Jobben im Studium Was muss ich beachten?
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- Hinrich Frei
- vor 8 Jahren
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1 Jobben im Studium Was muss ich beachten? Tipps und Informationen für Studierende Alexander Hasselbächer, IG Metall Koblenz HS Koblenz, 29. April 2015
2 Agenda Dein Status Verdienstgrenzen, Abgaben, Versicherung: BAföG Kindergeld Steuern Sozialversicherung Exkurs Minijob Arbeitsrecht Sozialpartnerschaft Betriebsrat, Personalräte Gewerkschaften Alle Angaben ohne Gewähr. 2
3 Dein Status Sonderstatus von Studierenden in Sozialversicherung, da Studierende nicht automatisch ein Einkommen haben. Masterstudium, Promotionsstudium nicht Werkstudierendenstatus/20h-Regelung Studierende, die hauptsächlich studieren und nebenbei arbeiten Arbeit bis zu 20h/Woche: Beiträge zur Rentenversicherung* Kranken- und Pflegeversicherung sind abgedeckt Ausnahmen Nacht- und Wochenendarbeit Kurzfristige Beschäftigung in der Vorlesungszeit Beschäftigung in der vorlesungsfreien Zeit * Kranken- und Pflegeversicherung sind abgedeckt über studentische Krankenversicherung, Familienversicherung. 3
4 Werkstudierende Abhängig Beschäftigte neben dem Studium Egal in welcher Beschäftigungsart, oft Teilzeit Keine Jobs mit Werkvertrag Immatrikulationsbescheinigung für AG erforderlich Es gelten alle Regelungen des Arbeitsrechtes 4
5 Verdienstgrenzen, Abgaben, Versicherung BAföG: 4.800,00 /Jahr 400,00 /Monat* Kindergeld: Keine Grenze bei Volljährigkeit und Erststudium Keine Grenze bei Zweitstudium oder abgeschlossener Ausbildung wenn einer unschädlichen Erwerbsarbeit nachgegangen wird** * Nettofreibetrag 255,00 plus Sozialabgaben und Werbungskosten bei abhängiger Beschäftigung. Bei Selbstständigkeit fällt die Werbungskostenpauschale weg. ** Minijob, kurzfristige Beschäftigung, max. 20h/Woche. 5
6 Verdienstgrenzen, Abgaben, Versicherung Steuern: Die Höhe der anfallenden Einkommenssteuer richtet sich nach der Steuerklasse. Die Steuerklasse richtet sich u.a. nach der Verdiensthöhe, dem Familienstand ,00 sind steuerfrei. Hinzukommen Freibeträge für Alleinerziehende mit Kindern. Vom Einkommen wird eine Werbungskostenpauschale in Höhe von 1.000,00 abgezogen.* Jeder Beschäftigte sollte eine Steuererklärung machen und Ausgaben absetzen.** * Zu den Werbungskosten zählen Bewerbungskosten, Gewerkschaftsbeiträge oder berufliche Fortbildungskosten, nicht aber Kosten für die private Berufsunfähigkeitsversicherung. Für Fahrtkosten, Dienstreisen (zum Beispiel als Seminarleitung) und anderes mehr gibt es Pauschalen. ** Für Gewerkschaftsmitglieder: 6
7 Verdienstgrenzen, Abgaben, Versicherung Krankenversicherung Familienversicherung: 450,00 Minijob, 405,00 Midijob* Studentische KV: 20h-Regelung beachten, sonst 7,3 Prozent vom Bruttoverdienst Freiwillige KV: Beiträge abhängig vom Einkommen** Rentenversicherung Reguläre Beschäftigung: 9,35 Prozent, Minijob: 3,9 Prozent Eine Übersicht über Deine Rentenversicherungsbeiträge erhältst Du meist am Jahresende oder mit der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Übersichten gut aufheben und prüfen. * Plus Werbekostenpauschale, es zählt das Gesamteinkommen aller steuerpflichtigen Einkünfte. Bei schwankendem Einkommen wird ein Jahresdurchschnitt (wenn nicht das ganze Jahr gearbeitet wird: Durchschnitt der Beschäftigungsmonate) errechnet. Ungeplante, einmalige Einkünfte werden nicht berücksichtigt. Kindergeld, Elterngeld oder Mutterschaftsgeld zählen hier nicht als Einkommen. Ebenso wenig zählen das BAföG oder ein einkommensteuerfreies Stipendium (z.b. aus der Begabtenförderung des BMBF) dazu. Entgelt aus einem Pflichtpraktikum oder einer Bachelorand/-innenentätigkeit wird hingegen mitgezählt, da es einkommensteuerpflichtig ist. ** Bitte bei der Kasse erkundigen. 7
8 Verdienstgrenzen, Abgaben, Versicherung Unfallversicherung Tragen Arbeitgeber/innen. Versichert sind Arbeits- und Wegeunfälle, Berufskrankheiten. Deckt die Kosten für Rehabilitation und Heilmittel und für beschädigte Sachen ab. 8
9 Exkurs Minijob Maximal 450,00 /Monat* 3x im Jahr darf das Einkommen unvorhergesehen mehr als 450,00 betragen. Steuerpauschale in Höhe von 2 Prozent** oder über Lohnsteuer arbeiten. Du zahlst 3,9 Prozent Rentenbeitrag AG meldet Dich bei der Minijobzentrale ein und zahlt 13 Prozent Pauschalbetrag für die Krankenkasse, 15 Prozent pauschal für die Rentenversicherung, gegebenenfalls 0,1 Prozent für die Lohnfortzahlungsversicherung der Minijobzentrale und 2 Prozent Lohnsteuerpauschale.*** Berufsgenossenschaft * Durchschnitsverdienst von 12 Monaten, inklusive anteilig Weihnachts- und Urlaubsgeld. ** Wird vom AG gezahlt. Ist im Arbeitsvertrag ist klar von Bruttoeinkommen die Rede, wird der Betrag abgezogen. Du kannst ihn über den Steuerjahresausgleich nicht zurückholen. *** Falls Du privat krankenversichert bist, muss der/die Arbeitgeber/-in die Pauschalzahlung für die Krankenkasse nicht entrichten. 9
10 Arbeitsrecht Beratung beim Betriebsrat oder Personalrat und der zuständigen Gewerkschaft. Für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten mindestens die gesetzlichen Regelungen. Tarifverträge regeln Besserstellungen. Gilt ein Tarifvertrag (TV)? 10
11 Arbeitsvertrag Folgende Punkte gehören in den Arbeitsvertrag: Name und Anschrift der Vertragsparteien, Beginn des Arbeitsverhältnisses, Tätigkeitsbeschreibung, Arbeitsort, Verweis auf den Tarifvertrag, Dauer der Probezeit oder Verzicht, Tarifliche Gehaltsgruppe, Sondervereinbarungen, Verweis auf geltende Betriebsvereinbarungen, Dauer der Befristung, Ggf. Grund der Befristung, Lage der Arbeitszeit.
12 Tarif vs. Gesetz Was Tarif Gesetz Wochenarbeitszeit Urlaub 35 Std. von Montag bis Freitag 30 Arbeitstage 6 Wochen 48 Std. von Montag bis Samstag 24 Arbeitstage 4 Wochen Urlaubsgeld 50 % pro Urlaubstag Keine Regelung Weihnachtsgeld Vergütung Bis zu 55% des Monatseinkommens Tarifvertraglich festgelegt Keine Regelung Mindestlohn ab
13 Arbeitszeit Gesetz Tarifvertrag Pro Werktag maximal zehn Stunden, im Durchschnitt von sechs Monaten nicht mehr als acht Stunden Zw. Arbeitsende und Arbeitsbeginn müssen elf Ruhestunden liegen Sechs bis neun Stunden: Ruhepause von 30 min, ab neun Stunden: 45 min Länger als sechs Stunden darf niemand ohne Ruhepause beschäftigt werden Stunden pro Woche Längere Arbeitszeit von maximal 40 Stunden pro Woche kann nach einigen TV mit bis zu 13 bzw. 18 Prozent der Beschäftigten vereinbart werden Betriebsvereinbarung Lage und Verteilung der Arbeitszeit Lage von Pause Gleitzeitregelungen
14 Urlaub, Urlaubsgeld Gesetz Tarifvertrag 24 Werktage bezahlter Urlaub pro Jahr bei einer Sechs-Tage-Woche Bei einer Fünf-Tage-Woche 20 Arbeitstags Durchschnittliches Gehalt Kann nicht wegen Krankheit verfallen Auf Begriffe achten: Arbeitswoche hat fünf Arbeitstage, sechs Werktage, sieben Kalendertage Meist 30 Arbeitstage, gleich sechs Wochen pro Jahr Als Urlaubsentgelt wird das normale Gehalt weiterbezahlt Anspruch auf Urlaubsgeld Betriebsvereinbarung Zusätzliche Urlaubstage Weitere Freistellungen
15 Vergütung von Mehrarbeit Gesetz Tarifvertrag Zehn-Stunden-Grenze pro Werktag Keine Zuschlagsregelung für Mehrarbeit Für zwei Stunden Mehrarbeit muss binnen sechs Monaten ein Zeitausgleich erfolgen Notwendige (vorübergehende, geringfügige) Mehrarbeit ist nicht besonders zu vergüten. Mehrarbeit ist Arbeitszeit, die über die tariflich vereinbarte Arbeitszeit hinaus geht Vergütung mit 20 bis 60 Prozent Zuschlag, auch bei Freizeitausgleich Mit dieser Vergütung gelten bis zu zehn Mehrarbeitsstunden als abgegolten.
16 Krankheit Gesetz Tarifvertrag AG zahlt Entgelt in voller Höhe für die ersten sechs Wochen der Krankheit oder Kur Ab der siebten Woche zahlt die KV, bis zur 78. Woche Pflicht zur Entgeltfortzahlung gilt erst ab der fünften Beschäftigungswoche Entgeltfortzahlung ab dem ersten Beschäftigungstag Zuschuss ab der siebten Woche Keine Anrechnung von Kurtagen auf den Urlaub
17 Probezeit Gesetz Tarifvertrag Höchstens für die ersten sechs Monate AV kann innerhalb von zwei Wochen beendet werden Vorschriften zum Kündigungsschutz gelten nicht Vereinbart wird eine Probezeit von sechs Monaten. Innerhalb der Probezeit bleibt die Kündigung vorbehalten. Meist kürzere Probezeit Auch eine kürzere Kündigungsfrist kann während der Probenzeit vereinbart werden Klare Probezeitenziele Regelmäßige Personalgespräche mit dem Vorgesetzten/Betreuer Möglichst kurze oder keine Probezeit Keine Befristung
18 Kündigungsfristen* Gesetz Tarifvertrag In der Probezeit: zwei Wochen AN/AG: vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende AG: Kündigung nur zum Monatsende, verlängern sich mit der Beschäftigungsdauer Ausnahmen Es gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen. * In einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Manchmal längere Kündigungsfristen für den AG Gelten nur für befristete Arbeitsverhältnisse, wenn sie vereinbart wurden, die sonst nicht vorzeitig kündbar sind! Achtung: Verlängerte Kündigungsfristen gelten für beide Seiten. Fristlos aus wichtigem Grund
19 Kündigungsgründe Verhaltensbedingte Kündigung Fehlverhalten, Verstoß gegen Arbeitspflichten i.d.r. vorher Abmahnung durch den Arbeitgeber Krankheitsbedingte Kündigung Wiederkehrende oder lang andauernde Krankheit Fehlzeiten mehr als sechs Wochen jährlich in den drei Jahren vor der Kündigung Betriebsbedingte Kündigung Umsatzrückgang, Rationalisierung, Auslagerung von Arbeitsplätzen Berücksichtigung sozialer Aspekte bei der Auswahl durch den Arbeitgeber Abweichung mit Ausnahme: z.b. besondere Kenntnisse
20 Zeugnis Jede/r Arbeitnehmer/in hat Anspruch auf ein Zeugnis. Rechtsprechung besagt, dass es Inhaltlich wohlwollend, Wahrheitsgemäß, Keine einmaligen Vorfälle, die für das Gesamtbild nicht charakteristisch sind aufnimmt, Arbeitsbezogene Fakten, nichts Privates enthält Eine korrekte, schriftliche Form aufweist mit entsprechender Unterschrift, Keine versteckten Hinweise enthält. Zwischenzeugnis kann aus gewichtigen Grund verlangt werden.
21 Gründe, warum es sich lohnt, die IG Metall kennenzulernen Unterstützung der beruflichen Weiterbildung und Qualifikation Beratung in ganz Deutschland Tipps und Unterstützung beim Berufseinstieg Planbarkeit und Sicherheit durch Tarifverträgen Arbeitskreise, Netzwerke, Engagement Freiräume und Beteiligungsmöglichkeiten schaffen Geringer Mitgliederbeitrag für Studierende (2,05 ) Tariferhöhungen 21
22 Informationen und Kontakt Beim Betriebsrat der kennt das Unternehmen am besten. / Rechtsberatung, tarifgebundene Betriebe, Weiterbildung Informationen rund um die Arbeit in der ITK-Branche Fundgrube zu Arbeitsrecht, Informationen rund um den Job, Forum für Beschäftigte und Betriebsräte /mitte Portal der IG Metall für Studierende und Absolventen/innen Informationen und Netzwerke für Exkursionen, Praktika, gute Kontakte in die Unternehmen Lohnspiegelportal des WSI 22
23 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
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