Wirtschaftsmathematik

Ähnliche Dokumente
4.4 Beispiele ökonomischer Funktionen

Kurvendiskussion: Ganzrationale Funktionen 2. Grades: 1. f(x) = x². 2. f(x) = x² - x f(x) = 2x² - 12x f(x) = - 4x² + 4x + 3

Nachfrage im Angebotsmonopol

Leseprobe. Helge Röpcke, Markus Wessler. Wirtschaftsmathematik. Methoden - Beispiele - Anwendungen. Herausgegeben von Robert Galata, Markus Wessler

KOSTEN- UND PREISTHEORIE

Wirtschaftsmathematik

Seite 1. ax² + bx + c = 0. Beispiel 1. Die Gewinnschwelle ist G'(x) = 0

2004, x 0 (e 2x + x) x 1, x > 0. Untersuchen Sie die Funktion auf Stetigkeit an der Stelle x 0 = 0!

Fachhochschule Köln Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Prof. Dr. Arrenberg Raum 221, Tel

Wirtschaftsmathematik - Übungen WS 2017/18

Ansgar Schiffler Untersuchung einer ökonomischen Funktion

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2019

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2017

Kosten- & Preistheorie Grundlagen

Analysis in der Ökonomie (Teil 1) Aufgaben

Übungen zur Kostenfunktion kompetenzorientiert

Monopolistischer Betrieb

Technische Hochschule Köln Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Prof. Dr. Arrenberg Raum 221, Tel

Wirtschaftsmathematik

Kosten- und Preistheorie

Univariate Analysis. Analysis und nichtlineare Modelle Sommersemester

Expertengruppe A: Kostenfunktion

WM.4.2 Mathematische Modelle für Kosten- und Gewinnfunktionen

Wirtschaftsmathematik - Übungen WS 2018

3.2 Funktionsuntersuchungen mittels Differentialrechnung

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2018

Aufgabe 4.2 In einem Unternehmen lautet die Funktion der variablen Stückkosten k v (x) eines Gutes: k v (x) = x2 + 15

Mathematischer Vorbereitungskurs für das MINT-Studium

Differenzialrechung Herbert Paukert 1

4. Lösung linearer Gleichungssysteme

streng monoton steigend. streng monoton fallend. Ist f eine in einem Intervall stetige und im Innern des Intervalls differenzierbare Funktion mit

Kapitel II Funktionen reeller Variabler

Wirtschaftsmathematik: Formelsammlung (V1.40)

WHB12 - Mathematik Übungen für die Klausur am

Degressiver Kostenverlauf Die Kosten wachsen verhältnismäßig langsamer als die Stückzahl. Gesamtkosten sind streng monoton steigend K'(x) 0

c) f(x)= 1 4 x x2 + 2x Überprüfe, ob der Punkte A(3/f(3)) in einer Links- oder in einer Rechtskrümmung liegt!

Abschnitt IV: Funktionen

Mathematik I Herbstsemester 2018 Kapitel 4: Anwendungen der Differentialrechnung

1 Funktionen einer Variablen

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler II (Analysis) 2. Klausur Sommersemester

Aufgabe des Monats Mai

Klausur Wirtschaftsmathematik VO

Funktionen untersuchen

Arbeitsblätter zur Vergleichsklausur EF. Aufgabe 1 Bestimme die Lösungen der folgenden Gleichungen möglichst im Kopf.

Hauptprüfung Fachhochschulreife Baden-Württemberg

Fachhochschule Bochum Fachhochschule Münster Fachhochschule Südwestfalen

Aufgabe 1 Beschriften Sie in der folgenden Darstellung die einzelnen Funktionen und geben Sie die Bedeutung der Punkte A H an.

Aufgabe 51. Gegeben ist die Preis-Absatz-Funktion. p W R C! R C mit p.x/ D 20 2x :

2 Funktionen einer Variablen

Wirtschaftsmathematik

KAUFM. BERUFSKOLLEGS II / FACHOBERSCH. - Hauptprüfung Aufgabe 7 - Aufgabe

Ökonomie. ganz gründlich mit vielen Aufgaben. Teil1: Funktionen aus der Wirtschaftsmathematik bis 2. Grades

Kostenrechnung. Mengenangaben (Betriebsoptimum, gewinnmaximierende Menge) sind immer auf ganze ME zu runden.

Arbeitsblätter Förderplan EF

Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Hauptprüfung Fachhochschulreife Baden-Württemberg

Vorlesung Wirtschaftsmathematik II SS 2011, 2/2 SWS. Prof. Dr. M. Voigt

Monotonie, Konkavität und Extrema

Monotonie, Konkavität und Extrema

4. Anwendung der Differentialrechnung: Kurvendiskussion 4.1. Maxima und Minima einer Funktion.

Mathematischer Vorkurs NAT-ING II

Der Differenzenquotient

Teil I. Analysis in der Ökonomie

Wirtschafts- und Finanzmathematik

a) Prüfen Sie, ob die Graphen der Funktionen f und g orthogonal sind: f(x) = 1,5x 1; g(x) =

f(x) a) Bestimmen Sie die Ableitung f (x) mittels Grenzwertbildung des Differenzialquotienten. f = a 5

Kurvendiskussion von Polynomfunktionen

Übungsaufgaben zur Kurvendiskussion

1. Klausur 12 MG, Schuljahr 2008/2009 Mathematik als Grundkursfach

Hauptprüfung Fachhochschulreife Baden-Württemberg

Skripten für die Oberstufe. Kurvendiskussion. f (x) f (x)dx = e x.

Anwendungen der Differentialrechnung

3.3 Linkskurve, Rechtskurve Wendepunkte

4. Klassenarbeit Mathematik

Unter Kurvendiskussion versteht man die Untersuchung einer gegebenen Funktion auf bestimmte Merkmale und Eigenschaften:

Hauptprüfung Fachhochschulreife Baden-Württemberg

Betriebswirtschaftslehre > Betrieblicher Absatz, betriebliche Preispolitik > Polypol

Kurvendiskussion. Mag. Mone Denninger 10. Oktober Extremwerte (=Lokale Extrema) 2. 5 Monotonieverhalten 3. 6 Krümmungsverhalten 4

Dierentialrechnung mit einer Veränderlichen

Differentialrechnung. Mathematik W14. Christina Sickinger. Berufsreifeprüfung. v 1 Christina Sickinger Mathematik W14 1 / 79

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Klausurenkurs zum Staatsexamen (WS 2016/17): Differential und Integralrechnung 3

Hauptprüfung Fachhochschulreife Baden-Württemberg

Berufliche Schule Wirtschaft, Verkehrstechnik und Berufsvorbereitung Bergedorf. Höhere Handelsschule Formelsammlung für die Fachhochschulreife

Vorlesung Mathematik für Ingenieure (WS 11/12, SS 12, WS 12/13)

Kapitel 5: Differentialrechnung

Ableitungsfunktion einer linearen Funktion

a n := 5n4 + 2n 2 2n n + 1. a n := n 5n 2 n 2 + 7n + 8 b n := ( 1) n c n := ( 1) n+1 6n2 + 13n 5n 3 + 7

Formelsammlung. Mathematik für die Höhere Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung. Ausgabe NRW

Formelsammlung Wirtschaftsmathematik

Fachhochschule Bochum Fachhochschule Münster Fachhochschule Südwestfalen

Übungsserie 11: bedingte Extremwerte

c- y:..,0, '} /' :--...,

Kontexte aus den Wirtschaftswissenschaften bei der Zentralmatura AHS

Analysis. Faktensammlung Analysis Im Modul Wirtschaftsmathematik Sommersemester Prof. Dr. Nikolaus Wolik Wirtschaftsmathematik und Statistik

I. Verfahren mit gebrochen rationalen Funktionen:

Fachhochschule Köln Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Prof. Dr. Arrenberg Raum 221, Tel

Transkript:

Wirtschaftsmathematik für die Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) Adam Georg Balogh Sommersemester 2017 Dr. rer. nat. habil. Adam Georg Balogh E-mail: adam-georg.balogh@h-da.de 1

Ökonomische Funktionen In der Ökonomie werden für Erklärung und Beschreibung ökonomische Sachverhalte allgemein mathematische Modelle verwendet. Allgemeine Bemerkungen: -häufig ist bei vermuteten funktionalen Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen ökonomischen Variablen eine genau definierte Funktion nicht vorgegeben. Dann muss man einen Funktionsaudruck mit statistischen Methoden schätzen oder aus vorgegebenen Mess- bzw. Beobachtungswerten mit Hilfe von Interpolation, Approximation oder Regression eine Funktionsgleichung konstruieren. - zur qualitativen Erklärung ökonomischer Prozesse genügen häufig einfache Funktionstypen, die nur in ihren wesentlichen Eigenschaften, wie z.b. Monotonie, Krümmungsverhalten (siehe: Kurvendiskussion), mit der Realität übereinstimmen. - um mathematische Modelle anwenden zu können, ersetzt man häufig diskrete Variablen durch stetigen. Adam Georg Balogh 2

- funktionale Zusammenhänge zwischen ökonomischer Größen dürfen nicht unbedingt als kausale Ursachen/Wirkungs-Zusammenhänge interpretiert werden. Man kann zwischen ökonomischer Variablen auch dann eine Korrelation konstruieren, wenn zwischen denen inhaltlich gar keinen Zusammenhang besteht. - häufig hängt der Wert einer ökonomischen Größe gleichzeitig von mehreren unabhängigen Variablen ab. Z.B.: die Höhe des Sozialprodukts eines Volkswirtschaft hängt von Variablen, wie Arbeit, Kapital, Boden und technischer Fortschritt ab. Um solche Sachverhalte trotzdem durch Funktionen (wie y = f(x)) abbilden und in 2D graphisch darstellen zu können, betrachtet man die Variationen des Funktionwertes nur in Abhängigkeit von einer Variablen und vermutet dabei, dass alle Andere konstant bleiben. Adam Georg Balogh 3

Beispiele für ökonomische Funktionen: - Preis-Absatz-Funktion - Angebotsfunktion - Umsatzfunktion - Produktionsfunktion - Kostenfunktion - Gewinnfunktion - Konsunfunktion - usw. Adam Georg Balogh 4

Die Preis-Absatz-Funktion (Nachfragefunktion): Zusammenhang zwischen: - p Preis eines Gutes in GE/ME (Geldeinheit/Mengeneinheit) und - x nachgefragter/abgesetzter Menge eines Gutes in ME x = x(p) oder p = p(x) Umkehrfunktionen Mögliche Verläufe der Funktion: Allgemein wird angenommen, dass die Funktion streng monoton fällt (Ausnahme: Güter mit Snob-Effekt ) Adam Georg Balogh 5

Die Umsatzfunktion (Erlösfunktion, Ausgabenfunktion): Zusammenhang zwischen: - abgesetzter Gütermenge x in ME bzw. Güterpreis p in GE/ME und - Umsatz E in GE (Erlös aus der Sicht der Anbieter) Erlös = Menge x Preis, d.h. E = x p E p = x p p oder E x = x E = x p ( ) ( ) ( ) p( x) 1.) wenn p = konstans, dann, lineare Erlösfunktion die Steigung der Erlösgeraden ist der konstanten Marktpreis des Gutes Adam Georg Balogh 6

2.) falls p = konstant, sondern z.b. linear, dann erhalten wir die qudratische Erlösfunktion: Zum Beispiel: p p 2 ( x) = a b x E( x) = a x b x Parabel 2 2 ( x) = 10 1,25 x E( x) = 10x 1,25x bzw. x( p) = 8 0,8 p E( p) = 8p 0,8p Adam Georg Balogh 7

Die Kostenfunktion: Hochschule Darmstadt Zusammenhang zwischen: - x Output (Produktionsmenge, Beschäftigung) in ME und - K Gesamtkosten in GE K = K(x) und K(x) = K v (x) + K f K v (x) variable Kosten, hängen von Art und Höhe der Beschäftigung ab K f konstans, fixe Kosten, wie z.b. Miete, Abschreibungen, Zinsen, usw. k k k ( x) v f ( x) ( x) ( x) K = x K v = x Kf = x ( x) - durchschnittliche Gesamtkosten (Stückkosten) - durchschnittliche variable Kosten - durchschnittliche fixe Kosten Adam Georg Balogh 8

Beispiel: sei gegeben eine Gesamtkostenfunktion 1 3 K x = x 2x 3 Hochschule Darmstadt 2 ( ) + 10x + 72 Dann erhalten wir die Stückkosten als folgt: k k k ( x) v f ( x) ( x) ( x) K = = x K v = x Kf = = x ( x) 1 3 = 72 x x 2 1 3 2x + 10 + x 2 2x + 10 72 x Adam Georg Balogh 9

Die Gewinnfunktion: Hochschule Darmstadt Zusammenhang zwischen : - Produktionsmenge x in ME und - Betriebserfolg G in GE (Gewinn) G(x) = E(x) K(x) bzw. G(x) = xp(x) K(x) Beispiel: 1.) gegeben sei die Gesamtkostenfunktion und der Marktpreis p = const. K G ( x) = x 3 12x p = 52,50 GE ME E 2 + 60x + 98 und ( x) = 52,5 x 3 2 ( x) = E( x) K( x) = x + 12x 7,5x 98 Adam Georg Balogh 10

2.) x und p sind über die Preis-Absatz-Funktion verknüpft: p G G ( x) = 120 10x E( x) = x p( x) 2 3 2 ( x) = E( x) K( x) = 120x 10x ( x 12x + 60x + 98) 3 2 ( x) = x + 2x + 60x 98 = 120x 10x 2 Adam Georg Balogh 11

Aufgabe 1: sei gegeben eine Preis-Absatz-Funktion: p(x) = -0,1x+1600 und eine Gesamtkostenfunktion: K(x) = 900.000+600x a.) wie lautet die Gewinnfunktion? Welche Nullstellen hat sie? b.) für welche Produktmenge und bei welchem Preis ist der Gewinn maximal? c.) füllen Sie folgende Tabelle aus, stellen Sie G graphis dar und tragen Sie den Punkt des maximalen Gewinns, die Gewinnschwelle und die Gewinngrenze ein: x 0 500 1.000 5.000 8.000 G(x) Adam Georg Balogh 12

Lösung: a.) G(x) = U(x) K(x) G G x x Hochschule Darmstadt ( ) = x p( x) 2 ( x) = 0,1x U x 2 ( x) = 0,1( x 10.000x + 9.000.000) 3 2 6 = 5.000± ( 5 10 ) 9 10 = 1,2 1 x 2 b.) Extrema suchen: = 1.000 = 9.000 G' und ( x) x = 5.000 p = 0,1x 2 + 1.600x + 1.000x 900.000 = 0,2x + 1.000= 0 für x 5.000 G' für x 5.000 G' Maximum bei : x M = 1.100 GE ME 5.000± 4.000 ( x) 0 monoton steigend in [ 0;5.000] ( x) 0 monoton fallend in [ 5.000; + ) = 5.000, G( x ) = 1.600.000GE M Adam Georg Balogh 13 M

c.) Graph: x 0 500 1.000 5.000 8.000 G(x) -900.000-425.000 0 1.600.000 700.050 Adam Georg Balogh 14

Aufgabe 2: Gegben sei die Kostenfunktion und die variablen Durchschnittkosten: K k 3 2 ( x) = 2x 36x + 2 ( x) = 2x 36x + 300 v 300x + 400 a.) in welchem Intervall sind die variablen Durchschnittkosten fallend, in welchem wachsend? Hat die k v (x) Funktion Extrema und wenn ja, wo? b.) hat die Funktion K einen Wendepunkt, und wenn ja, wo? Adam Georg Balogh 15

Lösung: a.) k ' v für für und lim Hochschule Darmstadt ( x) = 4x 36= 4( x 9) ' 0 x 9 gilt k v ( x) 0 monoton fallend in [ 0;9] ' x 9 gilt k v ( x) 0 monoton wachsend in [ 9; + ) ' k v ( 9) = 0 Vorzeichenwechsel bei x = 9 ( 9;138) = globales Minimum ( Monotonie) lokales Minimum bei x + k v ( x) =+ kein Maximum b.) K K ' ( x) ( x) '' = 6x = 12x 72 notwendige Bedingung für Wendepunkt : K Vorzeichenwechsel für x = 6 hinreichend. Stelle : ( 6;1336) 2 72x + 300 '' = 0 x = 6 Adam Georg Balogh 16

Adam Georg Balogh 17

Adam Georg Balogh 18

Adam Georg Balogh 19

Adam Georg Balogh 20

Adam Georg Balogh 21

Adam Georg Balogh 22

Adam Georg Balogh 23

Adam Georg Balogh 24

Adam Georg Balogh 25

Adam Georg Balogh 26

Adam Georg Balogh 27

Adam Georg Balogh 28

Adam Georg Balogh 29

Adam Georg Balogh 30

Adam Georg Balogh 31

Adam Georg Balogh 32

Adam Georg Balogh 33

Adam Georg Balogh 34

Adam Georg Balogh 35

Adam Georg Balogh 36

Adam Georg Balogh 37

Adam Georg Balogh 38

Adam Georg Balogh 39

Adam Georg Balogh 40

Adam Georg Balogh 41

Adam Georg Balogh 42

Adam Georg Balogh 43

Adam Georg Balogh 44

Adam Georg Balogh 45

Adam Georg Balogh 46