Düngeverordnung, Bauvorschriften und Tierwohl
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- Frieda Salzmann
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1 Düngeverordnung, Bauvorschriften und Tierwohl - Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe - Agrarfinanztagung 2017 Berlin, d. 10. Mai 2017
2 Düngeverordnung, Bauvorschriften und Tierwohl Die Zukunft (Rahmenbedingungen) Kostendruck durch Weltmärkte steigt (Volatilität) Risikomanagement Anforderungen der Gesellschaft steigen (Produkt-/Prozessqualität) Globale Veränderung natürlicher Ressourcen steigt Umweltauflagen steigen (Biodiversität, Wasser, Boden, Luft) Neuausrichtung der GAP nach 2020 ( 1./2. Säule) Landwirtschaft 4.0 (Daten-Assistenz für Prozesse). Konsequenz: Spagat zwischen gesellschaftl./ökolog. und ökonom. Zwängen wird größer! Strukturwandel nimmt zu; Betriebe und Regionen wandeln sich!
3 alles hängt mit allem zusammen! Düngeverordnung Bauvorschriften Tierwohl Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe strukturell organisatorisch ökonomisch Stand, Bedeutung und Auswirkung?
4 Düngeverordnung (auszugsweise) die politischen/gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Europ. und dt. Umwelt- und Düngegesetzgebung (EU-Nitratrichtlinie, EU-Wasserrahmenrichtlinie, EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, Düngeverordnung) Ziele: Umweltbelastungen durch Nährstoffüberschüsse reduzieren hohes landwirtschaftliches Produktionsniveau halten bessere Wasserqualität (Grund-, Fließgewässer, Seen und Meere) die möglichen ökonomischen und strukturellen Auswirkungen die Optionen zum betrieblichen Handeln in der Zukunft
5 Düngeverordnung (auszugsweise) Obergrenze von 170 kg N/ha: Einbeziehung pflanzl. & tier. Wirtschaftsdünger incl. Gärreste Derogation auf 230 kg N/ha p.a. auf Intensivgrünlandflächen (?) Auswirkungen: Flächennachfrage steigt; zusätzliche Dokumentations- und Meldepflichten Gesamt-Sollwerte und Düngeplanung: verbindlich vor Ausbringung N-Bedarfswerte (bundeseinheitl. Sollwerten) mit verbindlichen + und Auswirkungen: keine Sicherheitszuschläge; Nährstoffeffizienz steigern; ackerbauliche Grundsätze beachten, Problem 3- jähr. Ø-Erträge aktueller Plan???
6 Reglementierte N-Düngung Auswirkungen auf Ertrag und Qualität Winterweizen (Ertrag:10 t/ha) Proteingehalt: 1% (vgl. DK) Preisabzug: 10 /t Minderleistung: 100 /ha weniger N (16 kg/ha): 12 /ha ökon. Nachteil: 88 /ha Verlust (100 ha WW): Silomais (Ertrag:50 t/ha) Minderertrag: 10 % (30 /t FM) Minderleistung (5 t): 150 /ha weniger N (22 kg/ha): 16 /ha 5 t/ha weniger Transport: 30 /ha ökon. Nachteil: 104 /ha Verlust (100 ha SM):
7 Düngeverordnung (auszugsweise) Nährstoff-Bilanz-Überschüsse: max kg N/ha ab 2018 (incl. Länderermächtigung) bei Überschreitung max kg P 2 O 5 /ha ab 2018 = Beratungspflicht Dokumentation mittels Stoffstrombilanz (Referentenentwurf) Auswirkungen: Gebietskulissen/Vorgaben einzelflächenspezifisch beachten, Fruchtfolgen, Ausbringungstechnik Sperrfristen und Lagerkapazitäten: Verlängert für Acker nach Hauptkultur bis (Ausnahmen/Raps xx) Verlängert für Grünland/Feldfutterbau an Lagerdauer min. 6 Monate, flüssige Wirtschaftsdünger und Gärreste bei > 3 GV/ha ohne eigene Aufbringungsflächen min. 9 Mon. (2020) Festmist, Kompost: 2 Monate (ab 2020) Auswirkungen: weniger Ausbringungstage im Frühjahr, Investitionen in Lagerkapazität
8 Düngeverordnung (auszugsweise) Ausbringungstechnik und Abstandsregelung: Ackerland bodennah/streifig (2020), dto. Grünland (2025) Einarbeitungsgebot innerhalb 4 h) 2018 Gewässerabstand mindestens 4 m (1 m bei Exakttechnik) Grenzen der N- und P-Düngung bei Hangneigung Auswirkungen: Investitionen in Ausbringungstechnik, bodennah mit genauer Platzierung
9 DüngeVO Sperrfristen und Lagerkapazitäten Flächenbedarf contra Lagerraum Umrechnungsschlüssel Ferkelerzeuger Umrechnungs- geschlossenes Ferkelerzeuger Systemgeschlossenes 1.490er Mastanlage System 2.500er 1.490er Mastanlage 2.500er Mastanlage GV Bezeichnung Tierplätze schlüssel GV/Betrieb Tierplätze GV/Betrieb Tierplätze GV/Betrieb Tierplätze GV/Betrieb Tierplätze GV/Betrieb Sauen 0,30 GV 250 0,30 75 GV GV GV GV Ferkel 0,02 GV ,02 25 GV GV GV GV Läufer < 500,06 kg GV 0,06 GV GV GV GV GV GV 0 kg Mastschweine 0,16 > GV50 kg 0,16 GV GV GV GV GV GV GV/Betrieb 100 GV GV GV GV GV 338 GV aftete mind. Fläche bewirtschaftete Fläche > 34 ha > > ha > ha > 113 > 68 ha ha > 113 ha m³ Gülle / Ferkelerzeuger m³ Gülle / geschlossenes Ferkelerzeuger System geschlossenes 1.490er Mastanlage System 1.490er 2.500er Mastanlage 2.500e Bezeichnung Tierplatz BezeichnungTierplätze Tierplatz m³ Gülle Tierplätze m³ Gülle Tierplätze m³ m³ Gülle Tierplätze m³ m³ Gülle Gülle Tierplä Investition: Behältervolumen für 6 bzw. 9 Monate Lagerdauer laut DüngeVO Sauen Sauen 3,50 m³ ,50 m³ m³ m³ m³ ca /m Mastschweine 3 Mastschweine 0,75 m³ 0,75 m³ m³ m³ m³ m³ m³ /m 3 lfd. p.a. 6 Monate Lagerzeit [Nettovolumen] 6 Monate Lagerzeit [Nettovolumen] 875 m³ m³ m³ m³ m³ m³ 9 Monate Lagerzeit [Nettovolumen] 9 Monate Lagerzeit [Nettovolumen] m³ m³ m³ m³ m³ m³ zusätzlicher Lagerraum [Nettovol.] zusätzlicher Lagerraum [Nettovol.] m³ m³ m³ m³ m³ m³
10 DüngeVO Verwertung von Gülle/Gärreste Stallkapazitäten/Intensität/Wachstum in Veredlungsregionen sichern Nährstoff-Transfer (Kreislauf, Transport, Logistik, Einsatz, Kosten) Verfahren:* Rohgülle Dickgülle Feststoffe (Separation) Transport von Rohgülle rechnet sich nur bis 100 km Transport von Dickgülle ist bis 200 km interessant Feststoffe für BGA interessant und transportwürdig Achtung: Lagerkapazitäten in Zielregion (Baurecht?) Ersatzkostenwert Anrechnungsbilanz! *Quelle: Dr. H.-H. Kowalewsky, LWK-NS
11 N- Anfall organischer Dünger nach geltender DüV sowie den Vorschlägen der Bund- Länder-AG zur Novellierung der Düngeverordnung Quelle: TAUBE ET AL. (2013): Berichte über Landwirtschaft, Sonderheft 291, Sept nach bisher geltender DÜV nach Novellierung der DüngeVO Auswirkungen in Veredlungsregionen? + Flächenbedarf - Bestandsdichte ( Intensität/Wachstum?) + Transfer von Wi-Dünger/Gärresten + Eindickung/Separation Verwertung + Investitionen in Ausbringungstechnik + Investitionen in Lagerkapazitäten + Nachweise/Dokumentationspflichten + Organisationsgrad/Logistik (MR/LU etc.)
12 Betriebliche Auswirkungen (Landwirtschaft) zusätzliche Dokumentations- und Meldepflichten betriebliche Anpassungen (Beachtung ackerbauliche Grundsätze u.a. Grundnährstoffe, Bodenstruktur, Fruchtfolge) Investitionsbedarf (Technik, Lagerkapazität) Maschinengemeinschaft Lohnunternehmen für bestimmte Arbeiten Sicherheitszuschläge entfallen Qualitätsweizen? (Vermarktung) mehr Ausbringungsfläche für Wirtschaftsdünger erforderlich Betriebe (Acker-/Futterbau) unterschiedlich betroffen Abgabe/ Aufnahme Wirtschaftsdünger» Transport, Nährstoffbörse, Separation» Kosten?!
13 Tierwohl Nutztierhaltung zwischen Wunsch und Wettbewerb mehr Platz Kupierverzicht Tierhalter Kastrationsverbot Abluftreinigung breitere Kastenstände Handel Konsument Beschäftigungsmaterial Enthornung Anbindehaltung Schnäbelkürzen Trächtigschlachtung Weidegang männl. Eintagsküken
14
15 ITW-Kriterien Schweinemast
16 LVZ Futterkamp der Landwirtschaftskammer S.-H. 380 Sauen 2000 Aufz.-Pl MP +Inno-Pig Kriterium Entgelt 40 % mehr Platz 8 / Mastschwein Org. Beschäftigungsmaterial 1 / Mastschwein Weniger Tiere, Umbau, Material rechnet sich das?
17 Wirtschaftlichkeit gegeben? Kosten/Nutzen entscheiden! Entgangene DKfL (18,60 /MS x Stück) ,- / Investition (Halter, Latten, Einbau) p.a. c.p. Audits (Tränke /Tierwohl) 561 / p.a. c.p. Gesamtkosten 2015/ Gesamtkosten/MS (3.612 p.a.) 7,85 10,41 Mehrleistung 2015/16 aus ITW x c.p. Gesamtdifferenz Differenz pro Mastschwein 1,15-1,41 Notwendigkeiten auf Erzeugerebene: Verlässlichkeit (Dauer/Inhalte) Aufwand/Ertrag Umsetzbarkeit
18 ITW Fazit und Erwartung Teilnahme an der ITW kann sich für Betriebe lohnen Einzelbetriebliche Entscheidung Größter Kostenpunkt ist die Produktionseinschränkung durch vergrößertes Platzangebot Arbeitszeitbedarf bei Bereitstellung von organischem Beschäftigungsmaterial muss realistisch geschätzt werden Stroheinsatz kann zu Gülle- und Hygieneproblemen führen Wie geht es weiter nach 3 Jahren? Zukunft: Staatliches Tierwohllabel eine Chance???
19 Staatliches Tierwohllabel Freiwilligkeit Start 2018 Schweine und Mastgeflügel Zwei (drei) Stufen (Einstieg/(Mittel)/Pemium) Kriterien (Entwurf) Platz: +30/+60/+100% Zugang Rauhfutter/Beschäftigungsmaterial Aufenthalt Kastenstand, Säugezeitdauer Verzicht Schwänze kupieren Kastration mit Betäubung Haltung: Außenklimastall Auslauf/Bewegung/Transport Praxis-Einschätzung: erwartete Mehrkosten (20 40 Cent/kg SG nicht bei Handel erlösbar) 15 Cent möglich!
20 Bauvorschriften veränderte Rahmenbedingungen Die Auswirkungen: z.t. Blockade betrieblicher Entwicklungen Erhöhung der Standards, Investitionsgründe? mehr Vorgaben Baurecht Tierhaltung Umweltrecht Das Ökonom. Risiko Produktiv-Investitionen vs. Standards, Laufzeiten Der gesellschaftliche Status Akzeptanz, veränderten Normen, Landwirt/Bürger/Behörden
21 Bauvorschriften Tierhaltung, Klima- und Bodenschutz neben bestehenden Vorschriften: Abluftfilter Schweine*/Geflügel Tierschutz-NutztierhaltungsVO (2016) Magdeburger Urteil Sauen-Kastenstände BUM Gesetzes-Initiative (BauGB Privilegierung Außenbereich ) Grenzen/Auflagen für Anlagen mit gewerbl. Tierhaltung BMEL-Gutachten Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft Aktuell: neue AwSV *SH: ab 2000 Plätze Invest /Platz zzgl. + 5 lfd. Kosten/Platz
22 VO über Anlagen zum Umgang mit Wasser gefährdenden Stoffen (AwSV) (auszugsweise) Keine neuen Holzbehälter Zukünftig Leckageerkennung (JGS-Lageranlagen) Festmist-/Silagelagerung Auffangen Niederschlagswasser Dichtigkeitsprüfung: Bestandsanlagen: bei mehr als cbm Eigenkontrolle mit Doku. Erdbecken: alle 5 Jahre, in WSG alle 30 Monate. Nachrüstungen bei mehr als cbm Biogasanlagen (keine Erdbecken für Gärresten) Auswirkungen: Investitionsaufwand steigt, mehr Folgekosten, Dokumentation wächst!
23 Fazit und schlaue Sprüche zum Schluss! Landwirtschaft ist Wirtschaft und Wettbewerb Gesellschaft und Politik verändern Regeln Immer mehr Auflagen, Vorgaben und Dokumentation Investitionen erfordern Politik-Verlässlichkeit Ordnungsrecht lähmt betriebliche Entwicklung Betroffenheit fördert den Strukturwandel nötige Vorgaben/Regeln mit Augenmaß schaffen, denn alles ist.
24 Düngeverordnung, Bauvorschriften und Tierwohl - Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe - eine Frage des Gleichgewichts!!!
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