Sozialisierung Sozialisation meint die Übernahme von Normen, Werthaltungen einer Gruppe durch ein Individuum Anpassungsprozess eines Individuums an die Standards einer Gruppe, deren Mitglied es werden will dieser Anpassungsprozess verläuft wechselseitig, d. h. das Individuum nimmt als Akteur im sozialen Kontext auch Einfluss auf das soziale Umfeld dieser Sozialisierungsprozess findet statt durch Lernprozesse, zunächst durch emotionale Konditionierungen und durch soziales Lernen Erziehung und Unterricht sind später die üblichen Medien der Sozialisationsprozesse Werte und entsprechendes erwünschtes Verhalten gelten dann als verinnerlicht, als internalisiert oder intrinsisch, wenn sie ohne äußeren Druck ( ohne äußere Belohnung oder Bestrafung) entwickelt werden Dr. Fox, 2018 1
Definitionen Überführen von Reizen und Handlungen und den daraus erwachsenen Konsequenzen in das Gedächtnis Aufbau von nicht reifungsabhängigen, sondern erfahrungsabhängigen Verhaltensweisen durch stabilen Aufbau von Motivation und Erwartungen über Verhaltenskonsequenzen Lernen ist der Prozess, der zum Aufbau der das Verhalten motivierenden Emotionen und Kognitionen führt Lernen geschieht überall und permanent Gelernt sind also insbesondere Verhalten, Motivationen und Einstellungen Dr. Fox, 2018 2
Definitionen LERNEN ist die beiläufige oder absichtliche, individuelle oder in der Gruppe erworbene Aneignung von zunächst emotionalen, körperlichen, dann sozialen und kognitiven Kenntnissen, Fertigkeiten, Kompetenzen und Fähigkeiten. Unter Kognitionen versteht man die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen mit der Funktion der Handlungsplanung. Eine herausragende und zutiefst menschliche Form von Kognition ist Lernen. Die durch Lernen erworbenen Informationen werden dann für vergleichbare Situationen als Verhaltensempfehlung, als Motivation, meist emotional-intuitiv genutzt; Lernen führt somit dann wiederum zum Aufbau der das Verhalten motivierenden Kognitionen und dadurch zu relativ stabilen Verhaltensänderungen. Dr. Fox, 2018 3
Arten Konditionieren assoziatives Lernen emotionale Konditionierungen klassisches Konditionieren: Reiz- Generalisierung (z, B. generalisierte Angst) Operantes oder instrumentelles Konditionieren: Lernen am Erfolg, durch Belohnung, durch Misserfolg, Bestrafung Lernen am Modell, Nachahmen, Imitation Beobachtungslernen, Ritualisierungen, Spielen Übernahme von Rollen Identität wird konstruiert durch Kommunikation und Interaktion (symbolischer Interaktionismus), Nachahmen, Imitation, Sprache, Empathie Imitationslernen meint nicht nur das Nachahmen äußerer Handlungen, sondern auch das Erkennen der kommunikativen Absicht des anderen bei dessen Handlungen; bei der Imitation werden also auch Strategie und Taktik erkannt, dass also ein bestimmtes Verhalten zweckgebunden zu einem bestimmten Ergebnis führen kann, Intentionalität als kognitive Voraussetzung Lernen durch Unterricht, Botschaften, Einsichten Mitteilungen von Erfahrungen anderer über Sprache, Schrift, Bilder, andere Medien, also über asymmetrische Interaktionen Kunst und Kultur, Religion, Wissenschaft Dr. Fox, 2018 4
Merke: Bestrafungslernen reduziert unerwünschtes Verhalten, baut aber kein neues Verhalten auf Ängste und Stress führen zu rigidem Verhalten, zu Basisverhalten wie Flucht oder Aggression Gut gelernt wird, was wichtig, neu und emotionalisiert (Begeisterung, Freude, Selbstbestätigung, Neugier) ist Neuerwerb von Lerninhalten und Verhaltensweisen gelingen nur in einem sicheren, entspannten, angstfreien Lernklima Massiver Leistungsdruck oder Ängste, etwa vor Bestrafung oder Beschämung, schließen Neugierde und Kreativität aus Ein soziales Lernklima, das die Würde des Einzelnen achtet, schafft Mitgefühl und dadurch Kooperation Sichere Bindung ist die Voraussetzung für exploratives und selbsterfahrendes Lernen; Bindung ist die Voraussetzung für Bildung Nur wer sich sicher genug fühlt dort, wo er ist, geht weiter zu mehr Selbstständigkeit und Selbstverantwortung! Dr. Fox, 2018 5