ARBEITSZUFRIEDENHEIT IN DER LANDWIRTSCHAFT
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- Guido Fleischer
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1 ARBEITSZUFRIEDENHEIT IN DER LANDWIRTSCHAFT pixelio.de Forschungsforum 4 - Arbeit Maria Näther, Margit Paustian und Ludwig Theuvsen 23. ÖGA-Jahrestagung, September 2013
2 Gliederung 1. Einleitung 2. Status Quo der Arbeitszufriedenheit 3. Methodik 4. Ergebnisse 5. Diskussion 6. Schlussfolgerung und weiterer Forschungsbedarf 2
3 1. Einleitung Problemstellung Landwirtschaft verzeichnet Strukturwandel durch Liberalisierung der Agrarmärkte Anstieg familienfremder Arbeitskräfte (MÖLLER, 2002) Unterschiede in den neuen und alten Bundesländern (SCHAPER et al., 2011) Westen: erweiterter Familienbetrieb Osten: traditionelle Lohnarbeit In der LWS vermehrt personalwirtschaftliche Fragestellungen notwendig (SCHERM und SÜSS, 2011; ANDREÄ et al., 2002; VON DAVIER, 2007; HENKE et al., 2012) vielfältige Aufgabenstellungen z.b.: Fachkräftemangel und Personalbeschaffung Mitarbeitermotivation und führung Arbeitszufriedenheit 3
4 1. Einleitung Zielsetzung Zunehmend schwieriger werdende Personalbeschaffung Überprüfung des landwirtschaftlichen Personalmanagements gewinnt an Bedeutung (THEUVSEN, 2010) z.b.: Identifizierung von eventuellen Schwachstellen mangelnde Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitern in der LWS? Durchführung einer empirischen Studie zur Beantwortung dieser Forschungsfragen 4
5 2. Status Quo der Arbeitszufriedenheitsforschung Forschungslinien und Begriff AZ-Forschung hat lange Geschichte (BABBAGE, 1832) Mittlerweile ist es eines der populärsten und intensivsten erforschten Themengebiete in der Arbeits- und Organisationspsychologie (SPECTOR, 1997) AZ bezieht sich vor allem auf Gefühle und Einstellung gegenüber der Arbeit und beeinflusst auch das Verhalten des AN (WEINERT, 2004) AZ hat kein eigenständiges Theoriekonzept (FISCHER, 1989) beruhen hauptsächlich auf klassischen Motivationstheorien (SCHÜTZ, 2009) AZ-Forschung in der LWS eher jung (BITSCH und HOGBERG, 2005) Aspekte der Arbeit von 30 Arbeitskräften in Milchviehbetrieben (Porter, 1992) Studien im Gartenbau (BITSCH und HOGBERG, 2005) leistungsorientierte Anreizsysteme (V. DAVIER, 2007) 5
6 2. Status Quo der Arbeitszufriedenheitsforschung Konzeptionelle Grundlagen Instrument zur AZ-Messung ist der Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) ABB als Grundlage für das vorliegende Modell 4 Dimensionen mit 9 Aspekten Betriebsklima wurde als neuer Aspekt hinzugenommen Verhältnis zu Kollegen Verhältnis zu Vorgesetzten Betriebsklima Soziale Dimension Bezahlung Finanzielle Dimension Arbeitszufriedenheit Organisation des Betriebsablaufs Arbeitszeiten Organisatorische Dimension Arbeitsbedingungen Arbeitsplatz Tätigkeit Tätigkeitsdimension Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an NEUBERGER und ALLERBECK,
7 3. Methodik Studiendesign Standardisierte schriftliche Befragung im Zeitraum von August bis Oktober 2012 in Kooperation mit der LWK Niedersachsen Postalisches Anschreiben von Arbeitnehmer in der LWS (n = 191) 45 Fragen (10 15 Min.) in vier Abschnitten: 1. Allgemeine Fragen, 2. AZ, 3. Weiterbildung und 4. Soziodemographie Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an NEUBERGER und ALLERBECK,
8 3. Methodik Stichprobenbeschreibung Geschlecht: 87,7 % männlich und 12,3 % weiblich Betriebszweig: 76,9 % Ackerbau; 14,9 % Tierhaltung; 8,4 % Sonderkulturen und Forst Familienstand: 54 % verheiratet; 39,0 % ledig; 5,9 % geschieden Durchschnittsalter: 44,1 Jahre (σ = 10,759; 20 bis 68 Jahre) Schulabschluss: 32,6 % mittlere Reife und 26,2 % Hauptschulabschluss Anzahl der Kollegen: Median 2; µ = 11,4 (σ = 82, 872; 0 bis 1100 Kollegen) Verdienst (brutto) pro Stunde: µ = 12,64 (σ = 4,087; 3 bis 30 ) 8
9 Prozent 4. Ergebnisse Gesamtzufriedenheit: Leben µ=0,89 (σ=1,520); Arbeit µ=0,95 (σ=1,449) 53,7 % 40 % Niedrig Mittel 25,8 24,7 Hoch 18, ,7 9,5 5,8 1,1 völligst sehr unzufrieden unzufrieden teils-teils zufrieden sehr zufrieden völligst unzufrieden zufrieden = -3 = -2 = -1 = 0 = 1 = 2 = 3 Siebenstufige Kuninskala: -3 = vollkommen unzufrieden; -2 = sehr unzufrieden; -1 = unzufrieden; 0 = teils/teils; 1 = zufrieden; 2 = sehr zufrieden; 3 = vollkommen zufrieden Quelle: eigene Darstellung 9
10 4. Ergebnisse Dimension Aspekt Gewichtung Soziale Dimension Organisatorische Dimension Tätigkeitsdimension Mittelwert µ (Standartabweichung σ) Rang Aspekte Kollegen ⅓ 1,52 (1,297) 1 Vorgesetzter ⅓ 0,87 (1,758) 8 Betriebsklima ⅓ 1,11 (1,716) 5 Organisation des Betriebsablaufes ½ 1,02 (1,606) 6 Arbeitszeiten ½ 0,98 (1,530) 7 Arbeitsbedingung ⅓ 1,25 (1,293) 3 Arbeitsplatz ⅓ 1,18 (1,379) 4 Tätigkeit ⅓ 1,44 (1,188) 2 Finanzelle Dimension Bezahlung ⅟ 1 0,25 (1,706) 9 Siebenstufige Kuninskala: -3 = vollkommen unzufrieden; -2 = sehr unzufrieden; -1 = unzufrieden; 0 = teils/teils; 1 = zufrieden; 2 = sehr zufrieden; 3 = vollkommen zufrieden Quelle: eigene Berechnungen 10
11 4. Ergebnisse Quelle: eigene Berechnungen 11
12 5. Diskussion Die hohe Gesamtzufriedenheit konnte auch in anderen Studien bestätigt werden [LESCH et al. (2011); FISCHER und FISCHER (2005)] Menschen geben tendenziell höhere Zufriedenheit an für die Lebensverhältnisse in denen sie leben hedonistische Tretmühle Wichtige Aspekte der AZ sind die Bezahlung, Tätigkeit und gesicherter Arbeitsplatz, danach folgen schon Aspekte aus der sozialen Dimension Bezahlung wurde nur schwach positiv gewertet, aber als wichtigster Aspekt am häufigsten genannt Hohe Zufriedenheit mit der Tätigkeit und zweithäufigste Nennung bei den wichtigsten Aspekten Landwirtschaftliche Tätigkeit ist attraktiv Organisatorische Aspekte wurden weniger wichtig gewertet, als finanzielle, soziale und tätigkeitsbezogene Aspekte 12
13 6. Schlussfolgerung und weiterer Forschungsbedarf Der Betriebsleiter hat eine Schlüsselrolle in Bezug auf die AZ der Mitarbeiter Kann direkt die Betriebsorganisation beeinflussen Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten hat starken Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Betriebsklima Die Arbeitnehmer in Niedersachsen haben eine hohe AZ Unterstützt die Gewinnung von Arbeitskräften und Begegnung des Fachkräftemangels Vielfältige Arbeitsplätze und stabile Branchenverhältnisse Studie liefert nur Ergebnisse zur AZ in Niedersachsen Planung von weiteren empirischen Erhebungen zur AZ in anderen Bundesländern, unterteilt in die Regionen Nord/West-, Ost- und Süddeutschland Erweiterung der Studie gewährt Möglichkeiten bei der Untersuchung von AZ bei Lohnarbeitskräften in verschiedenen Betriebsformen und Größenklassen 13
14 Literaturverzeichnis ANDREÄ, K. S., BRODERSEN, C. und KÜHL, R. (2002). Führungsverhalten beziehungsweise Führungsstile in Agrarunternehmen. In: Agrarwirtschaft, Band 51, Heft 3, S BABBAGE, C. (1832): On the economy of machinery and manufactures. London. BITSCH, V. (2010): Ein Blick nach draußen Personalmanagement in der Landwirtschaft aus nordamerikanischer Perspektive. In: v. Davier, Z. und Theuvsen, L. (Hrsg.): Landwirtschaftliches Personalmanagement Mitarbeiter gewinnen, führen und motivieren. Frankfurt a. Main: DLG-Verlag, S BITSCH, V. und HOGBERG, M. (2005): Exploring Horticultural Employees Attitudes toward Their Jobs: A Qualitative Analysis based on Herzberg s Theory of Job Satisfaction. Journal of Agricultural and Applied Economics 37, S FISCHER, L. (1989). Strukturen der Arbeitszufriedenheit: Zur Analyse individueller Bezugssysteme. Göttingen: Hogrefe Verlag. HENKE, S., SCHMITT, C. und THEUVSEN, L. (2012): Personalmanagement in der Landwirtschaft: Überblick über den Stand der Forschung. In: Berichte über Landwirtschaft 90(3): NEUBERGER, O. und ALLERBECK, M. (1978). Messung und Analyse von Arbeitszufriedenheit: Erfahrungen mit dem" Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB). In: Schriften zur Arbeitspsychologie, Band 26, Bern. MÖLLER, B. (2002). Gehört landwirtschaftlichen Arbeitgeberunternehmen die Zukunft? In: Deutsche Bauernkorrespondenz, 11/2002, S SCHAPER, C.; DEIMEL, M. und THEUVSEN, L. (2011): Determinanten der Wettbewerbsfähigkeit erweiterter Familienbetriebe Ergebnisse einer Betriebsleiterbefragung. In: German Journal of Agricultural Economics, 60. Jg. (im Druck). SCHERM, E. und SÜß, S. (2011). Personalmanagement. 2. Auflage, München. SCHÜTZ, J. (2009). Pädagogische Berufsarbeit und Zufriedenheit: Eine bildungsbereichsübergreifende Studie. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. SPECTOR, P. E. (1997). Job satisfaction: Application, assessment, causes, and consequences. Thousand Oaks, CA: Sage. THEUVSEN, L. (2010): Die Landwirtschaft vor neuen Herausforderungen. In: v. Davier und Theuvsen (Hrsg.): Landwirtschaftliches Personalmanagement Mitarbeiter gewinnen, führen und motivieren. DLG-Verlag, Frankfurt a. Main: VON DAVIER, Z. (2007): Leistungsorientierte Entlohnung in der Landwirtschaft: eine empirische Analyse. Dissertation, Universität Göttingen. WEINERT, A. B. (2004). Organisations- und Personalpsychologie (5. Ausg.). Weinheim und Basel: Beltz Verlag. 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Margit Paustian, M. Sc. Georg-August-Universität Göttingen Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness" Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Platz der Göttinger Sieben 5, D Göttingen Tel: +49 (0) 551/ ; Fax: +49 (0) 0551/ margit.paustian@agr.uni-goettingen.de pixelio.de
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