Stand und Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland

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1 Stand und Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Diana Siebert

2 Siebert, D. (2006): Stand und Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland. Blauer Punkt Verlag; Magdeburg. Ausgewählte Veröffentlichungen des Studiengangs Gesundheitsförderung und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Publikationen mit ISBN / ISSN Kategorie: Abschlussarbeiten Themenschwerpunkt: Setting und Lebenswelten Projekt: Dokumentations- und Forschungsstelle zum Lebenswelt-Ansatz (Setting-Ansatz) in der Gesundheitsförderung

3 Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Gesundheitswirtin (FH) Autorin Titel Siebert, Diana Matrikelnummer Erstgutachter Stand und Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Prof. Dr. Thomas Hartmann Zweitgutachterin Dr. Kerstin Baumgarten Abgabeort Magdeburg Abgabetermin November 2005 Studiengang Fachbereich Hochschule Gesundheitsförderung/-management Sozial- und Gesundheitswesen Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Stand Korrigierte und überarbeitete Fassung 10/2006

4 Die Autorin, Diana Siebert, geboren 1981, studierte von 2001 bis 2006 an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) im Studiengang Gesundheitsförderung und -management. Von Januar bis Juli 2004 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Rahmen der Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung der Fachtagung Berufsfeld Gesundheitsförderung - Wege der Professionalisierung an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH). Von September 2004 bis März 2005 absolvierte Diana Siebert ein Praktikum beim Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen. Von März 2005 bis März 2006 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt Ausbau der Informations- und Kommunikationsplattform des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen. Kontakt: Diana Siebert Breiter Weg 52 D Seehausen dianasiebert@web.de oder Prof. Dr. Thomas Hartmann Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Breitscheidstraße 2 D Magdeburg thomas.hartmann@hs-magdeburg.de 2006 Diana Siebert Alle Rechte bei Diana Siebert. Dieses Werk ist durch das deutsche und internationale Urheberrecht und andere Gesetze geschützt. Weitergabe, Nachdruck, Fotokopie und Speicherung auf Datenträger jeder Art sind erlaubt. Ein Veröffentlichungs-, Verbreitungs- oder kommerzielles Verwertungsrecht besteht nicht. Der Verkauf, Abdruck in Printmedien, Veröffentlichung auf Vorträgen bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung der Autorin. Widerrechtliches Handeln kann eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Online-Version auf Band: 1 Satz: Vorlage der Autorin Druck: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Eigendruck 2006 (30 Exemplare) Verlag: Blauer Punkt Verlag ISBN: Preis: 20,00 Euro

5 Vorwort Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben heißt es in der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung, die 1986 auf der Ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung verabschiedet wurde und seitdem als Schlüsseldokument der Gesundheitsförderung gilt. Seitdem vollzog sich ein Perspektivenwechsel von einer pathogen orientierten Betrachtung hin zu einer salutogenen, ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit. In diesem Zusammenhang gewannen Prävention und Gesundheitsförderung zunehmend an Bedeutung. Der Setting-Ansatz gilt seit der Ottawa- Charta als Kernstrategie der Gesundheitsförderung und Vernetzung als ihr zentrales Handlungsprinzip. Sowohl während meines Studiums als auch im Rahmen meines Praktikums beim Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen beschäftigte ich mich intensiv mit dem Lebenswelt-Ansatz und der Netzwerkbildung als Strategie der Gesundheitsförderung. Dabei musste ich mich trotz des allgemein anerkannten Bedeutungshorizonts dieser Konzepte, immer wieder mit der fehlenden Systematik und Prioritätensetzung von settingorientierter Gesundheitsförderung und Vernetzung auseinandersetzen. Diese Problematik war ausschlaggebend für die Idee zu dieser Diplomarbeit, mit der ein grundlegender Überblick über die aktuelle Situation und den Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland vermittelt werden soll. Die vorliegende Diplomarbeit zum Thema: "Stand und Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland möchte ich hiermit in ihrer überarbeiteten Version allen Interessierten zur Verfügung stellen.

6 In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Personen und Institutionen bedanken, die an der Entstehung dieser Arbeit beteiligt waren. Zunächst möchte ich mich bei meinen Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern Herrn Günter Conrad, Herrn Georg Israel, Frau Karin Kunkel, Frau Angelika Maasberg, Frau Christa Rustler, Frau Ute Sonntag und Herrn Dr. Claus Weth für ihre Gesprächsbereitschaft, die offenen, freundlichen und kritischen Interviews sowie die wertvollen inhaltlichen Ergänzungen und Anregungen bedanken. Bei Frau Bettina Berg möchte ich mich herzlich für ihre Hilfsbereitschaft und ihr Engagement bei der Literaturbeschaffung bedanken. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Thomas Hartmann, der mich ungeachtet des Zeitaufwandes jederzeit durch seine zahlreichen inhaltlichen und methodischen Anregungen, seine konstruktive Kritik und die interessanten, hilfreichen und ermutigenden Gespräche fachlich unterstützte. Nicht zuletzt möchte ich mich von Herzen bei meinen Eltern und Michael Kegel für die Ermöglichung meines Studiums, die Motivation und den emotionalen Beistand während der Entstehung dieser Arbeit, die Zeit, die sie sich zum Lesen des Manuskripts genommen haben sowie ihre immerwährende liebevolle Unterstützung bedanken. Diana Siebert, Magdeburg im April 2006

7 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis... Abbildungsverzeichnis... Abkürzungsverzeichnis. Zusammenfassung VII X XIV XVII 1. Einleitung Fragestellung Settingbezogene Netzwerke in der Gesundheitsförderung Hindernisse, Qualität und Nutzen der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung 7 3. Methodik Empirische Bestandsanalyse Experteninterviews Theoretische Auseinandersetzung mit dem Settingbegriff und dem Netzwerkbegriff Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesund- heitsförderung in Deutschland Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen V

8 Inhaltsverzeichnis 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Einrichtungen der Erwachsenenbildung Stand der Netzwerkarbeit im Setting Ambulante medizinische Praxen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Krankenhäuser Stand der Netzwerkarbeit im Setting Einrichtungen der Pflege Stand der Netzwerkarbeit im Setting Justizvollzugsanstalten Stand der Netzwerkarbeit im Setting Städte/ Kommunen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Regionen Bewertung der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Schwierigkeiten und Hindernisse der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Qualität und Nutzen der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Auswirkungen des Präventionsgesetzes auf die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Bedarf, Nutzen und Struktur von übergeordneter Vernetzung in der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Bedeutung von Punktkompetenznetzwerken für die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Diskussion und Ausblick Literaturverzeichnis. 183 Anhang... XIX VI

9 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tab. 1: Prototype Vorstellungen von Vernetzung (modifiziert nach Beerlage et al. 2004) 35 Tab. 2: Begriffsabgrenzung: Netzwerke und Allianzen in der Gesundheitsförderung. 40 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerk- arbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland. 52 Tab. 4: Vergleich der Settings, in denen im Rahmen der Bestandsanalyse mindestens ein Netzwerk der Gesundheitsförderung ermittelt werden konnte anhand eines aus- gewählten Netzwerkes je Setting.. 59 Tab. 5: Daten der Kindertageseinrichtungen in Deutschland 2002 (vgl. Statistisches Bun- desamt Deutschland 2004a). 65 Tab. 6: Steckbrief des Netzwerks KiTa und Gesundheit Niedersachsen (vgl. Maasberg 2005). 69 Tab. 7: Daten zu Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/2004 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004b, 2004c, 2004d).. 71 Tab. 8: Handlungsfelder schulischer Gesundheitsförderung (Quelle: Paulus 2003, S. 200) 72 Tab. 9: OPUS-Netzstruktur (Quelle: Barkholz & Paulus 1998, S. 142) 76 Tab. 10: Steckbrief von OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit (vgl. Israel 2005). 82 Tab. 11: Ausgewählte Beispiele gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und deren Häufigkeiten im Jugendalter. 83 Tab. 12: Daten Berufsbildender Schulen in Deutschland (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004h, 2004i, 2004j). 84 Tab. 13: Hochschuldaten (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004e, 2004f, 2004g) 87 Tab. 14: Steckbrief vom Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen (vgl. Sonntag 2005). 93 Tab. 15: ILO Arbeitsmarkstatistik für Deutschland im August 2005 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005e). 94 Tab. 16: Arbeitsmarktbezogene Daten für Deutschland im Jahr 2004 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005f, 2005g, 2005h). 94 VII

10 Tabellenverzeichnis Tab. 17: Krankheitsgeschehen der BKK-Mitglieder in den Jahren 1999 und 2003 (vgl. BKK-Bundesverband 2004, RKI 2002, Zoike 2002).. 95 Tab. 18: Steckbrief vom Deutschen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (vgl. DNBGF 2005, Kunkel 2005). 105 Tab. 19: Trägerstrukturen bei der Weiterbildung insgesamt im Bundesgebiet im Jahr 2000 (Quelle: BMBF 2003) Tab. 20: Daten zu Volkshochschulen im Jahr 2004 (Quelle: Reitz 2005) Tab. 21: Steckbrief vom Netzwerk Gesundheitsbildung Köln (vgl. Netzwerk Gesundheits- bildung Köln 2002, Stadt Köln 2005). 113 Tab. 22: Struktur der Ärztestatistik am (vgl. KBV 2005) Tab. 23: Anzahl der VertragsärztInnen am (vgl. KBV 2005) Tab. 24: Krankenhausdaten in Deutschland (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005b, 2005c) 118 Tab. 25: Steckbrief des DNGfK (vgl. DNGfK 2005c, Rustler 2005) Tab. 26: Entwicklung der Zahl der Leistungsempfänger in der privaten und sozialen Pflegeversicherung 1999 bis 2050 nach Altersgruppen (Quelle: DIW 2001, S. 71) Tab. 27: Pflegebedürftige nach Art der Versorgung zum Jahresende 2003 (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 2005k) Tab. 28: Situation in den ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen am (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 2005k) 127 Tab. 29: Steckbrief European Forum of National Nursing and Midwifery Associations (vgl. WHO-Euro 2004a, WHO-Euro 2004b, WHO-Euro 2005g) Tab. 30: Daten des Justizvollzugs in Deutschland (vgl. BMJ 2005, Statistisches Bundesamt Deutschland 2005i). 131 Tab. 31: Steckbrief vom Netzwerk Health in Prison Projekt (vgl. WHO-Euro 2005f) Tab. 32: Anzahl der Stadt-/Landkreise, Anzahl der Städte, Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte der 16 Bundesländer Deutschlands (Quellen: Landesportale der Bundesländer 2005, Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2005, Wikipedia 2005d) VIII

11 Tabellenverzeichnis Tab. 33: Steckbrief des Gesunde Städte-Netzwerks Deutschland (vgl. Weth 2005) 143 Tab. 34: Vergleich von gesundheitsbezogenen Basisdaten der 18 europäischen Länder, die mit einer oder mehr Region(en) im Regions for Health Network vertreten sind (vgl. WHO-Euro 2005c). 145 Tab. 35: Steckbrief des Regions for Health Network (vgl. WHO-Euro 1998b, 2005b) 148 IX

12 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Zentrale Fragestellungen, die im Rahmen dieser Arbeit bearbeitet werden. 11 Abb. 2: Einordnung der Settings in der Gesundheitsförderung 19 Abb. 3: Entwicklung des Setting-Ansatzes der Gesundheitsförderung im Rahmen der Internationalen Konferenzen zur Gesundheitsförderung und der WHO-Strategie Gesundheit 21 (vgl. WHO 1986, 1988, 1991, 1997, 2000, 2005, WHO-Euro 1998a) 22 Abb. 4: Merkmale des Setting-Ansatzes (vgl. Altgelt & Kolip 2004, Rosenbrock & Ger- linger 2004). 25 Abb. 5: Begriffserläuterungen zu Vernetzung, Kooperation, Kommunikation, Koordinierung (vgl. Beerlage et al. 2004).. 30 Abb. 6: Ziele von Netzwerken und Vernetzung (vgl. Beerlage et al. 2004, Corsten 2001, Freie Universität Berlin 1999, Hessinger 2001, Jungk 1996, Landesgesundheits- amt Brandenburg 1999, van Santen & Seckinger 2003). 31 Abb. 7: Praktische Voraussetzungen bzw. Regeln erfolgreicher kooperativer und koordi- nierender Vernetzungsarbeit (v. Kardorff 1996, S. 39 f.) 32 Abb. 8: Qualitätskriterien erfolgreicher Vernetzung (vgl. u.a. Hahn et al. 1996, Jungk 1996, Meinlschmidt 2005, Trojan 2003, Wohlfart 1996). 33 Abb. 9: Einordnung der Begriffe Setting, Netzwerk und Organisation in der Ge- sundheitsförderung am Beispiel Krankenhaus, Hochschule und Betrieb. 39 Abb. 10: Beispiele von Netzwerken und Allianzen in der Gesundheitsförderung (Quelle: Baric & Conrad 1999, S. 16).. 41 Abb. 11: Horizontale und vertikale Kooperationen in der Gesundheitsförderung (Trojan 2003, S. 240).. 43 Abb. 12: Ebenen der Kooperations- und Infra-Strukturen in der Gesundheitsförderung (nach Trojan & Legewie 2001). 49 Abb. 13: Settings, die im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse hinsichtlich vorhan- dener Netzwerke zur Gesundheitsförderung in Deutschland untersucht wurden Abb. 14: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittel- ten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland (n=54) 57 X

13 Abbildungsverzeichnis Abb. 15: Relative Häufigkeiten der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittel- ten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland absteigend geordnet (n=54) Abb. 16: Absolute Häufigkeitsverteilungen der im Rahmen der empirischen Bestandsana- lyse ermittelten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland hinsichtlich ihrer Wirkungsebenen (n=48).. 58 Abb. 17: Zusammenhang zwischen den zwölf erhobenen Settings der dazugehörigen Netzwerke (jeweils ein ausgewähltes Netzwerk je Setting).. 63 Abb. 18: Handlungsfelder und -prinzipien der Gesundheitsfördernden Schule (modifiziert nach DNBGF 2004, Hurrelmann & Nordlohne 1997). 73 Abb. 19: Organigramm von OPUS NRW (Quelle: OPUS NRW 2005) 81 Abb. 20: Netzwerke an Hochschulen in Deutschland mit den Schwerpunktthemen Gesundheit, Umwelt, Soziales (vgl. Hartmann & Siebert 2005).. 88 Abb. 21: Grundsatzdokumente und Gesetzestexte, die den Handlungsrahmen für die Be- triebliche Gesundheitsförderung in Deutschland bilden.. 97 Abb. 22: Beispiele für Netzwerke zum Thema Gesundheit/ Gesundheitsförderung im Be trieb/ Unternehmen. 98 Abb. 23: Foren des Deutschen Netzwerkes für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) (vgl. DNBGF 2005) Abb. 24: Organisation und Arbeitsweise des Deutschen Netzwerkes für Betriebliche Ge- sundheitsförderung (DNBGF) (modifiziert nach DNBGF 2005). 104 Abb. 25: Formen der Vernetzung des Kölner Netzwerkes Gesundheitsbildung (vgl. Netz- werk Gesundheitsbildung Köln 2002, Stadt Köln 2005) 112 Abb. 26: Teilziele des europäischen Projekts Gesundheitsförderung in der Primärversor- gung: Allgemeinpraxis und Apotheke (Krajic et al. 2001). 117 Abb. 27: Ergebnisse des europäischen Projekts Gesundheitsförderung in der Primärver- sorgung: Allgemeinpraxis und Apotheke (Krajic et al. 2001) 117 Abb. 28: Bedeutende Entwicklungsschritte der WHO-Bewegung Gesundheitsfördernde Krankenhäuser in Europa (vgl. Pelikan, Krajic, Nowak 1996) Abb. 29: Handlungsfelder Gesundheitsfördernder Krankenhäuser in Europa (vgl. Pelikan, Krajic, Nowak 1996). 120 XI

14 Abbildungsverzeichnis Abb. 30: Beitrittskriterien des WHO-Netzwerkes Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (Naidoo & Wills 2003, S. 314) 121 Abb. 31: Grundsatzdokumente des Deutschen Netzes Gesundheitsfördernder Kran- kenhäuser (Quelle: DNGfK 2005b) 122 Abb. 32: Struktur des DNGfK (modifiziert nach DNGfK 2005c, S. 10) Abb. 33: Stufen der Mitgliedschaft im European Network for Smoke-free Hospitals und im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser (vgl. Rustler 2005). 124 Abb. 34: Grundprinzipien einer Gesundheitsfördernden Justizvollzugsanstalt (vgl. Stiehler 1999a, 1999b). 134 Abb. 35: Kriterien der Mitgliedschaft Health in Prison Project (vgl. WHO-Euro 2005f) 136 Abb. 36: Kompetenzzentren des Gesunde Städte-Netzwerks Deutschland (vgl. Gesunde Städte-Netzwerk Deutschland 2005, Gesunde Städte-Sekretariat 2005) 142 Abb. 37: Strategien und Prinzipien des Regions for Health Network (vgl. lögd NRW 2001). 146 Abb. 38: Kriterien der Mitgliedschaft im Regions for Health Network (vgl. lögd NRW 2001, WHO-Euro 1998b, 2005b) 146 Abb. 39: Organigramm des Regions for Health Network (Quelle: WHO-Euro 1998b). 147 Abb. 40: Relative Häufigkeiten der im Rahmen der ExpertInneninterviews genannten Probleme und Schwierigkeiten der settingbezogenen Netzwerke in der Gesund- heitsförderung in Deutschland (n=6). 151 Abb. 41: Verteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews von den Befragten ge- äußerten Wünsche zur Netzwerkarbeit (n=13). 153 Abb. 42: Verteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews von den Befragten ge- äußerten Dimensionen des Nutzens von Netzwerkarbeit (Mehrfachantworten) (n=6) 154 Abb. 43: Verteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews von den Befragten ge- nannten Kriterien zur Beurteilung des Nutzens von Netzwerkarbeit (Mehrfach- antworten) (n=6) Abb. 44: Verteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews gegebenen Antworten in Bezug auf die Frage, inwieweit sich das Präventionsgesetz auf die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland auswirkt (n=7) 158 XII

15 Abbildungsverzeichnis Abb. 45: Im Rahmen der ExpertInneninterviews erfragte Auswirkungen des Präventions- gesetzes auf die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheits- förderung in Deutschland (n=5) 158 Abb. 46: Verteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews gegebenen Antworten in Bezug auf die Frage, ob bzgl. des Präventionsgesetzes konkrete Aktivitäten ge- plant wurden (n=7) Abb. 47: Relative Häufigkeitsverteilung der im Rahmen der ExpertInneninterviews getroffenen Aussagen zu den Themen, die im Rahmen eines Erfahrungsaustausches zwischen Akteuren der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung von Interesse sind (n=13) Abb. 48: Absolute Häufigkeiten des im Rahmen der ExpertInneninterviews erhobenen Bedarfs an übergeordneter Vernetzung im Rahmen eines Netzwerkes zur Ver- netzung der Netzwerke (n=7) Abb. 49: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der ExpertInneninterviews genannten Aufgaben, die von einer übergeordneten Stelle zur Vernetzung der Netzwerke geleistet werden sollen (Mehrfachantworten) (n=7). 164 Abb. 50: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der ExpertInneninterviews genannten Strukturen zur Verbreitung von Informationen zu den settingbezogenen Netz- werken in der Gesundheitsförderung (Mehrfachantworten) (n=6). 164 Abb. 51: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der ExpertInneninterviews erhobenen Bedeutung von Punktkompetenznetzwerken (n=7) Abb. 52: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der ExpertInneninterviews erhobenen Themen, die für die Befragten neben den Themen Nichtraucherschutz und Tabakprävention, Gesunde Ernährung, gesundheitsförderliches Bewegungsverhalten, Stressreduktion, Lärm, Innenraumbelastung, Frauengleichstellung, Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen im Rahmen von Punktkompetenznetzwerken von Interesse sind (Mehrfachantworten) (n=7). 167 XIII

16 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis AG AK AKGfHS Anschub.de AU BAuA BfGe BGF BGW BKK BKK-BV BLK BMBF BMGS BMJ BMWA BZgA CEENDSP DAK DBfK DESTATIS dip DIW DNBGF DNGfK Arbeitsgruppe Arbeitskreis Arbeitskreis Gesundheitsfördernder Hochschulen Allianz für nachhaltige Schulgesundheit und Bildung in Deutschland Arbeitsunfähigkeit Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Bundesvereinigung für Gesundheit Betriebliche Gesundheitsförderung Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege Betriebskrankenkasse Bundesverband der Betriebskrankenkassen Bund-Länder-Kommission Bundesministerium für Bildung und Forschung Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Bundministerium der Justiz Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung Central and Eastern European Network of Drug Services in Prison Deutsche Angestellten Krankenkasse Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Statistisches Bundesamt Deutschland Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser XIV

17 Abkürzungsverzeichnis DNS DVV EfH ENDIPP ENDSP ENHPS ENSH ENSII ENWHP EU EWG FBTK FGN GKV HECONet HIPP HIS HÜF HVBG IAPO IGA IKRA ILO INQA IUHPE JVA KBE Dresdner Netzwerk Studienbegleitender Hilfen Deutscher Volkshochschulverband Europäisches Netzwerk für partnerschaftliche Unternehmenskultur und betriebliche Gesundheitspolitik - Enterprise for Health European Network on Drugs and Infections Prevention in Prison European Network of Drug Services in Prison European Network of Health Promoting Schools European Network for Smoke-free Hospitals European Network of Social Insurance Institutions for Health and Work European Network for Workplace Health Promotion Europäische Union Europäische Wirtschaftsgemeinschaft Fachverband für Beschäftigte in Tageseinrichtungen für Kinder Forschungsverbund Gesundheitswissenschaften Niedersachsen Gesetzliche Krankenversicherung Healthy Companies Network Health in Prison Project Hochschul-Informations-System Koordinationsstelle für Hochschulübergreifende Fortbildung Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften International Alliance of Patients Organizations Initiative Gesundheit und Arbeit Initiative für rauchfreie Arbeitsplätze International Labour Organization Initiative Neue Qualität der Arbeit International Union for Health Promotion and Education Justizvollzugsanstalt Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung XV

18 Abkürzungsverzeichnis KBV KiTa KMU LBIMGS lögd LUK LVG MS n OPUS PISA PR RHN RKI RUZ SGB SLfG StVollzG SVR TK VDP VHS WHO WHO-Euro WIAD Kassenärztliche Bundesvereinigung Kindertagestätte Klein- und Mittelbetriebe Ludwig Boltzmann-Institut für Medizin- und Gesundheitssoziologie Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Landesunfallkasse Landesvereinigung für Gesundheit Microsoft Stichprobengröße Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit Programme for International Student Assessment Public Relations Regions for Health Network Robert Koch-Institut Regionales Unterstützungszentrum Gesundheitsfördernder Schulen Sozialgesetzbuch Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Strafvollzugsgesetz Sachverständigenrat für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Techniker Krankenkasse Bundesverband deutscher Privatschulen Volkshochschule Weltgesundheitsorganisation Europäisches Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands XVI

19 Zusammenfassung Zusammenfassung Der Setting-Ansatz gilt seit der Ottawa-Charta (1986) als Kernstrategie und die Vernetzung als zentrales Handlungsprinzip der Gesundheitsförderung. Vor diesem Hintergrund sind zahlreiche settingbezogene Netzwerke der Gesundheitsförderung entstanden. Trotz dieses Bedeutungshorizonts existierte bislang keine Bestandsaufnahme der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland. Das Ziel dieser Arbeit ist in diesem Zusammenhang, mittels einer bundesweiten empirischen Bestandanalyse sowie einer qualitativen Befragung in Form von ExpertInneninterviews, einen Überblick über die aktuelle Situation und den Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland zu geben, diese qualitativ zu bewerten sowie Perspektiven für die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung aufzuzeigen. Es wurde in den Settings Kindertagestätten, Allgemeinbildende Schulen, Berufsbildende Schulen, Hochschulen, Betriebe/Unternehmen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Ambulante medizinische Praxen, Krankenhäuser, Einrichtungen der Pflege, Justizvollzugsanstalten, Städte/Kommunen und Regionen nach Netzwerken der Gesundheitsförderung recherchiert. Insgesamt konnten 48 verschiedene Netzwerke ermittelt werden, wobei einige Netzwerke settingübergreifend agieren. Die ermittelten Netzwerke wurden vor allem auf europäischer Ebene sowie auf Bundes- und Landesebene initiiert. Netzwerke, die auf kommunaler Ebene, auf der Ebene der Landkreise und auf internationaler Ebene konstituiert wurden, spielen eher eine untergeordnete Rolle. Die ermittelten Netzwerke verteilen sich auf die zwölf untersuchten Settings sehr unterschiedlich, was einerseits durch den Grad der Etablierung der untersuchten Settings und andererseits durch die Wirkungsebene der ermittelten Netzwerke verursacht wird. Während in manchen Settings bis zu zwölf Netzwerke der Gesundheitsförderung vorhanden sind, gibt es Settings, in denen bisher kein Netzwerk der Gesundheitsförderung existiert. In Hinblick auf die sozialkompensatorische Ausrichtung der im Rahmen der Bestandsanalyse ermittelten settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung ergeben sich sowohl positive als auch zu kritisierende Aspekte. XVII

20 Zusammenfassung Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in Hinblick auf das Vorhandensein nationaler settingbezogener Netzwerke der Gesundheitsförderung bzw. in Bezug auf die Einbindung in europäische settingbezogene Netzwerke der Gesundheitsförderung im vorderen Mittelfeld. Es wurden fünf zentrale Problembereiche der settingbezogenen Netzwerkarbeit ermittelt, wobei das Problem fehlender personeller bzw. finanzieller Ressourcen sowohl seitens der Netzwerkmitglieder als auch seitens der Netzwerkkoordination im Vordergrund steht. Der Nutzen der settingbezogenen Netzwerkarbeit ist insbesondere in Bezug auf die Möglichkeit des Informations- und Erfahrungsaustausches insgesamt als hoch zu beurteilen. Die Frage nach der Qualität der settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung konnte im Rahmen dieser Untersuchung nicht beantwortet werden. In Hinblick auf die Auswirkungen eines Präventionsgesetzes auf die settingbezogene Netzwerkarbeit ist vor allem eine Stärkung der Gesundheitsförderungsinterventionen nach dem Setting-Ansatz und der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland zu erwarten. Es existiert ein hoher Bedarf an einem übergeordneten themenbezogenen Erfahrungsaustausch zwischen den settingbezogenen Netzwerken der Gesundheitsförderung, wofür sich die Einrichtung einer Vermittlungsstelle der Netzwerke empfiehlt. XVIII

21 1. Einleitung 1. Einleitung Für die Entwicklung und Fortschreibung der Gesundheitsförderung sowie des Setting- Ansatzes als Kernstrategie der Gesundheitsförderung waren die Gesundheitsförderungskonferenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), insbesondere die Konferenzen von Ottawa (1986) und Jakarta (1997) ausschlaggebend. Auf der Ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa wurde die Stadt Toronto zur Healthy City erklärt und damit die Basis für das spätere Gesunde Städte-Projekt der WHO geschaffen, welches das erste Anwendungsbeispiel des Setting-Ansatzes darstellt, dem wenig später weitere Settings (Lebenswelten), wie Betriebe, Schulen und Krankenhäuser folgten (vgl. Baric & Conrad 1999). Seit der Einführung des Setting-Ansatzes durch die Ottawa-Charta wurde dieser als Kernstrategie der Gesundheitsförderung sowohl durch internationale als auch durch nationale Dokumente und Gesetzesvorlagen immer wieder bestätigt. Auch in Deutschland existiert mittlerweile ein beachtliches Engagement im Bereich settingbezogener Gesundheitsförderung. Die zunehmend unüberschaubare Anzahl von gesundheitsfördernden Angeboten und Akteuren sowie die Vielzahl der gesundheitsfördernden Aktivitäten in den verschiedenen Lebenswelten, die oft nicht abgestimmt, intransparent und nicht qualitätsgesichert waren (und es zum Teil heute noch nicht sind) sowie fehlende systematische Prioritätensetzung und Planung erforderten bzw. erfordern Vernetzung und Kooperation. In der Ottawa-Charta wird der Bereich Vermitteln und Vernetzen (engl.: mediate) als eines der drei zentralen Handlungsprinzipien erfolgreicher (settingbezogener) und nachhaltiger Gesundheitsförderung beschrieben. Netzwerkbildung und intersektorale Kooperation werden auch in Deutschland zunehmend gefordert und umgesetzt (vgl. Kaba-Schönstein 2003). In den verschiedenen Settings haben sich in den letzten zwanzig Jahren auf internationaler und nationaler Ebene zahlreiche mehr oder weniger etablierte Netzwerke zur Umsetzung und Koordinierung von Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz gebildet, wie der Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen, das Deutsche Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser, das Europäische sowie das Deutsche Netzwerk für 1

22 1. Einleitung Betriebliche Gesundheitsförderung und das Gesunde-Städte-Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland. Die vorhandenen settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung haben bisher jedoch keinen hinreichenden politischen Auftrag und verfügen oft nicht über die nötigen finanziellen und personalen Ressourcen, um u.a. erfolgreich erprobte Arbeitsformen, Programme und Erkenntnisse nach außen zu transportieren und damit Transparenz und Synergieeffekte zu gewährleisten. Zudem existiert in der Literatur bisher keine Bestandsaufnahme zu den vorhandenen Settings der Gesundheitsförderung und der dazugehörigen Netzwerke, in der interne Merkmale wie Hintergrund, Entstehung, Arbeitsweise, -formen und -ergebnisse sowie erfolgreiche Kooperationen, Partnerschaften und Allianzen nach außen übersichtlich dargestellt werden. Ein übergeordnetes Netzwerk zur Vernetzung der Netzwerke in der settingbezogenen Gesundheitsförderung in Deutschland gibt es seit Ablauf des Projektes settings.de der Bundesvereinigung für Gesundheit nicht mehr. Die Bedeutung des Setting-Ansatzes als Kernstrategie der Gesundheitsförderung und der Stellenwert von Vernetzung als ein zentrales Handlungsprinzip von Gesundheitsförderung werden u.a. auch im Bundespräventionsgesetz verdeutlicht. Danach sollen künftig für die Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten (Settings) 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Zudem werden die Sozialversicherungsträger sowie die zuständigen Stellen für Prävention von Bund, Ländern und Kommunen zur Kooperation verpflichtet. In Hinblick auf die Bedeutung des Setting-Ansatzes sowie des Stellenwerts von Vernetzung für die Gesundheitsförderung ist die Zielstellung dieser Untersuchung, einen Überblick über die aktuelle Situation und den Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland zu vermitteln, wobei die Struktur und Methodik der verschiedenen Netzwerke nach innen und außen aufgezeigt werden und diese hinsichtlich Qualität und Nutzen kritisch bewertet werden. Desweiteren werden mit dieser Arbeit Perspektiven aufgezeigt, wie die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland künftig organisiert werden kann. Dabei steht die Frage nach dem Bedarf und der Struktur von übergeordneter Vernetzung und den Auswirkungen des Präventionsgesetzes auf die settingbezogene Netzwerkarbeit im Vorder- 2

23 1. Einleitung grund, wobei derzeit noch nicht klar ist ob und wenn ja, wann und in welcher Form das Präventionsgesetz in Kraft treten wird. Zur Ermittlung des Standes der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland wurde eine empirische Bestandsanalyse durchgeführt. Desweiteren wurden im Rahmen dieser Untersuchung ExpertInneninterviews durchgeführt, die einerseits die Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse abrunden und andererseits über die Qualität und den Nutzen der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung Aufschluss geben sowie Perspektiven der künftigen settingbezogenen Netzwerkarbeit aufzeigen. Im Folgenden werden zunächst die Fragestellung (Kap. 2) und die Methodik (Kap. 3) dieser Arbeit erläutert. Im Anschluss folgt eine theoretische Auseinandersetzung zum Setting- und Netzwerkbegriff (Kap. 4). In den Kapiteln 5 bis 7 werden die Ergebnisse dieser Arbeit in Bezug auf den Stand und die Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland dargestellt. Abschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Aussagekraft, Anwendbarkeit und ihres Stellenwertes für die Praxis der settingbezogenen Netzwerkarbeit im Kapitel 8 diskutiert. 3

24 2. Fragestellung 2. Fragestellung Im Rahmen dieser Diplomarbeit sollen drei zentrale Fragestellungen bearbeitet werden: 1. Welche settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung existieren in der Bundesrepublik Deutschland und wie sind diese strukturiert (vgl. Kap. 2.1)? 2. Wie kann die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland qualitativ bewertet werden (vgl. Kap. 2.2)? 3. Wie kann die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland künftig organisiert werden? Gibt es in diesem Zusammenhang Verbesserungsbedarf und wenn ja wo (vgl. Kap. 2.3)? Im Folgenden werden die oben aufgeführten zentralen Fragestellungen näher erläutert und spezifiziert. Dabei wird verdeutlicht, vor welchem Hintergrund diese entstanden sind bzw. welche (aktuellen) Entwicklungen den Rahmen für die Bearbeitung der jeweiligen Fragestellung gaben. 4

25 2.1 Settingbezogene Netzwerke in der Gesundheitsförderung 2.1 Settingbezogene Netzwerke in der Gesundheitsförderung Der Setting-Ansatz gilt seit 1986 (1. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa, Kanada) als Kernstrategie der Gesundheitsförderung und wurde bzw. wird als zentrale Gesundheitsförderungsstrategie, u.a. auf den Folgekonferenzen zur Gesundheitsförderung und durch (aktuelle) nationale gesundheitspolitische Entwicklungen und Dokumente, immer wieder bestätigt. In der Ottawa-Charta, dem Schlüsseldokument der Gesundheitsförderung, sowie in späteren internationalen und nationalen Dokumenten wird Vernetzung als ein zentrales Handlungsprinzip von Gesundheitsförderung bezeichnet (vgl. Kap. 4). Trotz des Bedeutungshorizonts des Setting-Ansatzes und des Vernetzungsprinzips findet sich in der einschlägigen Literatur bisher weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene eine übergreifende Bestandsaufnahme zu den vorhandenen Settings der Gesundheitsförderung und deren dazugehörigen Netzwerke. Zudem ist die vorhandene Literatur zum Setting-Ansatz und zum Vernetzungsthema z.t. veraltet und schwer ü- berschaubar. Auch im Bundespräventionsgesetz wird den Lebenswelten (Settings) eine zentrale Rolle zugeschrieben, dennoch wurde im Rahmen des Präventionsgesetzes keine Bestandsaufnahme der Settings (und der settingbezogenen Netzwerke) der Gesundheitsförderung in Auftrag gegeben. Vor diesem Hintergrund ist die erste zentrale Zielstellung dieser Arbeit, den aktuellen Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland zu erheben. Dabei sollen die erhobenen Netzwerke hinsichtlich ihrer Struktur, Inhalte und Methodik vergleichend untersucht werden (vgl. Kap. 3.1, Kap. 5). Im Rahmen der Bestandsanalyse sind u.a. folgende Leitfragen von Interesse: In welchen Settings existieren in Deutschland bzw. auf internationaler Ebene (mit deutscher Beteiligung) Netzwerke der Gesundheitsförderung? Vor welchem Hintergrund sind die Netzwerke entstanden? Welche Netzwerke sind WHO-gebunden? Welche Arbeitsinhalte, -formen und -ergebnisse charakterisieren die erhobenen Netzwerke? Welchen Bezug haben die settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung zueinander und wo existieren Kooperationen? 5

26 2.2 Hindernisse, Qualität und Nutzen der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung 2.2 Hindernisse, Qualität und Nutzen der settingbezogene Netzwerke in der Gesundheitsförderung Der Umstand, dass die Literatur zum Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung bislang unübersichtlich, lückenhaft und schlecht greifbar ist, trifft ebenso auf den Bereich der Qualität der settingbezogenen Netzwerkarbeit zu. Qualitätssicherung und Evaluation sind mittlerweile zentrale Themen in der Netzwerkarbeit und werden in den vorhandenen Netzwerken der Gesundheitsförderung i.d.r. auch dauerhaft betrieben und dokumentiert, wobei diese Informationen z.t. nicht veröffentlicht werden bzw. schwer zugänglich und schwer überschaubar sind. Vor diesem Hintergrund ist die zweite zentrale Zielstellung dieser Arbeit, die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung qualitativ zu bewerten (vgl. Kap. 3.2, Kap. 6). Dabei sind die zwei folgenden Leitfragen von Interesse: Welche Schwierigkeiten und Hindernisse müssen in der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland bewältigt werden (vgl. Kap. 6.1)? Wie können Qualität und Nutzen der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland bewertet werden (vgl. Kap. 6.2)? 6

27 2.3 Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung 2.3 Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogene Netzwerke in der Gesundheitsförderung Vor dem Hintergrund, dass die settingbezogene Netzwerkarbeit einerseits durch (aktuelle) (Gesundheits-)politische Entwicklungen beeinflusst wird und dass die settingbezogenen Gesundheitsförderungs-Netzwerke andererseits (trotz der Bedeutung von Vernetzung als zentrales Handlungsprinzip der Gesundheitsförderung vgl. u.a. Ottawa- Charta) in Deutschland bislang keinen hinreichenden politischen Auftrag haben (vgl. Kap. 4), wurde die dritte zentrale Fragestellung dieser Arbeit entwickelt, mit der künftige Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland aufgezeigt werden sollen (vgl. Kap. 3, Kap. 7). Die Bedeutung des Setting-Ansatzes sowie der Stellenwert von Vernetzung für die Gesundheitsförderung werden im Gesetzentwurf des Bundespräventionsgesetzes verdeutlicht (vgl. Kap. 4). Laut Gesetzesentwurf sollen künftig jährlich 250 Millionen Euro in Prävention und Gesundheitsförderung fließen, wobei 40% des Finanzvolumens an die Bundesländer zur Umsetzung von gesundheitlicher Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten (Settings) vergeben werden soll. Dies bedeutet, dass künftig durch das Bundespräventionsgesetz jährlich 100 Millionen Euro für settingbezogene Gesundheitsförderungsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist in dem Bundespräventionsgesetz ein Kooperationsauftrag verankert, nach dem die Sozialversicherungsträger und die für gesundheitliche Prävention in den Ländern und den Kommunen zuständigen Stellen und Dienste zusammenarbeiten sollen (vgl. BMGS 2005, Nehrkorn 2005). Demnach wird das Bundespräventionsgesetz die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Vor diesem Hintergrund soll untersucht werden, inwieweit sich das Präventionsgesetz auf die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland auswirken wird (vgl. Kap. 7.1), auch wenn derzeit noch nicht abzusehen ist, ob und wenn ja, wann und in welcher Form das Präventionsgesetz in Kraft tritt. 7

28 2.3 Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung 1997 bis 1998 wurde von der Bundesvereinigung für Gesundheit e.v. im Rahmen des Projektes settings.de eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Bestandsaufnahme zu Gesundheitsförderungsmaßahmen nach dem Setting-Ansatz in der BRD durchgeführt. Ziel der Bestandsanalyse war es, einen Überblick über die bestehenden Projekte und Maßnahmen zu erhalten und herauszufinden, ob bei den befragten Institutionen und Organisationen ein Interesse an einer Vernetzung besteht und falls ja, wie diese aussehen sollte. Der Fragebogen wurde allen Personen und Institutionen zugeschickt, von denen bekannt war, dass sie Mitglied in einem Gesundheitsfördernden Netzwerk sind oder im Bereich settingorientierter Gesundheitsförderung arbeiten. Es wurden 497 Fragebögen verschickt, von denen 203 beantwortet wurden, was einem Rücklauf von 41% entspricht (vgl. BfGe 2000). 95% der Befragten hatten ein Interesse an einem Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Settings und den dazugehörigen Netzwerken, 86% der Befragten waren interessiert an übergeordneten Beratungsangeboten, z.b. zum Konzept des Setting-Ansatzes oder anderer methodischer Fragen (vgl. BfGe 2000). Bei der Frage, welche Informationen und Angebote anderen Netzwerken zur Verfügung gestellt werden sollten, nannten 81% den Austausch von Erfahrungsberichten, 74% den Austausch von Informationsmaterialien und Evaluationsberichten und 61% den Austausch von Curricula von Fortbildungsveranstaltungen (vgl. BfGe 2000). Für 30% der Befragten war die Weitergabe von Daten, Ergebnissen und Materialien jedoch problematisch, z.b. aus Datenschutzgründen, aus Konkurrenzgründen und wegen des großen Arbeits- und Zeitaufwandes (vgl. BfGe 2000). Aus dem Bericht geht hervor, dass ein übergeordnetes Experten-Netz im Setting- Bereich offen, effizient, tolerant, partnerschaftlich und transparent sein muss und dass Kontinuität, Professionalität und Finanzierbarkeit gewährleistet sein müssen (vgl. BfGe 2000). 85% der Befragten waren an einer interaktiven Vernetzung des eigenen Settings mit anderen Settings interessiert. Hinsichtlich der Form einer interaktiven Vernetzung bevorzugten 58% der Befragten eine Website und 44% eine Vernetzung über einen E- Mail-Verteiler. Neben der interaktiven Vernetzung befürwortete eine Vielzahl der Be- 8

29 2.3 Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung fragten weitere Angebote eines Experten-Netzes, wie themenspezifische Workshops, Qualifizierungsmaßnahmen oder gedruckte Infodienste (vgl. BfGe 2000). Die Ergebnisse, dieser von der Bundesvereinigung für Gesundheit durchgeführten Befragung, gaben den Anstoß für die Frage nach dem Nutzen von übergeordneter Vernetzung (vgl. Kap. 7.2). Dabei sind folgende zwei Leitfragen von Interesse: Wie wird der Bedarf an übergeordneter Vernetzung in der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland beurteilt? Wie sollte ein übergeordnetes Netzwerk zur Vernetzung der Netzwerke strukturiert sein und welche Arbeit sollte von diesem Netzwerk geleistet werden? Rauchfrei am Arbeitsplatz ist ein vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung und von der Bundesvereinigung für Gesundheit e.v. von 2002 bis 2005 bundesweit durchgeführtes Projekt zum Nichtraucherschutz und Tabakprävention in Betrieben, das als Nachfolgeprojekt des WHO-Partnerschaftsprojektes Tabakabhängigkeit initiiert wurde. Langfristiges Ziel des Projektes ist die Etablierung des Nichtraucherschutzes und der Tabakprävention als kontinuierlichen Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung. Das Projektbüro stand dabei allen Betrieben und Behörden als zentrale Auskunftseinrichtung zur Umsetzung der geänderten Arbeitsstättenverordnung und zur Etablierung der Raucherberatung und Tabakentwöhnung im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Verfügung. In ausgewählten Behörden und Betrieben wurden Modellseminare zum betrieblichen Nichtraucherschutz durchgeführt. Die im Rahmen des Projekts entwickelte Website dient als Plattform in erster Linie der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch der Betriebe. Es wurden diverse Präsentations- und Informationsmaterialien für den Einsatz in Betrieben und Behörden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern entwickelt und veröffentlicht (BfGe 2005b). Das Projekt Rauchfrei am Arbeitsplatz gab den Anstoß für die Frage nach der Bedeutung von Netzwerken mit thematischen Querschnittskompetenzen ( Punktkompetenznetzwerken ) für die künftige settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland (vgl. Kap. 7.3). Zur Verdeutlichung dieser Fragestellung wurde folgende These entwickelt: 9

30 2.3 Perspektiven und Weiterentwicklung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung Bundesweit organisierte Projekte wie Rauchfrei am Arbeitplatz mit thematischen Querschnittskompetenzen, wie die Umsetzung des Nichtraucherschutzes oder auch anderer gesundheitsrelevanter Themen, wie Ernährung, Bewegung, Stressreduktion oder Organisationsentwicklung, könnten die Qualität und Effizienz settingbezogener Gesundheitsförderung in Deutschland grundlegend verbessern, wenn Sie als hoch spezialisierte und professionalisierte Netzwerke mit Brückenfunktion settingübergreifend agieren und den Settings settingspezifisch ausgerichtete erfahrungserprobte Angebote (z.b. Beratung, Informationsmaterial, Leitfäden, Durchführung von Workshops und Fortbildungen, etc). zu ihrem speziellen Themenbereich zur Verfügung stellen - die Settings sich also Kompetenzen einkaufen. Anhand dieser These wurden die zwei folgenden konkreten Fragestellungen entwickelt, die u.a. im Rahmen dieser Arbeit bearbeitet werden sollen (vgl. Kap. 7.3): Wie wird die Bedeutung von Netzwerken mit thematischen Querschnittskompetenzen (Punktkompetenznetzwerken) beurteilt? Welche thematischen Querschnittsthemen sind dabei von Interesse? 10

31 3. Methodik 3. Methodik Zur Bearbeitung der drei zentralen Fragestellungen dieser Arbeit (vgl. Abb. 1, Kap. 2) wurden zwei Methoden angewandt: Der Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland wurde mittels einer bundesweit durchgeführten empirischen Bestandsanalyse erhoben. Desweiteren wurde eine qualitative Befragung im Rahmen von ExpertInneninterviews durchgeführt, die einerseits Aufschluss über die Qualität und den Nutzen der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland geben sowie Perspektiven künftiger Entwicklungen aufzeigen. Andererseits werden die Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse durch die ExpertInneninterviews gestützt bzw. ergänzt. 1. Welche settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung existieren in der Bundesrepublik Deutschland und wie sind diese strukturiert? 2. Wie kann die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland qualitativ bewertet werden? 3. Wie kann die settingbezogene Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland künftig organisiert werden? Gibt es in diesem Zusammenhang Verbesserungsbedarf und wenn ja wo? Abb. 1: Zentrale Fragestellungen, die im Rahmen dieser Arbeit bearbeitet werden 11

32 3.1 Empirische Bestandsanalyse 3.1 Empirische Bestandsanalyse Ziel der bundesweit durchgeführten empirischen Bestandsanalyse ist die Ermittlung der settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland sowie deren Charakteristika. Dazu wurden umfangreiche Internetrecherchen sowie Literaturrecherchen in sozial- und gesundheitswissenschaftlicher Fachliteratur durchgeführt. Die Internetrecherchen wurden im deutsch- und englischsprachigen Raum durchgeführt, wobei der Zugriff auf Informationen in erster Linie über Suchmaschinen (i.d.r. über Google sowie über Abacho, Alta Vista, Lycos) und über Kataloge (wie web.de, Yahoo) erfolgte. Zudem wurde auf den Websites verschiedener Institutionen (der Gesundheitsförderung) wie der Weltgesundheitsorganisation, dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Sachverständigenrat für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, den Landesvereinigungen/ -zentralen für Gesundheit/ Gesundheitsförderung und auch diversen anderen Fachbereichen (z.b. Websites der Kranken- und Unfallkassen, von Universitäten) nach settingbezogenen Netzwerken der Gesundheitsförderung recherchiert. Die Literaturrecherchen wurden in sozialwissenschaftlichen Monographien (u.a. Projektberichte und Tagungsdokumentationen), Sammelwerken, Fachzeitschriften (wie Prävention, Forum Public Health, Das Gesundheitswesen ) und verschiedenen Newslettern (wie Impu!se der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachen e.v. und Infodienst zur Gesundheitsförderung von Gesundheit Berlin e.v.) durchgeführt. Desweiteren wurde zu verschiedenen Personen und Institutionen im Bereich Gesundheitsförderung Kontakt aufgenommen, i.d.r. um weiterführende Informationen zu einem bestimmten Netzwerk zu erhalten. Die Kontaktaufnahme erfolgte per Telefon oder per , z.t. auch persönlich. In Hinblick auf die Vielzahl der in Betracht kommenden sozialen Systeme als Orte der Gesundheitsförderung (vgl. Kap. 4) sowie die Notwendigkeit einer inhaltlichen und formellen Eingrenzung und den erforderlichen Rahmen dieser Arbeit, musste sich in dieser 12

33 3.1 Empirische Bestandsanalyse Bestandsanalyse auf eine bestimmte Anzahl von Settings (Lebenswelten), in denen nach Netzwerken zur Gesundheitsförderung recherchiert wurde, beschränkt werden. Damit kann diese Bestandsanalyse auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die hinsichtlich vorhandener Netzwerkarbeit untersuchten Settings sind: 1. Kindertagestätten 2. Allgemeinbildende Schulen 3. Berufsbildende Schulen 4. Hochschulen 5. Betriebe/Unternehmen 6. Einrichtungen der Erwachsenenbildung 7. Ambulante medizinische Praxen 8. Krankenhäuser 9. Einrichtungen der Pflege 10. Justizvollzugsanstalten 11. Städte/Kommunen 12. Regionen Weitere Settings der Gesundheitsförderung wie öffentliche Verwaltungen, Einrichtungen der Selbsthilfe, Apotheken, Sportvereine, Jugendzentren, Einrichtungen des Freizeitund Tourismusbereichs sowie öffentliche Verkehrsmittel wurden im Rahmen dieser Bestandsanalyse nicht berücksichtigt. Konnten Netzwerke zur Gesundheitsförderung in den oben beschriebenen Settings ermittelt werden, wurden diese u.a. hinsichtlich folgender Kriterien untersucht: Gründung Organisationsstruktur Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitgliederstruktur Kooperationspartner 13

34 3.1 Empirische Bestandsanalyse Bei der Erhebung der settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung wurden in Hinblick auf eine deutsche Beteiligung auch Netzwerke, die auf europäischer Ebene konstituiert wurden, untersucht. Die ermittelten settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung in Deutschland und deren Charakteristika werden im Kapitel fünf, z.t. sehr ausführlich, beschrieben, tabellarisch dargestellt und stellenweise deskriptiv aufbereitet (vgl. Kap. 5). Diagramme wurden mit MS Excel 2000 erstellt. Zudem werden die erhobenen Netzwerke der o- ben beschriebenen Settings (jeweils ein Netzwerk pro Setting) tabellarisch anhand folgender Kriterien miteinander verglichen: Gründung Wirkungsebene Ziele Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder 14

35 3.2 ExpertInneninterviews 3.2 ExpertInneninterviews Mit Hilfe einer qualitativen Befragung sollten einerseits die Ergebnisse der empirischen Bestandanalyse gestützt bzw. ergänzt werden und andererseits die Qualität und der Nutzen der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland bewertet sowie Perspektiven künftiger Netzwerkarbeit, u.a. in Hinblick auf verschiedene Entwicklungen wie das Präventionsgesetz, aufgezeigt bzw. erörtert werden (vgl. Kap. 2). Die qualitative Befragung wurde in Form von systematisierenden ExpertInneninterviews durchgeführt. Systematisierend meint dabei die systematische Informationsgewinnung von reflexiv verfügbarem, aus der Praxis gewonnenem Handlungs- und Erfahrungswissen der befragten ExpertInnen (vgl. Bogner & Menz 2005). Im Rahmen der ExpertInneninterviews sollten Personen befragt werden, die in der Netzwerkarbeit in unterschiedlichen Settings und Netzwerken tätig sind, wobei die Auswahl der zu interviewenden ExpertInnen in Hinblick auf die zu erwartenden theoretischen Kenntnisse und Hintergrundinformationen zu den Organisationsstrukturen, Kompetenzverteilungen und Entscheidungswegen der jeweils zu untersuchenden Netzwerke getroffen wurde. Es wurden insgesamt sieben Personen befragt (vgl. Anhang 1). Sechs der sieben befragten Personen sind Verantwortliche in Schlüsselpositionen (GeschäftsführerInnen, KoordinatorInnen, Vorsitzende) aus sechs verschiedenen, zuvor durch die Bestandsaufnahme erhobenen und untersuchten Netzwerke in den Settings 1. Kindertagestätten, 2. Schulen (Allgemeinbildende Schulen und Berufsbildende Schulen), 3. Hochschulen, 4. Betriebe/Unternehmen, 5. Krankenhäuser und 6. Städte/Kommunen. 15

36 3.2 ExpertInneninterviews Die siebte befragte Person kann keinem Setting direkt zugeordnet werden und ist als übergeordneter Experte für das Gesundheitsförderungs- bzw. Vernetzungsthema allgemein zu betrachten. Die Interviews werden unter ökonomischen Gesichtspunkten als leitfadengestützte Telefoninterviews in problemzentrierter, offener Form durchgeführt. Um die Möglichkeit zu nutzen, bei bestimmten Sachverhalten vertiefend anzuknüpfen bzw. bei Unklarheiten detaillierter nachzufragen wurde die Form des teil-standardisierten Interviews gewählt. Der Interviewleitfaden (vgl. Anhang 2) besteht aus insgesamt 15 Items und aus drei Fragekomplexen entsprechend der drei zu bearbeitenden Fragestellungen dieser Arbeit, mit ausschließlich offenen Fragen, wobei die sechs Personen, die in ihrer Funktion als ExpertInnen für verschiedene Netzwerke aus den oben beschriebenen Settings zu allen drei Themenkomplexen befragt wurden, während die siebte Person in ihrer Rolle als übergeordneter Experte ausschließlich zum dritten Themenkomplex befragt wurde. Während sich der erste Fragenkomplex auf Sachverhalte beschränkt, werden im zweiten und dritten Themenkomplex vor allem Meinungen und Prognosen der ExpertInnen erfragt: THEMENKOMPLEX I (7 Items): Struktur und Inhalte der settingbezogenen Netzwerke (strukturelle und inhaltliche Fragen, u.a. zu Geschäftsform, Arbeitsinhalte, Arbeitsformen, Kommunikationsstrukturen, Mitglieder und Mitgliedschaft etc.) THEMENKOMPLEX II (3 Items): Bewertung der settingbezogenen Netzwerkarbeit (Fragen zu Qualität, Nutzen, Probleme und Schwierigkeiten der settingbezogenen Netzwerkarbeit sowie zu persönlichen Wünschen der Befragten zur Netzwerkarbeit) THEMENKOMPLEX III (5 Items): Perspektiven der settingbezogenen Netzwerkarbeit (u.a. Fragen zum Präventionsgesetz und zum Nutzen und Möglichkeiten übergeordneter Vernetzung) 16

37 3.2 ExpertInneninterviews Die Telefoninterviews dauerten zwischen 20 und 40 Minuten. Die Gespräche wurden tonbandgestützt aufgezeichnet und anschließend in Form eines zusammenfassenden Protokolls transkribiert, um die Materialfülle schon bei der Aufbereitung der Daten zu reduzieren (vgl. Mayring 2002). Auch wenn z.t. wörtlich transkribiert wurde, konnte in diesem Zusammenhang auf eine vollständige wörtliche bzw. kommentierte Transkription verzichtet werden, da in dem Interview Sachverhalte und ExpertInnenmeinungen erfragt wurden und ausschließlich inhaltliche Aspekte der Antworten von Interesse waren und nicht in welchem Kontext (z.b. unrelevante Kommentare) diese entstanden sind. Die Gesprächsprotokolle wurden den InterviewpartnerInnen per zugesandt und durch diese bzw. auf deren Veranlassung stellenweise korrigiert bzw. ergänzt und anschließend autorisiert. Durch die inhaltliche Zustimmung der Interviewten zu den Inhalten der Aussagen wird eine kommunikative Validierung der Daten erreicht. Dennoch sind die Ergebnisse dieser Befragung aufgrund der geringen Stichprobengröße (n=7) nicht repräsentativ, auch wenn versucht wurde, die Heterogenität des Forschungsfeldes bei der Auswahl der InterviewpartnerInnen (repräsentieren jeweils ein anderes Setting bzw. lassen sich zu keinem Setting zuordnen) zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Befragung dienen zum einen als Ergänzung der empirischen Bestandsanalyse (Themenkomplex I) und flossen so in die Darstellungen zum Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland mit ein (vgl. Kap. 5). Zudem wurden die Daten der Themenkomplexe zwei und drei kategorisiert und deskriptiv aufbereitet (vgl. Kap. 6, 7). Diagramme wurden mit MS Excel 2000 erstellt. 17

38 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung 4. Theoretische Auseinandersetzungen mit dem Settingbegriff und dem Netzwerkbegriff 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Ein Setting [engl.: Setting = Milieu, Rahmen/ Hintergrund, Schauplatz, Situation (Anm. d. Verf.)] wird einerseits als ein soziales System verstanden, das eine Vielzahl relevanter Umwelteinflüsse auf eine bestimmte Personengruppe umfasst und andererseits als ein System, in dem diese Bedingungen von Gesundheit und Krankheit auch gestaltet werden können (Grossmann & Scala 1999, S. 100). Im Health Promotion Glossary der WHO (1998, S. 19) werden Settings folgendermaßen definiert: The place or social context in which people engage in daily activities in which environmental, organizational and personal factors interact to affect health and wellbeing. Rosenbrock und Gerlinger (2004, S. 70) finden folgende Definition: Ein Setting ist jede bewusst koordinierte soziale Einheit mit eingrenzbaren Zugehörigkeiten, die auf kontinuierlicher Basis zur Erreichung bestimmter Zielsetzungen arbeitet [ ]. Beispiele für Settings sind Kindertagesstätten, Schulen, Berufsbildende Schulen, Hochschulen, Betriebe/Unternehmen, Einrichtungen der Erwachsenenbildung (z.b. Volkshochschulen), ambulante Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Haftanstalten, Städte/ Kommunen und Regionen. Gesundheitsfördernde Settings kann man in regionale/ übergreifende Settings (z.b. Regionen, Städte, Gemeinden) und einzelne Settings (z.b. Schule, Krankenhaus, Betrieb) unterscheiden. Die folgende Darstellung (vgl. Abb. 2) verdeutlicht die Einordnungsmöglichkeiten der oben genannten Beispiele für Settings sowie deren Bezug zueinander. 18

39 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Abb. 2: Einordnung der Settings in der Gesundheitsförderung Der Setting-Ansatz ist die Konsequenz der Erkenntnis, dass Gesundheit kein abstraktes Ziel ist sondern im Alltag hergestellt und aufrechterhalten wird (vgl. Altgelt & Kolip 2004). Somit fokussiert der Setting-Ansatz die Rahmenbedingungen, [ ] unter denen Menschen leben, lernen, arbeiten und konsumieren und ist damit eine Antwort auf die beschränkten Erfolge traditioneller Gesundheitserziehungsaktivitäten, die sich mit Information und Appellen an Einzelpersonen wenden. Es wird der Erkenntnis Rechnung getragen, dass Gesundheitsprobleme einer Bevölkerungsgruppe das Resultat einer wechselseitigen Beziehung zwischen ökonomischer, sozialer und organisatorischer Umwelt und persönlicher Lebensweise sind (Grossmann & Scala 1999, S. 100). Nicht der einzelne Mensch sondern die Einführung von Gesundheit als Organisationsprinzip in die sozialen Systeme selbst, die hinsichtlich ihrer Art und Komplexität sehr heterogen sein können und von der Kernfamilie bis hin zu einer nationalen Armee oder einem internationalen Konzern reichen, wird in den Vordergrund der settingbezogenen Interventionen und Maßnahmen gestellt. Bei diesem Organisationsentwicklungsprozess 19

40 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung werden vor allem Kommunikationsstrukturen, insbesondere Prioritäten in Entscheidungsprozessen und Regeln im System, verändert, was viel Verständnis für die Entwicklungsbedingungen sozialer Systeme sowie Kompetenzen in Organisationsentwicklung und Projektmanagement erfordert (vgl. Altgelt & Kolip 2004, Baric & Conrad 1999, Grossmann & Scala 2003). Nach Baric & Conrad (1999) sollte zwischen Gesundheitsförderung in einem Setting und einem gesundheitsfördernden Setting differenziert werden: Gesundheitsförderung in einem Setting hat eine lange Tradition und beinhaltet die Einführung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung in einem Setting. Dabei wird das Setting jedoch nur als Einzugsgebiet zur Erreichung spezifischer Zielgruppen (z.b. Schüler, Arbeitnehmer) genutzt. Ein gesundheitsförderndes Setting ist dagegen ein neues Konzept, das einen Politik- und Strategiewechsel eines Settings beinhaltet. Dabei wird ein Setting als ein Organisationssystem und Gesundheitsförderung primär als Organisationsentwicklung durch die Einbeziehung gesundheitsfördernder Aspekte in die täglichen Aktivitäten, durch die volle Partizipation aller Statusgruppen eines Settings und durch die Evaluation der eingeführten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung verstanden. Weitere Merkmale eines gesundheitsfördernden Settings, die den qualitativen Unterschied zu der Gesundheitsförderung in einem Setting verdeutlichen, sind u.a.: ein anerkannter Status als gesundheitsförderndes Setting, die Zugehörigkeit zu einem Netzwerk gleichartiger Settings sowie die Schaffung von Allianzen mit anderen Settings in seinem kommunalen Umfeld (vgl. Baric & Conrad 1999). Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz saldiert die pathogenetisch und salutogenetisch wirkenden strukturellen Faktoren des jeweiligen Settings und versucht durch strukturelle Modifikationen ( Organisationsentwicklung ) die pathogenetisch wirkenden Faktoren zu reprimieren und die salutogen wirkenden zu stärken (Bauch & Bartsch 2003, S. 4). Die Umwandlung eines Settings in ein gesundheitsförderndes Setting erfordert organisatorische Veränderungen in Richtung folgender Zielsetzungen bzw. Verpflichtungen (vgl. Baric & Conrad 1999, Trojan & Legewie 2001): 20

41 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Schaffung einer gesunden physischen, psychischen und sozialen Settingumwelt Umsetzung eines ganzheitlichen Konzeptes, d.h. die Interventionen setzen sowohl bei den einzelnen Personen als auch bei den Strukturen des Systems an Integration des Gesundheitsmotivs mit anderen höherrangigen Zielen des Settings: Integration der Gesundheitsförderung, -bildung und -erziehung in die Politik und die alltäglichen Aktivitäten des Settings Schaffung langfristiger Veränderungsprozesse (Selbstentwicklung in Richtung lernendes Setting Bildung neuer Infrastrukturen (Netzwerke und Allianzen mit anderen Settings) für die Mobilisierung von Innovationen und der Verknüpfung der Aktionen als Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen im gesamten Einzugsbereich des Settings Die Formulierung des Setting-Ansatzes war für die Entwicklung der Gesundheitsförderung ein bedeutender Schritt. Auf der ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa, Kanada (1986) wurde in Anlehnung an die WHO-Strategie Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000 die Stadt Toronto zur Healthy City erklärt und damit die Grundlage für das Gesunde Städte-Projekt der WHO geschaffen. Mit den Prinzipien des Gesunde Städte-Projekts, das sich von einem zunächst kleinen Projekt zu einer weltweiten Bewegung entwickelt hat, wurde der Setting-Ansatz erstmals umgesetzt. Parallel zu der Gesunde Städte-Bewegung folgten weitere, meist von der WHO initiierte, Gesundheitsförderungsprogramme, die im Rahmen des Setting-Ansatzes in Bereichen wie Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern und Betrieben Gesundheitsförderungsprojekte und die Netzwerkbildung vorantrieben. In der Ottawa-Charta, die auf der ersten Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung verabschiedet wurde, wird die Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten als ein zentraler Handlungsbereich aktiven gesundheitlichen Handelns benannt. Mit der Ottawa-Charta wurden die Prinzipien der Gesundheitsförderung erarbeitet - sie gilt als Schlüsseldokument der Gesundheitsförderung. Durch die folgenden Konferenzen zur Gesundheitsförderung in Adelaide (1988), Sundsvall (1991), Jakarta (1997), Mexiko Stadt (2000) und Bangkok (2005) sowie das WHO-Programm Gesundheit21 (1998) wurde der Setting-Ansatz als Kernstrategie der Gesundheitsförderung bestätigt (vgl. u.a. Baric & Conrad 1999, Grossmann & Scala 1999, WHO 1986, 1988, 1991, 1997, 2000, 2005, WHO-Euro 1998a). 21

42 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Weltgesundheitsversammlung: Programm Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000 Entwicklung des Setting-Ansatzes der Gesundheitsförderung Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa: Toronto wird zur Healthy City erklärt, Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten ist ein zentraler Aktionsbereich gesundheitlichen Handelns Gründung des Gesunde Städte-Projekts der WHO erste Umsetzung des Setting-Ansatzes 2. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Adelaide: Schaffung unterstützender Umfelder und Umwelten ist ein vorrangiges Handlungsfeld zur Förderung von Gesundheit und Schaffund von Chancengleichheit 3. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Sundsvall: Aufruf zur aktiven Beteiligung and der Schaffung und Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten 4. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Jakarta: explizite Bestätigung des Setting-Ansatzes als geeignete Strategie der Gesundheitsförderung Rahmenprogramm Gesundheit 21 und Gesundheitsförderung: Forderung und Hervorhebung des Setting-Ansatzes als bewährte Strategie der Gesundheitsförderung 5. Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Mexiko- Stadt: Betonung des Setting-Ansatzes als zentraler Anwendungsbereich der Gesundheitsförderung Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Bangkok: Bestätigung des Setting-Ansatzes Abb. 3: Entwicklung des Setting-Ansatzes der Gesundheitsförderung im Rahmen der Internationalen Konferenzen zur Gesundheitsförderung und der WHO-Strategie Gesundheit 21 (vgl. WHO 1986, 1988, 1991, 1997, 2000, 2005, WHO-Euro 1998a) 22

43 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Neben den oben aufgeführten internationalen Dokumenten der Gesundheitsförderungskonferenzen und Programme der WHO (vgl. Abb. 3) veranschaulichen auch verschiedene einschlägige nationale Dokumente und Gesetzestexte die Bedeutung des Setting- Ansatzes als wichtigste Umsetzungsstrategie der Gesundheitsförderung: Im 20 Abs.1 des SGB V wird der Setting-Ansatz als geeigneter Zugangsweg für die Gesundheitsförderung betrachtet, der zudem insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheiten von Gesundheitschancen leisten kann, da er eine gezielte Erreichung sozial benachteiligter Gruppen ermöglicht. Die Bedeutung des Setting-Ansatzes in Hinblick auf seine Eignung zur Verminderung von sozial bedingten Untergleichheiten von Gesundheitschancen geht auch aus dem Gutachten Koordination und Qualität im Gesundheitswesen (SVR 2005) des Sachverständigenrats für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hervor. In dem Gutachten heißt es: Er [der Setting-Ansatz (Anm. d. Verf.)] vereint die Vorteile eines vergleichsweise einfach zu organisierenden und weitgehend diskriminierungsfreien Zugangs zu unterschiedlichen Zielgruppen mit der Möglichkeit der Integration von verhältnis- und verhaltenspräventiven Elementen und der Stärkung bzw. Vermehrung von gesundheitsrelevanten Ressourcen. Settings können gezielt, z.b. in Stadtteilen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Einwohner, für Interventionen ausgewählt werden. Von besonderer Relevanz sind dabei die Settings Schule, Betrieb bzw. Verwaltung, Stadtteil bzw. Quartier sowie Freizeiteinrichtungen (SVR 2005, S. 31). Auch in einem früheren Gutachten Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit (SVR 2000/2001) des Sachverständigenrats für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (früher (bis 2004): Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen) fordert der Rat eine stärkere Orientierung an Interventionen nach dem Setting-Ansatz, da [ ] in einem gegebenen sozialen Kontext gleichzeitig unterschiedliche Zielgruppen bzw. Akteure erreicht werden können [ ] und darüber hinaus kontext- und individuumsbezogene Maßnahmen sich wechselseitig unterstützend kombiniert werden können (SVR 2000/2001, S. 29). 23

44 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Ebenso wird von den Spitzenverbänden der Krankenkassen in deren gemeinsamen Papier über die Weiterentwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung (Spitzenverbände der Krankenkassen 2002) auf die Relevanz des Setting-Ansatzes, insbesondere in Hinblick auf die Verringerung sozialer Ungleichheiten im Gesundheitskontext, hingewiesen, denn der Setting-Ansatz [ ] bietet gute Möglichkeiten, Personen mit höheren Gesundheitsrisiken und/oder sozial bedingt ungünstigeren Gesundheitschancen gezielt anzusprechen. Gleichzeitig vermeidet er unerwünschte Stigmatisierungseffekte, da in den Settings nicht ausschließlich sozial oder gesundheitlich Benachteiligte anzutreffen sind. Schließlich ermöglicht der Setting-Ansatz die Kombination verhaltens- und verhältnispräventiver Maßnahmen und bei entsprechend langfristiger Anlage eine größere Nachhaltigkeit der Effekte (Spitzenverbände der Krankenkassen 2002, S. 9 f.). Auch Rosenbrock (2004) kommt in seinen Empfehlungen an die GKV zur Primären Prävention zur Verminderung von sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen im Rahmen des 20 Abs. 1 SGB V zu dem Schluss: Insbesondere unter dem Aspekt der Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen bieten kontextbezogene und kontextverändernde Interventionen auf der Ebene der Settings die besten Erfolgschancen. [ ] Die Kassen sollten den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten zur Entwicklung und Förderung der Primärprävention auf Projekte bzw. Programme legen, mit denen die Gesundheitsgerechtigkeit von Settings bzw. Lebenswelten hergestellt bzw. verbessert werden kann (Rosenbrock 2004, S. 13 f.). Die Bedeutung des Setting-/Lebenswelt-Ansatzes für die erfolgreiche Umsetzung von Gesundheitsförderung wird auch im Gesetzentwurf des Bundespräventionsgesetzes verdeutlicht (BMGS 2005), auch wenn derzeit noch nicht abzusehen ist, ob und wenn ja, wann und in welcher Form das Präventionsgesetz in Kraft tritt: Im 17, Abs. 1 und 2 des Gesetzentwurfes des Bundespräventionsgesetzes heißt es: Die sozialen Präventionsträger [ ] haben im Zusammenwirken mit den für Prävention und Gesundheitsförderung in den Ländern und Kommunen zuständigen Stellen gemeinsam und einheitlich Leistungen zur Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten zu erbringen [ ]. Lebenswelten im Sinne dieses Gesetzes sind für die Gesundheit bedeutsame, abgrenz- 24

45 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung bare soziale Systeme insbesondere des Wohnens, Arbeitens, Lernens, der Freizeitgestaltung einschließlich des Sports und des Spielens (BMGS 2005, S. 13 f.). Laut Gesetzentwurf sollen künftig jährlich 250 Millionen Euro in die Prävention und Gesundheitsförderung fließen, wobei 40% des Finanzvolumens, also 100 Millionen Euro, in die Förderung lebensweltorientierter (settingbezogener) Projekte und Maßnahmen auf Ebene der Bundesländer fließen sollen (vgl. BMGS 2005, Nehrkorn 2005). Der Setting-Ansatz ist u.a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet (vgl. Abb. 4): die genaue Bestimmung und Eingrenzung der Zielgruppen und Akteure der gesundheitsfördernden Maßnahmen die Möglichkeit der Identifizierung von geeigneten Zugangswegen und der Nutzung vorhandener Ressourcen die Verknüpfung des individuum- und strukturbezogenen Ansatzes durch die Berücksichtigung der engen Kopplung und Wechselwirkung zwischen Verhalten und Verhältnissen die Möglichkeit von hierarchie- und gruppenübergreifender Kooperation und Kommunikation sowie die Vermeidung von Diskriminierungen von Zielgruppen, da sich die gesundheitsfördernden Interventionen auf das gesamte Setting und damit auch auf alle dort präsenten Personen und Gruppen beziehen die Entwicklung von gesundheitsrelevanten Kompetenzen bei allen Beteiligten durch einen diskursiven, durch Transparenz, Partizipation und Aktivierung gekennzeichneten Prozess der Identifizierung und Veränderung von gesundheitsbelastenden und gesundheitsfördernden Komponenten im Setting eine in der Regel schwierigere Organisation, Evaluation und insbesondere schwierige Normierung als z.b. edukativ ansetzende Interventionen eine spezifische Effektivität und Effizienz, die sich, z.b. im Verhältnis zu bestimmten Präventionsstrategien, bisher nur schwierig quantitativ messen und nachweisen lässt Beitrag zur Verringerung sozial bedingter ungleicher Gesundheitschancen eine relative, zumindest über mehrere Jahre konstante, Stabilität positiver gesundheitsbezogener Veränderungen nach erfolgreichen Interventionen Abb. 4: Merkmale des Setting-Ansatzes (vgl. Altgelt & Kolip 2004, Rosenbrock & Gerlinger 2004) 25

46 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Bauch (2002) unterzieht den Setting-Ansatz einer kritischen Betrachtung, in der er Unklarheiten in der Definition von Settings herausarbeitet, die Diffusion des Setting- Ansatzes mit lebensweltlichen Problemen als Überforderungsszenario postuliert, aber trotzdem an seiner Eignung in zweckrationalen Organisationen festhält. Bauch beschreibt den Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung folgendermaßen: Der Setting-Ansatz zeichnet sich [...] dadurch aus, dass er alle möglichen Maßnahmen der Gesundheitsförderung auf ein bestimmtes Setting hin zusammenzieht - seien es strukturelle Maßnahmen der Organisationsentwicklung, der physischen und sozialen Inund Umweltgestaltung bis hin zu Maßnahmen der klassischen Gesundheitserziehung und -aufklärung [ ]. Insofern ist der Setting-Ansatz nichts Neues. Neu ist lediglich die Zusammenschau der unterschiedlichen Komponenten der Gesundheitsförderung. Die Stärke des Setting-Ansatzes liegt so auch nicht in einer neuen oder großartigen regulativen Idee, sondern in der Tatsache eines Synergie-Effektes, der durch die Bündelung vieler gesundheitsfördernder Maßnahmen an einem sozialen Ort und Brennpunkt erreicht wird [ ]. So gesehen ist der Setting-Ansatz zutiefst universalistisch. Er schließt im Prinzip keine präventive Maßnahme aus, er fokussiert allerdings alle Maßnahmen auf die Förderung gesunder Sozialräume und gibt ihnen dadurch einen neuen Stellenwert. Es ist ohne Zweifel dieser kumulative Effekt, der die besondere Stärke des Setting- Ansatzes ausmacht (Bauch 2002, S. 69). Die Stärke des Setting-Ansatzes ist nach Bauch auch seine Schwäche, denn bei der Erörterung der Frage, was Sozialräume bzw. Settings sind und wie sie im Rahmen einer Spezifizierung für den Setting-Ansatz definiert sind und abgegrenzt werden, ergeben sich große Konfusionen in der Setting-Ansatz-Strategie. Als Beispiel führt Bauch eine Definition von Baric an, nach der Settings zweckrationale Organisationen sind und die nach Bauch sehr viel enger ist als die von Sozialräumen. Daraus schließt er, dass z.b. im Sozialraum Stadt der Setting-Ansatz nicht greifen kann, [ ] weil Städte und Gemeinden keine zweckrationalen Organisationen sind. Sie sind höchstens eine Ansammlung von unterschiedlichen Organisationen. Sozialräume wie Familie, Nachbarschaft, Gemeinde, Stadtteile sind allesamt keine zweckrationalen Organisationen und würden gemäß Baric aus dem Anwendungspool des Setting-Ansatzes herausfallen. Auf der anderen Seite werden diese Sozialräume aber als hervorragende Anwendungsgebiete des Setting-Ansatzes bezeichnet [ ] (Ebd., S. 69). 26

47 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung Auch wenn sich der Setting-Ansatz nach Bauch nicht auf zweckrationale Organisationen im Sinne der Max Weber schen Organisationssoziologie beschränken kann (vgl. Bauch 2002, Bauch & Bartsch 2003), betont er dennoch den rationalen Kern der Einschränkung des Setting-Begriffes auf zweckrationale Organisationen: In Hinblick auf den [ ] Anspruch des Setting-Ansatzes, vorgefundene Strukturen im Sinne einer Gesundheitsverträglichkeit verändern zu wollen (Bauch 2002, S. 69), ist die Vorraussetzung veränderbarer Strukturen, die zur Disposition stehen in den unterschiedlichen Settings in unterschiedlicher Weise der Fall. Demnach ist der Setting-Ansatz z.b. in Betrieben, Verwaltungen, Verbänden und Krankenhäusern effektiv einsetzbar, da man durch die Zweckrationalität des Aufbaus dieser Organisationen, die durch eine große Plastizität der Strukturen gekennzeichnet sind, über einen Kontingenzspielraum verfügt (vgl. Bauch 2002, Bauch & Bartsch 2003). Schwieriger wird es schon bei Schulen und Kindergärten, weil dort der pädagogische Impetus dominiert und andere Orientierungsmuster nur nach zähen Verhandlungen mit Lehrern und Eltern durchzusetzen sind. Auch können Schüler nicht wie Betriebsangehörige einer Organisation der Arbeitswelt als vollinkludierte Mitglieder oder Mitarbeiter der Organisation Schule gelten, womit Organisationsveränderungen immer auf Akzeptanzprobleme stoßen. Noch schwieriger wird es bei Familien, Gemeinden, Stadtteilen und Städten. Die Strukturen stehen in diesen Settings den Gesundheitsförderern nur sehr bedingt zur Disposition (Bauch 2002, S. 69). Entsprechend dieser Differenzierungen kann auch das Verhältnis von individuen- (verhaltens-)bezogenen und struktur-(verhältnis-)bezogenen Maßnahmen in den unterschiedlichen Lebenswelten differenzieren: Bei formalisierten Organisationsstrukturen (z.b. Betrieben, Krankenhäusern), die im Sinne gesundheitsförderlicher Organisationsentwicklung gestaltbar sind bietet sich nach Bauch und Franzkowiak verhältnispräventive (und verhaltenspräventive) Maßnahmen an, wogegen lebensweltliche Sozialräume (z.b. Familie, Gemeinde), die nur einer bedingten strukturellen Gestaltbarkeit unterliegen, vor allem durch verhaltenspräventive Maßnahmen gesundheitsfördernd beeinflussbar sind (Bauch & Franzkowiak 2004, S. 106). Zusammenfassend hält Bauch fest: Der Setting-Ansatz ist überall dort effektiv einsetzbar, wo wir formalisierte und zweckrationale Strukturen (wie z.b. in Betrieben) vorfin- 27

48 4.1 Der Setting-(Lebenswelt-)Ansatz in der Gesundheitsförderung den, die wegen ihres formalisierten Charakters veränderbar sind und sozialmanipulativer Machbarkeit unterliegen. Die Umsetzung des Setting-Ansatzes wird umso schwieriger, umso mehr die zu modifizierenden Sozialstrukturen mit den Strukturen der allgemeinen Lebensweise und Lebenswelt diffundieren, die uns nur in begrenztem Ausmaß zur Disposition stehen (Ebd., S. 69). Weiterhin hinterfragt Bauch den Anspruch des Setting-Ansatzes, sozialkompensatorisch wirksam zu sein und sozial bedingte gesundheitliche Benachteiligungen ausgleichen zu können, kritisch. Der sozialkompensatorische Charakter des Setting-Ansatzes ist nach Bauch wissenschaftlich nicht bewiesen und speziell die sozialkompensatorischen Effekte des Setting-Ansatzes bisher in keiner der zahlreichen Evaluationsstudien zu den Auswirkungen von gesundheitsfördernden Interventionen untersucht worden. Sozialkompensatorisch heißt ja, dass Angehörige unterer Sozialschichten durch die Implementation eines Setting-Konzeptes größere Gesundheitszugewinne als Angehörige der Mittel- und Oberschichten einfahren müssen. Ein solches Gesundheits-sur-plus der sozialen Unterschichten erscheint indes unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass gesunde Verhältnisse - egal in welchem Zusammenhang - auch stabilisierende Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten haben und so wieder - gleichsam als kumulativer Effekt von Verhältnissen und Verhalten - die sozialen Mittel- und Oberschichten in Vorteil setzen (Ebd., S. 70). Vor dem Hintergrund, dass der Zuständigkeitsbereich des Setting-Ansatzes [ ] über den sinnvollen Einsatz in gestaltbare Organisationsformen (wie eben Betriebe, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten) in eine allgemeine Lebensgestaltung überdehnt wird - [d]er Setting-Ansatz lädt sich politisch auf, die Gesellschaft insgesamt wird zu einem Setting [ ] (Ebd., S. 70) - warnt Bauch vor der Gefahr der Diskreditierung der Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz durch eine Hypotrophisierung und Überforderung durch die Analogisierung mit einer benevolenten Gesellschaftspolitik. In Hinblick auf diese Gefahr der Entgrenzung und einer utopischen Omnipotenzvorstellung der Gesundheitsförderung wird ein neuer Realismus eingefordert (vgl. Bauch 2002, Bauch & Bartsch 2003). Ein rationell verstandener Setting-Ansatz [ ] ergänzt und erweitert die Handlungsoptionen klassischer Prävention und Gesundheitserziehung, ohne diese obsolet werden zu lassen (Ebd., S. 70). 28

49 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Die Definition des Netzwerkbegriffes, der, wie viele durch modische Konjunkturen beeinflusste Phänomene, sowohl über- als auch unterdeterminiert ist, gestaltet sich als schwierig (vgl. Jungk 1996). Dennoch sollen im Folgenden die Begriffe Netzwerk und Vernetzung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und beschrieben werden. Im Brockhaus (1998, S. 503) wird ein Netzwerk/Netz allgemein als Struktur aus einzelnen Elementen (Netz-Knoten), die miteinander verbunden sind bzw. in Verbindung treten können definiert. Eine weitere Definition lautet folgendermaßen: Als Netzwerke werden Systeme bezeichnet, deren zugrundeliegende Struktur sich mathematisch als netzförmige Graphen modellieren lässt und die über Mechanismen zu ihrer Organisation verfügen. Ein solches Netz besteht aus einer Menge von Elementen (Knoten), die mittels Verbindungen (Kanten) miteinander verbunden sind. Netzwerke werden auf einer abstrakten Ebene in der Netzwerktheorie untersucht und in der Praxis in den jeweiligen Anwendungsgebieten, aus denen die konkreten Netze stammen (Wikipedia 2005a). Im Bertelsmann Lexikon findet sich drei Definitionsdimensionen des Netzwerkbegriffes (Datenverarbeitung, Politik, Soziologie). Ein soziales Netzwerk ist danach ein [ ] von H. E. Barnes in die Soziologie eingeführtes Modell zur Erklärung zwischenmenschlicher Beziehungen in einem System. Grafisch bilden die Knoten des Netzwerks die sozialen Aktoren (Personen, Gruppen), die Verbindungslinien ihre sozialen Beziehungen zueinander [ ] (Lexikon-Institut Bertelsmann 2002, S. 336). Im Glossar der Gesundheitsförderung der WHO wird ein Netzwerk folgendermaßen definiert: Eine Gruppierung von Individuen, Organisationen oder Einrichtungen, die auf einer nicht hierarchischen Basis um gemeinsame Themen oder Angelegenheiten organisiert ist, welche aktiv und systematisch auf der Basis von Verantwortungsgefühl und Vertrauen verfolgt werden. (WHO 1998a, S. 16). Vernetzung ist [ ] eine kommunikative, zielgerichtete, abgestimmte Aktivität von Menschen [ ], die als Person und Vertreter ihrer Institutionen durch ihre Kooperationsarbeit eine Brücke schlagen zwischen den Herkunftsorganisationen und dem interorgani- 29

50 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff satorischen Netzwerk. Das Netzwerk ist dabei als dynamische, sich verändernde Form zwischen lediglich loser Kopplung und Institutionalisierung angesiedelt (Beerlage et al. 2004, S. 177). Hahn et al. (1996) kommen zu dem Schluss, dass die Begriffe Netzwerkarbeit und Vernetzung sowohl personelle als auch strukturelle Verknüpfungen beinhalten. Im Folgenden werden die zentralen Konzepte Kommunikation, Kooperation, Koordinierung und Vernetzung begrifflich voneinander abgegrenzt (vgl. Abb. 5): 1. Ein Netzwerk ist das jeweilige aktuelle, hergestellte Ergebnis von Vernetzungsprozessen (Beerlage et al. 2004, S. 176). Vernetzung als weitestgehende Form der Verknüpfung beinhaltet das organisierte Zusammenwirken verschiedener aufeinander abgestimmter Angebote in einer Versorgungsregion innerhalb eines Versorgungssystems, idealerweise vor dem Hintergrund eines gemeinsamen konzeptionellen Grundverständnisses (v. Kardorff, 1998, S. 210). 2. Kooperation ist das auf ein gemeinsam gerichtetes Ziel gerichtete Prozessmerkmal von Vernetzung (Beerlage et al. 2004, S. 176). Kooperation soll hier eine problembezogene, zeitlich und sachlich abgegrenzte Form der gleichberechtigten arbeitsteilig organisierten Zusammenarbeit zu festgelegten Bedingungen an einem von allen Beteiligten in einem Aushandlungsprozess abgestimmten Ziel mit definierten Zielkriterien verstanden werden [ ] (v. Kardorff, 1998, S. 210). 3. Kommunikation ist das Mittel, mit dem Kooperation ermöglicht wird (Beerlage et al. 2004, S. 177). Kommunikation [ ] bezeichnet ein (äußerlich sichtbares) wechselseitiges Aufeinanderwirken zwischen Individuen zum Zwecke der Abstimmung des Verhaltens der Beteiligten bzw. des konkreten Handelns der Kooperationspartner (Wikipedia 2005b). 4. Koordination ist das Ziel der Netzwerkarbeit (Beerlage et al. 2004, S. 177). Koordination bezieht sich auf eine in Aushandlungsprozessen zu klärende sachliche, fachliche, institutionelle und/oder regionale Aufteilung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zwischen zwei oder mehr beteiligten Handlungssystemen, die nur lose miteinander gekoppelt sind [ ] und in ihrer internen Arbeitsweise ansonsten selbständig handeln (v. Kardorff, 1998, S. 210). Abb. 5: Begriffserläuterungen zu Vernetzung, Kooperation, Kommunikation, Koordinierung (vgl. Beerlage et al. 2004) 30

51 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Ziele von Vernetzung und Netzwerken Netzwerke [ ] dienen u.a. dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch und der Information über praktische Hilfen; sie steigern mittels gegenseitigem Vergleich Motivation und Durchhaltevermögen; sie bieten eine Plattform, gemeinsame Probleme zu identifizieren, gemeinsam nach spezifischen Problemlösungen zu suchen und manchmal auch gemeinsam Lösungen umzusetzen (Eberle 2005, S. 11 f.). Eine kooperative und koordinierende Vernetzung soll u.a. der Erreichung von Interdisziplinarität und Multiprofessionalität, Synergieeffekten, Anschlussfähigkeit, Innovation, Flexibilität und Stärke dienen. Dazu sind u.a. eine dauerhafte qualitative Bewertung und ggf. Veränderung der Infrastrukturen sowie eine professionelle Koordination des Netzwerks, ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch, das Führen von Zieldiskussionen und die Entwicklung von Strategien zur Akzeptanzsicherung und Aktionserweiterung notwendig (vgl. u.a. v. Kardorff 1996). Im Folgenden werden die Ziele von Vernetzung und Netzwerken zusammengefasst dargestellt (vgl. Abb. 6), wobei nicht alle Netzwerke die komplette Bandbreite der unten aufgeführten Zieldimensionen anstreben: Informations- und Erfahrungsaustausch Öffentlichkeitsarbeit Solidaritätsgefühl Delegation/Arbeitsteilung Gegenseitige Qualifizierung Qualitätssicherung Systemoptimierung Rationalisierung Kosteneinsparung Vermeidung von Fehl- und Doppelversorgung (Ressourcenersparnis) Steigerung von Wirksamkeit und Effizienz Nutzung von Synergieeffekte Schaffung von Transparenz Verbindung von Good Practice neue Denk- und Handlungsanstöße (Ideenbörse/Diskussionsforum) Abb. 6: Ziele von Netzwerken und Vernetzung (vgl. Beerlage et al. 2004, Corsten 2001, Freie Universität Berlin 1999, Hessinger 2001, Jungk 1996, Landesgesundheitsamt Brandenburg 1999, van Santen & Seckinger 2003) 31

52 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Voraussetzungen erfolgreicher Netzwerkarbeit Die praktischen Voraussetzungen erfolgreicher kooperativer und koordinierender Vernetzung werden von v. Kardorff in folgenden Thesen zusammengefasst (vgl. Abb. 7): Eine kooperative und koordinierende Vernetzung. 1) setzt eine klare Zielkonzeption voraus (dazu gehört u.a. auch das Offenlegen eigener Interessen im Netzwerk); 2) lebt von Unterschiedlichkeit, d.h. sie ist Ausdruck von und zugleich Antwort auf Spezialisierung und Differenzierung auf Arbeitsteilung und Abgrenzung; 3) muss Systemgrenzen definieren, die kooperativ ggf. neu justiert aber nicht aufgelöst werden sollen; 4) setzt klare Zielvorstellungen und Lösungsbereitschaft der einzelnen Akteure voraus; 5) benötigt Ressourcen, die von den Kooperationspartnern im Vorfeld definiert und im Prozess mobilisiert und eingebracht werden müssen - dabei müssen Reziprozitäten sichtbar werden und ggf. vorhandene Asymmetrien akzeptiert werden; 6) setzt eine Festlegung der Kooperationsbedingungen, d.h. Verantwortlichkeitsdefinitionen voraus; 7) muss am Leben gehalten werden durch gemeinsame Themen und Aufgaben sowie die Netzwerkpflege durch geeignete Kommunikationsstrukturen; 8) muss anschlussfähig sein, d.h. Netzwerke müssen an vorhandenen Wegbahnungen ansetzen und eingelebte Kommunikationspfade ggf. umdefinieren; 9) muss äqui- und multifunktional sein; 10) setzt Evaluation und Qualitätssicherung voraus; 11) setzt voraus, unterschiedliche Paradigmen zu erkennen und zu nutzen, aber auch Grenzen zu definieren, damit voraussehbare Enttäuschungen minimiert werden können. Abb. 7: Praktische Voraussetzungen bzw. Regeln erfolgreicher kooperativer und koordinierender Vernetzungsarbeit (v. Kardorff 1996, S. 39 f.) 32

53 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Qualitätskriterien von Netzwerken und Netzwerkarbeit Im Folgenden werden einige Qualitätskriterien erfolgreicher Vernetzung aufgeführt. Dazu gehören (vgl. Abb. 8): flexible, variable Strukturen die Balance zwischen manifesten Organisationsstrukturen und Dynamik eine latente Dialogbereitschaft eine partnerschaftliche, gleichberechtigte, antihierarchische, nach demokratischen Regeln ablaufende Kommunikation kollektive und diskursive Entscheidungsprozesse (integrative Aushandlungsprozesse) partizipative Kooperationen ein offener, konstruktiver Umgang mit Konflikten eine Ethik der Verantwortung und Teilhabe die Bereitschaft zur Selbstverpflichtung Wille zur Kontinuität die Autonomie von Funktions- und Rollenzwängen für alle Beteiligten eine gemeinsame Basisintention ohne Aufgabe bzw. Verlust des eigenen Profils die Balance zwischen Geben und Nehmen bzw. zwischen Input und Outcomes bei allen Beteiligten die Schaffung von Transparenz ein ständiger Informationsfluss regelmäßige Außendarstellung/Öffentlichkeitsarbeit Selbstreflexivität und regelmäßige Selbstevaluation (z.b. hinsichtlich der Ziele und der Arbeitsprozesse) Abb. 8: Qualitätskriterien erfolgreicher Vernetzung (vgl. u.a. Hahn et al. 1996, Jungk 1996, Meinlschmidt 2005, Trojan 2003, Wohlfart 1996) Schwierigkeiten/ Probleme der Netzwerkarbeit können z.b. die zeitliche Belastung/der relativ hohe Zeitaufwand, die Variabilität von Netzwerken (schwierigere Kontrolle), eine ungleiche Arbeitsverteilung, lange Kommunikationswege, die Schwerfälligkeit von Entscheidungen, schwierige Terminfindungen bzw. Termindruck und Konkurrenzdenken sein (vgl. Hahn et al. 1996, Jungk 1996, Wohlfart 1996). 33

54 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Netzwerke stellen z.t. hohe Anforderungen an die beteiligten Akteure. Dazu gehören u.a. ein hohes Maß an Fach- und Sozialkompetenz, ein hohes Maß an Kooperationsfähigkeit, Moderations- und Präsentationsfähigkeit, Konflikt- und Kompromissbereitschaft, Offenheit, Toleranz- und Akzeptanzbereitschaft gegenüber anderen Teilnehmern und anderen Positionen sowie Professionalität im Umgang mit Konkurrenz (vgl. u.a. Müller 2005, Wohlfart 1996). Eine Schlüsselrolle als Katalysator und Dolmetscher in Netzwerken kommt den Koordinatoren/Moderatoren/Mediatoren in ihrer Rolle als Vermittlungsperson zwischen den verschiedenen Netzwerkteilnehmern zu. Entscheidende Eigenschaften dieser Personen sind u.a. Konsens- und Kompromissfähigkeit, Kompetenzen in Moderation, Präsentation, Mediation und Konfliktmanagement, Erfahrungen in Organisationsentwicklungsprozessen sowie die Bereitschaft, Unterschiede zu akzeptieren. Zu ihren Aufgaben gehören u.a. die Vorbereitung der internen Netzwerktreffen, Information nach innen und außen, Kontakt (Aufbau, Pflege) zu allen relevanten Akteuren inner- und außerhalb des Netzwerks und Öffentlichkeitsarbeit (vgl. u.a. Jungk 1996, Lorenz 1996, Wohlfart 1996). Im Rahmen des Projektes Netzwerk Psychosoziale Notfallversorgung werden von Beerlage et al. (2004) u.a. bestehende theoretische und praktischen Vorstellungen von Vernetzung im Kontext psychosozialer Notfallversorgung erhoben und ausgewertet, die aber hier auf den Bereich Gesundheitsförderung übertragen werden sollen. Bei der Frage nach den Vorstellungen von Vernetzung interessierten folgende Aspekte (Beerlage et al. 2004, S. 53): Elemente: Wer oder was wird in der jeweiligen Netzwerk-Vorstellung miteinander verbunden? Nutzer: Welche Personen oder Organisationen profitieren von dem Netzwerk, wer kann einen Nutzen daraus ziehen? Prozesse: Was geschieht zwischen den Elementen des Netzwerkes? Was wird auf welche Art im jeweiligen Netzwerk transferiert? Effekte: Was sind die Ergebnisse der Vernetzung? Was soll durch die Vernetzung erreicht werden? Im Folgenden werden die fünf prototypischen, auf die Gesundheitsförderung übertragenen Vernetzungsmodelle kurz dargestellt (vgl. Tab. 1): 34

55 Tab. 1: Prototype Vorstellungen von Vernetzung (modifiziert nach Beerlage et al. 2004) Vernetzungsvorstellung 1. Datenbank z.b. Datenbank Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten Elemente Nutzer Prozesse Effekte miteinander verbundene Anbieter und Akteure der Gesundheitsförderung die in der Datenbank verzeichneten bzw. registrierten Anbieter, weitere Beteiligte und Interessierte der Gesundheitsförderung Zur-Verfügung-Stellen und Abruf von detaillierten und standardisierten Informationen über die jeweiligen Elemente der Datenbank Nachschlagemöglichkeit für Interessierte der Gesundheitsförderung vor dem Hintergrund der Herstellung von Transparenz und Vergleichbarkeit der Angebote auf unterschiedlichen Dimensionen 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff 2. Plattform z.b. Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen alle zur Teilnahme bereiten Initiativen und Organisationen Teilnehmer der Plattform gegenseitige Darstellung, Kommunikation und Wissenstransfer von- und übereinander lernen, Aneignung und Nutzung anderer Konzepte, Integration in eigene Konzepte, ohne dass sich die Netzwerk-Elemente dabei strukturell miteinander verbinden (müssen) 3. Koordinierungsoder Zentralstelle z.b. Deutsches Forum für Prävention und Gesundheitsförderung Anbieter, Fachleute und Fachwissen, (Personen und Organisationen, wissenschaftliche Ergebnisse) der Gesundheitsförderung Anbieter, weitere Träger, Laien und Fachleute der Gesundheitsförderung, Auftraggeber und Träger der Zentralstelle Transfer-Prozesse, gegenseitige Vorstellung von Konzepten und Lösungsansätzen der Anbieter im Rahmen eines Forums - dabei wissenschaftliche Begleitung der Angebote (durch Externe), Vereinbarung gemeinsamer Standards, Beratung beim Aufbau von Gesundheitsförderungsangeboten und Vermittlung an weiterführende Angebote Möglichkeiten der Einflussnahme und Steuerung bestehender und sich entwickelnder Angebote durch Beratung und wissenschaftliche Begleitung und Qualitätssicherung durch die Einhaltung gemeinsamer Standards 35

56 36 Tab. 1: Prototype Vorstellungen von Vernetzung (modifiziert nach Beerlage et al. 2004) Vernetzungsvorstellung 4. Vereinigung, Verein z.b. Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser Elemente Nutzer Prozesse Effekte Personen innerhalb der Vereinigung (Fachkräfte und Akteure der Gesundheitsförderung), das Netz selbst wird als Element eines weiteren Netzes betrachtet (Verknüpfungen mit Einrichtungen und Systemen mit ähnlicher Zielsetzung und Aufgabenstellung oder mit Wissenschaftlern) Mitglieder des Netzwerks, Elemente der externen Verknüpfungen richten sich nach den Vorschriften und Satzungen der Vereine und Vereinigungen, nach außen: Vermittlung von Kontakten in das eigene System - Herstellung von Verbindungen im Sinne einer Zusammenarbeit, Transfer von Wissen, Erfahrungen, Leitfäden intern: Lernen durch Fachaustausch, Qualifizierung, Stärkung des weltanschaulichen und fachlichen Referenzsystems extern: Handlungshilfen für Akteure, Einsatz standardisierter Methoden, Evaluation bestimmter methodischer Vorgehensweisen 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff 5. Vermittlungsstelle z.b. lokale Kompetenzzentren für verschiedene Themen der Gesundheitsförderung (z.b. Suchtprävention) Verknüpfung von Akteuren, Beteiligten und Angeboten der Gesundheitsförderung Nutzer und Beteiligte von Gesundheitsförderungsinterventionen Personen, Gruppen, die sich für Gesundheitsförderung (allgemein oder speziell) interessieren, werden an entsprechende Anbieter weitervermittelt Qualifizierte, zielgruppenspezifische Begleitung von Angebotsnutzern

57 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Vernetzung aus unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Perspektiven Beerlage et al. befragen unterschiedliche fachwissenschaftliche Perspektiven daraufhin, [ ] unter welchen Voraussetzungen Kommunikation und Kooperation zwischen Menschen und Institutionen in Vernetzungsprozessen gelingen und die Ziele der Koordination und des Informationstransfers erreicht werden können (Beerlage et al. 2004, S. 177): Vernetzung aus Sicht der Kommunikationswissenschaften Aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive wird vor allem der Informationstransfer ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Dabei interessiert u.a., wie sich in einem sozialen System Wissen verbreitet [ ] Aus kommunikationsanalytischer Perspektive ist einerseits die Schaffung von Gelegenheitsstrukturen für vielfältige und dezentrale Kommunikationsformen aller mit allen mit dem Ziel der Ausschöpfung vielgestaltiger Potenziale der Akteure zu schaffen, und andererseits eine zentrale steuernde Instanz zu benennen, die Prozesse und valide Informationen zusammenführt, Kommunikationswege steuert und Aufgaben abarbeitet. Die neuen Informationstechnologien erlauben plattformgestützte Informations- und Kommunikationsformen, die ein hohes Maß an Transparenz und nicht-hierarchischer Informationsvermittlung [ ] erlauben (Beerlage et al. 2004, S. 178 f.). Vernetzung aus Sicht des psychosozialen Bereichs und der Sozialpolitik [ ] Durch ein Netzwerk sollen soziale Ressourcen aktiviert werden, personale Bewältigungsressourcen bereichert und Empowerment des Einzelnen oder der Gruppen bewirkt werden. Empowerment steht hier zugleich für einen i.w.s. politischen Prozess der Einmischung in Rahmenbedingungen der Lebenswirklichkeit [ ]. Soziale Netzwerke sind immer auch persönliche Netze, die von Personen gepflegt werden und von Personen leben [ ]. Ein Gewinn aus der Vernetzung kann in sinkenden Schwellen der Zusammenarbeit im Abbau von Über- und Unterversorgung gesehen werden. Der Nutzen des Engagements in Vernetzungsprozessen muss von den Akteuren jedoch auch persönlich als Wachstum und Ressourcensteigerung erfahrbar werden (Beerlage et al. 2004, S. 179 ff.). 37

58 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Vernetzung aus Sicht der Wirtschaft Aus ökonomischer Sicht dominieren in der Netzwerkdiskussion Synergieeffekte und Ersparnisgesichtspunkte [ ] Netzwerkstrukturen tauchen in den Organisationswissenschaften sowohl innerhalb einer definierten Organisation, als auch zwischen distinkten Organisationen auf. Die fachliche Betrachtung bzw. die Zuständigkeit der verschiedenen Fachdisziplinen der Organisationswissenschaften scheint sich auf dem Weg vom intra- mehr zum interorganisationellen Netzwerk zu verändern. Während bei Intraorganisationsnetzwerken die Betrachtung eher eine organisationspsychound -soziologische Perspektive einnimmt, steht bei Interorganisationsnetzwerken eher der betriebswirtschaftliche Blick im Vordergrund [ ] Eine regional sehr weitreichende Verbindung zwischen Organisationen und politischen Ebenen entspricht in seiner Beschreibung einer Plattform [ ] Ein solches Netz bietet die Möglichkeit, auf breiter Basis Kompetenzen und Personen für unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche miteinander zu verbinden und sich kontinuierlich weiter zu entwickeln (Beerlage et al. 2004, S. 181 f.). Netzwerke und Vernetzung in der Prävention und Gesundheitsförderung Netzwerke der Gesundheitsförderung lassen sich hinsichtlich ihrer Aufgaben und Ziele wie folgt beschreiben: In der Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung geht es u.a [ ] um die Generierung eines gemeinsamen Werte-, Ziel- und Handlungsrahmens auf den unterschiedlichen Ebenen, unter Einbeziehung der relevanten Akteure, bei klarer Festlegung von Prioritäten, von Handlungsfeldern, von Zielgruppen, von zeitlichen und regionalen Bezügen, der Festlegung der finanziellen Ressourcen und der Evaluation der ergriffenen Maßnahmen aber auch um die Schaffung der strukturellen und organisatorischen Bezüge (Meinlschmidt 2005, S. 10). Neben der gemeinsamen Koordinierung und effektiven Programm-, Planungs- und Ressourcennutzung dient ein gesundheitsförderndes Netzwerk der Herstellung eines (inhaltlichen und/oder organisatorischen) Zusammenhangs gesundheitsrelevanter Angebote sowie einem langfristigen kommunikativen Austausch- und Verständigungsprozess. 38

59 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Dabei ist Vernetzung kein automatisch ablaufender und ohne Reibungen funktionierender Prozess, sondern ein oft sehr zeitaufwendiger Kommunikations- und Aushandlungsprozess, der sensiblen Agierens bedarf (vgl. Jungk 1996). Vernetzung in der Präventionsarbeit [und Gesundheitsförderung (Erg. d. Verf.)] ist die Synthese von Verhaltens- und Verhältnisprävention. Sie geht über Organisations- und Strukturdenken hinaus [ ] und verbindet wirtschaftliche mit politischer Rationalität (Hahn et al. 1996, S. 114 f.). Der Unterschied sowie der Zusammenhang zwischen den Begriffen Setting, Netzwerk und Organisation in der Gesundheitsförderung wird in der folgenden Grafik an den Beispielen Krankenhaus, Hochschule und Betrieb verdeutlicht (vgl. Abb. 9): Abb. 9: Einordnung der Begriffe Setting, Netzwerk und Organisation in der Gesundheitsförderung an den Beispielen Krankenhaus, Hochschule und Betrieb 39

60 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Zudem kann begrifflich zwischen Netzwerken und Allianzen der Gesundheitsförderung unterschieden werden (vgl. Tab. 2, Abb. 10): Tab. 2: Begriffsabgrenzung: Netzwerke und Allianzen in der Gesundheitsförderung Netzwerke Ein Netzwerk ist eine Gruppierung von Individuen, Organisationen oder Einrichtungen, die auf einer nicht hierarchischen Basis um gemeinsame Themen oder Angelegenheiten organisiert ist, welche aktiv und systematisch auf der Basis von Verantwortungsgefühl und Vertrauen verfolgt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert und erhält mehrere Netzwerke hinsichtlich wichtiger Settings und Schlüsselthemen. Darunter sind z.b. intersektorale Gesunde-Städte-Netzwerke, Netzwerke gesundheitsfördernder Schulen, und WHO- Länder-Netzwerke für Gesundheitsförderung wie die WHO Mega Country -Initiative (WHO 1998a, S. 16). Netzwerke [ ] können gebildet werden zwischen gleichartigen Settings, wie z.b. Netzwerke zwischen Schulen gleichen Typs oder Krankenhäuser, Betriebe etc. (Baric & Conrad 1999, S. 15). Allianzen Eine Allianz der Gesundheitsförderung ist eine Partnerschaft zwischen zwei oder mehr Akteuren, die gemeinsam die Erreichung von gemeinsam vereinbarten Zielen in Richtung Gesundheitsförderung verfolgen. Allianzen erfordern oft Mediation zwischen den verschiedenen Akteuren, z.b. bei der Definition der Ziele, der ethischen Grundsätze und der gemeinsamen Handlungsbereiche der Allianz sowie bei der Vereinbarung über die Arbeits- und Kooperationsformen, die der gemeinsamen Zusammenarbeit zugrunde liegen [eig. Übers.] (WHO 1998b, S. 5). Das Konzept der Allianzen bezieht sich auf eine formelle Beziehung zwischen verschiedenartigen Settings (z.b. einer Schule und einem Krankenhaus). Allianzen bieten die Möglichkeit zur Reduzierung potenzieller Konflikte und zur Entwicklung von Kooperationen zwischen verschiedenen Typen von Settings, in denen deren Mitglieder sich ebenfalls für die Verbesserung ihrer Gesundheit einsetzen (Baric & Conrad 1999, S. 15). 40

61 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Beispiel von Netzwerken und Allianzen Allianzen Netzwerke Krankenhaus 1 Krankenhaus 2 Krankenhaus 3 Krankenhaus 4 Schule 1 Schule 2 Schule 3 Schule 4 Betrieb 1 Betrieb 2 Betrieb 3 Betrieb 4 usw. usw. usw. usw. Abb. 10: Beispiele von Netzwerken und Allianzen in der Gesundheitsförderung (Quelle: Baric & Conrad 1999, S. 16) Vernetzung und Netzwerkarbeit werden in der Literatur in vielfacher Hinsicht als essentiell für die erfolgreiche Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung, insbesondere auch für die erfolgreiche Umsetzung des Setting-Ansatzes, betrachtet: In einem Rückblick auf die Gesundheitsbewegung, insbesondere auf ihre Glanzzeit von Anfang bis Mitte der 1980er Jahre, kommt von Kardorff (1996) in Hinblick auf die Frage Macht Vernetzung gesund? u.a. zu dem Schluss, dass die Bildung regionaler und überregionaler Netzwerkkonstruktionen - die Bildung von Verknüpfungen (zur inneren, oft heterogenen, Basis sowie zum institutionalisierten Überbau ) schaffenden Brückeninstanzen - ein wesentliches Erfolgskriterium der Gesundheitsbewegung war. Vernetzung [ ] macht [ ] gesund, [ ] schafft Einfluss und bildet Macht - durch Verbindlichkeiten und Kontrolle nach innen, durch Mobilisierungspotential, Information und Legitimationskritik [ ] nach außen [ ] Aber: nicht jede Vernetzung macht gesund, nicht jede mächtig. Erfolgreiche Vernetzung [ ] ist an jeweils unterschiedliche Voraussetzungen gebunden; sie beansprucht Kräfte und schafft Konflikte (v. Kardorff 1996, S. 16). Von der aktiven Vernetzung ihrer Mitglieder waren nicht nur die Gesundheitsbewegung, sondern auch andere, sich teilweise gegenseitig beeinflussende, soziale Bewegungen, wie die Studenten-, Frauen- oder Ökologiebewegung abhängig: Soziale Bewegungen [ ] beruhen auf Prozessen freiwilliger und aktiv organisierter Vernetzung [ ] (v. Kardorff 1996, S. 24). 41

62 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Eine wichtige Determinante für die erfolgreiche Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist u.a. eine stärkere Vernetzung in der Praxis, um die bestehenden ressort- und ebenenübergreifenden Interventionen der Prävention und Gesundheitsförderung zu koordinieren und transparent zu machen (vgl. u.a. Ahrens 2005, Knake-Werner 2005). Voraussetzung für die erfolgreiche Gesundheitsförderung in Lebenswelten sind neben der Koordination aller Akteure innerhalb des Settings und der Partizipation der jeweiligen Betroffenen kleinräumige settingübergreifende Netzwerke (Eberle 2005, S. 11 f.). Auch für Baric & Conrad ist der Vernetzungsgedanke in der settingbezogenen Gesundheitsförderung sehr wichtig, [ ] vor allem im Zusammenhang mit den heute in vielen Settings anstehenden Methoden der Qualitätssicherung von Verfahren und Ergebnissen des Produktionsprozesses (1999, S. 15). Die Bedeutung von Netzwerken und Vernetzung in der Prävention und Gesundheitsförderung geht auch aus der Ottawa-Charta (1986) hervor, die den Bereich Vermitteln und Vernetzen (engl.: mediate) als eines der drei zentralen Handlungsprinzipien der Gesundheitsförderung beschreibt: Der Gesundheitssektor allein ist nicht in der Lage, die Voraussetzungen und guten Perspektiven für die Gesundheit zu garantieren. Gesundheitsförderung verlangt vielmehr ein koordiniertes Zusammenwirken unter Beteiligung der Verantwortlichen in Regierungen, im Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftssektor, in nichtstaatlichen und selbst organisierten Verbänden und Initiativen sowie in lokalen Institutionen, in der Industrie und in den Medien. Menschen in allen Lebensbereichen sind daran zu beteiligen als Einzelne, als Familien und als Gemeinschaften. Die Berufsgruppen und sozialen Gruppierungen sowie die Mitarbeiter des Gesundheitswesens tragen große Verantwortung für eine gesundheitsorientierte Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Interessen in der Gesellschaft (WHO 1986, S. 2). 42

63 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Die Umsetzung intersektoraler Kooperation und die Bildung und Stärkung von Netzwerken, Allianzen, Partnerschaften und Bündnissen der Gesundheitsförderung werden nicht nur in der Ottawa-Charta sondern auch auf den nachfolgenden Internationalen Gesundheitsförderungskonferenzen der WHO immer wieder thematisiert und explizit gefordert (vgl. WHO 1997, 2000, 2005). Nach der Ottawa-Charta ist Gesundheitsförderung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Bearbeitung über die Verantwortung des Gesundheitssektors hinaus geht und von allen Politikbereichen als Querschnittsaufgabe verstanden werden muss. Damit verlangt die Gesundheitsförderung ein Zusammenwirken aller relevanten Bereiche und Akteure, d.h. die Koordination und Kooperation der Regierungen, der Gesundheits-, Sozial-, Wirtschafts- und Umweltsektoren, der nicht-staatlichen Verbände, der Initiativen, der Medien etc. (vgl. Trojan 2003). Vermittlung und Vernetzung bedeutet, horizontale und vertikale Kooperationsstrukturen aufzubauen und weiterzuentwickeln (Trojan 2003, S. 240): Horizontal sind die verschiedenen Lebensbereiche der Menschen und die entsprechenden Politiksektoren miteinander zu verknüpfen und für gesundheitsfördernde Aktivitäten zu gewinnen. Das kann beispielsweise ein "Aktionsbündnis gegen Armut", eine "Stadtteilkonferenz" oder eine Veranstaltung wie "Gesundheitstage" sein. Vertikale Kooperation bedeutet, dass die unterschiedlichen politischen Ebenen, von der internationalen bis hinunter zur lokalen und Nachbarschaftsebene, miteinander verbunden werden müssen. Ziel dabei ist, dass die Interessenvertreter der verschiedenen Ebenen in einen gemeinsamen Arbeitszusammenhang gebracht werden, in dem Konflikte ausgetragen und Konsensprozesse auf den Weg gebracht werden können. Abb. 11: Horizontale und vertikale Kooperationen in der Gesundheitsförderung (Trojan 2003, S. 240) 43

64 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Trojan und Legewie (2001) haben sechs typische Kooperations- und Infra-Strukturen der fachlichen und politischen Ebene der Gesundheitsförderung herausgearbeitet, die im Folgenden dargestellt werden: 1) Strukturen Sozialen Kapitals : Soziales Kapital beschreibt den Grad des sozialen Zusammenhaltes, der innerhalb von Gemeinschaften zu finden ist. Soziales Kapital bezieht sich auf Prozesse zwischen Menschen, die Netzwerke, Normen und soziales Vertrauen hervorbringen sowie Koordination und Zusammenarbeit zu gegenseitigem Vorteil erleichtern. Soziales Kapital entsteht durch die unzähligen alltäglichen Interaktionen zwischen Menschen. Es wird in Strukturen wie zivilen und religiösen Gruppen, Familienmitgliedschaft und informellen Netzwerken verkörpert und offenbart sich in Normen von Freiwilligkeit, Altruismus und Vertrauen. Je stärker diese Netzwerke und Bindungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Mitglieder einer Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten. Auf diesem Wege erzeugt Soziales Kapital Gesundheit und könnte den Nutzeffekt von Investitionen für Gesundheit vergrößern (WHO 1998a). 2) Soziale Netzwerke als informelle Basis der Gesundheitsförderung: [ ] Sie gelten als Grundkonzept der sozialepidemiologischen Gesundheits- und Krankheitstheorien. Soziale Netzwerke sind relativ dauerhafte, jedoch nur gering oder gar nicht formalisierte Beziehungsstrukturen zwischen Individuen und Gruppen (Trojan & Legewie 2001, S. 269 f.), deren Bedeutung vor allem in der sozialen Unterstützung des Einzelnen und in der Durchführung sozialer Aktionen liegt. Sie sind weniger absichtsvolle Gesundheitsförderungsstrukturen, als vielmehr Unterstützungsstrukturen für Gesundheit. 3) Intermediäre Kooperationsstrukturen wie Netze, Foren, Arbeitsgemeinschaften, Konferenzen etc.: Bei den intermediären Kooperationsstrukturen handelt es sich um freiwillige, zielgruppen-, gebiets- oder problembezogene Verbundsysteme. Sie sind unterschiedlich stark formell organisiert und verknüpfen zumeist Staat, marktwirtschaftliche Instanzen und die informelle Sphäre von Bürgerengagement und Selbsthilfe miteinander. Solche Verbundsysteme entstehen, um träger- und politikbereichsübergreifend allgemeine gesellschaftliche Interessen bzw. Aufgaben gemeinschaftlich zu planen und durchzuführen (Trojan 2003, S. 241). Das Gesunde Städte-Projekt 44

65 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff der WHO hat viel dazu beigetragen, dass intermediäre Kooperationsstrukturen (u.a. in Form von Gesunde Stadt-Komitees) als Umsetzungsstrategie der Gesundheitsförderung angesehen werden (Trojan & Legewie 2001, S. 271). 4) Intermediäre Infrastruktureinheiten/ Brücken-Einrichtungen : An den meisten Stellen, wo Kooperationsstrukturen wie in (3) entstanden sind, hat sich gezeigt, dass sie zur Unterstützung ihrer Arbeit intermediäre Brücken-Einrichtungen brauchen. Dies sind vermittelnde Infrastruktur-Einheiten mit räumlicher Ausstattung, Sach- und Personalmitteln. Ihre Aufgaben liegen einerseits in der praktischen Unterstützung solcher Kooperationsstrukturen. Darüber hinaus haben sie aber auch vermittelnde Aufgaben zwischen dem formellen Bereich der gesellschaftlichen Großinstitutionen und den kleinen, vielfach fragilen Bürgerzusammenschlüssen im informellen Bereich [ ] Für die Gesundheitsförderung ist die Vorkämpferrolle dieser Brücken-Instanzen besonders wichtig. Dabei ist kennzeichnend, dass sie zwischen politisch-administrativen Systemen, Märkten und Selbsthilfezusammenschlüssen stehen, jedoch zu keinem dieser Bereiche unmittelbar gehören ( zwischen den Stühlen sitzen ). Als wichtige Vermittler und Vernetzer, Informations-Zwischenhändler und Initiatoren von Aktionen sind sie jedoch Stütz- und Knoten -Punkte für die Weiterentwicklung der traditionellen und für die Durchsetzung der neuen Ansätze über bestehende institutionelle Gräben und Grenzen hinweg (Trojan 2003, S. 241). 5) Integrationsorientierte Infrastrukturen in der Stadtentwicklung: Kern in diesem Handlungsprogramm sind ebenso wie in der Gesundheitsförderung neue Formen der Zusammenarbeit, der Verknüpfung von inhaltlichen Handlungsfeldern und Förderprogrammen sowie neue Organisations- und Kooperationsstrukturen einschließlich der dafür benötigten Brücken-Einrichtungen. Sie sollen die Akteure der unterschiedlichen Ebenen horizontal und vertikal miteinander verknüpfen (Trojan & Legewie 2001, S. 275). 6) Policy-, Akteurs- und Bewegungsnetzwerke: Dieser Bereich wurde [ ] bisher weder begrifflich noch empirisch in systematischer Weise für die Gesundheitsförderung erschlossen. Im Kern geht es um die politischen Rolle, die Netzwerke für die Gesundheitsförderung spielen (Trojan & Legewie 2001, S. 277 f.). Ein Policy-Netzwerk kann 45

66 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff definiert werden als [ ] ein sektorales System der Interessenvermittlung zwischen staatlichen und privaten Akteuren, welches durch Institutionen und eingeschliffene Verhaltensmuster einen gewissen Grad an interaktiver und struktureller Stabilität erlangt. Es handelt sich um ein analytisches Konstrukt, das aus der Perspektive der Herstellung bindender politischer Entscheidungen für einen begrenzten Regelungsgegenstand (z.b. Umwelt, Telekommunikation oder Gesundheit) definiert wird. Das Policy- Netzwerk reicht in das politische System bzw. den jeweils relevanten Teilausschnitt hinein und umfasst die zugrunde liegende ökonomische Steuerungsstruktur (Döhler 1990, S. 34). Netzwerkbildung und intersektorale Kooperation werden wie bereits mehrfach beschrieben als zentrale Prinzipien erfolgreicher Gesundheitsförderung betrachtet. In Deutschland haben die vorhandenen Netzwerke aber bisher keinen hinreichenden politischen Auftrag. Die Notwendigkeit von Kooperation (und Vernetzung) im Handlungsfeld Gesundheitsförderung wurde vom Gesetzgeber bisher lediglich in einem Kooperationsauftrag zwischen Krankenkassen und Trägern der Gesetzlichen Unfallversicherung im SGB V und im SGB VII festgehalten sowie in dem Kooperationsauftrag zwischen den Sozialversicherungsträgern, dem Bund, den Ländern und den Kommunen im Bundespräventionsgesetz. Trotz des derzeit auf Eis liegenden Gesetzentwurfes und der Frage ob und wann er wieder auf der politischen Agenda steht, soll das Präventionsgesetz hier mit aufgeführt werden, da es den bisher umfassendsten gesetzlichen Kooperationsauftrag im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention enthält: Im 20 Abs. 2 SGB V heißt es: (2) [ ] Die Krankenkassen arbeiten bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren mit den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung zusammen und unterrichten diese über die Erkenntnisse, die sie über Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und Arbeitsbedingungen gewonnen haben. Ist anzunehmen, dass bei einem Versicherten eine berufsbedingte gesundheitliche Gefährdung oder eine Berufskrankheit vorliegt, hat die Krankenkasse dies unverzüglich den für den Arbeitsschutz zuständigen Stellen und dem Unfallversicherungsträger mitzuteilen. 46

67 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff Analog heißt es im 14 Abs. 2 SGB VII: (2) Bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren arbeiten die Unfallversicherungsträger mit den Krankenkassen zusammen. Im 6 Abs. 1 und 3 des Gesetzentwurfs des Bundespräventionsgesetzes vom heißt es: (1) Die Träger von Leistungen zur gesundheitlichen Prävention nach 7 und Bund, Länder und Kommunen wirken im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und in Wahrnehmung einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gemeinsam darauf hin, die Ziele gesundheitlicher Prävention nach 1 zu erreichen. (3) Zur Förderung der Aufgabe nach Absatz 1 haben sich die Träger von Leistungen zur gesundheitlichen Prävention nach 7 Abs. 1 [die gesetzlichen Krankenkassen, die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung, die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, die Träger der sozialen Pflegeversicherung (Anm. d. Verf.)] regelmäßig mit den für gesundheitliche Prävention in den Ländern und den Kommunen zuständigen Stellen und Diensten über die regionalen Erfordernisse von gesundheitlicher Prävention abzustimmen. Festlegungen zum Verfahren der Abstimmung sowie der zu beteiligenden Stellen und Dienste werden im Rahmen der Vereinbarungen nach 18 zwischen den Ländern und den sozialen Präventionsträgern nach 7 Abs. 1 getroffen. In dem Gutachten Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit (SVR 2000/2001) des Sachverständigenrats für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen plädiert der Rat für [ ] die Bildung themen- bzw. zielgruppenspezifischer sowie ggf. institutionen- und hierarchieübergreifender Koalitionen (SVR 2000/2001, S. 28). Zudem ist die Strukturbildung, [ ] z.b. Kooperationen, Zusammenarbeit mit zentralen Akteuren, Netzwerke (Ebd., S. 39) ein Qualitätskriterium in Hinblick auf Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Gesundheitsförderung und Prävention. 47

68 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff In den Empfehlungen des Runden Tisches Gesundheit zur Stärkung der Prävention, auf dessen Grundlage im Juli 2002 das Deutsche Forum Gesundheitsförderung und Prävention in Berlin gegründet worden ist, wurde von der Arbeitsgruppe 5 u.a. die mangelnde Koordinierung und Vernetzung als zentrales strukturelles Defizit des Deutschen Gesundheitswesens benannt: In Deutschland fehlt es an angemessenen ausgestatteten und gestalteten Strukturen, die bundesweit zu einer Koordinierung und Vernetzung der Vielfalt und Vielzahl der vorhandenen Aktivitäten und Maßnahmen beitragen, durch die auch eine stärkere Nachhaltigkeit und mögliche Synergieeffekte erreicht werden können (BMGS - Runder Tisch Gesundheit 2002, S. 4). Ebenso wird von den Spitzenverbänden der Krankenkassen in deren gemeinsamen Papier über die Weiterentwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung die Vernetzung und Kooperation aller relevanten Akteure, als zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Prävention, gefordert (Spitzenverbände der Krankenkassen 2002). In dem Gutachten Koordination und Qualität im Gesundheitswesen (SVR 2005) des Sachverständigenrats für die Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen wird auf die Bedeutung intersektoraler Kooperation in der Prävention und Gesundheitsförderung hingewiesen: Neben der [ ] expliziten, d.h. der als solche bezeichneten und von Gesundheitsministerien verantworteten Gesundheitspolitik, [haben (Erg. d. Verf.)] verschiedene andere Politikfelder eine prinzipielle Bedeutung für die Primärprävention: Wirtschafts- und Sozialpolitik, darunter Arbeitsmarktpolitik, Bildungspolitik, darunter Schulpolitik, Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und Umweltpolitik. Eine effektive und nachhaltige Primärprävention setzt unter diesen Voraussetzungen einen gemeinsamen Zielhorizont, Konsens über die Eignung von Strategien sowie eine enge inter- und intrasektorale Kooperation der Akteure in unterschiedlichen Lebensbereichen und Politikfeldern voraus (SVR 2005, S. 23). Abschließend werden die Dimensionen typischer Kooperations- und Infra-Strukturen der Gesundheitsförderung und der Vernetzungsbegriff im Folgenden zusammenfassend dargestellt (vgl. Abb. 12): 48

69 4.2 Der Netzwerk- und Vernetzungsbegriff soziales Kapital & soziale Netzwerke Informelle Basisstrukturen des Gemeinwohls Sicherung von Vertrauen, sozialem Zusammenhalt, soziale Integration und Frieden Aufgabe der Gesundheitsförderung: Erhalt und Unterstützung dieser Strukintermediäre Kooperationsstrukturen freiwillige, zielgruppen-, gebiets- oder problembezogene Verbundsysteme Aufgabe: sektorübergreifende Verknüpfen staatlicher, marktwirtschaftlicher und gemeinnütziger Träger der Gesundheitsförderung intermediäre Infrastrukturen/Brücken-Einrichtungen vermittelnde Infrastruktur-Einheiten mit räumlicher Ausstattung, Sach- und Personalmitteln Aufgaben: praktische Unterstützung intermediärer Kooperationsstrukturen, Vermittlung zwischen formellem und informellem Bereich integrationsorientierte Infrastrukturen in der Stadtentwicklung neue Formen der Zusammenarbeit, der Verknüpfung von inhaltlichen Handlungsfeldern und Förderprogrammen sowie neue Organisationsund Kooperationsstrukturen einschließlich der dafür benötigten Brücken- Einrichtungen Aufgabe: horizontale u. vertikale Verknüpfung der Akteure der verschiedenen Ebenen Policy-, Akteurs- und Bewegungsnetzwerke stellen die Allianzen, Bündnisse, Partnerschaften und Koalitionen dar, die in der Gesundheitsförderungsprogrammatik gefordert werden reichen in das politische System hinein und umfassen die zugrunde liegende ökonomische Steuerungsstruktur Aufgaben: sektorübergreifende Interessenvermittlung zwischen staatlichen und privaten Akteuren Abb. 12: Ebenen der Kooperations- und Infra-Strukturen in der Gesundheitsförderung (nach Trojan & Legewie 2001) Vernetzung kann einerseits als kommunikative Beziehungsverdichtung zwischen Akteuren zu Beginn der Bildung von Allianzen, Bündnissen, Partnerschaften oder Koalitionen verstanden werden. Andererseits kann Vernetzung als Intensivierung und Verstetigung bereits vorhandener Kooperationen (verstanden als organisierte Zusammenarbeit der Akteure in einem Netzwerk) und Koordination (verstanden als Abstimmung von Strukturen und Teilfunktionen verschiedener Netzwerk-Bestandteile ) definiert werden (vgl. Trojan & Legewie 2001, S. 277). Aus einer kritischen Perspektive heraus betrachtet soll abschließend noch festgehalten werden: Netzwerke dürfen kein Selbstzweck sein und Vernetzung nicht per se als Qualitätskriterium betrachtet werden. Aktivitäten zur Vernetzung müssen sich daran messen lassen, ob und inwieweit sie die Praxis der Prävention und Gesundheitsförderung positiv unterstützen (vgl. u.a. Müller 2005). 49

70 5. Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland 5. Stand der settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland Im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse konnten in den zwölf untersuchten Settings (vgl. Abb. 13) insgesamt 48 settingbezogene Netzwerke der Gesundheitsförderung ermittelt werden, die in der Tabelle 3 aufgeführt werden, wobei manche Netzwerke settingübergreifend agieren. Beispielsweise sind im Netzwerk OPUS NRW sowohl Allgemeinbildende Schulen als auch Berufsbildende Schulen vertreten. Folglich wird OPUS NRW in der tabellarischen Übersicht bei beiden Settings aufgeführt. Bei der Ermittlung der Gesamtzahl der settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung werden diese mehrfach aufgeführten Netzwerke jedoch nur einmal gewertet (vgl. Tab. 3). Daher ergeben sich zwischen der absoluten Anzahl der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittelten settingbezogene Netzwerke der Gesundheitsförderung (n=48) und der Summe der in den einzelnen Settings aufgeführten Netzwerke (n=54) Differenzen (vgl. Abb. 14 und Abb. 15). Die Differenz von sechs ergibt sich wie folgt: das Netzwerk g sund & g scheit wird zweimal aufgeführt (in den Settings Kindertagestätten und Allgemeinbildende Schulen) das Netzwerk Gesunde Schulen und Kindergärten im Rhein-Kreis Neuss wird zweimal aufgeführt (in den Settings Kindertagestätten und Allgemeinbildende Schulen) die Initiative gesund leben lernen wird dreimal aufgeführt (in den Settings Kindertagestätten, Allgemeinbildende Schulen und Berufsbildende Schulen) das Netzwerk Schule & Gesundheit Hessen wird zweimal aufgeführt (in den Settings Allgemeinbildende Schulen und Berufsbildende Schulen) das Netzwerk OPUS NRW wird zweimal aufgeführt (in den Settings Allgemeinbildende Schulen und Berufsbildende Schulen) 50

71 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland Die meisten settingbezogenen Netzwerke der Gesundheitsförderung konnten in den Settings Kindertagesstätten (12), Allgemeinbildende Schulen (10) sowie im Setting Betriebe/Unternehmen (9) ermittelt werden. Desweiteren konnten in den Settings Hochschulen (5), Justizvollzugsanstalten (5), Krankenhäuser (4), Berufsbildende Schulen (3), Einrichtungen der Pflege (2), Städte/Kommunen (2), Einrichtungen der Erwachsenenbildung (1) und im Setting Regionen (1) settingbezogene Netzwerke der Gesundheitsförderung erhoben werden. Im Setting Ambulante medizinische Praxen konnten keine Netzwerke ermittelt werden (vgl. Abb. 14 und Abb. 15). 31,3% der ermittelten Netzwerke der settingbezogenen Gesundheitsförderung waren auf europäischer Ebene (15 der 48 Netzwerke), jeweils 29,2% auf der Bundesebene bzw. auf Ebene der Bundesländer (jeweils 14 der 48 Netzwerke), 8,3% auf kommunaler Ebene bzw. auf Landkreisebene (4 der 48 Netzwerke) und 2,1% auf internationaler E- bene (1 der 48 Netzwerke) organisiert (vgl. Abb. 16). 1. Kindertagestätten 2. Allgemeinbildende Schulen 3. Berufsbildende Schulen 4. Hochschulen 5. Betriebe/Unternehmen 6. Einrichtungen der Erwachsenenbildung 7. Ambulante medizinische Praxen 8. Krankenhäuser 9. Einrichtungen der Pflege 10. Justizvollzugsanstalten 11. Städte/Kommunen 12. Regionen Abb. 13: Settings, die im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse hinsichtlich vorhandener Netzwerke zur Gesundheitsförderung in Deutschland untersucht wurden Zudem wurden die erhobenen Netzwerke aus den oben beschriebenen Settings hinsichtlich Gründung, Wirkungsebene, Ziele, Zielgruppen, Arbeitsinhalte, Arbeitsformen und Mitglieder tabellarisch miteinander verglichen, wobei sich auf jeweils ein Netzwerk je Setting (in denen Netzwerke ermittelt werden konnten) beschränkt wurde (vgl. Tab. 4). Der Zusammenhang zwischen den zwölf erhobenen Settings und der dazugehörigen Netzwerke wird jeweils anhand eines ausgewählten Netzwerks in der Abbildung 17 dargestellt. 51

72 52 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Setting Zielgruppe Netzwerk(e) Abkürzung Ebene Anm. Netzwerk für gesunde Beschäftigte in Kindertagesstätten Kindertagesstätten Allgemeinbildende Schulen Im Jahr 2002 gab es Kindertagesstätten in Deutschland mit ca. 3,1 Mio. verfügbaren Plätzen und ca MitarbeiterInnen (vgl. DESTATIS 2004a). Im Schuljahr 2003/ 2004 gab es Allgemeinbildende Schulen in Deutschland mit ca. 9,7 Mio. SchülerInnen und ca Lehrkräften (vgl. DESTATIS 2004b, 2004c, g sund & g scheit Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder Netzwerk Gesunde Schulen und Kindergärten im Rhein-Kreis Neuss Kommune (Stuttgart) Landkreis (Rhein-Kreis Neuss) gesunde-kita.netzwerk Land (Brandenburg) Netzwerk KiTa und Gesundheit Niedersachsen Land (Niedersachsen) gesund leben lernen (Teilprojekt Sachsen-Anhalt) Land (Sachsen-Anhalt) Fachverband für Beschäftigte in Tageseinrichtungen für Kinder Nordrhein-Westfalen FBTK NRW Land (Nordrhein-Westfalen) KITA- Bildungsserver Sachsen Land (Sachsen) Land (Sachsen) Servicebüro Gesunde Kindertagesstätte Land (Sachsen-Anhalt) ErzieherInnen online e.v. Bund kigaweb - Internetplattform für ErzieherInnen Bund Online-Handbuch Kindergartenpädagogik Bund g sund & g scheit Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder Netzwerk Gesunde Schulen und Kindergärten im Rhein-Kreis Neuss Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit 2000 Brandenburg OPUS 2000 Brandenburg Kommune (Stuttgart) Landkreis (Rhein-Kreis Neuss) Land (Brandenburg) WHO-gebunden 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland

73 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Setting Zielgruppe Netzwerk(e) Abkürzung Ebene Anm. Berufsbildende Schulen Hochschulen 2004d). Im Schuljahr 2003/2004 gab es Berufsbildende Schulen in Deutschland mit ca. 2,7 Mio. SchülerInnen und ca Lehrkräften (vgl. DESTATIS 2004h, 2004i, 2004j). Im WS 2003/2004 gab es in Deutschland 365 Hochschulen mit ca. 2 Mio. Studierenden und ca MitarbeiterInnen (vgl. DESTATIS 2004e, 2004f, 2004g). Schule & Gesundheit Hessen Land (Hessen) gesund leben lernen Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen im Freistaat Sachsen Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen Sachsen- Anhalt Allianz für nachhaltige Schulgesundheit und Bildung in Deutschland OPUS NRW Anschub.de European Network of Health Promoting Schools ENHPS Europa Land (Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt,) Land (Nordrhein-Westfalen) Land (Sachen) Land (Sachen-Anhalt) Schule & Gesundheit Hessen Land (Hessen) Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit gesund leben lernen (Teilprojekte Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt) OPUS NRW Bund (vorerst in Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern) Land (Nordrhein-Westfalen) Land (Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt) Dresdner Netzwerk Studienbegleitender Hilfen DNS Kommune (Dresden) Bayerische Arbeitsgemeinschaft Suchtprävention und Gesundheitsförderung Landesarbeitsgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen Land (Bayern) Land (Nordrhein-Westfalen) WHO-gebunden 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland 53

74 54 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Setting Zielgruppe Netzwerk(e) Abkürzung Ebene Anm. Betriebe/ Unternehmen Einrichtungen der Erwachsenenbildung Im August 2005 gab es ca. 38,8 Mio. Erwerbstätige in Deutschland (vgl. DESTA- TIS 2005e). Im Jahr 2004 gab es in Deutschland 984 Volkshochschulen mit etwa haupt- und nebenberuflichen MitarbeiterInnen (vgl. Reitz 2005). Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen AKGfHS Bund HochschulNetzwerk BetriebSuchtGesundheit Bund Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung DNBGF Bund Initiative Gesundheit und Arbeit IGA Bund Initiative für rauchfreie Arbeitsplätze IKRA Bund Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA Bund European Network for Workplace Health Promotion ENWHP Europa Europäisches Netzwerk für partnerschaftliche Unternehmenskultur und betriebliche Gesundheitspolitik - Enterprise for Health European Network of Social Insurance Institutions for Health and Work EfH ENSII Europa Europa Healthy Companies Network HECONet Europa Unternehmen für Gesundheit - Unternehmensnetzwerk zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union e.v. Europa Netzwerk Gesundheitsbildung Köln Kommune (Köln) 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland

75 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Setting Zielgruppe Netzwerk(e) Abkürzung Ebene Anm. Ambulante medizinische Praxen Krankenhäuser Einrichtungen der Pflege Justizvollzugsanstalten Im Jahr 2003 gab es ambulant praktizierende ÄrztInnen, davon waren AllgemeinärztInnen (vgl. KBV 2005). Im Jahr 2003 gab es in Deutschland Krankenhäuser mit MitarbeiterInnen und einer Fallzahl von 17,3 Mio. (vgl. DESTATIS 2005b, 2005c). Im Jahr 2003 gab es in Deutschland ambulante Pflegedienste mit 42 Pflegebedürftigen je Pflegedienst und MitarbeiterInnen sowie Pflegeheime mit 66 Pflegebedürftigen je Pflegeheim und MitarbeiterInnen (vgl. DESTA- TIS 2005k). Im Jahr 2003 gab es in Deutschland 203 Justizvollzugsanstalten mit durchschnittlich Inhaftierten und MitarbeiterInnen (vgl. BMJ Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser DNGfK Bund Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser Bund European Network for Smoke-free Hospitals ENSH Europa Internationales Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser Europa ExpertInnengruppe Pflege und Public Health Bund European Forum of National Nursing and Midwifery Associations Central and Eastern European Network of Drug Services in Prison European Network on Drugs and Infections Prevention in Prison CEENDSP ENDIPP Europa Europa Europa European Network of Drug Services in Prison ENDSP Europa WHO-gebunden WHO-gebunden WHO-gebunden 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland 55

76 56 Tab. 3: Ergebnisse der empirischen Bestandsanalyse zur settingbezogenen Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung in Deutschland Setting Zielgruppe Netzwerk(e) Abkürzung Ebene Anm. Städte/ Kommunen Regionen 2005, DESTATIS 2005i). Im Jahr 2005 gab es in Deutschland 364 Stadtund Landkreise sowie Städte. 88% der deutschen Bevölkerung lebt in städtischen Ballungsräumen (vgl. DESTA- TIS 2004k, Landesportale der Bundesländer 2005, Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2005, Wikipedia 2005d) Die Zielgruppe umfasst bundesweit entsprechend der Einwohnerzahl Deutschlands 82,5 Mio. Menschen (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2005). European Network on HIV and Hepatitis Prevention in Prison Europa Health in Prison Project HIPP Europa Gesunde Städte-Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland Bund Internationale Gesunde Städte-Netzwerk Weltweit Regions for Health Network RHN Europa WHO-gebunden WHO-gebunden 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland

77 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland absolute Häufigkeiten Kindertagestätten Allgemeinbildende Schulen Berufsbildende Schulen Hochschulen Betriebe/Unternehmen Einrichtungen der Erwachsenenbildung Ambulante medizinische Praxen Krankenhäuser Einrichtungen der Pflege Justizvollzugsanstalten Städte/Kommunen Regionen settingbezogene Netzwerke Abb.14: Absolute Häufigkeiten der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittelten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland (n=54) relative Häufig keiten 25% 20% 15% 10% 5% 0% 22,2% 18,5% 16,7% 9,3% 9,3% 7,4% 5,6% 3,7% 3,7% 1,9% 1,9% 0,0% Kindertagestätten Allgem einbildende Schulen Betriebe/Unternehmen Hochschulen Justizvollzugsanstalten Krankenhäuser B erufsbildende Schulen Einrichtungen der Pflege Städte/Kommunen Einrichtungen der Erwachsenenbildung Regionen Ambulante medizinische Praxen settingbezogene Netzwerke Abb.15: Relative Häufigkeiten der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittelten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland absteigend geordnet (n=54) 57

78 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland absolute Häufigkeiten Wirkungsebenen Kommunale/Landkreis-Ebene Ebene der Bundesländer Bundesebene Europäische Ebene Internationale Ebene Abb.16: Absolute Häufigkeitsverteilungen der im Rahmen der empirischen Bestandsanalyse ermittelten settingbezogenen Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland hinsichtlich ihrer Wirkungsebenen (n=48) 58

79 Tab. 4: Vergleich der Settings, in denen im Rahmen der Bestandsanalyse mindestens ein Netzwerk der Gesundheitsförderung ermittelt werden konnte anhand eines ausgewählten Netzwerkes je Setting Setting/ Netzwerk Kindertagesstätten Netzwerk KiTa und Gesundheit Niedersachsen 70 Organisationen (Stand 08/ 2005), Institutionen bzw. Einzelpersonen aus verschiedenen Bereichen, wie z.b. KiTas, Organisationen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, Arztpraxen Allgemeinbildende Schulen OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit Hochschulen Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen Ebene/ Gründung Bundesland (Niedersachsen) in Hannover Bundesland (Nordrhein- Westfalen) 2001 in Köln Bund 1995 in Hannover Ziel Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder u.a. Integration von Gesundheitsförderung in den Arbeits-, Lernund Erlebnisraum von Kindertagesstätten, gesundheitsförderliche Gestaltung des Lebens- und Arbeitsfelds KiTa, Förderung der Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustauschs von Pädagogen und Pädagoginnen, Eltern und KooperationspartnernInnen weiterer Institutionen und Einrichtungen (z.b. Jugend- und Gesundheitsämter, Grundschulen, Sportvereinen u.ä. vor Ort) Unterstützung von Schulen aller Schulformen und KiTas in NRW bei der Planung, Durchführung und nachhaltigen Absicherung von gesundheitsförderlichen Aktivitäten nach dem Setting-Ansatz mit Beratungs- u. Fortbildungsangeboten u. finanziellen Mitteln; Aufbau und Pflege von lokalen Netzwerken auf Schulamtsebene (54 Kreise/ kreisfreie Städte) mit Schulen Initiierung gesundheitsfördernder Arbeits- und Lebensbedingungen im Setting Hochschule, Förderung des wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch, Verbreitung von Modellen guter LeiterInnen von KiTas, ErzieherInnen, pädagogische Fachkräfte, interessierte Eltern, Jungen und Mädchen aus Kindertageseinrichtungen, MitarbeiterInnen ü- bergeordneter Institutionen, regionale KooperationspartnerInnen, EntscheidungsträgerInnen, die sich für KiTas und die Gesundheit von Kindern verantwortlich fühlen SchülerInnen, Kinder, Lehrkräfte und ErzieherInnen, Personal an Schulen und Kindertageseinrichtungen des Landes NRW hauptamtlich Tätige der Gesundheitsförderung an den Hochschulen; Tätige im Arbeitsschutz, Personalrat, Betriebsärztlicher Dienst, u.a. Initiierung und Unterstützung gesundheitsförderlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten, Förderung des Informationsund Erfahrungsaustausches der Netzwerkmitglieder, Förderung von Zusammenarbeit und Kooperation aller relevanten Personen und Akteure im Elementarbereich, Erarbeitung und Verbreitung von Modellen guter Praxis, Beitrag zu mehr Chancengleichheit Organisation regelmäßiger Erfahrungsaustausche (mind. vier Mal im Jahr je nach Bedarf der Schulen), Angebot möglichst vielfältiger, bedarfsorientierter Unterstützung für die Schulen und Kindertageseinrichtungen (Beratungsangeboten, Fortbildungsangeboten, finanzielle Unterstützung) z.t. durch die AK-Mitglieder festgelegt (per vorgeschlagen oder auf den Sitzungen angesprochen) und z.t. auch von der Vorsitzenden des AK vorgeschlagen, Erfahrungsaustausch auf den Netzwerkmitglieder treffen sich zweimal im Jahr; im Rahmen der Treffen werden verschiedene thematische Workshops organisiert; Ende des Jahres wird ein Rundbrief zum Thema Kita und Gesundheit für die Mitglieder herausgegeben; Mitglieder des Netzwerkes werden gebeten, einen Beitrag für diesen Rundbrief zu leisten regionale Netzwerke an den Schulämtern des Landes (54) - dort werden die Vorgaben des Beirats umgesetzt mit Hilfe von der Koordinatoren, die die Schulen beraten und an den Schulämtern des Landes die regionalen Netzwerke pflegen; Erfahrungsaustausche werden von den Koordinatoren organisiert; Schulen arbeiten mit außerschulischen Partnern im kommunalen Umfeld zusammen über eine -Liste mit derzeit (Stand: Juli/August 2005) 168 Adressen werden kontinuierlich Informationen weitergegeben, z.b. Neues aus den Hochschulen, Einladungen zu den AK- Treffen (ca. 4-6 Mal im Jahr) oder zu mehr als 700 Schulen und KiTas, 80 Koordinatoren, Geschäftsführung, Beirat 168 Mitglieder (Personen aus Hochschulen und Kooperationspartner) 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland 59

80 60 Tab. 4: Vergleich der Settings, in denen im Rahmen der Bestandsanalyse mindestens ein Netzwerk der Gesundheitsförderung ermittelt werden konnte anhand eines ausgewählten Netzwerkes je Setting Setting/ Netzwerk Ebene/ Gründung Ziel Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder (AKGfHS) Praxis Hochschulsport, Tätige in der Sucht- und Sozialberatung; DozentenInnen u. Studierende, alle Interessierten Betriebe/ Unternehmen Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) Einrichtungen der Erwachsenenbildung Netzwerk Gesundheitsbildung Köln Bund 2002 in Essen Kommune 1996 in Köln Verbesserung der Kooperation zwischen allen nationalen Akteuren der BGF, Verbreitung von Modellen guter Praxis Förderung des Erfahrungs- und Wissensaustausches der Weiterbildungsträger und weiterer Akteure des Gesundheitsbildungsbereichs im Raum Köln zur Identifizierung und Verbesserung der Gesundheitsbildungsangebote Organisationen, Netzwerke und Einzelpersonen, die an der Verbreitung von Betrieblicher Gesundheitsförderung interessiert sind BürgerInnen der Stadt Köln und Umgebung AK-Sitzungen ist wesentlicher Bestandteil der Arbeitsinhalte. werden durch die Netzwerkmitglieder selbst im Rahmen der Foren in den Bereichen Großunternehmen, Klein- und mittelständische Unternehmen, Öffentlicher Dienst, Gesundheitsversorgung und Wohlfahrtspflege, Bildung und Erziehung und Arbeitsmarktintegration und Gesundheitsförderung festgelegt Erhebung und Analyse der Angebote im Bereich Prävention, Gesundheitsförderung und Vorsorge in Köln, der Austausch und Förderung der Kooperation zwischen den Anbietern, die Gewährleistung eines umfassenden, qualitätsgesicherten und flächendeckenden Angebotes im Rahmen der durch das Netzwerk festgelegten Standards, die Schaffung umfassender Informationsmöglichkeiten für die BürgerInnen der Stadt Köln und die Konzeption von neuen innovativen, gemeinsamen Projekten anderen Tagungen, weitere Arbeitsformen sind Tagungen, Thementage, ExpertInnengespräche sechs unabhängig voneinander arbeitende Foren aus zentralen Bereichen der Arbeitswelt legen Arbeitsschwerpunkte für sich fest; Foren werden von einem Koordinatorenteam moderiert und koordiniert; Foren treffen sich zum regelmäßigen Austausch Informelle Vernetzung (u.a. Informationsaustausch, gegenseitige Auslage von Infomaterial, gegenseitige Hinweise bei Anfragen und in den Programmveröffentlichungen); Logistischstrategische Vernetzung (u.a. Anbieter der Kurse kooperieren, Optimierung der Programme durch Abstimmung, gemeinsame Veranstaltungen, Schaffung eines flächendeckenden Angebotes); Inhaltlich-konzeptionelle Vernetzung (u.a. Entwicklungsanstöße/ Formulierung gesellschaftlich-gesundheitspolitischer Zielsetzungen, Förderung niedrigschwelliger Angebote, Schaffung besserer Zugangsmöglichkeiten) 550 Personen, die u.a. über einen Adressverteiler regelmäßig Informationen über das Netzwerk und die Netzwerkaktivitäten beziehen ca. 40 Weiterbildungsträger und ca. 25 weitere Kooperationspartner 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland

81 Tab. 4: Vergleich der Settings, in denen im Rahmen der Bestandsanalyse mindestens ein Netzwerk der Gesundheitsförderung ermittelt werden konnte anhand eines ausgewählten Netzwerkes je Setting Setting/ Netzwerk Krankenhäuser Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (DNGfK) 68 Mitglieder mit ca. 70 Einrichtungen und 9 assoziierten Mitgliedern Einrichtungen der Pflege European Forum of National Nursing and Midwifery Associations Justizvollzug sanstalten Health in Prison Project (HIPP) Ebene/ Gründung Bund 1996 in Prien am Chiemsee Europa 1996 in Kopenhagen Europa 1996 in Lissabon Ziel Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder Gesundheitsförderung in die medizinischen, pflegerischen und organisatorischen Strukturen der Krankenhäuser und deren kommunalen Umfeld nachhaltig etablieren u.a. Förderung des Wissens- und Erfahrungsaustausches zwischen den Pflege- und Geburtshilfeverbänden und der WHO; Integration von adäquaten Politiken in die Praxis und die Aus- und Weiterbildung der Pflege und Geburtshilfe zur Umsetzung der WHO-Strategie Health for all ; Formulierung einer gemeinsamen Strategie sowie gemeinsamer Handlungsempfehlungen zur Gesundheit und darauf bezogene Fragen der Pflege und Geburtshilfe Förderung der Gesundheit aller Beteiligten in Haftanstalten der Mitgliedstaaten; die Gesundheitsförderung in Gefängnissen mehr in das Blickfeld des Öffentlichen Gesundheitswesens zu rücken; Krankenhäuser, Vorsorgeund Rehabilitationskliniken in Deutschland und deren Mitglieder, Personen und Organisationen, die keine Krankenhäuser sind und als assoziierte Mitglieder dem Netz beitreten möchten Nationale Pflege- und Geburtshilfeverbänden Europas Insassen und MitarbeiterInnen und deren Familien sowie das kommunale Umfeld definieren sich einerseits durch Entwicklungen, die aus dem internationalen Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser von Deutschland übernommen werden (z.b. die Internationalen Standards für Gesundheitsförderung in Krankenhäusern); werden andererseits z.t. auf regionaler Ebene festgelegt, und zwar durch Schwerpunktsetzung der einzelnen Mitglieder werden u.a. in der Mitgliederversammlung und vom Vorstand festgelegt Aufbau von Netzwerkstrukturen zur Bündelung von Fachwissen, zur Förderung der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und des Erfahrungsaustauschs; Verbreitung von Modellen guter Praxis; Entwicklung von Standards Konferenzen, thematische Arbeitskreise (z.b. AK internationale Standards, AK PR und Marketing), regionale Arbeitsgemeinschaften (treffen sich zwei- bis dreimal im Jahr), Fortbildungsveranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Medien, Kooperationen mit anderen Netzwerken und Organisationen, Vorstand trifft sich etwa alle 6-8 Wochen (entscheidet z.b. über Beitritt der Mitglieder) Jährliche Mitgliederversammlungen, thematische Arbeitsgruppen (mit maximal 8 Mitgliedern; stellen u.a. für die Diskussionen auf den Netzwerktreffen Hintergrundmaterial zusammen) Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Medien, Kooperationen mit anderen Netzwerken und Organisationen, Vorstand (organisiert Netzwerktreffen und Netzwerkarbeit zwischen den Treffen und ist für die Umsetzung der Entscheidungen verantwortlich; trifft sich vier Mal jährlich); Sekretariat übernimmt administrative und organisatorische Aufgaben Koordinierung und Programmplanung durch den Lenkungsausschuss, Etablierung von Experten-Arbeitsgruppen Entwicklung von Leitfäden, Publikationen, Organisation von Fort- und Weiterbildungen und Fachtagungen sowie jährlichen 27 Nationen mit jeweils zwei VertreterInnen der nationalen Pflege- und Geburtshilfeverbände 28 Mitgliedsstaaten 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland 61

82 62 Tab. 4: Vergleich der Settings, in denen im Rahmen der Bestandsanalyse mindestens ein Netzwerk der Gesundheitsförderung ermittelt werden konnte anhand eines ausgewählten Netzwerkes je Setting Setting/ Netzwerk Städte/ Kommunen Gesunde Städte- Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland Regionen Regions for Health Network (RHN) Ebene/ Gründung Bund 1989 in Frankfurt/M. Europa 1992 in Düsseldorf Ziel Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder Unterstützung der nationalen Gesundheitsdienste bei der Umsetzung der vereinbarten Kriterien Gesundheitsfördernder Haftanstalten Förderung des Wissens- und Kompetenztransfers, des Erfahrungsaustauschs und der Verbreitung von Modellen guter Praxis zur Umsetzung des Leitbilds Gesunde Stadt Förderung und Schutz der Gesundheit in Europa, Reduzierung der steigenden Gesundheitsunterschiede innerhalb und zwischen den Ländern Europas, Förderung von Solidarität und Chancengleichheit alle interessierten Städte/Kommunen in Deutschland Regionen der Länder Europas, die eine gesundheitsförderliche Politik entwickeln möchten Gesundheitsfördernder Haftanstalten; Unterstützung bei der Entwicklung nationaler Strategien und Programme zur Gesundheitsförderung in Haft Schwerpunkte des diesjährigen Aktionsprogramms sind z.b. die Verbesserung der Kommunikation zwischen der Selbsthilfe und den Kommunen, die Entwicklung von Gesundheitszielen und Gesundheitsindikatoren, die Vereinbarung lokaler Aktionspläne für den Gesundheitsbereich, Kompetenzzentren (Wie sinnvoll bzw. wertvoll sind Kompetenzzentren des Gesunde Städte- Netzwerkes?) intersektorale Zusammenarbeit, Erprobung neuer Ansätze der Gesundheitsförderung, Entwicklung von Politiken und Strategien zur Verbesserung des europäischen Gesundheitsniveaus, Umsetzung der WHO- Strategie Gesundheit für alle, Ermöglichung des Erfahrungs-, Wissens- und Ressourcenaustausches Netzwerktreffen, der Verbreitung von Modellen guter Praxis seit einem Jahr existiert ein Aktionsprogramm - ist der Arbeitsauftrag des Netzwerkes für die nächsten Jahre; darin sind Arbeitsschwerpunkte genannt und diese werden sukzessive abgearbeitet arbeitet in Kooperation und Ergänzung zu den nationalen Gesundheitsdiensten; es gibt einen Vorstand (bestehend aus sechs regionalen KoordinatorInnen) und ein Sekretariat (organisiert den Informationstransfer); Vorstand und Sekretariat planen und begleiten die Aktivitäten und Projekte der Mitglieder und bewältigen die allgemeine Netzwerkarbeit; in jeder Mitgliedsregion gibt es eine Koordinationsstelle; Zielfestlegung und Aktivitätenplanung erfolgen auf den Jahreshauptversammlungen 61 Gebietskörperschaften (Bezirke, Kreise, Städte), die jeweils durch 2 Personen vertreten werden 32 Regionen aus 18 europäischen Ländern; aus Deutschland: Niedersachen und Nord- rhein- Westfalen 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland

83 KINDERTAGESSTÄTTE ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN BERUFSBILDENDE SCHULEN STÄDTE/KOMMUNEN AMBULANTE MEDIZINI- SCHE PRAXEN HOCH- SCHULEN KRANKEN- HÄUSER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND EINRICHTUNGEN DER PFLEGE BETRIEBE Europäische Ebene Bundesebene Landesebene Kommunale Ebene Regions for Health Network Health in Prison Project B I L D U N G S K E T T E Gesunde Städte-Netzwerk Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung UNIVERSI- TÄTSKLINIKEN EINRICHTUNGEN DER ERWACHSENENBILDUNG Netzwerk Kita und Gesundheit Niedersachsen OPUS NRW Netzwerk Gesundheitsbildung Köln REGIONEN JUSTIZVOLLZUGS- ANSTALTEN Who-gebunden 5.1 Überblick der Settings und Netzwerke in der Gesundheitsförderung in Deutschland European Forum of National Nursing and Midwifery Associations Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen Deutsches Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser nicht durch die Who initiiert 63 Abb. 17: Zusammenhang zwischen den zwölf erhobenen Settings und der dazugehörigen Netzwerke (je ein ausgewähltes Netzwerk je Setting)

84 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten Im Jahr 2004 lebten in Deutschland ca. 4,4 Mio. Kinder im Alter unter sechs Jahren (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005a). Dies entspricht einem Anteil von ca. 5,4 % der Gesamtbevölkerung. Zu den zentralen (häufig auftretenden und folgenreichen) Gesundheitsproblemen im Kindesalter, die in hohem Maße durch Prävention und Gesundheitsförderung beeinflusst werden können, gehören u.a. Defizite in der motorischen Entwicklung/ Koordinationsstörungen, verzögerter Spracherwerb, Hörstörungen, Sehstörungen, Adipositas und problematisches Ernährungsverhalten, Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Aggressivität, Unfälle (Unfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern), eine vergleichsweise geringe Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen und ein nicht ausreichender Impfstatus (vgl. BZgA 1998, Pott 2002, Trojan & Legewie 2001). Setting Kindertagestätten Vor allem im frühen Kindesalter können Entwicklungsdefizite (wie Störungen in der motorischen Entwicklung, verzögerter Spracherwerb) noch ausgeglichen werden ( Frühförderung). In diesem Lebensabschnitt sind hohe Gesundheitspotenziale vorhanden, die es zu aktivieren und erhalten lohnt, denn gesundheitsrelevante(s) Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen werden im frühen Kindesalter erworben, manifestieren sich in der weiteren Entwicklung und prägen schließlich das spätere Gesundheitsverhalten des Erwachsenen. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass ein großer Teil der Kinder über einen längeren Zeitraum in der Kindertagesstätte (KiTa) erreicht werden kann, ist dieses Setting, als schichtübergreifender, pädagogisch orientierter Zugangsweg, familienergänzende Einrichtung der Kinderbetreuung und -erziehung und erstes Glied der Bildungskette, eine große Chance der Gesundheitsförderung, vor allem in Hinblick auf den relativ hohen Versorgungsgrad an Kindergartenplätzen in Deutschland (vgl. Naidoo & Wills 2003, Pott 2002). Zudem verweisen Studien auf spezifische Belastungen von ErzieherInnen, die den Bedarf an Betrieblicher Gesundheitsförderung verdeutlichen (vgl. u.a. Rudow 2005). 64

85 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten In Deutschland sind Kindertageseinrichtungen seit 1991 im Rahmen des Jugendhilfegesetzes organisiert und werden damit i.d.r. von den Sozialministerien der Länder bzw. der Kommunen verantwortet. Der Begriff Kindertagestätte subsumiert die Begriffe Kinderkrippe (Betreuung von Kindern bis drei Jahre), Kindergarten (Betreuung von Kindern ab drei Jahre bis zum Schuleintritt) und Horte (Betreuung von Schulkindern). Die Kindertageseinrichtungen sind hinsichtlich ihrer Trägerschaft (in freier Trägerschaft oder von öffentlicher Hand betrieben), ihrer Größe und ihrer Angebotsstrukturen sehr heterogen (vgl. Altgelt 2002). Im Jahr 2002 gab es in Deutschland Tageseinrichtungen für Kinder, davon waren 1,7% Kinderkrippen, 58,8% Kindergärten, 7,4% Kinderhorte und 32,1% Kombi- Einrichtungen (vgl. Tab. 5). Die Platz-Kind-Realitionen, d.h. das Verhältnis zischen der Platzzahl der Einrichtungen gegenüber der Anzahl der Kinder in dem entsprechenden Alter, variieren stark zwischen den einzelnen Bundesländern mit einem deutlichen Ost- West-Gefälle. Die Platz-Kind-Realition in den Kinderkrippen betrug %, in den Kindergärten 90% und in den Horten 9%. Es gab im Jahr MitarbeiterInnen in Kindertageseinrichtungen, davon waren ca. 86% pädagogische MitarbeiterInnen (Statistisches Bundesamt Deutschland 2004a). Tab. 5: Daten der Kindertageseinrichtungen in Deutschland 2002 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004a) Kindertageseinrichtungen in Deutschland im Jahr davon Kinderkrippen 800 davon Kindergärten davon Kinderhorte davon Kombi-Einrichtungen Personal in Kindertagesstätten im Jahr davon pädagogisches Personal (ca.) davon Verwaltungspersonal sowie hauswirtschaftliches und technisches Personal

86 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten Aus verschiedenen Erhebungen, wie z.b. BZgA: Modellprojekte Gesundheitsförderung im Kindergarten aus Früh übt sich (BZgA 2002) Forschungsverbund Public Health Sachsen: Empirische Bestandsanalyse zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindesalter (Göpfert et al. 2003) Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung: Empirische Bestandsanalyse zu zielgruppenorientierten Programmen und Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in KiTas (Kirch & Göpfert 2003) Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.v.: Recherche zu Modellen und Konzepten einer settingbezogenen Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder (Richter & Utermark 2004) BZgA/Gesundheit Berlin e.v.: Datenbank mit Projekten und Maßnahmen zur "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" (BZgA & Gesundheit Berlin 2005) wird deutlich, dass mittlerweile eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen im Bereich Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten existieren, die sich auf eine Vielzahl verschiedener Bereiche (u.a. Bewegungsförderung, Ernährungserziehung, Sucht- und Gewaltprävention, Sprachförderung) und auf verschiedene Zielgruppen (Kinder, ErzieherInnen, Eltern, weitere relevante Akteure) richten und durch eine relativ hohe Intransparenz gekennzeichnet sind. Die Bandbreite der Maßnahmen und Programme reicht von einzelnen Aktionstagen, Ausstellungen und der Erstellung und Verbreitung von Informationsmaterialien bis hin zu Fortbildungen für ErzieherInnen und Multiplikatoren und Projektwochen etc. (vgl. u.a. Göpfert et al. 2003, Richter & Utermark 2004). Startet man in der Datenbank für Projekte und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten eine Suchabfrage im Setting Kindertagesstätte erhält man 230 Treffer, wobei bei den Recherchen der einzelnen Aktionen oft eine fehlende Settingorientierung und Unsicherheiten im Umgang mit dem Begriff Setting deutlich werden (vgl. Richter & Utermark 2004). 66

87 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten Trotz der zahlreichen Projekte und Initiativen und auch einzelnen Modellen guter Praxis fehlt bislang eine umfassende Konzeption des Settings Gesundheitsfördernde Kindertagesstätte. Weder auf Ebene der Weltgesundheitsorganisation noch auf EU- oder Bundesebene wurde bisher für diesen Bereich eine Grundsatzprogrammatik entwickelt und verabschiedet, wie es z.b. bei den etablierten Settings wie Schule, Hochschule, Betrieb oder Krankenhaus der Fall ist, obwohl die Kindertagesstätten in Hinblick ihre Bedeutung bei der Herstellung gesundheitlicher Chancengleichheit sowie bei der hohen Aktivierbarkeit von Gesundheitspotenzialen ein Schlüsselsetting darstellen (vgl. Altgelt 2002). Handlungsfelder für die ganzheitliche Umsetzung der Gesundheitsförderung im Setting KiTa können z.b. sein (vgl. Altgelt 2002): Gestaltung der Umgebung, z.b. gute Lichtverhältnisse, Lärmreduktion, gutes Raumklima, Pflege, Schutz und Fürsorge Schaffung bedürfnisgerechter Ernährungs- und Bewegungsangebote, Verbesserung der qualitativen und quantitativen Bewegungsräume (drinnen und draußen), Beachtung ergonomischer Gesichtspunkte Schaffung von Spiel-, Lern- und Arbeitszufriedenheit, Kommunikation und Partizipation wie z.b. Bereitschaft zur Teamarbeit, Konflikte bewältigen und Problemlösung Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte, wie z.b. Mädchen- und Jungenförderung Bereitschaft zur Öffnung/Vernetzung der Einrichtung, Kooperation mit kommunalen PartnerInnen bzw. verschiedener gemeindenaher Verbände, Vereine und Institutionen (Maasberg 2002, S. 4). Netzwerkarbeit im Setting Kindertagestätten In Deutschland existieren im Setting Kindertagesstätte mittlerweile sowohl auf kommunaler, auf Landes- als auch auf Bundesebene eine Reihe von Netzwerken zur Gesundheitsförderung in Kindertagestätten. Im Anhang 3 befindet sich eine Übersicht der Netzwerke zur Gesundheitsförderung im Setting KiTa in Deutschland, auf die hier im Einzelnen nicht näher eingegangen werden soll. Beispielhaft wird aber im Folgenden das Netzwerk KiTa und Gesundheit Niedersachsen vorgestellt, das eines der jüngs- 67

88 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten ten der im Anhang 3 aufgeführten Netzwerke ist und einen sehr umfassenden lebensweltbezogenen Ansatz verfolgt. Das Netzwerk KiTa und Gesundheit Niedersachsen wurde am von der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen (LVG Nds.) und weiteren niedersächsischen Kooperationspartnern gegründet. Um Gesundheitsförderung im Setting Kindertagesstätte zu integrieren soll das Netzwerk als Plattform fungieren, die dem Erfahrungsaustausch zum Schwerpunkt KiTa und Gesundheit dient, die Zusammenarbeit von MultiplikatorInnen, Eltern, KooperationspartnerInnen und weiterer Institutionen und Einrichtungen vor Ort vorantreibt und die Umsetzungsstrategien und Handlungsperspektiven für gesundheitsfördernde KiTas entwickelt und kommuniziert. Derzeit (08/2005) sind etwa 70 Mitglieder, bestehend aus Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und Institutionen aus verschiedenen Bereichen (z.b. Kinderbetreuung, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Jugendamt, Ministerien, Arztpraxen) über das Netzwerk organisiert. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei. Kommuniziert wird vor allem über die zwei Mal im Jahr stattfindenden Netzwerktreffen, einen regelmäßigen Rundbrief und das Internet. Zu den Aufgaben, die sich das Netzwerk auf der Grundlage der Ottawa-Charta gestellt hat gehören u.a.: die Initiierung und Unterstützung gesundheitsförderlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten, die Förderung des Informations- und Erfahrungsaustausches der Netzwerkmitglieder, die Förderung von Zusammenarbeit und Kooperation aller relevanten Personen und Akteure im Elementarbereich, die Entwicklung von Umsetzungsstrategien, die den KiTas Handlungsperspektiven in ihren regionalen und kommunalen Bezügen eröffnen, Erarbeitung und Verbreitung von Modellen guter Praxis, die Schaffung gesunder Rahmenbedingungen über politische Lobbyarbeit, Förderung der Gesundheit aller Beschäftigten im Setting KiTa (u.a. durch Etablierung von Gesundheitszirkeln, Arbeitskreisen und regionalen Bündnissen), die Verbreitung von Praxiserfahrungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Entwicklung von lebenswelt- und sozialdifferenzierten Maßnahmen zur Förderung sozial benachteiligter Mädchen und Jungen (Beitrag zu mehr Chancengleichheit). In Folgenden sind die wichtigsten Stichpunkte zu dem Netzwerk zusammengefasst (vgl. Tab. 6): 68

89 5.2 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Kindertagesstätten Tab. 6: Steckbrief des Netzwerks KiTa und Gesundheit Niedersachsen (vgl. Maasberg 2005) Titel Organisationsform Gründung Ziele Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder Mitgliedschaft Kommunikationsstrukturen Öffentlichkeitsarbeit Kontakt Netzwerk KiTa und Gesundheit Niedersachsen auf Landesebene organisiert, keine eigene Organisationsform, ist der LVG Nds. angegliedert (organisiert und begleitet das Netzwerk) in Hannover u.a. Integration von Gesundheitsförderung in den Arbeits-, Lern- und Erlebnisraum von Kindertagesstätten, gesundheitsförderliche Gestaltung des Lebens- und Arbeitsfelds KiTa, Förderung der Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustauschs von Pädagogen und Pädagoginnen, Eltern und KooperationspartnerInnen weiterer Institutionen und Einrichtungen (z.b. Jugend- und Gesundheitsämter, Grundschulen, Sportvereinen u.ä. vor Ort) LeiterInnen von KiTas, ErzieherInnen, pädagogische Fachkräfte, interessierte Eltern, Jungen und Mädchen aus Kindertageseinrichtungen, MitarbeiterInnen übergeordneter Institutionen, regionale KooperationspartnerInnen, EntscheidungsträgerInnen, die sich für KiTas und die Gesundheit von Kindern verantwortlich fühlen u.a. Initiierung und Unterstützung gesundheitsförderlicher Lebens- und Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten, Förderung des Informations- und Erfahrungsaustausches der Netzwerkmitglieder, Förderung von Zusammenarbeit und Kooperation aller relevanten Personen und Akteure im Elementarbereich, Erarbeitung und Verbreitung von Modellen guter Praxis, Beitrag zu mehr Chancengleichheit Aufgaben für 2006: Erstellung des Evaluationskonzept zur Selbstevaluation in Ki- Tas, kontinuierliche Netzwerkarbeit Netzwerkmitglieder treffen sich zweimal im Jahr; dabei werden verschiedene Themen-Workshops angeboten und organisiert; Ende des Jahres wird ein Rundbrief zum Thema KiTa und Gesundheit für die Mitglieder herausgegeben; Mitglieder des Netzwerkes werden gebeten, einen Beitrag für diesen Rundbrief zu leisten 70 Organisationen (Stand 08/2005), Institutionen bzw. Einzelpersonen aus verschiedenen Bereichen, wie z.b. KiTas, Organisationen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, Jugendämter, Ministerien, Arztpraxen u.a. kostenfrei Rundbrief (in Papierform, wird den Mitgliedern zugeschickt), Internet (Hauptmedienstruktur - die meisten Angelegenheiten werden per geregelt), kontinuierliche -Informationshotline zum Netzwerk und zum Thema KiTa und Gesundheit (per Post bei Netzwerkmitgliedern ohne Internetzugang) Vorstellung des Netzwerkes auf der Website der LVG Nds. und auf Internetauftritten anderer Organisationen, -Verteiler, regelmäßige Treffen (2 x im Jahr, werden in der Zeitschrift Impu!se von der LVG Nds. angekündigt), jährlich erscheinende Rundbriefe (werden auf der Website der LVG Nds. veröffentlicht), Vorstellung des Netzwerkes auf Fachtagungen und Fortbildungen im Elementarbereich Angelika Maasberg/ Dr. Antje Richter Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.v. Fenskeweg 2 D Hannover Tel.: 0511/ oder 0511/ ; Fax.: (05 11) angelika.maasberg(@)gesundheit-nds.de/antje.richter(@)gesundheit-nds.de Internet: 69

90 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Im Jahr 2003/2004 gab es in Deutschland ca. 9,7 Mio. SchülerInnen (vgl. Tab. 7). Dies entspricht einem Anteil von ca. 11,8 % der Gesamtbevölkerung (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004b). Trotz des steigenden Wohlstands und der damit verbundenen neuen Entfaltungschancen für Kinder und Jugendliche, nehmen beeinträchtigende Lebensbedingungen, wie ungesunde Wohnverhältnisse, Gewalt, Perspektivlosigkeit, steigender Leistungsdruck und Wohlstandsrisiken wie ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung zu und finden ihren Niederschlag in z.b. chronischen Krankheiten (z.b. Allergien, Herz-Lungenund Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und Haltungsschäden) und psychischen und psychosomatischen Beeinträchtigungen (z.b. Konzentrations- und Verhaltenstörungen, Gewaltbereitschaft, Substanzabhängigkeit und Risikoverhalten) (vgl. Hurrelmann & Nordlohne 1993, Hurrelmann & Palentien 1997, Trojan & Legewie 2001). Setting Allgemeinbildende Schulen Die Schule ist neben der Familie eine wichtige Sozialisationsinstanz für Kinder und Jugendliche (DNBGF 2004, S. 1). Dieses Setting ist ein zentraler Handlungsort der Gesundheitsförderung. Dies gilt einerseits vor dem Hintergrund, dass ein relativ großer Teil der Bevölkerung (9,9 Mio. SchülerInnen und Lehrkräfte = ca. 13% der Gesamtbevölkerung vgl. Tab. 7) über viele Jahre hinweg erreicht werden kann. Andererseits sind Prävention und Gesundheitsförderung von großer Bedeutung, vor allem im Hinblick auf das Krankheitsgeschehen, das in Deutschland wie in den meisten Industriestaaten vorwiegend von Zivilisationskrankheiten bestimmt wird (Herz-Kreislauf- Erkrankungen sind die Haupttodesursache in Deutschland, jeder Zwanzigste in Deutschland leidet an Diabetes, 16 Mio. Menschen sind von Hypertonie betroffen), deren Wurzeln zu einem großen Teil in Verhaltensdispositionen und Lebensweisen liegen und die präventiv gut beeinflussbar sind (vgl. Hurrelmann & Nordlohne 1993, Naidoo & Wills 2003, Statistisches Bundesamt Deutschland 2004d). 70

91 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Desweiteren stehen die Schulen, ebenso wie andere Bildungseinrichtungen, in Hinblick auf die Veränderungen der Lebens- und Arbeitszusammenhänge und den allgemeinen gesellschaftlichen Umbrüchen vor einem Reformations- und Innovationsdruck (vgl. DNBGF 2004). Zudem verdeutlichen Studien wie PISA und die hohen Frühverrentungsraten der schulischen Lehrkräfte den Bedarf an Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung (vgl. DNBGF 2004, Windel 2004). Im Jahr 2003/2004 gab es in Deutschland insgesamt Allgemeinbildende Schulen, davon waren ca. 41,9% Grundschulen, 13,2% Hauptschulen, 7,4% Realschulen, 7,7% Gymnasien, 8,6% Sonderschulen und 21,1% sonstige Schulformen (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004c). Tab. 7: Daten zu Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/2004 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004b, 2004c, 2004d) Allgemeinbildende Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/ davon Grundschulen davon Hauptschulen davon Realschulen davon Gymnasien davon Sonderschulen davon sonstige Schulformen SchülerInnen an Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/2004 hauptberuflich tätige Lehrkräfte an Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/

92 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Mit dem Konzept der Gesundheitsfördernden Schule, das sich an der Ottawa-Charta orientiert, soll zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens aller SchülerInnen und Beschäftigten einer Schule beigetragen werden und damit ein Beitrag zur Bildungsqualität geleistet werden, dabei sollte die Bezeichnung Gesundheitsfördernde Schule als Qualitätsmerkmal und nicht als Aushängeschild betrachtet werden (vgl. Paulus 2003). Dies impliziert eine an der Gesundheitsförderung orientierte Profilbildung, die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Schul-Gesamtpolitik sowie die aktive Einbeziehung der Elternschaft und aller relevanten Akteure im gesundheitsbezogenen Schulentwicklungsprozess und die Öffnung nach außen, d.h. Einbindung in regionale Netze. Schulische Gesundheitsförderung umfasst sowohl individuelle (verhaltensbezogene) als auch strukturelle (verhältnisbezogene) Maßnahmen und geht damit weit über schulische Gesundheitserziehung hinaus (vgl. Paulus 2003). Nach Paulus (2003) ergeben sich vier prioritäre Handlungsfelder für eine Gesundheitsfördernde Schule (vgl. Tab. 8): Tab. 8: Handlungsfelder schulischer Gesundheitsförderung (Quelle: Paulus 2003, S. 200) Lernen und Lehren Schulleben und schulische Umwelt Kooperation und Dienste Schulisches Gesundheitsmanagement Gesundheit als Thema des Lernen und Lehrens sowie gesundheitsförderliche Didaktik und Methodik des Lernens und Lehrens insgesamt Gesundheit als Prinzip der Schulkultur sowie als Prinzip baulicher Maßnahmen und Schulgestaltung Einbezug außerschulischer Partner und psychosozialer bzw. medizinischer Dienste zur Stärkung schulischer Gesundheitsförderung Entwicklung sowie Anwendung von Prinzipien und Strategien schulbetrieblicher Gesundheitsförderung 72

93 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Im Folgenden werden Handlungsfelder und Handlungsprinzipien der Gesundheitsfördernden Schule dargestellt (vgl. Abb. 18): Abb. 18: Handlungsfelder und -prinzipien der Gesundheitsfördernden Schule (modifiziert nach DNBGF 2004, Hurrelmann & Nordlohne 1997) Mittlerweile existiert in Deutschland eine kaum überschaubare Anzahl von Maßnahmen und Aktionen im Bereich schulischer Gesundheitsförderung, die von Einzelprojekten ü- ber Modellprojekte bis hin zu ganzen Gesundheitsförderungs-Programmen reichen (z.b. gesund leben lernen, Klasse 2000, Lions-Quest Programm Erwachsen werden ) an denen die Schulen bundesweit teilnehmen. In der Datenbank für Projekte und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten findet man 518 Projekte im Bereich Schule (Stand 08/2005) (BZgA & Gesundheit Berlin 2005). 73

94 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen In den letzten Jahren haben sich in 40 Ländern nationale Schulnetzwerke gebildet, die auf nationaler und internationaler Ebene Erfahrungen austauschen und vom Europäischen Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen koordiniert werden. An diesen Entwicklungen war Deutschland mit folgenden Modellversuchen maßgeblich beteiligt (vgl. Paulus 2003): : Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen, : OPUS Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit. Desweiteren haben sich vorwiegend auf Landesebene verschiedene Netzwerke bzw. Initiativen mit Netzwerkcharakter gebildet, die zumeist von den jeweiligen Landesvereinigungen bzw. zentralen für Gesundheit/Gesundheitsförderung koordiniert werden, z.b.: Anschub.de gesund leben lernen G`sund & G'scheit - Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen Sachsen-Anhalt Netzwerk "Gesundheitsfördernder Schulen im Freistaat Sachsen" OPUS Brandenburg OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit Schule & Gesundheit Hessen Ein bundesweit agierendes, übergeordnetes Netzwerk gibt es bisher nicht bzw. nicht mehr. Im Folgenden werden die genannten Netzwerke und Initiativen kurz vorgestellt, OPUS NRW wird detaillierter beschrieben. Im Anhang 4 befindet sich eine Übersicht der hier beschriebenen, noch bestehenden Netzwerke und Initiativen an Schulen. 74

95 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Das Europäische Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen (European Network of Health Promoting Schools - ENHPS) wurde 1992 von dem Europabüro der Weltgesundheitsorganisation, dem Europarat und der Europäischen Kommission initiiert, in dem nach seinen Anfängen als Pilotprojekt in drei ost- und mitteleuropäischen Ländern mittlerweile mehr als 500 Schulen (mit mehr als SchülerInnen ) aus über 40 Ländern organisiert sind (Stand: 06/2005). Im Rahmen regionaler und nationaler Vereinbarungen sind weitere Schulen in das Netzwerk eingebunden. Hauptanliegen des Netzwerkes ist es, die Politik und Praxis der Gesundheitsförderung langfristig im Bildungssektor zu verankern und die Gesundheit der SchülerInnen und des Personals an Schulen zu fördern, u.a. durch die Entwicklung und Verbreitung von Beispielen guter Praxis wie die Schulen zur Gesundheit ihrer SchülerInnen und Lehrkräfte und deren Umfeld beitragen können. Die Mitgliedsstaaten im ENHPS müssen folgende Voraussetzungen erfüllen: Einreichung einer Projektbeschreibung (auf mind. drei Jahre bezogen), Benennung von Projektschulen, Benennung einer nationalen Koordinationsstelle, Einrichtung eines Projektunterstützungszentrum (vgl. Barkholz 1997, BZgA 2005, Naidoo & Wills 2003, WHO-Euro 2005a). Das Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen ist ein Modellversuch der Bund- Länder-Kommission (BLK) für Bildungsplanung und Forschungsförderung, an dem 29 Projektschulen - Allgemeinbildende Schulen aller Stufen und eine Berufsschule - aus 15 Bundesländern (außer Bayern) teilnahmen. Der Modellversuch startete im August 1993 und endete im Mai Die Universität Flensburg organisierte als Koordinationszentrum des Netzwerkes die Kontakte zum ENHPS, koordinierte die bundesweite Netzwerkarbeit und stellte wissenschaftliche Beratung und Evaluation zur Verfügung. Entsprechend der fünf Handlungsbereiche der Ottawa-Charta wurden entlang eines ganzheitlichen, integrativen Gesundheitskonzeptes Ziele und Umsetzungsstrategien für gesundheitsfördernde Schulen formuliert und der Austausch über Erfahrungen mit gesundheitsförderlichen Schulprogrammen und Schulentwicklungsprozessen zwischen den Projektschulen und auch mit regional und überregional operierenden Kooperationspartnern (z.b. Landesinstitute für LehrerInnenfortbildungen, Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung, Hochschulen, Kultusministerien, Gesundheitsdienste) ermöglicht (vgl. Barkholz 1995, Trojan & Legewie 2001). Der Modellversuch hat die Gesundheitsförde- 75

96 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen rung zu einem anerkannten Schulentwicklungsmodell gemacht und das Thema Gesundheit in den Schulen stärker auf die Tagesordnung gesetzt. Die strukturelle Verankerung ist teilweise in Erlassen und Anleitungen zur Schulprofil-Bildung erfolgt (Trojan & Legewie 2001, S. 195). Im Rahmen des 1997 ausgelaufenen BLK-Modellversuchs Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen wurde 1997, unterstützt durch Landesinstitute, Landesvereinigungen, Hochschulen und Kultusbehörden, das BLK-Modellprojekt OPUS - Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit gegründet, mit dem Ziel Gesundheit und Gesundheitsförderung in den Schulalltag und die Schulentwicklung zu integrieren und in einem offenen Netzwerk Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Kernelemente der OPUS-Programmatik waren ein systemisch ganzheitliches Verständnis von Gesundheit, eine salutogene Perspektive, das Konzept des Setting-Ansatzes, Partizipation, Vernetzung und Internationalität. Im OPUS waren bis Ende des Modellversuchs 500 Schulen aus 15 Bundesländern über 15 regionale Koordinationsstellen organisiert. Dabei organisierte sich OPUS multizentrisch auf vier Strukturebenen (lokal, regional, länderübergreifend, international), auf denen es jeweils ein oder mehr Netzknoten gab (vgl. Tab. 9), für die jeweils eine Kontaktperson als KoordinatorIn benannt wurde (vgl. Barkholz & Paulus 1998, Spenlen, Israel, Schmidtke 2002, Trojan & Legewie 2001). Tab. 9: OPUS-Netzstruktur (Quelle: Barkholz & Paulus 1998, S. 142) Netz-Ebene Netz-Knoten Kontaktperson Team Partner lokal Netzwerk-Schule Schul- KoordinatorIn regional Regionalzentrum Regionale(r) KoordinatorIn Schul-Steuerungsgruppe, Schulgesundheitstisch lokale Kooperationspartner Länder-Steuerungsgruppe, subregionale Gliederungen (Gesundheitstische) regionale Kooperationspartner länderübergreifend Nationale Koordinierungsstelle Nationale KoordinatorIn Projektleitung, Arbeitskreis der regionalen Koord., wiss. Begleitung bundesweite Kooperationspartner international Techn. Sekretariat des Europäischen Netzwerkes (ENHPS) ENHPS Consulat Buisness Meeting der Nat. Koord. der ENHPS europäische Kooperationspartner 76

97 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Die Allianz für nachhaltige Schulgesundheit und Bildung in Deutschland (Anschub.de) versteht sich als bundesweiter Zusammenschluss von national und international weit tätigen Institutionen (45 Kooperationspartner - Stand: 04/2005), die durch eine gemeinsame Initiative im Rahmen synergetischer Zusammenarbeit eine nachhaltige und ganzheitliche Gesundheitsförderung in Schulen ermöglichen wollen. Ziel der seit 2002 laufenden Initiative ist es, die Gesundheitsförderung in Schulen durch die Bündelung und Koordinierung von Ressourcen voranzutreiben und gleichzeitig mit neuen Impulsen zu versehen. Seit 2004 bis Ende des Jahres 2007 können Schulen in ausgewählten Modellregionen der Länder Bayern, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern auf freiwilliger Basis an Anschub.de teilnehmen. Die derzeit (Stand: 06/2005) 40 teilnehmenden Schulen aus Bad Kissingen, Berlin-Mitte sowie Greifswald und Neubrandenburg vernetzen sich untereinander. Ab 2007 (Ende der Projektlaufzeit) wird Anschub.de zu einem Transfermodell, d.h. die Allianzpartner erhalten die Möglichkeit die Projektträgerschaft von der Bertelsmann-Stiftung zu übernehmen, um die gesundheitsförderliche Schulentwicklung dauerhaft abzusichern (Bertelsmann-Stiftung 2005a, Bertelsmann- Stiftung 2005b, Engelhardt 2005). gesund leben lernen ist ein Kooperationsprojekt mit Netzwerkcharakter (Laufzeit ) zwischen den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und den Landesvereinigungen für Gesundheit Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland- Pfalz, das darauf abzielt, das Setting Schule zu einem gesunden Lebens-, Lern- und Arbeitsraum für alle Beteiligten zu entwickeln. Neben 63 Schulen und zwei Kindertagestätten (Stand: 08/2005) wirken viele Kooperationspartner der Regionen, z.b. Kultus- und Sozialministerien, die Schulbehörden und Schulträger, die örtlichen Krankenkassen, Unfallkassen, der Öffentliche Gesundheitsdienst, Betriebe, Vereine etc. im Projekt mit. Mit dem Projekt werden insgesamt ca Schüler und rund Lehrkräfte und ErzieherInnen erreicht. In den acht Schulen des niedersächsischen Teilprojekts und in den neun Schulen und zwei Kindertagesstätten in Sachsen-Anhalt steht u.a. Organisationsentwicklung im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung im Vordergrund. In Rheinland-Pfalz nehmen 46 Schulen aller Schulformen an gesund leben lernen teil, deren Schwerpunkt in der Vernetzung liegt (vgl. LVG Nds. 2005b, LVG S.-A. 2005a, Schreiner-Kürten 2005). 77

98 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Das g`sund & g'scheit - Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder wurde auf Initiative von zehn Gesundheitsämtern zusammen mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Oktober 2003 gegründet. Die Ziele des Netzwerkes sind u.a. die Initiierung und Unterstützung gesundheitsfördernder KiTas und Schulen in Baden-Württemberg, der Aufbau von regionalen Strukturen ("Praxisbüros"), die Vernetzung von KiTas und Schulen untereinander und die Qualitätssicherung durch interne und externe Kooperation der Netzwerkmitglieder. Die Arbeitsinhalte bestehen u.a. aus der Verbreitung von Modellen guter Praxis, Qualifizierung und Fachaustausch und der Kontaktpflege und Erschließung von Ressourcen. Austausch und Kooperation des Netzwerkes erfolgen auf regionaler Ebene sowie auf Landesebene (vgl. Landesgesundheitsamt B.-W. 2005, LVG Nds. 2005a). Das Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen Sachsen-Anhalt wurde 1995 gegründet und wird vom Regionalen Unterstützungszentrum Gesundheitsfördernder Schulen (RUZ), das der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt angegliedert ist, gepflegt. Ziel des Netzwerkes ist es, die Idee der Gesundheitsförderung in die Schulen zu tragen und zu verankern, mit Methoden der Organisations- und Personalentwicklung die Schulen beim Aufbau eines gesundheitsförderlichen Profils zu unterstützen und dabei den Erfahrungsaustausch zu fördern. Es werden u.a. Rundbriefe an alle Netzwerkteilnehmer und Kooperationspartner verschickt, Multiplikatoren auf regionaler Ebene beraten und unterstützt, Fortbildungsveranstaltungen entwickelt und begleitet bzw. organisiert, Informationsmaterialien zur Gesundheitsförderung zur Verfügung gestellt und Evaluation und Selbstreflexion unterstützt und vorangetrieben. Durch Regionale Zentren (Knotenpunktschulen) und Kompetenzzentren (Schulen, die einen besonderen Gesundheitsschwerpunkt verfolgen) sollen möglichst alle Schulen in Sachsen-Anhalt erreicht werden. Jährlich finden zwei bis vier Regionalkonferenzen statt und alle drei Jahre findet eine Landeskonferenz statt. Etwa 400 Schulen (Stand: 08/2005) nutzen die Strukturen des Netzwerkes, ca. 50 Schulen haben ein gesundheitsförderndes Profil entwickelt (vgl. LVG S.-A. 2005b). 78

99 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Das Netzwerk "Gesundheitsfördernder Schulen im Freistaat Sachsen" ist ein Projekt des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e.v. in Kooperation mit der Sächsischen Arbeitsstelle für Schule und Jugendhilfe e.v., das 2001 gegründet wurde. In dem Netzwerk sind derzeit 48 Schulen (Stand: 09/2005) eingebunden. Ziel des Netzwerkes ist neben der ganzheitlichen Implementierung des Gesundheitsförderungskonzepts eine Vernetzung der Schulen untereinander und mit vielen Kooperationspartnern u.a durch die Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungen, die Unterstützung konkreter Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung, Projektberatung und -begleitung in Schulen sowie das Angebot bzw. die Bereitstellung kostenfreier Materialien, Broschüren und Methodenhandbücher zum Thema Schule und Gesundheit (vgl. Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung (SLfG) 2005). OPUS (Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit) 2000 Brandenburg ist ein vom Ministerium für Jugend, Bildung und Sport und vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg gefördertes Netzwerk, das in Anlehnung an das BLK-Modellprojekt OPUS, das 2000 ausgelaufen ist, in Brandenburg weitergeführt wird. OPUS 2000 Brandenburg richtet sich an Schulen im Land Brandenburg, die das Thema Gesundheit ganzheitlich in ihrer Institution implementieren wollen und dabei in einem offenen Netzwerk Erfahrungen austauschen wollen. Den ca. 20 Mitgliedern (Stand 09/2005) des Netzwerkes stehen u.a. folgende Angebote zur Verfügung: Information über gesundheitsrelevante Veranstaltungen, Fortbildungen und Medien, Organisation des Erfahrungsaustausches der OPUS-Schulen, Beratung bei der Schulprofilgestaltung im Bereich der Gesundheitsförderung. Kooperationspartner des Netzwerkes sind die Brandenburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.v., das Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg, die Brandenburgische Sportjugend im Landessportbund Brandenburg e.v., die Unfallkasse Brandenburg, der Landespräventionsrat Brandenburg und das Landesgesundheitsamt Brandenburg (vgl. Brandenburgischer Bildungsserver 2005) 79

100 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit (vgl. Tab. 10) ist ein Verbund von Schulen aller Schulformen und Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, der sich 2001 in Anlehnung an den BLK-Modellversuch OPUS unter dem Leitmotiv der Gesundheits- und Sicherheitsförderung in der Schule in einem Netzwerk organisiert hat. Träger des Programm OPUS ist das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW. Ziel von OPUS NRW ist die Unterstützung der Schulen bei der gesundheitsförderlichen Organisationsentwicklung und der Aufbau und die Pflege von lokalen Netzwerken auf Schulamtsebene in den 54 Kreisen bzw. kreisfreien Städte im Land Nordrhein- Westfalen, in denen regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen den Schulen ermöglicht werden soll. Die außerschulischen Kooperationspartner von OPUS NRW sind: der Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, der Rheinische Gemeindeunfallversicherungsverband, der BKK Landesverband Nordrhein-Westfalen und die Landesunfallkasse NRW. Es gibt einen wissenschaftlichen Beirat (setzt sich zusammen aus folgenden Personen: Prof. Dr. Badura, Professor Dr. Heseker, Prof. Dr. Hurrelmann, Prof. Dr. Rolff, Prof. Dr. Schlegel-Matthies, Prof. Dr. Sieland) und eine Geschäftsstelle (Aufgaben: Konzeptentwicklung, Qualifizierung des Unterstützungspersonals, zentrale Koordination und Unterstützung) im Netzwerk. Im Rahmen der Netzwerkarbeit wurden an den Schulämtern des Landes (54) regionale Netzwerke aufgebaut, in denen die Vorgaben des Beirats mit Hilfe von Koordinatoren umgesetzt werden. Die Koordinatoren beraten die Schulen und pflegen die regionalen Netzwerke. Die Regionalkoordinatoren sind in den fünf Bezirken des Landes NRW nochmals organisiert (dort gibt es jeweils einen Regionalgruppensprecher). Die Schulen treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch (mind. vier Mal im Jahr - je nach Bedarf der Schulen), wobei die Treffen von den Koordinatoren organisiert werden. Die Mitgliedschaft in OPUS NRW ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden, wobei sich für die Optimierung der Unterstützungsleistungen bei den Netzwerkmitgliedern auf eine Auswahl von Schulen beschränkt wird. Dabei sind Leuchtturmeffekte" im Hinblick auf die umliegenden Schulen der Kommune erwünscht. Derzeit (Stand: 08/2005) sind über 700 Schulen und Kindertageseinrichtungen sowie 80 Koordinatoren über das Netzwerk organisiert (vgl. u.a. OPUS NRW 2005, Spenlen, Israel, Schmidtke 2002). Die Organisationsstruktur von OPUS NRW wird in folgender Abbildung verdeutlicht (vgl. Abb. 19): 80

101 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Abb. 19: Organigramm von OPUS NRW (Quelle: OPUS NRW 2005) Schule & Gesundheit ist eine Initiative des Kultusministeriums Hessen, die u.a. abzielt auf die Einleitung eines Schulentwicklungsprozesses mit Instrumenten des Gesundheitsmanagements, die Qualifizierung von Schulleitungsmitgliedern im Bereich Gesundheitsmanagement, die Steigerung von Motivation, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit aller in der Schule Tätigen (Schulklima), die aktive Einbindung der Eltern bzw. bei beruflichen Schulen der Ausbildungsbetriebe als duale Partner, der Aufbau regionaler und überregionaler Netzwerke sowie die Zertifizierung Gesundheitsfördernder Schulen. Zu den Zielgruppen gehören einerseits die Verantwortlichen der Bildungsverwaltung, die Mitglieder der Schulgemeinde einschließlich des nichtpädagogischen Personals und andererseits die SchülerInnen und deren Eltern. Zu den Arbeitsinhalten und Angeboten von Schule und Gesundheit gehören u.a. eine transparente Informationspolitik, die Beratung und Unterstützung der Schulen u.a. bei der Entwicklung zu einer Gesundheitsfördernden Schule und zum Qualitätsmanagement, Fortbildungen, die Vermittlung von Angeboten außerschulischer Partner, eine Informations- und Kontaktstelle, ein Materialdienst (z.b. Infothek, Veranstaltungen, ReferentInnenvermittlung), eine Elterninformation und Elterntraining (Workshops) sowie ein Newsletter (zweimal jährlich) und eine Netzwerkzeitung (einmal jährlich). Derzeit sind Schulen (Stand: 06/2005) in die Initiative involviert (vgl. Hessisches Kultusministerium 2005). 81

102 5.3 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Allgemeinbildende Schulen Tab. 10: Steckbrief von OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit (vgl. Israel 2005) Titel Organisationsform Gründung Ziele Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder Mitgliedschaft Kommunikationsstrukturen Öffentlichkeitsarbeit Kontakt OPUS NRW - Netzwerk Bildung und Gesundheit OPUS NRW ist ein Programm des Landes NRW, Träger ist das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW 2001 in Köln Unterstützung von Schulen aller Schulformen und Kindertageseinrichtungen in NRW bei der Planung, Durchführung und nachhaltigen Absicherung von gesundheitsförderlichen Aktivitäten nach dem Setting-Ansatz der WHO mit Beratungsangeboten, Fortbildungsangeboten und finanziellen Mitteln; Aufbau und die Pflege von lokalen Netzwerken auf Schulamtsebene (54 Kreise oder kreisfreie Städte) mit 12 bis 30 Schulen SchülerInnen, Kinder, Lehrkräfte und ErzieherInnen, Personal an Schulen und Kindertageseinrichtungen des Landes NRW Organisation regelmäßiger Erfahrungsaustausche (mind. viermal im Jahr je nach Bedarf der Schulen), Angebot möglichst vielfältiger, bedarfsorientierter Unterstützung für die Schulen und Kindertageseinrichtungen (Beratungsangeboten, Fortbildungsangeboten, finanzielle Unterstützung) Aufgaben für 2006: Gesundheitsförderung in den Kernauftrag der Schulen verankern sowie die Zertifizierung daran zu binden regionale Netzwerke an den Schulämtern des Landes (54) - dort werden die Vorgaben des Beirats umgesetzt mit Hilfe von der Koordinatoren, die die Schulen beraten und an den Schulämtern des Landes die regionalen Netzwerke pflegen; Erfahrungsaustausche werden von den Koordinatoren organisiert; Schulen arbeiten mit außerschulischen Partnern im kommunalen Umfeld zusammen über 700 Schulen und KiTas, 80 Koordinatoren, Geschäftsführung, Beirat kostenfrei; an bestimmte Voraussetzungen und Kriterien gebunden Neben dem Beirat gibt es eine Geschäftsführung und regionale Netzwerke an den Schulämtern; unregelmäßige Tagungen zwischen Geschäftsführung und Koordinatoren; regelmäßiger -Verkehr; Regionalkoordinatoren sind in den fünf Bezirken NRW s nochmals organisiert - dort gibt es je einen Regionalgruppensprecher, über den dann die weiteren Kommunikationsstrukturen aufrechterhalten werden regelmäßige Treffen auf unterschiedlichen Ebenen (Kreise, Bezirke), Website, regelmäßig erscheinender Newsletter (per ), -Verteiler, regelmäßige Pressemeldungen Georg Israel (Geschäftsführer) Universität Paderborn, Department Sport und Gesundheit Warburger Str. Gebäude J, Etage 5, Zi. 237 D Paderborn Telefon: 05251/ Fax: 05251/ israel@evb.uni-paderborn.de Internet: 82

103 5.4 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen 5.4 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen Das Jugendalter ist ein wichtiges Zeitfenster für Prävention und Gesundheitsförderung, da einerseits in diesem Zeitraum gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (vgl. Tab. 11), z.t. im Rahmen jugendlicher Subkulturen und als Mittel zur Bewältigung pubertärer Entwicklungsaufgaben, erworben werden und diese sich zunehmend manifestieren und andererseits dieser Zeitabschnitt der Identitätsfindung und Persönlichkeitsentwicklung (u.a. Aufbau von gesundheitsrelevanten Ressourcen, z.b. Entwicklung von Selbstbewusstsein, Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung, Gesundheitswissen, Vorsorgeverhalten und Ausprägung eines Kohärenzsinnes sowie das Erleben von Selbstwirksamkeit) von zentraler Bedeutung für den späteren Umgang mit Gesundheit und Krankheit ist (vgl. u.a. Pinquart & Silbereisen 2004). Tab. 11: Ausgewählte Beispiele gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und deren Häufigkeiten im Jugendalter Gesundheitsrelevantes Daten Verhalten Konsum von Tabak Der Anteil der ständigen (26%) und gelegentlichen (17%) Raucher der Jährigen in Deutschland betrug 43% im Jahr 2004 Konsum von Alkohol Konsum illegaler Drogen Bewegung Bei den Jährigen tranken im Jahr 2004 regelmäßig, mind. einmal pro Woche: 27% Bier, 24% Alkoholmixgetränke, 6% Wein, 7% Spirituosen Bei der Befragung der Jährigen im Jahr 2004 haben 20% in den letzten zwölf Monaten illegale Drogen genommen. 4% der Befragten nehmen regelmäßig (mehr als zehn Mal in den letzten zwölf Monaten) illegale Drogen Bei der Befragung der jährigen Jugendlichen im Jahr 2003, gaben 73,3% an mind. eine Stunde pro Woche Sport zu treiben Quelle BZgA 2004a BZgA 2004b BZgA 2004c RKI 2004 Setting Berufsbildende Schulen In Deutschland gab es im Schuljahr 2003/2004 insgesamt Berufsbildende Schulen, die die Lebens-, Lern- und Arbeitswelt für ca. 2,8 Mio. Menschen darstellt (davon sind 95,8% SchülerInnen und 4,2% Lehrkräfte, vgl. Tab. 12). Damit können im Setting Berufsbildende Schule ca. 3,4% der Gesamtbevölkerung Deutschlands erreicht werden. 83

104 5.4 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen Tab. 12: Daten Berufsbildender Schulen in Deutschland (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004h, Statistisches Bundesamt Deutschland 2004i, Statistisches Bundesamt Deutschland 2004j) Berufsbildende Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/ SchülerInnen an Berufsbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/ Lehrkräfte an Berufsbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2003/ Berufsbildende Schulen sind als Schnittstelle zwischen Schul- und Arbeitsleben wichtige Settings der Gesundheitsförderung, denn: diese Schulform hat im Vergleich zu anderen das größte Potenzial sozialkompensatorisch wirksam zu sein, da in Berufsbildenden Schulen verhältnismäßig mehr sozial benachteiligte Jugendliche erreicht werden können (vgl. gesundheitsziele.de 2003, Stab 2005) eine relativ große Anzahl der Auszubildenden weist problematische gesundheitsrelevante Verhaltensweisen auf und ist gesundheitlich besonders belastet (vgl. Bonse- Rohmann 1999, Bonse-Rohmann & Manstetten 2002) die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen weisen einen relativ schlechten Gesundheitszustand und sehr hohe Frühpensionierungsraten (60-70%) auf (vgl. Bonse- Rohmann & Manstetten 2002) Aus einer bundesweit angelegten Untersuchung zum Bestand und zur Situation der Gesundheitsförderung an Berufsbildenden Schulen geht u.a. hervor, dass sich der Bereich Gesundheitsförderung in Berufsbildenden Schulen z.b. im Vergleich zum Bereich Gesundheitsförderung in Allgemeinbildenden Schulen als stellenweise hochgradig defizitär darstellt. Trotz des Plädoyers einschlägiger ExpertInnen, Gesundheitsförderung umfassend in das Konzept der Berufsbildenden Schulen zu implementieren (u.a. curriculare Verankerung der Gesundheitsförderung, explizite Forderung nach Betrieblicher Gesundheitsförderung), wurde die Entwicklung und Verbreitung zielgruppen- bzw. settingspezifischer Angebote, Leistungen und Materialien zur Gesundheitsförderung in Berufsbildenden Schulen, z.b. durch die Landesvereinigungen/-zentralen für Gesundheit/ Ge- 84

105 5.4 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen sundheitsförderung, bisher größtenteils vernachlässigt (vgl. Bonse-Rohmann & Manstetten 2002). Auch aus einer bundesweiten Bestandsaufnahme von Stab (2005) geht hervor, dass im Bereich schulischer Gesundheitsförderung der berufsbildende Bereich unterrepräsentiert ist. Insgesamt wurden 39 Gesundheitsförderungsmaßnahmen an Berufsbildenden Schulen in Deutschland erhoben, bei denen Einzelaktionen dominieren. Desweiteren konnten Projekttage- und -wochen, Fortbildungsmaßnahmen, Unterrichtseinheiten, Medien und Materialien sowie pädagogische Konzepte und Gesamtprojekte ermittelt werden. Zielgruppen der Maßnahmen sind vorwiegend SchülerInnen (51% der Maßnahmen) und Lehrkräfte (23% der Maßnahmen), bei denen u.a. folgende Themen umgesetzt werden: Ernährung und Bewegung, Suchtprävention, Integration, Zivilcourage, Toleranz, Gesundheits- und Arbeitsschutz und Schulentwicklung. Als mangelhaft wird von Stab die Evaluation der erhobenen Maßnahmen beurteilt, die z.t. gar nicht erst erfolgt. Zudem wird die inadäquate Berücksichtigung verhältnisorientierter Aspekte bei dem überwiegenden Teil der ermittelten Maßnahmen kritisiert (vgl. Stab 2005). Netzwerkarbeit im Setting Berufsbildende Schulen Die defizitäre Situation und die derzeit noch unangemessene Berücksichtigung der Berufsbildenden Schulen im Gesundheitsförderungsbereich in Deutschland zeigen sich auch in der mangelnden Netzwerkbildung seitens der Berufsbildenden Schulen bzw. der mangelnden Einbindung in bestehende Netzwerke. Ein eigenständiges Netzwerk Gesundheitsfördernder Berufsbildender Schulen gibt es weder auf Bundes- noch auf Landes- oder kommunaler Ebene. In folgenden Netzwerken Gesundheitsfördernder Schulen (und Kindertagesstätten) auf Landesebene sind Berufsbildende Schulen involviert (vgl. u.a Stab 2005): OPUS NRW (39 Berufskollegs der insgesamt ca. 700 Schulen = 5,6%) gesund leben lernen (Beteiligung von Berufsbildenden Schulen in den Teilprojekten Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz) Schule & Gesundheit - Initiative des Kultusministeriums Hessen (45 Berufsbildende Schulen der insgesamt Schulen = 4,5%) 85

106 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Setting Hochschulen Die 365 Hochschulen (darunter 180 wissenschaftliche Hochschulen und 185 Fach- bzw. Verwaltungsfachhochschulen) in Deutschland sind Lebens- und Arbeitswelt für fast 2,5 Mio. Menschen (davon 80 % Studierende, 11% nichtwissenschaftliches Personal, 8% wissenschaftliches Personal) (vgl. Tab. 13) und übernehmen als wichtige bildungspolitische Institution die Ausbildung von MultiplikatorInnen, zukünftigen EntscheidungsträgerInnen und potenziellen Führungskräften. Der Begriff Hochschule subsumiert die wissenschaftlichen Hochschulen (Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Theologische Hochschulen, Kunsthochschulen) und die Fach- und Verwaltungsfachhochschulen (vgl. Hartmann & Siebert 2005). Im Hinblick auf den derzeitigen Umbruch an den Hochschulen und die Herausforderungen denen sich die Hochschulen künftig stellen müssen, wie z.b. der Einbruch der StudienanfängerInnenzahlen durch Geburtenrückgang (demographischer Wandel), die erfolgreiche Bewältigung des Bologna-Prozesses, die Einführung von Studiengebühren (struktureller Wandel) und die Behauptung gegenüber der zunehmenden Privatisierung des akademischen Bildungsbereichs und im zunehmenden Wettbewerb um knappe öffentliche und private Mittel (politischer Wandel), müssen die Hochschulen heutzutage mehr denn je Staat und Gesellschaft von der Notwendigkeit und Qualität ihrer Leistungen (Forschung, Lehre, Studium, Dienstleistungen) überzeugen. Diese Entwicklungen verlangen von den Hochschulen die vorhandenen Innovationspotentiale noch stärker als bisher in Richtung Qualitäts- und Effizienzsteigerung auszubauen (vgl. Hartmann & Siebert 2005, Landfried 2000, Sonntag et al. 2000). Dieser Umbruch birgt auch Chancen für die Gesundheitsförderung, denn: Jede, aber erst recht jede wettbewerbsorientierte Hochschule muss eine Gesundheitsfördernde Hochschule sein (Landfried 2000, S. 12). Ergänzend zu diesen Ausführungen soll noch darauf hingewiesen werden, dass im Rahmen verschiedener Untersuchungen, trotz des Umstandes, dass Studierende im Allgemeinen als eher gesunde Bevölkerungsgruppe 86

107 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen gelten, verschiedene Defizite in der gesundheitlichen Lage von Studierenden, die sich auf die Häufungen von gesundheitlichen Beschwerden und Stresssymptomen, u.a. durch strukturelle Aspekte des Settings Hochschule, beziehen, aufgezeigt wurden (vgl. Allgöwer, Stock, Krämer 1998, Franzkowiak 1998, Meier, Stock, Krämer 2003). Dieser Umstand verdeutlicht eine zusätzliche Bedeutungsdimension der Gesundheitsfördernden Hochschule. Zudem wird von verschiedenen Studien der Bedarf an Betrieblicher Gesundheitsförderung im Setting Hochschule aufgezeigt (vgl. u.a Belschner et al. 2002, Hildebrandt, Michel, Surkemper 2004) Tab. 13: Hochschuldaten (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2004e, 2004f, 2004g) Hochschulen in Deutschland im WS 2003/ davon wissenschaftliche Hochschulen in Deutschland im WS 2003/ davon Fach- u. Verwaltungsfachhochschulen in Deutschland im WS 2003/ Studierende an Hochschulen Personal an Hochschulen im Jahr davon wissenschaftliches Personal davon nichtwissenschaftliches Personal Zu den Zielen einer Gesundheitsfördernden Hochschule gehören u.a. die Bereitstellung gesunder Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen für alle Beteiligten einer Hochschule, die nachhaltige Verankerung des Gesundheitsförderungskonzeptes in Lehre und Forschung sowie die Entwicklung von Kooperationen der Gesundheitsförderung (Öffnung nach außen) und die Unterstützung von gesundheitsförderlichen Entwicklungen in der Kommune. Zu den zentralen Handlungsstrategien einer Gesundheitsfördernden Hochschule gehören: Partizipation, Empowerment, Intersektorale Zusammenarbeit, Kooperation und Netzwerkarbeit und prozessorientiertes Vorgehen (vgl. Gräser & Belschner 2001, Tsouros 2000 in eigener Übersetzung). Von Hartmann et al. (2003) wurde im Jahr 2002 eine Bestandsaufnahme zu Strukturen und Projekten Gesundheitsfördernder Hochschulen durchgeführt. Dabei wurden 60 ausgewählte Hochschulen befragt, 34 Hochschulen haben geantwortet. Im Folgenden werden einige Ergebnisse dieser Befragung als Beispiele für die Aktivitäten und Strukturen 87

108 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Gesundheitsfördernder Hochschulen vorgestellt: Zwanzig der in der Auswertung repräsentierten 34 Hochschulen haben eine gesundheitsfördernde Struktur an ihrer Hochschule etabliert z.b. Arbeitskreis, AK Suchtprävention, Koordination Raumplanung, Projektgruppe Betriebliches Gesundheitsmanagement, Referat Hochschulsport, Sportzentrum, Ständiger Ausschuss Gesundheitspädagogik, zentrale Einrichtungen. Sechzehn Hochschulen (47%) betreiben Projekte zur Gesundheitsfördernden Hochschule, z.b. Gesundheitssurvey der Studierenden, Studienberatung, Substanzkonsum von Studierenden, Gesunde Hochschule (vgl. Hartmann et al. 2003). Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen 1996 fand die Erste Internationale Konferenz zur Gesundheitsfördernden Hochschule statt, die vom Europäischen Regionalbüro der WHO und der Universität Lancaster organisiert wurde wurden mit der Einberufung eines Runden Tisches der WHO Kriterien und Strategien für ein Europäisches Netzwerk Gesundheitsfördernde Hochschulen diskutiert, dessen Initiierung seitdem seitens der WHO unterstützt und vorangetrieben wird. Seit 1997 gehört das Projekt Gesundheitsfördernde Hochschule (Health Promoting Universities) zum Gesunde-Städte-Projekt der WHO (vgl. Tsouros 2000 in eigener Übersetzung). Zu den hochschulbezogenen Netzwerken in Deutschland gehören u.a.: Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen Landesarbeitsgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen Bayerische Arbeitsgemeinschaft Suchtprävention und Gesundheitsförderung Dresdner Netzwerk Studienbegleitender Hilfen HochschulNetzwerk BetriebSuchtGesundheit Netzwerk Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit Netzwerke auf der Grundlage der Copernicus-Charta (1994) 1) Netzwerk für eine umweltgerechte Entwicklung der Hochschulen 1) der Europäischen Rektoren-Konferenz zur Nachhaltigen Entwicklung (1994); (Agenda 21-Prozess) Abb. 20: Netzwerke an Hochschulen in Deutschland mit den Schwerpunktthemen Gesundheit, Umwelt, Soziales (vgl. Hartmann & Siebert 2005) 88

109 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Im Folgenden werden die ersten fünf der oben genannten hochschulbezogenen Netzwerke vorgestellt, da diese sich explizit mit der Gesundheitsförderung in Hochschulen beschäftigen. Der Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen wird detaillierter beschrieben. Der Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen (vgl. Tab. 14) ist ein im Jahre 1995 von der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.v. und dem Forschungsverbund Gesundheitswissenschaften Niedersachsen (FGN) gegründeter, bundesweiter Zusammenschluss von Personen und Organisationen, die das Ziel verfolgen, gesundheitsfördernde Arbeits- und Lebensbedingungen im Setting Hochschule zu initiieren. Der Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen beschäftigt sich - am salutogenen Paradigma ausgerichtet - mit der Frage, welches die gesundheitsrelevanten Bedingungen an der Hochschule sind und wie im Setting Hochschulen Gesundheit hergestellt und dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Unter dieser Fragestellung wurden vom Arbeitskreis entsprechende Gütekriterien für Gesundheitsfördernde Hochschulen entwickelt (vgl. Anhang 5). Unter der Beteiligung aller Statusgruppen, die in der Hochschule arbeiten, lehren und lernen sollen Impulse für eine strukturelle sowie auch individuelle Förderung von Gesundheit im Lebensraum Hochschule gegeben werden. Der Arbeitskreis ist offen für alle Hochschulen und deren Statusgruppen sowie Institutionen, die im Hochschulbereich sowie der Gesundheitsförderung tätig sind (vgl. AKGfHS 2005). Die aktiven Mitglieder des Arbeitskreises sind z.b. als Hauptamtliche der Gesundheitsförderung an den Hochschulen tätig bzw. gehören zum Arbeitsschutz, dem Personalrat, dem Betriebsärztlichen Dienst, dem Hochschulsport, der Sucht- und Sozialberatung oder sind als Dozenten/innen bzw. Studierende in einem gesundheitlich oder gesundheitswissenschaftlich ausgerichteten Studiengang tätig (vgl. AKGfHS 2005). Die aktiven Kooperationspartner des Arbeitskreises sind u.a. das Hochschulinformationssystem (HIS), das Hochschul-Netzwerk BetriebSuchtGesundheit, die Landesunfallkasse Niedersachsen (LUK Nds.), die Landesunfallkasse Nordrhein-Westfalen (LUK NRW) und die Techniker Krankenkasse (TK). Derzeit (Stand: 08/2005) sind über 140 Personen von ca. 60 Hochschulen über den Arbeitskreis organisiert. Es gibt verschiedene Stufen der Mitarbeit, die von der Aufnahme in den -Verteiler, über die Vorstel- 89

110 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen lung eines Projektes auf einer Arbeitskreissitzung bis hin zur engagierten aktiven Mitarbeit im Arbeitskreis reicht (vgl. AKGfHS 2005). Der Arbeitskreis begleitet und fördert hochschulbezogene Gesundheitsförderungsprojekte. Zudem werden vom Arbeitskreis regelmäßige Arbeitskreissitzungen und Veranstaltungen (z.b. Tagungen, Workshops, Thementage) zum Thema Gesundheitsfördernde Hochschule organisiert, die dem wissenschaftlichen und praxisnahen Erfahrungsaustausch dienen sollen. Die Aktivitäten des Arbeitskreises werden durch die Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.v. koordiniert (vgl. AKGfHS 2005). Seit 18. November 2004 gibt es die Landesarbeitsgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen, die sich auf einem Treffen zum Erfahrungsaustausch zur hochschulbezogenen Gesundheitsförderung in Hagen konstituierte, das von der LUK NRW in Kooperation mit der Koordinationsstelle für Hochschulübergreifende Fortbildung NRW (HÜF) initiiert wurde. Auf dieser Gründungstagung sind der Arbeitsgruppe 77 Personen aus 28 Hochschulen beigetreten. Zu den Zielen der Arbeitsgruppe gehören in Anlehnung an die Ottawa-Charta u.a. die Initiierung und Unterstützung gesundheitsfördernder Lebens- und Arbeitsbedingungen an den Hochschulen, die Vernetzung bestehender Projekte, die Ermöglichung und Förderung des Erfahrungsaustausches, der fachlichen Weiterbildung und der gegenseitigen Information, die politische Einflussnahme im Sinne einer Stärkung der Ziele hochschulbezogener Gesundheitsförderung sowie die Nutzung von Synergieeffekten durch Bündelung und Koordination bestehender Aktivitäten an den Hochschulen (vgl. Landesarbeitsgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen 2004, Winkler 2005). Die Aktivitäten der Landesarbeitsgruppe werden mit dem bundesweiten Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen abgestimmt. Die Mitglieder der Landesgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen treffen sich regelmäßig zu einem Erfahrungsaustausch, der von der LUK NRW in Kooperation mit der HÜF organisiert wird (vgl. Landesarbeitsgruppe NRW des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Hochschulen 2004, Winkler 2005). 90

111 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Die Bayerische Arbeitsgemeinschaft Suchtprävention und Gesundheitsförderung ist ein im Mai 2004 gegründeter, landesweiter Zusammenschluss, in dem alle bayerischen Universitäten vertreten sind. Die Initiative für das Netzwerk ging von den Kanzlern der Universitäten aus. Die Ziele der Arbeitsgemeinschaft sind ein Forum für den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Beratung sowie die Entwicklung und Festlegung einheitlicher Standards auf dem Gebiet der Suchtprävention und Gesundheitsförderung. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden an die Hochschulleitungen weitergegeben (vgl. Winkler 2005). Das Dresdner Netzwerk Studienbegleitender Hilfen (DNS) wurde 1997 im Rahmen eines Projekts, das sich mit der Initiierung und Vernetzung studienbegleitender Hilfen an der TU Dresden befasste, gegründet. Das Dresdner Modell einer präventiven Studentenberatung legt seine Schwerpunkte im Gegensatz zu herkömmlichen Beratungsangeboten an Hochschulen [ ] auf eine entwicklungsorientierte und vorsorgende Unterstützung von Studierenden im Studienverlauf durch Aktivierung und Förderung alltäglicher und informeller Hilfe- und Selbsthilferessourcen im System Hochschule und durch die Vernetzung professioneller und nichtprofessioneller Hilfe- und Beratungsangebote in und außerhalb der Universität. Ohne die Notwendigkeit psychologischpsychotherapeutischer Beratungs- und Therapieangebote für Studierende zu verkennen und ohne den Bedarf an gezielter informativer Unterstützung bei Studienwahl, Studienorientierung, Studienaufbau und -ablauf durch professionelle Studienberatung zu unterschätzen, definiert das Dresdner Modell es als Aufgabe des Gesamtsystems Hochschule, Studierende in ihren Entwicklungsaufgaben im Studienverlauf wie in dort auftretenden Problemen und Krisen zu unterstützen. Ziel ist es, der engen Verwobenheit von Studienanforderungen und -problemen mit allgemeinen persönlichen Lebensanforderungen und -problemen der Studierenden gerecht zu werden - sei es, dass persönliche und soziale Lebenslagen und Lebensereignisse die Gestaltung und den Verlauf des Studiums und die gezielte Bewältigung von Studienanforderungen tangieren oder dass umgekehrt Belastungen und Schwierigkeiten des Studiums und des Studierens das persönliche und soziale Leben von Studierenden und ihren Beziehungssystemen beeinträchtigen. 91

112 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen DNS setzt sich zum Ziel, die Hochschule, ihre Mitglieder, ihre soziale Struktur, ihre organisatorischen und raumzeitlichen Bedingungen zu einem möglichst allseitig stützenden und beratenden Zusammenhang zu entwickeln [ ] Neben spezialisierten Beratungseinrichtungen und hauptamtlichen Beraterinnen und Beratern (z.b. der Zentralen Studienberatung, des Studentenwerks etc.) verfügt die Hochschule über vielfältige Unterstützungsressourcen und Hilfepotentiale, die für eine präventive Studentenberatung aktivierbar und nutzbar sind. Zentrale Aufgabe einer präventiven Studentenberatung nach dem Dresdner Modell ist es, all die informellen (alltäglichen) wie formellen (professionellen) Unterstützungsressourcen im und um das System Hochschule zu aktivieren, zu fördern und gezielt zusammenzuführen, die eine umfassende präventive, kurative und rehabilitative Hilfe für Studentinnen und Studenten gewährleisten können (Stiehler & Nestmann 1999, S. 40). Das HochschulNetzwerk BetriebSuchtGesundheit ist ein Zusammenschluss von Universitäten, Hochschulen und Universitätskliniken bzw. diesen Institutionen angehörenden Akteuren der Suchtprävention oder der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Ziele des Netzwerkes sind u.a. fachlicher Austausch (z.b. über Modelle guter Praxis), Informationstransfer (u.a. über einen -Verteiler), Entwicklung von Mindeststandards für die betriebliche Suchtprävention und die Umsetzung eines effektiven Kommunikationsnetzes. Es besteht die Möglichkeit einer institutionellen Mitgliedschaft (für VertreterInnen der Universitäten, Hochschulen, Universitätskliniken) oder einer individuellen Mitgliedschaft (für alle anderen Interessierten - Aufnahme in den - Verteiler). Zu den Aufgaben des Netzwerkes gehören u.a die Unterstützung und die Durchführung der bundesweiten Arbeitstagungen zur betrieblichen Suchtprävention und Gesundheitsförderung an den Universitäten, Hochschulen und Universitätskliniken, die Bereitstellung von Informationen und Informationsmaterial, die Ermöglichung des Erfahrungsaustausches sowie die Beteiligung an und Kooperation mit regionalen und ü- berregionalen Netzwerken zur Suchtprävention und Betrieblichen Gesundheitsförderung an Hochschulen (vgl. HochschulNetzwerk BetriebSuchtGesundheit 2005). 92

113 5.5 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Hochschulen Tab. 14: Steckbrief vom Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen (vgl. Sonntag 2005) Titel Organisationsform Gründung Ziele Zielgruppen Arbeitsinhalte Arbeitsformen Mitglieder Mitgliedschaft Kommunikationsstrukturen Öffentlichkeitsarbeit Kontakt Arbeitskreis Gesundheitsfördernde Hochschulen (AKGfHS) der Arbeitskreis (AK) Gesundheitsfördernde Hochschulen ist ein freiwilliger bundesweiter Zusammenschluss 1995 in Hannover Initiierung gesundheitsfördernder Arbeits- und Lebensbedingungen im Setting Hochschule, Förderung des wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch, Verbreitung von Modellen guter Praxis hauptamtlich Tätige der Gesundheitsförderung an den Hochschulen; Tätige im Arbeitsschutz, Personalrat, Betriebsärztlichen Dienst, Hochschulsport, in der Sucht- und Sozialberatung; DozentenInnen u. Studierende gesundheitlich oder gesundheitswissenschaftlich ausgerichteter Studiengänge, alle Interessierten z.t. durch die AK-Mitglieder festgelegt (per vorgeschlagen oder auf den Sitzungen angesprochen) und z.t. auch von der Vorsitzenden des AKGfHS vorgeschlagen, Erfahrungsaustausch auf den AK-Sitzungen ist wesentlicher Bestandteil der Arbeitsinhalte. Aufgaben für 2006: Erfahrungsaustausch, Weiterentwicklung der Website, Bearbeitung folgender Themen: Psychische Beeinträchtigungen und wie gehen Hochschulen damit um, Gesundheitsförderung in Universitätsklinken und med. Hochschulen, Wie können die Studentenwerke in den Arbeitskreis eingebunden werden? über eine -Liste mit derzeit (Stand: Juli/August 2005) 168 Adressen werden kontinuierlich Informationen weitergegeben, z.b. Neues aus den Hochschulen, Einladungen zu den AK-Treffen (ca. 4-6 Mal im Jahr) oder zu anderen Tagungen, weitere Arbeitsformen sind Tagungen, Thementage, ExpertInnengespräche 168 Mitglieder (Personen aus Hochschulen und Kooperationspartner), die Mitglieder im Arbeitskreis sind immer Personen, d.h. es werden nicht die Hochschulen an sich aufgenommen, sondern immer Personen aus den Hochschulen kostenfrei; relativ niedrige Schwelle für die Beteiligung; kann auf unterschiedlichen Stufen erfolgen; aktiver Mitgliederkreis besteht aus den Personen, die immer zu den Arbeitskreis-Treffen oder zu den Thementagen und den Tagungen kommen; der innere Kern sind diejenigen, die dann noch zusätzlich Aufgaben zwischen den Treffen ü- bernehmen; weitere Dimensionen des Engagements sind z.b. die eigene Arbeit auf den AK-Treffen oder auf Tagungen vorzustellen, die Organisation von Tagungen und AK-Treffen in der eigenen Institution Konsensorientierte Arbeitsweise, d.h. es wird versucht, immer Kompromisse zu finden; die Moderation der Treffen sowie die Protokollführung werden von der Vorsitzenden des Arbeitskreises übernommen; Protokolle werden ausführlich geschrieben, so dass diejenigen, die nicht an den Treffen teilnehmen können mühelos bei der nächsten Sitzung in den Diskussionsprozess einsteigen können Website (und auf der Website der LVG Nds.), -Verteiler, regelmäßige Arbeitskreis- bzw. Arbeitsgruppensitzungen, regelmäßige Protokolle der Arbeitskreis- Sitzungen, die per versand werden, unregelmäßige Presseauftritte (z.b. kürzlich in Frankfurter Rundschau, im Deutschland-Rundfunk bei Campus und Karriere), regelmäßige Tagungsankündigungen über den idw Ute Sonntag (Vorsitzende) Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e.v. Fenskeweg 2 D Hannover Tel.: 0511/ ute.sonntag(@)gesundheit-nds.de Internet: 93

114 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Im August 2005 gab es in Deutschland 38,8 Mio. Erwerbstätige und ca. 4 Mio. Erwerbslose in Deutschland. Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung betrug damit 68% (vgl. Tab. 15). Tab. 15: ILO Arbeitsmarktstatistik für Deutschland im August 2005 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005e) Erwerbspersonen (insgesamt) in Deutschland im August ,0 Erwerbstätige in Deutschland im August ,0 Erwerbslose in Deutschland im August ,0 Erwerbstätigenquote in Deutschland im August 2005 in % 1) 68,0 Erwerbslosenquote in Deutschland im August 2005 in % 2) 9,3 1) Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung 2) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt Im Folgenden werden einige arbeitsmarktbezogene Daten für Deutschland aus dem Jahr 2004 dargestellt (vgl. Tab. 16): Tab. 16: Arbeitsmarktbezogene Daten für Deutschland im Jahr 2004 (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005f, 2005g, 2005h) 2004 Deutschland Alte Bundesländer und West-Berlin Neue Bundesländer und Ost-Berlin Erwerbspersonen Erwerbstätige davon weiblich (in %) Erwerbslose davon weiblich (in %) Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Gastgewerbe und Verkehr Sonstige Dienstleistungen

115 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Um das Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt in Deutschland zu verdeutlichen, wird im Folgenden anhand der BKK-Arbeitsunfähigkeits-(AU-)daten aus den Jahren 1999 und 2003 das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen der BKK-Mitglieder (1999: ca. 4,5 Mio. BKK- Mitglieder ohne Rentner; 2003: ca. 7,7 Mio. BKK-Mitglieder ohne Rentner) in den Jahren 1999 und 2003 vergleichend dargestellt (vgl. Tab 17). Das AU-Geschehen der BKK- Mitglieder konzentriert sich im Wesentlichen auf sechs Krankheitsgruppen (ca. 80% aller AU-Fälle und AU-Tage entfallen auf diese sechs Hauptgruppen). In den letzten Jahren ist der steigende Anteil der psychischen Erkrankungen auffallend. Die unten aufgeführten Daten sind im weitesten Sinne auch auf das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen anderer Krankenkassen übertragbar. Tab. 17: Krankheitsgeschehen der BKK-Mitglieder in den Jahren 1999 und 2003 (vgl. BKK- Bundesverband 2004, RKI 2002, Zoike 2002) BKK-Mitglieder ohne Rentner (ca.) 4,5 Mio. 7,8 Mio. AU-Fälle insgesamt 4,7 Mio. 7,8 Mio. AU-Tage durch Muskel- und Skeletterkrankungen 27,2% 26,5% Krankheiten der Atemwege 18,6% 16,9% Verletzungen und Vergiftungen 14,0% 15,2% Krankheiten der Verdauungsorgane 7,7% 6,7% Herz-Kreislauf-Erkrankungen 6,3% 4,8% Psychische Erkrankungen 6,1% 7,5% Setting Betriebe/Unternehmen Betriebe und Unternehmen zählen zu den wichtigsten Interventionsfeldern von Prävention und Gesundheitsförderung - der Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit ist mittlerweile hinreichend nachgewiesen worden. Der/die durchschnittliche Erwerbstätige verbringt ca. 40 Stunden pro Woche (an Werktagen ca. 40% seiner wachen Zeit) am Arbeitsplatz. In dieser Zeit wirken vielfältige fördernde sowie belastende physische, psychische, soziale, organisatorische und gesellschaftliche Bedingungen einer Arbeitssi- 95

116 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen tuation (z.b. materielle/physische und organisatorische Arbeitsbedingungen; Entscheidungs- und Handlungsspielräume; Art, Ausmaß und Rhythmus der Leistungsabforderung; Statussicherheit; persönliche Entwicklungsperspektiven; Transparenz; Einflussmöglichkeiten; Führungsverhalten; Kommunikation und Kooperation) auf die Gesundheit des Menschen ein (vgl. Debitz, Gruber, Henke 2002, Richter 2001, Lenhardt & Rosenbrock 2004, Rosenbrock & Gerlinger 2004). Zusammenfassend lassen sich die Gründe für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) wie folgt darstellen: Die Gesundheit der MitarbeiterInnen muss vor Schädigungen, die durch bestimmte berufliche Tätigkeiten hervorgerufen werden können, geschützt werden ( Arbeitsschutzgesetz). Über das Setting Betrieb wird der Zugang zu gesunden Erwachsenen (schwer erreichbare Zielgruppe) über einen langen Zeitraum ermöglicht. Insbesondere die schwer erreichbare Zielgruppe der erwachsenen Männer, die außerhalb von Gesundheitsbeschwerden i.d.r. weniger mit Gesundheitsdiensten in Kontakt kommen, sind über das Setting Betrieb gut erreichbar. Vor dem Hintergrund, dass die Beschäftigten eines Betriebes für die Gesundheitsförderung eine in sich geschlossene Adressatengruppe sind, wird das follow up der Maßnahmen erleichtert sowie die Chancen der Beteiligung an Gesundheitsförderungsmaßnahmen erhöht, da es in den Betrieben bereits etablierte Kommunikationskanäle gibt, die genutzt werden können (vgl. Naidoo & Wills 2003). Betriebe sind zweckrationale Organisationen und im Vergleich zu anderen Settings durch eine hohe Plastizität ihrer Strukturen gekennzeichnet großer Kontingenzspielraum (vgl. Bauch 2002). In der Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (1997) wird BGF folgendermaßen definiert: Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Dies kann durch eine Verknüpfung folgender Ansätze erreicht werden: Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen, Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung und Stärkung persönlicher Kompetenzen (ENWHP 1997, S. 1). BGF umfasst in einem partizipa- 96

117 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen tiven Ansatz sowohl verhaltensbezogene als auch verhältnisbezogene Interventionen (vgl. Rosenbrock 2003). Folgende Gesetzestexte und Grundsatzdokumente bilden neben den WHO- Grundsatzdokumenten zur Gesundheitsförderung den Handlungsrahmen für die Betriebliche Prävention und Gesundheitsförderung (vgl. Abb. 21): Arbeitsschutzgesetz (1996) 1996: Novellierung des Arbeitsschutzgesetzes zur Umsetzung der EU- Arbeitsschutzrahmenrichtlinie 89/391/EWG von 1989 neuer Stellenwert betrieblicher Präventionspolitik (u.a. 2-6, 15-17) 14 SGB VII (1996) Die Unfallversicherungsträger haben mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und für eine wirksame Erste Hilfe zu sorgen ( 14 Abs. 1 SGB VII) Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (1997) Gemeinsames Basisdokument der Mitgliedstaaten des European Network for Workplace Health Promotion (ENWHP); definiert die Rahmenbedingungen und die Voraussetzungen für erfolgreiche Betriebliche Gesundheitsförderung Cardiff Memorandum (1998) Gemeinsames Dokument der Mitgliedstaaten des ENWHP zur Schaffung geeigneter Infrastrukturen für Betriebliche Gesundheitsförderung in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) 20 SGB V (2000) Krankenkassen können den Arbeitsschutz ergänzende Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung durchführen [ ] Die Krankenkassen arbeiten bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren mit den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung zusammen ( 20 Abs. 2 SGB V) Gemeinsame und einheitliche Handlungskriterien der Spitzenverbände der Krankenkassen (2000) Lissabonner Erklärung (2001) Gemeinsames Dokument der Mitgliedstaaten des ENWHP zur Entwicklung neuer Strategien zur Verbesserung der Gesundheit in KMU Abb. 21: Grundsatzdokumente und Gesetzestexte, die den Handlungsrahmen für die Betriebliche Gesundheitsförderung in Deutschland bilden 97

118 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Kreis und Bödeker (2003) konnten u.a. die Evidenz Betrieblicher Gesundheitsförderung in Form von Kostenersparnissen (bei der Einsparung von Krankheitskosten sowie bei Kosten durch krankheitsbedingte Fehlzeiten) aufzeigen (vgl. Kreis & Bödeker 2003). Insbesondere in Hinblick auf die zunehmende Globalisierung müssen Unternehmen heute mehr denn je wettbewerbsfähig sein bzw. bleiben. Die Bedeutung des Menschen als wichtigster und wertvollster Produktionsfaktor und damit auch als entscheidender Wettbewerbsfaktor macht seine Gesundheit und sein Wohlbefinden auch unter ökonomischen Gesichtspunkten wichtig [ ] BGF wird so [insb. in Großunternehmen immer häufiger (Anm. d. Verf.)] zum Bestandteil der Corporate Identity (Henke 2002, S. 87). Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Netzwerke zum Thema Gesundheit bzw. Gesundheitsförderung im Betrieb/Unternehmen sind z.b. (vgl. Abb. 22): Healthy Companies Network (HECONet) European Network for Workplace Health Promotion (ENWHP) Europäisches Netzwerk für partnerschaftliche Unternehmenskultur und betriebliche Gesundheitspolitik - Enterprise for Health (EfH) European Network of Social Insurance Institutions for Health and Work (ENSII) Initiative für rauchfreie Arbeitsplätze (IKRA) Unternehmen für Gesundheit - Unternehmensnetzwerk zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union e.v. Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) Abb. 22: Beispiele für Netzwerke zum Thema Gesundheit/Gesundheitsförderung im Betrieb/ Unternehmen Im Folgenden werden die oben genannten Netzwerke vorgestellt, wobei auf das DNBGF ausführlicher eingegangen wird. 98

119 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Das globale Healthy Companies Network (HECONet) ist eine nicht-kommerzielle Initiative, die im Rahmen des WHO-Programms Arbeit und Gesundheit im September 1997 in Heidelberg gegründet wurde mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches und der Verbreitung von good practice durch eine multimediale Informations-Plattform. In Anlehnung an die Ottawa-Charta und die Jakarta-Deklaration verpflichten sich die Netzwerkmitglieder zur ganzheitlichen Förderung von Lebensqualität, Gesundheit, Umwelt und sozialem Handeln in der Arbeitswelt. Durch die Bereitstellung von Fachwissen und Dokumentationsdienstleistungen sollen Gesundheits-, Umwelt und Sicherheitsprojekte in Unternehmen unterstützt werden und Unternehmen zur nachhaltigen Förderung von Gesundheit und Lebensqualität ihrer MitarbeiterInnen und deren Familien motiviert werden. Neben Unternehmen und Betrieben sind Organisationen des Gemeinwesens und staatliche und private Kostenträger weitere Zielgruppen von HECONet (vgl. HECO- Net 2005). Auf Initiative der Europäischen Kommission wurde 1996 im Rahmen des Aktionsprogramms zur Gesundheitsförderung, Aufklärung, Erziehung und Ausbildung das ENWHP - European Network for Workplace Health Promotion (Europäisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung) gegründet. Das ENWHP versteht sich als Zusammenschluss von Institutionen des staatlichen Arbeitsschutzes und des öffentlichen Gesundheitswesens aus den Mitgliedsstaaten der EU sowie des Europäischen Wirtschaftsraumes. Mit der Verabschiedung der Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (1997), mit der ein ganzheitliches Verständnis von Betrieblicher Gesundheitsförderung postuliert wird, wurde sich auf ein gemeinsames Leitbild von Betrieblicher Gesundheitsförderung geeinigt. Durch das European Network for Workplace Health Promotion wurden auf Basis eines gemeinsamen Erfahrungsaustausches und Wissenstransfers sowohl für Großunternehmen als auch für Klein- und Mittelunternehmen die Situation der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Europa dargestellt und bewertet, Qualitätskriterien für die Betriebliche Gesundheitsförderung entwickelt sowie europaweit Beispiele für Modelle guter Praxis Betrieblicher Gesundheitsförderung aufzeigt und verbreitet. Die vom ENWHP entwickelten Empfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Betriebliche Gesundheitsförderung werden der Europäischen Kommission, den anderen Europäischen Institutionen sowie den verantwortlichen Stel- 99

120 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen len auf nationaler Ebene zur Verfügung gestellt (vgl. BKK-BV 2005a, Breucker 2001, ENWHP 2005). Im Netzwerk beteiligen sich mittlerweile (Stand: 09/2005) 28 europäische Länder (vgl. Anhang 6), die sich jeweils in nationalen Netzwerken der Betrieblichen Gesundheitsförderung organisiert haben. Das Netzwerksekretariat befindet sich in Essen beim BKK- Bundesverband. Vorsitzender des Netzwerkes ist Herr Prof. Dr. Karl Kuhn von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund. Es gibt regelmäßige Arbeitstreffen des Netzwerkes, die das beschlussfassende Organ des Netzwerkes sind und auf denen künftige Aufgaben festgelegt und allgemeine Entscheidungen getroffen werden. Zudem gibt es einen Beirat, der aus den VertreterInnen der nationalen Kontaktstellen besteht und der in Ergänzung zu den Arbeitstreffen organisatorische Entscheidungen trifft, die Arbeit des ENWHP überwacht, neue Projekte und Initiativen des Netzwerkes entwickelt und die Arbeitstreffen vorbereitet (vgl. ENWHP 2005). Das Europäische Netzwerk für partnerschaftliche Unternehmenskultur und betriebliche Gesundheitspolitik - Enterprise for Health (EfH) wurde im Jahr 2000 unter der gemeinsamen Trägerschaft der Bertelsmann Stiftung und des BKK Bundesverbandes gegründet, um den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen zu fördern und Beispiele für Modelle guter Praxis zu verbreiten. An dem Netzwerk beteiligen sich 19 Unternehmen unterschiedlicher Branchen aus zwölf Ländern, die sich einer modernen Betrieblichen Gesundheitspolitik verpflichtet fühlen (Stand: 09/2005) (BKK-BV 2005b, EfH 2005). Das European Network of Social Insurance Institutions for Health and Work (ENSII) wurde vom WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen sowie dem Finnischen Institut der Sozialversicherungen mit Unterstützung des BKK Bundesverband gegründet zum Aufbau einer Gemeinschaft von Sozialversicherungsträgern in Europa, die sich für die Förderung der betrieblichen Gesundheitspolitik engagieren. Diese Gemeinschaft diskutiert die Frage, welchen Beitrag die Sozialversicherungsträger zur BGF leisten sollten. Den Vorsitz des Netzwerkes hat der BKK Bundesverband. Im Jahr 2002 waren neun Länder Mitglied im Netzwerk. Die Mitglieder treffen sich zu regelmäßigen Ar- 100

121 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen beitstreffen, die jeweils in den verschiedenen Mitgliedsländern stattfinden (vgl. BKK-BV 2005c, ENSII 2002). Anfang 2002 gründete sich die "Initiative für rauchfreie Arbeitsplätze (IKRA)" mit dem Ziel, Betriebe und Unternehmen bei der Umsetzung des betrieblichen Nichtraucherschutzes zu unterstützen. Mitglieder von IKRA sind der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, die IG Metall, der Bundesverband der Werks- und Betriebsärzte, der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der Bundesverband der Unfallkassen und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Im Jahr 2002 wurde dazu von der IKRA ein bundesweiter Wettbewerb zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz ausgeschrieben mit dem Ziel, Unternehmen und Betriebe zu vorbildlichem Handeln bei der Tabakprävention und der Umsetzung des betrieblichen Nichtraucherschutzes durch Good Practice-Beispiele anzuregen (vgl. BKK-BV 2005d, BfGe 2005a). Das Netzwerk Unternehmen für Gesundheit - Unternehmensnetzwerk zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union e.v. ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im Jahr 2000 auf Initiative einiger großer Unternehmen und des BKK Bundesverbandes in Essen gegründet. In Anlehnung an die Luxemburger Deklaration verfolgen die Mitglieder des Netzwerkes (Unternehmen, Verwaltungen und Körperschaften) das Ziel, durch Erfahrungs- und Wissenstransfer die Betriebliche Gesundheitsförderung zu verbreiten. Das Netzwerk setzt sich aus der Mitgliederversammlung, einem Vorstand und einer Geschäftsstelle zusammen. Die Mitgliedertreffen finden zweimal jährlich, rotierend bei jeweils einer Mitgliedsorganisation statt und haben thematische Schwerpunkte. Außerhalb dieser Treffen finden regelmäßige Arbeitsgruppentreffen statt (vgl. BKK-BV 2005e, Netzwerk Unternehmen für Gesundheit 2002). Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist ein Zusammenschluss von Bund, Ländern, Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern, Gewerkschaften und Stiftungen und Unternehmen, der im Mai 2002 gegründet wurde mit dem Ziel, die Interessen der Menschen an gesunden und gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen mit den ökonomischen Interessen der Unternehmen zu verknüpfen. Im Rahmen von INQA 101

122 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen sollen Betriebe und Unternehmen und deren Beschäftigte bei der Bewältigung des wirtschaftlichen und sozialen Wandels unterstützt werden. INQA bietet eine Datenbank mit Modellen guter Praxis, fördert den Erfahrungsaustausch, u.a. durch die Organisation von Fachtagungen, entwickelt Konzepte zu neuen Themen und fördert innovative Projekte. Die Geschäftstelle von INQA befindet sich in Dortmund (vgl. INQA 2005, Henke 2002). Die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) wurde 2002 vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) und dem BKK Bundesverband initiiert, um neue Impulse für den Arbeitsschutz und die Betriebliche Gesundheitsförderung zu geben. IGA zielt auf die Weiterentwicklung von Präventions- und Interventionsansätzen, um die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Die Schwerpunktthemen für 2005 sind: struktureller und demographischer Wandel, Evaluation von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und des Arbeitsschutzes, Gestaltung gesunder Arbeit, Kooperation und Koordination und die Entwicklung von Präventionszielen. IGA wird vom HVBG und dem BKK-BV als Arbeitsgemeinschaft organisiert. Es existiert ein Beirat (bestehend aus VertreterInnen aus Politik, Verbänden, Selbstverwaltung, Träger der BKK und Berufsgenossenschaften) und ein Steuerungsgremium, in dem die Kooperationspartner gleichberechtigt vertreten sind. Die Ziele und Programme der IGA werden durch ein operatives Team umgesetzt, das aus den IGA-Beauftragten der Kooperationspartner sowie weiteren MitarbeiterInnen der Trägerverbände besteht (vgl. BKK-BV 2005f, IGA 2005). Mit dem Ziel der Verbreitung nationaler Netzwerke Betrieblicher Gesundheitsförderung sowie dem Aufbau informeller Infrastrukturen für die Betriebliche Gesundheitsförderung in Europa wurde im Juni 2002 auf Initiative des Europäischen Netzwerks für Betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP) und in Kooperation mit der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA), dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) und dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK-BV) sowie mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) (vgl. Tab. 18) gegründet (vgl. DNBGF 2005, Kunkel 2005). 102

123 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen Das DNBGF bündelt und vernetzt bestehende Aktivitäten der BGF und fördert den nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch und verbreitet Modelle Guter Praxis. Das DNBGF besteht aus sechs unabhängig voneinander arbeitenden Foren (vgl. Abb. 23), die jeweils zentrale Felder der Arbeitswelt repräsentieren und je von einer Koordinatorengruppe, bestehend aus sechs bis zwölf Personen, moderiert und koordiniert werden. Die Strategie und die Arbeitsschwerpunkte werden in den Foren selbst festgelegt. Es finden regelmäßige Forentagungen statt (i.d.r. alle ein bzw. eineinhalb Jahre), auf denen die Ergebnisse der Foren kommuniziert werden. Alle zwei Jahre findet eine große Netzwerktagung statt, an der alle Foren teilnehmen (vgl. DNBGF 2005, Kunkel 2005). 1. Forum Großunternehmen 2. Forum Kleine und mittlere Unternehmen 3. Forum Öffentlicher Dienst 4. Forum Gesundheitsversorgung und Wohlfahrtspflege 5. Forum Bildung und Erziehung 6. Forum Arbeitsmarktintegration und Gesundheitsförderung Abb. 23: Foren des Deutschen Netzwerkes für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) (vgl. DNBGF 2005) Das Netzwerk ist offen für alle Organisationen, Netzwerke und Einzelpersonen, die an der Verbreitung von Betrieblicher Gesundheitsförderung interessiert sind. Alle Netzwerkteilnehmer werden in einen Adressverteiler aufgenommen und bekommen regelmäßig Informationen aus dem Netzwerk und Einladungen zu den Tagungen. In dem Verteiler des DNBGF sind mittlerweile (Stand: 08/2005) über 550 Personen eingetragen. Zu den Regeln der Zusammenarbeit gehört u.a. die aktive Beteiligung an der Arbeit des jeweiligen Forums, die aktive Mitwirkung an den Foren- und Netzwerktagungen und die Verbreitung und Umsetzung der Betrieblichen Gesundheitsförderung im Sinne der Luxemburger Deklaration. Das DNBGF kooperiert mit der INQA und dem Forum Prävention und Gesundheitsförderung. Der Aufbau der Infrastrukturen des DNBGF erfolgt im Rahmen der IGA. Die Geschäftsstelle des DNBGF, die vom HVBG und dem BKK-BV gestellt wird, unterstützt den Aufbau der Infrastrukturen des Netzwerkes und schafft ge- 103

124 5.6 Stand der Netzwerkarbeit im Setting Betriebe/Unternehmen eignete Rahmenbedingungen für den Erfahrungsaustausch (vgl. DNBGF 2005, Kunkel 2005). Im Folgenden werden die Organisationsstruktur und die Arbeitsweise des DNBGF grafisch dargestellt (vgl. Abb. 24): Fachbeirat Kooperationskreis BGF beim BMWA berät das Netzwerk Geschäftsstelle: ist beim BKK-BV angesiedelt unterstützt die Koordinatoren und Foren Europäisches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP) Länderübergreifender Erfahrungsaustausch Aufbau nationaler Netzwerke in 23 Mitgliedsländern, gefördert durch die EU Europ. Netzwerkkonferenzen alle 2 Jahre KMU DNBGF: Plattform für den Diskussions- und Erfahrungsaustausch offener Prozeß, zugänglich für alle Interessenten der BGF Foren-Koordinatoren: Partnerschaften mit: Deutsches Forum Prävention und Gesundheitsförderung leiten und moderieren die Forenarbeit werden von der Geschäftsstelle unterstützt Initiative Neue Qualität der Arbeit INQA Öffentlicher Dienst Großunternehmen Arbeitsmarktintegration u. Gesundheitsförderung Gesundheitsversorgung u. Wohlfahrtspflege Bildung und Erziehung 6 Foren: bearbeiten selbständig zugeordnete Handlungsfelder ( Settings ) entwickeln für jedes Setting: 1. Datensammlung 2. Sammlung von Methoden und Praxisbeispielen 3. Argumente für Investitionen in BGF 4. Empfehlungen Foren-Tagung (einmal jährlich) präsentieren ihre Ergebnisse in der jährlichen Netzwerk-Konferenz Abb. 24: Organisation und Arbeitsweise des Deutschen Netzwerkes für Betriebliche Gesundheitsförderung (DNBGF) (modifiziert nach DNBGF 2005) 104

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