Die Psychologie des Beratungsgesprächs - typische Hürden überwinden -
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- Ulrike Heintze
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1 Die Psychologie des Beratungsgesprächs - typische Hürden überwinden - Dr. Dirk Windemuth Zerbst, 22. Oktober 2009
2 Überblick Struktur des Beratungsprozesses Depressive Symptome bei Versicherten der Unfallversicherung Relevanz depressiver Symptome für das Beratungsgespräch im Case-Management Die Nutzung von MiniMax-Interventionen bei der Beratung unter erschwerten Bedingungen Seite 2
3 Struktur der Beratung Berater/Ratsuchender Äußere Gestaltung der Gesprächssituation Gesprächseröffnung (Orientierungsphase) Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung Gemeinsame Problemanalyse Gemeinsame Ziel- Analyse Problembearbeitungsprozess (Klärungs-/ Veränderungsphase) Sammeln von Informationen Aufgreifen von Betroffenheiten Vermitteln von Informationen, gemeinsame Erarbeitung von Einsichten, Lösungen, Alternativen, Handlungsmöglichkeiten, Anstöße für Entscheidungen Gesprächsabschluss Entscheidung für Handlungsalternative Rückmeldung über Gesprächsverlauf Vereinbarungen über weiteres Vorgehen Seite 3
4 Mögliche Störungen im Prozess der Beratung Berater/Ratsuchender Äußere Gestaltung der Gesprächssituation Gesprächseröffnung (Orientierungsphase) Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung Gemeinsame Problemanalyse Gemeinsame Ziel- Analyse Problembearbeitungsprozess (Klärungs-/ Veränderungsphase) Sammeln von Informationen Aufgreifen von Betroffenheiten Vermitteln von Informationen, gemeinsame Erarbeitung von Einsichten, Lösungen, Alternativen, Handlungsmöglichkeiten, Anstöße für Entscheidungen Gesprächsabschluss Entscheidung für Handlungsalternative Rückmeldung über Gesprächsverlauf Vereinbarungen über weiteres Vorgehen Seite 4
5 Seite 5
6 Traurigkeit Traurigkeit ist ein normales Gefühl... dauert in der Regel begrenzte Zeit an... ist erklärbar... lässt sich in der Regel zumindest kurzfristig unterbrechen. Symptome finden sich auf den Ebenen des Körpers (reduzierte Lebensenergie, Müdigkeit, Schlafstörungen) des Denkens (Einengung des Denkens, Konzentrationsprobleme) des Verhaltens (reduzierte Leistungsfähigkeit, sozialer Rückzug) Seite 6
7 Depressive Symptome sind intensiver... dauern länger an als Traurigkeit... lassen Ablenkungen nicht oder selten zu... weisen in der Regel zusätzliche Symptome auf Seite 7
8 Depressive Symptome I Somatisch Schlafstörungen Appetitverlust Magenbeschwerden... Motorisch Agitation Verlangsamung Inaktivität... Emotional Leere Verzweiflung Hoffnungslosigkeit... Seite 8
9 Depressive Symptome II Motivational Interesselosigkeit Antriebslosigkeit Entschlussunfähigkeit Selbstmordgedanken Kognitiv Merkschwäche Konzentrationsmangel Selbstvorwürfe Pessimismus Interaktiv Sozialer Rückzug Leise Stimme Reduzierte komm. und soz. Kompetenz Seite 9
10 Das Symptom der Losigkeit Zentrales Symptom der Befindlichkeit Depressiver ist das Gefühl der Losigkeit antriebslos, energielos, hoffnungslos, gefühllos, perspektivlos usw. Seite 10
11 Depressive Symptome bei Versicherten treten auf bei der akuten Belastungsstörung... bei der posttraumatischen Belastungsstörung... bei der Anpassungsstörung... als isoliertes Störungsbild nach Unfällen... unabhängig von Unfall oder Krankheit... im Rahmen der Krankheitsbewältigung... usw. Seite 11
12 Empowerment im Case-Management Case Management bedeutet gemeinsam mit den Klienten Ziele zu definieren und danach geeignete, individuelle Wege zu suchen, diese Ziele zu erreichen! (Rexrodt, 2008) Empowerment bedeutet Selbstbefähigung des Menschen. Es beinhaltet die Förderung selbstbestimmten Handelns durch Ermutigung, Informationsvermittlung, Beratung und Unterstützung. Aus: Leitprinzipien Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen der Fachgruppe Case-Management der Deutschen Gesellschaft für Sozialarbeit Seite 12
13 Ist Empowerment bei depressiven Patienten möglich? Zielgerichtetheit, Zieldefinition,... vs. Perspektivlosigkeit vs. Antriebslosigkeit vs. Hoffnungslosigkeit vs.... Seite 13
14 Professionelle Beratung des Reha-Managers Der Berater... darf keine Ratschläge erteilen, muss die Interessen des Klienten ermitteln und soll die verborgenen Potenziale nutzbar machen (Empowerment), muss den Klienten unterstützen, seine Ziele selber klar zu formulieren... (Rexrodt, 2008) Seite 14
15 Das Problem des Schaffners: Er braucht ein Ziel! C-M: Was wollen Sie erreichen? K: Ich will nicht mehr... keine Zieldefinition Widerstand beim Klienten Deshalb sind besondere Techniken erforderlich Seite 15
16 Verneinen Sie Bilder! Von bildlichen Vorstellungen gibt es keine Verneinung Stellen Sie sich jetzt auf gar keinen Fall... vor Nutzung dieses Prinzips um Vorstellungen auszulösen Widerstände zu vermeiden Seite 16
17 Beispiele für die verneinende Orientierung auf Ziele Wenn man so depressiv ist wie Sie, dann können Sie sich bestimmt gar nicht vorstellen, dass Sie schon am nächsten Wochenende gemütlich auf dem Balkon sitzen und die Sonne genießen.... ist es völlig normal, dass Sie sich gar nicht darauf freuen können, bald schon wieder Ihren Lieblingsverein im Stadion live zu sehen!... können Sie sich bestimmt gar nicht mehr erinnern, wie es war, als Sie einmal spazieren gegangen sind und die Sonne genossen haben.... Seite 17
18 Sprache und Orientierung Sprache kann auf Ziele oder auf Fehler/Defizite orientieren und dadurch Verhaltenstendenzen verändern. Nutzung Im Sport (mentales Training) In Rückenschulen (Vorstellung richtiger Bewegungsabläufe) In der Gedächtnispsychologie... Seite 18
19 Beispiele für die Orientierung auf Fehler im Sport Nur jetzt den Aufschlag nicht in s Netz schlagen Nicht schon wieder den Pfosten treffen Bloß jetzt nicht nervös werden! Seite 19
20 Beispiele für die Orientierung auf Fehler im Alltag Fall nicht hin!... Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht hinfallen! Bitte vergessen Sie nicht... Bitte meinen Sie nicht, ich denke schlecht über Sie Ich will Ihnen ja gar nicht die Schuld geben... Wir dürfen uns nicht vorstellen, dass das schief geht Dies ist kein Überfall, Sie brauchen keine Angst zu haben Seite 20
21 Beispiele für MiniMax-Interventionen bei Klienten mit depressiven Symptomen Klient: Ich werde bestimmt immer so depressiv bleiben, wie ich es im Moment bin... Berater: Im Moment wissen Sie noch nicht, wie es sein wird, wenn Sie Ihrem Hobby wieder nachgehen Klient: Eigentlich habe ich noch nie einen Tag erlebt, der für mich wirklich richtig schön war... Berater: Und in so einem Zustand kann man sich auch nicht an einen besonders schönen Urlaubstag am Meer erinnern Klient: Früher hatte ich viele Hobbys, aber heute ist mir alles egal... Berater: Heute können Sie sich das noch gar nicht vorstellen, wie Sie sich freuen, wenn Sie auf dem Weg in das Stadion sind. Seite 21
22 Literaturempfehlung Manfred Prior & Dieter Tangen (2006): MiniMax-Interventionen: 15 minimale Interventionen mit maximaler Wirkung. Heidelberg: Carl Auer (6. Aufl.). Seite 22
23 Zum Schluss ist es völlig egal, ob Sie sich jetzt schon vorstellen, wann Sie den Einsatz von Bildern erstmals im Alltag anwenden... müssen Sie jetzt noch nicht innerlich sehen, an wem Sie diese Technik das erste mal erproben? Seite 23
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