Einführung in Deutsch als Fremdsprache/ Deutsch als Zweitsprache: Theorien zum Zweitspracherwerb. Willkommen zu dieser Vorlesung!
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- Katrin Vogel
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1 Einführung in Deutsch als Fremdsprache/ Deutsch als Zweitsprache: Theorien zum Zweitspracherwerb Willkommen zu dieser Vorlesung!
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4 Zweitspracherwerbstheorie Input: gut beschreibbar Intake (der Anteil des Inputs, der aufgenommen wird.) Sprachlicher Input Interne Verarbeitung Intake
5 Theorie zum L 2 -Erwerb (ZSE): Den sprachl. Lernprozess als Ganzes durchschaubar und mögliche Verbindungen zu nicht-sprachl. Lernen deutlich machen. Klärung: L 1 -Erwerb (ESE) u. L 2 -Erwerb = grundsätzl. ähnlicher oder anderer Prozess? Voraussagen, unter welchen Bedingungen erfolgreicher L 2 -Erwerb gelingen kann.
6 Theorientypologie 1) Behaviorismus und kontrastive Analyse 2) SE als kognitiv-modularer Prozess 3) Lernersprachen-Theorien 4) Konnektionismus u. Konstruktivismus 5) Kommunik. Theorien zum Zweitspracherwerb (ZSE)
7 (1) Behaviorismus und kontrastive Analyse Erste moderne globale Lerntheorie (Ende des 19. Jh.-s) zentraler Aspekt: die Reiz-Reaktions-Kette Input Reiz aus der Umwelt Mensch wird mit einer Äußerung konfrontiert Black box Vorgänge im Gehirn werden nicht beachtet Output Reaktion, Verhalten Mensch versucht die Äußerung partnergerecht zu verwenden
8 Jedes Lernen ist kleinschrittige Aneignung bzw. Imitieren von Verhaltenseinheiten Spracherwerb: Lerner ist von innen passiv, wird auf äußere Reize aktiv und tritt dann in Reaktion, verhält sich reaktionsgerecht, indem er Sprachmuster imitiert. Lehrer setzt Anreize und gibt positive/negative Rückmeldung auf die Reaktionen der Lernenden.
9 Also: Sprache = Ersatzstimulus. Menschen hören eine Äußerung versuchen sie zu imitieren u. partnergerecht zu verwenden bekommen dafür (wenn gelingt) eine positive Verstärkung aus d. Umwelt Lehrer: fehlerhaftes Sprechen korrigierende Rückmeldungen + Sanktionen ( dafür keine theoret. Begründung)
10 Kontrastivhypothese Auf der Basis der behavior. Lerntheorie von Charles C. Fries (1947) initiiert und von Robert Lado (1957) weitergeführt.
11 Kontrastiv bedeutet die Gegenüberstellung von zwei Sprachen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ermitteln. Hauptaussage d. starken Version: (a) identische Elemente/Regeln = positiver Transfer : leicht u. fehlerfrei zu erlernen unterschiedliche Elemente verursachen Lernschwierigkeiten bzw. Fehler = Interferenz Versucht den Lernprozess in d. L 2 mit d. Kontrastitivät zw. L 1 u. L 2 vorherzusagen (starke Version) bzw. zu begründen (schwache V.).
12 Semantisch: falsche Freunde : dt. sensibel ('empfindsam') engl. sensibel ('vernünftig'). Pragmatisch: türkischer Schüler zur Lehrerin Guten Morgen, Frau X. Wie geht's? Grammatik, Idiomatik, Häufigkeiten Eng verwandte bzw. ähnliche Sprachen jedoch generell unproblematisch! Lernerverhalten: viel L 1 -Transfer ( pattern drills ). Nicht nur L 1 L 2, sondern auch L 2 L 3 ; Deutsch als zweite FS Tertiärsprachendidaktik.
13 Aussagekraft dieser Theorie = wegen der Betrachtung der Sprache und nicht des Sprechens auf formale Aspekte begrenzt.
14 (2) SE als kognitiv modularer Prozess Identitätshypothese Basis: Nativismus/Generative Grammatik (= sprachinterne Erklärung) Beruht auf N. Chomsky: Jeder Mensch besitzt ein Language-Acquisition-Device (LAD). Deshalb ist jede Sprache zu jedem Zeitpunkt erlernbar. ESE u. ZSE verlaufen im Wesentl. gleichartig.
15 Für den Spracherwerb spielt es auch keine Rolle, ob bereits eine Spr. gelernt wurde oder nicht, denn alle natürlichen Sprachen folgen den gleichen universalen Prinzipien. (Lern-)Strategie(n): Bildung grammatischer Regeln aus zielsprachlichen Äußerungen, durch (a) Übergeneralisierung (b) Experimentieren.
16 L 2 -Erwerb = kreativer, kognitiver Prozess, in dem der Lerner systematisch Hypothesen über die Struktur der zu erwerbenden Sprache bildet, überprüft u. revidiert. Fehler = notwendige Entwicklungsstadien innerhalb des Lernprozesses. Beweis für e. aktiven, kreativen Aneignungsprozess eigentlich keine Fehler, sondern Abweichungen ( goofs ). Ihr Entstehen: auf intralinguale Prozesse (u.a. auf Übergeneralisierung, Simplifizierung u. Reduktion) zurückzuführen.
17 Monitortheorie Begründer: Stephen Krashen (1941 ) natural approach Hypothesen Zw. (bewusstem) Lernen u. (unbew.) Erwerben: strikt zu unterscheiden. Fähigkeit zur Sprachproduktion entwickelt s. automatisch, wird nicht gelehrt (= Acquisition-Learning-H.)
18 Input muss verständlich + angemessen sein. Bestenfalls enthält er Formen, die etwas über dem gegenwärtigen Kompetenzniveau liegen (man denke an Wygotskis Zone der nächsten Entwicklung ), aber über Kontext u. Situation verstehbar sind (= Input-Hypothese. Der eigentl. Sprachverarbeitung = affektiver Filter vorangeschaltet: Posit. Einstellung zur Sprache + Selbstvertrauen + wenig Angst fördern den Erwerb negative Affekte hemmen ihn (= Affective-Filter-H. )
19 Im Organizer (= Sprachverarbeiter): ein angeborenes Sprachmodul, das Chomskys LAD bzw. der Universalgrammatik entspricht. Der Erwerb führt (bes. bei jüngeren Kindern) direkt zur Realisation von Äußerungen. Die Ab-folge entspricht einer natürlichen Ordnung (= Natural order-h. ).
20 Lernen bedient sich einer Monitor-Instanz, die aus dem Aufbau e. Grammatik entsteht; d. Monitor kontrolliert die Planung für die Äußerung bewusst u. überprüft sie auf Angemessenheit hin (= Monitor-H. ). Also: Monitor = eine mentale Kontrollinstanz des Lerners, es wird in ihm das Wissen über die L 2 gespeichert er wird bei der Produktion zweitsprachlicher Äußerungen aufgerufen u. befragt.
21 Für Erwachsene: Lernprozesse u. Äußerungen, die durch den Monitor bestimmt sind = typisch. Sie nutzen Grammatiken Kinder brauchen keine, sie erwerben typischerweise eine Sprache über den Organizer u. zeigen positive Affekte: Sie wollen kommunizieren. Unterricht kann wenig mehr tun, als günstigen Input bereitzustellen.
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23 3) Lernersprachen-Theorien Interlanguage-Hypothese erster Vorschlag von Pit Corder (1967); Larry Selinker prägt 1972 den Begriff interlanguage (Interimsprache). L 2 -Erwerb erfolgt über systematischen Aufbau von Lernervarietäten.
24 Grundannahmen: Lerner bildet bei L 2 -Erwerb zunächst ein spezif. Sprachsystem heraus ( Interlanguage ). Diese Interlanguage beinhaltet Züge von L 1 u. L 2, aber auch neue, unabhängige sprachliche Merkmale. Diese Zwischensprache : große Flexibilität, unterliegt nicht rigider Gesetzmäßigkeit, sondern lernerspezifischen Prozessen, Strategien u. Regeln.
25 Interlanguages: (nach Selinker) 5 psycholinguistische Prozesse Language transfer (= Transfer aus and. Sprachen), d.h. Übertragung von L 1 auf L 2. Transfer of training (= Transfer aus der Lernumgebung), d.h. Anwendung best. Strukturmuster, die aufgrund des benutzten Übungsmaterials erworben worden sind.
26 Strategies of second language learning (= Lernstrategien) Strategien für eigene Interlanguage-Regeln bilden, überprüfen, revidieren. Strategies of second language communication (= Kommunikationsstrategien) Strategien als Hilfe in konkreten Kommunikationssituationen. Overgeneralization of target language material (= Übergeneralisierungen) korrekt erworbene Regeln werden in Bereiche übertragen, in denen sie nicht gültig sind.
27 Fossilisierung: ab einem best. Zeitpunkt manche Zweitspracherwerber (bewusst o. unbewusst): Ich beherrsche die Sprache hinreichend. Grund: Er versteht u. wird verstanden, Folge: Er vernachlässigt d. Verbesserung seiner spr. Fertigkeiten. Werden fossilierte Strukturen beibehalten backsliding frühes Stadium der Interlangue.
28 Erwerbsstufen der dt. Wortbildung (Lee 2012) Erwerbsstufe Erwerbsgegenstand Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV Stufe V SVO (Subjekt-Verb-Objekt) Ich gehe morgen ins Kino. ADVERB-VORN *Morgen ich gehe ins Kino. KLAMMER (Trennung v. finiten u. infiniten Teilen des Prädikats) Ich bin gestern ins Kino gegangen. INVERSION (Verb-Subjekt) Morgen gehe ich ins Kino. V-ENDE (Endstellung des finiten Verbs in Nebensätzen), weil ich morgen ins Kino gehe.
29 Ergänzungstheorie (Complementation-Modell) Günter Nold und Peter Dines
30 Relativ gesicherte Elemente d. Identitäts-, d. Interlanguage-Hypothese und der Monitor- Theorie aufgriffen weniger gesicherte ausgeblendet. Wie bei Chomsky ( LAD ): beim L 1 - u. L 2 -Erwerb: e. allgem., genet. verankerter, Sprachverarbeitungsmechanismus von Bedeutung. Mensch: mit e. Sprachverarbeitungsmechanismus geboren beim späteren L 2 -Erwerb durch e. nicht-sprachenspezifischen allgem. Verarbeitungsmechanismus ersetzt.
31 Verbindung d. beiden Mechanismen andere Aneignungsordnung + and. Fehlerquellen als beim L 1 -Erwerb. Gleichzeitig ergänzen sich d. psycholingualen Mechanismen die Sprache wird schneller erworben. Dabei: Interimsprachen mit e. Interimsprachenkontinuum. Wichtig: Input dem jeweiligen Stand d. Lernenden angepasst.
32 Schwellenniveau-Hypothese (Cummins 1979) Kognitive Entwicklung u. Bildungserfolg sind von einem schriftkulturellen Ausbau beider Sprachen abhängig.
33 Schwellenniveau-Hypothese (Cummins 1979) - eine unzureichende Förderung der Herkunftssprache beeinträchtigt dauerhaft die kognitive Entwicklung des Kindes; deshalb ist eine hinreichende Förderung der Herkunftssprache eine unabdingbare Grundlage für den erfolgreichen Erwerb weiterer Sprachen. - eine gezielte schulische Förderung der Herkunftssprache bildet eine gute Basis für den Erwerb weiterer Sprachen und den Bildungserfolg insgesamt. Kniffka/Siebert-Ott (2007), S. 181.
34 Erwerbssequenz-Hypothese: Abfolge d. Stufen = generell gültig, unabhängig vom Alter d. Lernenden, von d. L 1 u. davon, ob Erwerb gesteuert od. ungesteuert. Manfred Pienemanns Lehrbarkeitstheorie (Processability): Erwerb der Wortstellungsregeln nur in dieser Reihenfolge, keine andere Progression möglich, nichts kann übersprungen werden. Die Vermittlung gramm. Regelwissens vermag den L 2 -Ewerb kaum zu beeinflussen.
35 4) Konnektionismus (Kok) u. Konstruktivismus (Kov) Kein hierarchisch organisiertes System spr. Wissens Kok: gesamt. Kognition (einschl. d. Sprachverarbeitung) = hochkomplexer Prozess miteinander interagierender Neuronen; parallel arbeitend über den gesamten Neocortex (u. darüber hinaus) verteilt; keine vorgesetzte Steuerungsinstanz.
36 Vorhandenes Neuronennetzwerk + externe Reize = neue neuronale Verbindungen. Hohe Konnektivität d. Neuronen (einige Hundert Milliarden!) verknüpfen s. zu Gruppen u. Verbänden, die best. Aufgaben übernehmen komplexes neuronales Netzwerk: indiv. anders, jedoch miteinand. vergleichbar organisiert.
37 Ähnlich wie Behav.: angeborene Strukturen, sond. indiv. Lernerfahrungen + Umwelteindrücke. Unterschied: Behav. = voraussagbar: ein Reiz führt zu einer best. Reaktion Kok: Erfahrungen mit d. Umwelt interagieren mit dem bereits erworbenen Wissen indiv. anders unterschiedl. Ergebnisse. Wichtiger als Input = wie neues Wissen eigenständig in bereits bestehendes Wiss. integriert wird! Führt zu einer veränderten Konstruktion von Wissen.
38 Bestimmend = neuronale Selbstorganisation im zentralen Nervensystem, diese wie Maschine programmiert keine voraussagbaren Ergebnisse: Anhand des bereits Existierenden und den situat. Gegebenheiten: stellt flexibel und rasch neuronale Verbindungen her, baut bestehende aus u. organisiert immer neu.
39 Wettbewerbsmodell (Competition model) v. Elizabeth Bates u. Brian MacWhinney (1987) Hörer aktiviert einzelne Auslöser ( cues ) Wortfolge, lexik. Einheiten mit ihren Eigenheiten, z.b. belebt/unbelebt) parallel in komplexen Konfigurationen u. mit wechselnder Gewichtung, um eine zweckmäßige Verarbeitung zu erreichen.
40 Beispiel Im Englischen: wichtigster Indikator/Orientierungspunkt beim Interpretieren eines Satzes = Wortstellung im Deutschen die Morphologie. Also: Mehrere neuronale Gruppen ständig im Wettbewerb miteinander, um spr. Material auf untersch. Ebenen zu verarbeiten diejenigen Neuronen(gruppen) gewinnen, die quant. u. qual. am stärksten aktiviert werden. Auch bei minimalen Unterschieden eindeutige Entscheidung.
41 Spr. Handeln nicht einseitig (a) auf unbewussten Erwerb oder (b) bewusstes Lernen festgelegt, sond. beide Möglichkeiten kommen zum Zuge. Betont die aktive Auseinandersetzung d. Lernenden mit d. vielfältigen Anforderungen seiner Umwelt. Quintessenz: Prinzip der neuronalen Selbstorganisation Konstruktion interner Netzwerke.
42 Konstruktivisten: Jean Piaget ( ): Organismen interagieren mit ihrer Umwelt erfolgreich (= sprachexterne Erklärung). Interaktion der Menschen mit ihrer Umwelt: große Rolle ( Kognitivismus) Situatives Handeln: Gehirn konstruiert neue fremdsprachl. Muster anhand bereits bekannter Handlungsschemata.
43 Konstruktivismus Prinzip: So zu handeln, wie es zum Überleben am sinnvollsten ist konstruktive Operationen: Assimilation (= biologische Anpassung an die Umwelt bzw. Anpassung eines Menschen an die sprachl. fremde Umgebung). Akkomodation (= kognitive Leistung, Aufbauen eines kognit. Handlungsmusters, um gewisse fremdsprachl. Situationen zu bewältigen).
44 Konstruktive Operationen im DaF-/DaZ- Unterricht Lerner erreicht ein best. Erwerbsstadium: assimiliert sich an das sprachlich Fremde, nur dann kann er den angebotenen Input verarbeiten (akkomodiert sich). Für Verstehen u. Lernen: Input + Instruktionen entscheidend, sond. konstruktive Operationen (indiv. untersch.), z.b. Lernerfahrungen + Kenntnisse aus früher gelernten FS: tertiärsprachlicher Ansatz.
45 Reihenfolge des Erwerbs: nach Grad d. Verarbeitungsaufwands. Lernsituationen: Sollen komplexe, authentische sprachl. u. nichtsprachl. Erfahrungen ermöglichen. Lerner handeln problemlösend. Zu zweit oder in Kleingruppen. Dichte Kommunikation ohne Hemmungen. Konstruktivistische Lernumgebung: Lerner = handelnd + problemlösend in kleinen Gruppen, viel Kommunikation, Multimedia
46 Geht vom Lerner aus (u. nicht von Lernzielen). Steuerung d. Erwerbsprozesses übernimmt d. Lerner, der Lehrer unterstützt ihn dabei autonomer Lerner z.b. Projektunterricht
47 5) Interaktiv-Kommunikative Theorien zum L 2 -Erwerb Gehen von Kommunikation als Struktur im Erwerbsprozess aus. Bewerten soziale Faktoren. Vernachlässigen grammatische Strukturen.
48 Second Language Acquisition Support System (SLASS) Effektive Einbettung in soziale Interaktion Kommunikation. LASS (Spracherwerbsunterstützungssystem) als Antwort auf Chomskys LAD Bedeutung d. sozialen Netzwerks des Kindes, das (in Verbindung mit angeborenen Mechanismen) d. Sprachentwicklung fördert od. hemmt erklärt die Unterschiede in den Jahren der Sprachexplosion (etwa von 2 bis 5 J.)
49 Second Language Acquisition Support System (SLASS) Praktische Anwendung theoretisch erworbener Kenntnisse über Zweitsprache. Kommunikation als Support für gesteuerten Spracherwerb (Lernprozess). Jerome Bruner ( )
50 Role Model Learning (Lernen am Modell durch Beobachtung und Nachahmung). Schulung d. sprachverarbeitend. Kognition. Experimentierfeld zur Bestätigung/Widerlegung der eigenen Hypothesen über Sprachproduktion. Soziale Faktoren: Alter, Motivation, Einstellung zu Kultur u. Sprache, kognitiver Stil, Intelligenz,soziale Klasse/Gruppe.
51 Akkulturationsmodell/Pidginisierungshyp. Pidgin: vereinfachtes Register, reduziertes Abbild einer FS. Reduktion erfasst Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon, Stilistik Verwendung des P.: Handels- u. Verkehrsspr. bzw. Behelfssprache (ausreichend für komm. Bedürfnisse der Sprecher). Keine gesteuerten Lernprozesse (keine Lernmaterialien, kein Unterricht usw.) Erwerb findet über Kommunikation statt.
52 Theory of Social Factors Mikroebene (Individuum) vs. Makroebene (Großgruppe) unterschiedliche Bedingungen für Zweitspracherwerb. Soziale Faktoren als Variablen, für den Erfolg/Misserfolg in der Zweitsprache. Input Interaktion Output Spracherwerb vollzieht s. im sozialen Miteinander innerhalb ritualisierter Situationen. Ronald Wardhaugh
53 Faktoren auf der Mikroebene: Soziale Faktoren (Dominanz, Subordination, Assimilation, Akkulturation, Gruppengröße etc.) Affektive Faktoren (Kulturschock, Motivation) Persönliche Faktoren (Ambiguitätstoleranz, Introvertiertheit/Extrovertiertheit) Kognitive Faktoren (kognitive Entwicklung, Imitation, Analogie, Generalisierung, kognitiver Stil)
54 Soziale Faktoren auf der Mikroebene Biologische Faktoren (Lateralisierung, Transfer) Eignung (IQ, Legasthenie) Persönl. Faktoren (Transitionsangst, Reaktionen auf die Unterrichtsmethoden, Lernstrategien) Inputfaktoren (Frequenz, Salienz, Komplexität) Instruktionale Faktoren (Unterrichtsmethoden, Intensität).
55 Soziale Faktoren auf der Makroebene Ähnlichkeit/Unähnlichkeit von ethnischen Gruppen. Makrostrukturellle Charakteristika v. ethnischen gruppen (Dominanz, Nicht-Dominanz, Subordination) Reaktion v. einzelnen Gruppenmitgliedern auf Kontakt mit einer anderen Gruppe (Assimilation, Akkulturation, Erhalt) Äußere Gruppenmerkmale (Größe).
56 Soziale Faktoren auf der Makroebene (2) Strukturelle Reaktionen einer ethnischer Gruppe auf die Dominanz einer anderen (Abgrenzung, Gruppenkohäsion) Einstellung zur anderen Sprache u. Ethnie u. zum Verbleib im Einwanderungsland Politische, gesellschaftliche u. ökonomische Strukturen.
57 Theorie der sozialen Faktoren: Schluss Individuum = anpassungsfähig (Anpassungsdruck) Großgruppe = weniger anpassungsfähig (Kompensation des Anpassungsdrucks) Möglichkeit der Isolation einer Großgruppe (ökonomisch, sozial, kulturell) minimaler Zweitspracherwerb, wenn soziale Bedürfnisse innerhalb d. Gruppe befriedigt werden Theory of Social Factors = nah an soziol. Problemstellungen (Subkultur, Milieu, Migration)
58 Interaktionsmodell Kommunikation (K) dient der Automatisierung (Übungsmedium) K dient dem Spracherwerb (Lernmedium) K beinhaltet falsches Verstehen (Misskommunikation) Misskomm. macht Spracherwerb effektiv Struktur: Nicht-Verstehen oder Teilverstehen Kommunikationspartner eliminieren Fehlerquellen auf allen Sprachebenen
59 Interaktionsmodell (2) Feedback in Form v. Kritik, Möglichkeit zur kritischen Einschätzung der Sprachkenntnisse Soziale Variablen: Alter, kognitiver Stil, Affekt, Motivation, Einstellung, Geschlecht.
60 Literaturempfehlungen zum Thema BARKOWSKI, Hans/KRUMM, Hans-Jürgen (Hrsg.): Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Tübingen/Basel: A. Francke: 2010 (UTB; 8422). HENRICI, Gerd/RIEMER, Claudia: Zweitsprachenerwebsforschung. In: BAUSCH, Karl-Richard [et al.] (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. 5., gegenüb. d. 4. unveränd. Aufl. Tübingen/Basel: A. Francke: 2007 (UTB; 8043). S
61 HUNEKE, Hans-Werner/STEINIG, Wolfgang: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. 6., neu bearb. und erweit. Aufl. Berlin: E. Schmidt 2013 (Grundlagen der Germanistik; 34). RÖSLER, Dietmar: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Stuttgart/Weimar: Metzler SURKAMP, Carola (Hrsg.): Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik. Ansätze Methoden Grundbegriffe. Stuttgart/Weimar: Metzler 2010.
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