Familienbetreuung schizophrener Patienten. Theoretischer Hintergrund. Ziele der Familienbetreuung. Therapie-Inhalte. 1.
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- Valentin Günther
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1 Familienbetreuung schizophrener Patienten Ein verhaltenstherapeutischer Ansatz zur Rückfallprophylaxe Hahlweg, K., Dürr H., Dose, M. & Müller, U. (2006) Seminar Schizophrenie: Kognitiv-behaviorale Interventionen Dozent: Volker Roder Präsentation: Lis Reusser, FS 2009 Theoretischer Hintergrund verhaltenstherapeutischer Ansatz Empirische Schizophrenieforschung n aus Einzelfallstudien Grundlage = humanistisches Menschenbild April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 2 Ziele der Familienbetreuung Rückfälle vorbeugen Stress reduzieren Familie entlasten (v.a. durch Negativsymptomatik) kompetentes Verhalten/Handeln in Bezug auf Krankheit fördern Hilfe zur Selbsthilfe Therapie-Inhalte Kommunikationstraining kongruente, klare, direkte + themenbezogene K. Psychoedukation Problemlösestrategien für intrafamiliäre Konflikte, krankheitsbedingte Problemsituationen etc. April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 3 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 4 Rahmenbedingungen ambulant, im Anschluss an Klinikaufenthalt wenn möglich zu Hause bei P. Videoaufzeichnungen regelmässiger Austausch m. Psychiater/in Dauer: ca. 2 Jahre Anforderungen an Therapeut/in Beziehungskompetent Strukturierungskompetent April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 5 1. Phase: Diagnostik Einzelinterviews (je 1 2 Sitzungen) Beziehungsaufbau Analyse der Familiensituation inkl. Kompetenzen des/der Einzelnen gemeinsame + persönliche Therapieziele Frühwarnzeichen erheben April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 6 1
2 1. Phase: Diagnostik halbstrukturiertes Einzelinterview A) Informationen zu Wohn- + Lebenssituation B) Psychiatrische Vorgeschichte C) Aktuelle Symptomatik, Beeinträchtigungen D) Informationen zu Klinikbehandlung E) Zeitplan der Familie (Tagesablauf) F) Konflikte in Familie/sozialem Umfeld G) Persönliche Ziele (kurz-/langfristig) 1. Phase: Diagnostik Abschlusssitzung Gemeinsame Sitzung Rückmeldung zu familiären Problembereichen ev. Familienkonfliktgespräch weiteres Vorgehen vorstellen April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 7 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 8 2. Phase: Psychoedukation 2. Phase: Psychoedukation VSBK-Modell Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs-Kompetenz-Modell Erste Sitzung Informationen zu Schizophrenie: VSBK-Modell Ziele: P. als Еxperte, Schuldgefühle in Familie abbauen, angemessene Erwartungen an P. aufbauen April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 9 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie Phase: Psychoedukation Medikamente Zweite Sitzung Informationen zu medikamentöser Behandlung Ziele: Liste Frühwarnzeichen erstellen Massnahmen besprechen: 1. Stressoren identifizieren, 2. Stress reduzieren m. Problemlöseschema, ev. 3. Therapeut/in einbeziehen, Medis erhöhen April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie Phase: Kommunikationstraining Rollenspiele zu Alltagssituationen + Aufgaben Positive Gefühle ausdrücken Gesprächspartner/in anschauen genau beschreiben, was mir gefallen hat sagen, wie ich mich dabei gefühlt habe HA: Andere dabei erwischen, wie sie mir etwas Gutes tun April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 12 2
3 3. Kommunikationstraining Rollenspiele + Hausaufgaben 3. Kommunikationstraining Rollenspiele + Hausaufgaben Wünsche äussern Gesprächspartner/in anschauen genau beschreiben, worum ich ihn/sie bitte sagen, wie ich mich dann fühle HA-Protokoll: Wem gegenüber? Was? Seine/ihre Antwort? Negative Gefühle ausdrücken Gesprächspartner/in anschauen, fest + bestimmt sprechen genau beschreiben, was mir missfallen hat sagen, was ich dabei gefühlt habe ihm/ihr Vorschlag machen, wie er/sie dies in Zukunft vermeiden könnte April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 13 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie Kommunikationstraining Rollenspiele + Hausaufgaben Aktives Zuhören Sprecher/in anschauen aufnehmend zuhören (non- + paraverbale Signale) bei Unklarheiten nachfragen das Gehörte zurückmelden HA: Familiensitzung 1x pro Woche à 30 min. 4. Phase: Problemlösetraining Zielgerichtetes, konstruktives Konfliktgespräch in 6 Schritten Ziele: Probleme im Alltag selber lösen können (Stressreduktion) Gesprächsstruktur erlernen April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 15 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie Problemlösetraining 6 Schritte 1. Um welches Problem geht es? 2. Lösungsmöglichkeiten sammeln 3. Lösungsmöglichkeiten diskutieren 4. beste Lösungsmöglichkeit(en) auswählen 5. Umsetzung planen 6. Überprüfen des Lösungsweges Erfolg = Lösungsversuche (loben!) April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 17 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 18 3
4 The effect of family interventions on relapse and rehospitalisation in schizophrenia : A meta-analysis Pitschel-Walz, G., Leucht, S., Bäuml, J., Kissling, W. & Engel, R.R. (2004) Studiendesign Stichprobe: 25 Studien zu Familien- Interventionsprogrammen bei Schizophrenie od. schizoaffektiver Psychose Hauptkriterium: Rückfallrate (Rehospitalisation, deutliche Krankheitsverschlechterung) April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 19 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 20 Fragestellungen Ist Einbezug der Angehörigen wirksamer als bisherige Standardbehandlungen? Verändern sich Behandlungseffekte mit zeitlichem Abstand zum Behandlungsabschluss? Einfluss von Interventionsdauer, -art, Stichprobe, Studienkriterien auf Behandlungseffekte? Ist Kombination von Familien- + PatientInnen-Intervention besser als nur Familien-Intervention? Ist Familien-Intervention der psychosozialen PatientInnen- Intervention überlegen? Welche Familien-Intervention ist die beste? 5 Vergleiche 1. Fam-Intervention vs. medikamentöse Standardbehandlung 2. Fam-Intervention + Pat-Intervention vs. 3. Fam-Intervention vs. Pat-Intervention 4. Fam-Intervention + Pat-Intervention vs. Pat-Intervention 5. Fam-Intervention A vs. Fam-Intervention B April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 21 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 22 1) Familien-Intervention vs. FI deutlich überlegen Je längere Dauer desto grössere Effekte (r)» 7 Studien à 2 10 Wochen r : 0.14 p < 0.005» 6 Studien à 9 24 Monate r: 0.30 p < therapeutische I. gegenüber psychoedukativer I. besser, aber nicht signifikant (p > 0.5) Effekte über Zeit: 6 M. (0.16), 9 M. (0.24), 12 M. (0.07), 18 M. (0.24), 24 M.(0.26) April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 23 2) Familien-I + Patient/innen-I vs. Effekte der kombinierten Intervention waren vergleichbar mit Effekten der reinen FI 3) Familien-I vs. Patient/innen-I r : Unterschiede signifikant (p > 0.5) 2 Studien deutlich für PI 3 Studien deutlich für FI 1 Studie keine Unterschiede April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 24 4
5 2) FI + PI vs. : Rückfallraten 4) Fam-I + Pat-I vs. Pat-I r : Unterschiede signifikant (p > 0.5) Pitschel et al. (2004, 87) 5) Familien-I A vs. Familien-I B Sehr unterschiedliche Therapien Besser schneiden ab: Intensivere Therapien Verstehensorientierte Therapien Mehrfamilien-Settings April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 25 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 26 Fragestellungen u. Antworten Ist Einbezug der Angehörigen wirksamer als bisherige Standardbehandlungen? Verändern sich Behandlungseffekte mit zeitlichem Abstand zum Behandlungsabschluss? Einfluss von Interventionsdauer, -art, Stichprobe, Studienkriterien auf Behandlungseffekte? Ist Kombination von Familien- + PatientInnen-Intervention besser als nur Familien-Intervention? Ist Familien-Intervention der psychosozialen PatientInnen- Intervention überlegen? Welche Familien-Intervention ist die beste? Literatur Hahlweg, K., Dürr, H., Dose, M. & Müller, U. (2006). Familienbetreuung schizophrener Patienten. Ein verhaltenstherapeutischer Ansatz zur Rückfallprophylaxe. Göttingen, Bern, Wien: Hogrefe. Liberman, R.P., Jacobs, H.E., Boone, S.E., Foy, D.W., Donahoe, C.P., Falloon, I.R.H., Blackwell, G. & Wallace, C.J. (1986). Fertigkeitentraining zur Anpassung Schizophrener an die Gesellschaft. In W. Böker & H.D. Brenner (Hrsg.), Bewältigung der Schizophrenie. (S ). Bern: Huber. Pitschel-Walz, G., Leucht, S., Bäuml, J., Kissling, W. & Engel, R.R. (2004). The effect of family interventions on relapse and rehospitalisation in schizophrenia: A meta-analysis. Focus, Vol. II, (1), April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 27 April 2009/lr Familientherapie Schizophrenie 28 5
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