Wenn die eigenen Sorgen zu Fesseln für Andere werden
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- Matthias Beyer
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1 Wenn die eigenen Sorgen zu Fesseln für Andere werden Freiheitsentziehende Maßnahmen reduzieren Freiheitermöglichen André Hennig
2 Was sind freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM)? Geschlossene Türen Bettgitter Gurte (Rumpf, Fuß/Arm) Leibchen, Bandagen festgestellte Rollstuhlbremse, etc. Medikamente 2
3 Appetizer Derzeitige Lösung von Problemen Über rsicht Nicht alles ist vermeidbar Differenzierung der Erlöserfantasien Halten Fixierungen was sie versprechen? Folgen von freiheitsentziehenden Maßnahmen Neues und Bewährtes Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen Und wenn es trotzdem klappt Beispiel guter Praxis
4 APPETIZER: ERKENNTNISSE (Schütz/Füsgen 2012)
5 Welche Maßnahmen werden ergriffen, um herausforderndem Verhalten zu begegnen? (Schütz/Füsgen 2012) Welche Bedürfnisse werden durch Fixierungen befriedigt? Gibt es ein Medikament gegen nach Hause wollen Wie beruhigt man Menschen mit Demenz?
6 Prävalenz von FEM Ergebnisse 7 nationaler und internationaler Studien 11% der Pflegebedürftigen i.s.d. SGB XI 2/3 (65%) aller FEM im häuslichen Bereich werden an Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz angewandt
7 Formen der FEM im Projekt ReduFix ambulant Quelle: KlieSchwester/Pfleger 2011
8 Wie häufig wird in stationären Altenhilfeeinrichtungen fixiert? International: 12-49% (The Joanna Briggs Institute, 2002; Harmers et al., 2004) Deutschland: 26-42% 5-10% körpernahe Fixierung (Klie/Pfundstein, 2002; Becker et al., 2003; Meyer/Köpke, 2007) 8
9 Wie lange wird fixiert? , ,8 29,6 34,5 Prozent ,2 11,8 22, ,2 1,5 4,8 im Bett im Stuhl (Klie/Pfundstein, 2004, S. 107) 9
10 58% 4%
11 Nicht alles ist möglich Differenzierung der Erlöserfantasien
12 Herausforderndes Verhalten Weglaufen / Hinlaufen Sturzgefährdung Wirkungsvolle und evaluierte Ansätze (z.b. ReduFix) Enthemmtes Verhalten Fragmentarisches Wissen und hoch individuelle Autoaggression Lösungen Unwillkürliche Selbstverletzungen Fremdaggression Sachaggression
13 Halten Fixierungen was sie versprechen? Folgen von freiheitsentziehenden Maßnahmen
14 Folgen von FEM Fixierungsmaßnahmen haben erhebliche negative Auswirkungen. Psychosozial gehen sie einher mit: dem Verlust von Kontrolle, Freiheit, Autonomie und sozialen Bezügen erhöhtem Stress Direkte mechanische Verletzungen können sein: Quetschungen, Nervenverletzungen und Ischämien Einzelne Todesfälle durch Herzversagen oder Ersticken sind bekannt Indirekte Gefahren können sein: Medizinische Komplikationen wie Pneumonie, Dekubitus, Infektionen oder Thrombosen sowie Zunahme von Stuhl- und Urininkontinenz Muskelatrophie und Verlust der Balance
15 Wiss. Erkenntnisse: Negativspirale bei Fixierung Sturzbedingte Verletzungsgefahr Fordernde Verhaltensweisen Fixierung Psychischer Stress, Gegenwehr Direkte Verletzungen Mobilität Verhaltensauffälligkeiten Es tritt der Zustand durch eine Fixierung ein, der durch die Fixierung verhindert werden sollte: ein erheblicher gesundheitlicher Schaden Angehörige, Personal: Schuldgefühle Arbeitszufriedenheit Allgemeinzustand Lebensqualität Psychopharmaka werden gegeben bzw. erhöht Sturzgefährdung Nahrungs-,Flüssigkeitsaufnahme Medizin. Komplikationen, wie Kontrakturen, Dekubitus, Pneumonie Quellen: Hantikainen, 2001; Hamers/Huizing, 2005; Haut et al., Review; Kirkevoldet al. 2004; Klie et al. 2004; Koch, 2006; Mammunet al., 2005; Moore et al. 2007; Werner, 2002
16 Expertenstandard Sturzprophylaxe 2013
17 Neues und Bewährtes Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen Medikation in Alter (PRISCUS-Liste) Hilfsmittel Technische Assistenzsysteme (AAL) pflegerische Maßnahmen
18 Medikation im Alter
19 Fehlmedikation im Alter Häufig zu wenig, zu viel, falsche Indikation, zu lange, altersuntaugliche Medikamente Typische Nebenwirkungen: -Neurologisch (Schlucken, Stürze) -Herz-Kreislauf (RR, Kollaps, Arrythmie) - Kognitiv-zerbral(Sedation, Ver- Wechselwirkungen Nebenwirkungen durch veränderte Pharmakodynamik im Alter wirrtheit, Unruhe, Halluzination) Schlüsselposition: Pflegefachkräfte, aber auch: Betreuer, Angehörige! Zu fordern: Ärztliche Überprüfung der Medikation durch gerontopsychiatrisch erfahrenen Arzt! Bildquelle: 19
20 Beers -Kriterien und PriscusListe Tendenziell ungeeignete Psychopharmaka für ältere Menschen (65 + ) Flurazepam Dalmadorm Amitryptilin Saroten Doxepin Aponal Fluoxetin tgl. Fluctin Chlordiazepoxid Librium Promethazin Atosil Thioridazin Melleril Diazepam Valium u.a. langwirksame Benzodiazepin Dosisabhängig : Lorazepam Tavor >3mg, Oxazepam Adumbran >60 mg, Alprazolam Tafil >2mg, Temazepam Planum >15mg, TriazolamHalcion >0,25mg Diphenhydramin Betadorm, Amphetamine Modif. N. Update von Fick et al (2003) Arch Intern Med
21 Hilfsmittel
22 Pflegebody z.b. Pflegebodyvon suprima mit Bein, geknöpft kurzer Arm (Art ) Quelle: pflegeoverall24.de Bildquelle: 22
23 Pflegeoveralls - normales Aussehen Quelle: pflegeoverall24.de
24 Pflegeoveralls -reißfest - Schließsystem Quelle: pflegeoverall24.de
25 Posey-Bett (Achtung FEM)
26 Handschutz - Autoaggression (ggf. Fremdaggression) Quelle: pflegeoverall24.de
27 z. Bsp. Safehip Gürtel von Roelke-Pharma Bildquelle: z. Bsp. Suprima Protektor Slips, von Suprima GmbH Bildquelle: Hüftprotektoren Bildquelle: dutchblue.com 27 Quelle: pflegeoverall24.de
28 Helm, Knie-und Armschoner Bildquelle: ReduFix Praxis Kampagne 28
29 Adäquates Schuhwerk Verbands- und Rehaschuhe z.b. Verbands-und Rehaschuhe von promed sanicabrio DXL Bildquelle: 29
30 Anti-Rutsch -Socken können Ausrutschen verhindern Bildquelle: Vitaness, GehSicher Strumpf warme Füße Wohlbefinden Angehörigenmaßnahme Quelle: pflegeoverall24.de 30
31 Rückenprotektor Bildquelle: Aldi, Ski Protektor
32 Aufstehhilfe Bildquelle:
33 Pflegenest und Niedrigbett z. Bsp. Völker Niedrigbett 5380 / 5380 K, Bildquelle: Völkerworld 33
34 Sturzmatten Bildquelle: ladurner.com Bildquelle: pro-silicon.de
35 Sturzmatten Bildquelle: dutchblue.com
36 Safebagund Sitfix und dennoch FEM!
37 Gehfrei -Hilfen z. Bsp. Dynamico für Innen- und Außenbereich (Fa.Ormesa ) Bildquelle: z. Bsp. RCN-Walker(Fa. RCN), Bildquelle: 37
38 Gehhilfen Bilder: thomashilfen.de
39 THEVO-CHAIR BEWEGUNGSSESSEL
40 AAL AMBIENTASSISTEDLIVING" Unter Ambient Assisted Living" (AAL) werden Konzepte, Produkte und Dienstleistungen verstanden, die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden und verbessern mit dem Ziel, die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten, vor allem im Alter, zu erhöhen.
41 Sensormatten meldet das Aufstehen (Sturzgefahr) und die aus-bleibende Rückkehr (Weglaufgefahr) des Bewohners Koppelung mit Rufanlage ortsunabhängig einsetzbar z. Bsp. Safefloor Fa. Roelkepharma, Bildquelle: 41
42 Sensormatten Quelle: Quelle: Quelle:
43 Sensorleiste Quelle:
44 Optiscanund Optiseat
45 StiegelmeyerOut-of-bed-System -das intelligente Pflegebett
46 Personenortungssysteme: satellitengestützte Positionsbestimmung z. Bsp. Keruve Direkte Familienortung 46
47 Personenortungssysteme: satellitengestützte Positionsbestimmung Quelle: Fokus-Online(2011): GPS-Schuhe sollen Alzheimer-Patienten orten 47
48 SensFloor Sensitiver Bodenbelag zur Unterstützung selbständigen Lebens im Alter Quelle:
49 Hilfsmittel 49
50 Milieugestaltung
51 Patienten-/Bewohnerzimmer: Identität und Vertrautheit ermöglichen Foto: Gareth Hoskins, Architects Summerschool Dementia & Design
52 Wohnküche als Zentrum der Gemeinschaft:Transparenz und einladende Offenheit Otto-Koti& Fanny-Koti, Tampere, Finnland Foto: Damian Utton, Associate/Senior Architect Pozzoni Design Group Summerschool Dementia & Design
53 Flure: Transparenz und Helligkeit, Tageslicht Denvill Hall, Northwood Foto: Acanthus LW Architects, Summerschool Dementia & Design
54 Sicherheit, Orientierung und Autonomie durch Ausleuchtung und Wegführung nachher vorher Dykebar Hospital; Fotos: David Denholm, Summerschool Dementia & Design
55 Autonomie fördern Freiheit maximieren Wandern (24h-Protokoll, Gradmann Haus Stuttgart, 2003) 55
56 VersteckteTüren Schutz und Sicherheit gewährleisten- aber die WÜRDE wahren! Foto: Hennig Kessler-Handorn, Kaisersautern Foto: Doris Bredthauer(2005), Iris Murdoch Building, Stirling 56
57 Barrierefreiheit Kontraste und Symbole sinnvoll einsetzen Selbständigkeit fördern, Sicherheit geben Foto: D. Bredthauer, Gradmann-Haus Stuttgart Foto: D.Bredthauer (2005) Iris Murdoch Building, Stirling Bildquelle: Burnett Associates (2005) 57
58 Pflegerische Maßnahmen Kraft- und Balancetraining Abklärung von herausforderndem Verhalten -Serial Trail Intervention (STI)
59 Sturz-und Verletzungsprävention: Mobilität fördern! Kraft- und Balancetraining Sichere Umgebung Inkontinenzmanagement Sehhilfen WICHTIG: Mobilität fördern! Aber: Fixierungen unbedingt vermeiden! Bildquelle: Bildquelle: 59
60 Herausforderndes Verhalten Wie kann dem begegnet werden? Sofern das aktuelle Bedürfnis nicht verstanden oder befriedigt werden kann, bietet sich an eine der häufigsten pflegerischen Interventionen durchzuführen Erinnerungsarbeit Snoezeln Massagen und Berührungen Studienergebnisse (wiss. Evidenzen) 10-min.-Aktivierung Musiktherapie
61 Herausforderndes Verhalten Wie kann dem begegnet werden? Erinnerungsarbeit: Positive Effekte auf: soziale Interaktion, Interessen und kognitive Fähigkeiten Positive Wirkung auf Depressionen Snoezeln: Multisensorische Stimulation: Positive Effekte auf: Apathie, Anstand, rebellisches, aggressives und depressives Verhalten und Angst Massagen und Berührungen: Positive Effekte auf herausforderndes Verhalten generell
62 Und wenn es trotzdem klappt AWO Seniorenpark Moosburg an der Isar
63 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 63
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