Die milderen Mittel. Alternative Interventionen ohne Freiheitsentziehung Erkenntnisse aus den ReduFix-Projekten
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- Heinz Acker
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1 Reduktion von Fixierung Datum Thema Die milderen Mittel. Alternative Interventionen ohne Freiheitsentziehung Erkenntnisse aus den ReduFix-Projekten Fachtag Vermeidung von Freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Pflege Magdeburg Sprecher Prof. Dr. Doris Bredthauer, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Leitende Ärztin Sozialpsychiatrischer Landkreis Aurich Projektpartnerin ReduFix (RCT) und ReduFix praxis, Projektleiterin ReduFix ambulant
2 Überblick Einführung: Fachliche und rechtliche Begriffe Stand des Wissens über Freiheitsentziehende Maßnahmen ReduFix RCT : Die wissenschaftliche ReduFix Studie Interdisziplinärer Entscheidungsprozess Alternative Interventionen : Das Drei-Kategorien-Modell ReduFix praxis und Best practice Beispiele ReduFix ambulant? 2
3 FeM Pflegefachliche Definition Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FeM) sind alle Eingriffe in die Bewegungsfreiheit einer Person: > Gezielte Einschränkung der körperlichen Bewegungsfreiheit oder > Inkaufnahme solcher Einschränkungen > gegen den (potenziellen) Willen der Betroffenen > vom Betroffenen nicht selbstständig entfernbar Arten von FeM / Fixierungen : physisch (mechanisch): Fixiergurte, Stecktische, tiefer Sessel, Bettgitter, verschlossene Tür, etc. psychisch: Drohungen, 'Anweisungen, etc. Medikamentös: Schlafmittel, Beruhigungsmittel, etc.? ReduFix 2010 in Anlehnung an Evans 2002, Joanna Briggs Institute, Australia, Systematisches Review und Art. 2 Abs. 2 GG (Grundgesetz), Arbeitsdefinition ReduFix ambulant
4 Rechtliche Legitimation/Definition von FeM / FEM Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FeM) = Jeder Eingriff in die Fortbewegungsfreiheit (Art. 2 II GG) Freiheitsbeschränkende Maßnahmen = Eingriff in die Bewegungsfreiheit von geringer Intensität u. /o. Dauer Freiheitsberaubung Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) Art. 104 GG = :Regelmässig u./o. dauerhaft, mit hoher Intensität = Unterbringung / Unterbringungsähnliche Maßnahmen Zivilrecht: 1906 BGB : zum Wohle des Betreuten (erhebliche Selbstgefährdung, medizinische Maßnahmen) Öffentl. Recht: Unterbringungsgesetze der Länder: z.b.psych KG (bei Selbst-/Fremdgefährdung) Liegt nicht vor, wenn: Zur willkürlichen Fortbewegung unfähig, kein diesbezüglicher Wille erkennbar = wenn ein Mensch eingesperrt oder auf andere Weise des Gebrauchs seiner persönlichen (Bewegungs-)Freiheit beraubt wird ( 239 StGB) Liegt nicht vor: tragfähige (!) Einwilligung Gerechtfertigt: - Entscheidung des Betreuers und gerichtlicher Beschluss - Notstand 34 StGB modif. nach T. Klie in Projektgruppe Redufix 2007
5 Exkurs Chemische FEM? Psychopharmaka Psychopharmaka mit potentiell freiheitsentziehender Wirkung z. B.: Neuroleptika Psychopharmaka ohne potentiell freiheitsentziehende Wirkung z.b.: i.d.r. Antidepressiva Therapiewirkung ohne Einschränkung d. körperl. Freiheit Einschränkung d. körperlichen Bewegungsfreiheit als Nebenwirkung Einschränkung d. körperlichen Bewegungsfreiheit intendiert ohne therapeutische Indikation beabsichtigt unbeabsichtigt Einwilligung Patient / Bevollmächtigter/ Betreuer BGB 1901 Einwilligung Gerichtsbeschluss BGB 1906 IV Nicht genehmigungsfähig Rechtlich erforderliche Legitimation Einwilligung Patient / Bevollmächtigter/ Betreuer Nach Prof. Dr. jur. Thomas Klie 2009
6 International Häufigkeit von mechanischen FeM? (stationärer Bereich) Pflegeheim: 12 64% (The Joanna Briggs Institute 2002, Hamers et al. 2004, Di Giulio et al 2008) Akutkrankenhaus incl. Intensivstationen % (The Joanna Briggs Institute 2002 Syst.Rev., Kröger et al 2010 Systemat. Review, Benbenbishty 2010 PRICE-Study ) Stationäre Geriatrie: 24% (Karlsson et al. 1998) Deutschland Pflegeheim: 26 42% 5-10% körpernahe FeM ( Fixierungen ) (Becker et al. 2003, Klie 2004 Meyer&Köpke 2008, ReduFix 2007) Stationäre Gerontopsychiatrie: % (Hirsch et al. 1992, Kranzhoff et Hirsch 1997) 50% bei Menschen mit Demenz (Bredthauer et al. 2005)
7 Rechtlich legitimiert aber fachlich gerechtfertigt?... Wohl ( 1901, 1906 BGB)?.Erhebliche Gesundheitsgefahr? Erforderlich? Verhältnismäßig? Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse (SGB V, XI, Heimgesetz)? Wirksam? Nutzen/ Risiko, Schaden? Kosten?
8 Negativspirale FeM: Nutzen oder Schaden? Sturzbedingte Verletzungsgefahr Fordernde Verhaltensweisen Fixierung Direkte Folgen: Verletzungen, Stress, Tod Indirekte Schäden: Mobilität Verhaltensauffälligkeiten Psychopharmaka werden gegeben bzw. erhöht Angehörige, Personal: Ohnmachts- u. Schuldgefühle Arbeitszufriedenheit Burn-Out Allgemeinzustand Lebensqualität Tod Sturzgefährdung Nahrungs-,Flüssigkeitsaufnahme Kontrakturen, Dekubitus, Pneumonie Evans et al. (2002): Systematic Review, Joanna Briggs Institute; Sailas E & Fenton M: Cochrane Systematic Review 2000;Testad et al 2005, Mohsenian 2002, BfArm 2004, Berzlanovich 2007, Pellfolk et al 2010, Koczy et al (2011), Möhler (2011), Köpke et al (2012);),
9 Ab 01/2013: Neue BfArM-Empfehlungen, z.b. Segufix Kompakt -Produktinfo 2008
10 Von den Nachbarn lernen? Niederländ. EXBELT Projekt Reduktion von Fixierung gegen Null durch frw. Verpflichtung zum Verbot von FEM - ohne negative Folgen für die Bewohner FeM zur Sturzvermeidung per Gesetz v ab 2011 in den Niederlanden verboten, da fachlich nicht mehr gerechtfertigt!! Deutschland: juristischer (WW) oder fachlicher (ReduFix, FEM-Leitlinie) Weg?? Quelle NL: Hamers J Abschlusssymposium ReduFix praxis 10/2009
11 Die ReduFix Studie: ReduFix RCT Wissenschaftliches Forschungsprojekt Laufzeit: 05/ /2006 Förderung: BMFSFJ Studiendesign: RCT Ergebnisse: in allen 45 Modelleinrichtungen konnten körpernahe FEM signifikant reduziert werden - ohne Nachteile für die Bewohner: Veränderte Einstellungen und Haltungen hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern und Verantwortung der Leitungsebene Veränderung der Organisationsethik Beteiligung: Forschungsverbund ReduFix: Robert-Bosch-KH Stuttgart PD Dr. Clemens Becker Ev. Hochschule Prof. Dr. jur. Thomas Klie RBS Stuttgart/FH Frankfurt Prof. Dr. med. Doris Bredthauer Koczy et al. 2011, JAGS5 9(2):
12 Forschungsfragen ReduFix-Studie (RCT) Ist es möglich, durch gezielte Interventionen die Anzahl der fixierten Personen zu reduzieren (Prävalenz körpernaher FeM )? die Fixierungszeiten zu verringern? Ohne dass es zu vermehrten sturzbedingten Verletzungen kommt? vermehrt nebenwirkungsreiche Psychopharmaka gegeben werden?
13 ReduFix (RCT) Flowchart Infoveranstaltung (65 Heime) Dokumentation mit Running in Baseline Assessment T1: 45 Heime, n = 430 Fixierte 3 Mo (Cluster) Randomisierung (IG 23, WG 22) Interventionsgruppe (IG) n=268 Wartegruppe (WG) = Kontrollgruppe n=162 Multifaktorielle Intervention (IG) Ganztägige Schulung + HM + Beratung Dokumentation Drop outs (22,4%): Tod 45 Auszug 7 Doku unvollständig 8 T2: Endpunkte n=333 Drop outs (22,8%) Tod 26 Auszug 4 Doku unvollständig 7 3 Mo Mit freundl. Unterstützung von Fa. Vitaness, Fa. Rölke, Fa. Wintertec, Fa. Völker Intervention (WG/CG) Dokumentation Follow-up 3 Mo
14 Ergebnisse ReduFix-Studie (RCT) 100 Primärer Endpunkt: Entfixierung (100 %) 100 % 90 91, ,2 WG IG 11 Entfixierte von n=125 (8,8 %) 35 Entfixierte von n=208 (16,83 %) 70 T 1 T 2 Interventionsbeginn Interventionsende Koczy et al. 2011, JAGS5 9(2):333-9.
15 Kernstück der Intervention: Die ReduFix Schulung Ganztägig ( ) - Praxisübung - Stand des Wissens - Rechtsfragen - Prozess der Entscheidungsfindung - Fallbeispiele - Alternativen: 3-Kategorien-Modell Ziele: Einstellungen Haltungen verändern, Handlungssicherheit gewinnen!
16 Modul Rechtsfragen > Haftungsangst / Mythos Aufsichtspflicht > Übersehende Grundrechte/ Rechtswahrnehmung (Körperliche Unversehrtheit vs Recht auf Freiheit der Person) BGH-Urteile aus 2005 > Legitimation: Wer entscheidet? Wie bindend ist ein Beschluß ( muss oder darf )? > Pflegerische Sorgfaltspflicht : Was heisst das? Sorgfaltsmaßstab > Fachliche Standards! Pflegeplanung/Dokumentation des Entscheidungsprozesses/Abweichungen > Wann gelten Alternativen als Fixierungen (Sensormatte, Gehfrei) bzw. als Überwachung?
17 Der Prozess der Entscheidungsfindung (individuell, interdisziplinär) Analyse der Situation und Zielefestlegung Ursachenabklärung Einschätzung der Alternativen Maßnahmeplan Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz) Durchführung der Maßnahme Beobachtung und Evaluation
18 Fehlmedikation im Alter: Bsp. Psychopharmaka Häufig zu wenig, zu viel, falsche Indikation, zulange Altersuntaugliche Medikamente* Wechselwirkungen Ne benwirkungen Typische Nebenwirkungen: - Neurologisch (Stürze, Harnverhalt Schluckstörung) - Kardiovaskulär (RR, Kollaps, Arrythmie) - Kognitiv-zerebral (Sedation, Verwirrtheit, Unruhe, Halluzinationen) Unsachgemässe Verabreichung, Lagerung, etc. *z.b. Priscus-Liste Schlüsselfunktion: Pflegefachkräfte, Betreuer!!
19 Generell ungeeignete Psychopharmaka für ältere Menschen (65 + ), Beispiele: Thioridazin Levomepromazin Promethazin* Amitryptilin Doxepin Fluoxetin Flurazepam Melleril Neurocil Atosil Saroten Aponal Fluctin Dalmadorm Diazepam Valium u.a. langwirksame Benzodiazepine Dosisabhängig : Haloperidol Lorazepam Oxazepam Zolpidem Zopiclon Potentiell inadäquate Medikation im Alter: Die PRISCUS - Liste 2010: Haldol > 2 mg Tavor > 2mg, Adumbran > 60 mg, Stilnox >5mg Ximovan > 3,75 mg Holt, Schmiedl et Thürmann (2010): Die Priscus-Liste DÄB 31-32: u und s. auch Beers-Kriterien, Update n. Fick et al (2003) Arch Intern Med 163
20 Psychopharmaka in der stationären Altenpflege Deutschland Gesamtbevölkerung 65+ ca. 65 % Psychotrope Substanzen (inkl. Analgetika) ca. 25 % Psychopharmaka i.e.s. Altenpflegeheim: % Psychopharmaka i.e.s. Problem der Indikation? Antipsychotika (Neuroleptika) 36 % 34 % 52 %! Sedativa/Hypnotika/Anxiolytika 31 % 30 % Antidepressiva 15 % 20 % 30 % Antidementiva 7 % 8 % 17 % Sonstige 11 % Pantel J et al (2005) Molter-Bock E et al (2006) Majic et al (2010) Molter-Bock E et al (2006) ZGG 39: Pantel J et al (2005) Weyerer S et al. (1996) Gesundheitswesen 58: Helmchen H et al (1996): Psychische Erkrankungen im Alter. In: Mayer U & Baltes PB (Hrsg): Die Berliner Altersstudie Aparasu et al. (2003) JAGS 51(5): Hosia-Randell H & Pitkala K (2005) Drugs Aging 22(9):
21 Fachlich begründete Indikation oder ruhiggestellt `? Verordnung von Antipsychotika (Neuroleptika) im Altenpflegeheim: Signifikante Zusammenhänge: Unspezifische Psychische Indikation (z.b. Unruhe ) OR 6,9 (Ci 95% 2,5-12,1) p=<0,001 Doppelzimmer OR 2,0 (Ci 95% 1,4-2,7) p=<0,001 Nicht einwilligungsfähig, aber bewegungsfähig 0R 2,1 (Ci 95% 1,5-3,0) p=<0,001 Molter-Bock E et al (2006) ZGG 39:
22 Stand des Wissens: Indikationen für Psychopharmaka Ausreichend bis gute Evidenz für Antidepressiva bei depressiver Symptomatik Ausreichende Evidenz für Antipsychotika für die Zielsymptome psychotische Symptomatik (Wahn, Halluzinationen) und schwere Aggressivität), aber keine Evidenz für unspezifische Verhaltenssymptome bei Menschen mit Demenz, dafür Evidenz für erhöhte Mortalität (mind. 1,7 fach) und schwere Nebenwirkungen (inbesondere kardiovaskulär, neurologisch)! Ausreichende Evidenz für Antidementiva zur Behandlung von BPSD, insbesondere bei Lewy-body-Demenz Bains J et al. (2002) The Cochrane Database of Systematic Reviews ( Antidepressants) Baillard C, Waite J (2006): The Cochrane Database of Systematic Reviews (Atypical antipsychotics) Wild R ((2006): The Cochrane Database of Systematic Reviews (Cholinesterase-Inhibitors), Wolter D (2011) (NL)
23 Algorithmus: Umgang mit fordernden Verhaltenweisen Forderndes Verhalten Problemanalyse (Verhaltensdiagnostik) Was? Wie? Für wen? Warum? Wann? Was half? Depressive- od. Angst-Symptome? - Abklärung und Behandlung möglicher Ursachen: Delir, Depression, Schmerzen, Harnverhalt, SD, BZ, RR, Medikamentennebenwirkungen, Soziales Umfeld, etc. Nicht-medikamentöse Maßnahmen + MONITORING nein ja Moderne Antidepressiva, (Benzo) Psychotische Symptome oder schwere Aggressivität? nein Ford. Verhalten besteht fort und geht einher mit hohem Leidensdruck für Betroffene und/oder Umwelt ja (Atypische) höherpotente Neuroleptika, (Benzo) Acetylcholinesterasehemmer, Niederpotente Neuroleptika und Alternative Psychopharmaka MONITORING : EPS? Sedation? Dosisreduktion, Absetzversuche! Bredthauer D (2006) MMW-Fortschr. Med. (51/52), modifiziert n. Sink KM et al (2005) JAMA 293(5)
24 Bredthauer D (2006) MMW-Fortschr. Med. (51/52)
25 Individueller, interdisziplinärer Prozess der Entscheidungsfindung Analyse der Situation und Zielefestlegung Ursachenabklärung Einschätzung der Alternativen Maßnahmeplan Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz) Durchführung der Maßnahme Beobachtung und Evaluation
26 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Gute Evidenz für Schulungsprogramme, aber: Raum / Umgebung Schwache oder fehlende Evidenz für Einzelkomponenten Hilfsmittel / Technik Person m. Demenz und Sturzgefährdung/ herausfordernden Verhaltensweisen Pflegende / Organisation
27 Pflegerischer Sorgfaltsmaßstab: FEM Leitlinie: Evidenzbasierte Praxisleitlinie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in der beruflichen Altenpflege BMBF-Forschungsprojekt Leitlinienentwicklung und RCT Projektleitung: Prof. Dr. Gabriele Meyer, Witten, Dr. Sascha Köpke, Hamburg 16 Experten interdisziplinär, u.a. Doris Bredthauer
28 Thema Sturzprophylaxe Kurz- und Langfassung abrufbar unter:
29 Sturzprophylaxe stationär: Expertenstandard (Überarbeitete Fassung 2013) Kraft- und Balancetraining Sichere Umgebung Angepasste Hilfsmittel/ technische Hilfen Einsatz von Hüftprotektoren Inkontinenzmanagement Sehhilfen WICHTIG: Mobilität fördern!, auch unter Einbezug neuerer Studien gilt weiterhin: Die Verwendung freiheitseinschränkender Maßnahmen einschließlich Bettgittern zur Sturzprävention sollten unbedingt vermieden werden.
30 Ambulant: Stand
31 Umgang mit herausforderndem Verhalten Verstehende Diagnostik (z.b. nach NDB Modell) Assessmentinstrumente (z.b. CMAI, DCM, IdA) Validation Erinnerungspflege Berührung, Basale Stimulation, Snoezelen Bewegungsförderung Rahmenempfehlungen abrufbar unter: Leitlinien abrufbar unter: Siehe auch neue ärztliche Leitlinien: S3 Leitlinie für Menschen mit Demenz ( 1.Rev. 2015) S2 Leitline für Therapie aggressiver Patienten in der Psychiatrie 08/09
32 Dementengerechte Milieugestaltung Pflegerischtherapeutische Konzepte Raum/ Architektur Optimales Milieu Organisation / Management Weyerer 2004, Day 2000
33 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Raum/ Umgebung Hilfsmittel / Technik Person m. Demenz und Sturzgefährdung/ herausfordernden Verhaltensweisen Pflegende / Organisation
34 Räumlich-architektonische Maßnahmen Pflege dem Personal vor Augen führen Behinderungen kompensieren Einladend sein für Angehörige und Bürger Selbständigkeit und Autonomie fördern Freiheit maximieren Anregen und die Sinne stimulieren Aktivieren Identität erhöhen Dementengerechte Architektur soll.. Sicherheit gewährleisten Orientierung geben und verstehbar sein Das Selbstwertgefühl und Vertrauen erhöhen Marshall M (Dementia Services Development Centre, Stirling) 2005; Day et al 2000 (Systematic Review), Marquardt 2007, Weyerer 2004, Wojnar 1997, Heeg 2004; Zeisel et al 2003
35 Transparenz und Anregung Denvill Hall, Northwood Foto: Acanthus LW Architects, Summerschool Dementia & Design 2005
36 Freiheit und Autonomie maximieren Wandern (24h-protokol, Gradmann Haus, Stuttgart, 2003)
37 vorher nachher Sicherheit, Orientierung und Autonomie durch Ausleuchtung und Wegführung Dykebar Hospital; Fotos: David Denholm, Summerschool Dementia & Design 2005
38 Schutz und Sicherheit gewährleisten aber die Würde wahren Bsp. Gradmann-Haus, Stuttgart
39 Barrierefreiheit : Kontraste und Symbole sinnvoll einsetzen: Selbstständigkeit fördern, Sicherheit geben Iris Murdock Building, Stirling 2005 Foto: Doris Bredthauer Gradmann-Haus Stuttgart Foto: Doris Bredthauer Foto: Burnett Associates 2005
40 Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell) Raum/ Umgebung Person m. Demenz und Sturzgefährdung/ herausfordernden Verhaltensweisen Hilfsmittel / Technik Pflegende / Organisation
41 Pflegebody z.b. Pflegebody, verhindert Manipulation an Sonde / Katheter Bild:
42 Antirutsch - Socken können Ausrutschen verhindern warme Füsse Wohlbefinden Angehörigenmaßnahme Bild: U. Rissmann
43 Hüftprotektoren z.b. Safehip AirX Kompakt, Top, Open, Aktiv Fa. Roelke-Pharma z.b. Suprima Protektor Slips, mit Aussparung im Schritt, knöpfbar (Art ) Fa. Suprima GmbH
44 Helm, Knie- und Armschoner Einfallsreich sein. Bild: ReduFix Kampagne 2008
45 Gehfrei, Bspe: RCN-Walker GW 120 (Fa. RCN) Dynamico für Innen- und Aussenbereich (Fa. Ormesa )
46 Niedrigstflurbetten und Pflegenester z. Bsp. Völker Niedrigbett 5380 / 5380 K Bild: Völkerworld 46
47 Anti-Rutsch-Auflagen eine kreative und kostengünstige Lösung Anti-Rutsch-Auflage z.b. von Segufix Bild: Bild:
48 Sensormatten meldet das Aufstehen (Sturzgefahr) die aus-bleibende Rückkehr (Weglaufgefahr) des Bewohners z.b. Safefloor Fa. Roelke pharma Koppelung mit Pflege-Rufanlage Ortsunabhängig einsetzbar
49 Sog. Bettfluchtwarnsysteme z.b. KUBIVENT BEDGUARD für Patienten, Entlastung für Pflegepersonal u. Angehörige
50 Personenortung, z.b. Abb.: Abb. Siebert M: G.P.S. Ortungssysteme Saveness
51 Intelligente Sensorsysteme z.b. Sturzerkennung, medizinische Parameter, Ortung (GPS) Abb. modifiziert nach Woijcieck Cylok (Stud. Cand. M.Sc. BaSys 2007)
52 SensFloor : Der intelligente Fußboden Folie zur Verfügung gestellt von: Dr. Axel Steinhage, Christl Lauterbach Future-Shape GmbH, Germany
53 Ethik, Recht und Technik 1 Analyse der Lebenssituation der Person (z.b. mit Demenz) 2 Analyse der Bedürfnisse und Bedarfe (Assessment) 3 Aktuelle Problemanalyse 4 Identifizierung potentieller Technologien 5 Abwägen der ethischen und rechtlichen Dilemmata 6 Beratung über konkrete technische Hilfen, eingebettet in Versorgungskonzept 7 Maßnahmenplan und Entscheidung ( informed consent ) 8 Schaffen der Rechtsgrundlage 9 Implementierung 10 Monitoring und Evaluation Modifiziert nach The Norwegian Centre for Dementia Research (1999): TeD (Technology, Ethics and Dementia; EU Projekt)
54 Implementierung der ReduFix-Erkenntnisse in die Versorgung Laufzeit: 07/ /2009 Förderung: BMFSFJ Ergebnisse alle Bundesländer kontaktiert, Projektvorstellung, Beratung, Strategieentwicklung Zusammenarbeit mit bestehenden Netzwerken Interdisziplinäre u. zielgruppenpezifische Veranstaltungen, Messeauftritte Multiplikatorenausbildung (61) Clearingstelle errichtet, besteht bis dato > ReduFix Kampagne > Veranstaltungen > Clearing, Beratung > Handlungsempfehlungen für verschiedene Berufsgruppen Beteiligung: Forschungsverbund ReduFix (Akteure wie ReduFix RCT) 54
55 ReduFix (bis heute) Zielgruppenidentifikation 55
56 Zielgruppe Leistungsanbieter Pflegebereich Zielgruppe und Aktivität am Beispiel Baden-Baden Zertifizierung in Baden-Baden 13 Pflegeeinrichtungen alle an Zertifizierung zur Reduzierung von FEM teilnehmend Ziel: FEM Quote unter 5 Prozent ( Fixierungsarm 0 Prozent Fixfrei ) Unterzeichnung zur Selbstverpflichtung Qualifikation der Leitungsebene (2/3) Teilnahme Fahrt zu Modelleinrichtung 2/3 des Personals geschult interne Richtlinie zur Prävention / Alternativen von FEM, etc. Angehörigeninformation Verbindliche Fallbesprechungen Zielerreichung in allen Einrichtungen mit insg. 849 zu pflegenden Menschen 2014 Und: Jahr 2014 KEINE EINZIGE NEUE FEM! 56
57 Zielgruppe Aufsichtsbehörden Heimaufsicht, FQA, etc. Zielgruppe und Aktivität Konkrete Beispiele: FQA (HA) Bayern Begleitung von 8 Seniorenheimen Weiden, Oberpfalz: In nur zwei Jahren ist die Fixierungsrate von 19,5 auf 3,9 Prozent gesunken. "In manchen Einrichtungen gibt es überhaupt keine Fixierung mehr (Otto, Bärbel, Masterthesis). fachliche Beratung und Projektbegleitung durch ReduFix sowie Schulung der Aufsichtsbehörden Betreuungs- und Pflegeaufsicht (HA) Hessen Erarbeitung des Prüfleitfadens für Prüfungen nach 16 HGBP* (2012) Schulung der BuPA Hessen Nachweis Jährliche Schulung der Einrichtungen über State of the Art 57 *Hessisches Gesetz über Betreuungs- und Pflegeleistungen
58 Zielgruppe Aufsichtsbehörden MDK Zielgruppe und Aktivität Qualitätsentwicklung Z.B. Mitwirkung an der Optimierung von Prüfkriterien, z.b. MDK Bayern, Ottilie Randzio, gemeinsame Entwicklung eines Erhebungsbogens für jährliche Erhebung) Information / Beratung / Schulung z.b. Seminar i.r. der jährlichen MDK- Auditorenschulung Roding 2012 Anfragen und Beratung durch die Clearingstelle Interdiziplinäre Veranstaltungen immer unter Einbezug des MDK 58
59 Zielgruppe Angehörige, Betroffenenverbände Zielgruppe und Aktivität Sehr geehrtes ReduFix Team, ich wende mich mit einer dringenden Bitte an Sie, meine Frau ist seit zwei Wochen in einer Altenpflegeeinrichtung in Kulmbach und will seit Einzug jeden Tag nach Hause. Oft gelingt ihr das auch, unbemerkt das Haus zu verlassen. Nun will die Hausleitung das verhindern und sie auf einen geschlossenen Wohnbereich unterbringen. Das macht mich unglücklich. Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit Kirchentag 2011 eigener Stand und Verteilung von Flyern, DVDs, etc.und Aktion Freiheit ist für mich... Veranstaltungen im Rahmen von Angehörigenabenden, Veranstaltungen für ehrenamtliche Betreuer und Bevollmächtigte, u.a. Beratung meist telefonische Erstberatung (Clearingstelle ReduFix) mit der Möglichkeit auf Ansprache der stationären Einrichtung Dt. Alzheimer Gesellschaft (seit Projekt ReduFix ambulant) Beispiel Präfix Baden-Württemberg (11):Information/ Schulung, Ehrenamtlichenkoordinator, Handlungsempfehlungen 59
60 Zielgruppe Betreuungsvereine, Betreuer Zielgruppe und Aktivität am Beispiel Sachsen-Anhalt Bsp. Sachsen Anhalt Zusammenarbeit Landesarbeitsgemeinschaft der Betreuungsvereine Sachsen-Anhalt Ausbildung von Multiplikatoren Bildung von Kompetenzteams: Richter + Betreuer + ehrenamtliche Betreuer Arbeitshilfen zum Ablauf der Genehmigung von FEM und Prüfung der Verhältnismäßigkeit gemeinsam mit ReduFix erarbeitet 60
61 Zielgruppe Betreuungsrichter Zielgruppe und Aktivität Aus- und Fortbildung Richterakademie Wustrau und Trier seit 2011 inhaltliche Gestaltung der Betreuungsrichterausbildung unter Burgdorf Bressem Fortbildung i.r. der Hessischen Justizakademie (Axel Bauer, z.b. 2010) Mitwirkung im Betreuungsnetzwerk Rheinland-Pfalz (Richterfortbildung 2013) Kooperationen Werdenfelser Weg, z.b. Mitwirkung von Fachtagen zur Einführung des Werdenfelser Weges bundesweit Ausbildung von Verfahrenspflegern (allg.) z.b. Betreuerweiterbildung muenster 2012, geplant Lk WTM Mitwirkung i.r. d. Weinsberger Forum Seminare und Fortbildungen 61
62 Zielgruppe Medizin und Ärzteschaft Zielgruppe und Aktivität Beratung Konkrete Fallarbeit / kollegiale Beratung (z.b. über Clearingstelle oder Direktkontakt) Information und Fortbildung Nutzung von Netzwerken, z.b. Veranstaltungen im Rahmen von Qualitätszirkeln Informations- und Schulungsveranstaltungen für Krankenhäuser (z.b. Universitätsklinikum Ulm IBF , KH Wittmund seit 2014) Vortragsveranstaltungen auf Fachkongressen, Ärztetagen Publikationen In Fachzeitschriften und Fachbüchern 62
63 ReduFix im Bundesland Rheinland-Pfalz Ausschreibung Schulungsprojekt zur Reduzierung von FEM in RLP Institut Inverso (André Hennig, ReduFix- Multiplikator), 70 tsd euro Gesamtvolumen Alle Einrichtungen (455) im BL sollten erreicht werden (Aug Juli 2011) Evaluation (Betreuungsgerichte) Schulung (insg. 66 mit TeilnehmerInnen aus 274 Einrichtungen) Inhouse Outhouse Multiplikatoren Beratung und Vernetzung Vor Ort- Beratung Telefonische Kurzberatung Vorträge (23 vor versch. Gremien) Fachveranstaltung Öffentlichkeitsarbeit (Entwicklung Arbeitshilfe Ehrenamtliche und Angehörige) Es geht auch anders! 63
64 ReduFix Clearing Der Eckpfeiler Information Angebote Bedarfsermittlung Krisenintervention strategische Beratung Koordination & Vernetzung Vermittlung Implementation Prozessbegleitung Ressourcenorientierung Kontakt- Stelle Öffentlichkeitsarbeit Aufbau von Kooperationsformen Akteursnähe Partizipation Information Multiplikation Wissensvermittlung Akteursaktivierung 64
65 ReduFix ambulant Eine wissenschaftliche Untersuchung für die häusliche Situation Laufzeit: 05/ /2012 Förderung: BMBF, Förderlinie SILQUA-FH Ziele / Ergebnisse Gewinn gesicherter Erkenntnisse über FeM (inclusive Medikation) in der Häuslichkeit Aufarbeitung von Rechtsfragen Sensibilisierung für die Thematik in der Bevölkerung und betroffenen Berufsgruppen Konzeption, modellhafte Durchführung und Evaluation geeigneter Interventionen Weiterentwicklung eines ethisch reflektierten Technikeinsatzes Beteiligung: FH Frankfurt Prof. Dr. Bredthauer Ev. HS Freiburg Prof. Dr. Klie 65
66 Deutscher Vormundschaftsgerichtstag Robert- Bosch-KKH Diakonisches Werk, Brsg.-H. Landratsamt Brsg.-H. Projektstruktur ReduFix ambulant Betreuer Projektleitung EHF Auftrag: BMBF SILQUA FH Projektmanagement (EHF) LAUFZEIT 05/ /2012 Projektleitung FH-FFM Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Pflegedienste Freie Wohlfahrts- Fachhochschule Frankfurt am Main hilfe University of Applied pflege Sciences Alten- Stadt FFM Jugend-/Soz.amt Ärzte Dt. Alzheimer Gesellschaft Aktion Demenz Frankfurter Verband Caritas Innere Mission VDE Rhein-Main Stadt Frankfurt/M. andere Akteure
67 VIELEN DANK!
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