ZU GLEICH. Zeitschrift der Artillerietruppe Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Indirektes Feuer 1/2014

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1 ZU GLEICH Zeitschrift der Artillerietruppe Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Indirektes Feuer 1/2014 STF in der Marine Die Spotterausbildung an der Marineoperationsschule STF am Himmel Feuertaufe für den KH TIGER "Wollen Können Dürfen" Beratung von Führern der Kampftruppe im Rahmen der STF

2 Präzision und Sicherheit Kurskorrekturlösungen von JUNGHANS microtec SPACIDO: Radargestützter 1D-Kurskorrekturzünder in Kooperation mit Nexter Munitions ECF: GPS-gestützer 1D-Kurskorrekturzünder in Kooperation mit BAE Systems JUNGHANS Microtec GmbH Dunningen-Seedorf Germany JUNGHANS T2M SAS La Ferté Saint Aubin France A Diehl and Thales company

3 Inhaltsverzeichnis Einleitung Vorwort des Leiters Lehre/ Ausbildung, stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule und Stellvertreter des Generals der Artillerietruppe Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Merkblatt Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Ankündigung Internationales Artillerie Symposium 2014 Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Ein Pilotdienst der Bundeswehr STF in der Marine Die Spotterausbildung an der Marineoperationsschule in BREMERHAVEN Augmented Reality Virtuelle Simulation in realem Umfeld "Wollen Können Dürfen" Beratung von Führern der Kampftruppe im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung Feuertaufe für den TIGER - Die ersten 7 Monate für das Kampfhubschrauberregiment 36 in AFGHANISTAN DANGER CLOSE Erfahrungen eines Fliegerleitoffiziers aus dem Einsatz Schießen im MRSI-Verfahren Unbemannte luftgestützte Aufklärungs- und Wirkmittel post ISAF Bi-nationaler DEU-FRA Lehrgang zur Erprobung MARS II/ GMLRS Ein erster Schritt auf dem Weg zur gemeinsamen Werferausbildung Schnittstellentrupp TDL Joint Fire Support Ein modernes Kommunikationsnetz der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung Aus Mutterhaus und Truppe Von Richtkreisen in der Wüste AFGHANISTANS Rekrutenkompanie 8 im Artilleriebataillon 295/ DF Brigade Feldwebel-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1 Eine Wiege in der Feldwebel- und Unteroffizierausbildung des Heeres Mit festem Blick in die Zukunft zeichnen die Artilleristen aus KUSEL ihre lange Traditionslinie fort Der Bereich Unterstützung der Artillerieschule Maschinenhaus und Seele der Schule Vom Studenten zum Zugführer Erste Erfahrungen als Zugführer des neuen Ausbildungsganges in der Truppe 75 Jahre Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN, Teil 4, Bundeswehr Die Artillerieschule Allgemeine Berichte Leben und Tod des Generalmajors Wilhelm von Lotterer ( ) Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. Besuch der Firma Rheinmetall in Unterlüß - Mai 2014 Auszeichnungen 6. Juni Jahrestag der Landung in der Normandie 1944 Stammzellspende Ein Leben retten "Soldat und Behinderung" das etwas andere Seminar Ein ereignisreicher Herbst Zelle Artillerie der HSU/ UniBwH bildete sich bei zahlreichen Weiterbildungen fort und organisierte die zweite Barbarafeier Neue Kommandeure Anekdoten Aus der Redaktion In eigener Sache, Impressum Redaktionsbeiträge von Institutionen und Firmen, die der Bundeswehr verbunden sind siehe auch: ZU GLEICH 1 /

4 ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

5 Vorwort des Leiters Lehre/ Ausbildung, stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule und Stellvertreter des Generals der Artillerietruppe Das Jahr 2014 ist für alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr von besonderer Bedeutung. Der 12 Jahre dauernde ISAF-Einsatz in AFGHANISTAN geht zu Ende. Das Post-ISAF-Engagement RESOLUTE SUPPORT wird deutlich weniger Ressourcen binden, so es denn zustande kommt. Ausbildung und Übungen im Grundbetrieb treten wieder stärker in den Vordergrund. Es wird darauf ankommen, Einsatzerfahrungen einfließen zu lassen und unser artilleristisches Handwerk so auszubilden, dass die Ausbildungshöhe Beherrschen am Geschütz, am Raketenwerfer, in der Feuerleitstelle, im Joint Fire Support Team, letztendlich im gesamten System Artillerie, erreicht wird. Hier sind alle, insbesondere die Kommandeure, aufgefordert, Ausbildung entsprechend zu planen und durchzuführen. Die Artillerieschule, das sage ich gerne zu, wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen. Grundsätzlich sollten sich aber alle militärischen Führer/ Ausbilder, jeder auf seiner Ebene, entsprechende Ziele setzen. Dieses Handwerk ist die Grundvoraussetzung für unseren wirksamen Beitrag zur Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung. Truppenführer und Truppe gleichermaßen erwarten von uns Professionalität ist aber auch das Jahr großer Gedenktage. Wir erinnern uns an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. 75 Jahre ist es her, dass Hitlerdeutschland die Welt in den Zweiten Weltkrieg stürzte. Beide Kriege sind nach wie vor tief im Gedächtnis der Völker verankert und beeinflussen noch heute das politische Geschehen sowie die Rolle von Streitkräften insbesondere hierzulande. Beide Katastrophen mahnen uns für die Zukunft zu Besonnenheit und friedlichem Miteinander. Der Mauerfall vor nun 25 Jahren ist ein Gedenktag, an dem gefeiert werden darf. Dieser Tag ist ein Beleg dafür, dass auch große Veränderungen gewaltfrei herbeigeführt werden können. Das Internationale Artillerie Symposium findet 2014 in IDAR-OBERSTEIN statt. Auf Seite 7 gehe ich näher auf diese Hochwertveranstaltung ein. Die umfangreichen Maßnahmen zur Aufnahme des Artillerielehrbataillons 345 aus KUSEL, zunächst in der Klotzbergkaserne, laufen auf vollen Touren. Lassen Sie mich in meinem Vorwort auch einen Mangel ansprechen, den wir mit vereinten Kräften in den Griff kriegen müssen, unzureichende Stabsarbeit. Es ist vermehrt zu beklagen, dass Aufträge ohne erkennbare Absicht (Ziffer 3.a) erteilt werden. Termine werden nicht eingehalten, zuständige Stellen werden vergessen, andere unnötig in den Verteiler genommen. Konfuse Satzkonstruktionen sorgen dafür, dass keiner weiß, was der Absender eigentlich sagen will. Worthülsen und Phrasen stehen Pate für Hilflosigkeit und mangelnden Sachverstand. Endlos lange Ketten- s sind eine Unsitte und diskreditieren vor allem den Absender. All dies ist mitnichten nur ein Problem unserer Truppengattung. Aber ich fordere Sie alle, Kameradinnen und Kameraden unserer Truppengattung, auf, hier mehr Sorgfalt an den Tag zu legen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Fordern sie diese Sorgfalt auch bei vorgesetzten und nachgeordneten Dienststellen ein. Ich wünsche allen Angehörigen der Artillerietruppe dienstlich und persönlich alles Gute, sowie den Kameradinnen und Kameraden im Einsatz eine gesunde Heimkehr. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

6 MERKBLATT Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ STF Joint Fire Support/ JFS STF/ JFS ist die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes. STF/ JFS ist auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene ausgerichtet und hat im Rahmen des Verbundes Aufklärung - Führung - Wirkung den koordinierten und reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren nationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen von unten nach oben ( Bottom Up ) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts. STF/ JFS umfasst nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von - Artillerie und Infanterie (Mörser), - Heeresfliegern/ Kampfhubschraubern, - Luftstreitkräften, - Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie - Kräften und Mitteln der Heeresaufklärungstruppe. Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alle Erfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC) - das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene, - das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene, - die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene. Die Artillerieschule ist mit Entscheidung Inspekteur Heer seit dem 4. September 2009 als Ausbildungseinrichtung STF/ JFS verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente. Grundlagen: BMVg Fü S - GenInsp - Konzeptionelle Grundvorstellungen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (KGv STF) v. Oktober 2006 (Dv-online) HA, AbtLtr I Vorläufige taktische Grundlagen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) für Landoperationen v. April 2009 HDv 260/100 Führung der Artillerie, Kap. 7, I, v. Juni 2010 (Dv-online) ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 6

7 Internationales Artillerie Symposium 2014 International Artillery Symposium 2014 Seit Monaten werden durch die Artillerieschule vorbereitende Maßnahmen zur Durchführung des Internationalen Artillerie Symposiums 2014 getroffen. Es wird vom Oktober an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN stattfinden. Dabei handelt es sich um eine jährliche Veranstaltung, die abwechselnd von Staaten der westlichen internationalen Artillerie-Community durchgeführt wird. Dieses Symposium ist ein starker Ausdruck der zunehmenden Bedeutung einer multinationalen Einbindung und Verflechtung unserer Streitkräfte, hier insbesondere der Artillerie. Neben den fachlichen Beiträgen der verschiedenen Nationen zu Führung, Aufklärung und Wirkung, aber auch zu Ausbildung und Übungen, wird die Veranstaltung durch Beiträge aus der Industrie ergänzt, die auch die Gelegenheit erhält, sich zu präsentieren. Die Einsatzerfahrungen aus AFGHANISTAN sollen zur Sprache kommen. Sie sind eine wesentliche Grundlage für weitere Überlegungen zur Internationalen Kooperation. Natürlich reicht es nicht aus, nur Artillerie und Mörser zu betrachten. Wir Artilleristen sind das Kernelement der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF). Die Artillerieschule ist mit Entscheidung Inspekteur Heer seit dem 4. September 2009 als Ausbildungseinrichtung STF verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente. Auch hier sind wir gefordert, engagiert voranzugehen und unsere Expertise einzubringen. Bei allen Anstrengungen, die wir unternehmen, steht immer der Bedarfsträger an erster Stelle. Weder Artillerie noch STF sind Selbstzweck. Sie erweitern den Handlungsspielraum des Truppenführers, sie unterstützen die Operationen der Kampftruppe und schützen Einrichtungen, Patrouillen und Konvois. Die Artillerieschule wird gemeinsam mit der Grp STF/IndirF im Amt für Heeresentwicklung entscheidend dazu beitragen, dass das Internationale Artillerie Symposium 2014 in IDAR-OBER- STEIN ein Erfolg wird. For months the German Artillery School has been busy with initial and preparatory activities for the International Artillery Symposium The symposium will be held Oct 6-10, 2014 at the Artillery School in IDAR-OERSTEIN. It is an annual event alternately hosted by nations of the western international Artillery-Community. This symposium is an expression of the increasing importance of multinational integration of the armed forces and in particular the artillery. The symposium will include technical contributions of different nations to topics such as command and control, surveillance, target acquisition and reconnaissance, target effect, but also training, instruction and exercises. The presentations should be supplemented by contributions of the industry. Lessons learned from operations in AFGHANIS- TAN will also play an important role as a basis for future international cooperation. Of course it is not sufficient to consider only artillery and mortars. We gunners are the core element of Joint Fire Support (JFS) comprising all groundbased, airborne and ship-based effectors. Since Sep 4, 2009, after a decision made by the Chief of Staff, German Army, the Artillery School is the JFS Training Center responsible for training, instruction and follow-on training of all JFS coordination elements of the Bundeswehr as well as for their preparation for deployment. Here, too, commitment and expertise of the artillery are essential. All our efforts have one aim to meet the requirement of the user. Neither artillery nor joint fires end in themselves. They extend the freedom of action of the maneuver commander, support operations and protect facilities, own forces and convoys. The Artillery School will decisively contribute together with the Group JFS/ IndirF in the Army Concepts & Capabilities Development Center, that the International Artillery Symposium 2014 in IDAR- OBERSTEIN becomes a success. Koolman, Oberst Stellvertretender Kommandeur der Artillerieschule und Stellvertreter des Generals der Artillerietruppe Koolman, Colonel Deputy Commander Artillery School and Deputy of Director Artillery siehe auch: ZU GLEICH 1 /

8 JOINT FIRES TRAINING LEARNING - THE RIGHT WAY With less access to live air assets and the subsequent reduction in available training time, combined with an increasing demand for the training of Land/Air/Sea integration, there is an increasing need for a cost-effective virtual training system capable of training the various roles in the Joint Fires domain. JFIST from Saab is a reliable Joint Fires training system which enables the effective training of all levels in the complex Joint Fires process from individual tactical drills through to the com- mand and control of airspace and strategic assets. Using the same JFIST software, the system can be delivered either as a large-scale centre of excellence, as a classroom trainer or as a portable system delivered to theatres of operation. JFIST provides the full range of training capabilities, all implemented to meet and exceed the requirements of existing international standards including the JTAC MOA and STANAG 3797 JFIST provides training for: JTAC/FAC FO, FSO, LO Personnel in JFC and TOC Platform and sensor operators ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 8

9 Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Ein Pilotdienst der Bundeswehr Autorenteam Amt für Heeresentwicklung III 2, KÖLN Einleitung Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde ein ganzheitlicher Ansatz unter besonderer enger Berücksichtigung des Zusammenhangs von Strukturen, Prozessen und dem Selbstverständnis der Bundeswehr gewählt. Bestehende Aufgaben wurden entsprechend neu zugeordnet, verlagert oder gebündelt. Bundeswehrübergreifend werden im Heer zukünftig die Aufgaben Counter-Imrovised Explosive Devices (C-IED), Kampfmittelabwehr (KpfmAbw), Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) sowie Feldnachrichtenwesen der Bundeswehr (FNWBw) als Pilotdienste wahrgenommen. Die Erfahrungen, die in den Einsätzen der Bundeswehr gewonnen wurden, verdeutlichen, dass in den Bereichen C-IED, KpfmAbw, STF und FNWBw ein großer Bedarf an verfügbaren Fähigkeiten vorliegt. Da das Heer einen großen Teil des Personals in diesen Bereichen stellt und als Kern der Landstreitkräfte beziehungsweise als Hauptträger der Landoperationen zu sehen ist, wurden die Pilotdienste an das Heer übertragen. Durch die Aufstellung der Pilotdienste wurden die Verantwortlichkeiten gebündelt und die notwendige Expertise weitestgehend zusammengefasst. Durch eine entsprechenden Umsetzung wurde die Arbeit in diesen Bereichen effizienter gestaltet. Abstimmungs- beziehungsweise Harmonisierungsgespräche mit anderen Bereichen wurden somit erheblich reduziert, so dass die Weiterentwicklung und Umsetzung von Projekten im Amt für Heeresentwicklung primär vom zuständigen Organisationsbereich des jeweiligen Pilotdienstes wahrgenommen werden. Im Zuge der Umgliederung des Heeresamtes zum Amt für Heeresentwicklung wurde die Struktur prozessorientiert angepasst. Weg von strengen Hierarchien wurde die Matrixorganisation eingenommen, bei der die fachliche und truppengattungsbezogene Arbeit in den Abteilungen über alle Planungskategorien der Heeresentwicklung (Konzeption/ Führung, Ausbildung, Organisation und Materielle Weiterentwicklung) durch eine fähigkeits- und projektorientierte Koordination gesteuert wird. Somit wird sichergestellt, dass die gebündelte Heeresexpertise im gesamten Fähigkeits- und Aufgabenspektrum bereitgestellt und gleichzeitig die Heeresinteressen im Rahmen der Weiterentwicklung der Bundeswehr kontinuierlich gewahrt werden. Den folgenden vier Organisationselementen im Amt für Heeresentwicklung wurde die Verantwortung für die Pilotdienste übertragen. Der Pilotdienst C-IED wurde der Abteilung C-IED zugewiesen. Die Gruppe STF/ Indirektes Feuer der Abteilung Aufklärung und Unterstützung ist für den Pilotdienst STF zuständig. KpfmAbw ist in der Gruppe Pioniertruppe aufgehangen. Der Pilotdienst FNWBw wird in der Abteilung Grundlagen/ Querschnitt im Sachgebiet Aufklärung wahrgenommen. Der Pilotdienst Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung Unter STF wird die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften im gesamten Einsatzraum verstanden. Im Rahmen von STF werden Ziele erfasst und im Verbund Führung - Aufklärung - Wirkung - Unterstützung mit dem am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren nationalen oder auch multinationalen Wirkmittel koordiniert und reaktionsschnell bekämpft. Die Bandbreite dieser Wirkmittel reicht von indirekten, bodengebundenen Systemen, z. B. Artilleriesystemen, über luftgestützte direkte und indirekte Effektoren, z. B. Kampfhubschrauber und Jagdbomber, bis hin zu seegestützten Mitteln der Marine. Kern der Wahrnehmung der Aufgaben als Pilotdienst durch die Gruppe STF/ Indirektes Feuer ist es, die Grundlagen für die bundeswehrübergreifende Realisierung zu legen. Ausgehend von der Ableitung und Beschreibung der konzeptionellen Vorstellungen sind die Führungs- und Einsatzgrundsätze für STF zu erarbeiten. Darauf aufbauend ist die Realisierung des Verbundes STF in den Planungskategorien anzustoßen und zu koordinieren. Dies beinhaltet die Initiierung und Begleitung von Rüstungsprojekten, eine Beteiligung an der Erarbeitung von organisatorischen Maßnahmen wie Strukturen und Infrastruktur sowie eine sachgerechte Abbildung in Ausbildung und Übungen. Ein Einfließen von Erkenntnissen aus der Einsatzauswertung ist dabei jederzeit sicherzustellen. Diese Aufgaben werden in der Truppe durch die ablaufund aufbauorganisatorisch zugehörigen Koordinierungselemente STF wahrgenommen, welche den Zugriff auf die lageabhängig benötigten Fähigkeiten sicherstellen. Hierzu ist qualifiziertes Fachpersonal des Heeres und der Luftwaffe in den Verbänden der Artillerietruppe und Infanterie in Joint Fire Support Teams (JFST), Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT) sowie auf Brigade- und Divisionsebene in Joint Fire Support Coordination Groups (JFSCG), ausgeplant. Die Fähigkeit zur Integration von Fachpersonal der Marine in der JFSCG ist vorgehalten und kann bei Einbindung seegestützter Wirkmittel aktiviert siehe auch: ZU GLEICH 1 /

10 werden. Interoperabilität und vernetzte Operationsführung innerhalb der STF zu nationalen und multinationalen bodengebundenen sowie luft- und seegestützten Wirkmitteln wird durch die entsprechende Ausstattung mit Führungsund Kommunikationsmitteln gewährleistet. dies die wesentliche Herausforderung im Pilotdienst STF, insbesondere bei der Erstellung der gemeinsamen taktischen Grundlagen für STF in Landoperationen, um so der Zielsetzung von STF teilstreitkraftübergreifend gerecht zu werden. Im Rahmen des Pilotdienstes STF führte AHEntwg III 2 am 21./ die erste bundeswehrübergreifende Fachtagung STF durch. In der Weiterentwicklung und Umsetzung des Pilotdienstes erfordert die Aufgabenwahrnehmung von der Gruppe STF/ Indirektes Feuer umfangreiche Arbeits- und Kommunikationsbeziehungen zu allen beteiligten Dienststellen auf Ämter- und Kommandoebene sowie im multinationalen Bereich. Unter Berücksichtigung der Ziel- und Planungsvorgaben zu STF sowie nationalen wie auch internationalen Einsatzerfordernissen und erkenntnissen koordiniert die Gruppe federführend die Abstimmungsprozesse zur Weiterentwicklung von STF für die Streitkräfte. Sie bringt eigene Positionen in multinationale Gremien bzw. im Rahmen der NATO-Standardisierung ein. Aufgrund der vielfältigen Einzelprojekte, die zur STF beitragen, ist Ausblick So werden zum Beispiel die Koordinierungselemente JFST und JFSCT in ihren Ausprägungen leicht und schwer für die verschiedenen Verbände mit dem Pilotdienst STF des AHEntwg III 2 wie auch die zukünftige Kampfwertsteigerung der Artilleriemunition mit Kurskorrekturzündern oder die neu zu beschaffende Präzisionsmunition aus einer Hand mit der anderen Rohr-, Mörserund Raketenmunition konzeptioniert, beschafft und für den Nutzer betreut. So die Zukunft im Visier habend, realisiert das AHEntwg den Pilotdienst STF. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 10

11 STF in der Marine Spotterausbildung an der Marineoperationsschule in BREMERHAVEN Kapitänleutnant Maximilian Oberhaus, Marineoperationsschule, Fachbereich Above Water Warefare, Truppenfachlehrer Naval Gunfire Support, BREMERHAVEN Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Notwendigkeit von Naval Gunfire Support (NGS) in Kriegen oder bewaffneten Konflikten immer wieder zum Vorschein kommt. Nun mögen einige Bilder der OPERATION OVERLORD im zweiten Weltkrieg oder den Einsatz von Schiffsartillerie im Vietnamkrieg vor dem geistigen Auge haben und sich zurecht fragen, ob der schiffgestützte Einsatz von Artillerie zur Bekämpfung von Landzielen noch zeitgemäß ist; gerade hinsichtlich der heutzutage gängigen, deutlich kleineren Kaliber im Vergleich zu den damaligen Geschützen. (AAW) und Anti Surface Warfare (ASuW). Der Fachbereich AWW der Marineoperationsschule (MOS) bietet zu diesem Zweck verschiedene eigenständige Lehrgänge zum Thema NGS an. Diese sind: Aufschlagbeobachtung beim Landzielschießen, Teil I und Teil II, sowie ein Teamtraining für die fahrenden Einheiten der Flotte. Darüber hinaus werden Grundkenntnisse des NGS als integraler Bestandteil von Operationsdienstlehrgängen für Offiziere und Unteroffiziere vermittelt. Die Marineoperationsschule in BREMERHAVEN Naval Gunfire Support vor 63 Jahren. Die USS New Jersey im November 1951 vor KOREA. Dieser Trugschluss hält sich hartnäckig. Die jüngere Vergangenheit - als Beispiel sei hier die Operation UNIFIED PROTECTOR zu nennen - hat gezeigt, dass der schiffgestützte Einsatz von Artillerie mehr denn je einen wichtigen Bestandteil seegestützter Einsätze darstellt. Ausbildung an der Marineoperationsschule Vor diesem Hintergrund ist es von zunehmender Bedeutung, dass auch die deutsche Marine Soldaten der Landstreitkräfte qualifiziert, dieses Feuer anzufordern und zu leiten. Verantwortlich für diese Ausbildung ist der Fachbereich Above Water Warfare (AWW) des Hauptfachbereichs Waffeneinsatz (WE). Innerhalb des Fachbereichs AWW steht der Bereich Naval Gunfire Support (NGS) gleichberechtigt neben den Bereichen Anti Air Warfare Aufschlagbeobachter Teil I Den Schwerpunkt der Lehrgänge bildet die Ausbildung der Aufschlagbeobachter beim Landzielschießen, Teil I, in der Marine kurz Spotterausbildung genannt. Die Ausbildung zum Spotter dauert eine Woche und wird am Standort BREMERHAVEN durchgeführt. Die Lehrgangsteilnehmerobergrenze ist grundsätzlich auf acht Soldaten begrenzt, der Lehrgang ist für Soldaten aller Teilstreitkräfte (TSK) ab Dienstgrad Unteroffizier (Feldwebelanwärter) geöffnet und richtet sich hauptsächlich an solche, die ihren Dienst in den Feuerunterstützungszügen der Infanterie, der Artillerietruppe oder SOF-Einheiten (Special Operation Forces) versehen/ versehen sollen. Der Lehrgangsteilnehmer benötigt keine Vorkenntnisse auf dem Gebiet der taktischen Feuerunterstützung oder im Fernmeldewesen; alle für das Verfahren notwendigen Inhalte werden vor Ort vermittelt. Dabei werden die Ausbildungsinhalte an den individuellen Wissenstand der Lehrgangsteilnehmer angepasst. Einzige Voraussetzung sind solide Sprachkenntnisse in Englisch, einem Sprachleistungsprofil (SLP) 2221 entsprechend. Dies wird notwendig, da das ausgebildete Verfahren der Feuerleitung siehe auch: ZU GLEICH 1 /

12 gültiger NATO-Standard gem. STANAG 1034E19 ATP 4 (Allied Tactical Publication Nr. 4 Naval Fire Support) ist und somit ausschließlich in Englisch durchgeführt wird. Die Vermittlung der dafür benötigten Kenntnisse erfolgt wie gewohnt in Deutsch. Zu Beginn der Ausbildung erhält der Lehrgangsteilnehmer einen Überblick über die NGS-fähigen Einheiten der Marine sowie deren Fähigkeiten, Sensoren und Effektoren. Diese Einführung wird ergänzt durch einen Unterricht, der sich mit den Artilleriegeschützen der NATO-Partner befasst. Anders als in den Verfahren der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) fordert der Spotter bei der Zusammenarbeit mit der Marine keine Wirkung sondern ein Wirkmittel an. Daher ist es unabdingbar, dass der Soldat am Boden Kenntnisse über die Parameter der Waffe besitzt, die ihm zugeteilt wurde. Wichtig dabei sind sowohl Kadenz, Kaliber und Reichweite, als auch Informationen zu möglichen Munitionsorten und Zündereinstellungen. Im Anschluss daran wird dem Lehrgangsteilnehmer die Einbettung der Marine in den Verbund der STF erläutert, um ein grundlegendes Verständnis der Befehlskette und Fernmeldewege bei der TSK-übergreifenden Zusammenarbeit zu vermitteln. Hierbei wird besonders die Arbeit der Zelle Seestreitkräfte und des Naval Gunfire Liasion Officers (NGLO) in der Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) des Großverbandes beleuchtet und deren Aufgaben in den Prozessebenen und Prozessstufen der STF dargelegt. Den Abschluss der Grundlagenausbildung und den Übergang zur eigentlichen Spotterausbildung bildet die Einführung in NATO-Fernmeldeverfahren im Sprechfunk der Marine. Diese Einführung beinhaltet auf der einen Seite Grundkenntnisse des Sprechfunks gem. ACP 125(F) (Allied Communication Publication Nr. 125 Communication Instructions/ Radiotelephone Procedures) wie beispielsweise die Nutzung von Callsigns (Rufzeichen), Regeln für den Gebrauch von Zahlen, Sprechtechniken für die englische Sprache und grundlegende Verfahren der Kontaktaufnahme. Auf der anderen Seite werden in diesem Teil der Ausbildung auch Verfahren erläutert, die speziell für den Einsatz im Bereich des NGS gedacht sind. Hierbei sind die November-Codes exemplarisch zu nennen. Diese bieten dem Schiff die Möglichkeit, standardisierte und kodierte Statusmeldungen über Systemzustände oder Munitionsmengen an den Spotter abzusetzen. Das Ende des ersten Unterrichtstages wird durch einen ersten kurzen Einblick in die Vorgaben der ATP 4 eingeläutet. Hier wird erklärt, welche verschiedenen Arten der Feuerunterstützung es gibt und welche Methoden der Zielverfolgung den seegehenden Einheiten zur Verfügung stehen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht auf den technischen Möglichkeiten der Zielverfolgung mittels Radar oder elektro-optischen Richtsäulen wie der MSP500 oder der MIRADOR; vielmehr soll in diesem Abschnitt ein grundlegendes Verständnis für die Fähigkeiten der seegestützten Feuerunterstützung vermittelt werden, welches sich zusammen mit der bereits erfolgten Vorstellung der Sensoren und Effektoren zu einem Gesamtbild der Möglichkeiten der NGS formt. Der zweite Ausbildungstag beginnt mit der Thematik der Feueranforderung gem. ATP 4, dem sog. Request for Support. Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Spruchformat für die Feueranforderungen, welches die notwendigen Informationen zum Ziel enthält, aber auch schon eine Einordnung in eine Zielklasse und eine Priorisierung erlaubt. Des Weiteren müssen erste Angaben zur benötigten Zeit und Munitionsmenge gemacht werden; dies ist elementar für die Berechnung der Raum-Zeit-Faktoren und die Ermittlung der daraus resultierenden operativen sowie taktischen Kapazitäten der seegehenden Einheit durch die Zelle Seestreitkräfte (ZSeeSK) in der JFSCG. Die hier erlernten Fähigkeiten werden in der folgenden praktischen Ausbildung vertieft. Früher wurde der Landzielbeschuss mit diesem Tischmodell simuliert. Der Lehrgangsteilnehmer saß dabei mit Doppelfernrohr am gegenüberliegenden Ende des Hörsaals. In den Mulden wurde mittels elektrischer Spannung Öl verdampft. So wurden die Einschläge der Geschosse simuliert. Heute wird computerunterstützt ausgebildet. Hier sieht man einen Bunker in unmittelbarer Strandnähe, den es zu bekämpfen gilt. Im Anschluss an das wie der Feueranforderung erfolgt nunmehr die Ausbildung des Feuerleitverfahrens selbst. Der folgende exemplarische Ablauf einer Fire-Mission zeigt die Fülle an Optionen, die dem Spotter des Joint Fire Support Teams (JFST) zur Verfügung stehen. Nachdem ein Request durch die JFSCG gebilligt wurde, wird ein Schiff einem Spotter mittels Zuteilungsspruch (Allotmentsignal) fest zugeteilt. Dem Spotter stehen nun mehrere Wege offen, das Ziel anzusprechen. Er kann die Art ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 12

13 und den Umfang des Feuers, sowie dessen Time on Target - nötigenfalls sekundengenau - befehlen. Es besteht die Möglichkeit des Einschießens auf das Ziel oder eines Feuerüberfalls auf eine gegnerische Stellung. Letzteres kann auch im Rahmen der Suppression of Enemy Air Defence (SEAD/ Unterdrückung gegnerischer Flugabwehr) erfolgen. Alle diese Möglichkeiten kann der Spotter jedoch nur abrufen, wenn er die dafür notwendigen Pro-Words und Warning-Orders beherrscht. Um diese Vielzahl verschiedener Begriffe und Verfahrensabläufe überblicken zu können, nutzt der Fachbereich AWW der MOS das sog. Mission Board oder Spotter-Plot, eine Spruchtafel, die durch den Fachbereich entwickelt wurde und alle wichtigen Sprüche und Befehle zusammenfasst. Das Erlernen der Nutzung dieser Tafel bildet den Kern der Ausbildung zum Spotter. Missionboard - Auf zwei Seiten sind die wesentlichen Kommandos zusammengefasst. Die folgenden Tage dienen der praktischen Ausbildung. Nun soll der Lehrgangsteilnehmer unter Zuhilfenahme des Mission Boards in einer computerunterstützten Ausbildung verschiedene Ziele mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad bekämpfen. Dieser Teil der Ausbildung nimmt den zeitlich größten Anteil am Lehrgang ein. Mit der computerunterstützten Ausbildung ist dem Ausbilder die Möglichkeit gegeben, etwaige Fähigkeitslücken der Lehrgangsteilnehmer durch gezielte Trainings aufzuzeigen und abzustellen. Die Ausbildung der Soldaten mündet nach einer Leistungsfeststellung in der Zuerkennung der ATN Aufschlagbeobachter beim Landzielschießen. Darüber hinaus erhält der Lehrgangsteilnehmer eine Lehrgangs-CD. Diese beinhaltet sowohl die aktuellen Unterrichte und Bezugsdokumente, als auch eine Zusammenstellung an Hilfsmitteln, wie zum Beispiel einem Handbuch oder einer Taschenkarte. Der Zeitansatz für diese Ausbildung ist hinsichtlich der Menge an Informationen durchaus als straff anzusehen, jedoch bleibt dem Lehrgangsteilnehmer aufgrund der Gruppeneinteilung im Praxisabschnitt genügend freie Zeit zur selbstständigen Stoffvertiefung. Externe Ausbildung Aufschlagbeobachtung beim Landzielschießen Teil II Nach der theoretischen Ausbildung im Hörsaal erfolgt klassischer Weise die Abnahme des scharfen Schusses zur Bestätigung der ATN Teil I. Dieses Vorhaben ist aufgrund der nicht gegebenen finanziellen Verhältnismäßigkeit nicht planbar mit Einheiten der Marine durchzuführen. Daher hat sich die Marine in Kooperation mit der Artillerieschule des Heeres in IDAR-OBERSTEIN dazu entschlossen, das Abnahmeschießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER durchzuführen. Dass es sich hierbei nicht um eine Landzielschießanlage an der Ostseeküste handelt und statt einer Fregatte eine PzH2000 schießt, ist für das Verfahren unerheblich; entscheidend ist, dass der Lehrgangsteilnehmer seine im Hörsaal erworbenen Fähigkeiten im Fernmeldeverfahren sicher im scharfen Schuss umsetzen kann. Dabei lassen wir dem Soldaten größtmöglichen Freiraum. Dies beginnt bereits beim Einmessen des Ziels durch den Soldaten; ob er das vorhandene Tragbare Zielortungs-Gerät (TZG) oder sein eigenes System zur Zielortung nutzt bzw. nutzen lässt, ist ihm selbst überlassen. Bewertet wird, was der Spotter letztendlich seiner Gegenstelle (hier die Feuerstellung) befielt. Nur er ist für den Inhalt seiner Zielmeldung verantwortlich. Eine weitere Validierung würde auch im Gefecht nicht erfolgen. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist hier nachrangig. Viel wichtiger ist, dass der Lehrgangsteilnehmer beweist, dass er das Verfahren beherrscht und sich auf neue Gegebenheiten verzugslos einstellen kann. Teamtraining NGS Der zweite eigenständige Lehrgang, der durch den Fachbereich angeboten wird, ist das Teamtraining NGS. Hier wird die Ausbildung der Einheiten der Flotte durchgeführt. Somit bildet das Teamtraining die zweite Säule der NGS-Ausbildung der MOS. Auch das Teamtraining dauert eine Woche und wird direkt an Bord der auszubildenden Einheit durchgeführt. Es ist Bestandteil des Einsatzausbildungsprogramms (EAP) für Fregatten. Aufgrund der ansteigenden Abwesenheitszeiten der Einheiten werden die Termine für die Trainings individuell mit dem Ausbilder der MOS abgestimmt, um der Einheit ein Höchstmaß an Flexibilität zu ermöglichen und die einzelnen Besatzungsmitglieder nicht unnötig zu belasten. Auch hier werden zu Beginn die Inhalte der ATP 4 vermittelt. Der Unterricht in Grundlagen des Fernmeldewesens und die Vorstellung der Flotte sowie deren Effektoren entfallen. An ihre Stelle tritt in der theoretischen Ausbildung das Erlernen des UTM-Koordinatensystems und die Auffrischung von Anlagen- und Softwarekenntnissen. Letzteres spielt aufgrund der Systemvielfalt eine besondere Rolle, um eine optimale Ausbildung gewährleisten zu können. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

14 Das Ausbildungsziel ist nun, die internen Abläufe an Bord zu trainieren. Dazu müssen eine Vielzahl verschiedener Stellen an Bord zusammenarbeiten und Informationen austauschen. Diese internen Kommunikationswege und abläufe gilt es zu erkennen, zu strukturieren, ggf. zu kürzen oder zu ergänzen und letztendlich zu festigen, sodass der Spotter auch genau das bekommt, was er befiehlt. Dabei werden die bordeigenen Feuerleit- und Fernmeldeanlagen genutzt, sodass ein größtmöglicher Praxisbezug sichergestellt werden kann. Es ist in der Praxisausbildung angedacht, dass der Ausbilder der MOS die Rolle des Spotters übernimmt. Anders als üblich waren während der letzten Durchführung auf der Fregatte NIEDERSACHSEN zu diesem Zweck erstmals ausgebildete Spotter des Gebirgsjägerbataillons 232 aus BISCHOFSWIESEN zur Ausbildungsunterstützung an Bord. Diese konnten bei der Übung ihrer originären Aufgabe nachkommen. Der Ausbilder konnte sich somit uneingeschränkt auf die Überwachung der Übung konzentrieren; so konnten erstmalig beide TSK an Bord einer Fregatte gemeinsam die Abläufe des NGS üben. Der Ausbildungserfolg wurde von beiden Seiten als hoch eingeschätzt. Nicht zuletzt bietet diese Form der Ausbildung die Möglichkeit des gegenseitigen TSK-übergreifenden Erfahrungsaustausches. Weiterhin wird Verständnis für die jeweiligen operativen Ziele, Gegebenheiten, Fähigkeiten und Hindernisse geschaffen. Daher ist es unser erklärtes Ziel, diese Ausbildungsweise zu forcieren und zu institutionalisieren. Intensivierung der Ausbildung Im Vergangenen Jahr wurden durch die MOS 76 Soldaten zum Spotter der Marine ausgebildet; davon entfielen auf die einzelnen TSK: Heer 64, Luftwaffe 6, Marine 5, Streitkräftebasis 1. Weitere 34 nahmen im Teil II am Schießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER Teil: Heer 25, Luftwaffe 5, Marine 4. Insgesamt wurden im Jahr 2013 vier Teamtrainings durchgeführt. Für das Jahr 2014 zeichnet sich ein Anstieg der Teilnehmerzahlen ab. Dies werden wir durch zusätzlich angebotene Lehrgangstermine noch verstärken. Wir hoffen, der Truppe dadurch mehr Freiraum in der Ausplanung der Ausbildung ihrer Soldaten zu verschaffen. Die gesteigerte Anzahl der Durchführungszeiträume sollte sich zusätzlich positiv auf die Teilnehmerzahlen auswirken. Vergangenes Jahr wurde der Lehrgang Aufschlagbeobachtung beim Landzielschießen Teil I erstmalig als integraler Bestandteil der STF-Ausbildung in der I. Inspektion der Artillerieschule des Heeres in IDAR-OBERSTEIN durchgeführt. Auch in diesem Jahr ist eine Durchführung im Rahmen der Offizierausbildung geplant. Ziel ist es, die Spotterausbildung schnellstmöglich in den Offizierlehrgang 3 STF, Teil 2, zu integrieren. Ein weiterer Punkt ist die Institutionalisierung des gemeinsamen Teamtrainings von seegehenden Einheiten der Marine und den ausgebildeten Spottern des Heeres. Zu diesem Zweck wird ein Spotter-Pool geschaffen. Wenn ein Teamtraining stattfindet, so wird dies dem Pool kurzfristig angezeigt werden. Die Truppe kann daraufhin Bedarf und Kapazität ermitteln und ggf. Teilnehmer für die Funktion Spotter entsenden. Auch damit tragen wir dem steigenden Ausbildungsbedarf der TSK Heer Rechnung. Des Weiteren arbeiten wir im Hinblick auf die Implementierung der OTO Melara 127/64 auf den Fregatten Klasse 125 vor. Mit diesem Waffensystem wird die Marine in der Lage sein, auf Distanzen von bis zu 70km (konventionelle Munition) und 120km (endphasengelenkte Munition) Ziele zu bekämpfen. Mit der via GPS (Global Positioning System) endphasengelenkten, unterkalibrigen VULCANO-Munition lassen sich Ziele punktgenau bekämpfen. Der CEP beträgt hierbei weniger als 20 Meter. (Die Angabe CEP = Circular Error Probable/ wahrscheinliche Abweichung als RBS-15 Mk3 der erste Seezielflugkörper mit Landzielfähigkeit in der Deutschen Marine, hier beim Abschuss von einer schwedischen Korvette Quelle: Saab Moderne Schiffsgeschütze machen ihr geringeres Kaliber durch höhere Präzision und gesteigerte Kadenz wett. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 14

15 Radius des Kreises, in dem 50% aller Ereignisse liegen). Diese neu erworbenen Fähigkeiten stellen dann, neben dem landzielfähigen Seezielflugkörper RBS15 Mk3, einen respektablen Beitrag der Marine zum Wirkverbund der STF dar. Herausforderungen Auch wenn im Thema Ausbildung schon vieles vorangebracht wurde, so gibt es immer noch eine Menge verschiedener Herausforderungen, die in Zukunft bewältigt werden müssen. Diese betreffen nicht nur die Ausbildung, sondern sind auch struktureller sowie technischer Natur. Auf der Seite der Ausbildung steht zum einen die Erstellung von nationalen Verfahren für den Einsatz von Landzielflugkörpern. Diese Fähigkeit ist für die Marine Neuland. Hier gilt es Verfahren zu entwickeln oder geltende NATO-Vorschriften aus anderen Bereichen zu adaptieren (In der NATO-Vorschrift zum Naval Fire Support sind solche Verfahren nicht abgebildet. Bis Anfang letzten Jahres hieß die Vorschrift noch Naval Gunfire Support und war somit thematisch auf den Artillerieeinsatz begrenzt; die Umbenennung der Vorschrift ist als erster Schritt der Implementierung von Verfahren für den Flugkörpereinsatz anzusehen). Eine weitere Aufgabe ist die Ausbildung der künftigen Soldaten der Zelle Seestreitkräfte in der JFSCG. Über die Anforderungen, die an diese Soldaten gestellt werden, besteht Klarheit. Dennoch sehen wir Bedarf in einer streitkräftegemeinsamen Ausbildung für diese Art von Einsätzen. Eine alleinige TSK-interne Ausbildung erachten wir als problematisch hinsichtlich der späteren engen Zusammenarbeit in einer Coordination Group. In diesem Rahmen muss auch die neue EXTAC 792 erprobt werden. Die EXperimental TACtic namens Naval Fire Support Status (NFSS) ist ein nationaler Beitrag zur AXP 5 (Allied Exercise Publication Nr. 5 Nato Experimental Tactics and Amplifying Tactical Instruction) und befindet sich in der Erprobungsphase (NATO Mitgliedsstaaten haben die Möglichkeit, neue Taktiken zu entwickeln und diese in die AXP 5 aufnehmen zu lassen. Dort können sie von allen Streitkräften erprobt und bewertet werden). Erweist sich die experimentelle Taktik als notwendig, so wird sie verbindlich und ins gültige Vorschriftenwerk der NATO aufgenommen. Im Falle der EXTAC 792 NFSS ist dies zu wünschen. Erstmals wird hier ein Verfahren beschrieben, mit dessen Hilfe die Zelle Seestreitkräfte der JFSCG einen komprimierten Überblick über die Fähigkeiten der ihnen zur Verfügung stehenden Einheiten erhält. Dabei ist das Verfahren der NFSS an das CASP-Verfahren (Coordinated Air Sea Procedures) angelehnt. Technische Herausforderungen bestehen im Bereich der Integration des ADLER II-Systems in das Führungsmittelwaffeneinsatzsystem (FüWES) der Fregatten der Klasse 125. Diese Anbindung stellt einen Meilenstein in der vernetzten Operationsführung und der STF dar. Des Weiteren beteiligt sich die Marine derzeit an der Entwicklung des geplanten ASCA-Interfaces (Artillery Systems Cooperation Activities). Dieses Interface soll es den JFST ermöglichen, ihre Feueranforderungen gezielt, schnell und sicher per Datenfunk an eine Supporting Unit abzusetzen. Dies ist jedoch ein Projekt, dessen Realisierung noch eini- ge Zeit in Anspruch nehmen wird. Strukturelle Herausforderungen werden die Grundsätzlichkeit der Spotterausbildung in der Marine betreffen. Das ob soll hier nicht die Frage sein. Die nahe Zukunft wird vielmehr zeigen, wie und in welchem Umfang sich die Marine an der künftigen Zentralen Ausbildungseinrichtung (ZA) STF an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN beteiligt. Der gegenseitige Nutzen und die resultierenden Synergieeffekte stehen längst außer Frage. Die Grundlagen hierfür sind mit der jetzt schon ausgezeichneten Zusammenarbeit mit der Artillerieschule geschaffen. Nun gilt es, den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft konsequent zu beschreiten. VULCANO-Munition von OTO Melara. Gut zu erkennen sind die Kontakte, mit denen die Zieldaten auf den Geschosskopf übertragen werden. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

16 Der Standort BREMERHAVEN In der langen Geschichte des Standortes BREMER- HAVEN, der heutigen Marineoperationsschule, ist die Ausbildung der Aufschlagbeobachter erst seit vergleichsweise kurzer Zeit implementiert. Die Geschichte des Marinestandortes BREMERHA- YEN reicht zurück ins Jahr Damals bezogen im Oktober, nach nur einjahriger Bauzeit, die ersten Soldaten der Marineunteroffizierlehrabteilung die neuen Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der Tecklenborg-Werft. Während des Krieges wurde in der Schule an der Geste größtenteils Luftabwehr und Brandbekämpfung gelehrt. Nach dem Krieg übernahm die US Navy die Kaserne, deren Gebäude den Krieg größtenteils überstanden hatten. Am begann die noch junge Marine der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND die Ausbildung an der Schule, noch bevor diese ein Jahr später im Mai offiziell an die Bundesmarine übergeben wurde. Damals beherbergten die Gebäude der Kaserne gleich zwei Schulen; die Marineortungsschule (ebenfalls MOS) und die Technische Marineschule II (TMS II). Letztere ging 1982 in der Marineortungsschule auf. Am wurde dann aus der Ortungsschule die heutige Marineoperationsschule (MOS). Sie sollte die Umstrukturierung der kommenden Jahre überdauern, in denen insgesamt 14 Marineschulen zu nunmehr vier Funktionsschulen zusammengelegt worden waren. So wurden 2002 auch die Marinewaffenschulen in KAPPELN und ECKERNFÖRDE geschlossen und deren operative Anteile an die MOS verlegt. Seit diesem Zeitpunkt bildet die MOS In BREMER- HAVEN Aufschlagbeobachter für das Landzielschießen aus, auch wenn die Ausbildung in der Marine schon viel länger existiert und Bestandteil der Einsatzvorausbildung der Fregatten (und ehemaligen Zerstörer), sowie der weiterführenden Offizierausbildung ist. IABG. Die Zukunft. Our mission peace and security Als leistungsstarker Partner der Streitkräfte Wir sind ein anerkannter Dienstleister auf ist die IABG seit ihrer Gründung in besonderer nationaler und internationaler Ebene bei der Weise der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik Konzeption von Lösungen, der Begleitung von verpflichtet. Unsere Erfahrung und Entwicklungs- und Realisierungsvorhaben und unsere Unabhängigkeit von Herstellern oder der Bereitstellung von Serviceleistungen: Produkten machen uns zu einem einzigartigen Operationelle Konzeptentwicklung und Leistungsanbieter in sensiblen Aufgabenbereichen. Fähigkeitsanalyse Wir verknüpfen Einsatzerfahrung und Human Factors Analysen und operationelles Know-how mit ausgewiesenen Organisationsentwicklung wissenschaftlichen Fähigkeiten und unterstützen Vorhabenbegleitung, Leistungsanalysen und unsere Kunden in den Bereichen Land, Luft, Nachweisführung See, ZU Joint, GLEICH Weltraum, 1 / 2014 Cyber siehe auch: und gesamtstaatlicher Erprobung, Prüfung und Zertifizierung Sicherheitsvorsorge. Logistik- und Wirtschaftlichkeitsanalysen 16 IT-Sicherheits- und Safetyanalysen Verwundbarkeits-, Schutz- und Kollateralschadenanalysen C4ISR Analysen und Lösungen Simulations- und Testumgebungen, Modellbildung und Simulation Übungsunterstützung, Wargaming, Ausbildung und Training Betreibermodelle und technischlogistische Betreuung IABG Einsteinstraße Ottobrunn Tel Fax info@iabg.de

17 Augmented Reality Virtuelle Simulation in realem Umfeld Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF und Leiter SIRA DAADEN Eine Vision Ausbildung im Themenbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) ist ein Vergnügen. Und wie bei den meisten Vergnügen ist es auch hier: das Vergnügen ist teuer. Da für die Geländeausbildung immer wieder auf Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber und Feindkommandos einschließlich Fahrzeugen zurückgegriffen werden muss und die Ausbildung im scharfen Schuss überaus kostenintensiv ist, führten Überlegungen zu Einsparmöglichkeiten sowohl für die Geländeausbildung als auch für Gefechtsschießen zu der Idee, die noch recht junge Technik der Augmented Reality (Erweiterte Realität) für das anspruchsvolle Ausbildungsgebiet STF nutzbar zu machen. Diese Technik findet bereits vielfältig im Alltag Anwendung, sei es durch die Einblendung von Zusatzinformationen bei Sportübertragungen oder bei der Nutzung von Smartphones. Was ist nun Augmented Reality, kurz AR genannt? Wikipedia liefert hierzu folgende Definition: Unter erweiterter Realität (augmented reality) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschli- chen Sinnesmodalitäten ansprechen. Häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden, also die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung/ Überlagerung. (vgl. Im Grunde ist hiermit der Denkansatz der Augmented Reality gut beschrieben. Es gilt im Anwendungsfall STF, virtuelle Objekte für einen militärischen Beobachter in einem realen Gelände lage- und höhenrichtig darzustellen, um militärische Ausbildungslagen simulieren zu können. Diese Objekte umfassen Ziele wie Schützen, Panzer, Fahrzeuge und Bebauung, aber auch Waffensysteme wie Panzerhaubitzen, Mörser, Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber und Schiffe sowie ganz entscheidend - deren Wirkung. Voraussetzungen Um eine glaubhafte Augmented Reality erzeugen zu können, sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen, bei Virtuelle Objekte in realer Umgebung siehe auch: ZU GLEICH 1 /

18 denen die geografischen Daten besondere Bedeutung haben, denn es gilt, virtuelle Objekte realistisch lagerichtig in ein reales Gelände einzublenden. Daher muss die virtuelle Simulation, die diese Objekte darstellt, mit einem hochpräzisen Geländemodell hinterlegt werden. Derartige Geländemodelle sind auf dem freien Markt erhältlich. Eine Auflösung im Zentimeterbereich ist erreichbar und für den Anwendungsfall STF, bei dem mit vergleichsweise großen Beobachtungsentfernungen gearbeitet wird, sicherlich ausreichend. Das virtuelle Gelände ist als weitere Voraussetzung für eine positionsrichtige Objektdarstellung auf das reale Gelände präzise zu referenzieren. Eine Abweichung zwischen virtuellen und realem Geländebild führt zu Fehldarstellungen, die simulierte Objekte für den Beobachter z. B. scheinbar schweben oder im Boden versinken lassen, wenn die Höhe nicht richtig referenziert ist. Diese zunächst einfach klingende Forderung ist nicht trivial, da sie eine hochpräzise Justierung beider Gelände erfordert. Der Einsatz von sogenannten Markern, also Referenzpunkten im realen Gelände, scheint hierbei ein erster Lösungsweg zu sein. Diese Marker könnten sowohl optisch als Tafeln mit Erkennungsmustern als auch elektronisch mit genauen GPS-Empfängern (Global Positioning System/ globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung) und Funksendern auf vermessenen Punkten im Gelände ausgeführt sein. Die virtuelle Simulation hinter der Augmented Reality muss in der Lage sein, Objekte auch auf größere virtuelle Beobachtungsentfernung identifizierbar darzustellen. Diese Forderung stellt insbesondere die Visualisierungshardware aufgrund der erforderlichen möglichst hohen Auflösung noch vor Herausforderungen, die sich jedoch in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund des rasanten Fortschritts bei optischen Displays signifikant reduzieren werden. Desweiteren ist der Blickwinkel des Beobachters durch ein geeignetes Sichtsystem (Head Mounted Display/ HMD) in Echtzeit zu erfassen, die Darstellung der virtuellen Objekte ist nach Nick-, Roll- und Gierwinkel des HMD möglichst verzugslos anzupassen. Die Genauigkeit der Sensorik ist hierbei noch problembehaftet. In einem ersten Ansatz könnte jedoch auch mit präzise vermessenen Referenzsystemen, die Bewegungen des HMD in allen Ebenen genau erfassen, gearbeitet werden. Schließlich ist die aktuelle Wolkenbedeckung bei der Simulation fliegender Systeme zu erfassen. Diese Herausforderung erscheint jedoch z. B. durch Einsatz von Laserentfernungsmessern zur Erfassung der Wolkenuntergrenzen lösbar. Auch dieses Detail trägt bei angemessener Lösung wesentlich zur Akzeptanz eines Augmented Reality-Systems bei. Diese Akzeptanz ist zwingende Voraussetzung für ein umfassendes Eintauchen (Immersion) des Soldaten in die Simulation. Technische Machbarkeit Technisch ist die Realisierung der Ausbildung STF unter Einsatz von Augmented Reality aus hiesiger Sicht bereits heute leistbar. Das Bild unten zeigt eine mögliche Systemarchitektur, die in der Ausbildung STF zur Anwendung kommen könnte. Die Hardware, die auszubildende Soldaten und Ausbilder dabei tragen, muss dabei so leicht wie möglich ausgeführt werden. Marktverfügbare Sichtsysteme mit möglichst hoher Auflösung und integrierten Nick-, Gier- und Rollwinkelsensoren können eingesetzt Systemarchitektur Augmented Reality STF ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 18

19 werden, müssen aber in einem ersten Schritt zur Erreichung der erforderlichen Genauigkeit extern kalibriert werden. Ein präziser Bezug zur Nordrichtung ist zwingend erforderlich. Das Sichtsystem wird durch einen Darstellungscomputer als Simulationsclient mit hohem grafischem Leistungsvermögen angetrieben. Auch hier stehen fertige, tragbare Lösungen kurz vor der Markteinführung. Entscheidend ist, dass das Rechnersystem eine möglichst hohe grafische Auflösung für beide Augen separat darstellen kann, um damit einen stereoskopischen, also räumlichen Eindruck, erzielen zu können. Der Technologie unter Verwendung von Organic Light Emission Displays (OLED) kann hierbei besondere Bedeutung zukommen, da sie geringes Bauvolumen mit hoher Auflösung und den erforderlichen hohen Kontrastwerten ermöglichen. Die Vernetzung sollte in einem drahtlosen, geschlüsselten Netzwerk erfolgen, um maximale Bewegungsfreiheit bei hoher Bandbreite sicherstellen zu können. Die für das Rechner- und Sichtsystem erforderliche Energieversorgung ist so auszulegen, dass mehrstündige ununterbrochene Ausbildungen möglich sind. Die Standortbestimmung des auszubildenden Soldaten hierbei insbesondere der des Sichtsystems kann auf Grundlage hochgenauer GPS-Daten erfolgen. Der Simulationsserver ist bei Verwendung marktverfügbarer Lösungen (z. B. VBS2 bzw. künftig VBS3) auch als transportable Lösung unter Nutzung von Hochleistungsnotebooks denkbar. Er muss in der Lage sein, Szenarien für die virtuelle Simulation verfügbar zu machen und alle beteiligten Entitäten (Gegnerische und eigene Kräfte, Wirkung von Waffensystemen, fliegende und seegestützte Systeme, Infrastruktur) abzubilden und zu synchronisieren. Bekämpfungsablauf Wie hat man sich einen Ausbildungsablauf im Themenbereich STF unter Nutzung von Augmented Reality vorzustellen? In der Ausbildungslage soll ein Joint Fire Support Team (JFST), ausgestattet mit einer Augmented Reality-Brille samt Computer, einen festen Beobachtungspunkt in einem vorher definierten Gelände beziehen. Sein Standort und die Beobachtungswinkel werden möglichst genau referenziert. Die virtuelle Simulation stellt ein Objekt oder eine Objektgruppe, in diesem Fall einen Panzergrenadierzug, in 3000 Metern Entfernung beim Absitzen dar. Für den Beobachter wirkt es, als seien vier Schützenpanzer im Gelände in Stellung gegangen. Er fordert daraufhin bei seinem übergeordneten Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) das Zerschlagen des gegnerischen Grenadierzuges an. Dafür wird ihm verfügbare Artillerie zugewiesen, die das Ziel verzugslos virtuell unter Einsatz von Sprengmunition zerschlägt. Die erreichte Wirkung kann an den virtuell zerstörten Objekten gemessen und für die Erstellung der Wirkungsmeldung verarbeitet werden. Die Darstellung der Panzerhaubitzen ist hierbei nicht erforderlich, lediglich die Wirkung muss erkennbar sein. Kommen hingegen luftgestützte Wirkmittel (z. B. Kampfhubshrauber mit Panzer Abwehr Raketen System 3/ PARS 3) zum Einsatz, kann sowohl das Luftfahrzeug und sein Waffensystem als auch dessen Wirkung dem Beobachter dargestellt werden. Denkbar ist auch eine Kopplung von Scharfschießanteilen mit virtueller Simulation, womit Synergieeffekte für verschiedene Ausbildungsklassen (STF, Geschützdienst, Feuerleitdienst) erreicht werden könnten. In diesem Fall wäre es erstmalig möglich, Ziele samt Bebauung für Beobachter realistisch abzubilden. Bisher erfolgt die Zieldarstellung auf Truppenübungsplätzen entweder durch Zielbau oder Koordinatenzuweisung mit Bildtafeln. Durch entsprechende Erfassungssysteme (z. B. Kameras) könnte der Aufschlag eines Wirkmittels erfasst und dem virtuellen Ziel zugeordnet werden, um eine Wirkung auf das Ziel simulieren zu können. Ein weiterer Schritt wäre der Einsatz von Augmented Reality in mobilen Übungslagen, der jedoch erhebliche Anforderungen an die eingesetzte Hardware stellen würde und erst nach Nachweis der Machbarkeit stationärer Lösungen weiter verfolgt werden sollte. Die zu erwartenden Einsparungen bei abzustellenden schießenden bzw. fliegenden Truppenteilen, großkalibriger Munition und Lenkflugkörpern sowie Flugstunden fliegender Systeme sind als sehr hoch einzustufen. Insofern ist eine Investition in die Entwicklung von ersten Prototypen bis hin zur Serienreife sicherlich sinnvoll und gut angelegt. Denkbare Anwendungsfälle Augmented Reality außerhalb der STF Auch außerhalb des Themenkomplexes STF ist die Anwendung von Augmented Reality von der Gruppen- bis zur Bataillonsebene vielfältig vorstellbar. So könnte z. B. die Ausbildung im geleiteten Feuerkampf mit Simulationsunterstützung im freien Gelände erfolgen, da sich gegnerische Kräfte abbilden ließen. Auch könnte im Gefechtsübungszentrum des Heeres die Darstellung von indirektem Feuer und fliegender Systeme unter Nutzung von Augmented Reality erfolgen. Augmented Reality-Ausbildungsunterstützungen für technische Berufe sind ebenso wie die Unterstützung theoretischer Unterrichtungen denkbar. Ausblick Die Augmented Reality verspricht für den kostenintensiven Themenbereich STF und andere Ausbildungsthemen umfangreiche Einsparungen und rechtfertigt die anfangs vermutlich höheren Entwicklungskosten. Es ist bekannt, dass weltweit an der Entwicklung von Systemen gearbeitet wird, die eine Koppelung virtueller Simulation mit realem Umfeld ermöglichen und damit vorher nicht gekannte Möglichkeiten für die Ausbildung bereitstellen. Es kommt darauf an, frühzeitig diese Technologie zu begleiten und durch gezielte Entwicklung für militärische Anwendungen in der Truppe und an Ausbildungseinrichtungen nutzbar zu machen. Damit wäre man ausnahmsweise vor und nicht hinter der Welle. Eine Vorstellung, die durchaus ihren Reiz hat. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

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21 Wollen Können Dürfen Beratung von Führern der Kampftruppe im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung Hauptmann Sebastian Lessmann, Zentrale Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (ZA STF/ IndirF) Die Anforderungen an die Koordinierungselemente der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF), also die Joint Fire Support Teams (JFST), die Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT) und die Joint Fire Support Coordination Groups (JFSCG), sind vor dem Hintergrund der Auslandseinsätze signifikant gestiegen. Der Einsatz von Wirkmitteln der STF unter RoE-Bedingungen (Rules of Engagement) stellt die Beratungsleistung für Führer der Kampftruppe vor neue Herausforderungen. Wie bisher auch sollen sie schnell und effektiv Feuerunterstützung im gesamten Spektrum zur Verfügung stellen. Über das Wie herrschen jedoch sehr unterschiedliche Auffassungen. Um der Forderung nach Schnelligkeit und Effektivität nachkommen zu können, ist es unabdingbar, dass die beteiligten Akteure die gleiche Sprache sprechen. Dies erfordert definierte Begriffe, festgelegte Strukturen und klare Verfahrensabläufe, die von allen Akteuren im Sinne eines einheitlichen Zeichenvorrats verstanden und genutzt werden. Wo diese Begriffe und Strukturen fehlen, tritt Unsicherheit auf und es werden letztlich Fehler generiert. Einer dieser Begriffe findet sich innerhalb der Aufgabenbeschreibung der Koordinierungselemente STF mit dem Terminus Beratung. Wie der Begriff in der Ausbildung an der Zentralen Ausbildungseinrichtung Beratung zum Einsatz von Steilfeuer Führer d. KpfTrp Auftrag Feind-Lage Wirkungsforderung/ Effekt Auflagen Rechtsberater Mandat HVR Weisungen Befehle Dürfen Wollen Können Joint Fire Support Wirkmittel/ Waffe/ Munition Verfügbarkeit Durchführung / Überwachung Deconfliction/ Koordinierung Entschluss siehe auch: ZU GLEICH 1 /

22 STF/ IndirF verstanden und vermittelt wird, wird im Folgenden dargestellt. Die HDv 266/200 ( Die Feuerunterstützungsorgane der Artillerie ; 2006) enthält zwar im Kapitel 4. (V) Abschnitte zum Zusammenwirken mit der Kampftruppe, beschränkt sich dabei aber auf den Artilleriebeobachter und die Wirkmittel der Artillerie. Für die Koordinierungselemente STF mit ihren umfangreicheren Möglichkeiten greifen diese Angaben zu kurz und tragen dem STF-Konzept nur bedingt Rechnung. Insbesondere hinsichtlich der Beratung in allen Belangen der STF lässt sich weder in dieser noch in anderen Vorschriften ein Anhalt finden. Wechseln wir den Blickwinkel und betrachten die Erwartungshaltung des Führers der Kampftruppe. Was wird als Beratung von einem STF-Koordinierungselement erwartet? Im Kameradengespräch stellte ein Panzergrenadier seine Anforderungen an STF und damit an eine Beratung folgendermaßen dar: STF ist, wenn ich meine Forderung in einen schwarzen Kasten (gemeint war ein JFST) hineinbrülle und es dann so knallt, dass es meiner Absicht entspricht. Diese plastische Beschreibung sorgte in der Runde natürlich für Erheiterung. Letztlich zeigt sich aber, dass für den Führer der Kampftruppe die STF einfach zu bedienen sein muss, um ihren wertvollen Teil zu seiner beabsichtigten Gefechtsführung beitragen zu können. Es gilt, dem militärischen Führer eine Vielzahl an Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, ihn dabei aber nicht unnötig zu belasten. Dies stellte die Ausgangsüberlegung dar, um ein System zu entwickeln, welches die STF einfach erklärt und dennoch konkrete Anhalte für STF-Koordinierungselemente und Führer der Kampftruppe gibt. Entscheidend ist, dass nicht das STF-Fachpersonal als Bedarfsdecker wesentlich ist, sondern die Bedürfnisse des taktischen Führers als Bedarfsträger in den Fokus der Betrachtung rücken. STF muss so leicht verständlich gemacht werden, dass der taktische Führer zielgerichtet seine Forderungen stellen kann und den STF-Koordinierungselementen gleichzeitig einen Anhalt bietet, was durch sie zu leisten ist. Oder kurz gesagt: Welcher Prozess steht hinter dem unscheinbaren Begriff der Beratung? Aus dieser Überlegung heraus wurde in der ZA STF das Modell Wollen - Können - Dürfen, das im Folgenden erläutert wird, entwickelt. In diesem Modell versinnbildlicht jeder Kreis, welche Informationen in den Prozess der Beratung eingebracht werden müssen, um Waffensysteme der STF im Sinne der taktischen Führung zum Einsatz bringen zu können. Dabei ist es grundsätzlich unerheblich, auf welcher Führungsebene hinsichtlich des Einsatzes von Waffensystemen beraten wird und ob die Beratung in der Phase der Planung eines Gefechts/ einer Operation oder im laufenden Gefecht geschieht. Den Ausgangspunkt des Modells stellt dabei das Wollen des zu unterstützenden Führers der Kampftruppe dar. Sein Auftrag und die Feindlage sind maßgeblich für die Wirkungsforderungen, die er an sein STF-Koordinierungselement stellt. Neben seiner Forderung muss er Auflagen für den Einsatz von Wirkmitteln der STF nennen, unter denen eine Wirkung erzielt werden soll. Auflagen können z. B. räumlicher oder zeitlicher Natur sein oder Vorgaben zur Vermeidung der Gefährdung eigener Truppe oder unbeteiligter Zivilisten beinhalten. Dieses Wollen des Führers der Kampftruppe muss das STF-Koordinierungselement auf Realisierbarkeit prüfen und die Möglichkeiten zur Zielbekämpfung, das Können, prüfen. Der Führer des STF-Koordinierungselementes muss geeignete Wirkmittel identifizieren, ggf. auch Waffen oder eine bestimmte Munitionssorte wählen, die eine geforderte Wirkung erzielen können. Je nach Verfügbarkeit können sie direkt zum Einsatz gebracht oder müssen beantragt werden. Für den eigentlichen Bekämpfungsvorgang muss festgelegt werden, wer für die Durchführung bzw. das Überwachen des Bekämpfungsablaufs verantwortlich ist. Auch eine Beeinträchtigung anderer Luftraumnutzer muss durch lokale Luftraumkoordinierungsmaßnahmen, die sogenannte Deconfliction, für den Wirkmitteleinsatz ausgeschlossen werden. Zum Schutz der eigenen Truppe, unbeteiligter Personen und schützenswerter Einrichtungen (z. B. in No Fire Areas/ Feuerverbotsraum) muss das STF-Koordinierungselement stets die enge Koordinierung mit der Kampftruppe gewährleisten. Aus diesem Können ergeben sich mehrere Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen, um die geforderte Wirkung zu erzielen. Eine letzte Einschränkung können diese Möglichkeiten durch rechtliche Auflagen erfahren, unter denen der Waffeneinsatz stattfindet, wie z. B die Mandatierung des Einsatzes, die Auflagen des Humanitären Völkerrechts (HVR) sowie geltende Befehle und Weisungen. Diese Komponente wird von uns zusammengefasst als Dürfen bezeichnet. Letztlich mündet das Wollen - Können - Dürfen nach Abwägen der Möglichkeiten in einen qualifizierten Bekämpfungsvorschlag, der alle Rahmenbedingungen des Wirkmitteleinsatzes berücksichtigt. Durch das aufgezeigte Modell will die ZA STF Führern der Kampftruppe, STF-Koordinierungselementen und anderen Akteuren eine Orientierungshilfe für die Beratung beim Einsatz von Wirkmitteln der STF bieten. Abschließend sei den Führern der Kampftruppe folgender Leitsatz für die Zusammenarbeit mit STF-Koordinierungselementen an die Hand gegeben: Sagen SIE uns was Sie WOLLEN, wir sagen Ihnen was wir KÖNNEN und Sie DÜRFEN! ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 22

23 Feuertaufe für den TIGER Die ersten 7 Monate für das Kampfhubschrauberregiment 36 in AFGHANISTAN Hauptmann Tobias Schwarz, Staffelkapitän 2./ Luftfahrzeugtechnische Abteilung 362, Fritzlar, Führer II. Kontingent Luftfahrzeugtechnik Kampfhubschrauber TIGER in AFGHANISTAN Hauptmann Burkhard Raatz, Systemprüfoffizier FD Elo/ Avionik 1./ Luftfahrzeugtechnische Abteilung 362, Fritzlar, I. Kontingent Luftfahrzeugtechnik Kampfhubschrauber TIGER in AFGHANISTAN Im Dezember 2012 war es soweit: Die ersten Kameraden der Luftfahrzeugtechnischen Abteilung (LfzTAbt) 362 sowie der Fliegenden Abteilung (FlgAbt) 361 verlegten mit vier Luftfahrzeugen Kampfhubschrauber (KH) TIGER nach MASAR-E SHARIF zum Einsatzgeschwader im Camp Marmal. Schwerpunkte im Einsatzzeitraum des I. Kontingents waren die Materialverladung, das Herstellen der Einsatzbereitschaft sowie im Anschluss die ersten Flüge unter Einsatzbedingungen. Ein Erfahrungsbericht Der Einsatz des KH TIGER im Rahmen der ISAF Mission (International Security Assistance Forces) wurde von vielen lange erwartet und Ende 2012 schließlich Realität. Für die LfzTAbt 362 bedeutete dies die Entsendung von 45 Soldaten und eines zivilen Mitarbeiters der Firma ECD für jedes der geplanten Kontingente. Die ersten Kameraden waren dazu von November 2012 bis März 2013 in MA- SAR-E SHARIF im Einsatz. Die vorbereitenden Arbeiten begannen jedoch um einiges früher, so dass sich die Aufgaben in drei wesentliche Zeitabschnitte gliedern lassen: Die Materialverlegung, das Herstellen der Einsatzbereitschaft und schließlich der Einsatzflugbetrieb. Materialverlegung Entgegen der üblichen Vorgehensweise, Material aus der Truppe für einen Einsatz in AFGHANISTAN im Depot verpacken sowie verladen zu lassen und dann von dort aus in die Einsatzgebiete zu verbringen, wurde in diesem Fall ein Sonderweg gewählt. Jegliches technische Material wurde ab September sukzessiv im Verband vorbereitet und dann über das Logistikzentrum der Bundeswehr (LogZBw) mittels Spedition zum Flughafen verbracht. Dieser Ansatz war erforderlich, um Engpass-Material erst möglichst spät verpacken zu können (da es noch für den Grundbetrieb erforderlich war) und die Transportzeit zu minimieren. Darüber hinaus kannte so jeder Teileinheitsführer den genauen Lagerort seines Materials in den Containern, wodurch das Herstellen der Einsatzbereitschaft in MASAR-E SHARIF vereinfacht wurde. Die eigentliche Materialverlegung mit zwei ANTONOV An 124 fand am und statt. Herstellen Einsatzbereitschaft Die Verlegung des ersten Kontingents fand vom 5. Dezember bis 7. Dezember im Flug von KÖLN über TERMEZ nach MASAR-E SHARIF statt. Nach dem Herstellen der Arbeitsbereitschaft in einer vorläufigen Containerzeile und der Übernahme des Materials trafen die KH TIGER mit zwei ANTONOV An 124 Flügen am und auf der Baustelle im Camp ein. Während des Aufrüstens der Luftfahrzeuge wurde noch die Tigerplatte (Betonfläche) gegossen, auf welcher im Anschluss auch die Instandsetzungszelte sowie Werkstatt- und Bürocontainer aufgestellt wurden. Parallel dazu erfolgte im Bereich Air Operations TIGER (Teil der Einsatzgruppe Einsatzgeschwader MASAR-E SHARIF) die Errichtung der notwendigen Gefechtsstände für die gesamte fliegerische Planung. Die Air Operations TIGER besteht aus dem Anteil der FlgAbt 361, mit Einsatzstabsoffizier, S2 Air Intelligence, S3, S6 Key Loading Management System (KLMS), Einsatzunterstützungsanlage (EUA) Offiziere und Administratoren sowie den Luftfahrzeugführern. Noch in der Aufbauphase wurde bereits am der erste Flug eines deutschen Kampfhubschraubers in AFGHANISTAN durchgeführt. Nach dem Umzug in das originäre Containerdorf der TIGER-Kontingente in der siehe auch: ZU GLEICH 1 /

24 Weihnachtszeit 2012 wurde ab dem Jahreswechsel der weitere Flugbetrieb aufgenommen. Darüber hinaus war ein Forward Arming and Refueling Point (Vorgelagerter Bewaffnungs- und Betankungspunkt) in KUNDUZ zu erkunden. In dieser Zeit erfolgte auch erstmals der Einsatz von Personal der Einsatzgruppe Einsatzgeschwader MA- SAR-E SHARIF KH TIGER außerhalb des Camp Marmal. Darüber hinaus ergab sich gerade in dieser frühen Phase des Einsatzes eine zusätzliche, für die meisten Kameraden eher ungewöhnliche, Herausforderung: Die nahezu ständige Begleitung durch die Presse, welche ein gesteigertes Interesse an der erstmaligen Entsendung deutscher TIGER in ein Einsatzgebiet hatte. Einsatzflugbetrieb Nach Abschluss aller erforderlichen Vorbereitungsmaßnahmen sowie den notwendigen Eingewöhnungsflügen der Luftfahrzeugbesatzungen konnte am die Einsatzbereitschaft der KH TIGER gemeldet werden. In den folgenden Wochen und Monaten begann der Einsatzflugbetrieb, welcher folgende Aufträge umfasste: TIC-Bereitschaft (Troops in Contact), Air Escort von Luftfahrzeugen, Ground Escort von Bodenkräften (Konvoi oder Patrouille) als Schwerpunktauftrag, Aufklärung und Überwachung. Ab Ende Februar 2013 erfolgte die Übergabe an das II. Kontingent Luftfahrzeugtechnik KH TIGER. Insgesamt wurden während der 92 Einsatztage des ersten Kontingentes 123 Flugstunden erzielt. Die ersten Wochen des Einsatzflugbetriebs waren durch unterschiedlichste Missionen geprägt und wurden für alle dem Regional Command North angehörigen Truppenteile durchgeführt. Hierzu zählten bereits auch Missionen im multinationalen Rahmen. Allen Missionen/ Aufträgen gemein waren die sowohl für die technisch/ logistischen Kräfte als auch für die Einsatzplaner und Besatzungen fordernden Rahmenbedingungen: starke zeitliche Beanspruchung, ungewohnte klimatische Bedingungen, Infrastruktur im Bau, angespannte Ersatzteillage, Einsatz technisch/ logistische Kräfte außerhalb der Main Operating Base MASAR-E SHARIF. Speziell die vorgeplanten Missionen in Verbindung mit einem Bedarfsträger am Boden stellten sich sehr schnell als sehr flexibel in Start- und Endzeit heraus, so dass sowohl die grundsätzlich nicht schichtfähigen Kontingente der Luftfahrzeugtechnik als auch die Luftfahrzeugführer bestmöglich durchhaltefähig eingesetzt werden mussten. Im Rahmen von vorgeplanten Missionen wurden auch erstmals Luftfahrzeugtechniker sowie munitionstechnisches Personal zur Sicherstellung von Betankung, Zuführung von Munition sowie leichter Störbehebung vorab luftbeweglich an den Ort des Geschehens verlegt. Ein Forward Arming and Refueling Team umfasste, je nach operationeller Forderung, zwischen 2 und 10 Soldaten. Dieses Szenario stellte für das technisch/ logistische Personal KH TIGER eine neue Qualität dar, da es galt, in der Operationsplanung sehr enge Verbindung mit dem Einsatzstabsoffizier KH TIGER sowie den anderen Waffensystemen und Nationen bzgl. luftbeweglicher Verbringung zu halten. Im Gegensatz zu Transporthubschraubern kann das technisch/ logistische Personal nicht direkt mitgeführt werden, sonders muss vorab verbracht und im Nachgang wieder zurückverlegt werden. Das Forward Arming and Refueling Team wurde mehrfach eingesetzt, u. a. zur Sicherstellung des Flugbetriebs sowie mehrerer Gefechtsschießen aus dem Provincial Reconstruction Team (PRT) KUNDUZ heraus und im Baghlan-Tal aus der Forward Operation Base KHILEGAY heraus. Einsatzmöglichkeiten wurden im Rahmen der Erstellung des Konzepts Expeditionary Deployment auch für die ehemaligen Provincial Reconstruction Teams FEYZABAD sowie MEYMANAH geprüft. Das Konzept befasst sich mit der Sicherstellung von Hubschrauberkräften im gesamten Regional Command North nach Aufgabe/ Überlassung aller Provincial Reconstruction Teams, Observation Posts bzw. Feldlager an die Afghan National Security Forces (ANSF). Bei Bedarf sollen Hubschrauberkräfte mit Abstützung auf ehemalige NATO-Liegenschaften verfügbar gemacht werden, um eine schnelle Unterstützung der ANSF bzw. eine schnelle Schwerpunktverlagerung zu realisieren. Neben diesen Herausforderungen hielt auch das landestypische Klima einige Überraschungen für das TIGER- Personal bereit. So wurden am , an einem aus luftfahrzeugtechnischer Sicht hervorragenden Tag mit 100% Klarstand und dem ersten TIGER-Schießen in AF- GHANISTAN (Schießbahn MASAR-E SHARIF), alle Soldaten im Camp Marmal von einem in der Intensität (55 Liter pro Quadratmeter) noch nie dagewesen Regen mit ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 24

25 rend 500 Flugstunden und ein durchschnittlicher Klarstand von circa 80% zu Buche. Speziell im Monat Mai mussten, bedingt durch den Rückbau des Observation Post North, an 31 Kalendertagen 26 Missionen sichergestellt werden. Nasse Füße im April anschließender Überschwemmung heimgesucht. Speziell im Bereich der Drehflügler gab es im Flugbetriebsbereich immense Schäden, die kräftezehrende Aufräumarbeiten von mehreren Wochen nach sich zogen. Der Bereich KH TIGER konnte den (missionsfreier Tag) nutzen, um die beschädigte Einsatzunterstützungsanlage der Luftfahrzeugtechnik behelfsmäßig instand zu setzen und am wieder ohne Einschränkungen den Einsatzflugbetrieb sicherzustellen. Eine Leistung, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann! Am begann die Übernahme/ Übergabe an das III. Kontingent Luftfahrzeugtechnik KH TIGER. Nach 109 Einsatztagen des II. Kontingents schlugen annäh- Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich der KH TIGER in den ersten fast sieben Monaten im AFGHANISTAN-Einsatz besser bewährt hat, als es viele erwartet hatten. Er wird als vollwertiges Wirkmittel des Regional Command North nahezu ohne Einschränkungen angefordert und bewegt sich auf Augenhöhe mit Waffensystemen verbündeter Nationen. Der hinter den Operationen stehende technisch/ logistische Aufwand lässt sich grundsätzlich sowohl mit dem aufgestellten Kontingent an luftfahrzeugtechnischem, logistischem als auch munitionstechnischem Personal zeitlich befristet bewältigen. Reserven für Missionen außerhalb der Main Operating Base MASAR-E SHARIF sind bedingt vorhanden. Die vielen Lessons Identified sowie eine Menge an Themenkomplexen, die weiterentwickelt und überarbeitet werden müssen, sind aktuell in der Sichtung und Dokumentation, so dass durch den laufenden Einsatz in AF- GHANISTAN das Einsatzkonzept TIGER einen konzeptionellen und rüstungstechnischen Schritt NACH VORN machen kann. Das II. Kontingent Luftfahrzeugtechnik KH TIGER verlegte nach sehr intensiven 109 Tagen vollzählig und gesund nach DEUTSCHLAND zurück. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle noch den Kameradinnen und Kameraden der Luftfahrzeugtechnischen Abteilung 262, die trotz der bevorstehenden Auflösung ihres Regiments zur erfolgreichen Auftragserfüllung maßgeblich beigetragen haben. Von vielen Augen aufmerksam verfolgt Der TIGER übertraf alle Erwartungen siehe auch: ZU GLEICH 1 /

26 VERTEIDIGUNG ERFORDERT FäHIGKEITEN WIR SCHAFFEN SICHERHEIT MBDA DEUTSCHLAND - DAS SYSTEMHAUS FÜR LENKFLUGKÖRPER UND LUFTVERTEIDIGUNG Der Moment, in dem Kompetenz und Erfahrung zum Einsatz kommen. Für diesen Moment arbeiten wir. Höhere Flexibilität durch Einsatz von Lenkflugkörpern bei Joint Fire Support Einsätzen. Mit dem neuen Konzept Joint Fire Support Missile Family arbeitet MBDA Deutschland an der bestmöglichen Ausrüstung für zukünftige Joint Fire Support Missionen. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 26

27 DANGER CLOSE Erfahrungen eines Fliegerleitoffiziers aus dem Einsatz Oberstleutnant Joachim Schwarz, Leiter Zentrale Ausbildungseinrichtung STF und Leiter SIRA DAADEN Seit den Geschehnissen des 11. September 2001 hat sich die Weltanschauung fast aller Soldaten der Bundeswehr massiv verändert. Seit dem Eintritt in den bewaffneten Konflikt 2002 in AFGHANISTAN durchlief die Bundeswehr eine ihrer rasantesten und schwierigsten Weiterentwicklungen. Viele Kameraden müssen feststellen, dass die Einsatzrealität nicht immer der Theorie aus den aktuell gültigen Vorschriften entspricht. Um zu verdeutlichen, was hiermit gemeint ist, werden im Folgenden Erfahrungen eines Fliegerleitoffiziers aus dem Einsatz wiedergegeben. Für diejenigen, die nicht mit der Thematik der Fliegerleitung vertraut sind, sei vorweg die Bedeutung des Berichtstitels erklärt. Danger Close ist ein Begriff, den viele schon gehört haben, sich aber nicht unbedingt eine wirkliche Situation darunter vorstellen können. Gemäß den gängigen NATO-Vorschriften wird hier beschrieben, wie das eigene unterstützende Feuer so nah an die Truppe herangezogen wird, dass die waffenspezifischen Sicherheitsabstände unterschritten werden. Der jeweilige Führer vor Ort muss daher durch seine auf Zusammenarbeit angewiesenen Spezialisten aus dem Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) auf diese Gefahr aufmerksam gemacht werden und für die endgültige Freigabe seine Initialen nennen. Um zu verdeutlichen, welche Abstände angesetzt werden, hier ein paar Beispiele: Artillerie 155mm 600m GBU 38 Bombe GPS-gelenkt 500 lbs 185m GAU 8 Bordkanone A10 30mm 65m Soviel zur Theorie. Und nun zur Praxis, den Erfahrungen eines Fliegerleitoffiziers oder Forward Air Controllers (FAC) aus dem Einsatz. Es war gegen 04:30 Uhr am Morgen und die Sonne hob sich langsam über dem PRT KUNDUZ (Provincial Reconstruction Team). Mein Truppsoldat und ich waren auf dem Weg zum Ehrenhain, um mit der Infanteriekompanie zu koppeln und das Lager zu verlassen. Der ursprüngliche Auftrag war, eine Furt am Kunduz-Fluss auf Befahrbarkeit zu überprüfen. Die Begrüßung durch die Kameraden fiel aufgrund der frühen Stunde verhältnismäßig knapp aus. Der Kompaniechef, Hauptmann C., gab noch die aktuellen Informationen aus der OpZ (Operationszentrale) an uns weiter und befahl das Aufsitzen. Pünktlich verließ unsere Patrouille das PRT in Richtung Kunduz-Fluss. Auf etwa halber Strecke ertönte die Stimme des Chefs auf dem Kompaniekreis: Alle Teile sofort wenden, Zurückverlegung ins PRT, dort Auffahren auf Ehrenhain, FAC mit mir zur OpZ, Ende. Jeder der Soldaten war schon lange genug in AFGHANIS- TAN um zu wissen, was das zu bedeuten hatte: Irgendeine Einheit steht im Gefecht. Doch wer? Wo? Wie lange schon? Noch während der Fahrt gab ich einen kurzen Vorbefehl an meinen Soldaten, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein und fragte bei der Zelle, die für die Zuweisung von Kampfflugzeugen zuständig ist nach, wie lange eine Unterstützung durch diese dauern würde. Im PRT angekommen koppelte ich mit Hauptmann C. und wir liefen auf direktem Wege zur OpZ. Der Führer des PRT wartete schon mit besorgtem Blick auf uns. Er deutete uns, ihm in die OpZ zu folgen. Als wir vor der Lagekarte standen begann er mit der Einweisung: Gegen fünf Uhr heute Morgen befand sich ein Police Mentoring Team, bestehend aus zwei US HMMVs (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle/ geländegängiges Radfahrzeug) und zwei belgischen DINGOs (Gepanzertes, geländegängiges Radfahrzeug) auf dem Rückmarsch zum PRT. Bei SACARET I SUFLA wurden die Kameraden angesprengt und unmittelbar unter Feuer genommen. Ihr Auftrag ist es, die Kameraden so schnell als möglich zu entsetzen und ins PRT zurück zu verlegen. Fragen? Hauptmann C. stimmte sich mit dem Oberst und den beteiligten Stabsabteilungsleitern ab, um alle für ihn wichtigen Informationen zu sammeln. Ich besprach mich derweil siehe auch: ZU GLEICH 1 /

28 mit dem FAC, der an diesem Tag seinen Dienst in der OpZ versah. Im Hintergrund konnte ich die Funksprüche meiner Kameraden hören, die den Feuerkampf führten, was alle Anwesenden zur gebotenen Eile animierte. Auf dem Weg zum Ehrenhain trug ich dem Chef meine Möglichkeiten zur Unterstützung vor. Die Idee, Luftfahrzeuge schnellstmöglich heranzuführen, um auch ein Bild von der Lage vor Ort zu bekommen, wurde mit einem Nicken genehmigt. Bei den Fahrzeugen angekommen sammelte der Chef seine Zugführer und begann unmittelbar mit der Befehlsausgabe für den bevorstehenden Auftrag. Während die Zugführer den Befehl für ihre unterstellten Bereiche umsetzten, nahm ich Verbindung mit der Stelle, die für die Kampfflugzeugverteilung in KABUL zuständig war auf und meldete unsere Lage. Nach circa 15 Minuten war die Kompanie abmarschbereit und die ersten beiden F15 Jets meldeten sich auf der festgelegten Frequenz. Nachdem wir das PRT verlassen hatten, konnte ich das Bild der Aufklärungsausstattung der F15 auf meinem ROVER-System (Remote Operated Video Enhanced Receiver/ Video- u. Bilddaten der Sensoren von Luftfahrzeugen können damit in Echtzeit empfangen und zur präzisen Zielansprache und Zielverifikation verwendet werden) empfangen. Der neben mir sitzende Kompaniechef begann sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und ich konnte nun auch endlich mit dem Führer vor Ort am Funk sprechen. Der belgische Hauptmann erklärte mir, wo sich seine eigenen Teile und die Feindteile in Relation zu seiner Position befanden. Mit diesem Wissen war es verhältnismäßig einfach, die ersten Feindstellungen aus der Luft zu identifizieren. Mein Antrag, nun die Luftfahrzeuge zum Einsatz zu bringen, wurde unmittelbar genehmigt. Nachdem die ersten beiden Feinstellungen mit jeweils einer 500lbs Bombe bekämpft wurden, meldete der Belgier über Funk, dass seine Teile nicht mehr unter Feuer stünden. Als wir nach etwa 25 Minuten Marschzeit bei unseren Bündnispartnern eintrafen, schien die Lage ruhig. Das Kreisen der beiden F15 über uns gab mir ein Gefühl von Sicherheit, was zumindest für mich nicht zu unterschätzen war. Es dauerte etwa eine Stunde, bis der angesprengte HMMV angeschäkelt (vorbereiten für das Abschleppen) und bereit zum Rückmarsch war. Die Umgebung in dem mit Baumreihen und Wassergräben durchzogenen Gelände war ruhig. Auch die Abwesenheit jedweder Zivilperson, die man ansonsten ab und an durch AFGHANISTAN streifen sieht, beunruhigte keinen. Jeder erklärte sich das Fehlen der Bevölkerung mit dem vorangegangenen Gefecht. Hauptmann C. blickte zu mir rüber, grinste und rief: aufsit... Feuer von links!!! Wie aus dem Nichts wurde das Feuer aus unserer linken Flanke auf uns eröffnet. Ich suchte Deckung im Straßengraben unmittelbar vor mir und gab die neue Lage sofort an die F15 über uns weiter. Meine Absicht war es, so schnell als möglich die Augen der Piloten auf das Ziel zu bringen, um auch hier den Feind mit Luftnahunterstützung zu zerschlagen. Die Meldung der Piloten dämpfte jedoch meinen Optimismus. Ihr Sprit wurde langsam knapp und sie konnten nun Personen im größeren Umfeld aufklären, die sich aus allen Richtungen auf uns zu bewegten. Was mir jedoch Hoffnung gab war die Meldung, dass zwei A10 sich auf dem Weg zu uns befänden. Die beiden F15 A10 THUNDERBOLT (WARZENSCHWEIN) im Feuerkampf ( U.S. Air Force photo/tech. Sgt. Jeff Walston) ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 28

29 Piloten gaben ihr Bestes um uns am Boden zu unterstützen und brachten auch den Rest ihrer Waffenlast präzise ins Ziel. Zu dem Zeitpunkt, als endlich die beiden A10 über uns eintrafen, war der Feinddruck bereits so stark, dass die weiteste Kampfentfernung etwa 100 Meter betrug. Ich sprach den Führer der A10-Formation auf das erste Ziel und wies ihn an, die 30mm Bordkanone zu benutzen. Er erwiderte mir: Jungs, ihr seid nur 50 Meter vom Ziel entfernt, DANGER CLOSE, ich brauche die Initialen. Nach meiner Beratung stimmte auch der Kompaniechef dem Angriff zu und nannte seine Initialen. Der Pilot bestätigte, dass auch der Verantwortliche am Boden das Risiko mitträgt und drehte für den Angriff ein. Ich hatte noch nie einen solchen Kloß im Hals und fühlte eine Last wie einen Stein auf meiner Brust. Nach oben blickend suchte ich am Himmel nach dem WARZEN- SCHWEIN (Spitznahme für die A10), bis ich es endlich fand. Der Pilote meldete, dass er bereit sei zu feuern. Ein letzter prüfender Blick, ob die Nase des Flugzeuges auch wirklich auf das Ziel zeigt und nicht auf einen der Eigenen... Freigabe! Auf das was ich dann sah, hatte mich bis dahin noch keine Vorschrift vorbereitet. Der Rauch der 30mm Gatling zog links und rechts an der Maschine vorbei. Fast zeitgleich schlugen die schweren Spreng-Brand- und Spreng-Splitter-Geschosse in eine Baumreihe etwa 50 Meter vor meinen Kameraden und mir ein. Dann ein ohrenbetäubender Lärm von den explodierenden Geschossen. Dreck, Steine, unterarmdicke Äste und Körperteile flogen in alle Richtungen davon. Bevor ich irgendeine Chance bekam die Trefferaufnahme durchzuführen, hörte ich die Stimme des Piloten: Seid ihr Jungs am Boden OK? Wir waren OK und es fühlte sich auch verdammt gut an, dass der Pilot nachfragte. Nach etwa vier weiteren Stunden war das Gefecht beendet und alle ISAF-Teile konnten ohne Verluste oder Ausfälle in das PRT KUNDUZ zurückverlegen. Die Schilderung spricht für sich und verdeutlicht die Verantwortung, die alle Verantwortlichen beim Einsatz von Waffensystemen DANGER CLOSE tragen. DeDicateD to SOLutiO n S StreitkräftegemeinSame taktische feuerunter- Stützung beherrschen Wir entwickeln seit vielen Jahren Führungs-, Waffeneinsatz- und Simulationssysteme für die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF). Ein Verbund von Aufklärung, Führung, Wirkung und Unterstützung lange erprobt, zukunftssicher und dank unserer Systemkompetenz beherrschbar. esg elektroniksystem- und LOgiStik-gmbh Tel m-info@esg.de4www.esg.de siehe auch: ZU GLEICH 1 /

30 ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 30

31 Schießen im MRSI-Verfahren Hauptmann Diplom Ingenieur (univ.) Dennis Stephan, Batteriechef 5./ Artilleriebataillon 131, WEIDEN/ OPf. Im Rahmen eines Truppenübungsplatzaufenthaltes in BERGEN im Februar 2013 konnte die damalige 5./ Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131 aus MÜHLHAUSEN unter direkter Führung des Artillerieregiments 100 erstmals die Befähigung zum scharfen Schuss im MRSI-Verfahren (Multiple Rounds Simultaneous Impact) durch deutsche Truppe nachweisen. Bei diesem Verfahren werden nacheinander bis zu fünf Schuss aus einer Panzerhaubitze mit unterschiedlichen Rohrerhöhungen abgefeuert. Durch die unterschiedlichen Flugzeiten treffen diese dann zeitgleich im Zielgebiet auf. Die Feuerkraft im Zielgebiet wird daher um ein vielfaches erhöht. Dieses Verfahren galt unter Artilleristen jahrelang als theoretisches Konstrukt und sagenumwobener Mythos. Einzig ein Kontrollfeld im Hauptbediengerät des Geschützes und die Nr der HDv 260/100 Führung der Artillerie zeugten in der Vergangenheit von dieser Fähigkeit, die das modernste Artilleriegeschütz der Welt zu leisten im Stande ist. Da zum damaligen Zeitpunkt der Ausbildungs- und Wissensstand für o. a. Verfahren bei den Geschützbesatzungen und Feuerleittrupps nur rudimentär vorhanden war, wurden bereits im Januar 2013 zwei Wochen Vorausbildung in enger Abstimmung mit dem Artillerieregiment 100 durchgeführt. Speziell die Feuerleitbesatzungen hatten hier erhöhten Ausbildungsbedarf, konnten aber schnell bestehende Ausbildungslücken durch Datensätze des Truppenübungsplatzes BERGEN und eingespeiste Simulationen schließen. Die Koordination der schnellen Zuführung der Treibladungen an den Geschützen konnte ebenfalls noch am Standort erfolgen. Auf Grundlage der Datensätze, basierend auf den Schussentfernungen in BERGEN, wurden Feuerkommandos mit vier Schuss im MRSI-Verfahren geübt. Schon hier zeigte sich, dass das MRSI-Verfahren zukünftig vermehrt in die Unteroffizieraus- und -weiterbildung aufgenommen werden muss. Da trotz energischer Bemühungen seitens des Artillerieregiments 100 einige letzte bürokratische Hürden hinsichtlich des wegen der erreichten Gipfelhöhen ( 7000m) benötigten Luftraumes bis Anfang Februar nicht genommen werden konnten, war es der 5./ 131 nicht möglich, dieses MRSI-Schießen wie vorgesehen auf dem Truppenübungsplatz BERGEN durchzuführen. Daher wurde kurzerhand auf das Erprobungszentrum der Firma Rheinmetall am Standort UNTERLÜß, ca. 10km süd-ostwärts des Truppenübungsplatzes MUNSTER, ausgewichen. Die Firma Rheinmetall verfügt hier über einen permanent nutzbaren Luftraum. So konnte das MRSI-Verfahren am erstmals von deutscher Truppe geschossen werden. Im Erpro- bungszentrum sollten fünf Ziele auf Schussentfernungen von m bis m in aufsteigender Reihenfolge bekämpft werden. Nachdem beim Einschießen erste Schüsse L15A1 mit Zünder 241S und Treibladung DM kurz beobachtet worden waren, entschied man sich, für nachfolgende Feuerkommandos nur noch die Modulare Treibladung DM72 verwenden. In der Auswertung dieses Sachverhaltes erging die Forderung an die Firma, die FCI- Daten (Fire Control Input) der PzH2000 zu überprüfen. Die in der Folge mit DM72 ausgeführten Feuerkommandos entsprachen den erwarteten Reichweiten, alle fünf o. a. Ziele konnten im MRSI-Verfahren bekämpft werden. Aufgrund des flachen Auftreffwinkels des vierten berechneten Schusses und des möglichen Abprallers wurden je Feuerkommando nur 3 Schuss in die Feuerleitberechnung eingespeist. Hier berechnete der Feuerleittrupp je ein Kommando mit einem Schuss 3. Modul in der oberen Winkelgruppe, einem Schuss 3. Modul in der unteren Winkelgruppe und einem Schuss 4. Modul in der unteren Winkelgruppe. 1. Schuss 3. Modul DM72/ Obere Winkelgruppe 2. Schuss 3. Modul DM72/ Untere Winkelgruppe siehe auch: ZU GLEICH 1 /

32 3. Schuss 4. Modul DM72/ Untere Winkelgruppe zeitgleiche Aufschläge im Ziel Interessanterweise wäre nach Berechnung der PzH2000 auch ein Zugriff auf das 5. Modul möglich gewesen, obwohl gem. FüWES ADLER (Führungs-Waffen-Einsatz- System Artillerie-Daten-Lage-Einsatz-Rechnerverbund) hierfür eine Schussentfernung von mindestens m notwendig ist. Dies legt nahe, dass PzH2000 und FüWES ADLER mit unterschiedlichen FCI-Daten arbeiten. Siehe hierzu auch Anlage 1 mit dem berechneten MRSI-Feuerkommando und aufgeführten Daten zu Winkelgruppen, Ladungen und Richtwerten. E East-Koordinate (Ost-Wert) N North-Koordinate (Nord-Wert) H Höhe Ziel PT Pulvertemperatur GMK Geschoss Masse Klasse METCM: ICAO Meteorological-Computer Message: International Civil Aviation Organisation KE Kartenentfernung RIWI Richtungswinkel GW Grenzwert FüFltSt Führungs-Feuerleit Stelle Grp WE Gruppe Weiterentwicklung PBF Planungswerkzeug Ballistik/ Feuerkampf Erh Erhöhung TR Teilring FLZ Flugzeit AMSL Above Mean Sea Level ATW Auftreffwinkel V0 Anfangsgeschwindigkeit WTD Wehr Technische Dienststelle PER Probable Error in Range PED Probable Error in Distance Grundsätzlich konnten bei allen Schüssen im MRSI- Verfahren nahezu zeitgleiche Aufschläge (alle innerhalb einer Sekunde) mit nur geringen Ablagen (je ca. 30m vom Zielpunkt) beobachtet werden. Alle drei Schuss eines jeden Feuerkommandos konnten bei einzelner Auswertung als Treffer beobachtet werden. FStg Ziel 1.Schuss 2.Schuss 3. Schuss E: N: H: 97 PT: + 21 L15A1/ DM241S GMK: 2 METCM: ICAO E: N: H: 98 KE: 12500m RiWi: ` GW: + 0,1 berechnet FüFltSt Schusstafel Grp WE, Dez 2 WG: Obere/ Ladung: 3M Erh.: 1117,1` TR: ,0` FLZ: 75,8 sec AMSL: 7187m ATW: 1227` errechneter Auftreffpunkt V0 Standard: 538,7 Abfeuerzeit: 0 Erh.: 1112` TR: ,3` FLZ: 75,5 sec AMSL: 7115m ATW: 1224` 1PER: 49m 1PED: 6m WG: Untere/ Ladung: 3M Erh.: 468,4` TR: ,9` FLZ: 38,8 sec AMSL: 2038m ATW: 638` errechneter Auftreffpunkt V0 Standard: 538,7 nach: 37,0 sec Erh.: 473,1` TR: ,5` FLZ: 39,1 sec AMSL: 2062m ATW: 644` 1PER: 49m 1PED: 3m WG: Untere/ Ladung: 4M Erh.: 285,1` TR: ,0` FLZ: 30,9 sec AMSL: 1297m ATW: 475` errechneter Auftreffpunkt V0 Standard: 669,8 nach: 44,9 sec Erh.: 289,5` TR: ` FLZ: 31,1 sec AMSL: 1323m ATW: 483` 1PER: 36m 1PED: 2m Schusstafel WTD Erh.: 1115` TR: ,3` FLZ: 75,7 sec AMSL: 7153m ATW: 1228` 1PER: 51m 1PED: 6m Erh.: 470,4` TR: ,5` FLZ: 38,9 sec AMSL: 2048m ATW: 640` 1PER: 50m 1PED: 3m Erh.: 287,1` TR: ` FLZ: 30,9 sec AMSL: 1308m ATW: 478` 1PER: 36m 1PED: 2m PBF Erh.: 1117,2` TR: ,0` FLZ: 75,7 sec AMSL: 7188m ATW: 1227` Erh.: 468,3` TR: ,9` FLZ: 38,8 sec AMSL: 2038m ATW: 638` Erh.: 285,1` TR: ,0` FLZ: 30,9 sec AMSL: 1297m ATW: 475` MRSI-Feuerkommando (Anlage 1) ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 32

33 Eingemessenes Ziel auf m mit Auftreffpunkten (ATP) 1-3, den geschossenen Modulen DM72 (hier 3./ 4. Modul), und den Winkelgruppen (untere Winkelgruppe) (Anlage 2) Siehe hierzu Anlage 2 mit dem beobachteten Trefferbild. Alle Teilnehmer, darunter auch der damalige stellvertretende Divisionskommandeur und Kommandeur der Divisionstruppen, Brigadegeneral Axel Binder, konnten daher von der Wirksamkeit des Verfahrens überzeugt werden und nahmen gewinnbringende Eindrücke zu den Systemfähigkeiten der Panzerhaubitze und dem Fähigkeitsspektrum der Artillerietruppe mit zurück an den eigenen Standort. Es wird künftig darauf ankommen, das MRSI-Verfahren in die Basisaus- und -weiterbildung des Führernachwuchses einzubinden, um hier Handlungssicherheit zu gewährleisten und MRSI-Schießen zukünftig regelmäßig in Übungsvorhaben einbinden zu können. Die lange Vorlaufzeit zur Beantragung des benötigten Luftraums (ca. 4 Monate) erfordert zudem eine vorausschauende Planung- und Organisation vor allem im Führungsgrundgebiet 3. (Quelle: MRSI-Daten UNTERLÜß FltGrp ArtRgt 100 vom ) siehe auch: ZU GLEICH 1 /

34 Unbemannte luftgestützte Aufklärungs- und Wirkmittel post ISAF Oberstleutnant Olaf Walther, Drohneneinsatzstabsoffizier beim General der Artillerietruppe Einleitung In der Zu-Gleich 1/2012 hatte ich in einem Artikel zum Thema Taktischer Einsatz luftgestützter Aufklärungsmittel geschrieben (siehe: Button Zu Gleich!, Heft 1/2012, S.80ff). Der Artikel basiert sowohl auf Erfahrungen aus früheren Verwendungen im Grundbetrieb (u. a. Batteriechef Drohnenbatterie 200) als auch auf Erfahrungen in Einsätzen als Chief Arty Cell, MNB SW, KFOR (Multi National Brigade South West, Kosovo Forces) sowie wesentlich auf Erkenntnissen aus der Tätigkeit als Chief ISR, ISAF RC N HQ (Intelligence, Surveillance and Reconnaissance, International Security Assistance Force, Regional Command North Headquarter) im IV. Quartal Dabei hatte ich aus meiner Sicht zu lösende Herausforderungen in den Handlungsfeldern Konzeption, Ausbildung und Technik/ Beschaffung aufgezeigt. Jetzt, zwei Jahre später, möchte ich einige Aspekte aus dem damaligen Artikel erneut aufgreifen. Anlass ist das, was man unter dem Begriff post ISAF und der daraus resultierenden Fragestellung zusammenfassen kann: Was machen wir eigentlich mit Einsatzerfahrungen bei ISAF? Zweifelsohne ist, vor allem im Jahr 2009 (insbes. Gefechte um Ostern 2009), die herausragende Bedeutung von Kampfunterstützung so deutlich geworden, wie wohl noch nie zuvor. Das gilt für die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) genauso wie für luftgestützte Aufklärung, C-IED (Counter-Improvised Explosive Devices/ Abwehr behelfsmäßiger Sprengvorrichtungen) und anderes mehr. Mich treibt die Sorge um, dass diese Erkenntnis mit Blick auf begrenzte Ressourcen nach dem Engagement in AFGHA- NISTAN aus dem Blick gerät. Zumindest in der geplanten Struktur deutscher Kräfte für die Operation RESOLUTE SUPPORT bleibt Kampfunterstützung als wesentliche Fähigkeit mit Abstützung auf Verbündete in AFGHANISTAN bestehen, auch wenn der Auftrag weniger robust als bisher daherzukommen scheint. An der Heimatfront sieht es nach meinem Eindruck in Bezug auf Drohnen etwas anders aus. Dieser Artikel soll so- wohl eine Bilanz der letzten zwei Jahre zu diesem Thema ziehen als auch seit 2011 neu aufgetauchte Herausforderungen aufzeigen. Errungenschaften und solche, die es noch werden müssen Der ISAF-Einsatz hat sicher dazu beigetragen, die herausragende Bedeutung der Fähigkeit luftgestützte Aufklärung zur Unterstützung von Operationen zu verdeutlichen. Führer der Kampftruppe mit Einsatzerfahrung haben verinnerlicht, dass in bestimmten Lagen die Verfügbarkeit luftgestützter Aufklärungsmittel in der Durchführungsphase von Operationen ein absolutes Go-/ No Go-Kriterium ist, was bereits in der Planungsphase zwingend berücksichtigt werden muss. Dieses Wissen muss auch in die Köpfe derjenigen, die diese unmittelbare Einsatzerfahrung nicht haben. In der lehrgangsgebundenen Ausbildung der STF-Koordinierungselemente an der Artillerieschule, hier mit Schwerpunkt der Joint Fire Support Teams (JFST), fließt entsprechendes Training ein, abgestützt auf die Simulationssoftware VBS2. Die Ausbildung im Bereich Luftbildauswertung in Verantwortung der Luftwaffe wird schrittweise den neuen Herausforderungen angepasst. Auch angetrieben durch eigene Erfahrungen der Luftwaffe beim Flugbetrieb mit HERON bei ISAF seit Aufklärungsdrohne HERON der deutschen Luftwaffe Die in Bezug auf luftgestützte Aufklärung gewonnenen Erkenntnisse bei ISAF gilt es nicht nur zu konservieren, sondern sie müssen zwingend in noch zu erstellende Regelungen (ehemals Dienstvorschriften) einfließen. Dabei geht es ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

35 KZO beim Start nicht um copy and paste, sondern um eine gezielte Analyse dessen, was an Erfahrungen vorliegt, mit dem Ziel, bisher fehlende Konzeptionen, Weisungen oder Regelungen neu zu erstellen bzw. bereits bestehende Dokumente zu aktualisieren. Wie zuvor schon erwähnt trifft dies insbesondere auch auf den Bereich Luftbildauswertung zu. Ein erster Schritt im System KZO (Kleinfluggerät Ziel Ortung) ist mit der Einführung der netzwerkfähigen Modularen Auswertestation (MAUS) getan. Weitere Schritte müssen folgen. Gute und böse Drohnen Bekanntermaßen hat der damalige Bundesminister der Verteidigung, Lothar de Maiziére, im Mai 2013 entschieden, die Beschaffung der Aufklärungsdrohne EUROHAWK zu stoppen. Eine Zulassung dieser Drohne zum Flugbetrieb im europäischen Luftraum hätte zusätzliche Investitionen in einem nicht hinnehmbaren Ausmaß erfordert. Im Zusammenhang mit diesem Vorgang tauchten immer wieder Berichte in den Medien auf, die Bundeswehr plane auch die Beschaffung bewaffneter Drohnen. Diese haben in der öffentlichen Debatte ein eher schlechtes Image, verursacht vor allem durch Berichte vom Einsatz solcher Systeme durch US-Streitkräfte in PAKISTAN, wobei den Berichten zufolge viele zivile Opfer verursacht werden. Das macht diese Drohnen so böse. Dahinter steckt die Vorstellung, dass diese Drohnen automatisiert und ohne Zieldiskriminierung töten. Aufgegriffen wurde diese Vorstellung unlängst auch durch die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, in einem Interview, das sie der BILD-Zeitung gab (veröffentlicht auch im Intranet der Bundeswehr am 8. April 2014: bmvg/!ut/p/c4/nyuxdsiwdet_ye4gumtg1qfwlhiwld- ZWZKlJKuOWhY8nHXonPen0dPjC2uw3jl65ZD_jE93El_ ELY9oiJM78URJeEwSS97FBKFDGYb8Hgqlk0p1KWb- kyitcisbtretersdxaaz2xfwesowj_7c21q3nqzv29e- CS0vUPbYY5sA!!/ ). Auf die Frage, ob wir auch bewaffnete Drohnen brauchen, antwortete sie: Die Debatte darüber werden wir im Par- lament im Sommer führen. Die Soldaten im Einsatz brauchen dringend Aufklärungsdrohnen, die funktionieren wie Google Earth in Echtzeit. Diese Drohnen machen die schwierige Aufgabe der Soldaten in fremdem Terrain sicherer. Was wir nicht wollen, sind bewaffnete Drohnen, die vollautomatisiert über Leben und Tod entscheiden. (Ebenda). Dem kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Die Ministerin betont hier ausdrücklich, dass nicht das gewollt ist, was die Medienwelt aber auch mancher Politiker falsch darstellen. Bewaffnete Drohnen, die vollautomatisiert Entscheidungen über eine Zielbekämpfung treffen, gibt es bislang nicht. Auch nicht in PAKISTAN. Auch nicht im Arsenal der USA. Die veröffentlichte Meinung geht aber mit Lust und Leidenschaft meist in diese Richtung. Dieser in den Medien künstlich aufgebaute Popanz kann nicht Grundlage einer sachgerechten politischen Debatte im Bundestag sein. Niemand in DEUTSCHLAND fordert ernsthaft die Entwicklung und Beschaffung solcher Systeme. Es ist höchste Zeit, die Beschaffung bewaffneter Drohnen sachlich zu diskutieren und entsprechend zu kommunizieren. Niemand kann es verantworten, den deutschen Soldaten diesen Schutz zu verweigern. Unbemannte luftgestützte Wirkmittel bieten darüber hinaus den Vorteil, dass im Gegensatz zum Einsatz herkömmlicher Kampfflugzeuge kein Pilot einer unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt werden muss. Dabei ist es immer ein dazu autorisierter militärischer Führer, der nach sorgfältiger Beurteilung der Lage und aller Umstände sowie nach Rücksprache mit einem Rechtsberater vor Ort ggf. Bekämpfungsentscheidungen trifft, die dann ein Operator, Pilot oder Bediener, umsetzt. Ganz unabhängig vom Wirkmittel. Bei der PzH2000 genauso wie beim Kampfhubschrauber TIGER oder eben bei bewaffneten Drohnen. Dass es beim Einsatz von Waffen immer auch zu Fehlern kommen kann, ist allen Waffen gemeinsam und kein exklusives Merkmal bewaffneter Drohnen. Eines sollte auch nicht aus dem Blickfeld geraten: Sowohl die Beschaffung als auch der Betrieb und der Einsatz unbemannter Systeme ist wesentlich weniger kostenintensiv z. B. im Vergleich zum EUROFIGHTER. Mit Blick auf den auf die Luftwaffe entfallenden Anteil an laufenden Beschaffungs- und Betriebsausgaben der Bundeswehr sind die Kosten sicher ein Aspekt, den man nicht mit niedriger Priorität betrachten sollte. Drohnen im Heer2011 Im Zuge der Neuausrichtung des Heeres bleibt die strukturelle Einbindung der UAV-Einheiten (Unmanned Aerial Vehicles) im Wesentlichen zunächst unverändert. Am Horizont steht zunächst die beabsichtigte Neubeschaffung des UAS HUSAR (Unmanned Aerial System) als Nachfolgesys- siehe auch: ZU GLEICH 1 /

36 tem für LUNA im Zeitfenster 2016/ Die ersten Systeme werden zur Heeresaufklärungstruppe gehen, die ihre KZO-Systeme dann an die Artillerietruppe absteuern soll. Absicht ist der weitere Betrieb von KZO durch die Artillerie, bis eine Ablösung durch weitere HUSAR-Systeme erfolgt. Der Zeitpunkt dafür steht noch nicht fest. Fakt ist, KZO wird noch geraume Zeit im Bestand der Artillerietruppe bleiben und weiter betrieben. Im ISAF-Einsatz hat sich KZO voll bewährt. Mehr als Aufklärungsflüge mit mehr als Flugstunden sind durchgeführt worden. Dabei kam es zu nur 7 Totalverlusten an Fluggeräten entweder durch technische Defekte oder weil nach technisch einwandfreien Notlandungen aufgrund der herrschenden Bedrohungslage oder wegen Unzugänglichkeit der Landestelle keine Bergung erfolgen konnte. Der Einsatz von KZO im Bereich des RC N brachte für das Bedienpersonal einen unschätzbaren Erfahrungsgewinn in der Handhabung des Systems mit sich, der nun durch kontinuierliche Ausbildung und Übung im Grundbetrieb erhalten werden muss. Das gestaltet sich aus verschiedenen Gründen schwierig. Zum einen ist die Versorgungslage seit 2009 unverändert kritisch, zum anderen wird KZO-Personal mitunter in Zweit-Rolle eingesetzt, was dem Ausbildungsstand abträglich ist und in Einzelfällen zum Verlust erteilter Steuerer-Lizenzen führt. Der Blick in die Zukunft macht wenig Hoffnung auf Besserung. Auch durch eine an der Artillerieschule zentral durchgeführte zusätzliche Ausbildung zur Lizenzerhaltung, wie sie Anfang April dieses Jahres für 15 Steuerer aus der Truppe stattfand, kann nur begrenzt Abhilfe leisten. Zumal eine regelmäßige Durchführung aufgrund des Lehrgangsbetriebes nur in Ausnahmefällen möglich ist. Eine nicht ganz neue, so auch im ISAF-Einsatz immer wieder beobachtete Schwachstelle beim zweckmäßigen Einsatz von luftgestützten Aufklärungsmitteln, stellt nach wie vor die Schnittstelle zwischen den Bedarfsträgern von Information und den Bereitstellern von Information dar. Das gilt vor allem bei der sinnvollen Nutzung von Echtzeitdaten. Einerseits bestehen technische Unzulänglichkeiten (z. B. ist der Empfang des Video-Downlinks bei KZO grundsätzlich nur in der Bodenkontrollstation vorgesehen und nicht direkt zur unterstützten Truppe übertragbar), andererseits fehlt es an Wissen, wie Echtzeitdaten sinnvoll genutzt werden können oder welche Leistungen luftgestützte Aufklärungsmittel überhaupt erbringen können und welche nicht. Im Grundbetrieb muss es gelingen, Flugbetrieb der verschiedenen Unbemannten Luftfahrzeuge wo immer möglich gemeinsam mit den Bedarfsträgern, also in erster Linie mit der Kampftruppe, in konkrete taktische Lagen einzubetten. Dies ist auch für das Drohnenpersonal erforderlich, um mehr Verständnis für den Unterstützungsbedarf der Kampftruppe in verschiedenen Operationen zu entwickeln. Schluss Unbemannten Luftfahrzeugen gehört in vielen Bereichen sicherlich die Zukunft. So gut wie jedes moderne zivile Passagierflugzeug ist schon heute technisch in der Lage, ohne Eingriff eines Piloten von A nach B zu fliegen, inklusive Start und Landung. Die Frage ist, ob wir das wollen. Die Zukunft wird es zeigen. Ganz sicher ist aber: Wir, und damit sind nicht nur die Passagiere gemeint, werden diesen Wunderwerken der Technik sicher nicht die freie Wahl des Zielflughafens überlassen. Sinngemäß gilt das auch für die mancherorts als böse wahrgenommenen bewaffneten Drohnen in punkto Zielbekämpfung. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

37 Bi-nationaler DEU-FRA Lehrgang zur Erprobung MARS II/ GMLRS Ein erster Schritt auf dem Weg zur gemeinsamen Werferausbildung Oberstleutnant Klaus Urfell, Inspektionschef II. Inspektion Unteroffizierausbildung Bereits im Sommer 2012 wurde die Artillerieschule durch Herresamt II 3 (3) beauftragt, im Rahmen der Deutsch-Französischen (DEU-FRA) Heereskooperation Möglichkeiten gemeinsamer Ausbildung, unter anderem für den Bereich MARS II/ GMLRS, zu untersuchen und zu bewerten. In der Folge war also nicht das Ob, sondern das Wie und Wann die entscheidende Frage. Im Februar 2013 wurde durch Kommando Heer befohlen, im Rahmen der DEU-FRA Heereskooperation die Ausbildungszusammenarbeit mit dem Mittleren Artillerie Raketen System II (MARS II) und dem Guided Missle Launch Rocket System (GMLRS) am Standort IDAR- OBERSTEIN zu vertiefen... Als Grundlage hierfür wurde durch Kommando Heer die Erarbeitung einer gemeinsamen DEU-FRA Doktrin MLRS/ GMLRS Unitary unter Fderführung des Amtes für Heeresentwicklung bis November 2013 beauftragt. so lautete im Oktober 2013 die Lagefeststellung im Befehl des Ausbildungskommandos zur Durchführung eines bi-nationalen Lehrgangs zur Erprobung MARS II/ GMLRS. Nach Abstimmung mit der beauftragten II. Inspektion Unteroffizierausbildung wurde der Durchführungszeitraum festgelegt. Planung Basis zur Durchführung eines ersten bi-nationalen Lehrgangs waren die oben erwähnten gemeinsam entwickelten Einsatzgrundsätze, die bis zum Lehrgangsbeginn als Entwurf vorlagen und im Rahmen des Lehrgangs zu überprüfen waren. Die Erarbeitung der Einsatzgrundsätze wurde durch Kommando Heer Anfang 2013 befohlen und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Heeresentwicklung und der französischen Artillerieschule durchgeführt. Neben der Überprüfung dieser als Doktrin bezeichneten Einsatzgrundsätze sollten im Lehrgang zudem weitere Möglichkeiten der Ausbildungskooperation identifiziert werden. Die Durchführung eines gemeinsamen Artillerieschießens mit 110mm-Raketen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER war integraler Bestandteil und zugleich Höhepunkt des Lehrgangs. Um möglichst viele Erkenntnisse aus dem Lehrgang zu gewinnen, sollten alle beteiligten Ebenen mitgenommen werden. Sowohl von deutscher als auch von französischer Seite nahmen daher je ein Batteriechef, ein Zugführer und zwei Werferführer am Lehrgang teil. Im Vorfeld wurde Deutsch als Ausbildungssprache fest- gelegt. Das Artillerieschießen wurde unter Nutzung der englischen Bedienoberfläche im Werfer durchgeführt. Zur Minimierung von Reibungsverlusten wegen sprachlicher Schwierigkeiten stellte die französische Seite einen Sprachmittler, der sich schon zwei Monate vor Lehrgangsbeginn intensiv mit seinem Auftrag auseinander setzte und diesem so letzlich mehr als gerecht werden konnte. Durchführung Die Lerngruppenanalyse zu Lehrgangsbeginn zeigte, dass die Lerngruppe nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Dienstposten sehr heterogen war. Demzufolge wurde der geplante Ablauf umgehend angepasst. Für die Werferführer und die Zugführer wurde der Schwerpunkt auf die Ausbildung am Werfer bis hin zum scharfen Schuss gelegt. Mit den teilnehmenden Batteriechefs konnten darüber hinaus immer wieder taktische Anteile thematisiert werden. Bei der Besprechung der gemeinsam entwickelten Einsatzgrundsätze entstanden schnell intensive Diskussionen, bei denen sowohl Gemeinsamkeiten als auch nationale Unterschiede identifiziert wurden. Ziel der Werferausbildung war die sichere Handhabung einschließlich aller Tätigkeiten im scharfen Schuss. Speziell die Tätigkeiten im scharfen Schuss wurden am Vortag des Schießens als Trockendurchgang geübt. Das Artillerieschießen verlief dementsprechend reibungslos und ohne nennenswerte Probleme. Die deutschen Werferführer wurden dabei als Sicherheitsgehilfen eingesetzt. Raketenwerfer im Feuerkampf siehe auch: ZU GLEICH 1 /

38 Der Lehrgang fand sowohl im Vorfeld als auch während des Lehrgangs umfangreiche interne und externe Beachtung. Von französischer Seite besuchte der Kommandeur des 1. FRA Artillerieregiments sowie der französische Verbindungsoffizier beim Amt für Heeresentwicklung den Lehrgang. Von deutscher Seite waren ein Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung sowie der deutsche Verbindungsoffizier an der französischen Artillerieschule vor Ort. Der Kommandeur des Ausbildungskommandos ließ es sich nicht nehmen, die Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder am ersten Lehrgangstag zu begrüßen. Bewertung und Ausblick Nicht nur wegen des querschnittlichen Gesamtansatzes und entsprechender Breite wurde der Lehrgang von allen Ausbildern und Lehrgangsteilnehmern als Erfolg gewertet. Trotz der sprachlich bedingten Erschwernisse zeigte gerade das sehr erfolgreiche Artillerieschießen zum Lehrgangsende, dass gemeinsame Ausbildung schon jetzt sehr gut möglich ist. Das bei beiden Nationen vorhandene gleiche Waffensystem, die vereinbarten gemeinsamen Einsatzgrundsätze sowie Einsparpotentiale belegen den Nutzen gemeinsamer Ausbildungs- und Übungsvorhaben in diesem Bereich. Laufbahnrechtliche Unterschiede lassen derzeit eine komplett gemeinsame Ausbildung zum Werferführer noch nicht zu und sind von französischer Seite auch derzeit nicht gewollt, da die entsprechende französische Ausbildung im 1. Artillerieregiment stattfindet und dort verankert bleiben soll. Die Teilnahme französischer Lehrgangsteilnehmer an deutschen Lehrgängen (sowohl im Feldwebellehrgang als auch im Offizierlehrgang 3) ist aber auch jetzt schon denkbar. Voraussetzung sind ausreichende Deutschkenntnisse. Als weitere Kooperationsmöglichkeiten im Bereich MARS II/ GMLRS wurde ein weiter Bogen identifiziert, der von gemeinsamen Workshops zur Weiterentwicklung von Einsatzgrundsätzen und gemeinsamen Projekten über die Integration französischer MARS-Züge in Ausbildungsvorhaben (z. B. ROTER FALKE im Führungslehrgang 1B) bis hin zu Patenschaften und Couleur-Verhältnissen reicht. Neben der Fortführung der zurzeit schon bestehenden Projekte versprechen gemeinsame Schießvorhaben wie z. B. mit GMLRS UNITARY zukünftig neben Kostenersparnissen einen hohen Gewinn für beide Seiten. Hier liegt eine mehr als realistische Herausforderung für die nahe Zukunft. Nicht zuletzt das sehr offene, konstruktive und kameradschaftliche Miteinander während des Lehrgangs zeigen, dass die Voraussetzungen zur Intensivierung der Zusammenarbeit mehr als gut sind. Ein erster Schritt ist auf jeden Fall gemacht! Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder in der Feuerstellung ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 38

39 Schnittstellentrupp TDL Joint Fire Support Ein modernes Kommunikationsnetz der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung Autorenteam Amt für Heeresentwicklung III 2, KÖLN Einleitung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) ist die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes. STF ist auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene ausgerichtet und hat im Rahmen des Verbundes Führung, Aufklärung, Wirkung, Unterstützung (Verbund F-A-W-U) den koordinierten und reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren nationalen sowie multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Auf Ebene der Brigaden und Divisionen wird die Führung der STF zukünftig in der Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) wahrgenommen. Diese wird in den Führungsgefechtstand des Großverbandes integriert und setzt Wirkungsforderungen in Bekämpfungsvorgänge um. Der teilstreitkaftübergreifende Einsatz von Wirkmitteln im Rahmen von STF sowie der multinationale Verbund von Streitkräften stellen neue Anforderungen an die zeit- und ebenengerechte Informationsversorgung dar. Ebenso muss künftig die Möglichkeit bestehen, Informationsumgebungen unterschiedlicher Geheimhaltungsstufen so miteinander zu verknüpfen, dass Informationen unter Beachtung des Schutzbedürfnisses wechselseitig ausgetauscht werden können. Das Zusammenführen und Übermitteln taktischer Lagen nationaler und multinationaler Land-, See- und Luftstreitkräfte zu einem streitkräftegemeinsamen und bei Bedarf multinationalen Lagebild ist eine wesentliche Voraussetzung zur Sicherstellung von STF. Hierzu werden auf der jeweiligen Entscheidungsebene besondere Kommunikationsanbindungen benötigt. Eine technische Lösung stellt der Schnittstellentrupp Taktischer Datenlink Joint Fire Support (SstTrp TDL JFS) dar. Schnittstellentrupp Taktischer Datenlink Joint Fire Support Der Schnittstellentrupp TDL JFS ermöglicht es, in nahezu Echtzeit Informationen im Verbund STF zu übertragen. SstTrp Innen- und Außenansicht siehe auch: ZU GLEICH 1 /

40 Systemverbund STF Er ist mit dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) ADLER DVA (Artillerie- Daten- Lage- Einsatz- Rechnerverbund/ Daten Verarbeitungs- Ausstattung) STF, der Software Networked Joint Fires (NJF) sowie einer großen Anzahl unterschiedlicher Schnittstellen und Übertragungsgeräte ausgestattet. Der Schnittstellentrupp TDL JFS stellt der JFSCG den Informationszugang zum Indirekten Feuer sowie zu Kampfhubschraubern der Landstreitkräfte und zu Luft- bzw. Seestreitkräften bereit. Der Schnittstellentrupp TDL JFS erfüllt dabei folgende Hauptaufgaben: Übertragung von Daten in nahezu Echtzeit im Systemverbund STF, heeresintern über ADLER und teilstreitkraftübergreifend (Joint) bzw. multinational (Combined) über TDL, Anbindung an wesentliche verbündete Streitkräfte über die Schnittstelle ASCA (Artillery Systems Cooperation Activities) und über TDL, Empfang, technische Umsetzung, Verteilung und Übertragung der Daten an Adressaten im Verbund STF - auch über große Entfernungen, Trägerplattform für die Informations- und Kommunikationssysteme zum störsicheren und verschlüsselten Datenfunk zu den Führungs-, Aufklärungs-, und Feuerleitsystemen des Indirekten Feuers auf Bataillonsebene, Trennung unterschiedlich eingestufter Daten mittels Sicherheitsfilter. Zunächst werden im Rahmen der Einsatzerstbefähigung (EEB) vier Schnittstellentrupps TDL JFS EEB beschafft. Bewusst wurde auf eine Eigenbeweglichkeit verzichtet und auf einen bereits in die Bundeswehr eingeführten und mit Lkw verlegbaren 20-Fuß-ISO-Container zurückgegriffen. Die Ausstattung der in der Struktur HEER2011 vorgesehenen 14 weiteren Schnittstellentrupps TDL JFS ist unter Berücksichtigung der bis dahin mit der Containervariante gesammelten Erfahrungen auf den geschützten Fahrzeugen DINGO und MUNGO vorgesehen. Fernmeldeausstattung Zur Sicherstellung des Kommunikationsnetzes wird entsprechend der angebundenen Gegenstellen verschiedenste Hardware benötigt. Für die Übertragung von Daten des Einstufungsgrades Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch (VS- NfD) bzw. RESTRICTED stehen zwei VHF-Funkgeräte SEM 90, ein HF-Funkgerät HRM 7400 und ein V/ UHF- Funkgerät PRC 117F zur Verfügung. Über das PRC 117F können TACtical SATellite-Verbindungen (TACSAT/ Satellitenkommunikation) hergestellt werden, welche die Kommunikation über sehr große Entfernungen ermöglichen. Für die Übertragung von Daten des Einstufungsgrades Vertraulich bzw. CONFIDENTIAL und höher steht ein weiteres V/ UHF-Funkgerät PRC 117F zur Verfügung. Zudem kann hier auch das HF-Funkgerät HRM 7400 unter Einsatz von Schlüsselgeräten genutzt werden. Artillerie Daten Lage Einsatz Rechnerverbund (ADLER) Mit FüWES ADLER wurde 1995 ein Führungs-, Informations-, Kommunikations- und Waffeneinsatzsystem eingeführt, welches sich in den letzten Jahren in Übungen und Einsatz bewährte. Mittels ADLER sind die Gefechtsstände aller Führungsebenen der Artillerietruppe sowie deren Aufklärungs- und Wirkmittel und die Brigade-/ Divisionsstäbe im echtzeitnahen Informationsaustausch miteinander verbunden. ADLER ermöglicht die datenfunkgestützte Führung des artilleristischen Feuerkampfes. In der künftigen Konfiguration ADLER DVA STF wird auch der ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 40

41 Datenaustausch mit dem Führungsinformationssystem Heer (FüInfoSysH) implementiert. Diese Schnittstelle wird für alle Koordinierungselemente STF, von den Joint Fire Support Teams (JFST) und Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT) zur Unterstützung der Kampftruppe auf Einheits- und Verbandsebene bis hin zur JFSCG auf Brigade- und Divisionsebene, realisiert. Unter Nutzung der ASCA-Schnittstelle wird die Interoperabilität von ADLER mit den an Artillerie-FüWES beteiligten Alliierten hergestellt. Die derzeit an ASCA teilnehmenden Nationen (DEUTSCHLAND, FRANKREICH, USA, ITALIEN und die TÜRKEI) können so den Feuerkampf gemeinsam führen. Die Prüf- und Filterkomponente im Schnittstellentrupp TDL JFS an der Schnittstelle zwischen dem VS-NfD/ RESTRIC- TED eingestuften ADLER-Netz und dem Geheim/ SEC- RET eingestuften Netz der JFSCG wird durch einen Secure Domain Transition Filter (SDoT) realisiert. Dieser sichert das interne Teilnetz höherer Einstufung gegen das Teilnetz niedriger Einstufung ab. Die Übergabe von Informationen aus der VS-NfD/ RESTRICTED-Datenumgebung in die Geheim/ SECRET-Datenumgebung ist uneingeschränkt möglich. In der Gegenrichtung jedoch, aus der Geheim/ SECRET-Datenumgebung in die VS-NfD/ RESTRICTED- Datenumgebung, wird der Informationsfluss so vom Sicherheitsfilter begrenzt, dass nur VS-NfD/ RESTRICTED eingestufte Informationen passieren können. Bisher war ADLER nur für VS-NfD/ RESTRICTED zugelassen. Mit dem Schnittstellentrupp TDL JFS wurde nun erstmals ein für Geheim/ SECRET zugelassener Bereich im FüWES ADLER geschaffen. Dies ist Voraussetzung für die Realisierung der JFSCG, da hier neben dem Luftlagebild eine Vielzahl weiterer Geheim/ SECRET eingestufter Applikationen zur Anwendung kommen. In dieser Schnittstelle zwischen der VS-NfD/ RESTRIC- TED-Datenumgebung in die Geheim/ SECRET-Datenumgebung lag die zentrale Herausforderung der IT-Sicherheit im SstTrp TDL JFS, die mittlerweile durch die Akkreditierung des Systems erfolgreich bewältigt werden konnte. Rosetta Networked Joint Fires Auf der Einheitsebene werden die STF-Koordinierungselemente JFST eingesetzt. Diese verfügen unter anderem über die Fliegerleitausstattung Rosetta Firestorm. Mit dieser Ausstattung, die auch einen Computer mit der Software Rosetta Joint Fires (RJF) umfasst, können die JFST die Position von Zielen genau ermitteln, sie über Sprechfunk oder Datenkommunikation übermitteln, Luftfahrzeuge zur Luftnahunterstützung (Close Air Support/ CAS, durch Starr- und Drehflügler sowie Close Combat Attack/ CCA, durch Kampfhubschrauber) anfordern und das Ziel für den Einsatz von Präzisionsmunition markieren. Eine weiterentwickelte Software Rosetta Networked Joint Fires (NJF) - soll über den Schnittstellentrupp TDL JFS auch in der JFSCG zum Einsatz kommen. Sie wird es der noch zu beschaffenden JFSCG ermöglichen, selbst Luftfahrzeuge zur Luftnahunterstützung anzufordern bzw. die Anforderung von Luftfahrzeugen zur Luftnahunterstützung der im Verantwortungsbereich eingesetzten Fliegerleitoffiziere mitzuhören, wenn diese von der JFSCG mit der Durchführung von CAS beauftragt wurden. Taktische Datenlinks Ein Datenlink bezeichnet eine direkte Verbindung zwischen datenverarbeitenden Systemen und ist zugeschnitten auf die Übertragung digitaler Informationen in nahezu Echtzeit. Er ist charakterisiert durch standardisierte Meldeformate und Datensprache sowie eine standardisierte Übertragungstechnologie. TDL ermöglichen eine automatisierte Aufbereitung sowie den automatisierten Austausch von Informationen weitgehend ohne Benutzereingriffe. Das verarbeitende System selbst und die zugehörigen Ein- und Ausgabegeräte sind hingegen nicht Teil der TDL. Der Zusatz taktisch weist auf die Nutzungsebene der übertragenen Daten hin. Da STF eng mit der zeitkritischen Koordinierung des Luftraums und seiner Nutzer (u. a. Kampfflugzeuge und Hubschrauber, aber auch Drohnen und weitreichende Munition) einhergeht, empfängt der Schnittstellentrupp TDL JFS das identifizierte Luftlagebild (Recognized Air Picture/ RAP) der Luftstreitkräfte über TDL und stellt es künftig der JFSCG zur Verfügung. Über den Schnittstellentrupp TDL JFS sollen aber auch Informationen des Heeres zum RAP beigetragen werden. So werden z. B. der Gefahrenbereich beim Schießen mit indirekt gerichteten Wirkmitteln durch Übermittlung der Feuerstellungen von Artillerie und Mörsern, die zugewiesenen Ziele und die dazwischen liegenden Bekämpfungslinien in das Luftlagebild eingebracht. Weiterhin sollen zukünftig auch die Eigenpositionen der unbemannten, luftgestützten Aufklärungsmittel des Heeres über den Schnittstellentrupp TDL JFS in das Luftlagebild eingespeist werden. Hier trägt der in den Verbund der TDL integrierte Schnittstellentrupp TDL JFS entscheidend dazu bei, die Informationsüberlegenheit in der STF zu erzielen. Waren zwischen den Teilstreitkräften bisweilen nur Sprach- und Datenfunkkreise gehalten worden, so ist mit dem Schnittstellentrupp TDL JFS und seinen TDL-Verbindungen ein neuer Meilenstein erreicht worden. Bei funkgestütztem TDL geht in der NATO der Trend zu Link 16. Zu dessen Funkübertragung im UHF-Bereich kommt das Multifunctional Information Distribution System (MIDS), ein störresistentes, verschlüsselndes Datenfunkgerät zur Anwendung. Mittels der Link 16-Meldungen kann ein teilstreitkraftübergreifendes Lagebild erzeugt und somit ein aktuelles Lagebewusstsein (Situational Awareness/ SA) unter Einbeziehung aller Dimensionen erreicht werden. Das Heer kann MIDS Link 16 allerdings nur eingeschränkt nutzen, da für eine Verbindung quasi-optische Sicht (Line-of-Sight/ LOS) erforderlich ist. Diese beträgt zwischen zwei am Boden stehenden MIDS-Antennen im Durchschnitt nicht mehr als 35km. Größere Reichweiten sind hier nur unter Einsatz von fliegenden Relais möglich (z. B. AWACS). Zur Übertragung von Link 16-Meldungen über größere Entfernungen (Beyond Line-of-Sight/ BLOS) ohne Relais setzt sich derzeit das Joint Range Extension Application Protocol (JREAP) durch. Mit Hilfe von JREAP können Link 16-Verbindungen über direkt angeschlossene Kommunikationsgeräte, z. B. Satellitenbodenstationen, hergestellt, gehalten und betrieben werden. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

42 Damit werden die Line-of-Sight-Reichweitenbeschränkungen von Link 16 mit MIDS überwunden. Das Heer nutzt JRE- AP im Schnittstellentrupp TDL JFS als Ergänzung zu MIDS. Die Übertragung der Vertraulich/ CONFIDENTIAL und höher eingestuften Daten wird mit nationalen, bei Bedarf auch mit internationalen IP-Schlüsselgeräten, kryptiert. Neben Link 16-Meldungen kommt im Schnittstellentrupp TDL JFS auch das Variable Message Format (VMF) zur Anwendung. VMF definiert einen Meldungsstandard für die Datenübertragung über schmalbandige Datenverbindungen. Im Gegensatz zu Link 16 (als Fixed-Message-Format) ist bei VMF nicht nur die Datenmenge einer Nachricht nahezu frei wählbar, sondern auch das Übertragungsmedium. Die in den Streitkräften vorhandenen Funkgeräte eignen sich somit besonders für die Übertragung von VMF-Nachrichten. Grundsätzlich alle Sprachfunkgeräte - egal ob Handfunkgerät, Schiffs-, Flug- oder Kurzwellenfunkgerät oder auch Satellitenverbindungen - können hierfür genutzt werden. Begrenzender Faktor ist lediglich die Bandbreite, welche letztlich die Übertragungsgeschwindigkeit und somit die Dauer der eigentlichen Nachrichtenübermittlung bestimmt. International wird VMF primär in Verbindung mit Digitally Aided Close Air Support (DACAS) angewandt. VMF wird daher von der Software Rosetta Joint Fires der Fliegerleitausstattung Firestorm der JFST vorrangig genutzt. Zusätzlich stellt der Schnittstellentrupp TDL JFS der JFSCG den Zugang zu VMF-Netzen bereit. Gegenstellen sind einerseits mit VMF ausgestattete Luftnahunterstützungsflugzeuge und Kampfhubschrauber sowie andererseits das Air Support Operation Center (ASOC) der Luftstreitkräfte, in dem über den Einsatz der CAS-Wirkmittel der Luftstreitkräfte entschieden wird. Bedienpersonal Der Schnittstellentrupp TDL JFS wird durch zwei Portepeeunteroffiziere bedient. Diese Schnittstellentruppfeldwebel (SstTrpFw) sind der Ausbildungs- und Verwendungsreihe STF zugeordnet. Die SstTrpFw sollen in ihren Vorverwendungen Beobachtungs-, Feuerunterstützungsoder Fliegerleitunterstützungsfeldwebel gewesen sein, um die komplexen Zusammenhänge der STF und ihrer Kommunikationsbeziehungen zu kennen. Ihre fachspezifische Ausbildung ist äußerst herausfordernd und muss langfristig geplant werden, da sie alle Teilsysteme des Schnittstellentrupps TDL JFS umfasst. Den Abschluss der Ausbildung bildet ein Verwendungslehrgang an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN (künftig Ausbildungsbereich STF/ Indirektes Feuer). Im Rahmen dieses sechswöchigen Lehrgangs wird das Zusammenwirken der Teilsysteme im Schnittstellentrupp TDL JFS und dessen Einsatz im Systemverbund STF vermittelt. Ausblick Nach Abschluss der taktischen Einsatzprüfung befindet sich der Schnittstellentrupp TDL JFS EEB nunmehr am Ende seiner Realisierungsphase. Während der Einsatzprüfung konnten weitere wertvolle Erkenntnisse im Gesamtsystem gewonnen werden. Diese werden derzeit durch den Auftragnehmer umgesetzt. Nach Abschluss dieser Restarbeiten ist die Übergabe an die Truppe im dritten Quartal 2014 vorgesehen. Der Schnittstellentrupp TDL JFS EEB ermöglicht dann einen großen Schritt in Richtung NetOpFü-Fähigkeit für die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung. Er ist der Garant für bruchfreien, echtzeitnahen und validen Informationsaustausch in Einsätzen, in allen Intensitätsspektren. Kurzum er ist vom Einsatz her gedacht! ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 42

43 Von Richtkreisen in der Wüste AFGHANISTANS Hauptmann Sven Triebel, Batteriechef 4./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF Ein lautstarkes Amadah für Feuerbereit schallt durch die Feuerstellung. Sekunden später bricht der erste Schuss aus den in Richtung Süden gerichteten Rohren. Die Luft ist voller Staub und einige Soldaten laufen durch diese Wolken zu ihrem Geschütz. Es ist der erste Schuss für die Artilleriebatterie der 3. Brigade des 209. ANA Corps (ANA/ Afghan National Army) unter deutscher Aufsicht. Das Artillerieschießen, ca. 35km ostwärts Camp MAR- MAL, bildete den Höhepunkt der Advisortätigkeit (advise/ beraten) der deutschen Kräfte im 32./33. deutschen Einsatzkontingent ISAF (DEUEinsKtgt ISAF). Alle beteiligten Soldaten hatten eine anstrengende Vorbereitungs- und Ausbildungszeit hinter sich. Bereits Mitte Mai 2013 hatte das Vorgängerkontingent, gestellt durch Artilleristen aus MÜHLHAUSEN, damit begonnen, die artilleristische Ausbildung im 209. ANA Corps voranzutreiben. Auftrag des neu geschaffenen Artillery Advisor Teams (AAT) war es, die afghanischen Counterparts zunächst als Trainer am Geschütz, in der Feuerleitung, als Beobachter und als Richtkreiserkunder zu unterweisen, und danach die durch ein Schießen zertifizierten Trainer in der Vorbereitung und Durchführung eigener Ausbildung zu unterstützen. Hierbei kam den Kameraden aus MÜHL- HAUSEN die Aufgabe Train the Trainers zu, während nach erfolgtem Kontingentwechsel im Juli 2013 die eigentliche Beratertätigkeit begann. Dies wurde durch Teile des Teams ebenfalls in KUNDUZ bis zur Schließung des dortigen Feldlagers gewährleistet. Unterstützt wurde das Artillery Advisor Team aus AUGUSTDORF Artillery Advisor Team hierbei durch einen Artilleriestabsoffizier vom Taktikzentrum des Heeres als Ausbildungsleiter und Verbindungsstelle zu den höheren afghanischen und internationalen Stellen. Je nach Ausbildungsklasse gestaltete sich das Beraten einfacher oder schwieriger. Im Bereich des Geschützdienstes und der Richtkreiserkundung waren schnelle Ausbildungserfolge zu sehen, welche sich aber in der Feuerleitung und der Beobachtung erst sehr spät einstellten. Besonders das Fehlen von geeigneten Ausbildungsmaterialien, z. B. Kartenwinkelmesser und Plansektoren, im Bereich der Feuerleitung und Zielortungsmittel im Bereich der Beobachtung, erschwerte ein schnelles Vorankommen. Die afghanischen Beobachter müssen auf technische Hilfsmittel verzichten, da oftmals als einziges Hilfsmittel ein GPS-Empfänger zur Bestimmung der eigenen Position zu Verfügung steht. Zusätzlich fehlte es an Kartenmaterial, um Ausbildungs- und Schießvorhaben sicher gewährleisten zu können. Erst nach verspätet umgesetzter Bereitstellung dieser Mittel durch das Artillery Advisor Team, konnte Ausbildung im Bereich Feuerleitung und Beobachtung fachgerecht gewährleistet werden. Eine besondere Herausforderung war die hohe Personalfluktuation auf afghanischer Seite, da ausgebildetes Personal ständig auf andere Dienstposten versetzt wurde. In deren Folge musste das AAT immer wieder in die Rolle des Trainers zurückkehren. Weitere Herausforderungen waren immer wieder im Bereich der Materialerhaltung und Materialbereitstellung festzustellen. Es kam nicht nur vereinzelt vor, dass auf afghanischer Seite Ausbildungen einfach abgesagt wurden, da Fahrzeuge nicht einsatzbereit waren oder kein Kraftstoff für diese zur Verfügung stand. Dennoch stand über diesen Widrigkeiten der klar feststellbare Wille und die Lernbereitschaft der afghanischen Soldaten. Das war schon beeindruckend. Ende Oktober 2013 war es dann soweit. Unter den Augen des stellv. Korps-Kommandeurs des 209. ANA Korps konnten die afghanischen Soldaten ihr bis dahin erlerntes Wissen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Diese Prüfung bestanden sie und alle Geschosse schlugen im genehmigten Zielgebiet ein. Dass hierbei nicht immer punktgenau alle Schüsse das Ziel trafen, war vor allem dem schlechten Zustand des Materials sowie nicht vorhandenen Wetterdaten geschuldet. Dennoch kann von einem Erfolg für die afghanische Artillerie gesprochen werden, da neben dem Schießen mit voller Ladung auch die Nutzung der oberen Winkelgruppe geübt werden konnte. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

44 Afghanischer Geschützzug feuerbereit derarten wurden auch weitere Ausbildungen für die afghanischen Counterparts realisiert. Hierzu gehörte u. a. eine Weiterbildung auf Korps-Ebene zum Thema Airspace- Management und Airspace-Deconfliction. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Regional Air Operations Coordination Centre NORTH (RAOCC-N). Auf Batterieebene wurden Aus- und Weiterbildungen für Offiziere durchgeführt, die von Tätigkeiten als Beobachter über die Feuerleitung bis hin zur Durchführung von Planungsprozessen und der Stabsarbeit reichten. Diese Ausbildungen sollten als Grundlage für die weitere Beratertätigkeit des Nachfolgerkontingents, welches im Januar 2014 in stark verringerter Stärke im Camp Mike Spann eintraf, dienen. D30 abgefeuert Beides versuchten die afghanischen Artilleristen zuvor zu vermeiden, da die Sorge bestand, es könne zur Beschädigung der Haubitzen führen. Die erfolgreiche Durchführung des Zertifizierungsschießens war für die deutschen Berater kein Grund, sich einfach zurückzulehnen. Vielmehr wurden infolge dessen noch höhere Ziele gesetzt und zu verwirklichen versucht. Neben einem Artillerieschießen mit verschiedenen Zün- Abschließend ist zu bemerken, dass die vermittelten Ausbildungsinhalte des Artillery Advisor Team auf afghanischer Seite immer mit großer Begeisterung aufgenommen wurden, es aber trotz sehr zufriedenstellender Übersetzung durch Sprachmittler teilweise nicht richtig umgesetzt wurde. Grund hierfür war oftmals der sehr niedrige Bildungsstand der Auszubildenden. Es wurde durch das Artillery Advisor Team angeregt, diese Beratertätigkeit weiterhin aufrechtzuerhalten, da ansonsten davon ausgegangen werden kann, dass das bisher vermittelte artilleristische Basiswissen wieder verloren geht. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 44

45 Rekrutenkompanie 8 im Artilleriebataillon 295/ DF Brigade Oberleutnant Sven Lehmann, Oberleutnant Johannes Müller, Ende 2013 Abschluss der Offizierausbildung, beide seit Januar 2014 Zugführer in der Rekrutenkompanie 8 Oberleutnant Lehmann wird anschließend Werferzugführer in der 4./ 295., IMMENDINGEN Oberleutnant Müller wird Geschützzugführer in der 2./ 295., IMMENDINGEN IMMENDINGEN. 4. Februar 2014 bei herrlichem Infanteriesonnenschein (Regenwetter, trüber Himmel und ca. 2 Grad Celsius) verlegt die Rekrutenkompanie 8 in Stärke von drei Zügen auf den Standortübungsplatz IMMENDINGEN und führt dort durch BIWAK I. Verlegt wird, selbstverständlich gefechtsmäßig, mit dem Fußbus in Schützenreihe. Die Gruppenführer in den Zügen sind ständig bei ihren Soldaten und überwachen die Tätigkeiten der Einzelschützen. Der Verfügungsraum wird ebenso gefechtsmäßig bezogen, um dort mit dem Aufbau des Platzes der Gruppe zu beginnen. Am Nachmittag folgt Streifenausbildung, sodass die Rekruten erlernen, selbstständig den eigenen Raum zu überwachen und Vorkommnisse zu melden. Der zweite Tag des Üb-Lagers ist geprägt vom Ausbau der Stellungen eines jeden Trupps. Dies geht einfach von der Hand, da bei entsprechenden Vorausbildungen in den vorangegangen Wochen dem Soldaten ein nachhaltiges Wissen in diesem Bereich vermittelt werden konnte. Im weiteren Verlauf des Tages werden, bei zum Teil widrigen Witterungsbedingungen, der Alarmposten als nächstes Element der Sicherung ausgebildet. Dieser bleibt, unter stündlichem Wechsel, die ganze Nacht besetzt. Es wird allen Soldaten verständlich gemacht, dass nur bei ausreichender Sicherung des eigenen Verantwortungsbereichs gewährleistet werden kann, dass die eigenen Kameraden sicher ruhen können. Im Üb-Lager I kann allen Teilen der Gruppe ein erstes Gefühl vermittelt werden, was es heißt, Leben im Felde unter Eigensicherung durchzuführen. Der dritte Tag ist geprägt von Alarmierungen und dem damit verbundenen schnellstmögli- Ausbildung am MG3 chen Beziehen der vorbereiteten Alarmstellungen. Dieser Ausbildungsabschnitt rundet zum einen das gefechtsmäßige Verhalten in einfachen Lagen ab und bereitet zum anderen die folgende Ausbildung im Feuerkampf vor. Für die Rückverlegung muss ein 10km Gefechtsmarsch absolviert werden. Dabei zeigt sich im Bereich aller Züge ein gutes Leistungsbild. Alle Ausbildungsinhalte sind in der AnTrA 1 (Anweisung Truppen Ausbildung) hinterlegt, welche die Grundlage einer jeden Ausbildung in der Rekrutenkompanie 8 darstellt. Der Gruppenführer stellt bei jedem Ausbildungsvorhaben das Rückgrat seiner Gruppe dar. Es zeigt sich in der Ausbildung immer wieder, dass jede Gruppe nur so stark wie ihr Gruppenführer sein kann. Er ist der Führer und Ausbilder seiner Soldatinnen und Soldaten. Bei einem Blick durch die Reihen der Gruppenführer in der Rekrutenkompanie 8 stellt sich dem geneigten Beobachter ein erstes, uneinheitliches Bild. Dieser Umstand findet seine Begründung darin, dass die Gruppenführer zu einem Teil Angehörige der Rekrutenkompanie 8 sind und selbstverständlich grüne Litzen tragen und zu anderen Teilen zur Unterstützung zu versetzte Ausbilder aus den Batterien des Artilleriebataillons 295 sind. Diese werden jedes Quartal neu aus ihren Einheiten abgestellt, um die Grundausbildung personell zu unterstützen. Dabei zeigt sich bei den kommandierten Gruppenführern ein differenziertes Leistungsbild, welches durch unterschiedliche Vorausbildung und Lehrgänge zu Stande gekommen ist. Um einen einheitlichen Ausbildungsstand in den Zügen zu gewährleisten wird daher zu Beginn eines jeden Quartals das Ausbildungspersonal in einer einwöchigen Ausbildung der Ausbilder (AdA) auf Grundlage der AnTrA 1 geschult. Das Stammpersonal der Rekrutenkompanie 8, im speziellen die Gruppenführer aus dem infanteristischen Bereich, sind seit teilweise über fünf Jahren in der Grundausbildung gebunden. Diese langen Stehzeiten stehen im Widerspruch zur genannten Forderung des Inspizienten Truppenausbildung, das Ausbildungspersonal alle zwei Jahre auszutauschen. In einem artilleristischen Verband stellt sich hierbei das Problem, dass zwar neue Ausbilder aus den Batterien des Bataillons gewonnen werden können, aber das Stammpersonal der Rekrutenkompanie 8 nicht ohne Probleme 1:1 mit den Artilleristen ausgetauscht werden kann. Der Grund dafür ist, dass die Stammausbilder keine artilleristische Ausbildung haben, da diese im infanteristischen Bereich groß geworden sind. Diese Probleme sind in einem infanteristischen Verband so nicht zu finden, da dort Gruppenführer ohne Probleme mit dem Personal in Kampfkompanien ausgetauscht werden siehe auch: ZU GLEICH 1 /

46 können. Die Vorgabe, das Ausbildungspersonal alle zwei Jahre mit anderen Kompanien zu wechseln, kann somit nicht erfüllt werden. Die Rekrutenkompanie 8 ist im Artilleriebataillon 295 in IMMENDINGEN strukturell abgebildet. Sie bildet Rekruten nicht nur für die Deutsch-Französische Brigade sondern für das gesamte Bundesgebiet aus. Im Allgemeinen bieten Rekrutenkompanien für junge Offiziere und Offizieranwärter perfekte Möglichkeiten, sich im Führungsverhalten zu schulen. Dies wird auch in der Rekrutenkompanie 8 umgesetzt. Zum einen wird jungen Offizieranwärtern im Bereich der Züge die Möglichkeit gegeben, als stellvertretender Gruppenführer Führungserfahrung zu sammeln. Sie werden zu Beginn als Hilfsausbilder bei verschiedenen Ausbildungsvorhaben eingesetzt. Dies steigert sich, so dass einzelne Ausbildungsabschnitte unter Anleitung vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden. Zum anderen bietet die Rekrutenkompanie 8 für junge Zugführer, welche ihren Offizierlehrgang Teil 3 erfolgreich absolviert haben, die Chance, sich in einer Grundausbildungseinheit in die Dienstgeschäfte eines Zugführers einzuarbeiten. Diese Möglichkeit, die eigenen Offiziere intern weiterzubilden, ergreift das Bataillon gerne. In jedem Quartal werden folglich andere Leutnante/ Oberleutnante in die Rekrutenkompanie 8 kommandiert und können sich in der Grundausbildung als Zugführer beweisen. AnTrA 1 zu nennen, welche vorschreibt, dass alle Rekruten den NB-I (Handwaffenschießen im Nah-Bereich-1) erfüllen müssen. Dies ist mit einem hohen Verschleiß an den Waffen verbunden. Mit derzeit nur acht Pistolen P8 ist eine Ausbildung aller Teile der Kompanie nicht sicherzustellen. Zu diesem Thema lässt sich hinzufügen, dass auch die Ausstattung der Züge mit Kfz nicht vorhanden ist. Zusammenfassend können die einzelnen Ausbildungsthemen aufgrund der unvollständigen Materialausstattung nur mit Einschränkungen in den Zügen ausgebildet werden. Dieses Problem wurde im Bataillon erkannt, so dass die Priorisierung für Material und Räume auf dem Übungsplatz für die Rekrutenkompanie direkt an zweiter Stelle hinter der Auslandsvorbereitung eingestuft wurde. Verwundetentransport Ausbildung an der Pistole P8 Hochwertige Ausbildung hängt im Allgemeinen von zwei Faktoren ab. Zum einen der personelle Faktor, indem sich die Lage wie oben beschrieben darstellt, zum anderen der materielle Faktor. Um einen einheitlichen Ausbildungsstand aller Rekruten zu gewährleisten, ist es zwingend notwendig, dass genügend Waffen und Gerät zur Ausbildung zur Verfügung stehen. Hier gibt es im Bereich der Kompanie noch Lücken, welche zur Sicherstellung aller Waffen- und Geräteausbildungen langfristig geschlossen werden müssen. Kurzfristig geschieht dies durch materielle Unterstützung aus anderen Batterien und Bataillonen. Dieser Zustand kann jedoch keine Dauerlösung sein, da dadurch die Ausbildung erheblich beeinträchtigt wird. Hier ist eine langfristige Lösung mit Blick auf die Aufstockung von Waffen und Gerät in Betracht zu ziehen. Als Beispiel ist hier die Forderung der Ein Blick in die Zukunft lässt erahnen, dass im personellen Bereich weitere Probleme auf die Kompanie zukommen. Anfang Oktober 2014 ist der Umzug nach STETTEN am kalten Markt geplant. Dorthin zieht die Kompanie als erste Einheit des Bataillons im Zuge der Schließung der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne um. Hier wird die qualitativ hochwertige Grundausbildung, nach einem Leerquartal, wieder ab Anfang 2015 sichergestellt. Im Zuge des Umzugs der Kompanie gibt es mit Blick auf materielle Ausstattung und infrastrukturelle Voraussetzungen bis jetzt noch nicht absehbare weitere Problemfelder am neuen Standort. Die anderen Batterien des Bataillons folgen dann ab Mitte 2015 nach STET- TEN am kalten Markt. Die Rekrutenkompanie 8 wird ebenso wie das Bataillon umgegliedert. Hierbei wird es eine Änderung in der STAN (Stärke- und Ausrüstungs- Nachweis) der Kompanie geben. Die wesentliche Neuerung stellt dabei das Aufwachsen der Kompanie von derzeit drei auf vier Züge dar. Im Zuge dessen wird der Name in Rekrutenkompanie 6 geändert, was dem Umstand geschuldet ist, dass es deutschlandweit nur noch sechs Rekrutenkompanien geben wird. Des Weiteren wird die Dienstgradgruppe der Mannschaften in der Einheit auf zwei Soldaten ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 46

47 Auf der Hindernisbahn herabgesenkt, welches speziell den Innendienstbereich vor große Herausforderungen stellen wird. Nach jetzigem Stand sind Einschränkungen für den Ausbildungsbetrieb zu erwarten. Die Grundausbildung als Teil des gesamten Ausbildungskonzeptes stellt immer einen besonderen Schwerpunkt auch für höhere Dienstaufsicht dar. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die jungen Soldaten erleben in der Allgemeinen Grundausbildung ihren ersten Kontakt mit dem Soldatenberuf. Es wird Grundlagenausbildung in allen Bereichen des soldatischen Handwerks durchgeführt, sodass einheitliche Ausbildungsstände bei allen STAN-Waffen sowie beim gefechtsmäßigen Verhalten bei den Rekruten erreicht werden. Dies bildet einen Schwerpunkt jeder Dienstaufsicht. Hierbei ist es immer das Ziel, die Ausbildungsstände zu kontrollieren, Mängel anzusprechen und abstellen zu lassen. In diesem Zusammenhang war am und der Inspizient Truppenausbildung, Oberst Oswald Rosch, im Bereich der Rekrutenkompanie 8 zur Dienstaufsicht, um sich ein Lagebild vor Ort zu verschaffen. Dabei ging er nach einem Lagevortrag zur Unterrichtung durch den Kompaniechef in die Bereiche der Züge, die Waffenund Geräteausbildung durchführten. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass eine Grundausbildung in einem Artilleriebataillon nur einen unzureichenden Durchlauf der Ausbilder gewährleisten kann. Dennoch ergibt sich hier für junge Offizieranwärter und Offiziere die Chance, sich auch in einem anderen als dem gewohnten Tätigkeitsfeld in ihrem Führungsverhalten zu schulen. Die Zusammenarbeit zwischen der Rekrutenkompanie 8 und dem Artilleriebataillon 295 ist als gut zu bewerten, da es personelle sowie materielle Unterstützung seitens des Bataillons gibt. In diesem Zusammenhang ist es jedoch als mangelhaft einzustufen, dass von den derzeit 144 ausgebildeten Rekruten nur vier Soldaten im Status FWDL (Freiwillig Wehr Dienst Leistende) und keiner im Status Zeitsoldat im Artilleriebataillon 295 verbleiben. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

48 Feldwebel-/ Unteroffizieranwärter-Bataillon 1 eine Wiege in der Feldwebel- und Unteroffizierausbildung des Heeres Oberstleutnant Markus Kankeleit, Kommandeur FA/ UA-Btl 1, SONDERSHAUSEN Aufstellung abgeschlossen Beginn des Lehrgangsbetriebes Gem. Realisierungsplan HEER2011 begann am 1. April 2013 die Aufstellung des Feldwebel-/ Unteroffizieranwärter-Bataillons 1 (FA/ UA-Btl 1) am Standort SONDERS- HAUSEN in Thüringen, die mit Abschluss der Organisationsmaßnahme zum 30. September 2013 endete. Inzwischen sind alle Dienstposten des Bataillons besetzt. Gerade die Besetzung der Dienstposten der Ausbilder, vom Gruppenführer und Ausbildungsfeldwebel über die Ausbildungslehrfeldwebel bis hin zu den Zugführern in den Kompanien, forderte die personalführenden Dienststellen. Die Anforderungen sind hier besonders hoch, schließlich sind die Ausbildung zum Schießausbilder/ Schießlehrer neues Schießausbildungskonzept (nsak), Übungsleiter Sport und Basisausbilder Militärischer Nahkampf Voraussetzung zum Einsatz als Ausbilder im FA/ UA-Btl. Das Jahr 2013 war für die 63 Ausbilder des Bataillons durch die Ausbildung der Ausbilder (AdA) geprägt, die sich in drei Bereiche gliederte: 1. Lehrgangsgebundene Ausbildungen (z. B. Schießausbildung/ Schießlehrer nsak, Übungsleiter Sport, Militärische Fitness, Innere Führung, ), 2. Blockausbildungen (einwöchige Ausbildungen auf Ebene Bataillon zu ausgewählten Themen wie z. B. Gefechtsdienst aller Truppen, Schießausbildung, Methodik der Ausbildung, ) sowie 3. Weiterbildungen (auf Ebene Bataillon und Kompanie zu weiteren Themen wie z. B. taktische Weiterbildungen, Formaldienst, ). Bestens vorbereitet wollten auch die Ausbilder der 2. Kompanie in den ersten Durchgang des neuen Feldwebel- u. Unteroffiziersanwärterlehrgangs Teil 1 (FA/ UAL Teil 1) in ihrer Kompanie starten. Dazu plante, bereitete vor und führte die Kompanie vom einen Ausbildungsdurchgang im Gefechtsübungssimulationszentrum SIRA Bataillon DRESDEN (SIRA/ Simulationssystem zur Unterstützung von Rahmenübungen) durch. Am ersten Tag - direkt nach der Anreise - wurden die PC-Bediener und die Nutzer in die Lage, den Auftrag und in das System eingewiesen. Am Folgetag wurde dann mit der Simulationsgestützten Taktik-Ausbildung (SiTA) fortgesetzt. Simulationssystem zur Unterstützung von Rahmenübungen (SIRA) An den Folgetagen wurde ein Ausbildungsdurchgang SIRA durchgeführt. Hierbei wurde sich auf folgende Ausbildungsinhalte konzentriert: 1. Anwendung des Führungsprozesses, 2. Entschlussfassung und Befehlsgebung (insbesondere das Geben von Gefechtsbefehlen), 3. Informationsmanagement und 4. gemeinsames Lagebild. Hierbei kam es besonders darauf an, immer auch den Bezug zur Durchführung des FA/ UAL wieder herzustellen. Durchführung FA/ UAL Teil 1 Am reisten die ersten 162 Lehrgangsteilnehmer zum FA/ UAL Teil 1 an, unter denen insgesamt 70 Feldwebelanwärter waren. Der Lehrgang setzte sich heterogen zusammen: Alter der Lehrgangsteilnehmer von Jahren/ 26 Laufbahnwechsel/ 47 Wieder-Einsteller/ Lehrgangsteilnehmer vom Mannschaftsdienstgrad bis hin zum Hauptfeldwebel. Ausbildungsleiter bei der Durchführung des ersten FA/ UAL im Btl war der Kompaniechef der 1./-, Major Jan Ohrmann. Die Ausbildung erfolgte in vier Ausbildungszügen und folgenden Wissensgebieten: ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

49 Die Ausbildung im FA/ UAL ist in erster Linie Praktischer Dienst. Das Ziel drillmäßiger Ausbildung ist insbesondere das Beherrschen von Einzeltätigkeiten im Rahmen der Gruppe im Kampf. Ausbildung soll hierbei realistisch, methodisch geschickt, erlebnisorientiert, fordernd, modern und an den Einsatzerfordernissen orientiert sein. Auf der Hindernisbahn Familientag Höhepunkte der Ausbildung in diesem FA/ UAL waren sowohl der Gefechtsdienst aller Truppen am Wochenende auf dem Standortübungsplatz SONDERSHAUSEN als auch die 24-Stunden-Übung in der 7. Lehrgangswoche sowie die Vereidigung in Verbindung mit dem Familientag am Feierliche Indienststellung des Bataillons Es tut gut und erfüllt mich mit großer Befriedigung, in Zeiten der Neuausrichtung der Bundeswehr mit der einhergehenden Auflösung von Einheiten und Verbänden auch mal einen absolut neuen Verband aufzustellen. Deshalb freue ich mich unglaublich, heute mit ihnen gemeinsam die Indienststellung des FA/ UA-Btl 1 hier in SONDERSHAU- SEN begehen zu dürfen. Mit diesen Worten begann die Rede des Kommandeurs Ausbildungskommando Heer, Generalmajor Walter Spindler, während des Appells am , der anlässlich der feierlichen Indienststellung und der Vereidigung der Lehrgangsteilnehmerinnen und teilnehmer durchgeführt wurde. Insgesamt ca. 500 Gäste folgten der Einladung des Kommandeurs Ausbildungskommando und des stv. Schulkommandeurs der Artillerieschule, Oberst Fiepko Koolman. Wie Generalmajor Spindler in seiner Rede feststellte, ist SONDERSHAU- SEN eine besondere Garnison, deren lange militärische Tradition fast 400 Jahre zurückreicht. So überraschte es eben nicht, dass viele Gäste der Einladung gefolgt waren. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

50 Zeitlose soldatische Tugenden finden Ausdruck im Schlachtruf des Bataillons ( Wir sind treu. Wir sind tüchtig. Wir sind tapfer. ), den das FA/ UA-Btl 1 erstmalig mit Volltruppe im Anschluss an die Feststellung der Vereidigung durch den Bataillonskommandeur ausbrachte. Abschreiten der Front im Rahmen der Vereidigung Neben dem Mitglied des Bundestages (MdB) Johannes Selle, der auch die Rede anlässlich der Vereidigung hielt, nahmen MdB Steffen Lemme, Innenstaatssekretär, Bernhard Rieder, in Vertretung der Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Antje Hochwind und der Bürgermeister der Garnisonstadt, Joachim Kreyer, teil. Die militärische Tradition wurde am Standort SONDERSHAUSEN durch das FA/ UA-Btl 1 mit der Etablierung eines eigenen Bataillons- Marsches aufgegriffen, dem Schwarzburg-Sonderhäuser Jägermarsch, der erstmalig vor großem Publikum im Rahmen des Appells gespielt wurde. Verleihung des Fahnenbandes Ausblick Am hat die 2. Kompanie den Lehrgangsbetrieb aufgenommen und mit der Durchführung des FA/ UAL Teil 1 begonnen. Bereits am waren knapp 160 Lehrgangsteilnehmer erneut zum FA/ UAL Teil 3 nach SONDERSHAUSEN angereist. Diesen Lehrgang werden dann hoffentlich viele von ihnen erfolgreich mit der bestandenen Laufbahnprüfung zum Unteroffizier Ende Juni 2014 abschließen. Viel Luft zum Durchatmen und interner Ausbildung bleiben dem Bataillon in der Folge kaum, schließlich folgt ab Anfang Juli die Durchführung der Lehrgänge FA/ UAL Teil 1 und Teil 3 in beiden Kompanien quartalsmäßig versetzt ohne Lehrgangspausen. Allein der FA/ UAL Teil 2, die Eignungsübung bzw. das Truppenkommando in der Truppe, bleiben dem Personal des Bataillons zur internen Ausbildung und Regeneration. Hinweise zur Einsteuerung von Feldwebel-/ Unteroffizieranwärtern in die neue FA/ UA-Ausbildung Grundlage zur Regelung der Einsteuerung der FA/ UA ist die Weisung des Kommandos Heer Abt III zur Einsteuerung der FA/ UA in den FA/ UA-Lehrgang vom 12. Dezember Diese Weisung gibt Auskunft über die drei Abschnitte des FA/ UAL als Teil der seit Beginn 2014 neu geordneten Feldwebel- und Unteroffizierausbildung. Darüber hinaus regelt diese Weisung die zeitgerechte Einsteuerung der FA/ UA in die jeweilige Laufbahnausbildung und richtet sich somit an die Personalgewinnungsorganisation, die personalführenden Dienststellen und die Truppenteile/ Dienststellen der FA/ UA. Grundsätzlich werden alle FA/ UA in die Ausbildung bei den drei FA/ UA-Bataillonen eingesteuert. Neben der Ausbildung im FA/ UA-Btl hat der FA/ UAL Teil 2 die Durchführung der Eignungsübung/ des Truppenkommandos - eine besondere Bedeutung. Einerseits soll der FA/ UA in dieser Phase die Identifikation mit seiner Truppengattung entwickeln und ein erstes Bild von den Aufgaben sowie den Anforderungen seines zukünftigen Dienstpostens bekommen. Andererseits hat sein zuständiger Disziplinarvorgesetzter die Möglichkeit, Erkenntnisse zu gewinnen, um sich ein aussagekräftiges Urteil zur Eignung für den jeweiligen Dienstposten zu bilden. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

51 Mit festem Blick in die Zukunft zeichnen die Artilleristen aus KUSEL ihre lange Traditionslinie fort Oberleutnant Jan Schulte, S3-Offizier Artillerielehrbataillon 345, KUSEL Am wurde das Artillerielehrregiment_345 in Artillerielehrbataillon_345 umbenannt. Im Rahmen eines Appells in der Unteroffizier-Krüger-Kaserne in KUSEL wurde durch den Kommandeur der Division_SÜD, Generalmajor Benedikt Zimmer, feierlich das neue Fahnenband verliehen. In seiner Ansprache zeichnete der Kommandeur des Artillerielehrregiments_345, Oberstleutnant Markus Kossack, das Bild von einer interessanten und chancenreichen Zukunft seiner Soldaten. lehrbataillons_310 am Standort IDAR-OBERSTEIN. Die Einführung der Panzerhaubitze M109 führte im Jahre 1967 zur Umbenennung in Panzerartillerielehrbataillon_310. Als Ergebnis des Unterstellungswechsels ergab sich 1980 abermals eine Namensänderung zum Panzerartillerielehrbataillon_345. Zur Bezeichnung Artillerielehrregiment_345 kam es im Zuge der Einnahme Struktur Neues Heer im Jahre Nach rund sechs Jahren nennt sich der Verband seit dem nun Artillerielehrbataillon_345 und vereint als Ergebnis der Einnahme Struktur HEER2011 wie alle anderen Artilleriebataillone der neuen Struktur alle Wirk- und Anbringen des neuen Fahnenbandes (v. l.: Oberstleutnant Kossack und Generalmajor Zimmer) [Quelle: Arne Holk] Unter den zahlreichen Gästen waren die Mitglieder des Bundestages Antje Lezius, Gustav Herzog und Xaver Jung und als Vertreter aus der Region der Kreisbeigeordnete Otto Rubly, der Verbandsbürgermeister Dr. Stefan Spitzer, die Stadtbürgermeisterin von KUSEL, Ulrike Nagel sowie die Ortsbürgermeister der Patengemeinden des Artillerielehrregiments_345. Angetreten war der Verband in seiner neuen Gliederung, die ehemalige 2./ Raketenartilleriebataillon_132 als neue 3./ Artillerielehrbataillon_345 und die beiden früheren Aufklärungsbatterien als neu zusammengelegte 2./ Artillerielehrbataillon_345. Musikalisch wurde der Appell durch das Heeresmusikkorps_300 aus KOBLENZ begleitet. Mit der Umbenennung wird das Artillerielehrbataillon 345 in Richtung Zukunft aufgestellt. Die Traditionslinie des Verbands geht zurück bis ins Jahr 1959 und beginnt mit der Aufstellung des Feldartillerie- Fahnenband des Artillerielehrbataillons 345 [Quelle: Daniel Janus] siehe auch: ZU GLEICH 1 /

52 Aufklärungsmittel der deutschen Artillerie. Nicht zuletzt die geplante Integration des Mörserkampfsystems in die 6./ Artillerielehrbataillon 345 lässt den Verband in positiver Erwartung auf neue Herausforderungen und Aufträge blicken. Mit den Worten von Albert Einstein: Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben! In seiner Rede stellte der Kommandeur Artillerielehrregiment_345, Oberstleutnant Markus Kossack, heraus, dass er sich vornehmlich an der Zukunft ausrichte und nicht an der Vergangenheit. Zwar könne man mit Stolz auf die lange Historie des Verbandes blicken, sollte sich aber vielmehr darüber freuen, dass wir ( ) ein neues Fahnenband für unsere Truppenfahne erhalten, anstatt dem Einrollen dieser beiwohnen zu müssen. Besonders die Auswahl zum Patenverband zur Ausformung und Vertiefung der Deutsch-Niederländischen Artilleriekooperation und der Auftrag, die gesamte Deutsche Artilleriekomponente für die NATO Response Force 2015 zu stellen, lässt ihn positiv in die Zukunft blicken. Umzug und Umgliederung als Orientierungspunkte für die Zukunft. Mit diesen Begriffen charakterisierte der Kommandeur der Division_SÜD, Generalmajor Benedikt Zimmer, in seiner Rede die Geschichte des Verbandes. Mit der Umgliederung zum Bataillon wird wieder einmal ein neues Kapitel im Lebenslauf des Verbandes aufgeschlagen. Als Marschrichtung in die Zukunft bieten Bewährung über viele Jahrzehnte, erfolgreiche Einsätze, Umzug, Umgliederung und sicher auch wieder Einsätze wichtige Orientierungspunkte. Abschließend wünschte er den Soldatinnen und Soldaten sowie den zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Artillerielehrbataillons_345 alles Gute und Gottes Segen auf einem Weg mit neuen Herausforderungen und zunehmender Aufgabenvielfalt, aber auch Dienstzufriedenheit im Stolz auf die eigene Leistungsfähigkeit. Generalmajor Zimmer bei seiner Rede zur Umbenennung [Quelle: Arne Holk] ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 52

53 Der Bereich Unterstützung der Artillerieschule Maschinenhaus und Seele der Schule Oberstleutnant Diplom-Kaufmann Roland Sumser, Leiter Bereich Unterstützung Logistik ist, wenn aus zwölf verschiedenen Chemikalien auf rationelle Weise ein Fruchtjoghurt wird. So kann man aus einem Managerhandbuch erfahren. Nun wird sich der geneigte Leser fragen, was hat die Artillerieschule, speziell der Bereich Unterstützung, künftig Bereich Versorgung, mit Fruchtjoghurt zu tun? Vielleicht mehr, als man zunächst erahnen kann doch von vorn! Der Bereich Unterstützung der Artillerieschule in der aktuellen Struktur Neues Heer hat eine wichtige, zentrale Schlüsselfunktion, die an der Schule nicht jeder sofort erkennt - spätestens aber dann, wenn ihn die Realität in Gestalt fehlender logistischer Unterstützung einholt. Sprich, wenn die großen, übergreifenden Operationspläne, im Fall der Schule wohl eher Ausbildungspläne, nicht wie geplant umgesetzt werden können, und, das nehme ich mir an dieser Stelle als Leiter dieses Bereichs heraus, nicht aufgrund fehlenden Willens, sondern immer aufgrund fehlender personeller und/ oder materieller Ressourcen. Oder, wie ein General einmal bei einem Vor-Ort-Termin festgestellt hat: Die Realität ist in der Wirklichkeit ganz anders! Doch noch einmal auf Anfang. Der Bereich, mit seinen aktuell 2/80/100//182 Frauen und Männern verwaltet, bearbeitet und stellt Gerät von der Winkerkelle bis zur PzH2000 bereit und das Ganze in Stückzahlen, die an die Verbandsstärke eines aktuellen Artilleriebataillons heranreichen dürfte, ausdrücklich und betont: materiell, nicht aber personell. Der Bereich Unterstützung in dieser alten Struktur besteht heute aus den dargestellten Teilbereichen. Die Aufgaben der einzelnen Bereiche: Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung (ZAW)-Betreuungsdienststelle IDAR-OBERSTEIN, eine große Betreuungsdienststelle der Kategorie D mit einer Kapazität von bis zu 250 Lehrgangsteilnehmern, unterstand bis zum Die Ausbildungsberufe waren: Kfz-Mechatroniker (eingestellt in diesem Frühjahr aufgrund des Wegfalls der Werkstattplätze in der Klotzberg-Kaserne, Aufnahme Artillerielehrbataillon 345), Fachkraft für Lagerlogistik, IT-System-Elektroniker, kfm. Assistent Fremdsprachen, Bürokaufmann. Materialbewirtschaftung (MatBew), hier führt der S4- Offzier aus dem Schulstab in einer Zweitrolle als Leiter MatBew, beauftragt mit der Durchführung der Bewirtschaftungsaufgaben für alle Nichtverbrauchs-/ Einzelverbrauchs und Mengenverbrauchsgüter (NVG/ EVG/ MVG) der Schule. Materialbereitstellung (MatBer), Verwaltung des gesamten Geräts, Schwerpunkt natürlich Großgerät (also von der PzH2000 bis hin zu Kompass oder Spaten) und Bereitstellung für den Lehrauftrag (vollständig und einsatzbereit). Materialerhaltung (MatErh), in Vor-HIL-Zeiten (Heeres-Instandsetzungs-Logistik) mit immerhin ca. 60 zivilen Mitarbeitern für Instandsetzung bis Materialerhaltungsstufe 3/4 befasst, ist jetzt noch für die Tätigkeiten Waffenprüfung, Nebenwerkstätten (Schreiner und Maler) sowie die Zusammenarbeit mit den ehemaligen Mitarbeitern, heute eben HIL, zuständig. Darüber hinaus haben wir in den Ausbildungsklassen Kfz-Mechatroniker und Industriemechaniker je zwei Auszubildende je Lehrjahr und einen Schreinerlehrling in der Ausbildung. Diese Lehrlingsausbildung ist anders als etwa in MUNSTER oder HAMMELBURG keine Ausbildung im Rahmen einer Lehrwerkstatt, sondern eine genehmigte, oder sollte ich sagen befohlene, Ausbildung im Rahmen der Ausbildungsoffensive des Bundes, beginnend um das Jahr Wir sehen uns hier in der Region (Struktur) nach wie vor in der Situation, dass das Lehrstellenangebot die Nachfrage nicht deckt und sind seitens der zivilen (BwDLZ) und der militärischen Seite immer an den jungen Gesellen und GeselIinnen interessiert. Fachmedienzentrum (FMZ), durch den S6-Offizier der Schule in Zweitfunktion geführt, stellt alle erforderlichen Unterstützungsleistungen für die Lehre von Vorschriftenstelle/ Bibliothek, über Audio- bzw. Videoerstellung bis hin zu sämtlichen, denkbaren Druckerzeugnissen sicher. Gerade die FMZ werden wir im Rahmen unseres Überblicks in den Teilen Video/ Unterrichtsmitschauanlage (UMSA) und Druck kurz vorstellen. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

54 Stabsquartier (StQ), ebenfalls Führung durch einen Hauptmann (Fachdienst/ FD), stellt die disziplinare Führung sowie Betreuung aller Mannschafts- und Unteroffizierdienstgrade der Schule (ohne Bereich Lehre), sicher. Hier geht es aktuell um ca. 100 Mannschaften und über 80 Unteroffiziere sowie um Maßnahmen von der Diensteinteilung über Führung, Erziehung, Ausbildung bis hin zu Disziplinarwesen und Beurteilungen. Kurz alle Bereiche der Personalbewirtschaftung und führung ich sage hier nur das Stichwort SASPF-Datenpflege (Standard-Anwendungs-Software-Produkt- Familien/ ein Projekt der Bundeswehr zur Einführung betriebswirtschaftlicher Standardsoftware der SAP AG). im HEER2011 mindestens in gleichem Umfang bleiben werden. Nur Kleinverbraucher wie Offizieranwärterbataillon, Inspektion Allgemein Militärische Ausbildung und Allgemeine Grundausbildung sind weggefallen, ebenso, wie erwähnt, die ZAW. Ausbildung (MatErh) Ausgabe von Funkgeräten (MatBerStg) Verladen eines Bergepanzers BÜFFEL auf SLT (Schwer Last Transporter) (MatErh) Radwechsel am 0,9to WOLF (MatBerStg) Die Feststellung, dass sich an den Aufträgen und Aufgaben für den künftigen Bereich Versorgung, dann immerhin weiter 2/23/76//101 und 34 zivile Arbeitnehmer stark, im Wesentlichen nichts ändern wird, überrascht sicher im ersten Moment, wird aber bei näherer Betrachtung durchaus schnell verständlich. Man muss sich nur vor Augen halten, dass die wesentlichen Bedarfsträger für die Unterstützung, bzw. künftig Versorgung im Lehrauftrag, schon immer die Inspektionen und die Zentrale Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (ZA STF/ IndirF) waren und dies auch in der künftigen Struktur Arbeit in der Waffenkammer (MatErh Waffen/ Optik) ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 54

55 Der neue Bereich Versorgung gliedert sich hierfür wie dargestellt in folgende Teilbereiche: FMZ - Ausgeplant in der Teileinheit Organisationsgrundlagen am Ausbildungszentrum MUNSTER, nur geringe Teile am Dienstort IDAR-OBERSTEIN, insgesamt fünf Dienstposten. Dies sind neben dem örtlichen Leiter im Dienstgrad Feldwebel/ Stabsfeldwebel, unterstützt durch einen Mannschaftsdienstgrad, ein Oberstabsgefreiter Dienstvorschriften-Stelle, ein Oberstabsgefreiter Fotograf und eine zivile Fachangestellte für Medien und Informationsdienste/ Bibliothek sowie ein ungelernter Arbeitnehmer. Darüber hinaus sind durch Absprachen auf Ebene der Leiter BwDLZ IDAR-OBERSTEIN und MUNSTER fünf Dienstposten in der Medienbearbeitung vereinbart worden. Hier leistet im Gegensatz zu anderen FMZ z. B. ein Druckereimeister Dienst. Diese Dienstposten fallen mit Eintritt in den Ruhestand der jeweiligen Mitarbeiter in IDAR-OBERSTEIN sukzessive an den Standort MUNSTER zurück. Die Teileinheit FMZ wird allerdings nicht mehr dem Bereich Versorgung unterstellt, sondern findet sich im Bereich Stabszug unter der S6-Abteilung wieder. Der Wegfall des StQ bedeutet nicht weniger, als dass die Personalführung im neuen Bereich Versorgung künftig in den Teilbereichen bzw. durch den Leiter Bereich Versorgung erfolgen muss. Der Teilbereich MatBew wird sich zum Teil im Stabszug, vor allem aber im neuen Teilbereich Materialversorgung, Bibliothek, Vorschriften- und Kartenstelle (FMZ) Unterrichts Mit Schau Anlage/ UMSA (FMZ) siehe auch: ZU GLEICH 1 /

56 dem auch weiterhin größten Teilbereich, wieder finden. Der Teilbereich Materialerhaltung wird auch in Zukunft im Wesentlichen Prüfertätigkeiten und KZO-Instandsetzungsaufgaben (Kleinfluggerät Ziel Ortung) wahrnehmen. Dass eine wie bisher gewohnte, gute und qualifizierte Unterstützung durch eine FMZ, mit Videoproduktion, Mediengestaltung inkl. Druckerei wegfallen bzw. nur noch in sehr reduziertem Umfang erfolgen kann, ist dabei noch die geringste Sorge. Erschwerend kommt in der neuen Struktur hinzu, dass durch den Wegfall der Disziplinarstufe 2 künftig alle diesbezüglichen Maßnahmen direkt entweder aus MUNSTER, Bereich Unterstützung, oder durch den Leiter des Ausbildungsbereichs hier in IDAR-OBERSTEIN erfolgen müssen. Dies stellt nach meiner Bewertung eine zusätzliche Herausforderung für die Führung dieser Bereiche dar, da hierfür weder in MUNSTER noch in IDAR-OBERSTEIN zusätzliches Personal ausgeplant wurde. Wie an allen Schulen des Heeres fällt das Organisationselement Stabsquartier weg, das an den Ausbildungseinrichtungen für die Führung aller nicht in der Lehre eingesetzten Soldaten bis auf die Ebene Unteroffizier mit Portepee verantwortlich war. Es fehlt im Augenblick noch eine praktikable Lösung, wie und vor allem durch wen künftig diese Aufgaben in Personalführung und planung für einen Bereich, der wie oben dargestellt immer noch eine Stärke von über 100 Frauen und Männer haben wird, wahrgenommen werden sollen. Soviel zum Thema FMZ und StQ. Die verbleibenden Teilbereiche MatErh und Kfz-Koord bieten weniger Ansatz für Herausforderungen, sollte es gelingen, den zusätzlichen Bergetrupp zu etatisieren. Kritisch sind auch die Herausforderungen bei der Stellenbesetzung des HIL-Stützpunktes IDAR-OBERSTEIN, die aus dem jahrelangen Einstellungsstopp in der zivilen Verwaltung resultieren. Erstmalig ist es in der neuen Soll-Organisation gelungen, auch das System KZO an der Schule mit einer arbeitsfähigen Instandsetzungskomponente auszustatten, so dass die Schule künftig bei eigenen Flugvorhaben nicht mehr als die Bataillone auch auf externe Unterstützung angewiesen sein wird, wenn alle Dienstposten einmal adäquat besetzt und auch verfügbar sind. Nach dieser guten Nachricht wird es, wenn es um die künftige Versorgung des Ausbildungsbereichs geht, Zeit, die alles entscheidende Teileinheit Materialversorgung anzusehen. Diese hat Teile des ehemaligen Bereichs MatBew (Munition und Betriebsstoff) integriert, völlig unkritisch. Diese Aussage ändert sich dramatisch, wenn man sich die beiden Teileinheiten Ausbildungsgerätegruppe STF und Ausbildungsgerätegruppe IndirF näher betrachtet. Der Einwand, dass aufgrund der Verfahren und Abläufe in SASPF jede der Teileinheiten sowohl über einen Schirrmeister als auch über einen Materialbewirtschaftungsfeldwebel verfügen muss, wurde zwar nach neuesten Erkenntnissen berücksichtigt, nur hat dies nicht zu einer zusätzlichen Personalausstattung geführt. Vielmehr wurde dies durch die Umwidmung eines Systemfeldwebels in einen Materialbewirtschafter erreicht. Dies löst Druckerei (FMZ) Fotostelle (FMZ) Zeichenstelle (FMZ) ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 56

57 zwar die Herausforderung SASPF auf der einen Seite, reißt aber auf der anderen Seite ein derart großes Loch bei den Materialverantwortlichen, dass eine tatsächliche Auftragserfüllung hier mehr als fraglich erscheint. Die beiden verbleibenden Systemfeldwebel sollen die Materialverantwortung für u. a. bis zu 14 PzH2000, 8 MARDER, 3 MARS II, 4 FENNEK Joint Fire Support Teams (JFST); 3 FUCHS A5/ A8 Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT), zahlreiche Führungsund Gefechtsstandkabinen sowie Mannschaftstransportwagen (MTW) Führung/ Funk ADLER (ADLER/ Artillerie-Daten-Lage- und Einsatz-Rechnerverbund), aber auch Mörser-Feuerleitstellen und Waffenträger und so weiter und so fort, übernehmen. Diese Materialfülle übertrifft die Möglichkeiten eines Soldaten so deutlich, dass hier noch nicht einmal zusätzliche Einschränkungen in der Verfügbarkeit, etwa Ausfälle durch Krankheit, Lehrgangs- und Urlaubszeiträume, erfüllen der Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) und der Körperlichen Leistungsfähigkeit (KLF), in die Waagschale gelegt werden müssen, um deutlich zu machen, dass das ein bzw. zwei Unteroffiziere wohl kaum werden bewältigen können. Nun steht noch die Antwort auf die Frage vom Anfang für den geneigten und aufmerksamen Leser aus. Was hat das Alles mit Fruchtjoghurt zu tun? Aus dem Beitrag sollte erkennbar und verständlich geworden sein, dass ohne Zutaten, in unserem Fall also Material, Personal und Infrastruktur, noch so viel angerührt werden kann. Es wird nichts Schmackhaftes und Brauchbares entstehen, wenn die entsprechenden Mengen- und Mischungsverhältnisse dieser Zutaten nicht stimmen. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

58 Arbeit für den Frieden Bundeswehr & Reservisten arbeiten für den Volksbund! Informationen auf ZU GLEICH 1 / siehe auch: Volksbund Deutsche Kriegs gräber fürsorge e. V. Spendenkonto: Commerzbank Kassel BLZ

59 Vom Studenten zum Zugführer Erste Erfahrungen als Zugführer des neuen Ausbildungsganges in der Truppe Oberleutnant Tilman Clausen, Batterieeinsatzoffizier 3./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER Guten Morgen erster Zug! rief ich den 40 Soldaten entgegen. Guten Morgen Herr Oberleutnant kam es schallend zurück. So stand ich im Januar 2013 zum ersten Mal vor meinem Zug, vor dem Zug, den ich von nun an führen sollte und wollte. Damals eine für mich einschneidende Erfahrung und etwas ganz Besonderes, die lange Zeit der Ausbildung und der Vorbereitung waren vorüber und ich war mit Volldampf im Alltag und in der Truppe angekommen. Theorie war gestern, heute ist Praxis! Inzwischen sind nahezu neun Monate vergangen und die Zeit verging wie im Flug. Heute ist für mich bereits vieles vertraut und gewohnt. Der Zeitpunkt für einen Rückblick ist gekommen. Wie war der Weg hierher, welche Erfahrungen habe ich gemacht, was ist gut und was ist nicht so gut gelaufen, wurden meine Erwartungen erfüllt? Doch bevor ich zum eigentlichen Thema komme, möchte ich kurz meine Ausbildung skizzieren, da sich der neue Ausbildungsgang doch erheblich vom alten unterscheidet. Meine militärische Ausbildung begann mit einer 15-monatigen Grundausbildung, einschließlich Offizierschule, Truppenpraktikum und Sprachlehrgang Englisch. Danach absolvierte ich mein vierjähriges Studium der Bildungs- und Erziehungswissenschaften. Auch wenn das Studium natürlich einen Teil der militärischen Ausbildung darstellt, war ich hier in erster Linie Student. Dem erfolgreichen Bachelor- und Masterabschluss wurde absolute Priorität eingeräumt und die eigentliche militärische Ausbildung auf ein Minimum reduziert. Anschließend folgte meine truppengattungsspezifische Ausbildung im einjährigen Offizierlehrgang 3 an der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN. Nach der Ausbildung zum Geschützführer folgte die Ausbildung zum Zugführer. Während sich die ersten beiden Ausbildungsabschnitte überwiegend praktisch gestalteten, stellte sich die Zugführerausbildung als sehr theoretisch dar. So wurde die eigentliche Rolle als Vorgesetzter und Zugführer kaum praktisch geübt. Als Zugführer eingesetzt, war man allenfalls seinen Hörsaalkameraden vorgesetzt, die natürlich über den gleichen Ausbildungsstand und das gleiche Wissen verfügten. Es gab keine Übungstruppe oder ein Praktikum als Zugführer in der Truppe, das geeignet gewesen wäre, echte Erfahrungen zu sammeln. Daher hatte ich keine konkrete Vorstellung davon, was mich in der Truppe erwarten würde. Im Januar 2013 war es dann endlich soweit. Ich übernahm den ersten Geschützzug der dritten Batterie im Panzerartillerielehrbataillon 325 in MUNSTER. Dies kam für mich nicht überraschend, da wir uns schon Mitte des Vorjahres eine Prioritätenliste von Wunschstandorten hatten erstellen dürfen. Im September hatte uns der Personalführer im persönlichen Gespräch mitgeteilt, wohin wir versetzt werden würden. Da die Tätigkeit als Zugführer sowie der Standort MUNSTER meine erste Wahl waren, freute ich mich umso mehr darauf, endlich die Ausbildung hinter mir zu lassen und den praktischen Dienst in der Truppe aufzunehmen. Zu Beginn stellte sich die Situation für mich etwas unübersichtlich dar. War ich beispielsweise davon ausgegangen über ein eigenes Dienstzimmer zu verfügen, fand ich meinen Arbeitsplatz in einem Großraumbüro, das mit Menschen geradezu überfüllt war. Leicht irritiert fragte ich, was sie alle hier machten. Nach kurzem Gelächter erklärten sie mir, dass fast alle Geschützführer oder angehende Geschützführer in meinem Zug seien. So kam es durch den Mangel an Mannschaftsdienstgraden zu einer Zusammenlegung beider Züge, mit nun knapp 15 Unteroffizieren und etwa 25 Mannschaftssoldaten. Vor- und Nachteile dieser Konstellation liegen auf der Hand: Auf der einen Seite gibt es bei den Dienstgraden im Prinzip keine Engpässe. Es stehen immer genug Geschützführer für Ausbildungen oder auch Truppenübungsplatzaufenthalte zur Verfügung. Auf der anderen Seite ist es schwierig, alle Dienstgrade durchgehend sinnvoll zu beschäftigen, da der Zug mit vier Haubitzen nur vier Geschützführer benötigt. So wurden Unteroffiziere bei personellen Engpässen in anderen Bereichen für unterschiedliche Zeiträume abgezogen. Der Einstieg in die Truppenwirklichkeit glich dem klassischen Sprung ins kalte Wasser. Der alte Zugführer war zwar noch vor Ort, aber die Übernahme des Zuges reduzierte sich eigentlich auf die Übernahme des Materials, da mein Vorgänger bereits kurze Zeit später seine siehe auch: ZU GLEICH 1 /

60 Anschlussverwendung antrat. Ich nahm mir viel Zeit für die Übernahme des Materials und prüfte die Vollzähligkeit und Feldverwendungsfähigkeit gewissenhaft. Aufgrund der Abwesenheit des alten Zugführers war ich schnell auf mich alleine gestellt. Um herauszufinden, welche batterie- und zuginternen Abläufe existieren, arbeitete ich eng mit meinem stellvertretenden Zugführer zusammen. Im Gegensatz zu mir verfügt er über jede Menge Erfahrung, da er der Batterie seit vielen Jahren angehört und den Zug bereits über mehrere Monate geführt hatte. Die Zusammenarbeit stellte sich als nicht einfach heraus. Als unerfahrener Student von einem erfahrenen Geschützführer als Zugführer anerkannt zu werden, ist nicht unkompliziert. Es gibt wahrscheinlich viele Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Ich entschied mich, mir sein Wissen zu Nutze zu machen und ihn an Entscheidungen zu beteiligen. Trotzdem ist es mir wichtig, Entscheidungen am Ende selbst zu treffen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das bedeutet auch, auf Widerstände zu treffen und sich durchzusetzen. Doch welche konkreten Aufgaben hat der Zugführer eigentlich? Der Zugführer wird kognitiv gefordert und gerade der weitsichtigen und detaillierten Planung von Ausbildungsabschnitten kommt eine große Bedeutung zu. So plante ich verschiedene Ausbildungsvorhaben über verschiedene Zeiträume, z. B. eine sechswöchige Dienstpostenausbildung, in der Soldaten zum Bediener PzH2000 ausgebildet wurden oder eine Waffenausbildungswoche. Hier war von mir Kreativität und Flexibilität gefordert, um die Ausbildung erlebnisorientiert und spannend zu gestalten. Die Erfahrung zeigt, dass ein Ausbildungsziel schneller erreicht wird und die Soldaten motivierter sind, wenn sie Freude an der Ausbildung haben. Natürlich war ich hier nicht ganz auf mich allein gestellt, sondern konnte mich auf die Erfahrungen meiner Unteroffiziere verlassen. Als große Freude und persönlichen Erfolg habe ich es empfunden, dass die Ausbildung planmäßig verläuft, die Soldaten die Lerninhalte vermittelt bekommen und darüber hinaus noch hoch motiviert sind. Auf Übungen ist der Zugführer als militärischer Führer gefordert. Im Laufe des Jahres nahm ich an verschiedenen Übungen teil. Ein Höhepunkt war die Brigadeübung ALLER BLOCK, weil hier alle Verbände und selbstständigen Einheiten der Panzerlehrbrigade 9 gemeinsam übten und ich so truppengattungsübergreifende Erfahrungen sammeln konnte. Ich machte die Erfahrung, dass der Zugführer sein militärisches Handwerkzeug beherrschen muss. Hier kommt es auf eine rasche und richtige Beurteilung der Lage, einen folgerichtigen Entschluss sowie eine präzise Befehlsgebung an. Die Soldaten müssen immer über die Lage informiert sein und ihren Auftrag kennen, um sich in jeder Situation richtig zu verhalten. Andererseits muss der Zugführer hier auch als Motivator wirken und die Soldaten bei Laune halten. Gerade Übungsunterbrechungen sind gut geeignet, um das Gespräch mit den Kameraden zu suchen oder durch sportliche Betätigung Frust abzubauen und den Kopf frei zu bekommen. Eine Besonderheit stellte der Hochwassereinsatz dar, weil es hier um keine Übung, sondern um tatsächliche Hilfeleistung ging. Wir verlegten direkt vom Übungsplatz in unser Einsatzgebiet. Hier waren wir in einem Feuerwehrhaus untergebracht und füllten gemeinsam mit Feuerwehrmännern und Zivilisten Sandsäcke, kontrollierten und verstärkten den Deich. Mir kam die Planung und Koordinierung des Einsatzes des Zuges zu. Hierbei war es für mich sehr wichtig, durch Vorbild zu führen. Daher packte ich natürlich mit an und füllte gemeinsam mit meinen Soldaten Sandsäcke. Dadurch fiel es mir leichter, die Kameraden mitzureißen und zum Durchhalten zu motivieren. Schließlich bleibt festzuhalten, dass sich die Tätigkeit des Zugführers abwechslungsreich darstellt und ich auf verschiedenen Gebieten gefordert wurde. Auch die enge Zusammenarbeit mit den Soldaten des Zuges und die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten zu sehen, macht großen Spaß. Allerdings wurde ich auch vor die eine oder andere Herausforderung gestellt, die es zu bewältigen galt. So sind der Ausbildung des Zuges engere Grenzen gesteckt, als ich es erwartet hätte. Das liegt vor allem daran, dass das vergangene Jahr von Brigadeund Bataillonsvorhaben geprägt war. So waren die Zeiten, in denen man batterie- oder zugintern üben konnte, geringer, als ich es zuvor angenommen hatte. Außerdem kamen die Auswertung der Erfahrungen, die während des Übungsplatzaufenthaltes gesammelt wurden, sowie die daraus resultierende Verbesserung der praktischen Abläufe manchmal etwas zu kurz. Der Ausbildungserfolg wäre hier deutlich größer ausgefallen, wenn man die Möglichkeit und Zeit gehabt hätte, die Abläufe im Rahmen einer Zugübung batterieintern zu üben. Denke ich heute an die Anfangszeit als Zugführer zurück, würde ich natürlich einiges anders machen oder hätte mir zumindest einiges anders gewünscht. Dazu zählt zum Beispiel die Einarbeitungszeit. Es wäre wünschenswert gewesen, eine planmäßige und organisierte Einarbeitung in die Tätigkeit als Zugführer zu bekommen, in der man soweit wie möglich auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet wird, da die rein theoretische Ausbildung der Schule für die Praxis oftmals leider nicht ausreichend ist und die fehlende Erfahrung nicht ausgleichen kann. Des Weiteren ist es ausgesprochen wichtig, Aufgaben zu delegieren und die Auftragstaktik umzusetzen. Zu Beginn neigte ich dazu, alles selbst zu machen und wenn ich Aufgaben abgegeben habe, habe ich die richtige Umsetzung viel zu häufig kontrolliert. Das führt zu Frustration bei allen Beteiligten. Beim Delegieren von Aufgaben kommt es meiner Meinung nach darauf an, den Soldaten die Aufgabe klar zu erklären, Vorgaben zu machen, die eigene Erwartung zu formulieren und schließlich, je nach Umfang der Aufgabe, einen Abgabe- oder Zwischenbesprechungstermin festzulegen. Am Ende darf man nicht erwarten, dass das Ergebnis genau mit den eigenen Erwartungen übereinstimmt und fehlerfrei ist. Wird das Ziel aber dennoch erreicht, sollte man es akzeptieren und auch weiterverwenden. Die Soldaten müssen motiviert werden, Eigeninitiative zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen, denn am Ende macht genau das die Auftragstaktik aus. Außerdem muss der Zugführer für seine Soldaten einstehen. Als Zugführer erhält man seine Aufträge vom Batteriechef. Erkennt man, dass sich die Aufträge häufen und ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch: 60

61 der Zug sich an der Leistungsgrenze bewegt, muss sich der Zugführer vor seine Soldaten stellen, den Batteriechef informieren und melden, dass eine Umsetzung nicht mehr möglich ist. Dabei ist natürlich Fingerspitzengefühl gefragt, da man zwischen einer gesunden Auslastung und tatsächlicher Überforderung unterscheiden muss. Der Zugführer sollte eng und vertrauensvoll mit dem Chef zusammenarbeiten, Ausbildungsvorhaben mit ihm besprechen und die Planung frühzeitig vorlegen. Meiner Erfahrung nach erwartet der Chef vom Zugführer vor allem selbstständiges Handeln, militärisch korrektes Auftreten und die Einhaltung von Zeiten und Terminen. Meldet der Zugführer dem Chef Herausforderungen in einem Bereich, die er selbst nicht lösen kann, sollte er ihm auch einen Lösungsansatz vorschlagen. So wird deutlich, dass der Zugführer sich bereits mit dem Problem auseinandergesetzt hat und Alternativen aufzeigen kann. Die wichtigste Erfahrung ist aber, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen, sondern immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Man muss sich selbst treu bleiben und darf sich nicht zu sehr beeinflussen und verbiegen lassen, auch wenn man konstruktiver Kritik natürlich offen gegenüberstehen sollte. Auch heute begrüße ich meinen Zug mit den Worten Guten Morgen erster Zug und die Soldaten antworten mit Guten Morgen Herr Oberleutnant. Augenscheinlich ist alles gleich geblieben. Aber es gibt doch erhebliche Unterschiede im Vergleich zum Anfang des Jahres. Ich bin in der Truppe angekommen und fühle mich als Zugführer und nicht mehr als Student, und ich fühle mich wohl in dieser Rolle. Ich kenne meine Soldaten, es sind für mich nicht mehr nur Namen, sondern Individuen, mit denen ich verschiedene Erinnerungen verbinde und die mir - jeder auf seine Art - am Herzen liegen. Ich habe viele positive und auch einige negative Erfahrungen gesammelt. Dinge, die mich am Anfang vor Probleme stellten, sind heute einfach zu lösen. Natürlich wird es auch in Zukunft wieder unvorhergesehene Situationen und Probleme geben, für die es zunächst keine Lösung gibt und einem viel Arbeit abverlangen, aber letzten Endes macht das auch den Reiz und den Spaß der Zugführertätigkeit aus. Man wird immer vielseitig gefordert und sieht sich stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Schließlich vergeht die Zeit als Zugführer sehr schnell und ich werde schon bald eine Verwendung als Batterieeinsatzoffizier antreten. Dort werde ich dann vermutlich wie auch zu Beginn des letzten Jahres vor einer neuen Aufgabe stehen und mich einarbeiten müssen. Doch ich sehe die neue Verwendung als Chance und neue Herausforderung, mich weiterzuentwickeln und meine Karriere voranzutreiben, um auch einmal Batteriechef zu werden. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

62 Monkey Business - Fotolia.com Bild: Medienzentrale der Bundeswehr / Wilke bundeswehr sozialwerk Bundeswehr Sozialwerk

63 75 Jahre Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN Oberstleutnant Lars Kleine, Inspektionschef der Inspektion Sprachausbildung und Vorsitzender der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V. Teil 4: Bundeswehr Die Artillerieschule Der Umfang der Artillerie der Wehrmacht (rund 600 Artillerieregimenter und Abteilungen mit ca Soldaten) sowie eine immer weiter fortschreitende Spezialisierung erforderten im 2. Weltkrieg die Aufstellung diverser Artillerieschulen. Neben den klassischen (Rohr-) Artillerieschulen betrieb die Wehrmacht Gebirgs- und Heeres-Küstenartillerieschulen, Sturmgeschütz-, Nebelwerfer- sowie Flak-Artillerieschulen an verschiedensten Standorten im In- und Ausland. Wie bereits ausgeführt, kam 1955, nach der Teilung Europas, eine Neuaufstellung der Artillerieschule an einem Standort einer ehemaligen Artillerieschule der Wehrmacht nicht in Betracht. JÜTERBOG, BERLIN-LICHTERFELDE, MEISSEN und THORN beispielsweise, allesamt Standorte ehemaliger Artillerieschulen, befanden sich nach dem 2. Weltkrieg im kommunistischen Machtbereich. In Westdeutschland gelegene Garnisonen der ehemaligen Wehrmacht wurden mit Masse durch Verbände und Dienststellen der Alliierten genutzt. So auch IDAR-OBER- STEIN, ein ehemaliger Wehrmachtsstandort der Infanterie und Artillerie und Standort der französischen Artillerieschule seit 1945 (Name der Klotzberg-Kaserne zu dieser Zeit: Quartier Jean D Arc ) erfolgte die Rückverlegung der französischen Artillerieschule nach MOURME- LON, FRANKREICH. Das 32eme Regiment d Artillerie verblieb bis 1957 in IDAR-OBERSTEIN. Der benachbarte Truppenübungsplatz BAUMHOLDER bot ideale Ausbildungsmöglichkeiten, auch für die Artillerie. Zudem handelte es um eine dünn besiedelte Region, die noch nicht am Wirtschaftswunder partizipierte (Arbeitslosigkeit im Kreis BIRKENFELD 1955: über 20%). Man rechnete sicherlich damit, die absehbare Belastung der Bevölkerung durch Ausbildungsbetrieb und Schießlärm, durch die mit der Zustationierung einhergehenden wirtschaftlichen Belebung aufzuwiegen. Und so geschah es. Knapp 30 Jahre später waren etwa 20% der Erwerbstätigen im Landkreis BIRKENFELD in der öffentlichen Verwaltung rund die Hälfte davon bei den Streitkräften beschäftigt. Doch zurück zu den Anfängen. Bei Aufstellung der Bundeswehr war zunächst nur die Einrichtung einer Artillerieschule vorgesehen. Die Indienststellung unserer Artillerieschule vollzog sich kurz gefasst wie folgt: Eintreffen des Vorkommandos in IDAR-OBERSTEIN am Eintreffen des ersten Schulkommandeurs, Oberst Ignatz Peslmüller, am Drei Tage später, am , begann der erste Einweisungstruppenlehrgang für ehemalige Angehörige der Wehrmacht mit 126 Lehrgangs - teilnehmern. Am wurde im Rahmen eines feierlichen Appels die offizielle Übernahme der Klotzberg- Kaserne von den Franzosen vollzogen. Die Aufstellung der Artillerieschule, deren Bezeichnung bis noch Truppenschule Artillerie lautete, muss sich aus heutiger Sicht explosionsartig vollzogen haben. Im Wochen-/ Monatstakt wurden neue Organisationselemente aufgestellt. Neues, zumeist amerikanisches Gerät, wurde ununterbrochen zugeführt. Die Lehrtruppe wuchs, wie bereits beschrieben, in gleichem Maße. Geschützausbildung 1957 in der Klotzberg-Kaserne Begutachtung von neuem Gerät durch Angehörige der Artillerieschule (ca. 1957) Nachdem die Dachböden der Gebäude der Klotzberg- Kaserne zu Lehrsälen und Unterkunftsräumen ausgebaut und 35 Feldhäuser auf dem General-Bleidorn-Platz errichtet waren, mussten verschiedene Elemente der siehe auch: ZU GLEICH 1 /

64 Artillerieschule in andere Liegenschaften ausgelagert werden. Die Artillerie-Unteroffizier-Lehrbatterie z. B. in das Lager Wilhelmswald in BAUMHOLDER, Teile des Materials wurden in der Hohl-Kaserne gelagert. Der Spezialstab ATV (Auswertung, Truppenversuche, Vorschriften, Vorläufer des Bereichs Weiterentwicklung) bezog ein Quartier in der Innenstadt (Hauptstraße 196). Alle diese Maßnahmen waren nicht ausreichend, um der Platznot Herr zu werden. Schon 1956 wurden Forderungen nach einem Kasernenneubau in IDAR-OBERSTEIN erhoben. Es sollten jedoch noch rund 8 Jahre vergehen, bevor sich der Rilchenberg in eine der größten Baustellen der Region verwandelte. Bereits Ende der 1950er/ Anfang der 1960er Jahre waren mit dem Bau der Barbara-Siedlung für die Familien der Soldaten sowie der beiden Garnisonskirchen entscheidende Bauvorhaben realisiert worden wurde dann mit dem Bau der neuen Artillerieschule auf dem Rilchenberg, der zuvor als Standortübungsplatz genutzt worden war, begonnen. Gleichzeitig wurde die Umgehungsstraße nach BAUM- HOLDER realisiert. Geschützausbildung 1963 auf dem Standortübungsplatz Rilchenberg (Bild: Heuser) Bis zu ihrer Fertigstellung bewegten sich täglich Einheiten der Artillerieschule und des Lehrregiments auf Einbahnstraßen durch die Innenstadt IDAR-OBERSTEINS, denn es gab zu dieser Zeit noch keine Naheüberbauung. Der Bau auf dem Rilchenberg selbst führte zu weiteren Verdrängungseffekten. Da nur noch Teile des Standortübungsplatzes Rilchenberg für die Ausbildung genutzt werden konnten, musste z. B. die praktische Feuerleitausbildung (in Form von Artillerie-Kleinkaliber-Schießen) auf das Gutsgelände um den Fischerhof verlagert werden war es dann soweit. Zum zehn-jährigen Bestehen der Artillerieschule wurde Richtfest für die ersten beiden Bauabschnitte der Rilchenberg-Kaserne gefeiert und gleichzeitig der erste Spatenstich für den dritten Bauabschnitt vollzogen. Die Namensfindung der neuen Artillerieschule erfolgte in Form eines Ideenwettbewerbes, an dem sich die Dienstgrade der Truppenschule rege beteiligten: Vorschlag Hauptmann S. (InChef): Bei der Namensgebung für die Artillerieschule halte ich es für zweckmäßig an alten Flur- und Gewannenbezeichnungen festzuhalten... Meine Vorschläge lauten deshalb: 1.) Morgensonn-Kaserne 2.) Kaserne am Herzborn oder Herzborn-Kaserne. Die vorgeschlagenen Bezeichnungen haben sogar einen tieferen Sinn. Wie oft haben in den verflossenen Kriegen die Feuerschläge der Artillerie im ersten Licht der aufgehenden Sonne eingesetzt. Auch ist die Artillerieschule der Born aller Artilleristen. Rot ist die Farbe der Artillerie, rot ist auch die Farbe des Herzens in der Heraldik. Es wurde dann auch eine Geländebezeichnung, aber eine andere (Rilchenberg) ausgewählt. Mit Übernahme der Kaserne und Umzug des Lehrbetriebes ab September 1967 konnten nun endlich Ausbildungsstätten und Lehrgangsteilnehmer adäquat untergebracht werden (z. B. vier Fähnriche pro Stube). Die Artillerieschule räumte die Klotzberg-Kaserne für die Lehrtruppe. Mit Verlegung des Feldartillerielehrbataillons 310, jetzt Panzerartillerielehrbataillon 345, nach KUSEL, entspannte sich die Infrastruktursituation weiter. Der Lehrgangsbetrieb in IDAR-OBERSTEIN lief auf höchsten Touren. Rund 20 Jahre nach Indienststellung konnte am der Lehrgangsteilnehmer an der Artillerieschule begrüßt werden, drei Jahre später waren es bereits Mitte der 1980er Jahre dienten in IDAR-OBERSTEIN (einschließlich Lehrgangsteilnehmern) ständig rund 4000 Soldaten. Die Inspektionsfeldwebel achteten zu dieser Zeit peinlichst genau darauf, dass Teilnehmer, die an einem Lehrgang über drei Monaten Dauer teilnahmen, ihrer Meldepflicht folgten und ihren ersten Wohnsitz in IDAR- OBERSTEIN anmeldeten. Eine Maßnahme, die unserer Garnisonsstadt einen stetigen Einwohnerzuwachs bescherte. Die Truppe in der Region selbst konnte den Bedarf an qualifizierten Ausbildern an der Artillerieschule nicht mehr decken. Im gesamten Bundesgebiet wurden Soldaten auf Zeit, die die Umwandlung des Dienstverhältnisses zum Berufssoldaten beantragt hatten, oftmals im Zuge einer Versetzung an die Artillerieschule zum Berufssoldaten ernannt. Viele, die so nach IDAR-OBERSTEIN kommen mussten, blieben später freiwillig für immer. Nicht jedermann dürfte heute bekannt sein, dass ca. 15 Jahre lang zwei Artillerieschulen im Heer existierten. Nach Aufstellung der Raketenartillerie wurde 1958 eine Lehrgruppe (mit drei Inspektionen) nach ESCHWEILER abgesetzt. Diese fusionierte mit Teilen der Schule Technische Truppen ab 1965 zur neuen Raketenschule des Heeres wurde diese Schule nach GEILENKIRCHEN verlegt und 1973 in Raketenschule der Artillerie umbenannt. Bereits vier Jahre später wurden die Bemühungen der Artillerietruppe, beide Schulen in IDAR-OBERSTEIN zusammenzuführen, durch den Inspekteur des Heeres gebilligt. Doch vor der Aufnahme der Raketenartilleristen mussten in der neuen Rilchenbergkaserne weitere Unterkunftsgebäude errichtet werden. Mit Verlegung der Raketenschule nach IDAR-OBERSTEIN und Eingliederung als Lehrgruppe B im Jahr 1981 wurden schließlich beide Schulen unter einem Dach vereint. Ohne alle möglichen Gliederungen der Artillerieschule seit ihrer Aufstellung 1956 aufführen zu können, sollen die wesentlichen Organisationselemente in der gebotenen Kürze vorgestellt werden: Die Artillerieschule wird durch den Kommandeur geführt. Hinter dieser Binse verbirgt sich die Tatsache, dass dieser Dienstposten erst 1995 mit dem des Generals der Artillerietruppe fusionierte. Vor 1995 war der General der Artillerie Angehöriger des Heeresamtes. (Hinweis: Bis zu ihrer Auflösung Anfang der 1990er Jahre verfügte unsere ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

65 Truppengattung über drei Korpsartilleriekommandos, die in den 1980er Jahren jeweils durch einen Brigadegeneral geführt wurden. Zählt man den General Kampfunterstützungstruppen im Heeresamt hinzu dienten in der Artillerietruppe gleichzeitig fünf bis sechs Generale). Seit Aufstellung der Artillerieschule wird der Kommandeur durch einen Schulstab (ehemals Kommandostab) unterstützt. Dieser verfügte immer über die klassischen Stabsabteilungen S1-S4, Technik, sowie noch in den 1990er Jahren über eine eigene Truppenverwaltung und den unterstellten Sanitätsbereich. Als Besonderheiten eines Stabes einer Truppenschule seien hier nur der Sprachmittlerdienst sowie eine wechselnde Anzahl ausländischer Verbindungsoffiziere aufgeführt. Zeitweilig gehörte auch der Truppenfachlehrerstab zum Schulstab. Nichts geht ohne den Unterstützungsbereich. Einstmals deutlich über Bataillonsstärke die Personal- und Materialausstattung betreffend, leisten die Angehörigen des Bereichs Unterstützung in allen Bereichen der Truppenschule ihren Dienst. Noch in den 1990er Jahren verfügte die Ausbildungsunterstützung über einen Personalkörper von rund 600 Soldaten und zivilen Mitarbeitern, die u. a. einen Fuhrpark von rund 400 Fahrzeugen und Hauptwaffensystemen zu betreuen hatten. In den Werkstätten der Artillerieschule wurden bis zu 45 Lehrlinge gleichzeitig ausgebildet. Wesentliche Bereiche waren bzw. sind neben der Führungsgruppe die Materialverwaltung, -bewirtschaftung, Materialerhalt, das Fachmedienzentrum sowie das Stabsquartier. Von ihrer Aufstellung bis 2013 verfügte die Artillerieschule über ein eigenes Organisationselement zur Weiterentwicklung der Truppengattung. Aufgestellt als Spezialstab ATP (Auswertung, Technik, Prüfungen), später Spezialstab ATV (Auswertung, Truppenversuche, Vorschriften), zuletzt Gruppe/ Bereich Weiterentwicklung mit u. a. folgenden Arbeitsfeldern: Konzeption, Grundlagen, Dienstvorschriften, Ausrüstung, Ausbildung, Organisation, Geo- InfoWesen etc. Noch vor 10 Jahren dienten 75 Soldaten und 4 Zivilbeschäftigte bei WE. Die umfangreichen Aufgaben des ehemaligen Bereichs Weiterentwicklung werden heute durch das Amt für Heeresentwicklung in KÖLN wahrgenommen. Hier vor Ort ist nach Außerdienststellung des Bereichs noch das ehemalige Dezernat 4, Softwarepflege und -Änderung, disloziert. Nicht unerwähnt bleiben sollen einige Organisationselemente der Artillerieschule, die bereits außer Dienst gestellt wurden bzw. nach Einnahme der Zielstruktur nicht mehr Teil des Ausbildungsbereichs sein werden: Offizieranwärterbataillon IDAR-OBERSTEIN, Rekrutenkompanie 3, Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung Betreuungsstelle, Inspektion Allgemeine Grundausbildung sowie die Inspektion Sprachausbildung Offizieranwärter/ das Dezernat S8 des Bundessprachenamtes. Über Jahrzehnte war die Artillerieschule auch Ausbildungsstätte der Topographietruppe. Auch als diese aus der Artillerietruppe ausgegliedert wurde und als eigenständige Truppengattung den Führungsunterstützungstruppen zugeordnet wurden, blieben die Topographen zunächst in IDAR-OBERSTEIN. Eine Topographielehrbatterie unterstützte den Lehrbetrieb darüber hinaus im praktischen Ausbildungsbetrieb. Im Jahr 2002 endete die Geschichte der eigenständigen Truppengattung Topographietruppe. Sie ist nun Teil des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr und zur Streitkräftebasis zugehörig. Ein Versuch, die einzelnen Umgliederungen und Strukturen der Artillerieschule im Laufe der vergangenen 58 Jahre nachzuvollziehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Um den jüngeren Leserinnen und Lesern aber einen Eindruck vom einstmaligen Umfang des Lehrbetriebes zu vermitteln, genügt es, die Zeit um dreißig Jahre zurückzudrehen, also in die 1980er Jahre, kurz vor Einnahme der Artilleriestruktur 85, die der Heeresstruktur 4 folgte. Die Artillerietruppe umfasste zu dieser Zeit 11 Regimenter, 83 Bataillone sowie 14 selbständige Batterien. In der Truppengattung, ausgestattet u. a. mit ca Geschützen und 400 Raketenwerfern, dienten rund Soldaten. Der Bereich Lehre/ Ausbildung (heutiger Begriff) der Artillerieschule gliederte sich in 4 Lehrgruppen mit 16 Inspektionen und 50(!) Hörsälen und Ausbildungszügen. Zählt man zum aufgeführten Lehrbetrieb noch die Übungstätigkeit der Lehrtruppe (Artillerielehrregiment 5 und unterstellte Verbände und Einheiten) sowie der ständig in BAUMHOLDER/ IDAR-OBERSTEIN stationierten U.S. Panzerbrigade hinzu, kann jedermann nachvollziehen, dass in der Region nahezu rund um die Uhr Ausbildungsbetrieb herrschte. Abzeichen und Effekten deutscher Verbände, Einheiten und Dienststellen in IDAR-OBERSTEIN 1938 bis heute Selbstverständlich wurden und werden an einer der bedeutendsten Ausbildungseinrichtungen des Heeres vielfältige Verbindungen im In- und Ausland gepflegt. Verbindungsoffiziere aus den USA, GROSSBRITANNIEN und FRANKREICH waren noch bis vor einigen Jahren an der Artillerieschule eingesetzt. (Die von ihnen ausgerichteten Blau-Weiß-Rot-Empfänge sind Legende.) Heute sind Verbindungsoffizier und Ausbildungsinspektion der Niederländischen Artillerie in IDAR-OBERSTEIN beheimatet. Einige dieser besonderen Beziehungen wurden durch Patenschaften bekräftigt. Seit 20 Jahren besteht eine Patenschaft zur französischen Artillerieschule in DRAGUIGNAN. Nicht zu vergessen unsere amerikanischen Nachbarn. Eine Patenschaft zur U.S. Military Community BAUMHOLDER wurde 1974 geschlossen. Am wurde das besonders enge Verhältnis zwischen Garnisonsstadt und Artillerieschule durch die Übernahme einer Patenschaft gekrönt. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

66 Abzeichen und Effekten ausländischer Verbände, Einheiten und Dienststellen in IDAR-OBERSTEIN 1919 bis heute Wie wird es weitergehen? Zum wird die Artillerieschule nach jetziger Befehlslage in den Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (STF/ IndirF) umgegliedert und dem Ausbildungszentrum MUNSTER unterstellt. Formal endet damit die Geschichte eigenständiger Artillerieschulen in DEUTSCHLAND nach knapp 150 Jahren. Tatsächlich erfährt der unvermindert weiterlaufende Ausbildungsbetrieb eine Neuausrichtung. Mit der Übernahme der Verantwortung für die Mörserausbildung durch die Artillerieschule wurden bereits die Steilfeuerkomponenten an einer Ausbildungseinrichtung zusammengeführt. Mit Hilfe modernster Ausbildungs- und Simulationstechnik soll IDAR-OBERSTEIN zu einem Zentrum streitkräftegemeinsamer Feuerunterstützung ausgebaut werden. In der Zentralen Ausbildung STF wird die Zusammenarbeit mit anderen Teilstreitkräften im Ausbildungsbetrieb - auch auf internationaler Ebene seit Jahren praktiziert (und opti- miert). Einmal mehr fällt der Truppengattung an entscheidender Stelle eine Vorreiterrolle zu. Darüber hinaus bleibt der Ausbildungsbereich das Mutterhaus für unsere Truppengattung. Dieses bietet auch Raum für die Traditionspflege der Artillerie, die in Europa auf eine über 700-jährige Geschichte zurückblicken kann. Bereits jetzt sind an den unterschiedlichsten Orten in Klotzberg- und Rilchenberg-Kaserne Traditionsstätten zu finden. So z. B. die Wappenwand der deutschen Artillerie, der Traditionsraum des Artillerielehrregiments 5 und unterstellter Verbände, der Fahnensaal mit den Truppenfahnen aufgelöster Artillerieverbände oder die Lehrsammlung Artillerie. Einen wichtigen Beitrag zur Traditionspflege leistet seit über 40 Jahren die Gesellschaft für Artilleriekunde e. V. an der Artillerieschule. Sie führt mit ihrer Bibliothek das Archiv der Truppengattung und bietet Ausstellungen zu unterschiedlichsten Themenbereichen der Geschichte der Artillerietruppe und der Garnisonsgeschichte an. Abschließend sei dem Verfasser eine persönliche Bemerkung gestattet. Was mir zunächst undenkbar schien, ist eingetreten: Wir sind im Hunsrück heimisch geworden. Nach einigen Jahren Leben in der Region und Dienst am Standort stellt sich das Verhältnis zwischen Garnison und Truppe für mich wie folgt dar: auf festem Fundament. Das Fundament, bestehend aus gegenseitigem Respekt, einem regen, offenen Austausch auf allen Ebenen und dem Wissen um die Bedeutung des jeweils anderen. Um es kurz zu sagen: Passt bestens; möge es die nächsten 75 Jahre so bleiben! Quellen: Unterlagen der Gesellschaft für Artilleriekunde e. V. Chronik des VKK 413 (ein besonderer Dank an Stabsfeldwebel a. D. Hofmeister!) H.-J- Krug Die Artillerie der Bundeswehr H.J. Zurek Chronik der Artillerieschule usarmygermany.com Wikipedia Stadtarchiv Idar-Oberstein Standortbroschüren und Chroniken in Idar-Oberstein stationierter Einheiten und Verbände ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

67 Leben und Tod des Generalmajors Wilhelm von Lotterer ( ) Stephan Klink, 1. Vorsitzender der Deutsch-Französischen Forschungsgesellschaft Verdun e.v. (DFFV) sowie Dieser Beitrag erinnert uns an den 100sten Jahrestag zum Ausbruch des I. Weltkrieges. Er erinnert uns auch an soldatische Tugenden und das Führen durch persönliches Beispiel. Taktisch interessant ist die wegweisende intensive Zusammenarbeit der Artillerie mit der Kampftruppe, die hier anschaulich beschrieben wird. (Die Redaktion). Im nachfolgenden Artikel möchte ich das Leben, Wirken und den Tod eines besonders fähigen Mannes dokumentieren. Er spielte insbesondere durch sein Bestreben und seine Kenntnisse im Bereich der Artillerie eine sehr wichtige Rolle. Dieses wirkungsreiche und zum Teil in seinen Verfahren und Durchführungen der damaligen Kampftaktiken und -praktiken, erfüllten Lebens, fand vor VERDUN im März 1916 ein jähes Ende. Der am 15. Februar 1857 in ENINGEN bei REUTLINGEN geborene Generalmajor Wilhelm von Lotterer war zuletzt Kommandeur der 5. Feldartillerie-Brigade und gehörte der Brandenburgischen 5. Infanterie-Division (III. Armeekorps) an. Er wurde am 3. März 1916 im Fort Douaumont schwer verwundet und starb einen Tag später in einem Lazarett in MONTMÉDY. Er stammte aus einer angesehenen Arztfamilie. Nach seinem Abitur strebte er unmittelbar eine militärische Laufbahn an. Am 1. Oktober 1875 trat er als Fahnenjunker in das Württembergische Feldartillerie-Regiment Nr. 13 (ULM) ein. Überwiegend in ULM und in LUDWIGS- BURG absolvierte er die nächsten Jahrzehnte seinen Dienst und diente sich vom Leutnant zum Oberst hinauf. Bereits zu Friedenszeiten war er in seinen durchlaufenden Einheiten sehr beliebt, nahm sich der Sorgen und Wünschen seiner Untergebenen an und gab mehr als einmal guten Rat wurde er zur Fußartillerie nach ULM versetzt. Hier hatte er gründlich Gelegenheit, die Taktiken der Festungsund Belagerungsartillerie zu studieren bis 1889 folgte ein Studium an der Kriegsakademie in BERLIN. Hier hatte er auch eine erste Begegnung mit Hindenburg. Aber auch privat war ihm Erfolg beschieden: Er heiratete die Portugiesin Rosy Stefanie da Silva Milheiro. Das Paar bekam bald Nachwuchs von insgesamt zwei Töchtern und einem Sohn. Sein Sohn Maximilian, geboren 1894, sollte später, nach erfolgreichem Abitur im Juli 1914, ebenfalls eine militärische Laufbahn einschlagen. Im Laufe der weiteren Jahre vertiefte Lotterer seine Kenntnisse, insbesondere in der Taktik der Feld- und Fußartillerie. Oft führte er mit seinen Offizieren Kriegsspiele und theoretische Manöver durch. Schon früh erkannte er, dass es beim Agieren der Artillerie nicht nur auf Beweglichkeit ankam, sondern das Hauptwerk das Schiessen an sich betraf und hier insbesondere, zusammen mit der Infanterie zu wirken. Aber nicht nur taktisch wuchs er heran, sondern auch waffentechnisch war er ein ausgezeichneter Fachmann, der zu damaligen Zeiten als sehr fortschrittlich angesehen wurde. In einer Zeit, als sich andere Offiziere noch mit althergebrachten Taktiken und einem deutschen Überlegenheitsgefühl gegenüber andere Artillerien befassten, unternahm Lotterer mit seinem Regiment gemeinsame Übungen mit der Infanterie, um das vereinte, unterstützende Wirken zu fördern. Eine Eigenschaft, die ihn später im Krieg, zu einem begehrten und angesehenen Mann machen sollte. Seine Bemühungen blieben nicht unbemerkt und brachten ihm die Beförderung zum Oberst, der württembergische König erhob ihn obendrein in den persönlichen Adelsstand. Sein Wirken und Streben klang bis BERLIN: Am 2. Mai 1914 berief man ihn nach FRANKFURT/ O. und übergab ihm das Kommando über die 5. Feldartillerie-Brigade im Bereich der 5. Infanterie-Division. Generalmajor Wilhelm von Lotterer Kommandeur 5. Feldartillerie-Brigade Nach Kriegsausbruch und der Mobilmachung, Anfang August 1914, schrieb von Lotterer an seine Frau: Es ist ein stolzes Gefühl, 72 Kanonen gegen den Feind zu führen, aber auch eine große Verantwortung. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

68 Das III. Armeekorps überquerte bei AACHEN die Grenze und marschierte in BELGIEN ein. Im Verband der deutschen 1. Armee unter Generaloberst von Kluck kam es zu ersten Gefechten mit Belgiern und Engländern. Während des Vormarsches ging von Lotterer voll in seinen Bestrebungen und Fähigkeiten auf. An der Spitze seines Stabes klärte der Oberst unermüdlich auf. Die beiden Einheiten seiner Brigade, die Feldartillerie-Regimenter 18 und 54, verbrachten zum Teil eine sehr anstrengende Zeit. Aber der Erfolg gab ihrem Oberst Recht. Er war die meiste Zeit vorne bei seinen Batterien, erkundete, klärte auf, selbst im heftigsten Feuer. Die Marne-Schlacht brachte dann eine erste Wendung die deutschen Armeen zogen sich zurück. Dies traf den Oberst moralisch sehr hart. Er deckte mit seiner Brigade noch sicher den Abzug der 5. Infanterie-Division in der Schlacht am Ourcq. Allerdings machten sich die Strapazen der letzten Wochen, die Enttäuschung des Rückzugs, nun auch bei ihm bemerkbar. Am 12. September 1914 äußerte er in der Nähe des Forts Condé an der Aisne mehrfach, dass er nicht mehr könne seelische und körperliche Erschöpfung. Aber bereits zwei Tage später schrieb er wieder frohen Gemutes in die Heimat, dass ihm das Eiserne Kreuz verliehen worden sei. Er unterstrich seine Worte mit: Es ist der schönste Tag meines Soldatenlebens. Doch drei Tage später traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Ihn erreichte die Nachricht, dass sein geliebter Sohn Maximilian, bereits am 25. August 1914 gefallen war. Näheres erfuhr er erst später vom Abteilungskommandeur (Feldartillerie-Regiment Nr. 13) seines Sohnes. Während des Heranschaffens von Munition an die Geschütze, die im dichten gegnerischen Feuer lagen, wurde sein Sohn von einem Volltreffer bei PETIT XIVRY erschlagen. Äußerst niedergeschlagen und in tiefer Trauer schrieb er an seine Frau: Die französischen und englischen Geschoße toben über mich weg. Ich will alles tun, um den Tod des Sohnes zu rächen! In den heftigen Kämpfen an der Aisne gab der Oberst mit seinen Geschützen sein Bestes, doch der tiefe, seelische Schmerz über den Verlust des Sohnes blieb nachhaltig. Die Kämpfe in diesem Bereich gingen allmählich in den Stellungskrieg über und von Lotterer vergrub sich förmlich in seinen Aufgaben und Bestrebungen. Er schien unermüdlich. Es gab in seinem Bereich keine Batteriestellung und keine Beobachtungsstelle, die er nicht regelmäßig besucht hatte. Und er ging immer weiter: Ihm genügte nicht mehr nur die Verbindung zu den höheren Infanteriestellen herzustellen, sondern es sollte jede Teileinheit der 5. Infanterie-Division, vom Bataillon aufwärts seine eigene, auf die entsprechenden Bedürfnisse abgestimmte, Artillerieformation zugewiesen bekommen. Beide Truppenkörper sollten in Ausführung und Planung eine Einheit bilden eine bahnbrechende Initiative zur damaligen Zeit. Er ging sogar soweit, dass er jeden Kompanieführer der Infanterie in den vorderen Stellungen besuchte und sich nach deren militärischen Nöten und Wünschen erkundigte. Bald entstand unter den Soldaten der Eindruck, dass von Lotterer aufgrund seines rücksichtslosen, eigenen Vorgehens den Tod suche. Aber dies war nicht der Fall, er suchte den Gegner. Das Ausmachen der französischen Batterien war zur damaligen Zeit noch sehr schwierig. Aber auch hier wusste sich von Lotterer zu helfen. Er sammelte gegnerische Zünder, um die Einteilung der Geschosse zu studieren. An den Einschlägen der Granaten versuchte er deren Richtung zu bestimmen. Ein besonders gutes Verhältnis entwickelte sich zu seinem Korpskommandeur, Exzellenz von Lochow, der ihn sehr schätzte, insbesondere sein Urteilsvermögen zu den laufenden Kämpfen. Generalmajor Wilhelm von Lotterer Kommandeur 5. Feldartillerie-Brigade Die im Herbst 1914 einsetzende Munitionsknappheit bremsten das Bestreben der Obersten. Er durfte nur noch im beschränkten Maße schießen, nicht mal im Rahmen der dringendsten Bedürfnisse, um die Infanterie zu schützen. Ende Oktober 1914 bekam seine Brigade Unterstützung von weiteren acht schweren Batterien. Nun zeigte der Oberst, was er einst gelernt und studiert hatte. Es gelang, dank seiner Erfahrungen und Kenntnisse, zusammen mit der Infanterie die zahlenmäßig überlegenen Franzosen bei VAILLY aus ihren befestigten Stellungen zu werfen und diese sogar bis über die Aisne zurückzuwerfen. Im Januar 1915 tobte die Schlacht bei SOISSONS. Am ersten Tag wurden die angreifenden Franzosen im Bereich der 5. Infanterie-Division von Lotterers Artillerie zurückgetrieben. Dank einer geschickten Umgruppierung ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

69 der Geschütze, gelang es, den deutschen Gegenangriff vorzubereiten. Die erste französische Stellung fiel. Die gewünschte und angestrebte Verknüpfung zwischen Infanterie und Artillerie funktionierte wie ein Uhrwerk. Nach und nach fielen auch die zweite und dritte französische Linie. Hätten man damals entsprechende Reserven zur Verfügung gehabt, wäre ein Durchstoß in diesem Bereich nicht ausgeschlossen gewesen. Aber es sollte nicht sein. Man hatte lediglich eine bessere Verteidigungsfront für das III. Armeekorps schaffen können. Die Strapazen der vergangenen Schlacht machten von Lotterer körperlich, wie seelisch zu schaffen. Er hatte mehrere Tage nicht geschlafen, seine Nerven waren auf das höchste angespannt, die ihm auferlegte Verantwortung erdrückend. Aber dennoch war sein Konzept voll aufgegangen und selbst sein kommandierender General bescheinigte ihm, dass es vorbildliche Angriffe gewesen seien mit einem Musterbeispiel für richtiges Ineinandergreifen von Infanterie und Artillerie. Während der Schlacht von SOISSONS war auch der deutsche Kaiser anwesend. Am Geburtstag von Wilhelm II. wurde von Lotterer zum Generalmajor ernannt. Mitte März 1915 besuchte der Kaiser das III. Armeekorps. Der frisch gebackene Generalmajor durfte einen Vortrag halten. Zwischenzeitlich hatte sich sein Ruf als ausgezeichneter Artilleriefachmann an der ganzen Westfront verbreitet. Im Juni 1915 forderte die 1. Armee den General an, der sich um einen bedrohten Abschnitt des IX. Armeekorps kümmern sollte. Lotterer zitierte diese Aufgabe wie folgt: So ziemlich die aufregendsten und aufreibendsten Tage des ganzen Feldzuges. Er fand sich in einer laufenden Schlacht wieder, ohne das Gelände zu kennen, ohne jemanden zu finden, der ihm klare Auskünfte geben konnte. Allerdings, auch dieser Aufgabe war er gewachsen und erledigte sie mit Bravour. Gerne hätte die 1. Armee den General als artilleristischen Berater behalten, doch Lochow gelang es, Lotterer für das III. Armeekorps zurückzugewinnen. Seine Rückkehr zum Korps erfolgte mitten in der Schlacht bei ARRAS. Sofort übernahm er seine Aufgabe, um gegen einen überlegenen Gegner zu kämpfen. Er stellte sich als wahrer Künstler in der damals noch neuen Verfahrensweise des Sperrfeuers heraus. Aber auch auf anderen Gebieten zeigte er sich unermüdlich. Sein damaliger Ordonnanzoffizier, Leutnant Holzhausen, berichtete: [...] Viel Ruhe gab es bei dem General, der mit Recht als einer der tätigsten und vorbildlichsten Generale genannt wird, nicht. Seine Hauptaufgabe sah er in der dauernden Verbindung mit der Infanterie. Dauernd befand er sich in der vordersten Linie, nicht nur bei seinen Batterien, sondern auch in den vordersten Gräben, bei der Infanterie, um hier zu erfahren, wo die Artillerie-Unterstützung am notwendigsten war. Jedes eigene Grabenstückchen wie auch jedes beim Feinde einigermaßen einzusehende Gelände war dem General genau bekannt. Mehrere Male habe ich mit dem General nächtliche Patrouillen der Infanterie begleitet. Bei solchen Unternehmungen wollte der General sich im Morgengrauen über Einzelheiten beim Gegner unterrichten. Gleichgültig gegen jede Gefahr, war er auch beim heftigsten Feuer vorn. Deshalb genoss er bei seiner Artillerie wie auch bei der Infanterie so großes Vertrauen und Ansehen. Anfang August 1915 wurde das III. Armeekorps aus der Front gezogen. Bei VALENCIENNES sollte es sich auf den Krieg im Gebirge vorbereiten. Vorerst frei von seiner Verantwortung übte Lotterer mit seiner Brigade kriegsmäßige Gefechte und verwendete die bisher gemachten Erfahrungen des Feldzuges. Seine Verfahrensweisen machten Schule und kamen nach und nach auch bei den anderen Korps zur Anwendung. Lochow erklärte, dass Lotterer bahnbrechendes im Bereich des artilleristischen geleistet habe. Dieses Lob erhöhte sein Ansehen, auch im eigenen Korps. Selbst die Infanterie nannte ihn ihren General. Seit den Kämpfen bei VAILLY und SOISSONS kam es immer wieder vor, dass wenn Lotterer erschien die Infanterie ihn mit einem herzlichen Hurra begrüßte. Anfang September 1915 hatte er einige Tage Heimaturlaub. Auf dem Rückweg zur Front stieß er zu seiner 5. Infanterie-Division, die auf dem Weg in die CHAMPAG- NE war. Von dort sollte das ganze Korps weiterbefördert werden, vermutlich nach SERBIEN. Lochow war bereits mit der 6. Infanterie-Division auf dem Weg nach WIEN. Die 5. blieb vorerst in der CHAMPAGNE, im Bereich der 3. Armee. Doch die Ruhe währte nicht lange. Die Herbstschlacht in der CHAMPAGNE hatte begonnen! Die Franzosen hatten in Massenangriffen die deutsche Front überrannt, die Reserven wurden knapp und so musste die 5. Infanterie-Division, bei einem fremden Korps, eingesetzt werden. Nun war er wieder in seinem Element! In hohem Tempo führte er seine Brigade, noch vor der Infanterie, an die gefährdete Front, so nahe wie möglich an den Feind. Sein Adjutant und er erkundeten persönlich die Stellungen. Im Stabsquartier der überrannten Division eintreffend, fand er heillose Verwirrung vor. Er überzeugte die Herren, dass die 5. Infanterie-Division auf keinen Fall die Franzosen weiter durchlassen werde. Einige der fremden Herren hielten den General für einen Phantasten. Doch das Wunder geschah! Es gelang, die deutsche Front wieder zu stabilisieren. Lotterer hatte während der Schlacht 52 Batterien unter seinem Kommando. Er übertraf sich selbst: Tag und Nacht bei der Infanterie und bei seinen Batterien unterwegs, versuchte er die Abstimmung zwischen den beiden Waffengattungen zu perfektionieren. Doch die bis Ende Oktober 1915 andauernden schweren Kämpfe hatten einen hohen Blutzoll seiner Brigade gefordert. Zwei Drittel des Offizierskorps waren ausgefallen, viele gefallen, die er seine persönlichen Freunde nannte. Nachdem sich die Lage stabilisiert hatte, sollte er im Auftrag der 3. Armee auch bei anderen Korps und Armeen beratend Hilfe leisten, Besprechungen über die einheitliche Verwendung der Artillerie abhalten. Bei der 3. Armee verehrten sie ihn wie einen Heiligen. Er schrieb diesbezüglich folgende Zeilen nach Hause: Sie meinen, ich könne hexen und es könne gar nicht fehlen, wenn nur der General Lotterer da sei. Doch diese Tätigkeit widerstrebte ihm. Er wünschte sich nichts mehr, als dass er wieder mit seiner 5. Infanterie- Division zum Korps Lochow kam. Sein Wunsch sollte sich erfüllen. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

70 Winterquartier 1915 wurde in RUMIGNY bezogen. Zu Weihachten erhielt er keinen Heimaturlaub. Dies hatte einen besonderen Grund: Es liefen die Vorbereitungen für den geplanten Angriff auf VERDUN. Die 5. Armee, zu der das Korps nun gehören sollte, legte die artilleristischen Vorbereitungen in die Hände von Fußartilleriegeneralen. Lotterer liess sich davon nicht verstimmen, dachte er doch immer an die Sache selbst, mehr als an sein eigenes Ego. Altbewährt bereitete er seine Brigade auf die kommende Aufgabe vor. Lochow vermerkte, dass er mit Passion und Gründlichkeit, als trüge er die volle Verantwortung, vorgehe. Mitte Januar 1916 verließ der Stab der 5. Feldartillerie- Brigade die bisherigen Quartiere in der CHAMPAGNE. Die Weisung lautete: Zur Besonderen Verwendung. Das Ziel war der Raum nördlich VERDUN. Schon Wochen vor Angriffsbeginn begab sich von Lotterer mit seinem Stab in den künftigen Abschnitt des III. Armeekorps, um alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen: Erkundung der feindlichen Stellungen sowie der eigenen; Festlegung der Beobachtungsstellen; Regelung der Munitionsversorgung. Selbst das weitere Vorziehen der Batterien, nach erfolgreichem Vorstoß, wurde bis ins kleinste ausgearbeitet. Er gab nicht eher Ruhe, bis jede Batterie die französischen Stellungen auf das wirksamste flankieren konnte. Die Geschütze seiner Brigade gingen nordwestlich von AZANNES in Stellung. Bei einer Schlussbesprechung mit seinen Kommandeuren am 10. Februar 1916 eröffnete er insbesondere den Verantwortlichen des Feldartillerie-Regiments 54 deren schwere, kommende Aufgabe. Die zweite Abteilung sollte den Infanterie-Angriff des ersten Tages auf die Kap-Stellung begleiten, durch Morast und Schlamm, über Gräben hinweg. Nach wetterbedingter Verzögerung, begann der Angriff auf VERDUN am 21. Februar In das Vorbereitungsfeuer griffen am Mittag auch die Feldkanonen der 5. Feldartillerie-Brigade ein. Und Lotterer sprühte vor Kraft und Ehrgeiz, ohne Rücksicht auf sich und seine Person. So erschien er in einer eben genommenen Infanterie- Stellung im Herbebois, ungedeckt und hoch zu Ross, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen. Als er einen seiner Offiziere ohne genügend Deckung zu nehmen herankommen sah, sagte er: Herr, in einer solchen Haltung mitten im Feuer durch den Graben zu gehen, ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ein anderer anwesender Offizier erwiderte zu Recht halblaut: Dies Verbrechen behält sich der Herr General selber vor. Und hier sei auch nochmals Leutnant Holzhausen zitiert: Als am nach dem Vorbereitungsfeuer der gesamten Artillerie die Infanterie den vordersten Graben genommen hatte und die bereitgehaltene II./F.A.54 eingesetzt werden sollte, ritt der General mit mir unbekümmert um das feindliche Feuer bis an den vordersten Graben heran[...] Während der weiteren Kämpfe [ab dem 22. Februar 1916] hat der General die vorderste Linie nicht mehr verlassen, um der Infanterie immer sofort wirksam helfen zu können. Bereits nach dem ersten Vorgehen der Infanterie, am späten Nachmittag, zogen Teile der Feldartillerie ihre Geschütze nach vorne und gingen nahe der Ausgangspositionen erneut in Stellung, um wirksames Unterstützungsfeuer zu leisten. Seine Batterien bahnten den weiteren Vormarsch bis zum Fort Douaumont, auch in die Kämpfe um das Dorf Douaumont griff er erfolgreich ein. Als der Angriff vor dem Dorf stockte, rief er den Infanteristen zu: Kameraden, habt keine Angst, ich werde euch treulich unterstützen. Sein Motto: Der hinterste Standort meines Stabes wird in der Linie meiner Batterien liegen, zollte abermals Achtung bei der Infanterie. Nach dem Fall des Forts Douaumont, am 25. Februar 1916, zog es von Lotterer sofort hinauf zu diesem mächtigen Festungswerk. Bekannter weise bot der Douaumont doch einen hervorragenden Aussichtspunkt über das gesamte kommende Kampffeld und der General wollte sich ein Bild über das Gelände verschaffen. Die Warnungen seines Ordonnanzoffiziers und dem Rat seines kommandierenden Generals, von Lochow, sich nicht zu sehr zu exponieren, wehrte er mit zwei prägenden Sätzen ab: Sterben müssen wir doch alle einmal und Den Geschossen weicht man aus. Am frühen Morgen des 3. März erschien von Lotterer im Gefechtsstand der II. Abteilung des Feldartillerie-Regiments 54. Der Kommandeur, Major Noldt, riet von einem weiteren Gang zum Fort dringend ab, da der Weg unter starkem französischem Feuer lag. Doch der General ließ sich nicht umstimmen. Nach mühevollem und beschwerlichem Weg erreichte von Lotterer und Leutnant Holzhausen das Fort. Umgehend begaben sie sich zum westlichen Maschinengewehr-Turm und trafen dort auf weitere Offiziere, die ebenfalls beobachten wollten. Einer von ihnen, Hauptmann Mende, ließ dem General und seinen Begleitern den Vortritt. Zusammen mit Leutnant Holzhausen und einem Fähnrich der 3. Pioniere bestiegen sie den engen Turm. Leutnant Holzhausen berichtet über die nächsten Minuten: Da die Franzosen auf diesen Punkt gut eingeschossen waren, dauerte es nicht lange, bis ein Volltreffer uns alle drei außer Gefecht setzte. Gegen 10 Uhr vorm. wurden wir alle drei schwer verwundet in die unteren Kasematten gebracht und mussten hier, nur notdürftig verbunden, bis um Mitternacht warten, ehe wir abtransportiert werden konnten [...] Auf dem Transport zum Hauptverbandplatz AZANNES wurden wir schließlich getrennt. Erst im Lazarett in MAINZ erfuhr ich, dass der General auf dem Transport an seinen schweren Wunden gestorben sei. General von Lotterer hatte eine folgenschwere Verwundung erhalten: Ein Granatsplitter drang durch die Sehschlitze des Panzerturms und zerriss Teile seines linken Arms und die Lungenspitze. Die Bahren mit den Verwundeten wurden durch die Hassoule-Schlucht zurückgetragen. Hier standen Teile von Lotterer s Brigade. Mit Bestürzung registrierten die Mannschaften und Offiziere, dass ihr General schwer verwundet worden war. Mit einer letzten gütigen Geste, sprach er noch den Wunsch aus, dass die tapferen Krankenträger mit einer Auszeichnung belohnt werden sollten. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

71 siehe auch: ZU GLEICH 1 / 2014

72 Am folgenden Tag, dem 4. März 1916 gegen 18 Uhr, verstarb General Wilhelm von Lotterer im Alter von 59 Jahren in einem Lazarett in MONTMÉDY. Der Korpsbefehl vermerkte am 5. März: Trauerend steht das märkische Armeekorps an der Bahre dieses heldenhaften Generals, der, stets an verantwortlichster, gefährdetster Stelle eingesetzt, in allen Schlachten und Gefechten durch seine umsichtige Gefechtsführung der stürmenden Infanterie viel blutige Verlust erspart und dadurch in hervorragender Weise zur Erringung des Sieges beigetragen hat. Persönlicher war der Brief von General von Lochow an Frau von Lotterer. Er schrieb: Er war der Tapferste meiner Tapferen, geschätzt und geliebt von jedermann, von seinen Vorgesetzten, seinen Kameraden und Untergebenen wie von der tapferen Infanterie. Jeder Musketier in seiner Division kannte ihn und wusste, dass überall, wo er war, die Artillerie heldenhaft kämpfte und das schwere Werk der Infanterie förderte und stützte. In gleicher Weise lauteten auch die Nachrufe des Divisionskommandeurs Wichura und den beiden Regimentskommandeuren der Brigade, Sanner und von Rosenberg- Lipinsky. Graf Pfeil, sein ehemaliger Divisionskommandeur, schrieb aber seiner Frau: Du weißt, ich bin sehr sparsam mit dem Zusatz ein Held. Doch auf Lotterer kann man ihn anwenden. Solange die Taten des tapferen brandenburgischen Korps in der Geschichte rühmend verzeichnet bleiben, ist auch der Name des württembergischen Artilleriegenerals eng mit ihnen verknüpft und wird nie der Vergessenheit anheimfallen. Ein erfülltes Soldatenleben hat ruhmvoll geendet, wie das erst begonnene seines Sohnes. Die Leiche des gefallenen Offiziers wurde nach LUD- WIGSBURG überführt, wo er heute auf dem sogenannten Neuen Friedhof im Familiengrab ruht. Neben ihm ruhen sein Sohn Maximilian, seine Frau Rosy und seine Schwiegermutter. Die noch heute vorhandene Grabstätte ziert ein schönes Denkmal, das unter dem Namen Lotterer-Denkmal in der Stadt bekannt ist. Der vorstehende Artikel soll nicht den Eindruck der Darstellung eines besonders heroischen oder tapferen Offiziers vermitteln bzw. wiedergeben, sondern mehr einen Soldaten porträtieren, der nicht nur in den Kämpfen um Verdun einen besonders ausgeprägten Idealismus entwickelte und eine, in seiner Art und Weise, herausragende Rolle spielte. Ohne Rücksicht und Schonung seiner Person und seines Dienstrangs, versuchte er das Miteinander zwischen Artillerie und Infanterie zu harmonisieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Eine Tugend, die, besonders vom taktischen Gesichtspunkt her, während vieler Schlachten zu vermissen war, die aber wegweisend für kommende Gefechte und Kriege wirkte. Quellen: Golz, Bruno: Wilhelm von Lotterer (in: Jünger, Ernst (Hrsg.): Die Unvergessenen, Berlin u. Leipzig o.j.) Goote, Thor: Sie werden auferstehen!, Berlin 1931 Hensel, Otto: Das Neumärkische Feld-Artillerie-Regiment Nr , Crossen 1934 von Montbé, Alban: Die Märker im Weltkrieg, Berlin o.j. von Rosenberg-Lipinsky, Alfred: Das Feldartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister (2. Brandenburgisches) Nr , Oldenburg 1922 von Schoenermark, A.: Helden-Gedenkmappe des deutschen Adels, Stuttgart 1921 Nachruf und Grab mit Denkmal ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

73 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. Besuch der Firma Rheinmetall in Unterlüß Mai 2014 Generalmajor a. D. Ekkehard Richter Präsident des Freundeskreises der Artillerietruppe Der Freundeskreis der Artillerietruppe besuchte am 23. Mai 2014 das Haus Rheinmetall am Standort Unterlüß. Dabei waren die Einblicke in die industrielle Versorgungskette, das Knowhow und die Fertigungstiefe dieses mit Schwerpunkt praxisorientierten Besuchs beeindruckend und für die Teilnehmer des Freundeskreises besonders interessant. Es wurde deutlich, dass die Panzerhaubitze 2000/L52 Rohr unverändert den Weltstandard in der Rohrartillerie darstellt. In der Rohrfertigung gewährleisten nur modernste Fertigungsverfahren die hohe Lebensdauer und Qualität Präzision und Sicherheit der Artillerie. Der PUMA, dessen Serienfertigung angelaufen ist, ist derzeit das größte Beschaffungsvorhaben des Heeres. Er überzeugte mit Leistungsprofil und Einsatzspektrum. Dieses System, welches im politischen Umfeld teilweise kritisch betrachtet wird, ist derzeit weltweit der einzige Schützenpanzer, der von Grund auf neu entwickelt wird und grundsätzlich sowohl alle militärischen Forderungen als auch zivile Normen erfüllt. Die Komplexität der Entwicklung ist eher mit der eines Strahlflugzeuges zu vergleichen, als mit der herkömmlicher Landsysteme. Unsere Soldaten erhalten durch den PUMA im Einsatz den besten Schutz, größtmögliche Mobilität und eine für die Panzergrenadiere überlegene Feuerkraft. Rheinmetall führte aus, dass in anderen westlichen Staaten ähnliche, weniger ambitionierte Neuentwicklungen gescheitert seien. Rheinmetall stellte heraus, dass neben dem LEOPARD 2 und der PzH2000 auch der PUMA weltweit ein benchmark für vergleichbare Waffensysteme sein wird. Aber zu zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten und der sogenannten Friedensdividende, die durch die Bundeswehr zu erbringen sei, wurden im Vortrag auch kritische Anmerkungen gemacht und hier u. a. das Vorhaben Mörserkampfsystem als Beispiel genannt. Das Dilemma stagnierender deutscher Vorhaben und damit der Wegfall des bestmöglichen Referenzkunden, macht es der Industrie schwer, die so zwingend notwendigen, ausländischen Kunden zu erreichen. Auch ist die deutsche Rüstungsindustrie in Zukunft noch stärker auf verlässliche und langfristige nationale Vorgaben von Politik und Streitkräften für ihre Vorhaben und für die Entwicklung angewiesen, um auch zukünftig im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. In der Diskussion wurde herausgestellt, dass gerade die aktuelle internationale Sicherheitslage deutlich macht, dass derzeit und auch in Zukunft eine international und europäisch ausgerichtete, deutsche Sicherheitspolitik, die sich auf gut ausgerüstete Streitkräfte abstützen kann, notwendig sein wird, um im Rahmen von UN, NATO und EU zum Frieden, zur Stabilität und zur Krisenbewältigung in der Welt ihren Beitrag zu leisten. Abschließend wurde betont, dass alle Teilnehmer von der Professionalität der Führung, dem Leistungsstand von Rheinmetall und der internationalen Zusammenarbeit der Firma beeindruckt waren. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Generalmajor a. D. Ekkehard Richter, dankte Rheinmetall für die hervorragende Vorbereitung des Besuchs sowie für die besonders interessante Durchführung. Die Vorträge und die Vorstellung der Waffensysteme, insbesondere der Anteil Artillerie, haben dem Freundeskreis einen hervorragenden Eindruck vom hohen Niveau und dem breiten Leistungsspektrum der Firma Rheinmetall vermittelt. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

74 Auszeichnungen Oberstleutnant Burkhard Preuss, Chef I. Inspektion Offizierausbildung Oberstleutnant Burkhard Preuß und Oberleutnant Thomas Rückel Am verlieh im Rahmen des Abschluss antretens des Offizierlehrgangs 3 der Geschäftsführer des Freundeskreises der Artillerietruppe e. V. den Bestpreis des Freundeskreises für den Lehrgangsbesten im Jahr Für weit über dem Durchschnitt liegende Leitungen erhielt Oberleutnant Thomas Rückel neben der Urkunde des Präsidenten als äußeres Zeichen der Anerkennung die traditionelle Uhr des Vereins. Oberleutnant Rückel wurde während des Lehrgangs zum Zugführer für das System KZO ausgebildet und hat im Januar 2014 seinen Dienst beim Artilleriebataillon 295 in IMMENDINGEN angetreten. Bereits am wurde der Lehrgangsbeste aller Ausbildungsklassen des Feldwebellehrgangs MFT II/2013 ebenfalls mit dem Bestpreis des Freundeskreises ausgezeichnet. Uhr und Urkunde wurden durch den Geschäftsführer, Oberstleutnant Burkhard Preuß, an Stabsunteroffizier (FA) Benjamin Zwick überreicht. Stabsunteroffizier Zwick gehörte der Ausbildungsklasse Beobachtungsdienst an und ist Angehöriger der 2. Batterie des Panzerartillerielehrbataillons 325 in MUNSTER. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

75 6. Juni Jahrestag der Landung in der Normandie 1944 Oberst d. R. Christian Krug von Einem Stellvertretender Kommandeur (V), Gebirgsjägerbrigade 23, BAD REICHENHALL (Enkel von Oberst Ludwig Krug) Mitglied im Freundeskreis der Artillerietruppe Vor allem unseren jungen Offizieren und Unteroffizieren gibt die folgende Erzählung ein unverändert aktuelles Beispiel zur besonderen Verantwortung des militärischen Führers. Auch die Beschreibung zur sehr persönlichen Aussöhnung zwischen ehemaligen Gegnern ist beispielgebend und mit Blick auch auf andere Regionen in der Welt brandaktuell. (Die Redaktion). 6. Juni 1944, Befehlsraum/ Stabsbunker Grenadier- Regiment 736, Sword-Beach, Atlantikküste Hier ist Oberst Krug, verbinden Sie mich sofort mit dem Divisionskommandeur! Generalleutnant Richter, Kommandeur 716. Infanterie- Division, holte tief Luft, bevor er in seinem Gefechtsstand in CAEN den Hörer des Feldfernsprechers von seinem Adjutanten übernahm. General Richter, meldete er sich, Herr Oberst Krug, ich freue mich, Ihre Stimme zu hören. Herr General, hier bei uns ist der Teufel los. Ich habe keine Verbindung mehr zu meinen Bataillonen. Wir liegen unter starkem Trommelfeuer von Schiffsartillerie. Meine Beobachtungskuppel ist ausgeschaltet. Feindliche Panzer stehen auf meinem Bunker. Mein Regiment ist leergeschossen. Wo bleibt Ihr zugesagter Entsatz, Herr General? Oberst Krug, ich kann nichts mehr für Sie tun. Mir fehlen die Mittel und vor allem die Soldaten. Sie sind völlig auf sich selbst gestellt. Ich kann es nur Ihnen allein überlassen, was Sie tun. Auf ein gesundes Wiedersehen. Er legte auf. Hoffentlich, dachte er. Es war der späte Abend des 6. Juni Oberst Ludwig Krug, aus alter brandenburgisch-preußischer Adelsfamilie, hochdekorierter Weltkriegs-1-Kämpfer, Regimentskommandeur des Grenadier-Regiments 736, legte den Hörer auf den Feldfernsprecher zurück. Er stand vor seinem kleinen Schreibtisch im Befehlsraum seines Bunkers, Teil eines Stellungssystems, das seit 1940 durch die Organisation Todt im Zuge des Normandie-Küstenabschnitts zwischen der Orne im Osten und CHERBOURG im Westen errichtet worden war, bekannt als Atlantikwall. Um 00:00 Uhr hatte die Invasion Sword-Beach (Quelle: siehe auch: ZU GLEICH 1 /

76 der Alliierten auf den gesamten Küstenabschnitt begonnen. Die 3. britische Division hatte in der Nacht den Angriff auf seinen Küstenabschnitt zwischen ST. AUBIN und RIVA BELLA/ OUISTREHAM mit massiver Unterstützung von Schiffsartillerie und Luftschreitkräften begonnen. Die Soldaten seines Regiments hatten aus den gut ausgebauten und tief gestaffelten Bunkernestern erbitterten Widerstand geleistet und den ersten Angriffsschwung der Briten, unterstützt durch das französische Kommando unter Commandant Kiefer, gebrochen. Nur durch den massiven Einsatz von immer neuen angelandeten Truppen, mit Panzern und ausreichendem Nachschub an Material und Männern, war ein Einbruch in die deutschen Stellungen gelungen. Unter großen Verlusten war es den Briten erst am späten Abend des 6. Juni gelungen, die Bunkerstellungen am Südrand von COLLEVILLE-SUR- ORNE, dem heutigen COLLEVILLE-MONTGOMERY, zu nehmen und die letzten Widerstandsnester der deutschen Verteidiger auszuschalten. In den Bunkerstellungen des Regimentskommandeurs waren 78 Männer verblieben. Bis auf geringe Mengen an Infanteriewaffen- Munition verfügte das Regiment über keine Mittel mehr, den Kampf fortzusetzen. Herr Oberst, was sind Ihre nächsten Befehle? Hinter Oberst Krug stand der Obergefreite Hans Sauer, der Regimentsschreiber, der als Melder unermüdlich zwischen den Abteilungen des Regimentsstabes unterwegs war und das Telefonat seines Kommandeurs mit dem Divisionskommandeur verfolgt hatte. Adju zu mir, riss sich Oberst Krug von seinen Gedanken los. Wer von den Offizieren und Portepées verfügbar ist, sofort in den Besprechungsraum, wies er seinen Oberleutnant an: Wir haben eine Entscheidung zu treffen. Meine Herren, das war s, ergriff Oberst Krug das Wort und blickte den Kameraden reihum direkt in die Gesichter. Wir haben nichts mehr von der Division zu erwarten. Ich habe gerade mit General Richter telefoniert. Wie Sie hören, sind die Kampfhandlungen in unserem Regimentsabschnitt eingestellt. Der Feind steht auf unseren Köpfen. Wir haben keine Munition mehr. Die Verbindung zu den Bataillonen ist unterbrochen. Ich habe kein Bild von der Lage. Wir müssen davon ausgehen, dass unsere Kameraden gefallen oder in Gefangenschaft geraten sind. Wir haben die Wahl zwischen einem sinnlosen Kampf bis zur letzten Patrone oder hier im Bunker von unseren Feinden wir Ratten ausgeräuchert zu werden. Ich habe eine Verantwortung Ihnen gegenüber, gegenüber dem Leben der letzten 78 Männer. Meine Entscheidung ist gefallen. Bereiten Sie die Übergabe vor. Viele Jahrzehnte später Hier spricht Colonel Krug, begann er das Gespräch, nachdem die Sekretärin des Bürgermeisters von COLLE- VILLE-MONTGOMERY ihm die Telefonnummer von Michel Schubnel gegeben hatte, einem Vorstandsmitglied des Les Amies du Suffolk Regiment. Hier spricht Colonel Krug, der Enkel von Colonel Ludwig Krug. Ja, ja gut, ich habe verstanden, stammelte Michel Schubnel und unterbrach sein Schweigen, das gefühlt Minuten gedauert haben mochte. Ein langes intensives Gespräch von fast einer Stunde schloss sich an. Er wollte alles wissen von Colonel Ludwig Krug und seiner Familie. Was mit ihm geschehen war nach der Gefangennahme am Morgen des 7. Juni 1944, wann er gestorben war, ob sein Sohn noch lebte und am Ende des Telefongespräches wurde die Einladung zu einem Festakt in COLLEVILLE- MONTGOMERY am 6. Juni des nächsten Jahres ausgesprochen. Er erzählte davon, dass 1989 der Französisch- Britische Freundeskreis Les Amies du Suffolk Regiment gegründet worden war. Man habe das Bunker-Areal südlich des Ortsrandes von COLLEVILLE-MONTGOMERY von einer wilden Mülldeponie befreit, die Anlage auf 20ha fast völlig ausgegraben und ein Museum mit Gedenkstätte eingerichtet. Kommen Sie bitte mit Ihrem Vater nach COLLEVILLE- MONTGOMERY, zum Bunker Hillman, dem ehemaligen Stabsbunker Ihres Großvaters. Wir feiern jedes Jahr die Befreiung zusammen mit den britischen Veteranen des Suffolk Regiments, die seinerzeit Ihren Großvater mit den Resten des Regiments 736 gefangen nahmen. Dieses Telefonat zwischen Michel Schubnel und Oberst d. R. Christian Krug von Einem fand an einem Nachmittag im November 2007 statt. Oberstleutnant der Reserve Christian Krug von Einem war als deutscher Lehrgangsteilnehmer auf den Britischen Kommandeur- und Stabsoffizierslehrgang an das JSCSC (Joint Services Command and Staff College/ brit. Führungsakademie) nach BRACKNELL kommandiert. Zum Schluss des Lehrgangs erhielt die Akademie Besuch von Brigadier Prof. Dr. Richard Holmes, höchster britischer TA-Offizier (Territorial Army) und einem großen britischen Fernsehpublikum bestens als führender Militärhistoriker bekannt, Professor an der CRANFIELD- University. Sein Adjutant, Major Peter Caddick-Adams, las das Namensschild an der erkennbar deutschen Uniform von Oberstleutnant Krug von Einem. Kennen Sie vielleicht den deutschen Oberst Ludwig Krug? fragte er. Das war mein Großvater, kam die prompte Antwort. Minuten später waren beide Offiziere in ein intensives Gespräch vertieft. Die Abwehrleistung Ihres Großvaters mit seinem Regiment im Abschnitt Sword-Beach an der Normandie-Front vom 6. auf den 7. Juni 1944 ist heute noch Bestandteil britischer Offizierausbildung an unserer Militärakademie als ein Beispiel militärischer Führungsleistung, berichtete Major Caddick- Adams. Es war die ursprüngliche Absicht der 3. Britischen Division, am Abend des 6. Juni 1944 CAEN zu erreichen. Von alliierter und britischer Seite hatte man allerdings nicht mit dieser heftigen Gegenwehr der Deutschen am Sword-Beach gerechnet, ebenso nicht wie an den vier anderen Abschnitten an der Front. Wenn auch am späten Abend des 6. Juni die Hillman-Stellung Ihres Großvaters durch das Suffolk Regiment genommen wurde und Ihr Großvater am Morgen des 7. Juni 1944 sein Regiment übergab, wurde durch dieses deutsche Grenadier- Regiment 736 der koordinierte Angriffsplan von Briten, Amerikanern und Kanadiern so erfolgreich gestört, dass es weitere 17 Tage dauerte, bis CAEN eingenommen werden konnte. Übrigens, die Entscheidung Ihres Großvaters, sein Regiment an die Briten zu übergeben und damit seinen letzten 78 Soldaten das Leben zu erhalten, hat uns bis heute allerhöchsten Respekt abgenötigt, so Peter Caddick-Adams. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

77 Oberst Krug wurde in das Generalslager nach Trent Park überstellt. Das ist ein alter britischer Adelssitz, der als POW-Camp (Prisoner Of War/ Kriegsgefangener) genutzt war. Dort wurde Ihrem Großvater im Juli 1944 seine Beförderung zum Generalmajor eröffnet. Über das Schweizer Rote Kreuz erfuhren die Briten von dieser Promotion, die aus deutscher Sicht posthum ausgesprochen war. Zulange hatte man in BERLIN keine Kenntnis vom Schicksal Ihres Großvaters und seiner letzten Kameraden. Seit dem Telefonat mit Generalleutnant Richter, seinem Divisionskommandeur in CAEN, galten er und seine Männer als vermisst. Dieses Telefongespräch ist übrigens von britischen Nachrichten-Offizieren aufgezeichnet worden. Dieses Gespräch zwischen Peter Caddick-Adams und Oberstleutnant Krug von Einem fand im August 1999 statt. Diese neuen Informationen veranlassten die Familie Krug, weiter zu forschen und mehr über die Ereignisse rund um den D-Day am 6. Juni 1944 zu erfahren. Im Internet war einiges über Les Amies du Suffolk Regiment nach zu lesen. Es dauerte dann aber noch bis November Bis zu dem legendären Telefongespräch im November 2007 zwischen dem inzwischen zum Oberst beförderten Enkel von Ludwig Krug, Christian Krug von Einem und Michel Schubnel, Bürgermeister von COLLEVILLE-MONTGO- MERY und der an ihn und seinen Vater ausgesprochenen Einladung zum 6. Juni Ich finde es im Übrigen sehr mutig von Ihnen, mit Ihrem Sohn hierher zu kommen, sagte Madame Lenauld zu Oberst a. D. Hans-Joachim Krug am Morgen des 6. Juni Sie müssen wissen, dass es meine Familie war, der die etwa 20ha Grund gehörten, die uns die Deutschen damals nahmen, um hier die Bunkerstellung zu bauen, setzte die alte Dame fort. Sie war in etwa im Alter des alten Colonel, der 1943 Soldat geworden war und ab 1955 die Artillerietruppe der Bundeswehr mit aufgebaut hatte. Und Sie müssen wissen, dass man meinen Vater nicht gefragt hat, ob er hier sein wollte, antwortete Oberst a. D. Hans-Joachim Krug in fließendem Französisch. Es war Krieg und mein Vater hatte großen Respekt vor Ihrer Nation. Es war ein französischer Stabsarzt, der ihm, schwer verwundet, 1916 bei REIMS sein zerschossenes Bein gerettet hat. Und mein Sohn und ich sind hier, weil es gerade die Aufgabe unserer Generation ist, zu versöhnen. Die beiden standen voreinander und blickten sich schweigend direkt in die Augen. Das Gesicht der alten Dame, die forsch und energisch aufgetreten war, entspannte sich zusehends. Tränen waren in ihre Augen getreten. Sie nahm ihre Brille ab, griff nach einem Taschentuch und tupfte sich die Tränen ab. Auch die Augen des alten Oberst waren feucht geworden. Schweigend gingen die beiden aufeinander zu, zwei, drei Schritte, und nahmen sich tiefbewegt in die Arme. Nach den offiziellen Feierlichkeiten unter großer Beteiligung der Zivilbevölkerung aus der Region, mit Abordnungen der Briten, uniformierte Angehörige und eine Gruppe von Veteranen des Suffolk Regiments, Ansprachen des Bürgermeisters und des Sekretärs von Les Amies du Suffolk Regiment, Monsieur Georges Dudignac, kamen alle zum Festdiner in einem großen Zelt, das am Strand von COLLEVILLE-PLAGE aufgebaut war, zusammen. Franzosen und Briten, und erstmals nach Kriegsende zwei Deutsche. Der Sohn und der Enkel von Colonel Ludwig Krug, Oberst a. D. Hans-Joachim Krug und Oberst d. R. Christian Krug von Einem. Am Morgen danach wurden die beiden durch den Gefechtsbunker von Oberst Ludwig Krug geführt. Dessen Kommandozentrale zeigte auf Fotos an den Wänden Oberst Krug mit seinem Regimentsstab. Der Raum war mit Feldbett und Schreibtisch eingerichtet, mit deutschen Zeitungen von damals und einem Rosenstrauß neben dem Telefon, genauso wie es ein Foto zeigte, das Oberst Krug, an seinem Schreibtisch sitzend, darstellte, ein Foto von 1940, aufgenommen in seiner damaligen Dienststelle in PARIS. Aus diesem Tor kam uns Ihr Großvater an der Spitze seiner Männer entgegen, schilderten zwei britische Veteranen, ehemalige Leutnante, hochbetagt in den 90ern, die Ereignisse am Morgen des 7. Juni Er war eine große stattliche Erscheinung in korrekter Uniform vom Scheitel bis zu den blank geputzten braunen Reitstiefeln. In jeder Hand trug er eine Aktentasche. So konnte er uns nicht mit erhobenen Händen entgegenkommen, wie es die anderen Soldaten taten. Mein Vater und ich waren überwältigt von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Franzosen, denen wir an diesem Wochenende begegnet waren. Etwas reservierter die Briten, hier überwog mehr der kameradschaftliche Aspekt. Gedanken Auf der Rückfahrt nach DEUTSCHLAND fragten wir uns nach dem Grund für diese Wärme und Herzlichkeit, die uns von französischer Seite entgegengebracht wurde, quer durch alle Generationen. Was war der Grund dafür, dass dem ehemaligen deutschen Besatzungsoffizier so großer Respekt, so viel Achtung und Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde. Nach mehreren Besuchen zu den Feierlichkeiten des 6. Juni in COLLEVILLE-MONT- GOMERY in den Jahren danach wissen wir mehr. Aus vielen Gesprächen mit den Angehörigen des Freundeskreises Les Amies du Suffolk Regiment und Erzählungen von noch lebenden Zeitzeugen, hat sich ein Bild von Oberst Ludwig Krug, unserem Vater und Großvater vermittelt, das wir so noch nicht kannten. Oberst Krug erfuhr in der Zeit seines Kommandos über das Grenadier-Regiment 736 an der Normandie Küste großen Respekt und Achtung durch die französische Zivilbevölkerung. Er hatte die klare und eindeutige Weisung an jeden Soldaten seines Regiments ausgegeben, sich stets respektvoll, höflich und hilfsbereit gegen die Franzosen zu verhalten und drastische Strafen für das Gegenteil angedroht. Er ließ es sich nicht nehmen, sonntags zusammen mit den Bewohnern von COLLEVILLE-SUR-ORNE den Gottesdienst zu besuchen. Durch eine Lehrerin verbesserte und perfektionierte er sein ohnehin gutes Französisch. Die Sanitätssoldaten seines Regiments leisteten Geburtshilfe und jede andere medizinische Unterstützung, da die Region in dieser Hinsicht völlig unterversorgt war. Ein Ausdruck des Dankes für diese ungewöhnliche Art siehe auch: ZU GLEICH 1 /

78 der Besatzung durch die Deutschen, die geprägt war von den guten preußischen Tugenden des Regimentskommandeurs, war das Geschenk eines Gemäldes des Spätimpressionisten Edouard Leon Cortés durch den Bürgermeister von CAEN an Oberst Krug. Das Bild befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie. Und, zwischen Herbst 1943 bis zum 6. Juni 1944, ereignete sich im Einsatzraum des Grenadier-Regiments 736 kein einziger Sabotageakt der Resistance, völlig untypisch, da in den Abschnitten der Nachbarregimenter ständige Praxis des französischen Widerstands. Georges Dudignac, der Sekretär von Les Amies du Suffolk Regiment, pensionierter Lehrer, hat in diesem Jahr seiner von ihm geschriebenen Biographie von Colonel Ludwig Krug die deutsche Übersetzung folgen lassen. Am 6. Juni 2014 werden zum 70. Jahrestag des D-Day mit dem ehemaligen Regimentsschreiber Hans Sauer und dessen Sohn sowie dem Sohn des seinerzeitigen Chefs der Stabskompanie des Grenadier-Regiments 736, Henner Kuhtz, weitere Zeitzeugen und Abkömmlinge von Angehörigen des deutschen Regiments zu den Feierlichkeiten anwesend sein. Unter dem Eindruck der Gewaltigkeit der Ereignisse des 6. Juni 1944 und der Folgetage, tief berührt von der Begegnung mit der französischen Bevölkerung aus COLLEVILLE-MONTGOMERY und der Region, der Menschlichkeit und Größe der Angehörigen des Les Amies du Suffolk Regiment schrieb ich die folgenden Zeilen: Normandie the last prayer of an unknown soldier- Der Atem Gottes fiel auf die Menschen nieder und das Feuer seines Zorns strich über das Land und aus den Wellen bricht die Kraft der Hoffnung, Mann für Mann. Und der Wind trägt ihren Atem davon in eine Ewigkeit des Friedens, allein, so allein im Moment des Todes, verzehrt und vereint die Feuerglut die Guten und die Tapferen auf beiden Seiten des Lebens. Und mein letzter Kuss, gehaucht an das Ufer meines Lebens führt mich zu Dir, er trägt meine Seele fort zu Dir, die Du sehnsuchtsvoll hoffst und bangst. Und sanft, ganz sanft nimmt der Wind meinen Atem mit zu Dir. So sei der Hauch meines Todes der Atem Deines Lebens und unserer Freiheit. Und die Gischt des Meeres versprüht die Tränenflut so vieler Tausender zu einem Nebel aus Licht. Und meine letzte Träne fällt in den Staub des Meeres und wird zum Lebenssaft für unsere Frucht, die Du in Dir trägst. Und sanft, ganz sanft streicht der Wind des Todes über die Strände. Es ist der Wind der Freiheit über Leben und Tod. Und weit, weit voraus und weit zurück bleibt die Freiheit des Geistes und des Wortes. Und der Wind legt sich sanft, ganz sanft auf die Seelen der Toten und der Lebenden. Die Kraft meiner Seele vereine die Überlebenden mit den Lebenden. Und auf unseren Gräbern blühen die Blumen der Versöhnung. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

79 Stammzellspende - Ein Leben retten Obergefreiter (OA) Alexander Hanfland, Lehrgangsteilnehmer Inspektion Sprachausbildung Man denkt, man kann einem Menschen so einfach das Leben retten. Doch das stimmt nicht, wie ich erleben durfte. Ich bin Obergefreiter (OA) Alexander Hanfland, 20 Jahre alt, Offizieranwärter im 83. Offizieranwärterjahrgang (OAJ) und zurzeit auf dem Englischlehrgang in IDAR- OBERSTEIN. Im September letzten Jahres habe ich mich im Rahmen einer Blutabgabe in HAMMELBURG bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. Bei dieser Typisierung werden die Genmerkmale einer Person festgestellt. Die Stiftung engagiert sich im Bereich der Stammzellenforschung und sucht passende Stammzellen für Patienten, die an Leukämie erkrankt sind. Die gespendeten Stammzellen werden dann dem Patienten transplantiert um ihm somit das Leben zu retten. Auch ich habe dies durchlaufen, als Spender von Stammzellen. Nach der Typisierung in HAMMELBURG habe ich ungefähr anderthalb Monate nichts gehört. Bis ich einen Anruf bekam. Sie kommen als Spender in Frage, hieß es. Ich war überrascht, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass so schnell ein passender Patient gefunden werden würde. Man sagte mir, dass ich erneut Blut abgeben müsse, damit die Übereinstimmung genauer untersucht werden kann. Ohne zu überlegen stimmte ich zu. Daraufhin wurde mir ein Paket zugeschickt, indem sich neue kleine Behälter befanden. Mit diesem Paket ging ich zu meinem Truppenarzt und ließ mir Blut abnehmen. Dieses verpackte Blut wurde dann von einem Kurier abgeholt und zur Stiftung transportiert. Dann hörte ich wieder einen Monat nichts, in dem ich dachte, dass ich nun nicht mehr in Frage käme. Doch es kam ganz anders. Ich erhielt erneut einen Anruf, in dem mir mitgeteilte wurde, dass meine Genmerkmale mit denen des Patienten zu 95% übereinstimmen. Die behandelnden Ärzte hatten mich als Spender ausgewählt. Man fragte mich, ob ich bereit wäre zu spenden und nannte mir einen Termin. Ich prüfte, ob ich an diesem Termin Zeit hatte. Meinem Chef erzählte ich mein Vorhaben und fragte ihn, ob ich das an diesem Termin durchführen könne. Klar kriegen sie für diesen Tag frei und können spenden, stimmte der Inspektionschef der Spracheninspektion in IDAR-OBERSTEIN ohne zu zögern zu. Nach einem Rückruf meinerseits bei der Stiftung bekam ich den Termin für eine Voruntersuchung. Bei dieser Voruntersuchung wird erneut Blut abgenommen, um neue Infektionen im Zeitraum der Typisierung bis zur Voruntersuchung auszuschließen. Desweitern wird einem erklärt, wie man sich das Medikament verabreichen soll. Dieses Medikament dient dazu, die Stammzellen im Blut anzureichern. Das wird dadurch erreicht, dass dem Körper eine Grippe vorgespielt wird. Daraufhin mobilisiert der Körper dann alle Kräfte und leitet alle vorhandenen Stammzellen ins Blut. Allerdings treten dieselben Symptome auf wie bei einer Grippe. Wie das genau passiert, was der Körper noch alles macht und alle weiteren Details werden in einem langen Gespräch mit einem Arzt/ einer Ärztin erläutert. Außerdem wird man gewogen und der Blutdruck wird gemessen. Als letztes werden mit einer Ultraschalluntersuchung die Organe auf Normalität untersucht. Am Tag der Spende muss man einige Formulare ausfüllen, damit die Ärzte nochmal eine Absicherung bezüglich Krankheiten und Einverständnis haben. Danach geht alles seinen Weg. Sobald die Maschine für die Spende fertig ist, wird man angeschlossen. Als erstes bekommt man zwei Nadeln in die Ellenbeugen (nur wenn die Spende über das Blut erfolgt). Die längere Nadel führt das Blut zurück in den Körper und die kürzere leitet das Blut aus dem Körper siehe auch: ZU GLEICH 1 /

80 in die Maschine. In dieser Maschine wird das Blut auf eine tellerähnliche Scheibe geleitet. Diese Scheibe dreht sich mit ungefähr 1000 U/ min. Durch diese Rotation wird das Blut zentrifugiert und in seine Bestandteile zerteilt. Die obere Schicht auf der Scheibe besteht aus dem Plasma, welches eine gelbliche Farbe besitzt. Darunter befinden sich die Stammzellen, welche an einem gewissen Punkt der Maschine entnommen und in einen Beutel geführt werden. Die untere und letzte Schicht bilden die roten Blutkörperchen. Nachdem die Stammzellen separiert wurden, wird das restliche Blut wieder in den Körper geleitet. Bevor das Blut dann den Körper erreicht, wird es mit einer Lösung angereichert, welche die Blutgerinnung in der Maschine verhindert. Nach einer Stunde wird dann von der Maschine berechnet, wie lange man dort dran bleiben muss, um genug Stammzellen zu sammeln. Dabei wird mehr Zeit einberechnet, um einen kleinen Vorrat zu haben. In meinem Fall war es so, dass 50% mehr Stammzellen gesammelt wurden als benötigt. Nach der Entnahme folgen dann noch Gespräche, in denen noch einige Verhaltensregeln in den nächsten Wochen besprochen werden. Außerdem bekommt man eröffnet, an wen die Spende geht. Nach der Spende wird einem Essen bereitgestellt, welches man sich aussuchen darf. Nachdem das alles gelaufen ist, wird man entlassen. Man ist nun für zwei Jahre für andere Patienten gesperrt. Erst nach den zwei Jahren kann man erneut als Spender in Frage kommen. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich es jeder Zeit wieder machen würde. Klar sind die Symptome durch das Medikament nicht schön und sehr unangenehm. Bedenkt man aber, dass der Patient länger leidet als man selber, wirft das ein ganz anderes Licht auf die Sache. Die Spende an sich ist nicht schlimm, nur sehr ermüdend auf Dauer. Doch man rettet einem Menschen damit das Leben und das sollte man nie vergessen. Denn das steht hinter dem Ganzen. Dafür setzt sich die Stiftung ein und ich unterstütze das! ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

81 Soldat und Behinderung das etwas andere Seminar Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3- Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH Teilnahme Vom 10. bis 14. März 2014 war ich Teilnehmer am Seminar Soldat und Behinderung in BAD MÜNSTEREI- FEL. Das Seminar war vom Streitkräfteamt im Auftrag BMVg FüSK II 3 mit Fernschreiben vom 2. Januar 2014 in den nachgeordneten Bereich verteilt worden. Als Zielgruppe waren neben den behinderten und schwerbehinderten Soldatinnen und Soldaten die Lotsen für Einsatzgeschädigte benannt. Auch Angehörige des Sozialdienstes können im Rahmen freier Kapazitäten teilnehmen. Neben der Informationsvermittlung soll auch der Gedankenaustausch untereinander gefördert und so ein Beitrag zur Krankheitsbewältigung geleistet werden. Die Anreise sollte bis 1500 Uhr erfolgen. Ich war sehr gespannt, als ich mich mit meinem Dienstwagen durch die Eifel quälte. Der Veranstaltungsort, das Jugendrotkreuzhaus, war schnell gefunden. Schlüsselempfang, Gepäck auf dem Zimmer verstauen, einrücken im Seminarraum. Insgesamt zählte ich 25 Seminarteilnehmer, darunter drei Frauen, als der Seminarleiter, Hauptmann Bernhard Mathis, auch schon mit seiner Vorstellung und der des Durchführenden, Stabsfeldwebel Thomas Reiner, begann. Anschließend stellte Stabsfeldwebel Reiner das Programm für die nächsten vier Tage vor. Beide Kameraden sind im Streitkräfteamt, Gruppe Bundeswehraufgaben, Dezernat Betreuung und Fürsorge in BONN, militärisch beheimatet. Währenddessen nahm ich meine Kameradinnen und Kameraden in Augenschein. Ich stellte fest, dass wir im Altersband von Anfang 20 bis Mitte 50 breit gestreut waren. Auch bei den Dienstgraden war vom Stabsunteroffizier bis zum Oberstleutnant alles vertreten. Dieser erste Tag fand seinen Ausklang bei einem neudeutsch Icebreaker in der Eifelbar im Hause, bei dem jeder Gelegenheit erhielt, sich in der gebotenen Kürze vorzustellen. Wer wollte, konnte auf seine Behinderung eingehen, was bis auf einen auch alle taten. Den Getränkeservice übernahmen wir selbst. Die Unterbringung in einem Haus in ruhiger Lage außerhalb der Ortschaft war für ein Seminar dieser Art gut geeignet. Die Zimmer waren einfach ausgestattet und sehr sauber. Die Duschbäder waren auf neuestem Stand und wie das ganze Haus behindertenfreundlich. Daneben konnte man das hauseigene Hallenbad, eine Sporthalle und eine Sauna nutzen. Die Verpflegung, vier Mahlzeiten täglich, wurde durchweg gelobt. Ein Fernsehraum mit vier PC-Arbeitsplätzen plus WLAN-Hotspot und eine kleine Bibliothek komplettierten das Angebot. Wie dem Dienstplan zu entnehmen war, ist es den Veranstaltern gelungen, hochkarätige Referenten zu gewinnen, so vom Sozialverband VdK-Nordrhein-Westfalen e. V. in DÜSSELDORF,dem Deutschen Behindertensportverband e. V. in FRECHEN, der Bezirksschwerbehindertenvertretung des Kommandos Luftwaffe in KÖLN als Vertretung der Hauptschwerbehindertenvertretung beim BMVg in BONN, dem Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr in KÖLN, der Sportschule der Bundeswehr in WARENDORF, dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in KOBLENZ sowie dem Kommando Regionale Sanitätsunterstützung in DIETZ. Auch das Leitreferat in Schwerbehindertenangelegenheiten beim Verteidigungsministerium, P III 4, zeigte Präsenz. Entsprechend vielfältig waren die Themen, die vorgetragen und diskutiert wurden, wie z. B.: Schwerbehindertenrecht - allgemeiner Teil - Sozialgesetzbuch (SGB) IX, Sportangebote in den Strukturen des Deutschen Behindertensportverbandes (DBSV), Aufgaben der Schwerbehindertenvertretungen, Personalführung mit Dienst- und Statusrecht für behinderte und schwerbehinderte Soldaten, Theorie und Praxis zum Sport für Behinderte in der Bundeswehr, Fürsorgeerlass, Bundesversorgungsgesetz unter Berücksichtigung von Wehrdienstbeschädigungen (WDB) sowie Sanitätsdienstliche Versorgung von schwerbehinderten Soldatinnen und Soldaten in der Truppe. Um die Zweckmäßigkeit der einzelnen Inhalte beurteilen zu können, waren am Ende alle Seminarteilnehmer aufgefordert, einen Fragebogen auszufüllen, der im Nachgang ausgewertet wurde. Die Ergebnisse fließen dann in die weitere Seminargestaltung mit ein. Die Seminarteilnehmer waren sich abschließend einig, dass diese Veranstaltung eine Lücke füllt, die von der Bundeswehrführung lange Zeit nicht erkannt worden ist. Interessant war auch der Austausch zwischen den Seminarteilnehmern, die sich gut verstanden und zusammen mit dem Seminarleiter und dem Durchführenden gerne abends beim Bier zusammen saßen. Auch die Möglichkeiten, die Natur zu genießen und sich die Stadt anzuschauen, wurden zeitlich bewusst berücksichtigt. Im Jahr 2014 werden drei weitere Seminare durchgeführt. Gut so. Da maximal 25 Teilnehmer verdaut werden können, war das März-Seminar dreifach ausgebucht. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

82 Ausgangslage Es gab 2012 in der Bundeswehr circa zivile Schwerbehinderte und 850 schwerbehinderte Soldaten. Tendenz trotz Abnahme der Personalstärke steigend. 50 Soldaten hatten einsatzbedingt eine Behinderung erlitten. Von diesen Zahlen unabhängig wird zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Behinderungen können auf die unterschiedlichste Weise entstehen. Durch Erkrankung oder einen Unfall, im Dienst oder außerhalb des Dienstes, beim Schieß- oder Autounfall. Die einsatzbedingte Behinderung kennen wir erst seit den 1990er Jahren. Von Anfang an wollte man auch zum Umdenken anregen. In den Köpfen herrscht meist ein Widerspruch, da ein Soldat immer fit ist. Genesis Aus einer Idee heraus ist dieses Projekt Soldat und Behinderung 2012 entstanden. Der Ideengeber, Soldat und Behinderung Das geht nicht! Das geht doch?!, war Stabsfeldwebel Thomas Reiner, Vertrauensperson der Schwerbehinderten beim Streitkräfteamt. Vor mehreren Jahren hat ihn ein Schicksalsschlag getroffen die Diagnose, Multiple Sklerose. Nach dem ersten Schock hat sich Reiner nicht unterkriegen lassen voller Motivation leistet er trotz seiner Einschränkungen genauso wie jeder andere Soldat täglich seinen Beitrag zur Auftragserfüllung der Streitkräfte. Zusätzlich engagiert er sich für alle schwerbehinderten Menschen in seinem Zuständigkeitsbereich und bietet ihnen eine besondere Möglichkeit an. Als gelernter Personalfeldwebel, jetzt Stabsfeldwebel Thomas Reiner Betreuungsfeldwebel, wie bereits erwähnt im Streitkräfteamt in Bonn im Dezernat Betreuung und Fürsorge, organisiert, plant und begleitet er Seminare für Freizeitberater in der Bundeswehr. Aus der Idee Soldat und Behinderung wurde ein Plan. Reiner holte mit Erfolg seinen Amtschef, den obersten Schwerbehindertenvertreter der Bundeswehr beim Verteidigungsministerium, weitere Schlüsselfiguren der ministeriellen und Ämterebene sowie seinen Dezernatsleiter ins Boot und entwickelte mit ihnen gemeinsam ein Konzept für ein Seminar. Nachdem das Seminarprojekt durch das Ministerium gebilligt war, wurde das Dezernat 2, Betreuung und Fürsorge, aus dem Streitkräfteamt, Gruppe Bundeswehraufgaben, mit der Umsetzung des Projektes beauftragt. Im Oktober 2012 wurde ein erstes Pilotseminar mit dem Ziel durchgeführt, zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Die Projektgruppe plante nach diesem Pilotseminar und der anschließenden Bewertung einen weiteren Durchlauf von vier Pilotseminaren im Jahr 2013, die auch alle unter großem Zuspruch durchgeführt wurden. Stabsfeldwebel Reiners Ziel war dabei von Anfang an klar: Die Seminare müssen dauerhaft in die Bundeswehr eingeführt werden. Bewertung Informationen aus einem Guss, gebündelt zur Verfügung gestellt, Austausch von Erfahrungen. Das Seminar ist auf einem guten Weg. Der Tagungsort ist gut gewählt. Hervorzuheben ist das überzeugende Engagement, mit dem Hauptmann Mathis und Stabsfeldwebel Reiner diese Seminare vorbereiten und durchführen. Dass beide nette Kerle sind, ist da nicht hinderlich. Gut gefallen hat mir auch, dass Reiner als Artillerist aus dem ehemaligen Panzerartilleriebataillon 225, FÜSSEN, noch immer gerne den Bumskopf für sich in Anspruch nimmt. Ausblick Kontakt: Stabsfeldwebel Thomas Reiner Das Seminar soll zeitnah in den Lehrgangskatalog der Bundeswehr aufgenommen werden. Bis dahin wird, wie jetzt für das Märzseminar, mit Fernschreiben DL 3300 eingeladen. Das zweite fand vom 2. bis 6. Juni statt, weitere sind im September und im November vorgesehen. Allen Beteiligten ist deutlich geworden, dass auch andere Adressaten von diesem Seminar profitieren können. Neben der weiteren Ausgestaltung des durchgeführten Seminars kommt es jetzt darauf an, beurteilende Vorgesetzte, Kompanie-/ Batterie-/ Staffelfeldwebel und Personalführer/ -bearbeiter zu schulen. Hierfür muss ein weiteres Konzept erarbeitet werden, eine geeignete Form der Unterrichtung ist noch zu suchen. Die größte Herausforderung dabei dürfte sein, die schiere Menge dieser Klientel mindestens mittelfristig zu bedienen. Zur Nachhaltigkeit gehört es auch, dass entsprechende Schulungsblöcke, in Laufbahnund Verwendungslehrgängen, stattfinden. Diese Pflöcke wurden bereits durch die Hauptschwerbehindertenvertretung beim BMVg erfolgreich gesetzt. Im Ergebnis sollen Vorgesetzte im Umgang mit behinderten und schwerbehinderten Soldatinnen und Soldaten sicherer und richtiger agieren können und diese ihrerseits eine klare Vorstellung von den Möglichkeiten und Grenzen innerhalb der Bundeswehr entwickeln. Bleibt zu hoffen, dass das Projekt weiter gedeiht und Früchte trägt. Dies schließt die Hoffnung mit ein, dass, wenn die Zeit gekommen ist, die Nachfolger unserer beiden Seminaristen das Thema Soldat und Behinderung genau so engagiert und mit Herzblut weiter vorantreiben. (Quellen: Sebastian Wanninger Dienen mit Handycap Andreas Aschert Workshop: Soldat und Behinderung) Wer weitere Hilfe sucht: Bundeswehr-Support ist das Netzwerk der Hilfe online! Alle hilfreichen Angebote auf einer Online-Plattform. Von Familienbetreuung bis Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) werden alle Themenfelder abgedeckt. Das Angebot ist für alle aktiven oder ehemaligen Soldatinnen und Soldaten, Reservisten und Angehörigen bestimmt. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

83 Ein ereignisreicher Herbst Zelle Artillerie der HSU/ UniBwH bildete sich bei zahlreichen Weiterbildungen fort und organisierte die zweite Barbarafeier Leutnant Christian Knorn, Student der Geschichtswissenschaften, Helmuth Schmidt Universität/ Universität der Bundeswehr, HAMBURG Wir schaffen Kontakt & Gemeinschaft für die Artillerietruppe an unserer Uni. Wir bilden uns artilleristisch fort. Wir pflegen Traditionen, gegenseitigen Austausch & Geselligkeit. Dies sind die Prinzipien und Ziele der Zelle Artillerie an der Helmuth Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr HAMBURG (HSU/ UniBwH). All diese Ziele konnten im Herbst 2013 weiter nach vorn gebracht werden und wurden auch gerne von den aktiven Mitgliedern bei attraktiven Angeboten wahrgenommen. Am 26.September erfolgte der erste persönliche Antrittsbesuch des neuen Leiters der Zelle Artillerie, Leutnant Christian Knorn, gemeinsam mit dem Kassenwart, Leutnant Sebastian Theobald, bei unserer Patenbatterie der 4./ Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER. Bei der persönlichen Begrüßung durch den Batteriechef, Hauptmann Dastyn Krause, konnten wir nicht nur unsere eigenen Vorstellungen vortragen, sondern auch erste Abstimmungen für weitere Projekte tätigen. Im Rahmen dieses Tages konnten weitere Verbindungen geknüpft werden, welche sich in der Folge als äußerst fruchtbar erwiesen. Neben der Kontaktpflege wurde den Kameraden auch die Möglichkeit eingeräumt, gemeinsam mit dem ehemaligen Leiter der Zelle Artillerie, Oberleutnant Enrico Harling, den artilleristischen Teil der Informationslehrübung (ILÜ) zu besuchen. Da an diesem Tag bedauerlicherweise kein scharfes Schießen stattfand, konnte die Übung nur "trocken" begleitet werden. Am Nachmittag ergab sich schließlich die Gelegenheit, die Stationen der statischen Waffenschau zu besuchen und sich dort über die neuesten Systeme des Heeres im "direkten Richten" zu informieren. Eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit ergab sich im Rahmen der diesjährigen Barbarafeier. Nachdem im Sommer eine erste Verbindungsaufnahme stattgefunden hatte, wurde der Zelle Artillerie die Ehre zu teil, eine Gruppe ehemaliger Offiziere rund um Oberst a. D. Ulrich Schroeter empfangen zu dürfen. Diese Kameraden haben es sich zum Ziel gemacht, historische Forschungen über die Barbarakultur in der Bundeswehr und ihrer historischen Vorläuferarmeen zu untersuchen. Die Zelle wurde über die bisherigen Planungen und das Projekt informiert und es entstand eine rege Diskussion rund um die Praktiken der Barbaraverehrungen in der Bundeswehr, wobei alle Beteiligten den verschiedenen Ehrfahrungshorizonten viel Beachtung schenkten. Einerseits zeigten die ehemaligen Offiziere an der gerade erst etablierten Barbarafeier der HSU und den Planungen an den bevorstehenden Feierlichkeiten besonderes Interesse. Andererseits waren die jungen Offiziere über den langen Erfahrungshorizont der Referenten überrascht. Denn Oberst Schroeter war an den ersten Barbarafeiern der Bundeswehr in den 50er Jahren als junger Offizier beteiligt! An diesem Abend konnte eine feste Partnerschaft geschlossen werden. Es wurde vereinbart, dass sich beide Gruppen in Zukunft weiter unterstützen wollen und es gelang, Oberst a. D. Schroeter als Ehrengast für die anstehende Barbarafeier zu gewinnen. Sorry, aber ich finde es einfach geil!... Die ersten Folgen der Partnerschaft mit MUNSTER zeigten sich Mitte November. Am 21. November startete in den frühen Morgenstunden ein kleines Exkursionsteam aus acht Offizieren der Jahrgänge 2011 und 2010 in Richtung der Partnerbatterie. Was als Besuch eines Artillerieschießens im Sehstreifenverfahren angelegt war, entwickelte sich zu einem umfassenden Besuch der 4. Batterie und siehe auch: ZU GLEICH 1 /

84 einer Ausbildung am Ausbildungssimulator Feuerkampf (ASF). Da am Vortag das letzte einsatzbereite Geschütz der Batterie ausgefallen war, wurde der Grundsatz Leben in der Lage zelebriert. Nach dem Eintreffen und der Begrüßung durch Hauptmann Krause erfolgte eine theoretische Einweisung in die Praxis des Sehstreifenverfahrens im Unteroffizierraum der Batterie. Im Anschluss erfolgte der Stationswechsel zur ASF. Dabei handelt es sich um eine Panzerhaubitze, welcher das Rohr entnommen und durch einen Geschossauffang für Übungsmunition ausgetauscht wurde. Vor der Ausbildung am Geschütz wurde die Gruppe über die unterschiedlichen Munitionssorten informiert. Danach wurde das Geschütz mit einigen Geschossen beladen und es gelang, einige Schüsse im Automatikbetrieb abzufeuern. Ausbildung an der PzH 2000 Das Besondere daran war, dass diese Tätigkeiten für alle jungen Offiziere eine Premiere darstellten. Des Weiteren wurden sie darüber aufgeklärt, dass die grundlegende Ausbildung zum Geschützkanonier, welche zur Erlangung der entsprechenden Ausbildungs- und Tätigkeits-Nummer (ATN) führt, mindestens vier Wochen dauert und größtenteils an diesem Übungsgerät ausgebildet wird. Am Nachmittag hatte die Gruppe die Möglichkeit, den In stand setzungsbereich zu besuchen. Dort konnten die Wanne und das Triebwerk der Panzerhaubitze sowie des MARS-Werfers besichtigt werden. Die Einweisung erfolgte durch den GSI-Truppführer (Gefechts-Schadens-Instandsetzung) und den Kameraden von Krauss-Maffei-Wegmann (KMW). Zusammenfassend war der Tag trotz des nicht stattfindenden Sehstreifenverfahrens ein voller Erfolg. Bei den jungen Offizieren konnte förmlich das Artilleristenherz geweckt werden und stellt somit für die ältesten Jahrgänge an der Universität einen guten Beitrag als Vorbereitung auf die Zeit nach der Uni dar. Doch das war noch nicht alles, was der November für die Zelle Artillerie zu bieten hatte. Am Abend des 27. November hatten sich drei Hauptleute aus MUNSTER für einen umfassenden Vortrag angekündigt. Vor einem großen Teilnehmerkreis konnten die ehemaligen Studenten der Wirtschaftswissenschaften über die neuesten Entwicklungen in der Truppe berichten. Nachdem eingangs das Wissen um die Neustrukturierung der Bundeswehr auf eine gemeinsame Basis gestellt wurde, stellte Hauptmann Radoslav Mateja die Sollorganisation für die Artillerietruppe im Heer2011 vor. Den Zuhörern konnte er das gesamte Spektrum an möglichen Offizierdienstposten nahe bringen und kompetent alle Unklarheiten über mögliche Werdegänge ausräumen. Abschließend ließ Hauptmann Andre Ahlschläger die Kameraden der Zelle Artillerie an den Erfahrungen aus seinem Afghanistaneinsatz teilhaben. Hauptmann Ahlschläger war 2011/ 12 in KUNDUZ als verantwortlicher Joint Fire Support Offizier für den Boden-Boden Anteil bei der Task Force KUNDUS eingesetzt. Er stellte seine Tätigkeiten sowie die Verfahren bei der Feuerunterstützung dar und bildete damit den Abschluss für einen hervorragenden Abend, der bei vielen jungen Kameraden Interesse für die Joint Fires Komponente weckte. Im Dezember stand nicht nur das Jahr vor seinem Abschluss, sondern auch die Zelle Artillerie richtete sich auf ruhigeres Fahrwasser ein. Nach intensiven Vorbereitungen stand der wohl unbestrittene Höhepunkt des Jahres 2013 an - die Durchführung der, im Vorjahr erstmalig an der HSU zelebrierten, Barbarafeier. Die zweiten Feierlichkeiten zu Ehren der Heiligen Barbara fanden in diesem Jahr in der Offizierheimgesellschaft (OHG) statt. Dieser Umstand hatte seine Vorteile, da vor allem auf das Serviceangebot der OHG und die gute Infrastruktur zurückgegriffen werden konnte. Allerdings stand die Ausrichtung an diesem Ort über den gesamten Herbst, wegen gravierender Personalprobleme der OHG, vor den sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen. Nichtsdestotrotz gelang ein hervorragender Abend, bei dem vor allem Frau Gehrmann und allen Helfern unser aller Dank gebührt. Die Resonanz unter den Studierenden war groß und es Barbara-Team der HSU/ UniBwH ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

85 gelang darüber hinaus, zahlreiche Vertreter des akademischen Bereichs für diese Veranstaltung zu gewinnen. Als Stückmeister des Abends durfte die Zelle Artillerie den neuen Leiter des Studentenbereichs, Oberst Lothar Dobschall, begrüßen. Direkt aus AFGHANISTAN zum Fronturlaub angereist, nahm auch Oberstleutnant Thomas Hamann an den Feierlichkeiten teil. Mit seinem besonderen Interesse an den Kulturformen der Barbaraverehrung war Oberst a.d. Schroeter an der Umsetzung einer Barbarafeier an der Bundeswehruniversität interessiert und zeigte sich begeistert: Diese Feier hätte auch in früheren Zeiten bestehen können. Barbara-Einladung Die Praxis, vor allem Artilleristen anzusprechen, die ihre Kameraden und Freunde als Fremdfarben mit zu der Feier mitbringen konnten, hat sich rückblickend bewährt. Auch wurden die Feierlichkeiten wieder von unserer Schutzheiligen besucht, die in einer kritischen Rede das vergangene Jahr analysierte und den Blick auf die Geschehnisse in der Welt und der Uni richtete. Trotz der anstehenden Prüfungen und anderen Verpflichtungen fand sich am 11. Dezember nochmals eine kleine Gruppe Artilleristen zusammen. An diesem Mittwochabend hatte sich Major Michael Hany angemeldet. Dieser dient im Stab der Panzerlehrbrigade 9, MUNSTER, in einer eigens für den Bereich Operational Mentor and Liaison Team (OMLT) strukturell ausgeplanten Abteilung. Das Thema seines Vortrags waren die Arbeitsabläufe dieser Abteilung sowie der gesamte OMLT-Bereich innerhalb der Bundeswehr. Der Hintergrund zu diesem Vortrag ergab sich aus der Annahme, dass ein erneuter Einsatz der schießenden artilleristischen Teile in AFGHANISTAN oder im Rahmen anderer Einsätze mittelfristig unwahrscheinlich ist. Daher liegen die möglichen Einsatzaufträge eher im Bereich der Ausbildung und Begleitung anderer Streitkräfte. Aus diesem Grund wollte sich die Zelle zu diesem Thema weiterbilden und wird sich diesem Bereich auch in Zukunft verstärkt widmen. Zusammenfassend war sicherlich die erneute Durchführung der Barbarafeier der Höhepunkt des Jahres Die Feierlichkeiten zu Ehren unsere Schutzheiligen konnten als eine feste Größe an der Helmut Schmidt Universität etabliert werden. Damit gelang es der Zelle Artillerie, die Kohäsion innerhalb der Interessengemeinschaft und die Bindung der Artilleristen an unsere Truppengattung zu fördern. Das Jahr 2014 muss an diese Erfolge anknüpfen. Es muss das Ziel sein, weiterhin für alle Jahrgänge der Universität ein gewinnbringendes Fortbildungsangebot zu organisieren. Zukünftige Themenfelder sollten dabei die Themen der junge Offizier und das Unteroffizierkorps sowie der Feldwebel in der Truppe sein. Darüber hinaus soll die Kameradschaft mit der 4. Batterie weiter gepflegt werden und es bleibt zu hoffen, dass wir wieder zu Übungsvorhaben nach MUNSTER eingeladen werden. Allerdings besteht eine Abhängigkeit von der Truppe. Nur wenn es gelingt, Referenten zu gewinnen oder in die Truppe eingeladen zu werden, können auch Weiterbildungen ermöglicht werden. Daher soll schließend ein Aufruf an die Truppe formuliert werden, die studierenden Offiziere und Offizieranwärter bei Ihrem Anliegen zu unterstützen. Es ist unser fester Wille, dass wir uns über die Dauer unseres Studiums weiter fortbilden und die Fühlung zur Truppe halten wollen, um uns selbst auf unsere zukünftigen Aufgaben als Offiziere in der Artillerietruppe vorzubereiten. (Fotos: Oberfähnrich Felix Metzler, Student der Bildungs- und Erziehungswissenschaften HSU Hamburg) siehe auch: ZU GLEICH 1 /

86 Neue Kommandeure VITA Kommandeur Artilleriebataillon 131, WEIDEN/ Oberpfalz Name: Schmidt Vorname: Wolfgang Dienstgrad/Titel: Oberstleutnant, Diplom-Politologe Geburtsdatum: 9. März 1970 Geburtsort: PARCHIM Familienstand: verheiratet Interessen: Golf Militärischer Werdegang von bis Verwendung Eintritt in die Bundeswehr als Wehrpflichtiger; 2./ Beobachtungsbataillon 33, STADE, anschl. Ausbildung zum Unteroffizier Verwendung als Schallmesszugführer, 2./ Beobachtungspanzerartilleriebataillon 71, DÜLMEN Studium der Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr, HAMBURG Verwendung als Vorgeschobener Beobachter; 3./ Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF S3-Offizier, Panzerartilleriebataillon 215, AUGUSTDORF Batteriechef 3./ Panzerartilleriebataillon 55, HOMBERG, dabei: 05/ / Batteriechef Panzerartilleriebatterie KFOR, PRIZREN, KOSOVO S2-Offizier 13. Panzergrenadierdivision, LEIPZIG, dabei: 10/ / Adjutant beim Commander KFOR, PRISTINA, KOSOVO Dezernatsleiter G1/ Innere Führung 13. Panzergrenadierdivision, LEIPZIG 03/ /2006 Teilnahme Joint Professional Military Education II am Joint Forces Staff College, NORFOLK, VIRGINIA, USA 06/ /2006 Auslandseinsatz EUFOR als S3-Offizier 10/ /2007 Ausbildung zum Presse Stabsoffizier inklusive Sprachenausbildung Chief Public Affairs Office/ Spokesperson, Joint Command, LISSABON, PORTUGAL Adjutant beim Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, BMVg, BONN Einsatzstabsoffizier beim Kommandeur Deutscher Anteil Multinationales Korps/ Militärische Grundorganisation, Kommando Heer, BONN seit 09. Dezember 2013 Bataillonskommandeur Artilleriebataillon 131, MÜHLHAUSEN, ab 05/ 2014 WEIDEN, Oberpfalz ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

87 Neue Kommandeure Vita Kommandeur Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER Name: Thiemann Vorname: Volker Dienstgrad/ Titel: Oberstleutnant, Diplom-Pädagoge (univ) Geburtsdatum: 22. August 1969 Geburtsort: HAMM/ Westf. Familienstand: verheiratet Militärischer Werdegang von bis Verwendung Eintritt in die Bundeswehr, Ausbildung zum Unteroffizier, Wechsel in die Offizierlaufbahn, Panzerartilleriebataillon 75, HAMBURG-FISCHBEK und Panzerartillerielehrbataillon 95, MUNSTER Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr, HAMBURG Zugführer 4./ Panzerartillerielehrbataillon 95, MUNSTER Batteriechef 2./ Panzerartillerielehrbataillon 95, MUNSTER Batteriechef 3./ Panzerartillerielehrbataillon 325, SCHWANEWEDE Batteriechef 5./ Panzerartillerielehrbataillon 325,SCHWANEWEDE Batteriechef 1./ Artillerieaufklärungsbataillon 71, COESFELD S3 Stabsoffizier und stellvertretender Kommandeur Artillerieaufklärungsbataillon 71, COESFELD S1 Stabsoffizier Artilleriebrigade 100, MÜHLHAUSEN Lehrgang für Generalstabs-/ Admiralstabsdienst International (LGAI), Führungsakademie der Bundeswehr, HAMBURG G1 Arbeitsgruppe Joint and Combined Operations (AG JACOP), Führungsakademie der Bundeswehr, HAMBURG G3Op Dezernat Grundlagen/ Doktrinentwicklung/ Zuarbeit BMVg, Führungsakademie der Bundeswehr, HAMBURG Referent für Personalbedarfsplanung im BMVg FüSK II 2, BONN, BERLIN seit 21. März 2014 Kommandeur Panzerartillerielehrbataillon 325, MUNSTER siehe auch: ZU GLEICH 1 /

88 Anekdoten Oberstleutnant Diplom-Pädagoge Thomas Hör, S3-Stabsoffizier und verantwortlicher Redakteur der Truppengattungszeitschrift ZU GLEICH Leistungsmarsch spezial In der Gruppe Weiterentwicklung der Artillerieschule wurde grundsätzlich dezernatsweise marschiert. Je nach Lust und Laune 20, 25 oder 30km. Major S. hatte sich als einziger im Dezernat 2 entschlossen, die Langstrecke zu absolvieren. Major L., marschbefreit, fuhr mit einem Pritschenbulli Marschüberwachung und sorgte für das Kaltgetränk an der Marschstrecke. Für die 30km war eine Extra-Schleife über 5km vorgesehen. Im Zuge der Marschüberwachung stellte L. fest, dass im Verlauf dieser Extra- Schleife ein UNIMOG dabei war, den Wald gegen Schädlinge zu kalken. Man sah keine 20 Meter weit und der Kalk legte sich auf die Bäume, die Wege, den Waldboden und auf die Pritsche. Noch während L. versuchte sich zu orientieren, er war dazu ausgestiegen, kam ihm eine grau-weiße Gestalt auf dem Waldweg entgegen. Kaum wiederzuerkennen, war dennoch klar, dass es nur S. sein konnte. Dieser freute sich über die Möglichkeit, seinen Mund mit dem Kaltgetränk zu spülen und marschierte mit einer lustigen Bemerkung weiter. Wie üblich ließ das Dezernat den Marsch bei Bier und Spießbraten ausklingen. Dienstaufsicht Standortschießanlage Der Batteriechef war früh am Morgen unterwegs zur Standortschießanlage, um sich das Handwaffenschießen der Rekruten anzuschauen. Als er den Schießstand erreichte, hatte das erste Rennen seinen Durchgang gerade beendet. Alles war ordentlich aufgebaut, Schreiber, Munitionsausgeber, Aufsichten bei den Schützen und die Anschusstische für das aufgelegte Schießen auf 100m Meter. Die nicht schießenden Rennen waren mit Sanitätsausbildung beschäftigt. Auf dem Programm stand die Schießübung G-S-1. Das zweite Rennen hatte gerade mit dem Schießen begonnen, jeder schoss sauber fünfmal hintereinander weg, Trefferaufnahme, Ende, als der leitende Feldwebel seinem Chef meldete und ihn geheimniskrämerisch zur Seite lotste. Herr Hauptmann, die Buwe schieße heid des erschde Mol, unn kenne doch de Haldepungd noch gar ned. In der gleichen geheimniskrämerischen Weise antwortete der Batteriechef: G., schlagen Sie in der Vorschrift nach, wozu schießt man die G-S-1? Feldwebel G. lief rot an, als er die Stelle gefunden hatte. Die G-S- Äns diend dem Ermiddeln fumm Haldepungd, Drefferuffnahm noch jedem Schuss, las G. kleinlaut vor. Natürlich wurde das Schießen sofort unterbrochen, die Schießkladde abgeschlossen. Die Rekruten wurden erneut in das Schießen eingewiesen, das Schießen anschließend neu begonnen. Ausbildungsvorbereitung und Dienstaufsicht waren schon immer die Grundlage einer soliden Ausbildung. Tarnung 1.0 Es lag Schnee und das Thermometer zeigte minus 18 Grad. Das Bataillon hatte die Eisenbahnwaggons entladen und den Kfz-Abstellplatz im Lager NORMANDIE auf dem Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR erreicht. Noch am selben Abend führte der Chef 3. Batterie eine Teileinheitsführerbesprechung durch. Geschützfeldwebel K. hatte vorher seinem Fahrer 0,5to ILTIS, dem Gefreiten G., befohlen, am Fahrzeug die Schneetarnung (Schlämmkreide) anzubringen. G. war von sehr schlichtem Gemüt und wurde ständig angeschissen, weil er tatsächlich nichts richtig machte. Das war ihm auch beim Beziehen des Lagers bereits mehrfach widerfahren, was ihn zusätzlich bockig machte. Nach der Teileinheitsführerbesprechung trat K. aus der Baracke, um sich von G. zur Unterkunft fahren zu lassen. Der Geschützfeldwebel traute seinen Augen kaum. Der olivgrüne ILTIS war übersäht mit weißen Punkten. Das folgende fulminante Donnerwetter beeindruckte G. nicht. Er nahm es ebenso gelassen hin wie den Auftrag, die Schneetarnung unverzüglich zu verbessern. ZU GLEICH 1 / 2014 siehe auch:

89 Aus der Redaktion, in eigener Sache Die Redaktion bedankt sich wie immer bei all denen für die gute Zusammenarbeit, die zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben. Die Verbände werden gebeten, die ZU GLEICH weiterhin durch interessante Beiträge mit Leben zu erfüllen. Wir prüfen gerne auch Beiträge von Kameraden, die derzeit außerhalb der Truppengattung in der Diaspora unterwegs sind. Zum Heft 2/2014: Der nächste Vorlagetermin bei der Redaktion ist der 17. Oktober Im Sinne einer thematisch abgestimmten Planung ist es erforderlich, vorgesehene Beiträge mit Überschrift/ Titel bis 5. September anzuzeigen. Um Beachtung dieses Verfahrens wird dringend gebeten. Alle Autoren werden gebeten, frühzeitig mit der Redaktion Verbindung aufzunehmen. Artillerie im Netz SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9jNTUoviM- RL2UzNS84pLiktScHL3EopLi5IxS_YJsR0UALrdlzQ!!/ Unter den lfd. Nr. 1 und 2 finden Sie die online-version unserer ZU GLEICH. Die Einwilligung zur Erhebung personenbezogener Daten gem. 4, 4a BDSG als Voraussetzung für den Direktversand steht hier als pdf-download zur Verfügung. Bei angelieferten Beiträgen bitte beachten: Der Text ist als Word-Datei anzuliefern. Die Bildunterschriften und Angabe der Bildposition (kann sich layoutbedingt verschieben) sind in den Word-Text zu integrieren. Neben Text und Bildern werden Angaben zum Autor benötigt. Bilder und Grafiken sind getrennt vom Text als jpg, pdf, eps oder tif mit möglichst 300dpi Auflösung (bezogen auf die spätere Erscheinungsgröße) und eindeutiger Dateibenennung einzureichen. Impressum ZU GLEICH wird unter Federführung des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe, Herrn Brigadegeneral Dipl.-Betrw. Heribert Hupka, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der deutschen Artillerie sowie anderer Einrichtungen der Bundeswehr gestaltet, hergestellt und distribuiert. Herausgeber: Verantwortlich für Inhalt und Redaktion: Oberstleutnant a. D. Herbert Bollinger Telefon: 0171 / herheibollinger@kabelmail.de Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Hör Am Rilchenberg Idar-Oberstein Telefon: / / 1031 FspNBw: / 1031 Telefax: / ThomasHoer@bundeswehr.org Die Zeitschrift der deutschen Artillerie ZU GLEICH und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalte, Meinungen und Bewertungen geben nicht zwingend die Auffassung des Federführers oder des verantwortlichen Redakteurs wieder. Das Recht der Auswahl und Kürzung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Für die Inhalte der von Firmen eingebrachten Beiträge trägt die jeweilige Firma die Verantwortung. Seitens des Kommandeurs der Artillerieschule und Generals der Artillerietruppe und seitens des von der Artillerieschule IDAR-OBERSTEIN für Inhalt und Redaktion verantwortlichen Offiziers werden für die Inhalte der von Firmen eingebrachten Beiträge keine Verantwortung und keine Haftung übernommen. Seit der Ausgabe 1/2008 wird die gesamte Zeitschrift der Artillerietruppe ZU GLEICH auch über die Internetseite des Freundeskreises der Artillerietruppe e.v.: und dort unter dem Link ZU GLEICH veröffentlicht. Der Urheberrechtschutz für die Zeitschrift der deutschen Artillerie ZU GLEICH gilt insgesamt auch auf den Internetseiten des Freundeskreises der Artillerietruppe e. V.. siehe auch: ZU GLEICH 1 /

90 Automatisierung von Kampfsystemen am Beispiel der Rohrartillerie Einer Automatisierung im Bereich von Kampfsystemen liegen unterschiedliche Zielrichtungen zugrunde. Zunächst stand die Reduzierung der Arbeitsbelastung der Besatzung im Vordergrund. Mittlerweile treten aber auch Aspekte wie Reduzierung des Personals, Reduzierung der Betriebskosten und strenge Forderungen zur weiteren Verbesserung des Schutzes der eingesetzten Soldaten, bei gleichzeitiger Gewichtseinsparung mehr und mehr hinzu. Der Drang zur Automatisierung wird durch die globale Tendenz hin zu unbemannten Luftfahrzeugen und auch Landsystemen deutlich. Ein Einsatz von ferngesteuerten sowie in gewissen Situationen selbständig handelnden luftgestützten Aufklärungs- und Kampfdrohnen ist schon heute Realität und auch am Boden setzt z.b. die US Armee bereits unbemannte Systeme zur Unterstützung der Soldaten ein. In den nächsten 10 bis 20 Jahren ist sogar mit vollautonomen Systemen, besonders im Bereich der Luftfahrzeuge, zu rechnen. Aus der Fachpresse und verschiedenen Studien kann entnommen werden, dass es die Zielsetzung ist, dass ein Operator mehrere Kampfsysteme überwacht und das System auch selbstständig Entscheidungen treffen kann. Begünstigt wird diese Entwicklung durch Fortschritte in der Technik z.b. Miniaturisierung von Prozessoren und Sensoren, sowie einer Erhöhung der Effizienz von Programmiersprachen und Algorithmen. Anhand der zahlreichen Forschungsprojekte in den USA, China und Europa und der erkennbar häufigen Nutzung von Drohnen in aktuellen Konflikten kann abgeleitet werden, dass die Automatisierung von Kampfsystemen in der Zukunft einen hohen Stellenwert haben wird. Nach einer Entwicklungsphase und Vergleichserprobung wurde 1990 der Auftrag an KMW vergeben. Nach einer weiteren Phase der Entwicklung und der Serienreifmachung, erfolgten umfangreiche Tests und Erprobungen mit vier Prototypen und mündeten schließlich in der Beauftragung von 185 Seriensystemen für Deutschland im Jahr Alleinstellungsmerkmale der PzH 2000 waren damals und sind noch heute, wenn wir über gepanzerte, selbstfahrende Artillerie sprechen: Feuergeschwindigkeit von 8 bis 10 Schuss pro Minute Autonomie jedes einzelnen Waffensystems in Navigation und Feuerleitung Großer Bordvorrat von 60 Schuss und hohe Feuergeschwindigkeit, welche dauerhaft über den gesamten Bordvorrat gewährleistet ist Schnelles Auffüllen des Bordvorrats durch die Besatzung Uneingeschränktes Wirken in allen Azimut- und Elevationswinkeln Verringerte Besatzung und Betrieb der PzH 2000 möglich mit minimal drei Soldaten Taktische Mobilität, um im Gefecht der verbundenen Waffen mitwirken zu können Während es sich bei den autonomen Landsystemen zum Teil noch um kleinere Fahrzeuge z.b. zum Räumen oder Entschärfen von Minen oder Blindgängern handelt, hat KMW mit dem AGM ein erstes vollautomatisches Waffensystem auf Basis der Technologie der PzH 2000 entwickelt. Um die in Deutschland eingeführte M109 zu ersetzen und die Kampfkraft der Artillerie entscheidend zu stärken, entschloss man sich 1986, nach dem Scheitern des tri-nationalen Programms PzH70, eine eigene nationale Entwicklung zu initiieren. Dieser Entwicklung lagen im Wesentlichen die folgenden Anforderungen zugrunde: Große Reichweite 30 / 40 km mittels einer 155 mm / L52 Waffe Vollautomatische, elektrische Waffenrichtanlage Schutz für Besatzung und Munition Autonom in Navigation und Feuerleitung Kampfbeladung 60 Schuss Atomisierung des Geschoßflusses Hohe Mobilität auf Straße und im Gelände Deutsche PzH 2000 beim Schießen In der Entwicklung der Artillerie vom gezogenen, manuell bedientem Geschütz über selbstfahrende Systeme, welche nach und nach automatisiert und mit elektronischen Komponenten wie Navigationsanlage, Feuerleitrechner, elektrische Richtantriebe usw. ausgestattet wurden, stellt die PzH 2000 einen evolutionären Meilenstein dar, der bereits die wesentlichen Teile eines Vollautomaten beinhaltet. Zu nennen ist hier besonders der im Hause KMW entwickelte vollautomatische Geschosslader, der bereits eine Förderung von Geschossen aus dem Magazin 90

91 (Fahrgestell) bis zur Waffe (Turm) realisiert und über ein computergesteuertes Munitionsmanagement mit integrierter induktiver Zünderprogrammierung verfügt. Auf Grund der Anfang der 2000er Jahre international aufkommenden neuen Forderungen für ein mittleres und luftransportfähiges Artilleriesystem unter Beibehaltung ähnlicher Fähigkeiten wie die der PzH 2000, wurden bei KMW erste Konzepte für das AGM erstellt. Nach ersten Überlegungen für ein solches Waffensystem wurde schnell klar, dass es zu einer Trennung von Besatzung und Artilleriekomponenten (Munitionsmagazine, Lader, Waffe etc.) kommen muss, um einen entsprechen den Schutz der Besatzung unter Beibehaltung der Gewichtsobergrenze von rund 31,5 t zu gewährleisten. eines Treibladungsübergabearms in den Ladungsraum gefördert. Der Verschluss der Waffe wird fernbedient geschlossen und das System nach der Freigabe durch den Geschützführer abgefeuert. Die Entwicklung und Erprobung dieser Komponenten erfolgte ebenfalls stufenweise unter Nutzung zahlreicher Optimierungsmöglichkeiten, so dass die Kadenz von 6 Schuss pro Minute in 2006 auf die eindrucksvolle Anzahl von 9 Schuss pro Minute in 2014 gesteigert werden konnte. Neben den Hauptkomponenten verfügt das AGM über zahlreiche Sensoren, die ein sicheres und reibungsloses Abarbeiten von Feuerkommandos sicherstellen. Auch wurde das Bedienkonzept für den Geschützführer so ausgelegt, dass jederzeit eine Überwachung der Abläufe sichergestellt und im Falle von Unregelmäßigkeiten manuell eingegriffen werden kann. Es galt den hoch zu schützenden Raum auf die Besatzung zu konzentrieren, um diesen entsprechend zu schützen und dem Rest des Systems im Rahmen der Gewichtsobergrenze einen geringeren Schutzlevel zuzuordnen. Für die Entwicklung wurde ein inkrementelles Vorgehen gewählt. In einer ersten Stufe wurde ein leichter Turm aus Aluminium konstruiert und gefertigt. Mit diesem wurden nach dem Einbringen der Waffe Schießversuche durchgeführt, um die mechanische Festigkeit des Leichtbau-Turmes und die Stabilität des Gesamtsystems beim Schießen und Fahren zu verifizieren. Nach dem erfolg reichen Abschluss dieser Stufe wurde der vollautomatische Geschosslader an die Platzverhältnisse und Erfordernisse des AGM-Turms angepasst und eingerüstet, so dass das Geschossladen ohne manuelle Tätigkeiten wie in der PzH 2000 erfolgen konnte. Lediglich das Portionieren und Laden der Treibladungen, sowie das Abfeuern der Waffe erfolgte seinerzeit noch durch Personal im Turm. Als konsequenter nächster Schritt wurden ein automatisches Treibladungsmagazin und eine automatische Treibladungszuführung zur Waffe entwickelt. Basierend auf der ballistischen Berechnung des AGM-eigenen Feuerleitrechners wird aus dem Magazin die korrespondierende Anzahl von Treibladungen gefördert. Diese werden auf der ebenfalls neu entwickelten Fügestation zusammengeführt, so dass eine in sich geschlossene Treibladung entsteht. Nach dem Fügen wird die Treibladung mittels Als Ergebnis der firmenfinanzierten Entwicklung kann festgestellt werden, dass ein vollautomatischer und unbemannter Artillerieturm verfügbar ist, der die folgenden Leistungsmerkmale hat: Vollautomatischer und ferngesteuerter Betrieb Integration auf allen geeigneten Rad- und Kettenfahrzeugen möglich Kadenz von 9 Schuss pro Minute über den gesamten Bordvorrat Große Reichweite mittels einer 155 mm / L52 Waffe Vollautomatische, elektrische Waffenrichtanlage Autonom in Navigation und Feuerleitung Möglichkeit zur Handhabung von Geschossen mit einer Länge von bis zu 1 Meter Induktive Zünderprogrammierung Bei der Integration des AGM auf ein geeignetes Trägersystem z.b. M270 (MLRS Plattform) wurde das ursprüngliche Entwicklungsziel eines leichten und luftverlegbaren Artilleriesystems unter Beibehaltung möglichst vieler Leistungsdaten der PzH 2000 erreicht. Neben der Integration auf das M270 Fahrgestell eines Raketenwerfers wurde das AGM auch bereits auf ein Schützenpanzerfahrgestell ASCOD von GD ELS integriert und erprobt. Zurzeit wird eine erste Radversion AGM auf BOXER 8x8 gefertigt und im Herbst 2014 erprobt. 91

92 Neben dieser ambitionierten Variante wird an einer Integration des AGM auf einen handelsüblichen 8x8 LKW z.b. IVECO TRAKKER gearbeitet. Anzumerken ist, dass als Binde glied zwischen LKW und AGM eine Plattform mit Abstüt zung eingebracht wird. Insgesamt erfüllt das AGM somit alle modernen Forderungen an ein Artilleriesystem und gibt dem Nutzer die Möglichkeit der Verwendung von bereits in der Nutzung befindlicher Fahrgestelle. Zusammenfassend wurde durch das AGM von der PzH 2000 kommend eine konsequente Weiterentwicklung zu einem leichten, fernsteuerbaren System beschritten, welche perspektivisch zu einem teilautonomen Kampfsystem ausgebaut werden kann. Der AGM-Turm ist bereits heute aus einer Fahrzeugkabine oder auch über größere Entfernungen fernsteuerbar. Durch eine Integration des AGM auf eine ebenfalls ferngelenkte oder autonom fahrende Plattform und durch Nutzung entsprechender Übertragungstechnik zeichnet sich hier die Möglichkeit eines ersten unbemannten Großwaffensystems im Heeresbereich ab. AGM integriert auf ein M270 MLRS Fahrgestell Eine Erprobung des AGM integriert auf dem BOXER ist geplant für den Herbst 2014 AGM integriert auf das ASCOD Fahrgestell von GD ELS AGM integriert auf dem BOXER während der Eurosatory in Paris Darstellung einer Integration des AGM mit Plattform auf dem IVECO TRAKKER Autor: Patrick Lenz Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG August-Bode-Strasse 1 D Kassel Telefon: Telefax: patrick.lenz@kmweg.de Internet: 92

93 Präzisionsgelenkte Munition (PGM) VULCANO 127mm und 155mm Rahmenbedingungen Die konzeptionelle Neuausrichtung der Bundeswehr beschreibt u.a. die Fähigkeit, im indirekten Feuer präzise und abstandswirksam stationäre und bewegte Einzel- und Punktziele bekämpfen zu können. In Deutschland werden die Waffenplattformen PzH2000 und Fregatte F125 mit PGM s ausgestattet. Wesentliche Merkmale bilden die Einhaltung der Rules of Engagement, die Vermeidung von Begleitschäden und die Ziel-Fokussierung ( Keep Eyes on Target ) mit der Fähigkeit eines Missionsabbruches. Beide Länder vereinbarten die Qualifikation der VULCA- NO Lenkmunitionsfamilie 127mm/155mm in einem bi-lateralen Vorhaben gemeinsam mit Italien durchzuführen und stimmten ein Qualifikationsprogram gemäß STANAG 4667 Gun launched guided munition, safety and suitability for service ab. Es werden dabei die Terminal Homing Modi SAL *), FarIR **) und GPS ***) mit abgedeckt. Die gemeinsame Qualifikation soll Anfang 2015 starten. Die Auslieferung der ersten VULCANO Lenkmunitionen an die deutschen und italienischen Streitkräfte (Marine und Heer) ist für Ende 2016 vorgesehen. Abbildung 1: Szenario der PzH2000 bei der Bekämpfung von Zielen auch im urbanen Umfeld in Verbindung mit boden-gestützter oder luftgestützter Laserzielbeleuchtung durch das Joint Fire Support Team (JFST) Deutsch-italienische Kooperation Die Verteidigungsminister beider Länder haben 2011 die Absicht einer engeren Zusammenarbeit u.a. für das Thema Future 155mm Long Range Precision Ammunition zum Ausdruck gebracht. Mit dieser Absichtserklärung wurde die Grundlage geschaffen, die nationalen Anstrengungen auf dem Gebiet der gelenkten Artilleriemunition zusammen zu führen und Synergien auf bilateraler Ebene zu nutzen. Diese Aktivitäten betreffen folgende nationale Programme: Vulcano 127mm für die Marine und Vulcano 155mm (ungelenkte und gelenkte unterkalibrige Munition) für das italienische Heer Gelenkte Mörsermunition 120mm (GMM) und Gelenkte Artilleriemunition 155mm (GAM) im Vollkaliber für Deutschland Die industrielle Zusammenarbeit basiert auf dem Kooperationsvertrag zwischen Diehl Defence und OTO Melara zu konventioneller und gelenkter Munition. *) SAL Semi Active Laser Sensor in Verbindung mit einem Laser Zielbeleuchter mit Man-in-the-Loop für die halbautonome Zielbekämpfung von stehenden und bewegten Einzelzielen und kleinen Flächenzielen. **) FarIR Infrarot Sensor, ungekühlt im Wellenlängenbereich von 8-12μm für die autonome Zielbekämpfung von See- und Luftzielen. Dieser Sensor wird u.a. für VULCANO 127mm eingesetzt. ***) GPS Global Position System. In diesem Mode fliegt die Lenkmunition mit der aktuell verfügbaren GPS Genauigkeit auf die vorprogrammierte Koordinate. In diesem Mode kann der Zielortungsfehler (Target Location Error (TLE)) nicht kompensiert werden. Betrachtungen zum Munitionsbedarf Es kommen die folgenden Zielkategorien mit Zielgrößen für präzisionsgelenkte Artilleriemunition zum Tragen: 93

94 Einzelziele (2m x 5m, stationär und bewegt) Kleine Punktziele (10m x 15m) Punktziele (30m x 30m) Der Zielortungsfehler (TLE) stellt eine kritische Fehlereinflussgröße dar. Mit den heute zur Verfügung stehenden Aufklärungs- und Ortungsmitteln muss für den TLE zwischen 25 m und 50m gerechnet werden. Damit wird schnell klar, dass gelenkte Munition beim Anfliegen einer Koordinate mit reiner GPS-INS-Lenkung bei kleinen Punkt- und Einzelzielen (stationär oder bewegt) nicht mehr wirken kann. Dieser Sachverhalt wird in der Abbildung-2 illustriert. Sie zeigt die Korrelation von Munitionsbedarf in Abhängigkeit von der erzielbaren Präzision gelenkter Munition. Der TotalCircular Error Probability (CEP) von 7m (14m) basiert auf der Annahme einer GPS-Navigationsgüte von 5 m (10m) und einem TLE von jeweils 5 m (10m). Es sei noch grundsätzlich angemerkt, dass der Zielendanflug von gelenkter Munition mit GPS immer nur auf die vorgegebene Koordinate fliegt, wobei die sensorbestückte Munition (z.b. SAL) immer auf das avisierte Ziel fliegt. Festzuhalten ist, dass eine SAL-gelenkte Munition generell mit einem Schuss das Ziel trifft und dieses ausschaltet. Fazit: Die Erfahrungen aus den aktuellen Out of Area Einsätzen mit der PzH2000 und den daraus abgeleiteten zukünftigen Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit für SAL-gelenkte Artilleriemunition 155mm. Abbildung 2: Munitionsbedarf bei der Bekämpfung von Punktzielen, kleinen Punktzielen und Einzelzielen in Abhängigkeit der erzielbarer Präzision von gelenkter Munition, wobei bei der gelenkten Munition in der Zielendanflugphase zu unterscheiden ist zwischen GPS-INS Lenkung und SAL Lenkung mit Laserzielbeleuchtung Die Analysen zum Munitionsbedarf zeigen zum einen auf, dass mit GPS-gelenkter Munition nur Punktziele (30 m x30 m) effektiv bekämpft werden können und unterstreichen eindrucksvoll die Notwendigkeit SAL-gelenkter Munition), gekoppelt mit der Laserzielbeleuchtung durch das JFST bei der Bekämpfung kleiner Punkt- und Einzelziele. SAL-gelenkte Munition für die PzH2000 Die Firmen Diehl BGT Defence und OTO Melara haben die SAL-gelenkte Munition V155-GLR/SAL (Vulcano155mm Guided Long Range / Semi Active Laser mit PFF (preformed fragments)-wirkteil und insensitivem Explosivstoff für Wirkteil und Anzünder) entwickelt. Abbildung 3: SAL-gelenkte Artilleriemunition V155-GLR/SAL in der Ladekonfiguration (oben) und in der Flugkonfiguration (unten) 94

95 Abbildung 4: Miniaturisierter SAL Sensor und miniaturisierter Far-Infrared Sensor (FarIR). Der SAL-Sensor wird im halbautonomen Mode mit Laserzielbeleuchter eingesetzt. Der FarIR-Sensor wird im autonomen Mode gegen Luft- und Seeziele eingesetzt. Die Systeme sind im Temperatur- und Vibrationsbereich bei g qualifiziert. Systemkonfiguration V155-GLR/SAL Dieser Ansatz umfasst neben der Munition auch die Anpassungen der PzH2000, die Berechnung des Feuerkommandos und das logistische Verpackungssystem also die Bereitstellung des gesamten Systempaketes. Reichweite und Flugprofil V155-GLR/SAL Die unterkalibrige, gelenkte Munition V155-GLR/SAL erreicht unter nominalen Bedingungen (max. Ladung, 45 Rohrelevation) eine Reichweite von bis zu 80 km siehe Abbildung 5. In der SAL-gelenkten Zielendanflugphase erfolgen die Zielauffassung (Detektion des beleuchteten Zieles), die Zieldiskriminierung anhand des Lasercodes, die Zielverfolgung bis hin zum Zieleinschlag sowie finaler Aktivierung des Gefechtskopfes im Ziel. Manövrierfähigkeit V155-GLR/SAL Der Nachweis der Manövrierfähigkeit der gelenkten Vulcano Munition im Zielendanflug bildete die zwingende Voraussetzung zur Adaption / Integration einer SAL- Sensorik. Abbildung 5: Reichweite und Flugprofil der gelenkten Munition V155-GLR/SAL unter Nominalbedingungen bei höchster Ladung (v o ~ 936m/s bei 21 C) In der ballistischen Flugphase bis zum Gipfelpunkt (Apogäum) erfolgt der Systemhochlauf mit Aktivierung der Thermalbatterie, Referenzierung der Munition anhand der vor dem Laden übergebenen Initialisierungsdaten (Munition Critical Data) und der Vorbereitung der Zündund Sicherungseinheit (SAD) zur finalen Entsicherung/ Armierung. Nach Überschreiten des Apogäums erfolgt der programmierte GPS-INS-Gleitflug bis zum Zielauffasspunkt. Die Abbildung 6 zeigt die Manövrierfähigkeit des Projektils in der Zielendanflugsphase auf. Mit dem großen Gesichtsfeld (Field of View) der SAL/FarIR Optik werden Navigationsfehler aufgrund von Sensordriften und GPS-Störungen neutralisiert. Die fehlerbehaftete Zielposition aufgrund von Zielortungsfehlern (TLE) und Zielbewegungen werden ebenfalls abgefangen. Das Entkommen aufgefasster Ziele ist nicht möglich. Abbildung 6: Manövrierfähigkeit in Verbindung mit dem Gesichtsfeld (FoV) der SAL-Sensorik der gelenkten Munition V155-GLR/SAL im Zielendanflug und korreliert mit der fehlerbehafteten Zielposition. 95

96 Abbildung 7: Treffergenauigkeit P Hit von V155-GLR/SAL in Verbindung mit dem SAL-Sensor im Zielendanflug. Präzision V155-GLR/SAL In der Abbildung 7 ist die Treffergenauigkeit P Hit von V155-GLR/SAL dargestellt. Es wird ein 2DRMS Wert von ~1,2m erreicht die Forderung für Einzelziele beträgt 3m 2DRMS. V155-GLR/SAL ist als Dual-Mode System konfiguriert SAL-Mode mit der Präzision von <3m [2DRMS] relativ zum Ziel (stationär und bewegt) GPS-INS-Mode mit CEP Präzision zwischen 3 m und 15 m (abhängig von der örtlich und zeitlich verfügbaren GPS-Genauigkeit) relativ zur aufgeklärten Zielkoordinate Wirkung im Ziel V155-GLR/SAL V155-GLR/SAL ist mit einem Hochleistungswirkteil mit vorgeformten Wolframsplittern ausgestattet (PFF: pre-formed fragments). Der Explosivstoff einschließlich Zündverstärker erfüllt die Anforderungen für insensitive Munition. Die Abbildung 8 zeigt die Bewertung der Effektivitätsuntersuchungen. Die Analysen gegen das vorgegebene Zielspektrum basieren auf experimentellen Wirkungsuntersuchungen. Unter Zugrundelegung der vom Nutzer definierten Ausfallkriterien erfüllt das Wirksystem der V155-GLR/SAL-Munition alle Forderungen unter der Bedingung einer La serzielbeleuchtung durch das JFST und der dadurch möglichen SAL- Lenkung im Zielendanflug. Das Hochleistungswirkteil von V155-GLR/SAL zeigt auch hervorragende Wirkungen gegen weiche Punktziele. Die Zünd- und Sicherungseinheit SAD (Safety and Arming Device) erlaubt je nach Zieltyp die Wahlmöglichkeiten Zeit, Aufschlag, Verzögerung und Abstand. Kompatibilität V155-GLR/SAL mit PzH2000 Die SAL-gelenkte Artilleriemunition Vulcano155-GLR/SAL ist u.a. für die Verwendung in der PzH2000 konfiguriert (Munitionszuführung bzw. Beladung ins Abbildung-8: Wirksamkeit des Wirkteils von V155-GLR/SAL für die vorgegebenen Ziele unter Beachtung der definierten Ausfallkriterien durch den Nutzer alle Ziele werden gemäß Forderungen erfolgreich bekämpft. Hierbei ist der Zielendanflug mit SAL zugrunde zu legen 96

97 Abbildung 9: PzH2000 mit Vulcano155-GLR/SAL Munitionskarussell, die Zuführung aus dem Munitionskarussell über das Munitions-Programmiergerät bis zum Ansetzen mit dem Freiflugansetzer (Flick-Rammer) ins Rohr). Die vollständige Kompatibilität von Vulcano155- GLR/SAL ist generell für alle 155mm Haubitzen gegeben. Das Verschießen von Vulcano155 aus der PzH2000 erfolgt mit den eingeführten Modularen Treibladungssystemen (MTLS) DM72 (und DM92). Die Abbildung 10 zeigt schematisch das Vulcano155-GLR/SAL-Projektil im Rohr und 4 MTLS Modulen DM72. Grundsätzlich können alle konventionellen, eingeführten Treibladungssysteme zur Anwendung kommen. Feuerkommando Die Berechnung des Feuerkommandos basiert auf dem Feuerauftrag, der über das FüWES ADLER an den Systemrechner (MICMOS) der PzH2000 überstellt wird. Je nach vorgegebener bzw. gewünschter Integrationstiefe der gelenkten Munition Vulcano155-GLR/SAL in die PzH2000 wird bei der Berechnung des Feuerkommandos unterschieden zwischen teilintegrierter Form mit abgesetzter Feuerleiteinheit (FireCmd-Unit) und Feuerleitprogramm (FireCmd-Program) gemäß NABK, STANAG 4355 Annex G und vollintegrierter Form mit implementiertem FireCmd-Program gemäß NABK im Systemrechner (MIC- MOS) der PzH2000. Bei der teilintegrierten Form übernimmt die abgesessene FireCmd-Unit (siehe Abbildung 12) den Feuerauftrag per Datenlink aus dem Systemrechner der PzH2000 und Abbildung 10: Vulcano155-GLR/SAL mit 4 MTLS Module im Rohr der PzH2000 Abbildung 11: Vulcano155-GLR/SAL mit definiertem Ablösen der Treibkäfige nach Mündungsbremse der PzH2000. berechnet das Feuerkommando mit dem FireCmd-Program. Sie verknüpft die munitionsrelevanten Missionsdaten mit den GPS-spezifischen Daten aus dem GPS- Empfängermodul und der GPS-Key-Storage-Box sowie mit den Laser-Codes. Dieser Datensatz wird mit dem Programmiergerät an die Munition gesendet. Die waffenspezifischen Daten wie Elevation, Azimut und Time over Target werden an den Systemrechner der PzH2000 zurückgesendet. Abbildung-12: Abgesessene FireCmd-Unit mit Datenschnitt-stelle zum Systemrechner der PzH2000, der GPS-Key-Storage-Box zur Zwischenspeicherung des aktuellen GPS-Keys, einem GPS-Empfänger Modul und dem Feuerleitrechner mit integriertem FireCmd-Program gemäß NABK 97

98 Abbildung 13: Vollintegrierte Form mit Berechnung des Feuerkommandos im Systemrechner der PzH2000 und Initialisierung der gelenkten Munition mit dem Munitions-Programmiergerät während der Munitionszuführung Bei der vollintegrierten Version wird das Feuerkom mando direkt im Systemrechner der PzH2000 berechnet und die Initialisierung der Munition über das Munitionsprogrammiergerät während der automatischen Munitionszuführung aus dem Munitions karussell vorgenommen siehe Abbildung 13. Verpackungssystem Für die SAL-gelenkte Artilleriemunition Vulcano155- GLR/SAL wurden die Munitionsfixierungselemente des Verpackungssystems der eingeführten Munition DM97070 angepasst und für Vulcano155 zertifiziert. Die Abbildung 14 zeigt die Palette mit insgesamt 8 Munitionsbehältern, wobei eine variable Beladung der Palette mit Munitionscontainern und Treibladungscontainern gegeben ist. Mit diesem Ansatz wird gewährleistet, dass keine Änderungen bzw. erforderlichen Ergänzungen in der logistischen Versorgungskette notwendig sind. Abbildung 14: VULCANO 155mm, basierend auf dem Verpackungssystem für Artilleriemunition DM97070 und DM

99 Abbildung 15: VULCANO 155GLR-SAL im GPS Terminal Homing Mode (TLE=0) und im SAL Terminal Homing Mode (mit Laserzielbeleuchtung) Ergebnisse: 1. Berechnung des Feuerbefehls mit dem NABK FireCommandProgramm (FireCmdProg) mit Bestimmung der Munition Critial Data (MCD) und der Weapon Critical Data (WCD) 2. Übergabe der WCD an die PzH Programmierung von V155GLR-SAL mit den MCD vor dem Laden 4. Laden von V155GLR-RF/SAL/FarIR mit dem Freiflugansetzer (Flick-Rammer) oder manuell 5. Verschießen von V155GLR-SAL, Hochlauf / Initialisierung der Munition und GPS- Auffassung bis zum Gipfelpunkt 6. Robustheit, Funktionalität aller Subsysteme 7. GPS Mid Course Guidance 8. GPS Navigationsgenauigkeit unabhängig von der Reichweite < 1,0m Note: GPS BIAS kann generell bei allen GPS-Systemen nicht kompensiert werden; basierend auf die GPS Verfügbarkeit (Ort, Zeit, Anzahl von Satelliten, etc,) GPS-Bias horizontal bis zu ~15m und GPS Bias vertikal bis zu ~32m 9. SAL Terminal Homing < 1,5m 10. FarIR Terminal Homing < 5,0m 11. GPS Terminal Homing 3m bis 15m Zielortungsfehler TLE = 0m siehe Note 12. Kompatibilität der PzH2000 mit der Portable Fire Command Unit (pfcu) und dem Fire Command Program (FireCmdProg) 13. Wirkung im Ziel gemäß Forderungen Leistungsnachweis Die Leistungsfähigkeit von V155GLR-SAL/FarIR/GPS wurde in Schießversuchen erfolgreich demonstriert. Die Abbildung 15 zeigt die Flugbahnen und Ergebnisse beim Schießen von V155GLR-SAL/FarIR/GPS. Im SAL Mode wird das Ziel vom JFST mit einem Laser beleuchtet. Im FarIR Mode erfolgt die Zielendanflug autonom auf das Ziel Erkennung der IR Signatur, Aufschaltung auf das IR-Ziel und Zielverfolgung bis zum Zieleinschlag. Für den GPS-Mode wurde der Zielortungsfehler zu Null gesetzt (nominaler TLE ca. 25 bis 50m) Zusammenfassung Die präzisionsgelenkte Munition V155GLR-SAL mit der Dual-Mode-Fähigkeit in der Terminal Homing Phase deckt alle Forderungen der Nutzer ab. Insbesondere wird mit dem SAL-Sensor die Möglichkeit geschaffen, Einzelziele (stationär und bewegt) als auch kleine Punktziele (z.b. Haus) bekämpfen zu können. Der SAL Sensor wird als Plug&Play Einheit sowohl bei V127mm als auch für V155mm zum Einsatz gebracht. Für die präzisionsgelenkte Munition VULCANO 127mm wurde zusätzlich ein FarIR Sensor realisiert, mit dessen Hilfe im autonomen Terminal Homing Mode auch Luft- und Seeziele effektiv bekämpft werden können (Marineanwendungen). Autor: Dr. Jürgen Bohl Diehl BGT Defence GmbH & Co. KG Fischbachstraße 16 D Röthenbach / Peg. Telefon: Telefax: Juergen.Bohl@diehl-bgt-defence.de 99

100 SPACIDO 1D-Kurskorrekturzünder von JUNGHANS microtec JUNGHANS microtec entwickelt und qualifiziert gemeinsam mit den Partnern Nexter Munitions und Zodiac Data Systems den 1D-Kurskorrekturzünder SPACIDO. Ausgangssituation: Beim Einsatz von artilleristischen Rohrwaffensystemen mit herkömmlicher Munition kommt es aufgrund unterschiedlicher Faktoren zu den bekannt großen Streuungen der Auftreffpunkte der Munition um den Zielpunkt. Diese Streuung ist mit ausschlaggebend für den Munitionsbedarf bei der Zielbekämpfung. Die Streuung in Schussrichtung (Längsstreuung) ist dabei wesentlich größer als quer zur Schussrichtung (Querstreuung). 1D-Kurskorrekturzünder korrigieren gezielt die Geschossflugbahn in Schussrichtung (1-dimensional) und vermindern damit drastisch die Längsstreuung. Diese insgesamt deutlich präzisere Lage der Schüsse im Ziel bewirkt bei großen Schussweiten eine Reduzierung des Munitionsbedarfs je nach Zieltyp um mindestens 50%, in Einzelfällen um bis zu 90%! Funktionsprinzip SPACIDO und -ablauf (vgl. Grafik): Das Grundprinzip basiert darauf, dass der Haltepunkt der unkorrigierten Flugbahn geringfügig hinter das Ziel gelegt und das Geschoss zum richtigen Zeitpunkt auf der Flugbahn durch Erhöhung des Luftwiderstandes des Korrekturzünders in das Ziel hineingebremst wird. Nach Abschuss eines Geschosses mit SPACIDO- Zünder misst ein an der Waffe angebrachtes, modifiziertes V 0 -Radargerät oder ein separates Radargerät den Geschwindigkeitsverlauf des Geschosses am Anfang seiner Flugbahn. Der mit dem Feuerleitsystem verbundene SPACIDO-Rechner ermittelt mit diesen Daten die Abweichung der tatsächlichen Flugbahn von der Soll- Flugbahn zum Ziel und berechnet daraus die notwendige Bahnkorrektur bzw. den Zeitpunkt für die Aktivierung der aerody-namischen Bremsvorrichtung des SPACIDO. Das Radargerät sendet dann per Funk diesen Zeitwert für die Aktivierung an den SPACIDO Zünder. Muzzle velocity CCF Trajectory monitoring with muzzle velocity radar 3 Course correction using air brake deployment 1 2 Course correction signal sent to the fuze (Time for air brake deployment) Fuze terminal effect activation 4 A Diehl and Thales Company 100

101 Zünderaufbau und Systemkomponenten: Der SPACIDO-Zünder basiert auf bereits im Einsatz bewährter Multifunktionszündertechnologie, ergänzt um die oben beschriebene aerodynamische Bremsvorrichtung sowie einer Elektronik im Zünder zum Empfang des Zeitsignals. Der SPACIDO-Zünder wird einfach anstatt herkömmlicher Zünder in das Mundloch der Munition eingeschraubt. Er ist kompatibel mit Munitionen des Kalibers 155mm und 105mm und kann unmittelbar mit eingeführter Munition verwendet werden. Die notwendigen SPACIDO-Systemgeräte können entweder fest in das Waffensystem eingebaut oder aber im Rahmen von Demonstrationen auch separat neben dem Waffensystem aufgestellt werden. Programmstatus: Im Rahmen des von der Délégation Générale pour l Armement (DGA) beauftragten Entwicklungs- und Qualifikationsprogramms ist JUNGHANS microtec für den SPACIDO-Zünder und NEXTER Munitions mit Zodiac Data Systems für die weiteren Systemanteile wie z.b. das Radar verantwortlich. Bereits im September 2011 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die drastisch verringerte Längsstreuung im Vergleich zu Munitionen mit herkömmlichen Zündern wurde im scharfen Schuss nachgewiesen. Derzeit läuft das Qualifikationsprogramm, welches sich der entscheidenden Schießkampagne, dem Nachweis des Systems bei hohen Reichweiten, im Herbst dieses Jahres nähert. An der gemeinsam von DGA und den beteiligten Industriepartnern organisierten Schießkampagne nehmen auch Vertreter aus dem internationalen Nutzerkreis teil. Nach der erfolgreichen Qualifikation wird in 2015 die Serienfertigung vorbereitet. Die bereits erzielten Qualifikationsergebnisse zeigen eindeutig, dass SPACIDO im Vergleich zu Geschossen mit herkömmlichen Zündern eine wesentlich präzisere Trefferlage bewirkt. Das SPACIDO System demonstriert eine Reduzierung der Geschossstreuung um mindestens Faktor 3 sowie eine signifikante Verbesserung der mittleren Lage der Einschlagspunkte. Ferner wurde nachgewiesen, dass das Zündsystem von JUNGHANS microtec mit seiner hohen Zuverlässigkeit ausgereift und auf Kaliber 52-Waffen erfolgreich einsetzbar ist. Mit der erreichten Systemleistung können der Munitionsverbrauch mindestens halbiert und das Risiko möglicher Kollateralschäden immens reduziert werden. Dies erhöht wesentlich die operationelle Flexibilität sowie die Kampfkraft des Waffensystems bei gleichzeitiger dramatischer Reduzierung des logistischen Aufwandes im Einsatz. Neben der Französischen Armee haben bereits weitere Armeen starkes Interesse an dem ab 2015 verfügbaren SPACIDO-System bekundet. 1D-Kurskorrekturzünder werden aufgrund ihrer unübersehbaren Vorteile herkömmliche Zünder in weiten Bereichen der Artillerie ersetzen. Sie werden als kostengünstige Kampfwertsteigerung für bereits vorhandene Munition verwendet und mit neuer Munition beschafft werden. Ob die Wahl dabei auf SPACIDO oder auf den GPS-gestützen 1D-Kurskorrekturzünder ECF, dessen Entwicklung bei Junghans microtec vorgesehen ist, fällt, bleibt dem individuellen Vorzug des jeweiligen Nutzers überlassen. Beide Systeme haben ihre Vorteile und damit ihre Berechtigung. Vertreter vieler hochentwickelter Armeen gehen heute davon aus, dass konventionelle artilleristische Spreng- und Suchzündermunitionen langfristig quasi ausschließlich mit Kurskorrekturzündern ausgerüstet sein werden. Diese Munition wird in eher geringerem Umfang ergänzt durch gelenkte, hoch- und höchstpräzise Artilleriegeschosse, die zum aufwandswirksamen Einsatz gegen hochwertige Einzelziele und bei besonderen operationellen Erfordernissen, wie einem chirurgischen, Kollateralschaden-minimierten Einsatz in besiedeltem Gebiet, erforderlich sind. Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Rückfragen: Alexander Burger Geschäftsfeldmanager Deutschland JUNGHANS Microtec GmbH Unterbergenweg 10 D Dunningen-Seedorf Tel.: Fax: alexander.burger@junghans-microtec.de 101

102 Aufklären, führen, wirken, ausbilden Rheinmetall als Partner der Artillerie im 21. Jahrhundert Rheinmetall war schon ganz zu Beginn seiner 125- jährigen Geschichte ein verläßlicher Partner der Artillerie. Bis heute findet das von Unternehmensgründer Heinrich Ehrhardt erfundene Press- und Ziehverfahren nahtloser Rohre bei der Fertigung moderner Geschütze Anwendung. Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrung und Innovationskompetenz in den Bereichen gepanzerte Fahrzeuge, Waffen, Munition, Aufklärungssensorik, Vernetzung sowie Ausbildung und Simulation bietet das führende europäische wehrtechnische Systemhaus ein weites Spektrum an Produkten und Systemen für die Artillerie des 21. Jahrhunderts. Die Artillerie bleibt für heutige militärische Operationen nach wie vor unverzichtbar selbst in asymmetrischen Konflikten. Ihre Präzision und Feuerkraft erlauben eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten: von Show of force durch präzise Warnschüsse über das Blenden des Gegners zur Verschleierung eigener Bewegungen, Abriegeln wichtiger Geländeabschnitte, bis zum Zerschlagen gegnerischer Verbände oder Vernichten feindlicher Hochwertziele. Auch im Bereich der streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung nehmen die Jünger der Heiligen Barbara eine zentrale Bedeutung ein. Rheinmetall bietet zum einen moderne und leistungsfähige Komponenten für sämtliche Bestandteile der Wirkungskette Aufklärung Führung Wirkung. Eine weitere Kernkompetenz des wehrtechnischen Systemhauses aus Düsseldorf ist zudem die Fähigkeit, einzelne Komponenten zu hochwirksamen Verbunden zu vernetzten. Darüber hinaus leistet Rheinmetall mit seiner Simulationskompetenz einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung unserer Soldatinnen und Soldaten. 7,5 cm Feldgeschütz System Ehrhardt ein frühes Rheinmetall- Produkt (Foto: Rheinmetall) Aufklärung und Feuerleitung Im Bereich der Aufklärung und Feuerleitung zählt Rheinmetalls Fernaufklärungs-, Beobachtungs- und Überwachungssystem Vingtaqs II zu den führenden Spitzenprodukten. Panzerhaubitze 2000 im Auslandseinsatz in Afghanistan (Foto: Bundeswehr) Vingtaqs II fahrzeuggestützt und abgesetzt (Foto: Rheinmetall) Ausgestattet mit elektrooptischen Tag- und Nachtsichtsensoren sowie Laserentfernungsmesser kann das Vingtaqs II auf lange Distanzen präzise Zielkoordinaten aus der Position des vorgeschobenen Beobachters ermitteln. Als eigenständiges System kann es statisch, abgesetzt oder fahrzeuggestützt eingesetzt werden. Es lässt sich kostengünstig in eine breite Palette an Fahrzeugen integrieren. Das System nimmt außerdem Instrumente für 102

103 lasergestützte Zielerfassung auf und eignet sich somit für die Einsätze von Fliegerleittrupps (Forward Air Controller). Die Genauigkeit der Zielerfassung für indirekte Feuerunterstützung geht bis zur Kategorie 1. Dank hoher Modularität kann Vingtaqs II an individuelle Kundenanforderungen angepasst werden. So lässt es sich mit einem Überwachungsradar ausstatten. Vingtaqs II eignet sich für alle Belange der streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung. Rheinmetall hält darüber hinaus viele weitere Geräte für Beobachtung und Feuerleitung bereit, darunter das vorgeschobene Beobachtungssystem FOI Dieses kompakte, leichte und moderne Instrument wurde für präzise Zielerfassung bei Tages- und Nachteinsätzen entwickelt. Zur Feuerleitung für Artillerie- und Mörsersysteme bietet Rheinmetall sein Vingpos-System an. Es eignet sich sowohl für selbstfahrende als auch gezogene Artilleriegeschütze sowie Mörser. Vingpos unterstützt bei der Navigation, bei der Vermessung der Feuerstellung sowie beim Richten. Hierdurch lässt sich die Zeit zur Feuereröffnung erheblich reduzieren. Weiterhin erhöht Vingpos die Flexibilität bei der Positionierung und verbessert die Treffgenauigkeit. Wirkung: 155mm-Waffen und Munition Die Panzerhaubitze 2000 mit der von Rheinmetall entwickelten 155mm-Kanone L52 gilt als das leistungsstärkste und modernste Artilleriesystem der Welt. Die Waffe zeichnet sich durch hohe Präzision aus. Verchromung und Laserhärtung des Rohres sorgen zudem für eine hohe Lebensdauer. Das zielgenaue und zuverlässige Waffensystem erlangt dank eines automatischen Geschossladers hohe Feuergeschwindigkeiten und erreicht mit Nato-Geschossen eine Reichweite von bis zu 30km, mit reichweitengesteigerten Geschossen bis zu 40km. Die modular aufgebaute Waffenanlage eignet sich auch für den Einbau in andere Panzer- oder Feldhaubitzen. Um das breite Zielspektrum abzudecken, benötigt eine moderne Artillerie einen ausgewogenen Munitionsmix mit hohem Wirkungsgrad für unterschiedliche Szenarien. Rheinmetall bietet hier seine 155mm Assegai Artilleriemunitionsfamilie an. Sie umfasst Insensitive Munition (IM), konventionelle HE-Munition sowie Nebel-, Leucht-, Infarot-Leucht- und weitere Geschosse. Die Assegai-Familie weist eine ballistische Gleichheit auf. Diese gewährleistet, dass das gesamte Munitionsspektrum auf die volle Reichweite von rund 40 Kilometern genutzt werden kann. Die Assegai-Geschosse verfügen serienmäßig über konventionelle Boat-Tail-Hecks. Diese lassen sich durch den Kunden durch ein Base-Bleed (BB)-Modul zur Reichweitensteigerung austauschen selbst im Felde, falls es die Lage erfordert. Bei einer Rohrlänge von 39 Kalibern erreicht ein Assegai BB-Geschoss eine Reichweite von über 30 Kilometern. Aus einem 52-Kaliber-Rohr verschossen, kann die Reichweite über 40 Kilometer betragen. Die Assegai-Munitionsfamilie entspricht voll und ganz dem Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) und wurde entsprechend der STANAG-Normen getestet. Ebenso wurde sie bereits aus der PzH 2000 erfolgreich verschossen. Absicht Rheinmetalls ist es, die gesamte Assegai-Familie für die NATO-Kunden zu qualifizieren. Rheinmetalls modulares Treibladungssystem (MTLS) wurde 1996 als DM72 und DM82 bei der Deutschen Bundeswehr eingeführt. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen für Einsätze wurde die DM72 zur DM92 weiterentwickelt und so die Einsatzfähigkeit in extremen Klimazonen auf 63 C gesteigert. Das MTLS wurde für den Einsatz in den NATO-Standardkalibern 155mm L39 und L52 entwickelt, qualifiziert und ist weltweit das einzige System, das die Anforderungen des JBMOU (Joint Ballistic Memorandum of Understanding) der NATO erfüllt. Wirkung: 120mm-Mörser Neu in der Artillerietruppe der Bundeswehr sind die 120-mm-Mörser und das von Rheinmetall entwickelte, auf dem Luftlandeträger Wiesel bewegliche Mörserkampfsystem. Als Effektor dieses leichten, luftbeweglichen, hochmobilen und vernetzbaren Führungs-, Aufklärungs- und Wirkverbundes dient der Wiesel 2 Leichter Panzermörser (lepzmrs). Wiesel 2 Leichter Panzermörser (Foto: JPW/ Assegai-Munitionsfamilie (Foto: Rheinmetall) Ausgestattet mit einem rücklaufgelagerten 120mm-Vorderladermörser, der sowohl für herkömmliche Munition 103

104 mit 8.000m Reichweite als auch für endphasengelenkte Munition ausgelegt ist, wird die Waffenanlage unter ballistischem und ABCSchutz bedient und nachgeladen. Durch die automatische Richtungs-, Höhen- und Positionsbestimmung sowie die vollautomatische Korrektur der Waffenposition von Schuss zu Schuss wird eine schnelle Feuerbereitschaft sowie hohe Präzision gewährleistet. Dadurch kann der Wiesel 2 lepzmrs sehr erfolgreich für schnelle Positionswechsel (Hide-hit-run-hide Taktik) eingesetzt werden. Rheinmetalls innovative 120-mm-Mörsermunitionsfamilie umfasst neben HE-, Nebel- und Leuchtgeschossen ein dazu neu entwickeltes Treibladungssystem. Sie zeichnet sich durch eine hohe Reichweite (bis zu acht Kilometern) und hohe Präzision aus. Vingpos Mortar Weapon System mit eingerüstetem 81-mm-Mörser (Foto: JPW/ 120mm-Mörsermunitionsfamilie (Foto: Rheinmetall) Die IHE-Munition ist optimiert gegen halbharte Ziele. Sie verfügt über eine wesentlich verbesserte Splitterwirkung und ist in der Lage, mit einem geeigneten Zünder armierten Beton nach STANAG 4536 zu durchschlagen. Das HE-Geschoss verfügt über insensitive Eigenschaften. Das Nebelgeschoss hat vier Nebeltöpfe, deren Design auf dem DM1560 des eingeführten 155mm-Nebelgeschosses DM125 basiert. Die verwendete Nebelmasse ist identisch und daher toxikologisch unbedenklich. Zudem bietet sie die gleiche Abdeckung im visuellen und infraroten Bereich. Das Infrarot-Leuchtgeschoss ermöglicht eine exzellente Ausleuchtung des Gefechtsfeldes im IR-Spektrum von 0,7 bis 1,2μm, bei minimaler Signatur im visuellen Bereich für einen Zeitraum von ca. 45 Sekunden bei einer Fallgeschwindigkeit von <6m/s. Das zur 120mm-Mörsermunitionsfamilie gehörende Treibladungssystem basiert auf dem EI-Treibladungspulver mit sehr guten Eigenschaften in Bezug auf Temperaturstabilität, Energieinhalt, Lagerung und System-Kompatibilität. Rheinmetall bietet darüber hinaus komplette Mörsermunitionsfamilien in den Kalibern 81 mm und 60 mm an. Im Auftrag der norwegischen Streitkräfte hat Rheinmetall sein Vingpos Mortar Weapon System entwickelt. Es umfasst eine Lafette mit integrierten hydraulischen Rückstoßdämpfern, einen kundenspezifischen Feuerleitrechner, Bedieneroberfläche und Bodenplatte. Die Lafette wiegt rund 618 Kilogramm, mit Bodenplatte kommt das Gesamtsystem auf 998 Kilogramm. Das System ist zum Einrüsten in den Schützenpanzer CV90 ausgelegt, kann aber auch abgesetzt eingesetzt werden. Zieldaten lassen sich über verschiedene Sensoren, über Führungs- und Informationssysteme oder auch manuell eingeben. Der Mörser richtet sich dann per Knopfdruck in Zielrichtung aus, die Ausrichtgenauigkeit liegt bei unter 5 mils. Die Lafette für das norwegische Programm ist für den britischen L16A2 81-mm-Mörser ausgelegt. Sie lässt sich aber auch auf 120mm-Mörser einrichten. Ausbildung Simulationsgestützte Ausbildung ersetzt zwar nicht den scharfen Schuss, aber sie bietet wertvolle Möglichkeiten für kostengünstige, flexible und äußerst realitätsnahe Aus-, Fort- und Weiterbildung. Rheinmetall gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Simulations- und Trainigstechnologie. Gemeinsam mit eurosimtec hat der Geschäftsbereich Simulation and Training ein Joint Fires Training System (JFTS) entwickelt. Es dient unter anderem der Ausbildung Vorgeschobener Beobachter und Fliegerleittrupps. Diese trainieren hier in gesamter Bandbreite und auf allen Ebenen Verfahren zur Luftnahunterstützung sowie zur Leitung direkter und indirekter Feuerunterstützung. Im Rahmen der Einzelausbildung können Vorgeschobene Beobachter (Forward Observer/FO), Fliegerleittrupps (Joint Terminal Attack Controller/JTAC und Forward Air Controller/FAC), sowie Laser Operator (LO) für ihre Tätigkeiten ausgebildet werden. Weiterhin sind Ausbildungen auf Team-Level (Joint Fire Support Team/JFST) möglich. Schließlich eignet sich der JFTS auch für übergeordnete Ausbildungen sowie zur Einsatzvorbereitung. JFTS baut auf Rheinmetalls TacSi-Simulationstechnologie auf und ist als modulares und skaliberbares System ausgelegt. Ergänzt wird die Rheinmetall-Simulationstechnologie um das Produkt Virtual Battlespace (VBS), welches aus dem Serious Gaming-Bereich bekannt ist. Damit verbindet JFTS international renommierte Simulationstechnolgie mit 104

105 JFST-Soldat des Fallschirmjägerbataillons 313 im Einsatz (Foto: Bundeswehr/FSchJgBtl 313) etablierter Serious Gaming-Technologie. Das erhöht die Akzeptanz beim Kunden, da VBS bei der simulationsgestützten Ausbildung weltweit zum Einsatz kommt. JFTS erfüllt alle militärischen Anforderungen von der Hörsaalausbildung bis hin zur wiedergabegenauen FAC-Simulation und ist für NATO Standard Operating Procedures (SOP s) qualifiziert. In das System lassen sich kundenspezifische Sensoren, Waffen sowie Führungs- und Informationssysteme einbinden, was zusätzlich zu einer umfassenden und höchst realistischen Ausbildung beiträgt. Rheinmetall und eurosimtec werden ihr Know-How aus dem JFTS bei der kürzlich gewonnenen Ausschreibung zur Regeneration der Ausbildungsanlage Schieß-Simulator Artillerie (AusbAnl SchießSim Art) BT33 einbringen. Ausblick Fast die gesamte Zeitspanne von Rheinmetalls 125jähriger Firmengeschichte ist eng mit der Artillerie verbunden. Der in über einem Jahrhundert gesammelte Erfahrungsschatz wird stetig ausgebaut, um auch zukünftig der Artillerie in den Bereichen Aufklärung, Vernetzung, Führung, Feuerleitung, Wirkung, Logsitik und Ausbildung zur Seite zu stehen. Autor: Autorenteam Rheinmetall Defence Ansprechpartner bei Rheinmetall: Oliver Hoffmann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall-Platz 1 D Düsseldorf Telefon: oliver.hoffmann@rheinmetall.com 105

106 Das Auge des JFST: Die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung II (BAA II) Die Airbus DS Optronics GmbH entwickelt, konstruiert und produziert seit mehr als 120 Jahren hochmoderne optische und optronische Geräte für militärische, zivile und Sicherheitsanwendungen. Sie werden zum Überwachen, Identifizieren und Klassifizieren sowie zum präzisen Messen, Evaluieren und Zielen eingesetzt. Wir sind stolz darauf, weltweit erfahrene Streit- und Sicherheitskräfte mit unseren einsatzerprobten Geräten zu unterstützen. Unsere optronischen Produkte werden für Land-, Luft-, See- und Weltraum-Missionen auf einer Reihe von Plattformen genutzt. Dazu zählen U-Boote und gepanzerte Fahrzeuge ebenso wie Flugzeuge, Satelliten und UAVs. Unsere Systeme ermöglichen weltweit schnelle und detaillierte Aufklärung zur Grenzsicherung sowie zum Schutz kritischer Infrastruktur. Seit Oktober 2012 kombiniert das Unternehmen die optische und optronische Präzisionstechnologie von Carl Zeiss Optronics mit dem Know-how von Airbus Defence and Space als einem globalen Marktführer in der Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie. Im Rahmen der Einführung der Streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung (STF) hat die Bundeswehr für die Joint Fire Support Teams (JFST) eine veränderte Variante des Spähwagens FENNEK beschafft. Diese unterscheidet sich maßgeblich im Bereich der optronischen Sensoren. Während der Spähwagen der Heeresaufklärungstruppe über die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung I (BAA I) verfügt, waren die Fähigkeitsanforderungen der Artillerie an ihre Ausstattung (BAA II) wesentlich höher. In der BAA II konnten aufgrund des technischen Fortschritts bereits neuere Sensoren berücksichtigt werden, die bei Beschaffung der BAA I noch nicht marktverfügbar waren. Die BAA II ist mit modernen Hochleistungssensoren ausgestattet: einer hochauflösenden CCD-Kamera und einem gekühlten Wärmebildgerät der dritten Generation ( ATTICA ). Ein entscheidender Schritt war der Generationswechsel beim Wärmebildgerät von OPHELIOS hin zu ATTICA, einem Wärmebildgerät der dritten Generation, dessen Bildqualität die des Vorgängermodells OPHELIOS deutlich übertrifft. Aufgrund der modernen Bildfusions-Funktion ist es möglich, die Daten des Wärmebildgerätes mit denen der Tagsichtkamera zu kombinieren. So kann der Soldat für das menschliche Auge zunächst nicht erkennbare Details sehen, um auf der Basis des optimierten Bildes die beste Entscheidung treffen zu können. Die BAA II zeichnet sich darüber hinaus durch einen augensicheren Laserentfernungsmesser sowie einen Laser-Zielbeleuchter aus. Damit kann der Soldat Ziele markieren, beleuchten und zuweisen. So wird die Reaktionszeit verkürzt. Die mit der BAA II ermittelten Zieldaten können dann im FüWES ADLER weiterverarbeitet werden. Die Entwickler der Airbus DS Optronics konnten die Leistung der Laserentfernungsmessung im Vergleich zur BAA I signifikant steigern und zusätzlich die Reichweiten erheblich verbessern. Sowohl das gekühlte Wärmebildgerät ATTI- CA als auch die CCD-Tagsichtkamera (Charge-Coupled Device) verfügen über jeweils vier Sehfelder. Damit hat der Beobachter sowohl den Gesamtüberblick als auch die Möglichkeit, kleinste Details zu erkennen. Dabei ermöglicht die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung es dem Nutzer, auf Entfernungen bis zu knapp 16 km Ziele zu erkennen und auf bis zu 5 km genau zu identifizieren. Die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung soll dem Soldaten die Arbeit insbesondere bei langen Missionen erleichtern. Dank der neuen Bildverarbeitungssoftware muss der Nutzer den Monitor nicht mehr ununterbrochen beobachten, was in der Vergangenheit oft zu Ermüdungserscheinungen führte. Die automatische Bewegungsdetektion unterstützt den Soldaten bei einer längeren Überwachung des Gefechtsfeldes und warnt ihn, wenn sich eine potentielle Bedrohung nähert. 106

107 Die BAA II kann mit einer Fernbedienung vom Fahrzeug aus, ohne neu justiert werden zu müssen, auch auf einem Mast oder Stativ außerhalb des Fahrzeugs eingesetzt werden. Ihr modularer Aufbau erlaubt es, das System problemlos in ein schon vorhandenes Informations- und Kommandosysteme einzubauen und jederzeit optional aufzurüsten. Die Airbus DS Optronics GmbH hat in enger Zusammenarbeit mit dem BWB bzw. BAAINBw, dem Heeresamt bzw. Amt für Heeresentwicklung, der Artillerieschule und einsatzerfahrenen JFSTs die bisherigen Einsatzerfahrungen ausgewertet. Diese Erfahrungen fließen bereits in die Entwicklung des Nachfolgesystems der BAA II ein. Diese BAA Neue Generation (BAA NG) kann aufgrund der Modularität, sowohl bei möglichen Folgebeschaffungen der Fennek JFST, den Vorhaben JFST, schwer und JFST, luftverladbar, sowie einer denkbaren Produktverbesserung der vorhandenen Fennek JFST berücksichtigt werden. Airbus DS Optronics bietet beispielsweise eine neue eigenentwickelte Farbkamera an. Aufgrund des technischen Fortschritts können mittlerweile auch sehr leistungsfähige Farbkameras die Reichweitenforderungen der JFST erfüllen. Dies war bei der Projektierung des Fennek JFST noch nicht der Fall. Für den Nutzer birgt das eine Reihe von Vorteilen: Die mit Hilfe der Farbkamera gewonnenen zusätzlichen Informationen erleichtern der Besatzung die Zielidentifikation erheblich. Mit der BAA II verfügt die deutsche Artillerie bereits über eine sehr leistungsfähige und einsatzbewährte Sensorik. Aufgrund der Weiterentwicklung der Sensoren ist ein Fähigkeitszuwachs für das Gesamtsystem Joint Fires/ STF in wenigen Jahren möglich. Ansprechpartner: Stefan Holz Airbus DS Optronics GmbH Carl-Zeiss-Strasse 22 D Oberkochen Telefon: Telefax: Mobil:

108 Joint Fire Support Höhere Flexibilität durch Einsatz von Lenkflugkörpern von Jörg Müller, Projektleiter Joint Fire Support, MBDA Deutschland GmbH Joint Fire Support Missile der MBDA Deutschland Joint Fire Support bleibt aufgrund ihrer enormen Feuerkraft, ihrer kurzen Reaktionszeit und der ständigen Bedrohung, die sie für den Gegner darstellt, ein Schlüssel zum Erfolg in nahezu allen Bodenoperationen. Dabei wird es auch bleiben immer vorausgesetzt, die heutigen Systeme können mit den neuen Szenarien kommender Gefechtsfelder Schritt halten. Ein neues Konzept der Firma MBDA Deutschland sieht den Einsatz von Lenkflugkörpern bei allen Teilstreitkräften im Rahmen von Joint Fire Support Missionen vor. Lenkflugkörper sollen die Bekämpfung von stationären Punktzielen und Zielen in Bewegung über kurze Reichweite bis über 150km deutlich erleichtern - speziell in komplexen Szenarien. Das Konzept einer Joint Fire Support Missile Family setzt auf die Nutzung bereits verfügbarer Technologien und bestehender Systeme bzw. Plattformen. Das Konzept soll damit rasch und zu niedrigen Kosten realisiert werden können. Grundlage aller Projektüberlegungen waren die Anforderungen des Fähigkeitsprofils Wirkung und die herausragende Bedeutung des Joint Fire Support Ansatzes im Gefecht. Im Fähigkeitsprofil Wirkung wird zwischen der bodengestützten direkten und indirekten Wirkung, sowie der Bekämpfung von Punktzielen und Flächenzielen unterschieden. Zudem ist der Einsatz von Spezialkräften sowie luftgestützter und seegestützter Wirkung gegen Bodenziele vorgesehen. Insbesondere die Forderung nach indirekter Wirkung gegen Punktziele im urbanen Umfeld und in unübersichtlichem Gelände gegen mechanisierte, gepanzerte und ungepanzerte irreguläre Kräfte stellt für aktuelle Systeme eine besondere Herausforderung dar. Die Feuerunterstützung im Rahmen von Joint Fire Support Einsätzen muss Teilstreitkräfte übergreifend geplant und koordiniert werden. Das Joint Fire Support Missile-Projekt der MBDA Deutschland berücksichtigt unterschiedliche Aspekte, um eine höhere Flexibilität durch den Einsatz von Lenkflugkörpern zu erreichen: Einbindung in Verbund Aufklärung-Führung-Wirkung (A-F-W) Skalierbare Wirkung Variable Flugwegplanung und Zielendanflug Möglichkeit zum Missionsabbruch Joint Fire Support Missile Family 108

109 Einbindung in Verbund Aufklärung-Führung-Wirkung Um Punktziele präzise bekämpfen zu können, muss das Wirkmittel in der Lage sein präzise zu navigieren und zu treffen. Die Genauigkeit des Wirkmittels hängt dabei maßgeblich vom Verbund Aufklärung Führung Wirkung ab. So tragen bei der Aufklärung ungenaue Eigenpositionsbestimmung und Winkelfehler bei der Vermessung der Zielposition (Target Location Error) zu Fehlern bei. Im Rahmen der Führung ist der Planer mit unterschiedlichen Referenzsystemen konfrontiert und die präzise Wirkung wird in der Regel durch Navigationsungenauigkeiten der Wirkmittel und externe Faktoren, wie die Beam-Divergenz und Updaterate von Laserzielbeleuchtern limitiert. Abhilfe können Lösungsmöglichkeiten auf der Basis von 3D-Geländedaten zur Zielortung und Zieleinweisung schaffen. Mit diesem Verfahren wird ein passives von GPS unabhängiges Einweisverfahren ermöglicht. Darüber hinaus besteht keine Abhängigkeit von der Perspektive der beteiligten Sensoren und der Zielsignatur. Ein Aufklärungs - Führungs - Wirkungsverbund auf Basis von 3D Daten erlaubt abgestuftes Vorgehen, also Wirkung durch abstandsfähige und noch präzisere Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen. Speziell im Bereich der 3D-Zieleinweisung hat MBDA Deutschland jahrelange Erfahrung mit dem bereits eingeführten Waffensystem TAURUS KEPD 350. übersichtlicher: während sich inmitten ziviler Infrastrukturen eigene Kräfte mit dem Gegner auseinandersetzen müssen, wird gleichzeitig die Luftraumkoordination durch den Einsatz eigener bemannter oder unbemannter Luftsysteme immer komplexer. Der Einsatz von Lenkflugkörpern im Rahmen von Joint Fire Support bringt entscheidende Vorteile: der Anflug kann in Richtung, Flughöhe und Einschlagwinkel im Ziel geplant werden. All diese Funktionen ermöglichen Einsätze, die sonst nicht durchführbar wären. So kann beispielsweise mit einem Lenkflugkörper eine optimale Flughöhe im Höhenband zwischen 2000m und 3000m sichergestellt werden. Drohnen oder Drehflügler, die sich in Höhen von bis zu 2000m befinden und größere fliegende Plattformen im Höhenband über 3000m werden nicht gefährdet. Das Abklären von Flugkorridoren wird unnötig, die Luftraumkoordination wird minimiert. Die Lenkflugkörper sind in der Lage, schnell und sicher einen besetzten Luftraum zu umfliegen. Die hohe Präzision von Lenkflugkörpern vereinfacht Operationen, mindert das Risiko von Kollateralschäden und reduziert Missionskosten. Flugwegplanung beim JFS-Einsatz von Lenkflugkörpern Darstellung eines Geländes auf Basis von 3D-Daten Skalierbare Wirkung War früher die maximale Wirkung oberste Zielsetzung, so wird heute eine skalierbare Wirkung angestrebt, die unbeabsichtigte Schäden möglichst vermeidet. Diese neue Gefechtskopf-Technologie der Firma TDW GmbH eröffnet im Rahmen von Joint Fire Support vollständig neue Möglichkeiten. Mit ihr lässt sich die Wirkung des Gefechtskopfs bis kurz vor dem Einschlag je nach Missionsanforderung einstellen. Die Technologie ist erprobt und kann in unterschiedliche Wirkmittel eingesetzt werden. Variable Flugwegplanung und Zielendanflug Experten gehen davon aus, dass die Komplexität heutiger militärischer Auseinandersetzungen in Zukunft eher noch zunehmen wird. Gefechtszonen werden noch un- Missionsabbruch Die Option des Missionsabbruchs bei Einsätzen von Wirkmitteln ist technisch einfach umsetzbar. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten wie Zielwechsel, kontrollierter Absturz oder die Zerstörung des Wirkmittels während des Fluges sind denkbar. Ein Zielwechsel bedingt entweder eine Verbindung zum Wirkmittel, wie z.b. einen RF-Datenlink, oder kann im sehr eingeschränkten Rahmen durch einen Laserzielbeleuchter vorgenommen werden. Bei einem kontrollierten Absturz oder der Zerstörung während des Fluges hingegen ist die Frage der UXO Bildung und der sich ergebende Schadensbereich zu diskutieren. Grundsätzlich sind die operationellen Randbedingungen für diese Funktionalität noch nicht umfassend geklärt. So ist beispielsweise unklar auf welcher Basis und wann die Entscheidung zum Abbruch gefällt wird oder wo ein Wirkmittel nach Missionsabbruch zu Boden kommen und in welchem Zustand. 109

110 Joint Fire Support Missile Family In der Vergangenheit wurden je nach Fähigkeitsforderung insbesondere Flugkörperentwicklungen immer wieder von Grund auf neu aufgesetzt. Das ist in Zeiten sinkender Budgets nicht mehr möglich. Das MBDA Konzept antwortet auf diese Herausforderung mit modularen Lenkflugkörperkonzepten der Joint Fire Support Family. Es setzt auf den Einsatz von marktverfügbaren Komponenten. Mit diesem Modularisierungsansatz ist der Verschuss eines differenzierten Waffenportfolios mit unterschiedlichen Plattformen möglich. Die Umsetzung ist mit geringem Mehraufwand realisierbar. Der Teilstreitkräfte übergreifende Ansatz (Joint Fire Support) bietet darüber hinaus die Möglichkeit durch ein Familienkonzept Kosten für Ausbildung, Training und Logistik deutlich zu reduzieren. Die skizzierten Lösungen eröffnen neue Handlungsmöglichkeiten im Rahmen von Joint Fire Support Einsätzen. Der Schutz der Soldaten wird gewährleistet durch die Verknüpfung von optimaler Nutzung der Mittel Aufklärung, Führung und präziser Wirkmittel mit hoher Reichweite im Einsatzgebiet. Hierzu hat MBDA Deutschland eigens eine Simulationsumgebung aufgebaut, um die konzeptionellen Überlegungen auf die Nutzerbedürfnisse anzupassen. Joint Fire Support- Simulationsumgebung bei der MBDA Deutschland Kontakt: MBDA Deutschland GmbH Jörg Müller, BDF Hagenauer Forst 27 D Schrobenhausen 110

111 TARANIS Soldier Das smarte Führungssystem für den abgesessenen Einsatz Mit der Einführung des ersten iphones durch Apple wurde die mobile Nutzung des Internets revolutioniert. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren Mobiltelefone, die und das Surfen im Internet unterstützten, jedoch scheiterten diese an der Akzeptanz der privaten Nutzer. Heutzutage ist es kaum noch möglich sich smarte Endgeräte wie Smartphones und Tablets aus der privaten Nutzung wegzudenken. Insbesondere die Generation unter 40 Jahren ist kaum noch bereit IT-Systeme, die keine mobile Anbindung unterstützen, zu akzeptieren. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Industrie, sondern auch auf die Führungssysteme der Zukunft. Dabei gilt es insbesondere zu berücksichtigen, dass die Führungssysteme der Zukunft den besonderen Anforderungen im Einsatz Rechnung tragen müssen. IT-Systeme sollen den Soldaten im Einsatz bei seinen Aufgaben unterstützen. Sie müssen ein Gewinn für den Soldaten sein und dürfen auf keinen Fall zu einer Mehrbelastung führen. Das heißt, IT-Systeme müssen dort Unterstützung bieten wo andere Prozesse dies nicht einfacher, schneller und sicherer gewährleisten können. Die Unterstützung des abgesessenen Soldaten durch ein IT-System war bisher immer eine besondere Herausforderung. Das Gewicht eines oft unhandlichen Bediengeräts sowie eines zusätzlich notwendigen Funkgeräts stellten den aus einem IT-System zu ziehenden Nutzen oft in Frage. Kommen dann noch eine komplizierte und zeitaufwendige Bedienung hinzu, die von den eigentlichen Aufgaben des Einsatzes ablenkt, schwindet die Akzeptanz völlig. Smarter Neuansatz Einen völlig neuen Ansatz für den Bereich der Bundeswehr geht jetzt die Firma ESG mit der Smartphone-Lösung TARANIS Soldier. Dazu portierte die ESG die Lösung TARANIS Smart die bei den deutschen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) auf großen Anklang stößt zu der militärischen Lösung TA- RANIS Soldier, die für die Betriebssysteme ios, An droid und Blackberry verfügbar ist und zusammen mit den Sicherheitslösungen SiMKo3, TEOPAD oder SecuSuite die Anforderungen des Bundesamt für Sicherheit in der Informtationstechnik (BSI) erfüllt. Im Zeitalter von Google Maps, Facebook und WhatsApp besteht kaum ein Zweifel, dass Lösungen in dieser Art besonders bei der jungen Generation auf hohe Akzeptanz treffen. Eine Härtung kommerzieller Geräte kann inzwischen mit unterschiedlichsten marktgängigen Lösungen preiswert und gut erreicht werden. Bei einem Gewicht von unter 500 g und unterschiedlichen, auf den Einsatzfall abstimmbaren Bauformen (Smartphone, Phablet, Tablet) ist die zusätzliche Belastung für den Soldaten sehr gering. Neue Kommunikationswege Und die Kommunikation? Bisher waren nur die eingeführten, schweren Funkgeräte denkbar, die zudem auch noch Defizite im Bereich der Reichweite und Bandbreite aufweisen. Und auch neuere satellitenfähige IP-Funkgeräte lösen das Problem aufgrund der beschränkten Satellitenkapazitäten und des hohen Investitionsvolumens nur bedingt. Doch oftmals überholt die Einsatzrealität die Beschaffung von neuem Gerät. So wird beispielsweise in kleineren Einsätzen wie in Mali fast ausschließlich über zivile Mobilfunknetze geführt. Und mit Projekten wie Hochmobile Zellulare Netze (HochZeN) schafft die Bundeswehr bereits die Grundlage für eigene Mobilfunkinfrastrukturen in den Einsatzländern. Screenshot TARANIS Soldier TARANIS Soldier nutzt diese existierenden Mobilfunknetze für die verschlüsselte Datenübertragung zwischen den Endgeräten. Alternativ können selbstverständlich auch moderne IP-Funkgeräte genutzt werden. TARANIS Soldier Bei der Entwicklung von TARANIS Soldier wurde besonderer Wert auf die Prämisse Halte es einfach gelegt. Deshalb ist TARANIS Soldier auf die wichtigsten 111

112 Unterstützungsfunktionen eines abgesessenen Einsatzes reduziert. Durch seinen App-Ansatz und die Adaptierung an die von den Nutzern gewohnten Bedienoberflächen der Smartphone-Betriebssysteme, findet sich jeder schnell in TA- RANIS Soldier zurecht. Dadurch kommt TARANIS Soldier praktisch ohne Ausbildung und Administrierung aus. Eine kurze Einweisung in das System ist völlig ausreichend. TARANIS Soldier ist vollständig interoperabel mit TARA- NIS Battlefield und dessen Derivaten, wie der aktuellsten Version des FüWES ADLER (ADLER III) oder der für den Einsatz in Fahrzeugen optimierten Führungsausstattung KOMMFAST. Somit kann die unterste taktische Ebene durchgängig von der höchsten Ebene, die bspw. mit TA- RANIS Theatre, FüInfoSys Heer oder einem internationalen System wie LC2IS ausgerüstet ist, unabhängig von den verwendeten Übertragungswegen, erreicht und geführt werden. Alle Informationen, die Nutzer mit TARANIS Soldier zu dem Lagebild beitragen, können medienbruchfrei der höchsten Führungsebene zur Verfügung gestellt werden. Unterstützungsfunktionen Die digitale Karte ist das zentrale Informationselement von TARANIS Soldier. Kartendaten, Luft- bzw. Satellitenbilder können online und hochaktuell im Einsatz von bundeswehreigenen Kartenservern bezogen werden oder auch offline vor dem Einsatz auf die Geräte aufgespielt werden. Blue-Force-Tracking informiert jederzeit und auf allen Führungsebenen über die Position der eigenen Kräfte. Über den standardisierten NFFI (NATO Friendly Forces Information) Datenaustausch liegen nicht nur dem Nutzer von TARANIS Soldier die Informationen von verbündeten Kräften vor, sondern auch seine Position kann medienbruchfrei allen eigenen Kräften sowie anderen Nationen zur Verfügung gestellt werden. Aufklärungsinformationen können über an TARANIS Soldier angebundene Sensoren wie bspw. Nyxus Bird oder hochauflösende externe Kameras erfasst und übertragen werden und somit zeitnah anderen Kräften zur Verfügung gestellt werden. Lageinformationen können als Lagesymbole direkt auf der Karte von TARANIS Soldier platziert bzw. aktualisiert werden und stehen unverzüglich allen anderen Nutzern zur Verfügung. Die TARANIS-Chatfunktion gewährleistet einen schnellen und unkomplizierten Informationsaustausch in der Gruppe oder zur höheren Führungsebene und ist in allen TARA- NIS-Ausprägungen verfügbar. Sie ermöglicht auch den Chatübergang zu Standardchatprogrammen wie JChat oder Lync. Somit ist es erstmals möglich von der JChat medienbruchfrei bis zur untersten taktischen Ebene unter Nutzung beliebiger eingeführter Funkgeräte zu kommunizieren. s einschließlich Anhängen können mit TARANIS Soldier erstellt und empfangen werden. Diese werden in Form von Meldungen über TARANIS Battlefield hocheffizient und priorisiert über ein oder mehrere beliebige eingeführte Funkgeräte übertragen und auf den höheren ortsfesten Führungsebenen als an einen -Server übergeben. Die SOS-Funktion ermöglicht es dem Nutzer von TARA- NIS Soldier, wie in TARANIS Battlefield, mit einem Klick alle eigenen Kräfte über eine Notsituation zu informieren. Dazu werden die Empfänger akustisch über das Vorliegen einer SOS-Nachricht informiert und die Position des Senders wird rot unterlegt in der Karte der Empfänger zentriert. Augmented Reality unterstützt den Nutzer darin, sich auch in einem Gelände mit wenigen Orientierungsmöglichkeiten einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Dazu werden in die reale Kamerasicht des TARANIS Soldier-Endgeräts die taktischen Zeichen der Lage projiziert. Screenshot Augmented Reality Zusammenfassung TARANIS Soldier stellt die Lösung für eine leichte und intuitiv bedienbare Plattform für alle Soldaten im abgesessenen Einsatz dar. TARANIS Soldier wurde von Beginn an mit einem Schwerpunkt auf Interoperabilität in der TA- RANIS Solution Suite entwickelt und ist damit vollkommen an serviceorientierte IT-Architekturen medienbruchfrei anbindbar. Die ESG ist aufgrund ihrer hohen Kompetenz in Prozessund Schnittstellenmanagement sowie der auf Industrieseite einmaligen Expertise im Bereich der mobilen Kommunikation auch weiterhin der verlässliche Partner der Bundeswehr bei der Umsetzung der zukünftigen Herausforderungen im gesamten Spektrum der vernetzten Operationsführung. TARANIS ist eine eingetragene Gemeinschaftsmarke der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH. ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Livry-Gargan-Straße 6 D Fürstenfeldbruck Andreas Schiel Projektmanager Division Missionssysteme Land/See Geschäftseinheit Einsatzsysteme Telefon: Telefax: Andreas.Schiel@esg.de Internet: 112

113 Train where you fight Joint Fires Synthetic Trainer (JFIST ) von Saab Virtuelles Training hautnah an der Realität und auf dem Gefechtsfeld und des Weiteren einen programmierbaren und bei Bedarf auch änderbaren Übungsverlauf ermöglichen. Blick aus der FAC / JFTS Trainingsposition. Für Streitkräfteim Einsatz, die zur Ausbildung einsatznahe Übungen durchführen wollen, sind kostengünstige und effektive Einsatztrainingssysteme, abgestützt auf eine flächendeckende und funkgestützte Kommunikationsinfrastruktur von höchster Wichtigkeit. In Begegnung von zunehmenden asymmetrischen Bedrohungen können militärische Auseinandersetzungen nicht mehr durch Truppen einer einzelnen Teilstreitkraft bekämpft werden, sondern müssen entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten streitkräftegemeinsam bekämpft werden. Darüber hinaus haben Erfahrungen gezeigt, dass ein einsatzvorbereitendes Training basierend auf den im Einsatzgebiet vorhandenen örtlichen Begebenheiten und Umweltbedingungen für die Kampffähigkeit der Truppe von entscheidender Bedeutung ist. JFIST in brief from an user perspective Bausteine zum Aufbau eines virtuellen Szenarios External systems Der Rüstungskonzern Saab bietet für zahlreiche Armeen weltweit Simulation für die Ausbildung an. Bereits seit Mitte 1980 unterstützt Saab auch mit Duellsimulatoren für gepanzerte Fahrzeuge und Panzerabwehrwaffen aus dem Ausbildungsgeräte Duellsimulator (AGDUS) die simulatorgestützte Gefechtsausbildung bei der Bundeswehr. Nun hat Saab mit dem Joint Fires Synthetic Trainer (JFIST ) eine Plattform geschaffen, mit der Einsatzszenarien virtuell hinsichtlich der Region, des Gegners und für den streitkräftegemeinsamen Feuerkampf realitätsnah dargestellt werden können Darstellung des Gefechtsfeldes mit beteiligten Trainingsstationen Mit der geringer werdenden Möglichkeit der aktiven Luftnahunterstützung durch Kampfflugzeuge bei Übungen steigt der Bedarf, ausgebildete Fliegerleitoffiziere/Forward Air Controller/ (FAC) in Zielansage und Koordination von eigenen Bodentruppen und Angriffen im Rahmen der Luftnahunterstützung durch simulationsgestützte Ausbildung einsatzbereit zu halten. Joint Fires Synthetic Trainer (JFIST ) Das Joint Fires Synthetic Trainer (JFIST ) von Saab ist in der Lage, genau diese Bedarfslücke zu schließen. JFIST ist ein Simulationssystem, das die Ausbildung für den Einsatz verbundener Waffen durch Bereitstellung von komplexen Einsatzszenarien unter Anwendung einer Vielfalt von Plattformen, Sensoren und Munitionsarten in speziellen Geländeformen unterstützen kann. JFIST ist bereits bei Streitkräften im Einsatz und erfährt eine hohe Anerkennung und Zufriedenheit der Nutzer bei allen Phasen des Trainings von der Basisausbildung bis zur Abbildung von realitätsnahen Einsatzszenarien. Als Vorläufer wurde bereits in 2005 der Joint Fires Synthetic Trainer (JFIST ) auf Grundlage der US-Doktrin Tactics, Techniques, Procedures (TTP) /Einsatzgrundsätze zur Taktik, Handhabung und Verfahren beim Zusammenwirken verbundener Kräfte und nach Auswertung von aktuellen Operationen entwickelt. In enger Kooperation von Saab-Experten und Nutzern aus dem Bereich der Streitkräfte wurde schließlich im Jahre 2009 das JFIST erstmalig zur Anwendung gebracht. Von Anfang an wurde das System der fortschreitenden Entwicklung bei Simulationssystemen und Änderungen der Einsatzverfahren sowie der militärischen Ausrüstung zur Simulation/Simulated Military Equipment (SME) angepasst. JFIST unterstützt das gesamte Spektrum von Trainingsaufgaben im Rahmen der Einsatzgrundsätze zum Zusammenwirken verbundener Kräfte und auf Grundlage der NATO-STANAG 3797 JTAC MOA (Joint Terminal Attack Controller Memorandum of Agreement) und wäre auch zur Ausbildung für das Konzept der Streitkräftegemeinsamen 113

114 Taktischen Feuerunterstützung/Joint Fires Support (STF) der Bundeswehr verwendbar. JFIST ist ein auf Windows basierendes System und kann mit herkömmlichen Standard-PCs sowie Laptops betrieben werden. Aufgrund der modularen Struktur von JFIST ist eine risikoarme Integration von spezieller Hardware und Software möglich. JFIST ist mehr als nur ein System mit vorgegebenen Verfahrensabläufen, sondern ermöglicht die Simulation von Einsatzszenarien, die sehr eng an wirklichkeitsnahen Situationen auf dem Gefechtsfeld angelehnt sind. Das System kann zum so genannten Single Role Training und zum Collaborative Training genutzt werden und wird auch als tragbare mobile Lösung angeboten. Im Single Role Training können unter anderen folgenden Positionen trainiert werden: Forward Air Controller, Joint Fires Observers oder Close Air Support Observers, Laser Operators, Forward Observers, Fire Support Officers, On Scene Commander, Joint Fires Cell Personnel and Pilots. Beim Collaborative Training können verschiedene Positionen gemeinsam in das Trainingsprogramm eingefügt werden. Train where you fight Die 3D-virtuellen Umgebungen werden mittels Standard Geo-Daten erstellt und ermöglichen somit eine sehr wirklichkeitsnahe Darstellung des Übungsgebietes. Als Grundlagen dienen ein umfassender Simulierungskern, echte Geo-Referenzdaten (World Geodetic System - WGS84 als Basis für das von JFIST genutzte Global Positioning System GPS) sowie Generische Komponenten (GECO). Die 3D-virtuelle Umgebung wird ergänzt mit Daten aus einem digitalen topografischen Höhenmodell sowie mit Infrastrukturdaten zur Darstellung von urbaner Bebauung. Ergänzend sind des Weiteren Simulationen von Tag, Nacht, und Dämmerung sowie jeglicher Art des Wettergeschehens möglich. Für die Einspielung von realistischen Übungsszenarien verfügt JFIST über Daten von nahezu allen Waffensystemen wie: Kampfflugzeugen, Hubschraubern und UAS, Kampfpanzern, gepanzerten Fahrzeugen, Lastwagen, Personenkraftwagen, Artilleriegeschützen und Flugabwehrsystemen, Soldaten, Kombatanten und Zivilisten. Zur realitätsnahen Darstellung sind luftdynamische Szenarien, Daten über Waffenwirkung, Schussbahnen von Artillerie und Luft/Boden-Waffensystemen, Schadenssimulation und Sensorwirkungen verfügbar und können situationsabhängig eingespielt werden. Nach der Beendigung von Ausbildungsabschnitten können Übungsbesprechungen/After Action Reviews (AAR) anhand von Monitoraufzeichnungen sehr detailliert durchgeführt und Fehlentwicklungen bei der Ausbildung korrigiert werden. JFIST von Saab ist zweifelsfrei ein innovatives Simulationssystem, das mögliche Einsatzszenarien realitätsnah darstellen und dabei durch einspielbare Bedrohungssituationen das Zusammenwirken verbundener Kräfte im Rahmen der Ausbildung unterstützen kann. Ausstattung eines Trainingsarbeitsplazes. Simulated Military Equipment (SME) High fidelity in feel and function Several SMEs can be connected to one position SME can easily be changed between exercises All channels are synchronized All views and settings can be recorded and viewed at the Instructors position Commercial in confidence Angepasste militärische Ausrüstung Das virtuelle Simulationsbild gibt sehr authentisch das Gefechtsfeld wieder. Autor: Stefan Dahlkild Anfragen und Kontakt: Saab International Deutschland GmbH Telefon: Telefax: saab.deutschland@saabgroup.com Internet: Fotos und Grafik: Saab 114

115 Joint Fires Synthetic Trainer Die Soldaten vergraben ihre aufgeweichten und kalten Hände unter der Oberkörperkleidung, um etwas Wärme in die Finger zu bekommen. Die Finger sind so erstarrt, nachdem sie über 48 Stunden in der gleichen Position liegen mussten. Jetzt sollen noch die Zielkoordinaten niedergeschrieben werden, aber die Soldaten können kaum den Winkelmesser in ihrer Hand fühlen, den sie an den Gitterlinien auf der Karte auszurichten versuchen. Selbst die einfachsten Aufträge können für einen Soldaten oder auch erfahrenen Offizier auf dem Gefechtsfeld zu einer Herausforderung werden, denn jeder Millimeter oder jedes einzelne Verfahren kann für den Erfolg der Mission und für die Sicherheit der eigenen Truppen lebenswichtig sein. Einzig allein richtige Ausbildung und immer wieder bewerten und validieren kann die Risiken der Kriegsführung effektiv mindern. Die schwedische Firma Saab versucht als Hersteller des JFIST (Joint Fires Synthetic Trainer) Ergebnisse aus den Lessons Learned aus dem gesamten Bereich der Joint Fires Community in eine virtuelle Umgebung einzuflechten, davon ausgehend, dass die Simulation eine wichtige Rolle im täglichen Training einnimmt. Das JFIST Team von Saab hält an einem ganzheitlichen Ansatz fest, um damit alle Aspekte des Joint Fires Training zu erfassen. Das Team ist der Ansicht, dass es nicht nur um die Fliegerleitoffiziere (Forward Air Controller - FAC) oder die vorgeschobenen Beobachter im Feld (Forward Observer) geht; sondern, dass es genauso wichtig ist, die Entscheidungsträger zu trainieren, die durch die Zusammenführung von Informationen aus verschiedenen Quellen involviert sind, beispielsweise von Einheiten der Elektronischen Kampfführung mit Ergebnissen von Unbemannten Flugsystemen. Streitkräfte sollten in der Lage sein, alle Rollen effektiv zu trainieren und, wenn nötig, neue Konstellationen für Test- und Evaluierungszwecke auszuprobieren. Um die Zertifizierungsanforderungen für Simulatoren zur FAC Ausbildung zu erfüllen, wird es immer eine Grundanforderung geben, aber eben längst nicht nur eine. SAAB als ein Anbieter von Joint -Simulatoren sieht sich in der Verantwortung, nicht nur realistische Programme mit integrierbaren echten Waffensystemen und Anbindungsmöglichkeiten für weitere Simulationsteilnehmer zu entwickeln, sondern auch die Unterstützung des Programms und der Produkte während des gesamten Lebenszyklus sowie die Bereitstellung von kompetenten Personalschulungen einschließlich Übungen zu leisten, sofern gewünscht. Saab entwickelt und beliefert den Weltmarkt mit weltweit führenden Produkten, Dienstleistungen und Lösungen, die von der militärischen Verteidigung bis zur zivilen Sicherheit reichen. Saab hat Niederlassungen und Mitarbeiter auf allen Kontinenten und entwickelt, adaptiert und verbessert ständig neue Technologien, um den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden zu entsprechen. Luftraumentflechtung während eines Einsatzes zur Luftnahunterstützung (Close Air Support CAS). Autor: Richard Salomonsson Anfragen und Kontakt: Saab International Deutschland GmbH Telefon: Telefax: saab.deutschland@saabgroup.com Internet: Fotos und Grafik: Saab 115

116 Mobile und verlegefähige IT-Plattformen für die Führungsunterstützung im Einsatz Zukünftige Einsätze der Bundeswehr werden vorrangig multinational (combined) und Streitkräfte gemeinsam (joint) stattfinden. Solche Operationen erfordern für eine erfolgreiche Durchführung bedarfsgerechte Führungsmittel. Hierbei bekommen leistungsstarke Informations- und Kommunikationssysteme als Grundlage für eine vernetzte Operationsführung eine besondere Bedeutung. Der militärische Führer braucht ein Einsatzsystem, das die großen Mengen von Daten hochmoderner Sensoren schnell und sicher transportiert und in nahezu Echtzeit zu einem umfassenden Lagebild aufbereitet. Er benötigt ein System, das ihn unterstützt auf Grundlage dieses hoch detaillierten Lagebilds verknüpft mit weiteren Führungsinformationen situationsangepasste Entscheidungen zu treffen. Wenn notwendig geht das bis hin zum schnellen, optimierten Einsatz einzelner Waffen oder wirksystemübergreifender Waffenwirkung. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, sind diverse Voraussetzungen zu schaffen: moderne komponentenbasierte und erweiterbare Architektur zu verwenden. Skalierbar vom Einzelplatzsystem bis zu komplexen Gefechtsständen mit mehreren Arbeitsplätzen und Fahrzeugen. Stationärer und mobiler Einsatz möglich. Identische Hardware und Software in allen Rollen und Führungsebenen. Durch Benutzer ohne zusätzlichen Administrationsaufwand aufgabenspezifisch konfigurierbar. Optimierte Kommunikationsprotokolle für echtzeitnahe, sichere, prioritätsabhängige Informationsübertragung (Daten, Text, Bilder) über Datenfunk. Unterschiedliche Kommunikationsmittel (VHF, HF, LAN, WLAN, Feste Netze). Schnelle Gefechtsstandskommunikation über Ethernet für Daten und Voice over IP. In vielen wehrtechnischen Projekten arbeiten die roda computer GmbH und die ESG Elektroniksystem- und Logistik- GmbH eng zusammen, um genau diesen Anforderungen gerecht zu werden bzw. die Informationsversorgung und Führungsfähigkeit zu optimieren. Nachfolgende Beispiele verdeutlichen die Leistungsfähigkeit moderner Einsatzsysteme, in denen zuverlässige Produkte von roda integriert wurden. Projektbeispiel: TPz FUCHS FüFu ADLER Führungsausstattung ADLER DVA STF in TPz FUCHS Mit dem Führungswaffeneinsatzsystem ADLER DVA STF steht der Artillerie ein sehr modernes Führungsinstrument zur Verfügung. Um auch unter Einsatzbedingungen und im beweglichen Gefecht eine echtzeitnahe Operation zu gewährleiten, wurde durch die ESG eine leistungsfähige Führungsausstattung für alle Rollen in der Operationszentrale und Feuerleitstelle in einen Transportpanzer (TPz) FUCHS eingerüstet. Mit dieser Ausstattung besteht die Möglichkeit, alle erforderlichen Kommunikationskanäle zur Informationsverbreitung zu bedienen. Durch moderne und robuste IT-Arbeitsplätze mit Touch- Bedienung und intuitiver Benutzerführung auf Basis des roda Rocky Laptops und des 19 roda Displays RD19 wird auch unter hoher Belastung eine schnelle und zuverlässige Informationsverarbeitung für eine präzise Entscheidungsfindung bestmöglich unterstützt. Mit dem TPz FUCHS FüFu ADLER besitzt die Bundeswehr ein modernes und leistungsfähiges System für die Lageaufbereitung und Einsatzführung der Aufklärungsund Wirkmittel, die über den Verbund Joint Fire Support zusammengeschaltet sind. 116

117 Projektbeispiel: Mobile Gefechtsstände der Luftwaffe Mobiles Führungssystem der Luftwaffe Die Mobilen Gefechtsstände der Luftwaffe (als Kernfähigkeit des Mobilen Führungssystems der Lw MobFüSys- Lw) stellen die Führungsfähigkeit eines Einsatzgeschwaders oder einer Einsatzdivision im Einsatzgebiet mittels modernster Kommunikations- und Führungsinformationssysteme sicher. Sie dienen als Plattform zur Führung eines (fliegenden) Einsatzkontingents, der Unterstützung des Führungsvorgangs sowie der Sammlung und Verdichtung von Informationen aus verschiedenen Informationsquellen zur Erstellung eines Lagebildes. Robuste und bewährte IT-Komponenten der Firma roda sorgen dafür, dass das System auch unter Einsatzbedingungen zuverlässig die Informationsverarbeitung unterstützt. Auf dieser Basis können Führungsentscheidungen getroffen und deren Ausführung überwacht werden. Bis Mitte 2011 wurden der Luftwaffe drei mobile Gefechtsstände für Einsätze und Übungen durch die ESG GmbH zur Verfügung gestellt und durch die Luftwaffe bereits mehrfach erfolgreich bei unterschiedlichen Übungsvorhaben im In- und Ausland eingesetzt. Seit Februar 2013 unterstützt ein Gefechtsstand die Operation Active Fence Turkey mit rund 300 deutschen Soldaten den ersten Einsatz mit dem Waffensystem Patriot. In diesem Waffensystem sind tempestierte 21 Displays und Rocky Laptops RK 9 verbaut. Notebook Rocky RK9 mit 21 Display im Patriot Führungssystem Dipl.-Wi.-Ing. Jürgen Metz Telefon: Account Manager Telefax: roda computer GmbH Mobil: Landstraße 6 j.metz@roda-computer.com D Lichtenau 117

118 Microflown AVISA BV develops highly accurate and reliable gunshot and artillery localization systems for fixed and mobile installation as well as for protection of vehicles, fast boats and helicopters. Game Changer for Armed Forces The Acoustic Vector Sensor technology is unique since it uses the same small sensor for locating small arms fire (SAF), rockets, artillery and mortars (RAM) and also tonal sound sources like ground vehicles, low flying aircrafts and helicopters. This is the big difference with the traditional microphone arrays that are known for their huge dimensions, difficult logistics based on necessary wiring and transportation and its lack of flexibility due to the dedication of one microphone system type per battlefield threat. Microphone Arrays vs Acoustic Vector Sensor 118

119 This multi-mission and passive localisation system provides fast, accurate and reliable location reports of Points of Impact (POI) and Points of Origin (POO) of the weapon(s) used. Two of the worldwide unique Microflown particle velocity sensors are the core of an Acoustic Multi-Mission Sensor (AMMS). An AMMS directly measures the direction of sound (the threat), this in contrast to all other (traditional) acoustic systems with microphone arrays. The latter calculate the direction of sound based on the best hypothetical fit and estimate of the direction of the shooter based on time differences of sound, triggering multiple microphones. coordinates are also shown in a tabular format. The available information can be exported or printed for further reporting or after action reviews. The easy and user-friendly Windows based AMMS C2 Software also allows remote access to all ground sensors to easily and conveniently configure and maintain the system. AMMS have a small Size, low Weight and Power (SWAP) characteristics. AMMS C2 Software showing AMMS locations (black) and localisations (red) The AMMS sensor post is oriented by using the STERNA of Vectronix AMMS have an average directional accuracy of 1,5 degree. Orientation can be done manually with a scope or fully automatic with a high precision STERNA of Vectronix. Once they detected a threat, the direction, range of the Small Arms Fire, own position, and a time stamp are wirelessly communicated to the Command Post, which is a ruggedized Toughbook laptop with the AMMS C2 Software connected to a small wireless receiver. As the majority of the processing is done at the AMMS itself, the transmitted packages to the AMMS Command Post are small, reducing the bandwidth requirement to a bare minimum. The reports from multiple AMMS are then centrally analysed by the AMMS C2 Software and the POO and POI presented on a map based GUI in real time. The POO and POI The unique localisation technology is by now considered a game changer for the battlefield by the Dutch Armed Forces which funded the development of this technology, giving ears to UAVs, which is unprecedented to date. Localising RAM impacts or a sniper with a single hand launched UAV from the sky, having instant video confirmation of the acoustically located threat, is changing the use and operational aspects of so far deaf eyes in the sky. UAV with hearing capability can map acoustic waypoints and localises threats out of the air AMMS C2 Software in operation Further applications range from static situations, guarding key terrain features or approach routes from a pre-determined position or overlooking impact areas during life fire training, to mobile use on a variety of land based platforms such as vehicles, naval platforms such as fast boats (RIBS) and aerial platforms such as helicopters, always providing crucial information for self-protection, which is hardly available to date. The use of an AMMS system at the artillery firing range in t Harde (The Netherlands) led to a doctrine change 119

120 for live firing training and mortar shooting competitions, complementary to monitoring of the range safety. Applications vary from shooting range guard systems (i.e. do all rounds fall within the boundaries of the impact area) to providing support during the training of Forward Observer Officers, Mortar Fire Controllers and/or Forward Air Controllers. With an AMMS system the exact location of where a round is dropped can be exactly established. Fire missions can thus be checked on their effectiveness, but used while adjusting fire will reduce the quantity of rounds used to become effective. So the use of an AMMS System enhances efficiency and effectiveness. Obviously the results can also be used for the certification of the officers and non-commissioned officers that deal with fire missions for direct and indirect fire and close air support. During operations the use of an AMMS system will provide tactical advantages as the POO of indirect fire weapons will be available before the impact of the shot is felt. Obviously depending on the type of mortar or artillery and the distance the flight time of grenades will be in the range of 20 to 30 seconds (or longer) while the POO becomes available almost instantaneous when the shot is fired and the AMMS report. It will be possible to at least sound a general alarm for incoming fire and counter battery fire can be initiated even before the first hostile round hits the deck. The current product range of Micoflown AVISA contains: 1. AMMS (Acoustic Multi-Mission Sensor): The ground based AMMS systems are in use in various countries throughout the world by now for compound protection, protection of critical infrastructure and or border protection scenarios/solutions. In 2012, the Dutch ministry of defence formally commissioned Microflown AVISA to provide the world s first AMMS system. The first AMMS system, permanently installed at the artillery shooting range t Harde for target practising and safety, has been in use every day since and can be visited any time. The second system has been used ever since in a mobile multi mission mode to support training at international ranges, but can be deployed in a mission if needed as well. The third AMMS system is integrated in the DISCUS compound defence system for deployment during missions. The AMMS systems are capable of determining the locations of exploding mortar and artillery shells with high accuracy under all weather conditions. The DISCUS system was equipped with the latest AMMS to improve its capability to also locate Small Arms Fire at the same time as Rockets, Artillery and Mortars. 2. Vehicle mounted AMMS (V-AMMS): The system has been developed hand in hand with the Dutch Special Forces and was recently qualified throughout tests and demonstrations. It has been acquired by multiple armed forced around the world by now. It can be mounted on various types of vehicles providing the crew them with a 360 degree situational awareness. Also Remote Weapon Station can be cued to the threat based on the localization. 3. UAV based RAM and SAF localization: a real-time, fully spherical localisation of small arms fire and rockets, artillery and mortars from a fixed wing UAV. This was made possible because of the low SWAP of the Microflown sensor. It is a worldwide unprecedented capability, since traditional microphone systems are technical not capable of achieving comparable results. 4. Gunshot localization on fast boats: The AMMS sensor has been upgraded for maritime use localising small arms fire from small vessels. For large surface vessels a more complete situational awareness can be offered, detecting and localising rockets, artillery, mortar, small arms fire and rotary wing aircrafts on request. 5. ACHOFILO (Acoustic Hostile Fire Locator): This is a system providing accurate localisation of small arms fire being shot at a manned helicopter. This system was successfully tested on 7th June 2013, on a Cougar helicopter, at the ASK firing range in the Netherlands. It only comprises of one sensor under the belly of the helicopter in contrast to a multi microphone system of DARPA which spreads the microphones all over the helicopter. Microflown AVISA is developing this system in cooperation in large industry partners to simplify the final integration in production or as add-on, since just one AMMS is needed. Björn Behrmann Sales Manager Microflown AVISA Tivolilaan BV Arnhem The Netherlands Phone: Mobile: behrmann@microflown.com Internet: 120

121 Herausforderungen der Artillerie in der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) Die IABG berät und unterstützt die Bundeswehr als produktunabhängiger Dienstleister seit über 50 Jahren in allen Phasen des Beschaffungsprozesses (heute IPP und CPM nov.). Das Unternehmen verknüpft Einsatzerfahrung und operationelles Know-how mit ausgewiesenen wissenschaftlichen Fähigkeiten und unterstützt seine Kunden in den Dimensionen Joint, Land, Air, Integrated Air & Missile Defence, Maritime, Space und Informationsraum. Mit ihren Leistungen begleitet die IABG ihre nationalen und internationalen Kunden ganz im Sinne eines whole lifecycle support von der Fähigkeits-/ Forderungsanalyse für zukünftige Systeme über die Nachweisführung von sich in der Realisierung befindlichen Lösungen bis hin zum Betrieb. So hat die IABG beispielsweise im Auftrag des BMVg und in enger Zusammenarbeit mit dem AHEntwg anhand zukünftiger Einsatzszenare, der taktischen Aufgaben der Artillerie und einer detaillierten Bedrohungsanalyse die Ableitung von funktionalen Forderungen an ein zukünftiges System Artillerie 2030 unterstützt. Im Bereich Forschung und Technologie (F&T) analysiert und bewertet die IABG Technologien in allen Fähigkeitskategorien im Verbund Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung mit Hilfe von Studien, simulationsgestützten Analysen oder experimentellen Versuchen. Dies soll anhand von Beispielen im Bereich Artillerie dargestellt werden. Hintergrund Die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) ist per Definition die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes. Für die STF lassen sich folgende Zielfähigkeiten definieren: koordinierter, reaktionsschneller und ebenengerechter Einsatz Einsatz von bisher getrennt geführten land-, luft- und seegestützten Wirkmitteln in einem gemeinsamen Führungsverbund Auswahl des am besten geeigneten verfügbaren Wirkmittels Aufwuchs von Feueranforderungen bis zur für die Bekämpfungs- und Wirkmittelfreigabe befugten Ebene (Bottom-Up-Ansatz) mit dem Ziel einer möglichst niedrigen Entscheidungsebene Anwendung der jeweils gültigen Rules of Engagement sowie von Planungs-, Führungs- und Entscheidungsprozessen Minimierung und Analyse von Kollateralschäden Erhöhung von Munitionspräzision und Zielortungsgenauigkeit STF stellt somit sehr konkrete Forderungen in den Dimensionen Zeit, Raum und Wirksamkeit bzw. Effektivität auf. Diese Forderungen sind technisch allesamt als hart anzusehen, da bereits die Verletzung einer Bedingung eine Gefährdung von entweder eigenen Kräften bzw. unbeteiligten Personen/Zivilisten zur Folge hätte. So stellt z.b. eine nicht zeitgerecht erzielte Wirkung möglicherweise ein Risiko für eigene Truppen dar. In einem anderen Beispiel könnte die Auswahl eines überdimensionierten Wirkmittels und/oder eine ungenaue Zielortung die Wahrscheinlichkeit von Kollateralschäden und damit die Gefährdung sowohl der Zivilbevölkerung als auch eigener Truppen erhöhen. Im Folgenden sollen beispielhaft drei Aspekte behandelt werden, die sich wesentlich auf die Anforderungen in den Dimensionen auswirken. Weiterentwicklung von Munition Durch fortschreitende Urbanisierung insbesondere in instabilen Regionen und Entwicklungsländern und der damit ausgelösten Verlagerung von Krisen- und Konfliktgebieten in städtische Bereiche werden militärische Operationen im urbanen Umfeld (engl. MOUT Military Operations on Urban Terrain) immer wahrscheinlicher. In solchen Szenarien wird der Artillerie in der Feuerunterstützungsrolle die Aufgabe der hochpräzisen Bekämpfung von Punkt- und Einzelzielen in infrastrukturell stark verdichteten Räumen zufallen. Hierbei ist die Vermeidung von Kollateralschäden ein wesentlicher Aspekt, insbesondere im Hinblick auf die wahrscheinlichen Einsatzaufgaben der Bundeswehr im Rahmen von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. Die Treffgenauigkeit speziell eines intelligenten Wirkmittels wird bei Einsätzen im urbanen Umfeld nicht länger allein durch die systeminhärenten technischen Eigenschaften, sondern auch durch äußere Einflüsse, insbesondere die Infrastruktur, bestimmt. Dies soll beispielhaft für halbautonome endphasengelenkte Munition verdeutlicht werden, bei deren Einsatz das Ziel mit Hilfe eines Laserdesignators für das Wirkmittel aus der Umgebung herausdiskriminiert werden muss. Die Munitionen Copperhead oder Krasnopol sind zwei Beispiele für diese Munitionsart. Die Firma Diehl BGT Defence arbeitet gemeinsam mit einem internationalen Partner ebenfalls an einer mit SAL Suchkopf (Semi-Active Laser) ausgestatteten Artilleriemunition. Die Geschossflugbahn solcher Munitionstypen wird grob in eine ballistische Phase, eine Gleitphase und eine Endanflugphase unterteilt. 121

122 Am Ende der Gleitphase versucht dabei der Suchkopf auf die Laserzielmarke aufzuschalten. Ein erfolgreicher Endanflug hängt vereinfacht formuliert davon ab, ob von der gestreuten Position des Geschosses im Raum in der Endanflugphase die Laserzielmarke im Sichtfeld des Sensors liegt, zwischen Laserzielmarke und Sensor eine direkte Sicht besteht und die Munition innerhalb der verfügbaren Restflugzeit agil genug ist, um das Ziel zu treffen. Es zeigt sich, dass in einem urbanen Umfeld die Einsatzwirksamkeit halbautonomer endphasengelenkter Munition nicht nur durch die Agilität und die Streuung des Geschosses im Raum zum Zeitpunkt der Zielerfassung beeinflusst wird. Ebenso spielen Abschattungen des Ziels durch Infrastruktur eine wesentliche Rolle. Eine Analyse muss nicht nur bei der Konzeption oder Fähigkeitsüberprüfung in der Munitionsentwicklung, sondern theoretisch auch vor jedem Einsatz zur Berechnung der Treffwahrscheinlichkeit und des Kollateralschadenrisikos erfolgen. Dies gilt im Prinzip auch für Munition, die mit Hilfe von GPS/INS Technologien punktgenau auf eine zuvor ermittelte Koordinate gelenkt wird. Die IABG hat mit dem Tool AHEAD (Ammunition Hit Location, Effectiveness And Collateral Damage Assessment) ein Analyseinstrument für die Treffer-, Wirkungs- und Kollateralschadensanalyse im Auftrag des BAAINBw entwickelt. AHEAD verwendet sowohl Modelle zur Beschreibung der Munitionsflugbahnen (Außenballistik) als auch solche zur Beschreibung der Wechselwirkung der Munition mit militärischen Zielen und Infrastruktur (Endballistik, Verwundbarkeit). Für die Munitionswirksamkeit und Kollateralschadensanalyse wird hier beispielsweise das nationale Standard- Verwundbarkeitsmodell UniVeMo (Universelles Verwundbarkeits-Modell) verwendet, welches ebenfalls im Auftrag des BAAINBw von der IABG entwickelt und betrieben wird und für die Analyse der Wirksamkeit aller nationalen Munitionsarten eingesetzt wird. Für eine realitätsnahe Analyse verwendet AHEAD eine GIS-gestützte Gelände-, Objekt- und Infrastrukturdatenbank, welche die reale Welt dreidimensional abbildet. Damit wird quasi eine wirklichkeitsgetreue Simulationsumgebung definiert. AHEAD verfügt weiterhin über eine Schnittstelle zur Kopplung an einen Szenargenerator sowie konstruktive und virtuelle Simulationen. Mit AHEAD können aus der Simulation heraus Trefferverteilungen und Munitionswirksamkeiten für spezifische Situationen ermittelt werden. AHEAD hat damit die Fähigkeit, die Eignung und Wirksamkeit von Wirkmitteln in komplexen Umgebungen zu simulieren und zu analysieren und einen Entscheidungsprozess zu unterstützten. Dies soll beispielhaft für eine endphasengelenkte Munition dargestellt werden. In den folgenden Abbildungen wird die Auswirkung von infrastrukturellen Abschattungen beim Einsatz endphasengelenkter Munition dargestellt. Dazu wurden Simulationen (100 Monte-Carlo-Durchläufe) in AHEAD in einer fiktiven urbanen Umgebung durchgeführt (Abbildung 1). Im Beispiel ist die Schussrichtung nach Südwest definiert, d.h. die Feuerstellung befindet sich im Nordosten des Großstadtgebietes. Die Streuung der Geschosse im Raum (Abbildung 2 links) über dem Zielgebiet zum Zeitpunkt der Zielerfassung in Kombination mit den infrastrukturellen Abschattungen in Nordost-Südwest-Richtung führt zu dem Resultat, dass nur in einem Bruchteil der simulierten Schussabgaben ein Treffer erzielt werden konnte (Abbildung 2 rechts). Für andere Konfigurationen mit gleichbleibender Munition und Kampfentfernung sowie identischem Zünder aber veränderter Schussrichtung (z.b. nach Nordost, also um 180 gedreht) wurden wesentlich bessere Ergebnisse erzielt, bei denen beinahe 100% der Versuche zum Treffer führten. Die Schussrichtung wird im Wesentlichen durch die Position der Feuerstellung des Waffensystems vorgegeben und ist damit mehr oder weniger gleichbleibend. Eine Lösungsmöglichkeit für das dargestellte Problem (Fähigkeitslücke) wäre, die Geschossflugbahn so zu formen, dass der Endanflug entlang des Straßenzuges in West-Ost-Richtung oder umgekehrt erfolgen würde. Dadurch wäre sichergestellt, dass der Suchkopf die Lasermarke rechtzeitig detektiert. Die Verwendung von GPS/ INS-gelenkter Munition in Kombination mit einer Endphasensteuerung befähigt solche Modellierungen der Geschoßflugbahn. Somit ist ein präziser Endanflug auch in Abschattungssituationen möglich. Wichtig ist jedoch, dass neben der technischen Realisierung der Flugbahnformung im Geschoss auch die Fähigkeit zur Flugbahnplanung im FüWES und der Feuerleitung vorzusehen ist. Abbildung 1: Fiktive modellhafte Simulationsumgebung Großstadt (Ziel: Fahrzeug Bildmitte rechts) Die Verwendung von GPS/INS-gelenkter Munition ohne Laserdesignator und -suchkopf kann in vielen Fällen eine gute und kostengünstigere Alternative für die Bekämpfung von statischen oder quasistatischen Zielen darstellen. Hierzu ist jedoch eine hochgenaue Zielortung erforderlich, da ansonsten punktgenau das Ziel verfehlt wird. Diese Forderung gilt beispielsweise für GMLRS (Guided Multiple Launch Rocket System) mit Unitary Warhead oder GPS/INS-gelenkte 155mm Granaten, welche aktuell durch die deutsche Artillerie und das BAAINBw untersucht werden. 122

123 Abbildung 2: links Streuung der Geschossflugbahnen für alle Simulationsläufe; rechts Trefferlage im Zielgebiet als Ergebnis von Streuung und Abschattungen durch Infrastruktur bei Schussrichtung nach Südwest Zielortung Die Anforderungen an die Zielortung hinsichtlich Genauigkeit und Zuverlässigkeit sind mit der Erhöhung der Munitionspräzision stetig gestiegen. Dabei erreichen mit Laserentfernungsmesser ausgestattete moderne Zielortungssensoren wie die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung 2 (BAA II) des JFST FENNEK oder die tragbare leichte Beobachtungsausstattung NYXUS eine hinreichende Genauigkeit für ungelenkte Munition. Beim Einsatz von GPS/INS-gelenkter Präzisionsmunition können sie aber schnell zum entscheidenden Faktor für die Treffgenauigkeit bzw. die Treffungenauigkeit im Ziel werden. Legt man eine theoretisch zu erwartende Genauigkeit der Zielortung von 20 m 2DRMS bei heutigen kreiselgestützten Systemen und eine Präzision aktuell eingesetzter GPS/INS-gelenkter Munition von 5 m 2DRMS zu Grunde, so ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein precise miss - also ein präziser Treffer neben dem Ziel - zu erwarten. Mit zunehmender Verbesserung der Präzision von gelenkter Munition wird dieses Problem in naher Zukunft noch deutlich an Bedeutung gewinnen. Abbildung 3: Prinzip des precise miss bei Präzisionsmunition Für den hochmobilen Einsatz von abgesessenen Kräften verstärkt sich die Problematik noch dadurch, dass aus Gewichtsgründen nur Zielortungsgeräte mit digitalem Magnetkompass und einer dementsprechend hohen Abweichung im Richtungswinkel eingesetzt werden können. Im Rahmen einer von der IABG durchgeführten Studie zur erreichbaren Zielortungsgenauigkeit gegen reale Ziele mit militärischen Bedienern wurden dabei Abweichungen von durchschnittlich 100 m 2DRMS zur tatsächlichen Zielposition auf eine Beobachtungsentfernung von 1000 Meter festgestellt. Diese Abweichung steigt aufgrund des hohen Winkelfehlers mit zunehmender Beobachtungsentfernung stark an. Die für einen effizienten Einsatz hochpräziser GPS/ INS-gelenkter Munition erforderliche Genauigkeit von wenigen Metern wird auf absehbare Zeit selbst mit modernsten kreiselgestützten Zielortungssystemen nicht zu erreichen sein. Grund dafür ist, dass der Sensorleistung gegen Ziele im Gelände physikalische und technische Grenzen gesetzt sind. Hinzu kommt, dass der Höhenfehler beim Einsatz hochpräziser Munition deutlich an Bedeutung gewinnt. Dies gilt insbesondere beim Einsatz in einem urbanen Umfeld, in dem die präzise Bekämpfung eines Punktziels in einem bestimmten Stockwerk durch entsprechende Formung der Geschossflugbahn möglich wird. Dadurch erhöhen sich die Anforderungen an die Sensorfähigkeiten eines Zielortungssystems zusätzlich wobei die Systeme trotz allem nicht zu teuer sein dürfen und neben fahrzeuggestützten Sensoren auch tragbare Geräte mit entsprechenden Größen- und Gewichtsgrenzen benötigt werden. Eine mögliche Lösung ist der Einsatz von hochgenauen, georeferenzierten, dreidimensionalen Geländedaten. Diese Daten können je nach Rahmenbedingungen und Aufwand zur Erstellung globale Koordinatengenauigkeiten von unter einem Meter erreichen. Die Herausforderung der hochgenauen Koordinatenbestimmung eines Punktes wird dabei vom militärischen Bediener an Spezialisten verlagert, die mit leistungsfähigen Rechnersystemen und entsprechender Fachkenntnis die Geländedaten im Vorfeld einer Mission erstellen. Für den Vorgang der eigentlichen hochgenauen Zielortung wird lediglich eine geeignete Betrachtungssoftware auf einem mobilen Rechner (z.b. MOBIFAST) benötigt, mit der ermittelte Zielkoordinaten im virtuellen Gelände dargestellt und bei 123

124 Abweichungen auf die gewünschte Position korrigiert werden können. Sowohl die Geländedaten zur Zielortung als auch die Steuersysteme von GPS/INS-gelenkter Munition arbeiten dabei durchgehend auf einem gemeinsamen Bezugssystem, typischerweise WGS84. Somit sind alle physikalischen Einflüsse auf die Messung der Bezugsgrößen zum Beispiel die Bestimmung der Gitter-Nordrichtung ohne Relevanz für die Treffgenauigkeit. Entscheidendes Kriterium bei der Nutzung georeferenzierter Geländedaten ist die dreidimensionale Objektdarstellung. Während für fliegende Systeme ein georeferenziertes Luftbild mit hoher Auflösung ausreichend ist, benötigt ein bodengebundener Beobachter eine geeignete Darstellung aus seiner eigenen Perspektive, um das Ziel richtig zu identifizieren (vgl. Abbildung 4). Insbesondere im urbanen Umfeld ist diese Darstellung nur mit dreidimensionalen Vektormodellen von Gebäuden und Objekten erreichbar. Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung einer einheitlichen Datenbasis für die Bereiche Zielortung, Wirkungs- und Kollateralschadensanalyse sowie für taktische Führungssysteme sind dabei möglich. Diese können helfen, Zusatzkosten für mehrfache Datenerstellung und -bevorratung des gleichen Einsatzraums zu vermeiden. Künftig sollen der Bundeswehr dreidimensionale Geländedaten im gesamten Aufgabenspektrum, auch zur hochgenauen Zielortung, zur Verfügung gestellt werden. Zu diesem Zweck erarbeitet die IABG derzeit gemeinsam mit dem Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr sowie dem BAAINBw herstellerunabhängige und zukunftsfähige Konzepte und Lösungsmöglichkeiten. Einsatz- bzw. Entscheidungsunterstützung Bei der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung wird angestrebt, die Entscheidungsebene für Bekämpfung und Wirkmittelfreigabe nicht unveränderlich zu definieren, sondern sie nach einem Bottom-Up-Ansatz lage- und auftragsabhängig aufwachsen zu lassen. Ziel ist es dabei, diese Entscheidungsebene so niedrig wie möglich zu halten. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass jede potenzielle Entscheidungsebene die in der Einleitung definierten Zielfähigkeiten an die STF umsetzen können muss. Auch ist offensichtlich, dass hinsichtlich der Dimension Zeit sehr unterschiedliche Grenzen gelten können, innerhalb derer eine Entscheidung getroffen werden muss. Dies kann bedeuten, dass man in einigen Fällen sehr viel Zeit bis zur Entscheidungsfindung hat, in anderen Fällen der Zeitrahmen sehr eng ist. Am besten lassen sich diese Rahmenbedingungen durch ein stufenweises Entscheidungsunterstützungssystem abbilden. Dabei können in einer ersten Stufe in einem sehr engen zeitlichen Rahmen harte Systemparameter (Reichweite, Verfügbarkeit) hinsichtlich Wirkungs- und Genauigkeitsforderung und Kollateralschadenvermeidung ausgewertet werden. Die Verfügbarkeit im Sinne des Status der Waffensysteme müsste dabei idealerweise aus einem FüWES oder FüInfoSys eingespeist werden. In einer zweiten Stufe kann der Bekämpfungsvorgang hochgenau in der virtuellen Welt des konkreten Einsatzgebietes Abbildung 4: Zielgebäude auf einem georeferenzierten Luftbild (links) und im dreidimensionalen Geländemodell aus Sicht des Beobachters (rechts) simuliert werden. Dies gilt beispielsweise wenn genügend Zeit vorhanden ist, mehrere Wirkmittel bei der Analyse auf Basis der technischen Parameter als gleich gut geeignet identifiziert wurden oder mögliche Kollateralschäden eine sorgfältigere Prüfung erfordern. Dadurch kann insbesondere die Kollateralschadenswahrscheinlichkeit detailliert herausgearbeitet werden und als essentielle Komponente in den Entscheidungsprozess einfließen. Welche Stufe auf welcher Entscheidungsebene angewendet wird, ist dabei zunächst unerheblich. Entscheidend ist allein die Generierung der Fähigkeit. Für diesen Fall stellt die Software AHEAD bereits die Funktionalitäten bereit, verschiedene Waffensysteme bzw. Munitionen in einer taktische Lage hinsichtlich der Treff- und Wirkwahrscheinlichkeit sowie potenzieller Kollateralschäden vergleichend zu analysieren und so den Entscheidungsprozess zu unterstützen. In dem Beispiel in Abbildung 3 wurde ein Ziel mit mehreren Schüssen klassischer Munition (ohne GPS/INS- oder Endphasenlenkung) bekämpft und die Kollateralschäden ermittelt. Die einzelnen Bodendetonationspunkte sind in der Grafik (Draufsicht) als Kreise dargestellt. Als Ergebnis der Kollateralschadensanalyse werden beispielsweise beschädigte bzw. zerstörte Wände und Dächer visualisiert. Die der Kollateralschadensanalyse zugrundeliegenden Wirkungsdaten wurden wiederum mit dem Standard-Verwundbarkeitsmodell UniVeMo ermittelt, welches derzeit national als einziges Tool für die Ermittlung von RED- 124

125 Abbildung 5: Kollateralschadensanalyse mit AHEAD, durch Munitionswirkung (Bodendetonationspunkte als Kreise) hervorgerufene beschädigte (gelb) bzw. zerstörte (rot) Wände (Linien) und Dächer (Flächen) (Risk Estimate Distance) und CER- (Collateral Effects Radius) Werten für die Wirkmittel der Bundeswehr eingesetzt wird. Zusammenfassung Die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung stellt die Artillerie vor neue Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig neue Chancen, sich als zentraler Provider & Coordinator der Feuerunterstützung zu etablieren. Ziel dieses Beitrages war es aufzuzeigen, wie die Hürden zu einem präzisen, analytisch abgesicherten Wirkmitteleinsatz bei geringstmöglicher Kollateralschadenswahrscheinlichkeit genommen werden können. Dabei sind nicht länger nur die klassischen indirekten Wirkmittel der Rohr- und Raketenartillerie relevant, sondern auch die Mörser der Infanterie sowie die Waffensysteme von Luftwaffe, Heeresflieger und Marine. Ein erfolgversprechender Lösungsansatz erfordert neben einer hochgenauen und verlässlichen Zielortung ein mehrstufiges Entscheidungsunterstützungssystem mit der Fähigkeit zur Simulation und Analyse von Bekämpfungsvorgängen auf der Grundlage der Abbildung des Einsatzgebietes. Neue Munitionsarten zu entwickeln, die es ermöglichen, in Abhängigkeit von der Umgebungssituation Flugbahnen zu formen, vervollständigen diese Forderungen. Alle diese Themen werden aktuell bei der IABG bearbeitet und untersucht. Lösungsmöglichkeiten in Form von Demonstratoren bzw. Analysetools sind entweder bereits erstellt, wie z.b. AHEAD oder in der Entwicklung. Darüber hinaus hat die IABG die Fähigkeit, die für Analyse und Simulation benötigten GIS-gestützten Gelände-, Objekt- und Infrastrukturdatenbanken, welche die Einsatz- bzw. Analysegebiete in 3D abbilden, innerhalb kürzester Zeit zu erstellen. Autoren: Klaus Kappen und Michael Basler IABG mbh Operationen und Systeme Land Einsteinstr. 20, D Ottobrunn Dipl.-Ing. Klaus Kappen ist bei der IABG im Bereich Defence & Security verantwortlich für alle Themen Land / Heer. Dipl.-Ing. Michael Basler ist als Projektleiter zuständig für die Themen STF und Zielortung. 125

126 Menschen und Organisationen zusammenbringen AFCEA Bonn e.v. ist ein gemeinnütziger Verein ohne kommerzielle Interessen; wir sind unabhängig und neutral kein Lobbyverband zur politischen Einflussnahme. Das Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung hat derzeit circa 870 persönliche und rund 90 Firmenmitglieder und steht allen Interessierten offen. Zu den Firmenmitgliedern gehören die Großen der IT- und Kommunikationsbranche und eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen der Region Bonn-Köln-Koblenz. AFCEA Bonn e.v. vertritt aktuelle Themen der Bündnisund sicherheitspolitischen Informations- und Kommunikationstechnologie. Der Verein bildet eine neutrale Plattform und ist Impulsgeber für den Wissenstransfer und Gedankenaustausch zwischen Forschung, Industrie und den Anwendern moderner Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK) aus den Bereichen Verteidigung, innere Sicherheit, öffentliche Verwaltung, Lehre, Forschung und Wirtschaft. Die verschiedenen Angebote drehen sich allesamt um ein Jahresthema: In 2014 ist es Interoperabilität die permanente Herausforderung. Für AFCEA Bonn e.v. geht es bei diesem Begriff nicht allein um Technologien. Interoperabilität muss bereits auf der Ebene der Kommunikation beginnen und erfordert neben der technologischen Fähigkeit auch den gemeinsamen Willen. Bei AFCEA Bonn e.v. spannen wir den Themenbogen bewusst über die Technologie hinaus: Bringing Government and Industry together since 1946 ist der Grundsatz der 130 AFCEA Chapter auf der ganzen Welt, zu denen auch Bonn gehört. Wir von AFCEA Bonn verknüpfen als neutrales Forum Sichtweisen, geben Fragestellungen und Antworten Raum, stellen die Basis für einen vorurteilsfreien Diskurs her, sind also schon in unserem Geschäftsmodell auf Interoperabilität auf verschiedenen Ebenen mit diversen Partnern ausgerichtet. Interoperabilität als Denkprinzip und Anspruch ist durchgängiges Motiv unserer Veranstaltungen. Darum möchte ich ausnahmsweise einen gänzlich nicht-technologischen Blick auf unsere gelebte Interoperabilität werfen für den viel strapazierten Begriff Joint gilt Ähnliches: National International: AFCEA Bonn ist nicht nur für die Rheinschiene da, sondern engagiert sich beispielsweise mit der BITKOM und dem ZVEI auch in Berlin sowie mit Vertretern von NATO oder der EU gemeinsam in Veranstaltungen. Beschaffer Entwickler: Wir stellen derzeit eine gewisse Berührungs-Scheu zwischen den Beschaffungsverantwortlichen und der leistungsfähigen nationalen und internationalen Industrie fest. Damit wird die Möglichkeit des Gedankenaustausches und der Wissensvermittlung hier nötiger denn je. Streitkräfte Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben Bundesverwaltung: Längst sind die Streitkräfte nicht mehr allein der Motor von Innovationen. Gerade bei Führungsinformationssystemen oder allgemeinen Services gilt es, bereits entwickelte Lösungen zu vergleichen und auf ihre Anwendbarkeit im jeweils anderen Bereich zu untersuchen. Forschung Realisierung: Technologische Trends und Chancen frühzeitig erkennen und für den eigenen Bedarf zu nutzen; das gelingt nur in enger Partnerschaft zwischen Wissenschaftlern an Forschungseinrichtungen bzw. Hochschulen und Entwicklern in Firmen. Anwender Entscheider: Zum Nutzen einer institutionalisierten Interoperabilität ist es unser stetes Anliegen, die Bedürfnisse der Anwender, zumeist die Truppe, unterstützt durch die Beschaffungsverantwortlichen den Entscheidern bis in die ministeriellen Ränge zu verdeutlichen. Nachwuchs-Talente erfahrene Hasen: Als Young AFCEANs bezeichnet AFCEA die Mitglieder im Alter bis einschließlich 40 Jahren. AFCEA Bonn e.v., denen wir in den vergangenen Jahren immer mehr Raum für den Austausch gegeben haben. Sie merken: Wir bieten Teilhabemöglichkeiten für viele: Dies kann ein Besuch bei einer der vielen Veranstaltungen sein oder das Engagement in einer der Gremien. Außer einer persönlichen Mitgliedschaft als Einzelperson, kann eine Teilnahme auch als Vertreter eines korporativen Mitglieds erfolgen. Korporative sind juristische Personen, (Firmen und Körperschaften), die, je nach gewählten Status eine Anzahl ihrer Mitarbeiter zur Teilnahme an AFCEA Bonn e. V. benennen. Kontakt für Journalisten: Jochen Reinhardt Vorstand AFCEA Bonn e.v., Borsigallee 2 D Bonn Telefon: Telefax: jochen.reinhardt@afcea.de 126

127 Leben in sicherem Umfeld in einem Land, in dem Frieden und Sicherheit selbstverständlich sind.

128 PROTECTS YOUR MISSION joint program DIE BESATZUNG STEHT IM MITTELPUNKT. Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme im Zentrum von Schutz, Mobilität und Feuerkraft. Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis. Das Ergebnis: ein überlegenes Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen.

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