Freiheitsentziehende Maßnahmen vermeiden Empfehlungen aus der ReduFix-Studie
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- Fabian Schmitz
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1 Reduktion von Fixierung Datum Thema Freiheitsentziehende Maßnahmen vermeiden Empfehlungen aus der ReduFix-Studie Fachtagung zur Reduzierung von freiheitsentziehenden Maßnahmen in Siegen-Wittgenstein , Siegen Sprecher Prof. Dr. med. Doris Bredthauer Fachhochschule Frankfurt/Main Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
2 Verfassungsrecht GG Rechtliche Definitionen / Legitimationen Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FeM) = Jeder Eingriff in die Fortbewegungsfreiheit (Art. 2 II GG) Zivilrecht BGB /. Öffentl. Recht Freiheitsbeschränkende Maßnahmen = Eingriff in die Bewegungsfreiheit von geringer Intensität und /oder Dauer Freiheitsberaubung Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) Art. 104 GG = Ausschluss der körperlichen Bewegungsfreiheit = Unterbringung und unterbringungsähnliche Maßnahm. Liegt nicht vor, wenn: Zur willkürlichen Fortbewegung unfähig, kein diesbezüglicher Wille erkennbar Zivilrecht: 1906 BGB : zum Wohle des Betreuten (erhebliche Selbstgefährdung, medizinische Maßnahmen) Öffentl. Recht: Unterbringungsgesetze der Länder, z.b. (N)Psych KG, HFEG, UBG, (bei Fremdgefährdung) Strafrecht StGB = wenn ein Mensch eingesperrt oder auf andere Weise des Gebrauchs seiner persönlichen (Bewegungs-)Freiheit beraubt wird ( 239 StGB) Liegt nicht vor: tragfähige (!) Einwilligung Gerechtfertigt: modif. ReduFix nach Praxis T. Klie Reduktion in Projektgruppe von Fixierung Redufix Entscheidung des Betreuers und gerichtlicher Beschluss - Notstand 34 StGB
3 Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FeM) Begriffsklärung Alle Maßnahmen, die die körperliche Bewegungsfreiheit einschränken und die nicht vom Betroffenen selbständig entfernt werden können und/oder den Zugriff auf den eigenen Körper verhindern Beispiele: (Def. physical restraints n. Evans 2002, Joanna Briggs Insitute, Australia) Bettgitter Geschlossene Tür Festgestellte Rollstuhlbremse Wegnahme von Kleidung / Gehhilfen chemische Fixierung Sog. Körpernahe Fixierungen (Fixierungen i.e.s.), z.b.: - Gurte (Rumpf, Fuß/Arm) - Tischsteckbrett - Leibchen, Bandagen
4 Chemische Fixierung? Psychopharmaka Psychopharmaka mit potentiell freiheitsentziehender Wirkung z. B.: Neuroleptika Psychopharmaka ohne potentiell freiheitsentziehende Wirkung z.b.: i.d.r. Antidepressiva Therapiewirkung ohne Einschränkung d. körperl. Freiheit Einschränkung d. körperlichen Bewegungsfreiheit als Nebenwirkung Einschränkung d. körperlichen Bewegungsfreiheit intendiert ohne therapeutische Indikation beabsichtigt unbeabsichtigt Einwilligung Patient / Bevollmächtigter/ Betreuer BGB 1904 Einwilligung Gerichtsbeschluss BGB 1906 (4) Nicht genehmigungsfähig Rechtlich erforderliche Legitimation Einwilligung Patient / Bevollmächtigter/ Betreuer Modif. nach Prof. Dr. jur. Thomas Klie 2009
5 International Pflegeheim: 12 64% (The Joanna Briggs Institute 2002, Hamers et al. 2004, Di Giulio et al 2008) Akutkrankenhaus incl. Intensivstationen % (TheJoanna Briggs Institute 2002 Syst.Rev., Kröger et al 2010 Systemat. Review, Benbenbishty 2010 PRICE-Study, Krüger et al 2010 ZGG) Stationäre Geriatrie: 24% (Karlsson et al. 1998) Deutschland Wie häufig sind mechanische FeM*? (*freiheitseinschränkende Maßnahmen) Pflegeheim: 26 42% 5-10% körpernahe FeM ( Fixierungen i.e.s. ) (Becker et al. 2003, Klie 2004 Meyer&Köpke 2008 (2011), ReduFix 2007) Stationäre Gerontopsychiatrie: % (Hirsch et al. 1992, Kranzhoff et Hirsch 1997) 50% Menschen m. Demenz (Bredthauer et al. 2005) Häuslicher Bereich 1,2 9,6 % (unveröffentliche MDK-Daten 2010, unveröffentlichte Daten ReduFix ambulant ) 65 % Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz 45a,b SGB XI!
6 Gründe für planbare FeM Patientenorientierte Gründe: Stürze, Verhalten / Demenz Behandlungsorientierte Gründe: Medizinische/ Pflege- Maßnahmen (z.b. Katheter, Sonde) Sozialorientierte Gründe: Konfliktvermeidung Personal- und organisations- orientierte Gründe: Personalschlüssel, Recht Einstellungen, Haltungen Bredthauer 2002, 2005; DeSantis et al. 1997; Evans 2002; Hantikainen 2001; Hamers et al. 2005; Haut et al., 2004; Kirkevold et al. 2004; Klie et al. 2004; Koch 2006; Mammun et al. 2005; Moore et al. 2007; Werner 2002;
7 Grosse Unterschiede in den Einrichtungen! Köpke S, Meyer G: Pflegezeitschrift 10/2008 (Prävalenzstudie)
8 Sorgfaltspflicht und Recht auf Freiheit Fürsorgepflicht / Obhutspflicht : -Recht auf Sicherheit / Schutz von körperlicher Unversehrtheit Achtung der Menschenrechte: -Recht auf Freiheit der Person -Recht auf Würde -Recht auf Teilhabe -Recht auf Selbstbestimmtheit -Förderung von Mobilität, Aktivierung Art 1 u. 2 Grundgesetz, SGB V, SGB XI, SGB IX, Heimgesetze (z.b. PfleWoqG) The ICN Code of Ethics for Nurses 2000, Charta d. Rechte u. Pflege hilfe- und pflegebedürftiger Menschen 2007
9 Rechtlich legitimiert aber fachlich gerechtfertigt?... Wohl ( 1901, 1906 BGB)?.Erhebliche Gesundheitsgefahr? Erforderlich? Verhältnismäßig? Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse (SGB V, XI, PfleWoqG)? Wirksam? Nutzen/ Risiko, Schaden? Kosten?
10 Aktueller Stand des Wissens: FeM 1. Fixierte Menschen: Stürze ( ) Ernsthafte sturzbedingte Verletzungen Verhaltensauffälligkeiten 2. Verzicht auf FeM: (durch Interventionsprogramme): Sturzbedingtes Verletzungsrisiko Verhaltensauffälligkeiten Psychopharmaka Personalschlüssel 1. Keine Studie weltweit zeigt positiven Effekt von FeM! 2. Daten über negative Folgen (Verletzungen, Stress) sind dagegen alarmierend Evans et al. (2002): Systematic Review, Joanna Briggs Institute Sailas E & Fenton M: Cochrane Systematic Review 2000; Testad et al 2005, Pellfolk et al 2010, Koczy et al (eingereicht); Berzlanovich 2007, Mohsenian 2002, BfArm 2004
11 Nationale Empfehlungen zur Sicherheit Bauchgurt mit Seitenstabilisatoren + durchgehendes Bettgitter Bei unruhigen Bewohnern und/oder ungünstiger Körperform ( Zylinder-, Birnen - Form): Zusätzlich Diagonalfixierung erforderlich BfArM: Information für Fachkreise, letzter Abruf: Segufix Handbuch 2008
12 FeM: Negative Folgen Sturzbedingte Verletzungsgefahr Fordernde Verhaltensweisen Fixierung Direkte Verletzungen, Tod, Psychischer Stress, Indirekte Schäden: Mobilität Verhaltensauffälligkeiten Angehörige, Personal: Schuldgefühle Arbeitszufriedenheit Burn-Out Allgemeinzustand Lebensqualität Tod Psychopharmaka werden gegeben bzw. erhöht Sturzgefährdung Nahrungs-,Flüssigkeitsaufnahme Kontrakturen, Dekubitus, Pneumonie Evans 2002 (Systematic Review, Joanna Briggs Insitute Australia) Berzlanovich 2007, Parker 1997, Pedal 1996, Mohsenian et al 2002; (Suchmaske: Fixierungen ); letzter Abruf
13 Die ReduFix - Studie (RCT) Priv.-Doz. Dr. C. Becker Dr. P. Koczy U. Rißmann Geriatrisches Kompetenzzentrum Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart Prof. Dr. T. Klie A. Klein V. Guerra M. Viol S. Branitzki Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung an der Evang. Hochschule Freiburg Prof. Dr. D. Bredthauer Fachhochschule Frankfurt am Main (ab 2006) Förderung: BMFSFJ und Rob.-Bosch-Stiftung Laufzeit:
14 Forschungsfragen ReduFix-Studie Ist es möglich, durch gezielte Interventionen die Anzahl der fixierten Personen zu reduzieren (Prävalenz körpernaher FeM )? die Fixierungszeiten zu verringern? Ohne dass es zu vermehrten sturzbedingten Verletzungen kommt? vermehrt nebenwirkungsreiche Psychopharmaka gegeben werden?
15 ReduFix (RCT) Flowchart Infoveranstaltung (65 Heime) Dokumentation mit Running in Baseline Assessment T1: 45 Heime, n = 430 Fixierte 3 Mo (Cluster) Randomisierung (IG 23, WG 22) Interventionsgruppe (IG) n=268 Wartegruppe (WG) = Kontrollgruppe n=162 Multifaktorielle Intervention (IG) Schulung + HM + BeratungDokumentation Drop outs (22,4%): Tod 45 Auszug 7 Doku unvollständig 8 T2: Endpunkte n=333 Drop outs (22,8%) Tod 26 Auszug 4 Doku unvollständig 7 3 Mo Mit freundl. Unterstützung von Fa. Vitaness, Fa. Rölke, Fa. Wintertec, Fa. Völker Intervention (WG/CG) Dokumentation Follow-up 3 Mo
16 Ergebnisse: Fixierungsreduktion Primärer Endpunkt: Entfixierung (100 %) % 11 Entfixierte von n=125 (8,8 %) 35 Entfixierte von n=208 (16,83 %) T 1 T 2 Koczy et al (2011): JAGS 59 (2):
17 Ergebnisse: Sekundäre Endpunkte Koczy et al (2011): JAGS 59 (2):
18 Bewohnerstruktur vor Interventionsbeginn Koczy et al (2011): JAGS 59 (2):
19 FAZIT aus ReduFix RCT Freiheitseinschränkende Maßnahmen können erfolgreich reduziert werden! ohne Nachteile für Bewohner: konstante Sturz-Verletzungsrate (2 /268 : 2 /162 Frakturen) kein Anstieg potenziell ungeeigneter Psychopharmaka tendenzielle Abnahme von Verhaltensauffälligkeiten bei entfixierten Bewohnern hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern Kontrolliertes Wissen ( externe Evidenz ) Konzept für geplantes /kompetentes / interdisziplinäres Handeln Veränderte Einstellungen und Haltungen
20 Die ReduFix Schulung Ganztägig ( ) -Praxisübung -Stand des Wissens -Rechtsfragen -Prozess der Entscheidungsfindung -Fallbeispiele -Alternativen: 3-Kategorien-Modell Ziele: Einstellungen Haltungen verändern, Handlungssicherheit gewinnen!
21 Typische Rechtsfragen > Haftungsangst / Mythos Aufsichtspflicht > Übersehende Grundrechte/ Rechtswahrnehmung: Körperliche Unversehrtheit vs Recht auf Freiheit LG und OLG Urteile, BGH-Urteile aus 2005 > Legitimation: Wer entscheidet? Wie bindend ist ein Beschluß ( muss oder darf )? > Haftung: Pflegerische Sorgfaltspflicht / Pflegerischer Sorgfaltsmaßstab : Was heisst das eigentlich? Was ist ein Pflegefehler? > Wann gelten Alternativen als Fixierungen (Sensormatte, Gehfrei) bzw. als Überwachung?
22 Kernstück der ReduFix-Schulung: Der Prozess der Entscheidungsfindung (individuell, interdisziplinär) Analyse der Situation und Zielefestlegung Ursachenabklärung Einschätzung der Alternativen Maßnahmeplan Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz) Durchführung der Maßnahme Beobachtung und Evaluation
23 Fehlmedikation im Alter: Bsp. Psychopharmaka Häufig zu wenig, zu viel, falsche Indikation, zulange Altersuntaugliche Medikamente Wechselwirkungen Nebenwirkungen Typische Nebenwirkungen: - Neurologisch (Stürze, Harnverhalt Schluckstörung) - Kardiovaskulär (RR, Kollaps, Arrythmie) - Kognitiv-zerebral (Sedation, Verwirrtheit, Unruhe, Halluzinationen) Unsachgemässe Verabreichung, Lagerung, etc. Schlüsselfunktion: Pflegefachkräfte, Betreuer!! Wer ist der richtige Arzt?
24 Generell ungeeignete Psychopharmaka für ältere Menschen (65 + ), Beispiele: Thioridazin Levomepromazin Promethazin* Amitryptilin Doxepin Fluoxetin Flurazepam Melleril Neurocil Atosil Saroten Aponal Fluctin Dalmadorm Diazepam Valium u.a. langwirksame Benzodiazepine Dosisabhängig : Haloperidol Lorazepam Oxazepam Zolpidem Zopiclon Potentiell inadäquate Medikation im Alter: Die PRISCUS - Liste 2010: Haldol > 2 mg Tavor > 2mg, Adumbran > 60 mg, Stilnox >5mg Ximovan > 3,75 mg Holt, Schmiedl et Thürmann (2010): Die Priscus-Liste DÄB 31-32: u und s. auch Beers-Kriterien, Update n. Fick et al (2003) Arch Intern Med 163
25 Individueller, interdisziplinärer Prozess der Entscheidungsfindung Analyse der Situation und Zielefestlegung Ursachenabklärung Einschätzung der Alternativen Maßnahmeplan Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz) Durchführung der Maßnahme Beobachtung und Evaluation
26 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Gute Evidenz für Schulungsprogramme, aber: Raum / Umgebung Schwache oder fehlende Evidenz für Einzelkomponenten Person mit Demenz und Sturzgefährdung/ fordernden Verhaltensweisen Hilfsmittel / Technik Pflegende / Organisation
27 Pflegerischer und medizinischer Sorgfaltsmaßstab: Aktuelle Standards und Leitlinien Kurz- und Langfassung abrufbar unter:
28 Sturzprophylaxe Kraft- und Balancetraining Sichere Umgebung Angepasste Hilfsmittel/ technische Hilfen Einsatz von Hüftprotektoren Inkontinenzmanagement Sehhilfen WICHTIG: Mobilität fördern! Aber: Fixierungen unbedingt vermeiden!
29 Umgang mit herausforderndem Verhalten Verstehende Diagnostik (z.b. nach NDB Modell) Assessmentinstrumente (z.b. CMAI, DCM, IdA) Validation Erinnerungspflege Berührung, Basale Stimulation, Snoezelen Bewegungsförderung Rahmenempfehlungen abrufbar unter: Leitlinien abrufbar unter: Siehe auch neue ärztliche Leitlinien: S3 Leitlinie für Menschen mit Demenz 11/09 S2 Leitlinie für Therapie aggressiver Patienten in der Psychiatrie 08/09
30 Neu: FEM Leitlinie: Evidenzbasierte Praxisleitlinie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in der beruflichen Altenpflege BMBF-Forschungsprojekt Leitlinienentwicklung und RCT Projektleitung: Prof. Dr. Gabriele Meyer, Witten, Dr. Sascha Köpke, Hamburg 16 Experten interdisziplinär, u.a. Doris Bredthauer
31 Dementengerechte Milieugestaltung Pflegerischtherapeutische Konzepte Raum/ Architektur Optimales Milieu Organisation / Management Weyerer 2004, Day 2000
32 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Raum/ Umgebung Person mit Demenz und Sturzgefährdung/ fordernden Verhaltensweisen Hilfsmittel / Technik Pflegende / Organisation
33 Räumlich-architektonische Maßnahmen Pflege dem Personal vor Augen führen Behinderungen kompensieren Einladend sein für Angehörige und Bürger Selbständigkeit und Autonomie fördern Freiheit maximieren Anregen und die Sinne stimulieren Aktivieren Identität erhöhen Dementengerechte Architektur soll.. Sicherheit gewährleisten Orientierung geben und verstehbar sein Das Selbstwertgefühl und Vertrauen erhöhen Marshall M (Dementia Services Development Centre, Stirling) 2005; Day et al 2000 (Systematic Review), Marquardt 2007, Weyerer 2004, Wojnar 1997, Heeg 2004; Zeisel et al 2003
34 Nationale Empfehlungen Kleinteiligkeit und Überschaubarkeit : - Mitarbeiter (schulung) - Kleingruppen -Räumliche Dimension: o Bewohnerzimmer o Wohnküche o Flur Hrsg. V. Bundesamt f. Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) (2004) letzter Abruf
35 Wohnküche als Zentrum der Gemeinschaft Otto-Koti & Fanny-Koti, Tampere, Finnland Foto: Damian Utton, Associate/Senior Architect Pozzoni Design Group Summerschool Dementia & Design 2005
36 Flure: Transparenz und Anregung Denvill Hall, Northwood Foto: Acanthus LW Architects, Summerschool Dementia & Design 2005
37 vorher nachher Sicherheit, Orientierung und Autonomie durch Ausleuchtung und Wegführung Dykebar Hospital; Fotos: David Denholm, Summerschool Dementia & Design 2005
38 Freiheit und Autonomie maximieren Wandern (24h-protokol, Gradmann Haus, Stuttgart, 2003)
39 Kontraste und Symbole: Selbstständigkeit fördern, Sicherheit geben Iris Murdock Building, Stirling 2005 Foto: Doris Bredthauer Gradmann-Haus Stuttgart Foto: Doris Bredthauer Foto: Burnett Associates 2005
40 Schutz und Sicherheit gewährleisten aber die Würde wahren Bsp. Gradmann-Haus, Stuttgart
41 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Raum/ Umgebung Person mit Demenz und Sturzgefährdung/ fordernden Verhaltensweisen Hilfsmittel / Technik Pflegende / Organisation
42 Antirutsch - Socken können Ausrutschen verhindern warme Füsse Wohlbefinden Angehörigenmaßnahme Bild: U. Rissmann
43 Hüftprotektoren Schützen vor Schenkelhalsfrakturen Werden i.d.r. auch von Menschen mit Demenz toleriert Können auch im Liegen getragen werden Bild: U. Rissmann Safehip soft, Fa. Rölke Pharma GmbH (Bsp.)
44 Weitere Schutzmaßnahmen Helm, Arm- und Knieschoner Individuell nach Risikoprofil Werden i.d.r. auch von Menschen mit Demenz toleriert Pflegeberatung wichtig! Bild: ReduFix Kampagne 2008
45 Gehfrei Hilfen ( Walker ) Beispiele: Bildquelle: Bildquelle: RCN Medizin- und Rehatechnik GmbH
46 Pflegenester und Niedrigstflurbetten Bildquelle: Völker AG (Bsp.) 46
47 Anti-Rutsch-Auflagen eine kreative und kostengünstige Lösung
48 Sensormatte meldet das Aufstehen (Sturzgefahr) die ausbleibende Rückkehr (Weglaufgefahr) des Bewohners Bildquelle: Roelke Pharma GmbH Safefloor (Bsp.) Koppelung mit Rufanlage Ortsunabhängig einsetzbar
49 Personenortung, z.b. Abb. Siebert M: G.P.S. Ortungssysteme Saveness, Wallenhorst
50 SensFloor : Der intelligente Fußboden Bildquelle:: Futur-shape GmbH: SensFloor
51 FAZIT: Rest - Indikationen von FeM (?) Somatischer Bereich: Notfallsituationen mit vitaler Gefährdung, Psychiatrischer Bereich: Notfallsituationen mit schwerer Selbst- oder Fremdgefährdung Abb. (Ausschnitt) aus: Hubbe P, 2006 Geriatrischer Bereich: ultima ratio!!! Gesundheit o. Sicherheit in erheblichem Maße durch Verhalten gefährdet und Verhalten nicht auf behebbare Ursachen zurückführbar und Alternativen haben versagt oder sind nicht möglich Medizinisch-ethische Richtlinien der Schweizer Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW 2004 und 2005); herunterzuladen unter: letzter Abruf
52 Von den Nachbarn lernen? Niederländ. EXBELT Projekt Reduktion von Fixierung gegen Null durch frw. Verpflichtung (Verbot) - ohne negative Folgen für die Bewohner Fixierungen zur Sturzvermeidung werden per Gesetz v ab 2011 in den Niederlanden verboten!! Deutschland: Werdenfelser Weg?? Freiburger Erklärung?? Evidenzbasierte Praxisleitlinie FeM?? Quelle NL: Hamers J Abschlusssymposium ReduFix praxis 10/2009
53 Das Wissenstransfer- Projekt ReduFix praxis Priv.-Doz. Dr. C. Becker Dr. P. Koczy U. Rißmann D. Beische Geriatrisches Kompetenzzentrum Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart Prof. Dr. T. Klie A. Klein V. Guerra M. Viol S. Branitzki Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung an der Evang. Hochschule Freiburg Prof. Dr. D. Bredthauer Fachhochschule Frankfurt am Main Förderung: BMFSFJ Laufzeit 07/ /2009
54 : Bausteine Coaching (Länderebene) Clearing (strat. Beratung, fachspezif. Fragen) Schulung und Veranstaltung (Zielgruppen) Kommunikation und Marketing (Öffentlichkeit) 54
55 Zielgruppen ReduFix praxis Beteiligte AKTEURE AKTEURE im Problemfeld FEM Kostenträger Betreuungsbehörden, Gerichte MDK, Heimaufsicht Wissenschaft Schulen Industrie Presse, Medien Pflege, Einrichtungsträger Fach- und Hausärzte Selbsthilfegruppen Seniorenbeirat NGO s (z.b. Alzheimer Gesellschaft)
56 ReduFix ambulant : Sicherheit und Lebensqualität in der häuslichen Pflege (SILQUA-FH, BMBF) Prof. Dr. T. Klie B. Schuhmacher S. Behrend Evang. Hochschule Freiburg Prof. Dr. D. Bredthauer B. Borgloh (Uni-Dipl. Soziol., M. Sc. BaSys) S. Karner (Ex. Krankenpfl., Dipl. Pflegewirtin FH FF Fachhochschule Frankfurt am Main Förderung: BMBF (Förderlinie SILQUA-FH) Laufzeit 05/ /2012 Fördervolumen: Euro
57 Vielen Dank!
58 Weiterführende Literatur Koczy P, Becker C, Beische D, Buechele G, Guerra V, Kleiner A, Klie T, Rapp K, Rissmann U, Bredthauer D (2011): Effectiveness of a multifactorial intervention to reduce physical restraints in nursing home. JAGS 59 (2): Bredthauer D (2010): Eure Sorge fesselt mich. Erkenntnisse aus den ReduFix Projekten. PADUA 3: S Bredthauer D (2009): Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM). In: Stoppe G und Mann E (Hrsg): Geriatrie für den Hausarzt. Verlag Hans Huber, Bern: S Bredthauer D, Klie T, Viol M (2009): Entscheidungsfindung zwischen Sicherheit und Mobilitätsförderung. Die Suche nach dem Königsweg. BtPrax 1/09: Bredthauer D (2008): Wie kann man Fixierungen reduzieren? Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Projekt. Altenheim 12/08: Bredthauer D (2008): Wie können freiheitseinschränkende Maßnahmen vermieden werden? Handlungsempfehlungen aus den ReduFix-Projekten. BtMan 4: Becker C, Branitzki S, Bredthauer D et al. (Projektgruppe ReduFix, Hrsg.) (2007): ReduFix Alternativen zu Fixierungsmaßnahmen oder: Mit Recht fixiert? Vincentz Network, Reihe powerbooks, Hannover Bredthauer D (2006): Können Fixierungen bei dementen Altenheimbewohnern vermieden werden? BtMan 4: Bredthauer D (2006): Wenn Verhaltensprobleme die Betreuung von Demenzpatienten erschweren. MMW- Fortschr Med 51-52: Koczy, P, Klie T, Kron M, Bredthauer D, Rissmann U, Branitzki S, Guerra V, Klein A, Pfundstein T, Nikolaus Th, Sander S, Becker C (2005): Effektivität einer multifaktoriellen Intervention zur Reduktion von körpernaher Fixierung bei demenzerkrankten Heimbewohnern. Ziele und Studiendesign einer prospektiven clusterrandomisierten Interventionsstudie. Z Gerontol Geriat 38: 33-39
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