DER TAG, AB DEM FRAUEN (STATISTISCH GESEHEN) GRATIS ARBEITEN
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- Oswalda Auttenberg
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1 Salzburg, im September 2014 Fakten und Zahlen zum Equal Pay Day 2014 in Salzburg DER TAG, AB DEM FRAUEN (STATISTISCH GESEHEN) GRATIS ARBEITEN Frauen verdienen noch immer weniger als Männer. Auch dann, wenn sie die gleiche Arbeitszeit, Qualifikation und berufliche Stellung aufweisen. Legt man die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern auf Arbeitstage um, so arbeiten erwerbstätige Frauen rund drei Monate pro Jahr gratis. Auf diese Ungerechtigkeit macht der Equal Pay Day aufmerksam. Equal Pay Day Initiative Fakten und Zahlen in Erinnerung rufen Bewusstsein schärfen, um den Boden für Veränderungen aufzubereiten Handeln Der Tag, ab dem statistisch gesehen die Frauen gratis arbeiten österreichweit am 10. Oktober im Bundesland Salzburg bereits am 1. Oktober Bezirk Salzburg Umgebung am 19. September Stadt Salzburg erst am 14. Oktober. (Verglichen wurden ganzjährig Vollzeit beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Diese Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria für 2012 ist also teilzeitbereinigt, allerdings wohnsitzbezogen. Die Datenlage der vorliegenden Zahlen aus 2012 zeigt, dass es eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Jahr 2011 gibt.)
2 EINKOMMENSDATEN FÜR DAS BUNDESLAND SALZBURG Der reale Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern ist nach wie vor bei rund 30 Prozent. Die Hintergründe für diesen Gender Pay Gap sind vielfältig: der Anteil der Teilzeitarbeit ist hoch, nur selten sind Frauen in gut bezahlten Führungspositionen, sie sind spezifisch auf bestimmte Branchen und Berufe verteilt. Aber auch im Vergleich zur Vollzeitbeschäftigung zeigt sich, dass der Einkommensnachteil noch immer bei rund 25 Prozent liegt. Die Frauen in der Stadt Salzburg verdienen objektiv am besten und haben im Vergleich zu den Männern den geringsten Abstand, immerhin noch 21,5%. Die Ursachen sind leicht auszumachen: Menschen mit höheren Einkommen wohnen eher in der Stadt, der Akademikerinnenanteil ist ausgeprägter, der öffentliche Dienst dürfte eine entsprechende Rolle spielen. Für die Bezirke gilt: Das Bundesland Salzburg ist auch hier zweigeteilt: die nördlichen Bezirke haben ein besseres Einkommen als die im Süden, das gilt für Frauen wie Männer. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist allerdings in Salzburg Umgebung am höchsten mit 28,4 Prozent, während er in den Bezirken Zell am See und Tamsweg bei rund 25 Prozent liegt, Hallein und St. Johann sind dazwischen. Österreichvergleich: Salzburg ist hier im unteren Mittelfeld an 5. Stelle. Europavergleich: Die Schere ist bei den geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden in Österreich im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern nach wie vor sehr hoch. Der EU-Schnitt liegt bei 16,4 Prozent, in Österreich immerhin bei 23,4 Prozent und damit an vorletzter Stelle. Seite 2
3 EINIGE KONKRETE ZAHLEN AUS SALZBURG Dreiviertel der unselbständigen beschäftigten Frauen verdienen unter Euro netto monatlich. Bei den Männern sind es rund 48 Prozent. Ab einem Einkommen von brutto im Monat dreht sich die Situation: mehr Männer als Frauen sind in dieser Einkommenssphäre zu finden. Ab im Monat sind nur Frauen zu finden, immerhin Männer. Mehr als im Jahr verdienen 499 Frauen oder 10,8 Prozent der insgesamt Personen. Zahlen für 2013 sind aktuell nur vom Hauptverband der Sozialversicherung erhältlich, nicht teilzeitbereinigt, auf das Bruttomedianeinkommen (14x) bezogen: Männer: Euro Frauen: Euro Frauen verdienen um 32,1 Prozent weniger als Männer. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Abstand um 0,2 Prozentpunkte vermindert. Die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen lassen sich nur teilweise über den hohen Teilzeitanteil der Frauen erklären. Seite 3
4 TEILZEITQUOTE Sie steigt stetig an und ist bereits bei 26,4 Prozent. Nahezu 46 Prozent der Frauen in Salzburg sind teilzeitbeschäftigt, aber nur 12 Prozent der Männer. Auf Österreich bezogen geben 38 Prozent der Frauen an aufgrund von Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene diese Beschäftigungsform gewählt zu haben, aber nur 3 Prozent der Männer. Letztere arbeiten wegen Aus- und Weiterbildung Teilzeit (24 Prozent) oder wollen nicht Vollzeit arbeiten (22 Prozent). Auch Branchenspezifika sind von Relevanz. 88 Prozent der Frauen im Bundesland Salzburg sind im tertiären Sektor Dienstleistung zu finden, bei den Männern sind es 64,9 Prozent. Wirklich spannend wird es aber, wenn die Arbeitsbewertung zwischen den Branchen verglichen wird. So sind die Löhne in der Industrie, speziell in der Produktion, höher als im Dienstleistungsbereich, etwa im Bereich der Pflegeberufe. Im Jahr 2015 wird das Referat für Gesundheitsberufe und Frauenpolitik sich mit dem Thema auseinandersetzen, ob vergleichbare Rahmenbedingungen wie Schicht- und Nachtarbeit in den verschiedenen Branchen (Gesundheitsbranche versus produzierende Branche) unterschiedlich gewertet werden. Eine versteckte Diskriminierung? Seite 4
5 VORAUSSETZUNG FÜR EINKOMMENSGERECHTIGKEIT MINDESTEINKOMMEN EURO BRUTTO BEI VOLLZEITBESCHÄFTIGUNG WEITERENTWICKLUNG TRANSPARENZMASSNAHMEN Stelleninserate: Die Verpflichtung, in Stelleninseraten Entgeltangaben zu machen, ist auf alle Bereiche auszuweiten. Darüber hinaus sind Verbesserungen der Qualität der Gehaltsangaben durch die gesetzliche Verpflichtung zur Angabe von Ist-Löhnen bzw. Bandbreiten der Bezahlung notwendig. Um wirksam gegen die Gesetzesverletzungen vorgehen zu können, braucht es die Möglichkeit von Anzeigen durch AK und Gewerkschaften. Einkommensberichte: Sanktion bei Nichterstellung des Berichtes, Wegfall der Vertraulichkeit, Analyse der Einkommensberichte und Entwicklung von Strategien zur Verringerung der Einkommensschere, gesetzliche Verpflichtung der Betriebe, über Fortschritte und Maßnahmen beim Abbau der Einkommensschere zu berichten. Erfassung der Anzahl der Voll- und Teilzeitbeschäftigten nach Entlohnungsstufen in den Einkommensberichten, um etwaige Diskriminierungen von Teilzeitbeschäftigten aufzuzeigen Klagerecht für Interessenvertretungen bei systematischer Diskriminierung nach dem Gleichbehandlungsrecht Seite 5
6 ARBEITSBEWERTUNG NEU Faire Arbeitsbewertung: Pilotprojekte für die Umsetzung analytischer Arbeitsbewertung (objektive vergleichbare Bewertungskriterien von Qualifikation und Tätigkeit) Branchenübergreifende Studien GLEICHE VERTEILUNG VON BEZAHLTER UND UNBEZAHLTER ARBEIT ALS GESELLSCHAFTLICHE PERSPEKTIVE Kontakt und Infos: Mag. Gabi Burgstaller, Tel.: Seite 6
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