Kants Dialektik. I. Kants Metaphysikkritik im Allgemeinen

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1 Kants Dialektik I. Kants Metaphysikkritik im Allgemeinen Was ist das Selbstverständnis der Metaphysik? Als Wissenschaft beansprucht sie, Erkenntnisse im systematischen Zusammenhange darzustellen. Welchen Charakter haben diese Erkenntnisse? Der Gegenstand der Metaphysik sind die übersinnlichen, letzten Gründe des Seienden als Ganzem. Ihre Erkenntnisse können also nicht aus der Erfahrung stammen. Metaphysik ist Erkenntnis aus reiner Vernunft und aus reinem Verstand. Wie ist diese apriorische Erkenntnis möglich? Auf die positive Beantwortung dieser Frage allein könnte Metaphysik aufgebaut werden. Synthetisch apriorische Erkenntnisse sind solche, in denen einem Gegenstand ohne Rekurs auf sein Gegebensein in der Erfahrung, eine Bestimmung zugesprochen wird, die im Subjektbegriff (von diesem Gegenstand) nicht enthalten ist. Die Frage nach der Metaphysik als Erkenntnis aus reiner Vernunft bzw. reinem Verstand bekommt so die Form: wie sind synthetische Urteile a priori möglich? Worin gründet die Erkenntniserweiterung? In der Erfahrung ist der Gegenstand wahrgenommen, ist Vorstellung. Es gibt zwei Arten von Vorstellungen: Begriffe und Anschauungen. Beide zusammen realisieren das Vermögen der Erkenntnis. Der Verstand denkt den Gegenstand (Vermögen der Begriffe: Spontaneität). Die Sinnlichkeit gibt den Gegenstand (Rezeptivität). Während dieses Zusammenwirken bei Erfahrungserkenntnissen klar erscheint, bedarf es entsprechend bei den synthetischen Urteilen a priori synthetisch apriorischer Anschauung und synthetisch apriorischer Begriffe. Die Annahme von Anschauungen a priori erscheint widersprüchlich, weil Anschauung etwas geben soll, während Apriorizität vom Gegebenen absieht. Dieser Widerspruch lässt sich auflösen, wenn gezeigt würde, dass Gegenstände etwas voraussetzen, was mit Gebbarkeit in einer Anschauung zusammenfällt. Eine solche Bestimmtheit wäre a priori und hinge mit der Gegebenheit der Gegenstände notwendig zusammen. Alle Gegenstände besäßen eine Bestimmtheit, die ihnen zukommt als Gegenständen meiner Anschauung. Dies kann die Gegenstände aber nur dann tangieren, wenn die Umkehr der Denkungsart vollzogen wird. Ohne die kopernikanische Wende kann Metaphysik nicht möglich sein. Die transzendentale Ästhetik beweist reine Anschauungsformen, als einer Bedingung für synthetische Urteile a priori. Anschauungen a priori sind Bedingungen eines Angeschauten, Apriorische Begriffe (das Thema der transzendentalen Analytik) sind Bedingungen eines 1

2 Gedachten. Sie beziehen sich auf einen Gegenstand, sofern er bloß als Gegenstand gedacht wird, sofern er überhaupt beurteilt werden kann. Gemäß den Weisen, wie Einheit im Urteil geschaffen werden kann, werden die Begriffe gebraucht, die als Einheitsfunktionen dienen. Erkennen heißt: den Gegenstand denken, der einer gegebenen Anschauung entspricht. Kategorien (solche apriorischen Begriffe) sind Formen der Synthesis eines gegebenen Mannigfaltigen der Anschauung. Sie haben nur einen Inhalt, sofern sie sich auf die Synthesis eines solchen Mannigfaltigen beziehen. Nur unter dieser Voraussetzung sind sie abgeleitet worden. Raum und Zeit als Anschauungsformen sind ein reines Mannigfaltiges. Die Ordnungsformen des Mannigfaltigen der Anschauung haben selbst den Charakter des Mannigfaltigen. Synthetische Urteile a priori sind möglich bezogen auf Gegenstände einer Anschauung überhaupt, insofern sie in Raum und Zeit (eben den reinen Anschauungsformen) gegeben sind. Was aufgrund solcher Urteile gilt, gilt von allen Gegenständen. Zugleich wurde aber die Spannweite möglicher synthetischer Urteile a priori eingeschränkt: sie beziehen sich ausschließlich auf Gegenstände möglicher Erfahrung. Damit ist das entscheidende Argument gegen die traditionelle Metaphysik gegeben. Apriorische Erkenntnisse betreffen Gegenstände möglicher Erfahrung. Ihr oberster Grundsatz lautet: Die Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung sind zugleich die Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände dieser Erfahrung. Die Instanz der Kritik der Metaphysik ist also die Transzendentalphilosophie als Vernunftskritik. Angesetzt wird am Selbstverständnis der Metaphysik. Kritik wird geübt an der metapysica spezialis. Diese beansprucht, rationale Erkenntnis eines Übersinnlichen aus reinen Begriffen zu sein. Die Kritik entwickelt Kriterien, so dass die von der Metaphysik beanspruchte Erkenntnis falsch bzw. sinnlos ist. Die Metaphysik hat den Charakter des Irrtums. Die von der transzendentalen Philosophie zugelassenen synthetischen Urteile a priori verweisen auf Gegenstände möglicher Wahrnehmung. Das sind die Gegenstände der Metaphysik, gemäß dem Selbstverständnis der Metaphysik, nicht. Weil es daneben keine anderen synthetischen Urteile a priori gibt, ist Metaphysik als Wissenschaft unmöglich. Wie ist Metaphysik als Irrtum möglich? Diese Frage interessiert, weil es sich um eine weltgeschichtliche Größe handelt. Solange diese Frage nicht beantwortet ist, stehen sich Metaphysik und Metaphysikkritik gegenüber. Erst wenn der Ursprung der Metaphysik geklärt ist, ist sie völlig aufgeklärt. Die Frage nimmt die Form an: Wie ist Metaphysik als Naturanlage möglich? Metaphysik spielt für den Menschen eine wichtige und positive Rolle. Die Kritik muss berücksichtigen, in welche Position der Mensch durch sie gerät. Kant verweist die drei Themen der metaphysica specialis in die praktische Philosophie. 2

3 II. Die Vernunftsideen des Unbedingten im zweifachen Gebrauch Der Beantwortung der Frage, wie es zur falschen Metaphysik kommen konnte, ist die Transzendentale Dialektik gewidmet. Wie kommt die Vernunft dazu, ihre Aufgaben an eine Metaphysik als Wissenschaft zu verweisen? Wenn diese Aufgaben der Vernunft unabweisbar sind, wo kann die Vernunft diesen gerecht werden? Die Vernunft ist das Vermögen zu schließen. Inhaltlich betrachtet ist sie das Vermögen der Ideen. Sie bringt die Verstandeserkenntnisse in eine höhere Einheit, in ein System. Die Vernunft strebt die systematische Einheit der Erkenntnisse an. Zu einem gegebenen Bedingten (einer Erkenntnis) wird die Bedingung gesucht. Die Vernunft ist das Vermögen, zum Unbedingten, dessen Vorstellung die Idee ist, aufzusteigen. Zu jeder Bedingung wird wiederum die Bedingung gesucht, um die Erkenntnisse in ein zusammengehörendes System zu bringen. Die Suche nach den weiteren Bedingungen ist eine Maxime der Vernunft, sofern sie auf Systematisierung abzielt. Gesucht wird also das Unbedingte. Nur so käme das Verfahren zu einem Ende. Die vollendete Einheit wäre total. Die Vernunft kann jedoch diese unbedingte, totale Einheit nicht erreichen. Sie wird als Vernunftsbegriff antizipiert. Dieser Idee Vernunftsbegriffe sind Ideen gemäß versucht sie, Einheit zu stiften. Dies ist der regulative Gebrauch der Idee eines Unbedingten. Dies ist der legitime Gebrauch der Ideen. [Der positive Gebrauch der Ideen der Vernunft wird in ihrer Regularität gefunden. In der Kritik der Urteilskraft tritt noch das Prinzip der Zweckmäßigkeit der Natur als Postulat der Urteilskraft hinzu. Mittels diesem können wir die Natur als erschließbar denken und so Gesetzmäßigkeiten entwickeln. Dazu reichen die Kategorien nicht.] Der illegitime Gebrauch ist die Setzung der Ideen als Gegenstand der Erkenntnis (konstitutiver Gebrauch). Vom Begriff des Unbedingten wird ein falscher Gebrauch gemacht. Es gibt drei Begriffe des Unbedingten gemäß den Arten zu schließen. Die Maxime der Vernunft lautet: Zu einem Gegebenen ist die Totalität der Bedingungen zu finden. Als Totalität der Bedingungen ist die Totalität unbedingt. Diese Einheit soll durch fortgesetzte Schlüsse antizipiert werden. Die Idee des Unbedingten tritt somit auf entweder als die Idee eines unbedingten letzten Gliedes der Kette oder als Idee der Totalität der Reihe der Bedingungen selbst. Es gibt, da es sich bei Schlüssen um Relationen zwischen den Prämissen und der Konklusion handelt, gemäß der Relationsgruppe der Kategorien drei Arten von Vernunftsschlüssen: 3

4 a) kategorische (Subjekt - Prädikat), b) hypothetische (Grund - Folge), c) dysjunktive (Einheit - Gliederung). Die Schlüsse dienen der Einheit der Erkenntnis, wobei anzugeben ist, in welcher Relation diese Erkenntnisse stehen. Der Obersatz entscheidet darüber, um welche Art von Schluss es sich handelt. [Insofern die Kategorientafel vollständig ist, sind alle Einheitsfunktionen erfasst, also auch alle Möglichkeiten des Missbrauchs in der Vernunft. Die Vollständigkeit der Dialektik ist abhängig von derjenigen der Analytik. Dahinter steht des Weiteren die Annahme, die Logik sei als Syllogistik vollständig.] Den drei Arten der Vernunftschlüsse entsprechen drei Begriffe des Unbedingten, in denen die Synthesis als abgeschlossen gedacht wird: a) die erste Synthesis ist eine Kategorische. Es wird ein Subjekt gesucht, dem Prädikate zukommen. Dieses Verfahren ist abgeschlossen, wenn einem Subjekt alle anderen Bestimmungen als Prädikate zukommen und dieses Subjekt selbst nicht mehr Prädikat werden kann. b) die Synthesis im hypothetischen Schluss sucht die Bedingungen zu einem Gegebenen. Dieses Verfahren ist abgeschlossen, wenn man die ganze Reihe der Bedingungen hat. c) dysjunktive Synthesis sucht gegebene Bestimmungen als Einteilungen zu bestimmen. Der Abschluss liegt im System aller Bestimmungen. Es gibt also drei Begriffe des Unbedingten (Vernunftsideen), die den Grund der Synthesis der Bedingungen enthalten. Die Vernunft wird notwendig auf diese Begriffe geführt: a) das absolute, unbedingte Subjekt b) die absolute Reihe der Bedingungen c) das abgeschlossene System der Bestimmungen. Von diesen Begriffen lässt sich ein regulativer Gebrauch machen. Das Unbedingte kann gedacht, aber nicht erkannt werden. Der in der Vernunft angelegt Fehler besteht darin, von der Maxime der reinen Vernunft zum Postulat überzugehen, dass die Reihe der Bedingungen tatsächlich ein letztes Glied hat. Die Maxime der reinen Vernunft bezieht sich auf die Verstandeserkenntnisse, die sich 4

5 auf die Erscheinungswelt beziehen. Theoretische Erkenntnis ist nur möglich von Gegenständen der Wahrnehmung. Das Denken ist nicht an diese Bedingungen gebunden. Als Denken ist es in Urteilen und insofern an die Kategorien gebunden. Sofern es auf Erkenntnis ausgreift, müssen sich zu seinen Begriffen korrespondierende Anschauungen finden lassen. Vernunftsideen sind nun Begriffe, denen eine korrespondierende Anschauung fehlt, obwohl sie notwendig gedacht werden müssen. Das Missverständnis dieser Notwendigkeit führt dazu, die Ideen als Erkenntnisse von Gegenständen aufzufassen. Der konstituive Gebrauch der Vernunftsideen führt derart zu drei vermeintlichen Gegenständen der Erkenntnis: a) der Seele b) des Weltganzen c) Gottes. Es ergeben sich so die Gegenstände der metaphysica specialis. Die Seele als Gegenstand der rationalen Psychologie. Das Weltganze als Gegenstand der rationalen Kosmologie. Gott als Gegenstand der rationalen Theologie. Ihr Ursprung ist der besagte Fehler, der transzendentale Schein, der in drei Fehlschlüssen auftritt: a) Die Idee des Subjekts wird zur Erkenntnis meiner selbst verwendet. Der Paralogismus behauptet die Seele als immaterielle, unsterbliche Substanz, weil sie einfache Substanz sei. b) Aus dem Inbegriff des Weltganzen ergeben sich vier Antinomien. c) Die Gesamtheit dessen, was Gegenstand des Denkens sein kann, wird als omnitudo realitatis und damit als ens perfectissimum aufgefasst, so dass sich ein Begriff von Gott als letztem Grund aller Dinge ergibt. III. Die Paralogismen der reinen Vernunft (Auflage B) Der Paralogismus ist ein dialektischer Schluss, der mit dem Anspruch auftritt, synthetische Urteile a priori zu geben. Da hier behauptet wird, mit der Seele ein Ding an sich zu erkennen, ist die Widerlegung der Paralogismen nötig, soll der transzendentale Idealismus, dass sich kein Ding an sich erkennen lasse, aufrechterhalten werden. Die Metaphysik der Seele soll durch eine Philosophie der Subjektivität ersetzt werden. Die Paralogismen haben (mit Modifikationen in den betreffenden Prädikaten) die folgende Form: 5

6 O: Was nicht anders als Subjekt gedacht werden kann, existiert auch so als Substanz. U: Das denkende Wesen kann nur als Subjekt gedacht werden. K: Es existiert das denkende Wesen als Substanz. Hier entsteht ein transzendentaler Schein. Der Schluss ist ein Trugschluss, da der Mittelbegriff in zweierlei Bedeutungen genommen wird (quaeternio terminorum). "etwas, was nur als Subjekt gedacht werden kann" wird in (O) auf ein Objekt überhaupt bezogen. In (U) wird es auf das Erleben im Selbstbewusstsein als Subjekt aller Gedanken bezogen. Dieses Subjekt ist aber niemals Objekt, und wird so auch nicht nach den Kategorien gedacht. Es ist nicht Objekt, sondern die immer tätige notwendige Bedingung des Objektbezuges. Hier eine Objekterfahrung anzunehmen, verwechselt die Einheit der Erfahrung mit der Erfahrung der Einheit. Mir selbst bin ich also auch gar nicht als Substanz gegeben. Was sollte hier das Beharrliche sein? Wenn in (O) zudem das, was nur als Subjekt gedacht werden kann, als existierende Substanz gesetzt wird, dann handelt es sich um einen illegitimen transzendenten Gebrauch der Kategorie der Substanz. Wären (O) und (U) legitim, handelte es sich bei ihnen um analytische Urteile, so dass aus ihnen niemals ein synthetisches Urteil wie (K) folgen könnte. Könnten wir von analytischen Urteilen synthetische erschließen, ließen sich durch bloße Definition Sachverhalte zustande bringen. Dass diese Unmöglichkeit hier aufzutreten scheint, veranlasst dazu, im Schluss eine Doppelung des Mittelbegriffes zu suchen. [In der Rekonstruktion des Paralogismus (bzw. in der Kritik der rationalen Psychologie) wird aber nicht bzw. muss nicht Gebrauch gemacht werden von einer Idee des Unbedingten. D.h. die Kritik der rationalen Psychologie kann unabhängig von der Theorie des Ausseins der Vernunft auf das Unbedingte geschehen. Der Paralogismus ist unabhängig von den anderen Teilen der Dialektik!] IV. Die Antinomien der reinen Vernunft Der Inbegriff der Erscheinungen wird als Weltganzes gedacht. Es wird nicht wie im Paralogismus auf einen übersinnlichen Gegenstand Bezug genommen. Aber es wird beansprucht, die Totalität der Bedingungen als Erkenntnisgegenstand zu haben. Daraus ergeben sich vier kosmologische Ideen, die sich an die vier Kategoriengruppen orientieren: 6

7 a) die absolute Vollständigkeit der Zusammensetzung in der Erscheinung (Quantität); b) die absolute Vollständigkeit der Teilung in der Erscheinung (Qualität); c) die absolute Vollständigkeit der Entstehung in der Erscheinung (Relation); d) die absolute Vollständigkeit der Abhängigkeit des Daseins des Veränderlichen in der Erscheinung (Modalität). Bezüglich der vier Ideen ergeben sich vier unentscheidbare Antinomien (d.h. ausschließliche Alternativen, deren beide Dysjunkte indirekt bewiesen werden können aus der Falschheit des je anderen Dysjunkts): 1) T1: Die Welt ist begrenzt in Zeit und Raum. A1: Die Welt ist unbegrenzt in Zeit und Raum. 2) T2: Alles ist zusammengesetzt aus einfachen Teilen. A2: Die Teilbarkeit lässt sich unbegrenzt fortsetzen. 3) T3: Es gibt neben der Naturkausalität eine Kausalität aus Freiheit. Beweis: Jede Ursache, die ihrer Wirkung zeitlich vorangeht ist selbst wieder Wirkung einer anderen Ursache. Zur völligen Erklärung nach dem Prinzip vom zureichenden Grund bräuchte man die ganze Ursachenkette. Gibt es aber kein erstes Glied, das nicht selbst verursacht ist, bleibt die Erklärung mangelhaft: die Antithese verstößt gegen das Prinzip vom zureichenden Grund und muss also falsch sein. Ist einmal eine Kausalität aus Freiheit zugegeben, dann läst sie sich auch an weiteren Stelle der Ursachenkette annehmen. 7

8 A3: Es herrscht allein Naturkausalität. Beweis: Nähme man Freiheit an, dann sind die Erscheinungen in ihrem Auftreten unterbestimmt. Die Naturwissenschaft würde verunmöglicht. Die Thesis verstößt gegen den Satz vom zureichenden Grund und muß daher falsch sein. 4) T4: Ein schlechthin notwendiges Wesen ist anzunehmen. A4: Es gibt kein schlechthin notwendiges Wesen. Allen Antinomien liegt folgender Schluss über die Reihe der Erscheinungen zugrunde: O: Die Reihe der Bedingungen muss gegeben sein, wenn das Bedingte gegeben ist. U: Die Gegenstände der Erfahrung sind als Erscheinung gegeben. K: Die Reihe der Bedingungen ist gegeben. Auch hier liegt eine Doppelung im Mittelbegriff vor. In (O) ist allgemein von Bedingungen im Sinne von Kausalität (bzw. Grund/Folge) ohne Bezug auf die Zeit die Rede. (U) bezieht sich nur auf Erscheinungen in der Zeit. Aus den Erscheinungen wird nur die Reihe aufgegeben, sie ist aber nicht gegeben (für uns). Die Antinomien lassen sich vermeiden durch die Unterscheidung zwischen Erscheinung und Ding an sich. Die Antinomien 1 und 2 sind die mathematischen Antinomien, da es sich in ihnen um eine Synthesis des Gleichartigen handelt, wobei die Welt als Größe betrachtet wird. In ihnen sind jeweils These und Gegenthese falsch, da sie auf der falschen Voraussetzung, die ganze Reihe der Bedingungen sei gegeben, beruhen. Dies ist jedoch im Bereich der Erscheinungen unmöglich. Wir können nie wissen, ob die vorfindliche Progression in Zeit, Raum und Teilung nicht zu einem Ende kommt oder ob der Stillstand der bisherigen Progression in Zeit, Raum und Teilung nur ein vorübergehender ist: die Abgeschlossenheit der Reihe der Erscheinungen kann nicht in der Erscheinungswelt gegeben werden. Und die Welt ist uns nicht an sich gegeben. Die Antinomien 3 und 4 sind die dynamischen Antinomien, da sie auf der Synthesis des Ungleichartigen beruhen. In ihnen werden Bedingungen für Erscheinungen gegeben, sie nicht der Reihe der Erscheinungen angehören. Etwas Gegebenes wird nicht beansprucht. Deshalb können hier beide Thesen jeweils wahr sein. In der 3. Antinomie werden so zwei Begriffe der Kausalität 8

9 verwendet in Bezug auf ein und dasselbe Ereignis in der Erscheinung, das also eine intelligible Ursache haben kann, für die die Möglichkeit der Kausalität aus Freiheit sich denken lässt. Die Wirklichkeit dieser Freiheit wurde aber nicht nachgewiesen. [Damit soll die Möglichkeit der Freiheit nachgewiesen sein. Sofern etwas als im Bereich der Erscheinungen beschrieben wird, wird es gemäß der Begrifflichkeiten dieses Bereiches verstanden und kausal erklärt. Insofern es aber auch Teil hat an der noumenalen Welt, ist es nicht kausal determiniert sondern frei. Nun sind es aber gerade unsere Handlungen als Teil des Bereichs der Erscheinungen deren Freiheit interessiert. Freiheit in einer ganz anderen Welt was soll das sein? Es bietet sich folgender Ausweg an: Die Determiniertheit der Handlungen im Bereich der Erscheinungen ergibt sich durch die für diesen Bereich konstitutiven Grundbegrifflichkeiten. Insofern Freiheit und die Unterschiedenheit dieser beiden Kausalitätsbegriffe aber nicht auf einem epistemischen Unterschied beruhen kann (in dem Sinne, dass einmal die Freiheit gedacht wird), muss einer der Bereiche ausgezeichnet werden. Freiheit darf nicht ein eine epistemische Perspektive, sondern muss eine ontische Verfasstheit sein: die Freiheit des Handelns darf nicht nur gedacht sein, sondern muss auch vorliegen, soll Verantwortlichkeit möglich sein. Ist nun Freiheit im Bereich der Erscheinungen nicht möglich, muss die noumenale Welt ausgezeichnet werden: wirklich ist die Freiheit in der noumenalen Welt und die Determiniertheit der Handlung ist Schein. In modernen Theorien wird diese Doppelung nachvollzogen jedoch die Auszeichnung der Welten anderes getroffen! Damit ergeben sich aber weitere Probleme: Wir müssen die uns erscheinenden Handlungen als frei denken und können sie doch als solche nicht erkennen. Wenn die erscheinenden Handlungen frei sind, obwohl sie als determiniert erscheinen, wie ist dann die Verbindung von der noumenalen Quelle der Freiheit zu deren Erscheinungen zu denken? Und wieso müssen ihre Erscheinungen eigentlich determiniert erscheinen? Der Begriff der noumenalen Welt ist jedoch problematisch. Kann über sie nichts gesagt werden, kann auf sie auch verzichtet werden. Kann über sie etwas gesagt werden etwa dass sie zur Welt der Erscheinungen in Verbindung steht ist sie nicht mehr jenseitig, sondern in den Begrifflichkeiten der Welt der Erscheinungen verstanden. Dies sind aber die Begrifflichkeiten, die die Determiniertheit des Bereiches, der unter ihnen steht, verlangen. Die noumenale Welt als Grenzbegriff schließlich lässt sich nicht abweisen, darf aber auch keinerlei Bestimmungen, also auch keine Aussagen über mögliche Freiheit enthalten. Wenn der Begriff der noumenalen Welt gerade in ihrer Verbindung zur Welt der Erscheinungen als problematisch anzusehen ist, bricht dann nicht diese Freiheitsmöglichkeit auch zusammen?] 9

10 In der 4. Antinomie wird ein Urheber der Reihe der Erscheinungen behauptet bzw. bestritten. Die These, dass es diesen Urheber gibt, kann wahr sein, wenn dieser Urheber als Teil der noumenalen Welt gedacht wird. [Tatsächlich ist eine Auflösung der 3. und 4. Antinomie, die so ansetzt, nicht erforderlich. Vielmehr lassen sich die Widerlegungen der 1. und 2. Antinomie hierhin ausdehnen. Die These der 3. und 4. Antinomie setzt nämlich jeweils voraus, dass die Reihe der Erscheinungen vollständig gegeben ist. Und dies wurde als falsch Annahme widerlegt. Damit sind jedoch auch die Thesen der 3. und 4. Antinomie falsch und damit die Gegenthesen wahr. Dies folgt aus der Widerlegung der ersten beiden Antinomien und dem dabei angewendeten transzendentalen Idealismus, der nur auf die dynamischen Antinomien auszudehnen wäre. Kant nimmt diesen Weg jedoch nicht. Er will erreichen, dass beide Thesen der 3. und 4. Antinomie wahr sein können und zwar deswegen, weil es sich bei diesen Antinomien nicht nur um zwei weitere Antinomien der reinen theoretischen Vernunft handelt, sondern um das Auftreten zweier Problematiken, die die reine praktische Vernunft betreffen: die Freiheitsproblematik und das Dasein Gottes. Der transzendentale Idealismus wird anders als bei den beiden ersten Antinomien hier so eingesetzt, dass die Unterscheidung zwischen Erscheinungswelt und noumenaler Welt die Möglichkeit der Wahrheit beider Thesen einräumen soll. Gezeigt werden soll die Möglichkeit der Freiheit und die Denkbarkeit des Daseins Gottes. Damit soll den Beweisen der praktischen Philosophie der Weg bereitet werden.] Die Antinomien dienen also in zweifacher Hinsicht der Stärkung des transzendentalen Idealismus'. Zum einen bewährt sich dieser als Lösung der Antinomien, indem er zeigt, dass die Voraussetzung, von der sie zehren, falsch ist. Zum anderen muss der transzendentale Idealismus als Aufgabe dieser Voraussetzung richtig sein, da nach dem Nichtwiderspruchsprinzip Widersprüche zu vermeiden sind, die Antinomien aber Widersprüche ergeben, so dass ihre Grundlage falsch sein muss. V. Das transzendentale Ideal der Vernunft Der Begriff des Unbedingten, der aus dem dysjunktiven Schluss gewonnen wird, ist der der obersten Bedingung aller Gegenstände des Denkens. Das transzendentale Ideal der Vernunft ist eine Konsequenz des Grundsatzes der durchgängigen Bestimmung. Die Dinge sind vollständig bestimmt: von allen möglichen Prädikaten kommt einem Ding entweder das Prädikat oder dessen Kontradiktion zu. Dinge werden gedacht in Hinblick auf einen Inbegriff von Prädikaten und es ergibt sich a priori ein durchgängig bestimmter Begriff von einem Gegenstand, der diesen Inbegriff 10

11 erfüllt (omnitudo realitates). Dieser Gegenstand heißt "Ideal der reinen Vernunft", weil zugleich angenommen wird, dass er ein einziges Individuum und eine einzige Person ist. Dieser Gegenstand umfasst alle Sachhaltigkeit. Es ist der Begriff eines einzelnen Wesens (ens realissimum). Da die anderen Dinge nicht Teil dieses ens realissimum sein können, müssen sie dessen Folge sein. Damit werden die Grenzen der Erfahrung überschritten. Vom vollständigen Inbegriff der Bestimmungen kann es keine ihn auffassende Erfahrung geben. Die Gottesbeweise sind zu widerlegen. Allgemein liegt diesen zugrunde: O: Wenn etwas existiert, existiert etwas notwendig. U: Etwas existiert notwendig. K: Das notwendige Wesen ist das allerrealste Wesen. So behauptet der ontologische Beweis, das perfekte Wesen müsse existieren, da es seinem Begriff widerspreche, dass es ein perfekteres Wesen geben könne. Dieses könne es aber geben, wenn es einem zweiten Wesen zusätzlich zu den Bestimmungen des perfekten Wesen noch Sein zukäme. "Sein" muss also schon dem perfektesten Wesen als Bestimmung zu kommen, so dass es existiert. Die Gleichsetzung von ens necessarium und ens realissmum verfährt über das Enthaltensein des Prädikates "Sein" im Inbegriff der Prädikate des ens realissimum. "Sein" ist aber kein sachhaltiges Prädikat, weswegen es auch nicht im Inbegriff der Prädikate enthalten sein kann. Auch hier soll wieder aus einem analytischen Urteil (der Erläuterung des Begriffes des ens realissimum) ein synthetisches Urteil (die Behauptung seiner Existenz) abgeleitet werden. Solche Schlüsse sind indessen unmöglich. Trotzdem ist das transzendentale Ideal ein notwendiger Vernunftbegriff. Er darf nur nicht zur Setzung eines Gegenstandes verwendet werden. Manuel Bremer

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