Mobbing und Arbeitsplatzkonflikte. Aus psychotherapeutischer Sicht. Martin Lotze.
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- Cathrin Hofer
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1 Mobbing und Arbeitsplatzkonflikte Aus psychotherapeutischer Sicht Martin Lotze 1
2 Definition Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch und während längerer Zeit mit dem Ziel der Ausgrenzung direkt oder indirekt angegriffen wird. Schwickerath et al.;
3 Mobbing Häufigkeit + Auswirkungen 2,7 % Mobbing 8 10 % gelegentliches Mobbing % negatives soziales Verhalten B. Meschkutat et al Zapf et al ,9 % der Betroffenen erkranken Ca. 20 % sind länger als sechs Wochen krank B. Meschkutat et al
4 Folgen von Mobbing Hohe volkswirtschaftliche Kosten ca pro Mobbing-Fall ca. 50 Milliarden pro Jahr (2 Millionen Betroffene) 4
5 Mobbing Wer sind die Beteiligten? Alle die am Arbeitsplatz miteinander in Kontakt stehen. Die Mobber und Mobberinnen sind im einzelnen: Zu 44% Kollegen und Kolleginnen Zu 37% Vorgesetzte Zu 10% Kollegen und Kolleginnen und Vorgesetzte gemeinsam Zu 9% Untergebene IG Metall 5
6 Wo findet Mobbing statt Arbeitsplatz Schule Vereine Familie 6
7 Typische Mobbing-Handlungen Angriffe auf die Möglichkeit sich mitzuteilen Angriffe auf die sozialen Beziehungen Auswirkungen auf das soziale Ansehen Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation Angriffe auf die Gesundheit Leymann
8 Angriffe auf die Möglichkeit sich mitzuteilen Der oder die Betroffene wird ständig kritisiert oder beschimpft Man wird ständig unterbrochen Das Privatleben wird ständig kritisiert Telefonterror Mündliche oder schriftliche Drohungen Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder Gesten 8
9 Angriffe auf die sozialen Beziehungen Man spricht nicht mehr mit dem oder der Betroffenen Kollegen oder Kolleginnen lassen sich nicht ansprechen Versetzung in einen Raum weit ab von den Kollegen oder Kolleginnen Die Opfer werden geschnitten (nicht wahr genommen) Aussagen werden nicht ernst genommen 9
10 Auswirkungen auf das soziale Ansehen Es wird schlecht über die Betroffenen gesprochen Gerüchte werden verbreitet Die Betroffenen werden lächerlich gemacht Es wird sich über das Privatleben lustig gemacht Entscheidungen werden in Frage gestellt Man ruft dem Betroffenen Schimpfworte oder entwürdigende Ausdrücke nach 10
11 Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation Die Betroffenen werden gezwungen Arbeiten auszuführen, die das Selbstbewusstsein verletzen Der Arbeitseinsatz wird in falscher und kränkender Weise beurteilt Man gibt ihm oder ihr Arbeitsaufgaben die die Qualifikation übersteigen, um den oder die Betroffene bloßzustellen 11
12 Angriffe auf die Gesundheit Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten Androhung körperlicher Gewalt Körperliche Misshandlungen Man verursacht Kosten um den Betroffenen zu schaden Es wird zu Hause und am Arbeitsplatz materieller Schaden errichtet Sexuelle Handgreiflichkeiten 12
13 Folgen von Mobbing Die negativen Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten äußern sich durch: Demotivation Misstrauen Nervosität Verunsicherung Sozialer Rückzug B. Meschkutat et al.: Der Mobbing-Report
14 Folgen von Mobbing Physische, psychische und psychosomatische Gesundheitsstörungen wie: Mangelnde Selbstachtung Selbstanschuldigungen Stress Depressionen Schlafstörungen Sucht 14
15 Typische Symptome bei Mobbing Schlafstörungen Kopfschmerzen Grübeln Hilflosigkeitserleben Reizbarkeit Gedrückte Stimmung Konzentrationsschwierigkeiten Angstreaktionen Antriebsminderung Somatisierungsphänome Rückenschmerzen Schwickerath et al.;
16 Psychische Erkrankungen bei Mobbing 45% Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion F % leichte depressive Episode F 32 21% rezidivierende depressive Störung F 33 4 % anhaltende affektive Störungen F 34 2 % Angststörungen F 41 1 % Posttraumatische Belastungsstörungen F 43.1 Schwickerath et al.;
17 Mobbing Angebote zur Prävention Präventive Maßnahmen im Betrieb Mobbinginformationen Betriebsvereinbarungen Gutes Arbeitsklima Mitarbeiterorientierung Schulung Gefährdungsbeurteilung 17
18 Mobbing - Beratungsangebote Beratungsangebote im bzw. außerhalb des Betriebes Coaching Betriebsrat Vertrauensleute Mobbingbeauftragte Mediation Supervision Betriebsarzt / Werksarzt Juristische Beratung Beratungsstelle Mobbingtelefone Netzwerke Hausarzt / Facharzt 18
19 Therapie bei Mobbing Symptome Mobbing Situatives Bewältigen Langfristiges Vorbeugen Hintergrundprobleme Auslöser - Folgen Schwickerath et al.;
20 Therapie bei Mobbing 20
21 Phasen der Therapie Motto als Perspektive Handeln Entscheiden Verstehen Distanz Schwickerath et al.;
22 Kernpunkte der Behandlung Den Patienten abholen, wo er steht Mit den Wölfen heulen Spezifisches Krankheits- und Konfliktmodell erarbeiten Transparenz für Mobbingpatienten schaffen Phasenverlauf beachten Von extern nach intern geprägtes Vorgehen favorisieren Empirische Befunde der Mobbingpatienten in die Therapie integrieren Sinnstiftende Perspektive ( Motto ) im Auge behalten Schwickerath et al.;
23 Besondere Problembereiche bei Mobbingpatienten Krankheitsmodell durch Opfersichtweise geprägt Herausnahme aus dem Arbeitsmilieu auf Grund der Erkrankung und der weiteren Eskalation notwendig Verhaltensdefizite fehlende Distanzierungsfähigkeit, erhöhte Resignation bei Misserfolgen 23
24 Besondere Problembereiche bei Mobbingpatienten Stabile Verhaltensexzesse Starke Verausgabungsbereitschaft Erhöhte Ablehnungssensibilität Hohes Ungerechtigkeitsgefühl Gefährdung der Erwerbsfähigkeit bzw. Leistungsfähigkeit Häufig bei ca. ¾ der Patienten komorbide psychische Erkrankungen 24
25 Mobbing weitere Informationen Internet: Bücher Werkbuch Mobbing - Wolmerath & Esser Mobbing am Arbeitsplatz - Schickerath Mobbing - Teuschel 25
26 26
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