Felsenauviadukt (BE) BEKB Makroökonomischer Überblick



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Transkript:

Felsenauviadukt (BE) BEKB Makroökonomischer Überblick Bern, 4.9.215

Globale Übersicht: Industrie PMI Weltkarte In den USA bliebt die Stimmung grundsätzlich positiv. In Europa hält die zuversichtliche Stimmung unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe weiter an mit Ausnahme von Frankreich. In der Schweiz hat sich die Stimmung deutlich aufgehellt. Zuversichtlich stimmen auch die neuen Bestellungen. > 51 49-51 < 49 Industrie 14 Okt 14 Nov 14 Dez 14 Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 Mai 15 Jun 15 Jul 15 15 USA 56.1 57.9 57.6 55.1 53.5 52.9 51.5 51.5 52.8 53.5 52.7 51.1 Eurozone 5.3 5.6 5.1 5.6 51. 51. 52.2 52. 52.2 52.5 52.4 52.3 Deutschland 49.9 51.4 49.5 51.2 5.9 51.1 52.8 52.1 51.1 51.9 51.8 53.3 Frankreich 48.8 48.5 48.4 47.5 49.2 47.6 48.8 48. 49.4 5.7 49.6 48.3 Italien 5.7 49. 49. 48.4 49.9 51.9 53.3 53.8 54.8 54.1 55.3 53.8 Spanien 52.6 52.6 54.7 53.8 54.7 54.2 54.3 54.2 55.8 54.5 53.6 53.2 Grossbritannien 51.5 53.4 53.4 52.8 52.9 53.9 54.1 51.7 51.9 51.4 51.9 51.5 Schweiz 51.5 54.3 52.5 53.6 48.2 47.3 47.9 47.9 49.4 5. 48.7 52.2 Japan 51.7 52.4 52. 52. 52.2 51.6 5.3 49.9 5.9 5.1 51.2 51.7 Australien 46.5 49.4 5.1 46.9 49. 45.4 46.3 48. 52.3 44.2 5.4 51.7 China 5.2 5.4 5. 49.6 49.7 5.7 49.6 48.9 49.2 49.4 47.8 47.3 Südkorea 48.8 48.7 49. 49.9 51.1 51.1 49.2 48.8 47.8 46.1 47.6 47.9 Indien 51 51.6 53.3 54.5 52.9 51.2 52.1 51.3 52.6 51.3 52.7 52.3 Indonesien 5.7 49.2 48. 47.6 48.5 47.5 46.4 46.7 47.1 47.8 47.3 48.4 Brasilien 49.3 49.1 48.7 5.2 5.7 49.6 46.2 46. 45.9 46.5 47.2 45.8 Mexiko 53.1 54.6 52.6 5. 51. 5.2 5.3 51.9 52.6 53.1 52.4 51.8 Russland 5.4 5.3 51.7 48.9 47.6 49.7 48.1 48.9 47.6 48.7 48.3 47.9 Türkei 5.4 51.5 52.2 51.4 49.8 49.6 48. 48.5 5.2 49. 5.1 49.3 Südafrika 49.5 5.1 53.3 5.2 54.2 47.6 47.9 45.4 5.8 51.4 51.4 48.9 Einkaufsmanagerindizes für die Industrie. Quelle: Bloomberg, BEKB In China hat sich die Stimmung nochmals abgeschwächt. Der Einkaufsmanager-Index für Australien ist überraschend stark angestiegen. Dies ist jedoch primär auf währungsbedingt gestiegene Einkaufspreise zurückzuführen. Der Effekt ist deshalb nur oberflächlich positiv und dürfte im Folgemonat wieder umkehren. In den Schwellenländern ist die Stimmung mit Ausnahme von Indien und Mexiko verhalten. Die Abschwächung in China hat die Situation nochmals zusätzlich belastet. Gesamthaft ist in den letzten Wochen erneut eine leichte Verschlechterung der Situation in der Industrie feststellbar. In den USA und in Europa bleibt die Tendenz jedoch positiv. 4.9.215 2

Globale Übersicht: Konsenserwartungen Wachstum real zum VJ in % Veränd. der Konsumentenpreise zum VJ in % Arbeitslosenrate % 214 215 216 217 214 215 216 217 214 215 216 217 Welt (gewichtet) 2.3 2.8 3.2 3.1 2. 1.6 2.6 2.7 7.5 6.9 6.7 6.3 USA 2.4 2.3 2.7 2.5 1.6.3 2. 2.3 6.2 5.3 5. 4.8 Eurozone.8 1.5 1.7 1.6.4.2 1.3 1.6 11.6 11.1 1.7 1.3 Deutschland 1.6 1.7 1.9 1.6.8.4 1.6 1.8 6.7 6.4 6.2 6. Frankreich.2 1.2 1.5 1.5.6.3 1.2 1.4 1.3 1.3 1. 9.8 Italien -.4.7 1.2 1..2.2 1. 1.2 12.7 12.5 12.2 12. Spanien 1.4 3. 2.6 2.1 -.2 -.3 1.2 1.1 24.5 22.4 2.7 19.4 Japan -.1.9 1.4.7 2.7.8 1.1 2. 3.6 3.4 3.3 3.2 Grossbritannien 3. 2.6 2.4 2.4 1.5.2 1.5 2. 6.3 5.5 5.3 5.2 Schweiz 1.9.6 1.2 1.8. -1. -.1.4 3.2 3.4 3.6 3.4 China 7.4 6.9 6.7 6.5 2. 1.5 2. 2.3 4.1 4.2 4.2 4.2 Indien 5.4 7.4 7.6 8.1 6.4 6.2 5.3 5.5 Brasilien.2-1.8.4 1.7 6.3 8.8 6. 4.8 4.8 6.6 7.8 6.7 Russland.6-3.7.5 1.3 7.8 15.2 7.1 6.4 5.2 6. 6.1 6. Mexiko 2.1 2.5 3.2 3.6 4. 3. 3.4 3. 4.8 4.4 4.3 4.3 Konsenserwartungen gehen von einer Zunahme der Wachstumsdynamik und der Inflationsrate in den nächsten zwei Jahren aus, bei sinkenden Arbeitslosenraten. Für China wird eine weitere Abschwächung des immer noch beschaulichen Real-Wachstums auf 6.5% erwartet. Von den = Konsensschätzungen Bloomberg USA wird zudem ein rund 1% stärkeres Real-Wachstum erwartet, als in der Eurozone. In der Schweiz geht man von einem Wachstumsschub ab 216 aus. Die Inflation wird dabei weiterhin tief erwartet. Quelle: Bloomberg, BEKB 4.9.215 3

USA: Volkswirtschaft in 2 Grafiken 4 3 2 1 8 7 6 5 4 3 2 5 6 Kerninflationsrate (Kern Konsum-Deflator, Veränd. zum VJ in %) Employment Cost Index (Löhne ohne Boni, zum VJ%) Arbeitslosenrate erweitert U-6 (%, sb, invertiert), rechte Skala 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 Private Konsumausgaben (reale Veränd. zum VJ%) Haushalte: Einkommen (reale Veränd. zum VJ%) Beschäftigungwachstum in der Privatwirtschaft (zum VJ in %) -1 1-2 -3-4 -5-6 -7 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Quelle: Bloomberg, BEKB 17 6 8 1 12 14 16 18 Der Konsum bleibt der wichtigste Wachstumstreiber in den USA. Das Stellenwachstum (aktuell ca. 2.5% p.a.) bleibt zusammen mit dem Anstieg der Realeinkommen, einer der Haupttreiber für das Konsumwachstum. Die positive Dynamik in der Lohnentwicklung hat in den letzten Monaten nachgelassen, trotz grundsätzlich überzeugender Arbeitsmarktzahlen. Inflationsdruck ist noch kein Thema. Der Investitionszyklus in den USA hat in den letzten Monaten etwas an Fahrt verloren. Ein stärkerer USD dämpft die Nachfrage nach Kapitalgütern, welche in den USA hergestellt werden. In den nächsten Monaten erwarten wir eine leichte Besserung, ausgelöst durch den Häusermarkt, allerdings noch keinen Boom. Das BIP für das 2. Quartal 215 wurde in der 2. Schätzung von 2.3% auf 3.7 nach oben revidiert. Diese deutliche Aufwärtsrevision stimmt positiv, da der Anstieg breit abgestützt ist. Insbesondere waren im Aussenhandel und bei den Investitionen weniger Bremsspuren festzustellen als zunächst erwartet. 4.9.215 4

USA: Leitzinserwartungen 3.5 3 2.5 2 1.5 1 USA: Fed Funds Rate Prognosen (%) Fed Fund impliziter Zins 2.9.215 FOMC Medianprognose Juni 215 Primärhändler Medianprognose (NY Fed, Jul 215) Prognose BEKB Jun 215 BEKB Meinung: 1-2 Zinsschritte in 215, startend im tember 215 BEKB Meinung: 4 Zinsschritte in 216 2.5% als längerfristiger Deckel.5 15 Mrz 16 16 Mrz 17 17 Die US-Notenbank wird am 17.9.215 ihre Offenmarktsitzung abhalten. Aufgrund der von China herkommenden Turbulenzen und dem Fernbleiben von Inflationsdruck ist die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinserhöhung im tember gesunken. Wir gehen dennoch von einer ersten Leitzinserhöhung im 215 aus. Eine Quelle: Bloomberg, NY Fed, US Federal Reserve, BEKB leichte Leitzinserhöhung würde die Konjunktur in den USA nicht abwürgen. Allerdings gehen die Terminmärkte von einer schon fast depressiven Leitzinsentwicklung aus. Deshalb könnte bei einer Leitzinserhöhung die Volatilität an den Finanzmärkten kurzfristig deutlich ansteigen. 4.9.215 5

Eurozone: Volkswirtschaft in 2 Grafiken Private Konsumausgaben (reale Veränd. zum VJ in %, sb) 3 2 1-1 -2-3 6 4 2-2 -4-6 5 5 Beschäftigung (Veränd. zum VJ in%): ER Veränderung Kreditvolumen Unternehmen zum VJ in %, rechte Skala 6 6 7 7 8 8 Quelle: Bloomberg, BEKB 9 9 1 BIP (reale Veränd. zum VJ in %, sb) Wirtschaftsvertrauen (Index), rechte Skala 1 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 15 1 5-5 -1-15 12 11 1 9 8 7 Die Lockerungs-Massnahmen der EZB (TLTRO, ABS- und Staatsanleihen-Käufe) entfalten zunehmend die gewünschte Wirkung. Im Bankkreditkanal scheint die Nachfrage von der Firmenseite zu steigen, was auch auf bessere Aussichten der Firmen schliessen lässt. Gleichzeitig ist auch das Stellenwachstum positiv. Dies hat die Zuversicht der Konsumenten gesteigert und dürfte das Konsumwachstum antreiben. Die angespannte Situation in Griechenland scheint vorerst nicht auf andere Mittelmeerländer übergeschnappt zu sein. In Spanien hat die Unterstützung für die radikale Partei Podemos nochmals nachgelassen. Die Kern-Inflation ist jüngst etwas angestiegen. Die Deflationsgefahren scheinen vorerst gebannt. Die Arbeitslosenrate von rund 11% ist weiterhin hoch. Die positiven Wachstumsaussichten für 215 helfen, die Arbeitslosenrate zu senken. Allerdings bestehen regional grosse Unterschiede. Und Reformen bleiben notwendig. Die Abschwächung in China birgt konjunkturelle Risiken. 4.9.215 6

Eurozone: Kredit und Investitionen 15 1 5-5 -1 3 2 1-1 -2-3 Veränderung Kreditvolumen Unternehmen zum VJ in % Erwartungen - stärkere Nachfrage: Unternehmen, rechte Skala Stärkere Kreditnachfrage: Unternehmen, rechte Skala -15-5 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Fixe Investitionen real (Veränd. zum VJ in %) Offene Bestellungen von Kapitalgütern (Veränd. zum VJ in %) Eurocoin Vorlaufindikator für die Eurozone, rechte Skala -4-1.5 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Quelle: Bloomberg, BEKB 5 3 1-1 -3 1.5 1.5 -.5-1 Zum ersten Mal seit nunmehr fast drei Jahren konnte das Volumen an Firmenkrediten in der Eurozone im Vorjahresvergleich wieder etwas zulegen. Dies ist eine Bestätigung, dass die Lockerungs- Massnahmen der EZB Wirkung zeigen. Die positive Entwicklung dürfte in den nächsten Monaten unter Ausbleiben externer Schocks anhalten. Dies lassen die von der EZB durchgeführten Kreditumfragen vermuten. Positiv stimmt auch die Entwicklung der Kapitalgüterbestellungen. Die Unternehmen in der Eurozone profitieren einerseits im Export von einem tieferen Wechselkurs, andererseits erlauben das tiefe Zinsumfeld und die positiven Kreditvergaberestriktionen wieder die Finanzierung von Kapitalgütern über Bankkredite. Ein Risiko bleibt ein stärker werdender Stimmungsumschwung in China, da Europa mit China intensive Handelsbeziehungen pflegt (sowohl Import- als auch Exportindustrien). 4.9.215 7

Schweiz 5 3 1-1 -3 BIP real (sb, reale Veränd. zum VJ in %), linke Skala KOF Konjunkturbarometer (Index), rechte Skala -5 6 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Index 31.8.215 31.7.215 Veränderung PMI 52.2 48.7 3.5 Produktion (Output) 62.4 55.5 6.9 Auftragsbestand 52.4 48.5 3.9 Einkaufsmengen 55.3 52.5 2.8 Einkaufspreise 36.1 4.2-4.1 Lieferfristen 5.6 48.9 1.7 Lager Einkauf 46.7 46.6.1 Lager Verkauf 49.7 48.8.9 Beschäftigung 42.9 41.6 1.3 Quelle: Bloomberg, BEKB CH: PMI (procure.ch / Credit Suisse) 12 11 1 9 8 7 Die Vorlaufindikatoren für die Schweiz zeigen nun ein besseres Bild. Das KOF Konjunkturbarometer konnte nach dem starken Anstieg nochmals leicht zulegen. Der Einkaufsmanager-Index konnte den Rücksetzer im Vormonat wettmachen. Der Schweizer Franken hat gegenüber dem Euro in den vergangenen Wochen nochmals etwas nachgegeben. Dies dürfte die bevorstehende Konjunkturdelle etwas mildern, dennoch werden die nächsten sechs Monate relativ zäh werden. Allerdings hat sich gemäss der jüngsten Geschäftsumfrage der Konjunkturforschungsstelle die Situation in den währungssensitiven Sektoren Gastgewerbe und Industrie etwas aufgehellt. Mittelfristig bleibt die Entwicklung der konjunkturellen Lage der Schweiz weiterhin stark abhängig vom globalen Handelszyklus und damit von der globalen Konjunktur. Die Schweiz kann allerdings von positiven Impulsen aus der Eurozone profitieren. Trotz Anstieg der Kapitalmarktzinsen bleibt das kurze Ende der Zinskurve (inkl. Geldmarkt) weiterhin deutlich im negativen Bereich und zieht wiederum das lange Ende wieder nach unten. 4.9.215 8

China 11 6 1-4 -9 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 3 2 1 CPI Core (ohne Lebensmittel; Veränd. zum VJ in %, nsb) PPI (Veränd. zum VJ in %, nsb) China Leitzins (Ausleihsatz PBOC) China Reservesatz für Banken in %, rechte Skala Häuserpreise China: Klasse 1 Städte (Veränd. zum VJ in %, nsb) Häuserpreise China: Klasse 2 Städte (Veränd. zum VJ in %, nsb) Häuserpreise China: andere Städte (Veränd. zum VJ in %, nsb) -1 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Quelle: Bloomberg, BEKB 25 2 15 1 5 Chinas Notenbank hat nochmals den Leitzins gesenkt. Die Tendenz zu einer expansiveren Geldpolitik wird in China anhalten. Zusätzlich wird auch die Regierung vermehrt Massnahmen einleiten und Reformen eher beschleunigen, um die Konjunktur zu stützen. Ein grosses Stimuluspaket wie 29 ist jedoch eher unwahrscheinlich. China wird das «Soft Landing» fortsetzen. Ein deutliches Anziehen der Konjunktur ist momentan eher unwahrscheinlich. Die Anpassung der Devisenkurs-Fixing-Regeln war mehr eine Replik auf Kritik des IWF, denn ein Beginn einer grossen Abwertungswelle. Der starke Einbruch des chinesischen Aktienmarktes dürfte aufgrund seines geringen Anteils am Volksvermögen und auch im Vergleich zum BIP mittelfristig keine allzu grossen negativen Auswirkungen entfalten. Viel wichtiger ist eine Stabilisierung im Häusermarkt. Die deutlich tiefere Bauaktivität wird das Überangebot schrumpfen lassen. Ein Preisumschwung für Wohnimmobilien in den grossen Städten scheint sich bereits abzuzeichnen. 4.9.215 9

Japan und Australien Japan CPI National ex fresh food and energy (zum VJ in %) 4 CPI National ex fresh food and energy ex MWSt (zum VJ in %) 2-2 -4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 In Japan bleibt das von der japanischen Notenbank gesetzte Inflationsziel von 2% in weiter Ferne. In den nächsten Monaten muss unter Umständen sogar mit einer leicht negativen Entwicklung gerechnet werden. Die Wachstumszahlen konnten in diesem Jahr bisher nicht überzeugen. Insbesondere die schwache Entwicklung im Privatkonsum stellt den Erholungszyklus in Frage. Australien: Manufacturing Index 31.8.215 31.7.2 Veränderung PMI 51.7 5.4 1.3 Neue Bestellungen 52.9 49.8 3.1 Produktion 51.2 54.2-3 Anstellungen 51.3 47.5 3.8 Verkäufe 48.6 53.9-5.3 Auslieferungen 53 5.6 2.4 Lager 48.4 47.9.5 Einkaufspreise 67.7 63.1 4.6 Verkaufspreise 48.3 52.3-4 Exportbestellungen 44.8 51.8-7 Löhne 64.3 64.5 -.2 Kapazitätsauslastung 71.3 7.7.6 Quelle: Bloomberg, BEKB Obwohl in Australien der Industrie- Einkaufsmanager-Index in eine positive Richtung ging, ist den Sub-Indikaotren nicht viel positives zu vernehmen: Exportbestellungen gingen zurück, Verkäufe sind schwächer und die Aktivitäten sind auch tiefer. Der Anstieg im Gesamtindex ist primär auf höhere Einkaufspreise zurückzuführen. 4.9.215 1

Staat Konjunktur Globaler Makro-Überblick: Tendenzen für die nächsten 3 Monate USA Eurozone UK Schweiz Japan China Geldpolitik Inflation Arbeitsmarkt Privatkonsum Unternehmen Investitionen Kreditzyklus Häusermarkt Aussenhandel Fiskalsituation Politisches Umfeld 4.9.215 11

Fazit 1/2 USA: Die USA bleiben die globale Konjunkturlokomotive mit dem Privatkonsum als Haupttreiber. Der Privatkonsum wiederum hängt von der Arbeitsmarktentwicklung ab. Die Unterbeschäftigung ist immer noch erhöht. Vollbeschäftigung kann ab 216 eintreten. Inflationsdruck besteht noch nicht und die Heranbildung einer Lohn/Preis-Spirale dürfte frühestens ab 216 ein Thema werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Leitzins-Erhöhung im tember hat sich merklich verkleinert. Das Fed wird bis Ende 215 wahrscheinlich bloss einen Zinsschritt vornehmen. Der weitere Zinspfad wird nicht mehr so stark steigen wie in den vergangenen Zinserhöhungsphasen. Die Markterwartungen (Renditeniveau, Fed Fund Futures) für weitere Zinserhöhungen sind jedoch zu pessimistisch. Europa: Das EZB QE drückt den EUR und das Zinsniveau. Dies ist positiv für Exporte und Kreditwachstum. Stärkere Exporte reichen alleine jedoch noch nicht aus, um die Nachfrage in der Währungsunion zu stimulieren. Gemeinsam mit tiefen Zinsen liefert dies jedoch eine Grundlage für weitere Firmen-Investitionen und Job-Wachstum. Die Arbeitslosigkeit ist immer noch hoch. Strukturreformen müssen deshalb die Geldpolitik ergänzen. Die Aussichten für Europa haben sich deutlich verbessert, darauf lassen jedenfalls Umfrageindikatoren schliessen. Unsicherheiten bleiben weiter erhöht und sind aufgrund der starken Handelsbeziehungen mit China und der dortigen Abschwächung etwas angestiegen. Aber Reformen mit Fokus auf Job-Wachstum werden moderat vorangetrieben. Stellenwachstum ist da und liefert positive Impulse für die Konsumentwicklung. Schweiz: Die Aufhebung der EURCHF Untergrenze ist kurzfristig mit deflationären Tendenzen, einer konjunkturellen Abschwächung und einer leicht steigenden Arbeitslosenrate verbunden. Ein stärkerer USD könnte die Herausforderung etwas mildern. Die Schweiz scheint den Herausforderungen momentan jedoch gut standzuhalten. Die Einführung von Negativzinsen auf Giroguthaben bei der SNB drückt das Zinsniveau von CHF-Obligationen. 4.9.215 12

Fazit 2/2 China: Die PBOC wird mit graduellen Liquiditätsspritzen und die Regierung mit gezielten Infrastrukturinvestitionen der Konjunktur unter die Arme greifen. Es dürfte jedoch kein umfangreiches Stimuluspaket lanciert werden. China ist im Rebalancing-Modus und wird u.e. das «Soft Landing» meistern können. 215 dürfte der Vorantrieb von Reformen weitergehen, kombiniert mit wachstumsstützenden Massnahmen. Die sich abzeichnende Trendwende bei den Immobilienpreisen stützt diese Erwartung. Chinas Exportwirtschaft hat eine Abschwächung durchzumachen. Die Anpassung des RMB Fixings ist nicht als Abwertung zwecks Konjunkturstimulierung zu verstehen. China wird keinen weiteren Währungskrieg auslösen wollen. Japan: Das Inflationsziel von 2% scheint noch länger nicht greifbar zu sein. Die japanische Notenbank wird entweder weitere Lockerungsmassnahmen einleiten oder ihre Ziele anpassen. Letzteres ist wahrscheinlicher. Der tiefere Erdölpreis und der schwächere JPY sind positiv für Japans Volkswirtschaft. Zentral bleibt die Lohnentwicklung und damit verbunden das Konsumwachstum. Dieses hat noch nicht an Fahrt gewonnen. Generell bleiben die Aussichten für Japan in der kurzen Frist fraglich, nicht zuletzt wegen der Handelsbeziehungen zu China. Schwellenländer: In den Schwellenländern ist die Dynamik weiterhin verhalten. Reformen werden nur zögerlich vorangetrieben. Ausnahme: Indien ist im Sweet Spot Modus: die Inflation sinkt, Reformen werden vorangetrieben und die Leitzinsen gesenkt. Im Konflikt zwischen Russland und dem Westen ist vorerst keine Lösung in Sicht. Die laufenden Sanktionen sowie die tiefen Ölpreise setzten die russische Wirtschaft zunehmen unter Druck. Brasiliens Konjunktur befindet sich in einer hartnäckigen Stagnationsphase. 4.9.215 13

Abkürzungsverzeichnis / Kontakt BIP Corp CPI EM HY nsb KGV PMI sb Stabw Veränd. VJ YoY Bruttoinlandprodukt Unternehmen o.ä. (englisch «corporate») Konsumentenpreisindex (englisch «consumer price index») Schwellenländer (englisch «Emerging Markets») Hochzinsanleihen (englisch «High Yield») nicht saisonal bereinigt Kurs-Gewinnverhältnis Einkaufsmanagerindex (basiert auf Umfrage, englisch «purchasing manager index») saisonal bereinigt Standardabweichung Veränderung Vorjahr im Vorjahresvergleich (englisch «year over year») Kontakt: Berner Kantonalbank Thomas Fischer Leiter Volkswirtschaft a.i. thomas.fischer@bekb.ch 31 666 64 37 4.9.215 14

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