Bau - Information Wien St. Pölten Westabschnitt

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1 Postgentgelt bar bezahlt Mai 2006 Bau - Information Wien St. Pölten Westabschnitt Ausbau zur viergleisigen Westbahn Editorial Stand der Bauarbeiten Tunnelkette Perschling (Baulos 3) Tunnelbaumethoden

2 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser! Wir freuen uns, Sie auch in diesem Jahr über den Stand beim Westabschnitt des Projektes Neubaustrecke Wien St. Pölten informieren zu dürfen. Die Arbeiten liegen im vorgesehenen Zeitund Kostenplan. Die Arbeiten für das wohl umfangreichste Baulos im Westabschnitt die Tunnelkette Perschling sind bereits voll im Gange. Wie geplant erfolgten über den Sommer 2005 die Erdund Grundbauarbeiten entlang der Trasse sowie die Montage der Tunnelbohrmaschine. Am 5. Dezember 2005 wurden im Rahmen einer Andrehfeier mit Tunnelpatin Elisabeth Pröll die Vortriebsarbeiten aufgenommen. Wir haben für Sie beim Baubüro neben der neuen Eisen bahn- brücke über die Perschling ein Besucherzentrum eingerichtet, wo Sie zusätzliche Informationen über bautechnische Details an Hand von Schaubildern und Ausstellungsgegenständen erhalten. Öffnungszeiten: Mo, Mi und Fr gegen Voranmeldung unter der Tel / (Frau Zöchling) Große Bauprojekte bringen unvermeidliche Beeinträchtigungen während der Bautätigkeiten mit sich. Wir sind stets bemüht, diese für die Betroffenen und die Umwelt so gering wie möglich zu halten und bedanken uns für Ihr Verständnis. Ihr Projektteam: Dipl.-HTL-Ing. Oskar Obermeier Ing. Gernot Scheuch Ing. Wolfgang Altenburger STAND DER BAUARBEITEN Die Freilandstrecke Perschling (Baulos 1.2), die sich vom West portal des Reiserbergtunnels bis zum Ostportal des Stierschweiffeldtunnels erstreckt, ist seit Juni 2005 fertiggestellt und die Wildbrücke errichtet. Der Bau der Eisenbahnbrücke über die Landesstraße L110 (Baulos 4.2) wurde mit Oktober 2005 abgeschlossen. Die Landesstraße, die im Kreuzungsbereich verschwenkt und tiefer gelegt wurde, um genügend Platz für die Wildquerung zu Zusammenbau der Tunnelbohrmaschine 2

3 schaffen, ist bereits in ihrer neuen Linienführung für den Verkehr freigegeben. Die Absenkung der Straße erfolgte im Schutze einer Weissen Wanne. Unter Weissen Wannen versteht man wasserundurchlässige Betonbauwerke, die neben ihrer tragenden Funktion auch eine abdichtende Funktion gegenüber Wasser aufweisen. Die Überführung der Landesstraße L5076 zwischen Maria Jeutendorf und Mauterheim (Baulos 2.2) wurde in Form einer rund 60 Meter langen, 3-feldrigen Brücke über die Neubautrasse umgesetzt. Während der gesamten Bauzeit blieb die Verkehrsverbindung über eine Ersatzstraße aufrecht erhalten und Verkehrsbeeinträchtigungen für die Anrainer konnten somit vermieden werden. Auch bei diesem Baulos sind die Bauarbeiten bereits abgeschlossen. Die Zufahrtsstraße zu den Sicherheitsausstiegen des Raingrubentunnels (Baulos 2.1) ist fertiggestellt. Die Straße verbindet die Landesstraßen L5076 und L5077 und dient derzeit für Massentransporte Richtung Knoten Wagram. Anfang März 2005 haben planmäßig die Bauarbeiten für die Freilandstrecke Diendorf (Baulos 1.1) begonnen. Die Arbeiten für dieses Baulos werden voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen. Die Bauarbeiten für die Tunnelkette Perschling (Baulos 3) haben entsprechend dem vorgesehenen Zeitplan im April 2005 begonnen. Nach der Baustelleneinrichtung und den vorbereitenden Erd- und Grundbaumaßnahmen wurde die Tunnelbohr maschine am Westportal des Stierschweiffeldtunnels montiert. Zusammenbau der Tunnelbohrmaschine 3

4 Am 5. Dezember 2005 war es dann soweit. Im Rahmen der Andrehfeier wurde in Rassing der Spatenstich für die Vortriebs arbeiten gesetzt. Zahlreiche prominente Gäste, darunter Landeshauptmann Erwin Pröll mit Gattin Elisabeth, nahmen an dem großen Ereignis teil. Frau Pröll hat die Tunnelpatenschaft übernommen. Die bergmännische Tradition besagt, dass stellvertretend für die Hl. Barbara, welche die Schutzpatronin des Tunnelbaus ist, eine Tunnelpatin benannt wird. Ihre Aufgabe ist es, die Mineure vor Unglücken zu bewahren und ihnen bei der harten Arbeit beizustehen. Nach herkömmlichem Bergmannsbrauch ist die Tunnelpatin auch die einzige Frau, die während der Bauarbeiten den Tunnel betreten darf. Aufgrund eines Kabelbrandes in der Maschine waren die Vor triebsarbeiten im Februar und im März unterbrochen. Seit 3. April 2006 ist die Maschine wieder in Betrieb. Der Vor triebsstand mit 8. Mai 2006 liegt bei etwa 680 Metern. Die Bauarbeiten des Bauloses 3 werden voraussichtlich 2009 abgeschlossen sein. TUNNELKETTE PERSCHLING (BAULOS 3) Das Baulos Tunnelkette Perschling mit einer Gesamtlänge von 10,8 km umfasst drei 2-gleisige Tunnel und die dazwischen liegenden Freilandbereiche. Alle 3 Tunnel werden großteils in geschlossener Bauweise mittels einer Tunnelbohrmaschine (TBM) vorgetrieben. Die dafür zum Einsatz kommende Tunnelbohrmaschine zählt mit einem Bohrkopfdurchmesser von rund 13 Metern zu einer der größten der Welt. Sie weist eine Länge von rund 100 Metern und ein Gewicht von etwa Tonnen auf. Bei Vollbetrieb können pro Tag rund 20 Meter Tunnel vorgetrieben werden. Mit den Bauarbeiten wurde die Firma STRABAG AG mit einer Auftragssumme von rund 110 Mio. EUR beauftragt. Bei der Andrehfeier 4

5 TUNNELBAUMETHODEN Beim Bau der Tunnelkette Perschling werden unterschiedliche Baumethoden angewandt. Einzelne Teilbereiche werden in offener Bauweise sowie in Deckelbauweise errichtet, die bergmännischen Bereiche werden mittels Tunnelbohrmaschine aufgefahren. Tunnelbohrmaschine Im Schutz des Schildes, einer zylindrischen Stahlkonstruktion, wird der Tunnel weitgehend automatisiert aufgefahren und ausgebaut. Um sich vorzubohren, stützt sich die TBM mittels hydraulischer Vortriebspressen am zuletzt eingebauten Tübbingring ab. Das Schneidrad ist mit Hartgesteinsdisken bestückt, die an der Ortsbrust abrollen und diese einkerben. Die Kerbwirkung hat zur Folge, dass größere Felsplatten abplatzen. Räumer, die sich etwas hinter den Disken zurückgesetzt befinden, führen das abgebaute Material hinter das Schneidrad. Über Förderbänder wird das gelöste Material derzeit zum Westportal des Stierschweiffeldtunnels transportiert. Tübbingring Gewölbebeton Entwässerungsrinne Kabelwege Wasserundurchlässige Feste Fahrbahn mit Absorberplatte Bituminöse Tragschicht 5cm Sohlauffüllung Flucht- und Rettungsweg Rettungsnische Handlauf Löschwasserleitung Geotextil Drainschicht Füllbeton Sohlmittenentwässerung Tunnelbau in geschlossener Bauweise - Bauablauf: Ausbruch des vollen Tunnelquerschnitts mit der Tunnelbohrmaschine - der Bohrkopf dreht sich rund 3 x pro Minute, Vorschub pro Umdrehung 1,5 cm bis 2 cm - Einbau der Tübbinge im Schutz der Maschine - Herstellung der Sohlauffüllung nach Tunneldurchbruch - Einbau der Abdichtungsfolie und Ortbetoninnenschale - Herstellung der wasserundurchlässigen, der Randwege und der Gleise - Sicherheits- und eisenbahntechnische Aussrüstung Schutzbeton Gewölbebeton Schallabsorber Kabelwege Einschüttung Flucht- und Rettungsweg Von dieser Übergabestelle wird es mit Lastfahrzeugen zu den Einbaustellen entlang der Trasse gebracht. Im Laufe der Bauarbeiten werden insgesamt um die 2 Mio. m 3 Erdmaterial bewegt. Bauwerkdrainage Wasserundurchlässige Feste Fahrbahn mit Absorberplatte Löschwasserleitung Offene Bauweise Für die offene Bauweise wird eine Baugrube ausgehoben und der Tunnel offen blockweise betoniert. Abschließend wird die Baugrube wieder verfüllt und die Tunnelabschnitte werden überschüttet. Diese Bauweise kommt in größerem Umfang beim Ostportal des Stierschweiffeldtunnels zur Anwendung Tunnelbau in offener Bauweise - Bauablauf: Aushub der Baugrube inklusive Sicherung der seitlichen Böschungen - Verlegung des Löschwasserleitung und Betonieren der - Betonieren des Gewölbes - Installation des Abdichtungssystems mit Schutzschichten und Bauwerksdrainagen - Wiedereinschüttung der Tunnelröhre mit Bodenmaterial Magerbetonauffüllung Einschüttung Deckelbauweise Die Deckelbauweise erfordert einen Voraushub, von dessen Baugrubensohle aus Bohrpfähle in zwei parallelen Reihen senkrecht nach unten gebohrt werden. (Skizze) Im nächsten Schritt wird zwischen den beiden Pfahlreihen eine Stufe ausgehoben und anschließend ein Deckel auf sowie zwischen die Pfahlreihen betoniert. Bohrpfahl Flucht- und Rettungsweg Kabelwege Ulmendrainage Wasserundurchlässige (bewehrt) Sohlmitteentwässerung Stahlbetondeckel Spritzbeton Gewölbebeton Handlauf Feste Fahrbahn mit Absorberplatte Löschwasserleitung Nachdem die Baugrube verfüllt und der Deckel eingeschüttet ist, wird unter dem Deckel der Tunnel ausgebrochen und in weiterer Folge die Innenschale abgedichtet und betoniert. Weitere Informationen zum Baulos Tunnelkette Perschling finden Sie außerdem unter Tunnelbau in Deckelbauweise - Bauablauf: Aushub der Baugrube bis auf Höhe der Oberkante der Bohrpfähle - Herstellung der Bohpfähle aus Beton mit Bohrpfahlgerät - Betonieren des Deckels mit anschließender Einschüttung - Ausbruch des Tunnels unter dem Deckel mit Bagger - Verlegung der Sohlmittenentwässerung und Einbau der - Herstellung der Ortbetoninnenschale - Herstellung Randwege 5

6 Kontakt: ÖBB-Infrastruktur Bau AG Projektleitung Westbahn Ost 4 Sparkassaplatz 6, 1150 Wien Tel.: Fax: Projekt-Informationsmanagement Vivenotgasse Wien Tel.: Fax: Baumanagement Hauptstraße Kapelln Tel.: Fax: Impressum: CI&M im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur Bau AG Prod. Nr.: ??? bitte überprüfen Medieninhaber: ÖBB-Infrastruktur Bau AG Text: ÖBB-Infrastruktur Bau AG Fotos/Grafiken: ÖBB-Infrastruktur Bau AG, ILF Gestaltung: Irene Weichselbaumer Druck: Paul Gerin, PG-DVS, 1150 Wien.