=ekelhaft - Xenophobie (Syndrom GMF) D = überfremdet - Ausländer = Belastung für soziales Netz - + Ausländer leben lassen wie sie sind + 19 Wirtschaftl. Lage der D im Vgl. zu Ausländern besser schlechter
20 Analyse III EB Integrationsversuche Roma = OLS-Reg (sig. <.05) effektiv Sozialstruktur Geschlecht R²=.042 Roma = Diskriminierungsgefahr R²=.031 Roma: Gesellschaft profitiert R²=.107 Alter + + *Bildung (Alter) + *Schicht + Konfession (kath.; prot.; muslim.) + + / LRS Stereotype Freunde/Verwandte = Roma? + Homosexuelle Politiker ok + + L Finanzielle Situation des Haushaltes EP: Politikpriorität - Immigration 20
21 Fazit 1 Nach Rechtsextremen und Drogenabhängigen in D land am meisten abgelehnte Gruppe Ablehnung unterscheidet sich nicht gravierend von der Ablehnung der Fremdgruppe Muslime besonders niedriges Vertrauen (Sozialkapital und soziale Distanz) v.a. von Menschen, die selbst Angst um ihre Existenz haben oder eine geringe Lebenszufriedenheit aufweisen (Deprivation und Verlassenheit) Syndrom mit Xenophobie (und Homophobie, Islamophobie + Antisemitismus) keine spezielle sozialstrukturelle Gruppe persönlichkeitsvermittelt Kontakthypothese: Freiwilligkeit!!! 21
22 Flashlight: Titelmasterformat durch Duisburger Klicken bearbeiten Fußgängerzone Datengrundlage: Erhebung 15. Oktober 2014 N = 203 Deutsche 91,6% Bildung Schüler 10%; Hauptschule 16%, Realschule 16%, FOS 8%, Abitur 48% Geschlecht Frauen 51%, Männer 49% Alter Bis 34 54%; %, ,5% Mittagspause 22
23 Flashlight: Duisburger Fußgängerzone duisburgmonamour.org Zuzugsmöglichkeiten für beschränken ca. 34% ca. 52% 23 Ausländer Roma
24 Flashlight: Duisburger Fußgängerzone 24
25 Kontakt = Zuzug BESCHRÄNKEN 25
26 26
27 Fazit 2 Roma werden stets mehr abgelehnt als jeder andere (diffuse) Fremdgruppe Bildungseffekt bei Akkulturation NEGATIVER Effekt der Kontakte = ERZWUNGEN! Einschätzung, dass Roma eine besonders von Diskriminierung gefährdete Gruppe sind, trifft wohl zu! 27
28 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 28
29 Zur Titelmasterformat Kultur durch der Klicken Roma bearbeiten Ideal-Modell - Gruppenbewusstsein - strikte Einhaltung der Gruppen-Endogamie - gemeinsame Sprache (Romanes oder andere) - gemeinsame traditionelle Lebensweise (sesshaft oder nomadisch) - gemeinsame Mittel der Subsistenz (Beruf, Tätigkeit) - interne Selbst-Regierung und Mediation - strikte Einhaltung der Regeln und Normen der Gruppe - gemeinsame Lebensauffassung (inkl. Religion) - gemeinsame Werte- u. Verhaltensmuster, gemeinsame Ansichten und moralische Prinzipien - höchster Wert = große und starke Familien - Einschränkung der freundlichen Kontakte außerhalb der Gruppe - Wechselseitige Solidarität u. Verpflichtung, sich gegenseitig zu unterstützen - Aufrechterhaltung der Authentizität und Isolation der Gruppe (Regel, sich nicht in die Angelegenheiten anderer Gruppen einzumischen) - Einhalten der Verbote der Gruppe 29
30 Zur Kultur der Roma Moral abstrakte und symbolische Unterscheidung von Scham und Glück, auch rein und unrein ; unrein und rituell unsauber Körper (Oberkörper = rein; Unterkörper = unrein) Gesprächsthemen: Entehrung durch Gespräche über Frauen: Sex Männer: Geburt, Schwangerschaft, Menstruation beide: keine direkte Erwähnung von Namen Verstorbener Geist Gadže = schamlos/entehrt, weil sie die Regeln nicht befolgen Kontakt wird vermieden, insb. gemeinsames Essen 30
31 Zur Kultur der Roma Außenbeziehungen MODERNISIERUNG Kontakte schon durch Handels- und Dienstleistungsaktivitäten nötig Roma halten sich für flexibler u. eher fähig, Marktgelegenheiten zu nutzen Benachteiligungen werden durch moralisches Überlegenheitsgefühl u. Fähigkeit, Scham und Ehre zu empfinden, kompensiert Gadže sind davon besessen, bedeutungslosen, persönlichen Besitz zu schützen Stehlen wird aufgrund der damit verbundenen Risiken abgelehnt, nicht aus Respekt vor dem bedeutungslosen Besitz der Gadže Keine Referenz, was Nicht-Roma über die denken: keine Scham, weil ehrenvolle Einschätzung durch Außenstehende auch nicht möglich ist! ABER: Sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg verändert oft auch die Werte: wenn Grundwerte der Gadže wichtig werden, werden Betteln und Stehlen tabuisiert! [zurück] 31
32 Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit [zurück] Quelle: 32
33 [zurück] 33
34 34 [zurück]
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