Begabungsförderung VSG Bischofszell Umsetzung 1 Einleitung 1.1 Begabungsförderung auf Klassenebene Bei der Begabungsförderung geht es um die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler. Die Kernleistung wird im Unterricht erbracht. Priorität hat die innere Differenzierung, gemeint sind Massnahmen, die innerhalb einer Klasse den unterschiedlichen Fähigkeiten, Interessen und Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen. Elemente einer begabungsfördernden Unterrichtsgestaltung sind: - Erweiterte Lernformen als wichtige Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht - Verschiedene Lerntypen berücksichtigen durch Methodenvielfalt - Einsetzen von geeigneten Lehrmitteln im Umgang mit Heterogenität (z.b. Zahlenbuch) - Einbezug neuer Technologien (z.b. PC, Internet) - Offene Fragestellungen bzw. Förderung von divergentem Denken - Erarbeiten von Arbeits- und Lerntechniken - Anbieten von herausfordernden Problemstellungen, die individuelle Lösungswege und Strategien zulassen Die oben erwähnten Elemente einer begabungsfördernden Unterrichtsgestaltung werden von den Lehrkräften bereits im Unterricht berücksichtigt und kommen allen Schülerinnen und Schülern zugute. Das Support-Angebot soll in Fragen der Binnendifferenzierung eine Unterstützung bieten, wobei im Einzelfall die Fragestellungen der Lehrkraft und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen die Zusammenarbeit mit der Projektleiterin Begabungsförderung (BF) in der VSG Bischofszell bestimmen. 1.2 Möglichkeiten der Anreicherung und Beschleunigung Die Begabungsförderung als allgemeines Unterrichtsprinzip bildet die Grundlage für eine Begabtenförderung. Es gilt bei der Begabtenförderung einerseits die Bedürfnisse der begabten Kinder zu beachten und andererseits die Systeme Schule / Klasse, Elternhaus und Altersgruppe mit einzubeziehen. Es soll auf das soziale Eingebundensein und auf die Vernetzung mit dem Regelklassenunterricht geachtet werden. Neben begabungsfördernden Massnahmen innerhalb des Klassenunterrichts bieten sich weitere Möglichkeiten im Bereich der Beschleunigung (Acceleration) und Anreicherung (Enrichment) an:
- 2 - Einzelangebote / Anreicherung (Enrichment): - Individuelle, anspruchsvolle Aufgabenstellungen - Individuelle Förderprogramme für Einzelne - Projektaufträge für Einzelne - Wettbewerbe für Einzelne - Ausserschulische Einzelangebote z.b. Musikunterricht, Sport, Sprachunterricht Beschleunigung (Acceleration) - Schnelleres Durcharbeiten des Lernstoffs (Compacting / weniger Übungen und Wiederholungen) - Teilunterricht in höheren Klassen - Vorzeitige Einschulung und Überspringen von Klassen (in Zusammenarbeit mit PPD) - Teildispensationen (mit Bewilligung von SL und Behörde) z.b. zur Ermöglichung von ausserschulischen Einzelangeboten Gruppenangebote (Grouping) / Anreicherung - Projektaufträge in Lerngruppen, evtl. klassenübergreifend - Wettbewerbe für Interessensgruppen - Niveaugruppen - Ausserschulische Gruppenangebote Gruppenangebote erfüllen grundsätzlich folgende Kriterien - Das Gruppenangebot ist auf die Interessen und Begabungsbereiche der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ausgerichtet. - Ein Gruppenangebot ist projektartig angelegt. - Es fördert selbstständiges Lernen, divergentes Denken und bietet Unterstützung in Arbeits- / Lern- und Problemlösungstechnik. - Es ermöglicht den Austausch mit andern kognitiv starken Kindern. - Projektergebnisse werden dokumentiert und auf individuelle Weise präsentiert. - Nach Möglichkeit ist das Gruppenangebot darauf ausgerichtet, dass die Kinder und Jugendlichen auch ausserhalb der Gruppen- bzw. Inputstunden am Projekt arbeiten.
- 3-2 Supportangebot Die folgenden Auflistungen unter 2.1 / 2.2 / 2.3 sollen Möglichkeiten aufzeigen, die von Lehrpersonen, Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, sowie von Schulteams genutzt werden können. 2.1 Allgemeine Beratung (mögliche Themen) - Informationen zum Thema Begabungsförderung / verschiedene Bereiche / Schwerpunkte - Forschendes Lernen - Offene Aufgabenstellungen - Anreichernde Massnahmen (Enrichmentmöglichkeiten) - Lernstrategien - Unterrichtsmaterialien - Spiele / Bücher - Themen für Mathematikhefte - Fachliteratur - Fallbesprechung (ohne weiterführende Beratung oder Begleitung) - Beteiligung an Gesprächen (Runder Tisch): Fachliche Fragen 2.2 Teamberatung (Themenauswahl) - Theoretische Grundlagen - Vorurteile - Modelle der Hochbegabung - Kennzeichen besonderer Begabung / Diagnostik - Sonderpädagogik und Hochbegabung - Passung / Misfit: Fallbeispiele - Minderleistung - Elternarbeit (Gespräch mit ICF) - Merkmale von begabungsförderndem Unterricht - Praktische Arbeit - Schülerbeurteilung - Enrichmentmöglichkeiten - Freiräume, Forschendes Lernen, offene Fragestellungen, konkrete Unterrichtshilfen
- 4-2.3 Fachberatung im Einzelfall (mögliche Vorgehensweisen) - Erstgespräch: Informationsaustausch zur Situation / Bedürfnisklärung - Befragung: Fragebogen für LK / Eltern / Schülerin oder Schüler - Beobachtungen: nach Absprache durch Verantwortliche für Begabungsförderung (VBF) - Unterrichtsbeobachtung: Kind im System Klasse - Einzelbeobachtung: Kind beim Spiel / an der Arbeit - Interview: Beobachtung im Gespräch - Auswertung der Fragebogen und Beobachtungen: durch VBF - Auswertungsgespräch - Informationen zu Beobachtungen und Befragungen / ev. zu Lernprofil - Schlussfolgerungen - Handlungsmöglichkeiten (systemische Sicht: Unterricht / Elternhaus / Freizeit) - Diskussion / Entscheidungsfindung - Mithilfe bei organisatorischen Fragen - Verdichtung des Schulstoffs (Compacting) / Teildispens: Lernstand feststellen / Themen- und Übungsbereiche festlegen - Anreichernde Massnahmen (Enrichment) / ev. im Zusammenhang mit Verdichtung (Compacting) - Organisation von Gruppenangeboten - Begleitung / Support auf Anfrage - Evaluationsgespräch - Rückblick / Ausblick
- 5-3 Identifikations- und Nominationsmöglichkeiten 3.1 Erkennen von Begabung - Erkennen durch Beobachtung - Erkennen durch herausfordernde Aufgabenstellungen - Erkennen durch Testergebnisse (Prüfungsergebnisse / PPD-Abklärung) 3.2 Aufnahmeverfahren bei besonderen Massnahmen - Antrag durch Eltern, Lehrkräfte, SHP nach Ausschöpfung der begabungsfördernden Massnahmen auf Klassenebene - Einverständnis der Eltern und des Kindes - Beurteilung der Situation durch Lehrkraft, Eltern, SHP anhand von Fakten 4 Zusammenarbeit In der Zusammenarbeit werden Zielsetzungen formuliert, Massnahmen besprochen, organisatorische Belange geregelt und Verantwortlichkeiten festgelegt. 4.1 Beteiligte - Schülerin / Schüler - Lehrkräfte - Eltern - Schulische Heilpädagogin / Schulischer Heilpädagoge - Ressortverantwortliche Begabungsförderung VSG - ev. Pädagogisch Psychologischer Dienst 4.2 Zuzug von Fachkräften (in Absprache mit Projektleiterin BF) - Im Einzelfall bei - Vermutung von besonderer Begabung - Elternwunsch - Sonderpädagogischem Handlungsbedarf (z.b. Verdacht auf Minderleistung) - In der Teamberatung z. B. bei SCHILW-Angeboten (Team Begabungsförderung TG)
Inhaltsverzeichnis - 6-1 Einleitung.. 1 1.1 Begabungsförderung auf Klassenebene 1 1.2 Möglichkeiten der Anreicherung und Beschleunigung.. 1 2 Supportangebot 3 2.1 Allgemeine Beratung 3 2.2 Teamberatung.. 3 2.3 Fachberatung im Einzelfall. 4 3 Identifikations- und Nominationsmöglichkeiten. 5 3.1 Erkennen von Begabung 5 3.2 Aufnahmeverfahren bei besonderen Massnahmen.. 5 4 Zusammenarbeit. 5 4.1 Beteiligte.. 5 4.2 Zuzug von Fachkräften.. 5