Projekt Nr. 15: 1. Rang 1. Preis Antrag zur Weiterbearbeitung

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1 Projekt Nr. 15: 1. Rang 1. Preis Antrag zur Weiterbearbeitung souq Architektur: Andreas Feurer I Feurer Architektur Zähringerstrasse 9, 8001 Zürich Verantwortlich: Andreas Feurer Mitarbeit: Benjamin Artero, Marc Angele, Matthias Wyler Die beiden unterschiedlichen Areale werden mit zwei ähnlich ausgestalteten u-förmigen Baukörpern besetzt. Mit dieser einfachen, in sich schlüssigen städtebaulichen Setzung gelingt es den Projektverfassenden von «souq», auf die spezifischen Bedingungen des Ortes differenziert zu antworten. Die beiden Gebäude bilden zusammen eine Grossform. Diese Situierung erzeugt eine räumliche Weite, von der alle Wohnungen trotz der geforderten Dichte profitieren. Die Idee der im Leitbild charakterisierten «Grossen Bücher» wird in diesem städtebaulichen Entwurf frei interpretiert. Die Sichtachse Leutschenpark «Innerer Garten» wird durch diese Setzung jedoch verunmöglicht. Geschickt reagieren die beiden Häuser auf die vorgefundene Parzellierung. Der Riedgraben wird, als prägender Landschaftsraum, Teil und Mitte der Überbauung. Gleichzeitig erhält der bestehende Leutschenpark als Herz des sich wandelnden Quartiers endlich eine den Park fassende Fassade. Die im Erdgeschoss des Projekts gezeigten öffentlichen Nutzungen unterstützen die Idee, den Ort zusätzlich aufzuwerten. Mit diesem Lösungsansatz gelingt es, einerseits das Zentrum dieses Ortsteils zu stärken. Andererseits schaffen es die beiden Gebäudevolumen, der Siedlung selbst eine spezifische Identität zu geben. Der entstehende grosszügige Hofraum wird mit unterschiedlichen Bauten besetzt. Deren Giebeldächer sind untereinander mit Stahlkonstruktionen verbunden und bilden auf diese Weise eine zusammenhängende Dachlandschaft. Kletterpflanzen sollen diese Gerüste bewachsen. So entsteht eine Hoflandschaft, die als Hauptidee diesen Wettbewerbsvorschlag auszeichnet. Die Bebauung erzeugt zusammen mit den «Hinterhofbauten» eine spannende Urbanität mit grossem Potenzial. Über breite Durchgänge ist diese attraktive «Innenwelt» mit der Umgebung vernetzt. Dank öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen wie Ateliers, Gewerbemöglichkeiten, Kinderkrippe, Gemeinschaftsraum, Waschküchen und Trockenräume sowie Veloabstellflächen, aber auch durch Erschliessungsgassen, kleine Plätze und Pocketparks entsteht tatsächlich ein souqähnlicher Raum, der über den Riedgraben gekonnt mit dem umgebenden Quartier verbunden ist. Ausserdem wird diese Hofgestaltung durch die Adressierung der meisten Hauseingänge aufgewertet. Auch dass in diesen Hofbauten zusätzliche Wohnungen angeordnet sind, lassen einen belebten Innenhof erwarten. Bei diesen Hofbauten können die Zielwerte von Minergie-P-Eco nicht erreicht werden; sie sind sehr unkompakt und durch starke Eigenbeschattung benachteiligt. Ganz anders 30 Neubau Wohnen in Leutschenbach-Mitte Zürich-Seebach

2 Projekt Nr. 15: souq Situationsmodell 1: 500 jedoch die sehr kompakten Grossvolumen; dank dem geringen Fensteranteil und der einfachen Fassadenkonstruktion schneiden sie bei der ökologischen Nachhaltigkeit überdurchschnittlich gut ab. Bei einer Überarbeitung muss jedoch der Qualität des Tageslichts besondere Beachtung geschenkt werden. Der Unterschied zwischen den Hofbauten und den Grossvolumen prägen auch die Kosten: Das Grossvolumen ist effizient und wirtschaftlich, das Hofgebäude hingegen ist teuer. Mit der gleichen Sorgfalt wie die städtebauliche Setzung und die Gestaltung des Siedlungsraums sind die Wohnungsgrundrisse entworfen, von denen vor allem diejenigen an den Rändern überzeugen. Jede Wohnung wird über ein kleines Entrée betreten. Von diesem aus werden Küche, Wohnzimmer und, bei den 4-Zimmer-Wohnungen, ein Schlafzimmer erschlossen. Aus flächenökonomischen Gründen wird auf einen Gang verzichtet. So werden Küche und Wohnzimmer zum Durchgang zu den Schlafzimmern. Diese sind ihrerseits gekonnt über einen Vorraum, der wiederum die Hauptnasszelle erschliesst, von den beiden Haupträumen abgetrennt. Diese sorgfältig konzipierten Neubau Wohnen in Leutschenbach-Mitte Zürich-Seebach 31

3 Grundrisse ermöglichen je nach Bedürfnis einen anderen gemeinschaftlichen Schwerpunkt wie Küche oder Wohnzimmer und damit Flexibilität im Zusammenleben. Dass die knappen Flächenvorgaben des Wettbewerbsprogramms eingehalten werden, unterstreicht die fundierte Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung. Der Bezug der Erdgeschosswohnungen zum «Inneren Garten» ist unklar. Bedauerlicherweise sind die Maisonettewohnungen in den Hofgebäuden wegen fehlenden Liften und internen Treppen nicht behindertengängig und somit nicht bewilligungsfähig. Als Reaktion auf die vielfältige und aufwändige Hofgestaltung sind die Fassaden in ihrer Materialisierung, aber auch in ihrem architektonischen Ausdruck gemäss den Projektverfassenden bewusst einfach gestaltet. Mit ihren kleinen, sich wiederholenden Fensteröffnungen, den Rafflamellenstoren, den übereinanderliegenden Balkonen mit den geschlossenen Brüstungen und der verputzten Aussendämmung wird eine Fassadenarchitektur präsentiert, die weder gut proportioniert ist, noch einen wirklichen gestalterischen Willen zeigt. Darin liegt die Hauptschwäche dieses Entwurfs. Das Projekt überzeugt durch die einfache, klare städtebauliche Setzung. Aus der wichtigsten Forderung der Aufgabenstellung, Wohnungen mit knappen und reduzierten Grössen zu entwerfen, entwickeln die Projektverfassenden Grundrisse, die sowohl in ihrer Organisation als auch in ihrer räumlichen Vielfalt überzeugen und absolut alltagstauglich sind. Die Hauptidee des Beitrags, die souq-ähnliche Gestaltung des geräumigen Innenhofs daher auch das stimmige Kennwort macht dieses Projekt zu einem überraschenden und sehr gelungenen Wettbewerbsbeitrag. Nur ein Punkt ist zu kritisieren: die Fassadengestaltung. «souq» ist ein äusserst entwicklungsfähiger Beitrag, der das Potenzial hat, günstigen Wohnraum zu schaffen und mit der spezifischen Hofnutzung das Quartier Leutschenbach im Stadtplan zu verorten. 32 Neubau Wohnen in Leutschenbach-Mitte Zürich-Seebach

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5 Visualisierung des Innenhofs 34 Neubau Wohnen in Leutschenbach-Mitte Zürich-Seebach

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