Ausbau zur viergleisigen Westbahn Lückenschluss Ybbs Amstetten

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1 Ausbau zur viergleisigen Westbahn Oktober 2010

2 2 Die Westbahn Hauptverkehrsachse Österreichs Die Westbahn ist nicht nur eine der wichtigsten Hauptverkehrsachsen Österreichs, sondern hat auf Grund ihrer Lage im Donau-Korridor auch eine vorrangige Bedeutung innerhalb der Europäischen Union. Durch die Erweiterung der EU Richtung Osten, die gesteigerte Mobilität und den erhöhten Bedarf für den Personen- und Güterverkehr ist der Ausbau der Westbahn von höchster Bedeutung. Mit dem Ausbau der Westbahn zur Viergleisigkeit werden die Voraussetzungen für die dringend benötigte Erhöhung der Kapazität und der Leistungsfähigkeit im Personen- und im Güterverkehr geschaffen. Die neue Hochleistungsstrecke bietet vor allem im Fernreiseverkehr eine entscheidende Verkürzung der Fahrzeit. Das Ziel ist, die Strecke Wien Salzburg in etwa zwei Stunden zurücklegen zu können. Die Transeuropäischen Netze (TEN) Transeuropäische Netze sind hochrangige Infrastrukturen in den Bereichen Verkehr, Energie und Telekommunikation, die Europa zusammenführen und die Wirtschaft stärken sollen. Der Auf- und Ausbau des Schienennetzes wird einen langfristig gesicherten Personen- und Güterverkehr innerhalb der Europäischen Union garantieren, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und neue Wirtschaftsräume erschließen. Prioritäres Projekt TEN 17 Das Prioritäre Projekt TEN 17 ist die Eisenbahnachse Paris-Straßburg- Stuttgart-München-Wien-Bratislava. Der österreichische Abschnitt der TEN 17 ist die Donauachse. Sie verläuft von der deutschen Grenze bei Salzburg über Linz, St. Pölten und Wien bis zur slowakischen Grenze bei Bratislava. Der Lückenschluss Ybbs - Amstetten ist damit ein wesentlicher Teil des Prioritären Projektes TEN 17. Die ÖBB- Infrastruktur AG leistet mit dem Ausbau der Donauachse einen wichtigen Beitrag zur Mobilität in Europa.

3 3 Der viergleisige Ausbau der Westbahn im Abschnitt Ybbs Amstetten mit einer Länge von rd. 16,7 km schließt im Osten und Westen an bereits fertig gestellte Teile der viergleisigen Westbahn an und bildet damit einen Lückenschluss auf der Westbahn. Die Bestandstrecke zwischen Ybbs an der Donau und Amstetten wird durch zwei Neubaugleise ergänzt und damit auf eine Befahrbarkeit mit einer Höchstgeschwindigkeit von derzeit 160 km/h auf bis zu 250 km/h ausgebaut. Die bestehenden Gleise werden in weiterer Folge erneuert und ebenfalls auf Hochleistungsstreckenniveau angehoben. Der viergleisige Ausbau zwischen Ybbs und Amstetten wird in vier Abschnitten durchgeführt. Daten und Fakten Gesamtlänge 16,7 km Abschnitte: - Ybbs Hubertendorf 4,6 km - Hubertendorf Blindenmarkt 4,3 km - Blindenmarkt Amstetten Ost 4,4 km - Umbau Bahnhof Amstetten Ostkopf 3,4 km Meilensteine: Ybbs Hubertendorf Blindenmarkt Amstetten Ost Einreichung zu Eisenbahnrechtlichen Baugenehmigungsverfahren 1999 Erteilung Baugenehmigungsbescheid 2004 bis 2007 Baubeginn Hauptbauarbeiten April 2009 Teilinbetriebnahme Dezember 2012 Fertigstellung Mai 2015 Umbau Bahnhof Amstetten Ostkopf Einreichung zu Eisenbahnrechtlichen Baugenehmigungsverfahren Anfang 2010 UVP- und Eisenbahnrechtlicher Baugenehmigungsbescheid Juni 2010 Baubeginn (in Vorbereitung) voraussichtlich 2011 Fertigstellung voraussichtlich 2016

4 4 Abschnitt: Ybbs Hubertendorf Eisenbahnbrücken über die Ybbs Westlich an das bereits fertig gestellte Projekt Sarling Ybbs an der Donau schließt der rund 4,6 km lange Abschnitt Ybbs Hubertendorf an. In diesem Bereich werden südlich der bestehenden Trasse zwei neue Gleise errichtet und die Bestandsgleise auf Hochleistungsniveau gebracht. Bevor die Strecke von Ybbs an der Donau aus den Ybbsfluss quert, verläuft sie in einem Rechtsbogen. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen wird dieser Bogen abgeflacht und im Zusammenhang damit werden auch zwei neue Brücken tragwerke mit jeweils 108 Metern Spannweite über die Ybbs errichtet. Bis zum Ende des Abschnitts verläuft die Trasse in gerader Streckenführung. Im Zuge der Baumaßnahmen wird auch das Wirtschaftswegenetz im Bereich der Strecke ausgebaut, welches in weiterer Folge an die Gemeinde Neumarkt an der Ybbs übergeben wird und während des künftigen Eisenbahnbetriebs als Bahnbegleitstraße dient. Die bestehende Mühlbachbrücke wird mit einem Rad- und Fußweg kombiniert, der die Orte Neumarkt und Waasen miteinander verbindet. Die bestehende Haltestelle Neumarkt an der Ybbs wird 300 Meter westlich neu errichtet und mit einem Personendurchgang, einer Park & Ride-Anlage mit PKW-, Motorrad- und Fahrradabstellplätzen sowie einem Inselbahnsteig ausgestattet. Weiters wird die Bahnsteigkante auf 55 cm erhöht, um ein bequemes Ein- und Aussteigen zu gewährleisten. Abschnitt: Hubertendorf Blindenmarkt Der rd. 4,3 km lange Abschnitt Hubertendorf-Blindenmarkt beginnt westlich von Neumarkt an der Ybbs, unmittelbar nach der Querung des Ennsbaches. Anfangs verläuft die neue Trasse südlich der Bestandstrecke, zwischen Hubertendorf und Kottingburgstall wechselt sie durch einen Tunnel nach Norden dabei quert sie die Bestandstrecke der Westbahn und die Westautobahn (A1) und kommt in Blindenmarkt wieder in Parallellage zur Bestandstrecke zu liegen. Burgstaller Tunnel Unterführung B1 Anschluss Blindenmarkt Mitte Ein markantes Bauwerk in diesem Abschnitt ist der rd. 2,2 km lange Tunnel, durch den die neue Strecke die Bestandstrecke und die Westauto-

5 5 bahn quert. Für die Errichtung dieses Tunnels kommen drei verschiedene Bauweisen zur Anwendung. Der erste Teil mit einer Länge von ca. 1,7 km wird mit der sogenannten Deckelbauweise errichtet. Dabei werden zuerst die Bohrpfähle für die Außenwände des Bauwerks hergestellt. Danach wird die Tunneldecke errichtet und anschließend kann im Schutz der fertig gestellten Decke der Aushub für den Tunnel durchgeführt werden. Das ursprüngliche Gelände wird nach landschaftsplanerischen Vorgaben wieder hergestellt und rekultiviert. Auf einer Länge von 380 m erfolgte der Tunnelvortrieb in bergmännischer Bauweise durch den Kottingburgstaller Kogel. Hier wurde der Tunnel nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT) mittels Baggerund Sprengvortrieb ausgebrochen und anschließend die Tunnelschale hergestellt. Die letzten 120 m bis zum Westportal wurden wieder in offener Bauweise errichtet, wobei hier zuerst die Bodenplatte und anschließend mittels Schalwagen das Tunnelgewölbe hergestellt wurde. Burgstaller Tunnel Deckelbauweise A1 erforderliche Bauwerk vorweg errichtet. Weitere Maßnahmen Im Zuge der Errichtung des Burgstaller Tunnels wurde auch die bestehende Unterführung zum Werk der Firma Umdasch ca. 400 m nach Osten verlegt. Im Bereich von Hubertendorf wird die bestehende Eisenbahnkreuzung durch eine Fußwegunterführung ersetzt. Weiters wurde die Landesstraße B1 auf einer Länge von 1,7 km um eine halbe Fahrbahnbreite verlegt, da die beiden zusätzlichen, neuen Gleise auf dieser Länge zwischen der Bestandstrecke und der Landesstraße liegen werden. Weiters werden entlang der Tunnelstrecke sogenannte Horizontalfilterbrunnen errichtet, um eine Unterbrechung des Grundwasserstromes auszugleichen. Für die Gewährleistung eines ungehinderten Bahnbetriebes wurde für den Zeitraum der Bauarbeiten nördlich der Bestandstrecke ein rd. 2 km langes Gleisprovisorium errichtet. Um Synergieeffekte zu nutzen, wurde im Zuge des dreispurigen Ausbaus der Westautobahn (2004/2005) bereits das für die Unterquerung der Burgstaller Tunnel Offene Bauweise mit Schalwagen und Vortrieb in bergmännischer Bauweise

6 6 Abschnitt: Blindenmarkt Amstetten Ost Der rd. 4,4 km lange Abschnitt Blindenmarkt Amstetten Ost wurde aus erhaltungstechnischen Gründen in zwei Errichtungsphasen unterteilt. In der ersten Phase wurde bereits vorweg zwischen Dezember 2006 und Februar 2008 ein Teil der neuen Strecke zwischen Blindenmarkt und Amstetten errichtet. In der zweiten Phase ab dem Frühjahr 2009 wurden die weiteren neuen Gleise errichtet. Die Haltestelle Blindenmarkt wird modernisiert und adaptiert. Es entsteht ein neuer Inselbahnsteig mit 55 cm hohen Bahnsteigkanten, der bestehende Personendurchgang wird verlängert und die Park & Ride-Anlage wird verlegt. Umbau Bahnhof Amstetten Ostkopf Der Abschnitt Bahnhof Amstetten Ost mit einer Länge von rd. 3,4 km beginnt noch im Gemeindegebiet von St. Georgen am Ybbsfelde und reicht bis in den Bahnsteigbereich des Bahnhofes Amstetten. Der Bahnhof Amstetten wird so für eine durchgängig viergleisige Westbahn adaptiert. Neben der Anbindung der vier Westbahngleise an die Bahnsteige werden ausreichende Gleislängen für die Bildung von Güterzügen geschaffen und die Weichenkonfigurationen im Osten des Bahnhofes geändert. Zur Sicherstellung der Funktionalität des Knotenbahnhofes Amstetten wird bei der Konzeption der neuen Gleise und Weichen auch berücksichtigt, dass gleichzeitig Zugund Verschubfahrten durchgeführt werden können. Die kommerziellen Anlagen (wie z.b. Verladegleise) werden dabei auf der Südseite der Bahn konzentriert. Die Umbaumaßnahmen erfordern einen Neubau der beiden bestehenden Überfahrtsbrücken sowie einen Neubau des Fußgängersteges, auch genannt Eiserner Steg, im Bahnhof Amstetten. Im Sommer 2010 konnte das UVP-Verfahren sowie die eisenbahnrechtliche Verhandlung positiv abgeschlossen werden. Mit den Bauarbeiten wird voraussichtlich 2011 begonnen.

7 7 Bauen mit Veranwortung Lärm- und Erschütterungsschutz Beim Ausbau der Westbahn zwischen Ybbs und Amstetten werden auch entsprechende Maßnahmen gesetzt, um die Lärmbelastung durch den Bahnverkehr zu reduzieren. Beispielsweise werden in Siedlungsgebieten entsprechende Lärmschutzwände errichtet und die Portalbereiche des Tunnels zwischen Hubertendorf und Kottingburgstall schallabsorbierend ausgekleidet. Um auch während der Bauarbeiten die Lärmbelastung möglichst gering zu halten, wird auch das Gleisprovisorium im Abschnitt Hubertendorf Blindenmarkt mit Lärmschutzwänden ausgestattet. Weiters wird im Tunnelbereich durch den abschnittsweisen Einbau eines Masse-Feder-Systems erreicht, dass Erschütterungen an der Oberfläche kaum spürbar sind. Hochwasserschutz Im Abschnitt Blindenmarkt Amstetten Ost quert die Westbahn den stark überschwemmungsgefährdeten Seiseneggerbach. Dieser wurde bereits in einer ersten Bauphase für die Hochleistungsstrecke hochwassersicher adaptiert. Dazu wurde nördlich der Westautobahn (A1) ein Damm errichtet und auf diese Weise ein Rückhaltebecken geschaffen, wodurch das Gewässer im Falle starker Niederschläge reguliert werden kann. möglich durchzuführen. Dazu wurden landschaftspflegerische Ausgleichsund Gestaltungsmaßnahmen, die den betroffenen Naturraum in seiner Funktion erhalten sollen, erarbeitet. Neu entstehende Böschungen entlang des gesamten Streckenabschnittes werden begrünt und teilweise aufgeforstet, wobei ausschließlich heimische und standorttypische Baum- und Straucharten verwendet werden. Entlang der Straßen- und Bachverlegungen erfolgen Baumpflanzungen und die Bachbette werden naturnahe rekultiviert. Beispielsweise wird im Abschnitt Ybbs Hubertendorf ein an die Strecke angrenzender Fischteich an den Trassenverlauf angepasst und naturnah umgestaltet. Rekultivierung Bereits in der Planungsphase von Eisenbahn-Infrastrukturmaßnahmen wird darauf geachtet, die Eingriffe in die Natur- und Lebensräume so umweltfreundlich und -schonend wie Blindbach: Naturnahe Gestaltung des Bachbettes

8 Kontakt: ÖBB-Infrastruktur AG Stab Projektkommunikation Wilhelmstraße Wien Tel Projektleitung Westbahn Ost Wien, Sparkassaplatz 6 Tel.: Projektleitung Westbahn West Dinghoferstraße Linz Tel.: infra.kundenservice@oebb.at Impressum: ÖBB-CI&M Werbeagentur im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG Prod. Nr.: Medieninhaber: ÖBB-Infrastruktur AG Text: ÖBB-Infrastruktur AG Fotos: ÖBB-Infrastruktur AG, Luftbildservice Redl, Robert Deopito Gestaltung: Irene Weichselbaumer Druck: Paul Gerin, PG-DVS, 1150 Wien Stand: Oktober 2010