Das Dialogische Lernmodell Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz Fachbereich1: Bildungswissenschaften Modul 8.2 Lebensproblemzentrierter Unterricht (WS 2018/19) Dozentin: Dr. Jutta Lütjen Referent: Pascal Trabert
Inhaltsverzeichnis Erziehung des Menschen in der Dialogischen Beziehung Entwickler des Dialogischen Lernmodells Grundidee des Modells Die 3 Phasen des Dialogs (Dreischritt) Rolle des Dialogs Instrumente des Dialogischen Lernmodells 1. Kernidee 2. Auftrag 3. Lernjournal 4. Rückmeldung
Inhaltsverzeichnis Zusammenspiel der Instrumente Vorteile des Dialogischen Lernmodells Negativ des Dialogischen Lernmodells Zusammenfassung des Dialogischen Lernmodells Umwandlung von traditionellen Unterricht zum dialogischen Unterricht Internet-Links zur Vertiefung Literatur
Erziehung des Menschen in der Dialogischen Beziehung Grundlagen: Vertrauen, Anerkennung, gegenseitiger Respekt und angstfreies Klima Ziel: Schüler zur Verantwortung befähigen, dialogfähig machen, konfliktfähig machen Beziehung zum Lehrer essentiell für gute Erziehung Erzieher (Lehrer, gereiftere Person) und Zögling (Schüler) begegnen sich in dialogischer Grundhaltung Erzieher = Beziehung anbieten; Zögling = Beziehung annehmen Gegenseitiges Lernen voneinander
Entwickler des Dialogischen Lernmodells Urs Ruf & Peter Gallin Begründer des Dialogischen Lernmodells Entwickelt für das Gymnasium Möglich für alle Schulstufen hauptsächlich in weiterführenden Schulen Erstmals erprobt in den Fächern Deutsch und Mathematik Eignet sich auch für andere Schulformen
Grundidee des Modells Im Mittelpunkt steht der Dialog Der Dialog zwischen Schüler und fachbezogenem Inhalt (Ich-Es) Der Dialog zwischen Schülern über fachbezogenen Inhalt (Ich-Es + Ich-Du) Ziel: Aufbau von Fachkompetenzen und fachrelevanten Wissen ( Subjektiv geprägter Sinn an den fachlichen Inhalt) Sprachraum für Kinder eröffnen, Kinder durchlaufen selbständig in ihrem Lernprozess Kinder in Diskussion kommen und auch ihren Standpunkt vertreten (Lösungswege)
Grundidee des Modells Weitere Ziele: Entwicklung fördert, dass in der Gruppe neue Gedanken entstehen Schüler sollen personale und soziale Kompetenzen entwickeln Schüler sollen Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten gewinnen Schüler sollen lernen mit eigner Art des Wahrnehmens, Denkens und Handelns zurechtzukommen Lehrer will nicht wissen, was Schüler richtig machen, Lehrer will wissen, wie sie es machen! Lernprozess richtet sich auf Entwicklungsperspektive nicht Defizitperspektive
Die 3 Phasen des Dialogs (Dreischritt) Lernen im Prozess des Dreischritts: 1. Phase: singulär (Ich): Schüler gehen individuell an ein Problem heran Der Schüler gewinnt Selbstvertrauen und lernt mit der eigenen Art des Wahrnehmens, Denkens und Handelns zurechtzukommen Durch das vorgegebene Fachgebiet des Lehrers, versucht der Schüler seinen eigenen Lösungsweg zu finden Ich mache das so!
Die 3 Phasen des Dialogs (Dreischritt) 2. Phase: divergierend (Du): Schüler fragen sich, wie andere das Problem angehen Schüler tritt in einen Dialog ein Wie machst du es? Singuläre Einstellung zum Thema wird erweitert (Austausch)
Die 3 Phasen des Dialogs (Dreischritt) 3. Phase: regulär (Wir): Schüler wollen wissen, wie man es lösen kann bzw. wie es funktioniert und suchen nach einer Regel o.ä. Das machen wir ab! / Das machen wir so
Rolle des Dialogs
Instrumente des Dialogischen Lernmodells 1. Kernidee: Initiierung 2. Auftrag: Anstoß zur Auseinandersetzung 3. Lernjournal: Dokumentation der Kompetenzen 4. Rückmeldung: Entwicklungsorientierte Beurteilung
1. Kernidee Bietet den Auftakt zum Thema Sachverhalt wird durch Lehrperson dargestellt Lehrer ermöglicht Schülern den ersten Einstieg in ein noch weitgehend fremdes Fachgebiet/Thema Personaler Bezug (Lebenswelt) zwischen fachlichem Inhalt und Schüler sorgt für: Motivation des einzelnen Schülers Ermuntert zur singulären Arbeit
2. Auftrag Aufgabenstellung soll: Schüler dazu zu bringen sich mit fachlichen Inhalt auseinanderzusetzen Vorwissen herausfordern Offen sein, um verschiedene Leistungsniveaus anzusprechen Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Merkmal eines Fachgebietes lenken
3. Lernjournal Lernende halten kognitive Lernprozess während Bearbeitung des Auftrags fest Dokumentation des Lernprozesses erfolgt im Lernjournal (chronologisch) Befassen sich mit Handlungsalternativen und kommen zu einem Resultat Sichtbarkeit der Ideen zum Lösungsweg des einzelnen Schülers der Routinen der einzelnen Schüler ihrer Positionen ihrer Erwartungen kontinuierliche Entwicklung der personalen, sozialen und fachlichen Kompetenz Ermöglicht Vor- und Rückblick (z.b. durch Methode Sesseltanz )
4. Rückmeldung Austausch und Rückmeldung : Zwischen den Schülern Lernende untereinander geben sich Rückmeldung (Sesseltanz?) Zwischen Lehrkraft und Schüler Bewertung (Beurteilung orientiert sich an der Entwicklung) Autographensammlung: besonders gelungene Beiträge werden vorgestellt und können zu gemeinsamen Wissen werden
Rückmeldung / Leistungsbewertung Leistungsbeurteilung erfolgt prozessorientiert, aber auch produktnachweisorientiert Größere Arbeiten erhalten Qualifikationen mit Noten 1-6 Kleinere Arbeiten werden mit Haken markiert X = Erwartung nicht erfüllt (zweite Chance) = Leistung erfüllt = Leistung eigenständig und gut = Leistung überraschend und speziell interessant Für Zeugnis wird Mittelwert der Haken in Note umgerechnet
Zusammenspiel Gemeinsame Normen werden im Prozess durch Ich + Du (WIR) entwickelt
Vorteile des Dialogischen Lernmodells Intrinsische Motivation (Interessen) durch Lebensweltbezug am Thema eigene Zukunftsgedanken (Aufmerksamkeit steigt) Eigenständigkeit der Schüler wird gefördert, Problemstellung mögliche Lösung von Schule auf Alltag Persönlichkeit des einzelnen Schülers wird gestärkt (Persönlichkeitsentwicklung) mehr Selbstvertrauen, mehr Selbstbewusstsein, Meinungsäußerung wird gestärkt, kritische Selbstreflexion gefördert aber auch über das Verhalten anderer nachzudenken, diese nachvollziehen und einordnen können Feststellen der eigenen Stärken steigert das Selbstwertgefühl stärkt das Selbstbewusstsein des Schülers
Vorteile des Dialogischen Lernmodells Erfolgserlebnisse durch eigene Tätigkeit (eigenen Aspekte) erleben Teil der Gesellschaft zu sein (gegenseitige Anerkennung erleben) Die Probleme der Schüler werden ernst genommen und ihre eigene Lebenswelt fließt in den Unterricht mit ein Eigene Handlungen der Schüler werden hinterfragt, Schüler entwickeln Selbstkonzept
Negativ des Dialogischen Lernmodells Nicht jeder Schüler kann mit dieser Methode erreicht werden (Persönlichkeitsentfaltung nicht bei jedem Kind gewährleistet) Für einige Schüler wird es schwierig sein, etwas Persönliches in der Klasse preiszugeben
Zusammenfassung des Dialogischen Lernmodells Schüler entwickeln eigenen Weg, um Aufgaben zu bearbeiten Die Schüler können sich verschiedene Lernniveaus bedienen transparente Gestaltung Positive Rückmeldung des Lehrers fördert Lernmotivation Schüler helfen Schülern (Rückmeldung und Austausch) Vorteile: Wertschätzung für das was Lernende können Schüler wird Raum gegeben, Einnehmen der Subjektrolle Dynamisches Wechselspiel Fächerübergreifend
Umwandlung von traditionellen Unterricht zum dialogischen Unterricht Schritt 1: Den Lernenden etwas zutrauen und sie nicht mit zu viel Vorbereitetem überhäufen. Schritt 2: Die Lernenden zur individuellen Produktion zu einem zentralen fachlichen Thema anleiten. Schritt 3: Alle Journale der Lernenden durchsehen, ausgewählte Erträge sichern und erst dann die Fortsetzung des Unterrichts planen.
Internet-Links zur Vertiefung Dialogisches Lernen Beispiel: Deutsch-Unterricht https://www.youtube.com/watch?v=lulhqhpiz3m Dialogisches Lernen Beispiel: Mathematik-Unterricht https://www.youtube.com/watch?v=2tv5jk1k3zm
Literatur Didaktik der Kernideen (Dilcher, Dominik 2007, 110-117) Internetquelle (Bilder): https://www.gallin.ch/100501artikel_dl_grundschulunt.pdf (Stand: 20.11.2018)