Technische Universität Braunschweig Institut für Organisation und Personal Professor Dr. Dietrich von der Oelsnitz
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1 Technische Universität Braunschweig Institut für Organisation und Personal Professor Dr. Dietrich von der Oelsnitz Klausur zur Übung Ausgewählte Themen des Managements (Personalführung und Wissensmanagement) Sommersemester Name: Vorname: Matrikelnummer.: Semesterzahl: Studiengang:...Mustermann... Erika Wiwi... Bearbeitungshinweise 1. Überprüfen Sie bitte sofort nach Erhalt die Vollständigkeit (5 Blätter inkl. Deckblatt)! 2. Schreiben Sie bitte auf jede Seite Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer! 3. Insgesamt sind in der Klausur 60 Punkte erreichbar. Zum Bestehen werden mehr als 29 Punkte benötigt. Die Anzahl der ggf. in der Übung bereits gesammelten Punkte werden von einem Angehörigen des Instituts eingetragen. 4. Als Hilfsmittel sind nur Schreib- und Zeichengeräte zugelassen. 5. Die Aufgaben können stichwortartig beantwortet werden, sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist. 6. Nutzen Sie bitte auch die Rückseiten der Blätter, wenn Ihnen der zur Verfügung stehende Platz nicht ausreichen sollte. Aufgabe Übungsbonus Σ max. Punkte (regulär) erreicht Punkte [0; 29] ]29; 33] ]33; 36] ]36; 39] ]39; 42] ]42; 45] ]45; 48] ]48; 51] ]51; 54] ]54; 57] ]57; [ Note 5,0 4,0 3,7 3,3 3,0 2,7 2,3 2,0 1,7 1,3 1,0
2 Aufgabe 1: Nennen Sie die jeweilige Funktion von Sozialisation, Externalisierung, Kombination und Internalisierung aus dem SECI-Modell von Takeuchi und Nonaka! (4 Punkte) Sozialisation: Lernen durch Beobachtung und Nachahmung (impl. Wissen zu impl. Wissen) Externalisierung: implizites Wissen durch Metaphern beschreiben (impl. Wissen zu explizitem Wissen) Kombination: bereits vorliegendes explizites Wissen neu verbinden (explizites Wissen zu explizitem Wissen) Internalisierung: theoretisches Wissen praktisch anwenden und so verinnerlichen (explizites Wissen zu implizitem Wissen) Aufgabe 2: Grenzen Sie Zeichen, Informationen und Wissen voneinander ab und erläutern Sie die Übergänge! Zeichen = Vorrat an Symbolen, der erst zu Daten zusammengesetzt wird Interpretation Informationen = Zeichen bzw. Daten in einem bestimmten Kontext Lernen, Verstehen Wissen = Verknüpfung von verschiedenen Informationen (5 Punkte) Aufgabe 3: Charakterisieren Sie die fünf Modelle der Informationspolitik: Technokratie, Anarchie, Feudalismus, Monarchie und Föderalismus! (5 Punkte) Technokratie: stark IT-orientiert Anarchie: kein Informationsmanagement, jeder ist selbst Herr seiner Daten Feudalismus: verschiedene konkurrierende Systeme in verschiedenen Organisationseinheiten Monarchie: eine übergeordnete Instanz gibt das System vor und kontrolliert den Zugang zu allen Informationen Föderalismus: verschiedene Systeme, aber zentral koordiniert, es gibt Kooperation Klausur Ausgewählte Themen des Managements (SS 2008) Seite 2
3 Aufgabe 4: Umreißen Sie in die Unterschiede zwischen implizitem und explizitem Wissen! (6 Punkte) implizites Wissen: an die Person gebunden, schwierig zu vermitteln, subjektive Einsichten, enthält Erfahrungen, nicht sichtbar explizites Wissen: kaum kontextgebunden, kann in Dokumenten gespeichert werden, einfach nachzuahmen Aufgabe 5: Ein Chef sagt zu einem seiner Mitarbeiter: Ihre Sachen liegen noch dort herum. Nennen Sie die vier Ebenen des Kommunikationsquadrats (Vier-Ohren-Modell) von Schulz von Thun und je eine mögliche, kommunizierte Botschaft! Sachebene: rein inhaltliche Feststellung Es liegen Sachen herum. Beziehungsebene: Ich stehe in der Hierarchie höher als du. Appellebene: Räum hier mal auf! Selbstoffenbarungsebene: Ich bin pingelig und achte auf Ordnung. (8 Punkte) Aufgabe 6: Geben Sie an, welche Aussagen mit den (ursprünglich) vier Kulturdimensionen Hofstedes getroffen werden können: Machtdistanz, Risikovermeidung, Individualismus und Maskulinität! (4 Punkte) Machtdistanz: gibt an, in wie weit unterschiedliche Machtverteilung akzeptiert wird Risikovermeidung: gibt an, in wie weit versucht wird, unsichere Situationen zu vermeiden und nach Regeln zu handeln Individualismus: gibt an, ob man sich eher nur um sich selbst und seine näheren Vertrauten kümmert oder Gruppen generell bevorzugt Maskulinität: gibt an, in wie weit stereotype maskuline Eigenschaften (z. B. Rücksichtslosigkeit, Mut) oder feminine Eigenschaften (z. B. Einfühlsamkeit) dominieren und erwartet werden Klausur Ausgewählte Themen des Managements (SS 2008) Seite 3
4 Aufgabe 7: Beschreiben Sie den Aufbau der Bedürfnispyramide von Maslow und führen Sie ein Beispiel für jede Ebene an! Welche Kritik lässt sich an der Hauptaussage des Modells üben? (12 Punkte) 1. Selbstverwirklichung: Streben nach Erfüllung, sich selbst einbringen können 2. Wertschätzung: Anerkennung durch andere 3. Soziale Bedürfnisse: Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit 4. Sicherheitsbedürfnisse: Sicherheit vor physischen Bedrohungen, z B. ein Dach über dem Kopf 5. Physiologische Bedürfnisse: Essen, Trinken, Schlaf Die Bedürfnisse stehen in einer Hierarchie. Solche auf unteren Ebenen (z. B. Sicherheitsbedürfnisse) müssen nach Maslow zuerst befriedigt werden, bevor der Wunsch nach Befriedigung solcher auf höheren Ebenen (z. B. Wertschätzung) entsteht. Als Kritik lässt sich anführen, dass sich die Ebenen teilweise nicht eindeutig voneinander unterscheiden lassen (wo ist z. B. Geld einzuordnen?). Außerdem erklärt die Theorie beispielsweise nicht das verhalten von Künstlern, die von der Hand in den Mund leben. Sie messen der Selbstverwirklichung mehr Wert bei als den physiologischen Bedürfnissen oder den Sicherheitsbedürfnissen. Klausur Ausgewählte Themen des Managements (SS 2008) Seite 4
5 Aufgabe 8: Herr Meyer ist Produktionsleiter der European Motor Company, die ein Werk in China unterhält. Er geht in der Mittagspause zu einer Gruppe seiner Mitarbeiter und unterhält sich mit Ihnen. Im lockeren Gespräch fällt ihm ein Problem ein, das zwei Wochen zuvor aufgetreten war. Er sagt zu einem der Mitarbeiter, der als hoch motiviert, fleißig und überaus höflich gilt: Und was ich Ihnen noch sagen wollte, Herr Hung: Was Sie da neulich mit der Doppelbestellung der Windschutzscheiben durcheinander gebracht haben! Ts, ts. Sie hätten doch wissen müssen, dass die Bestellung schon vorher rausgegangen war. Einige sagen schon, Sie wären unzuverlässig. Nennen Sie Fehler, die dem Chef beim Kritisieren von Herrn Hung unterlaufen! Schreiben Sie in Textform (wörtliche Rede), wie die Rückmeldung besser hätte aussehen können! (16 Punkte) Fehler Kritik vor der Gruppe (in China ist das Wahren des Gesichts sehr wichtig) Kritik nicht unmittelbar, sondern erst später; der Bezug geht verloren Kritik nicht persönlich, z. B. durch Verwendung der Ich-Form, sondern mit man Kritik nicht ausführlich, sondern nur: Sie hätten dich wissen müssen,... - Er hätte die drei W s (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch) beachten können. Sandwich-Regel nicht beachtet, sondern mit der Tür ins Haus gefallen... Verbesserungsvorschlag (hier werden die Sandwich-Regel und die drei W s angewendet) Herr Meyer hätte direkt nach Erkennen des Fehlers Kritik üben sollen und nur Herrn Hung persönlich: Herr Hung, danke dass Sie kurz Zeit für mich haben. Ich wollte Ihnen sagen, dass ich im Großen und Ganzen mit Ihrer Arbeit zufrieden sind. Sie machen sich wirklich gut. Bei der letzten Bestellung der Windschutzscheiben ist mir aber aufgefallen, dass Sie bei der letzten Bestellung von Windschutzscheiben besser hätten aufpassen können. Sie waren ja dabei, als ich am Tag zuvor schon eine Lieferung angefordert hatte. Das hatte ich vergessen. Auch wenn ich Ihnen den Auftrag für eine weitere Bestellung gegeben habe, hätten Sie wenigstens nachfragen können, ob das seine Richtigkeit hat. Das wirkt sonst auf mich so, als ob Sie unkritisch ohne Nachzudenken einfach alles machen, was ich sage. Ich brauche aber nicht nur einen verlängerten Arm. Wenn Sie also das nächste mal meinen, ich hätte einen Fehler gemacht, oder wenn Sie meinen, man könnte etwas noch besser machen, dann weisen Sie mich ruhig darauf hin. Ich betrachte das nicht als respektlos. Das wollte ich Ihnen kurz sagen. Ansonsten, machen Sie weiter so! Bleiben Sie so fleißig wie bisher! Klausur Ausgewählte Themen des Managements (SS 2008) Seite 5
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