Beziehung und Entwicklung einer personzentrierten Haltung

Ähnliche Dokumente
Die aktuelle Situation der stationären Krankenpflege in Deutschland

Die aktuelle Situation der stationären Krankenpflege in Deutschland

Zufriedenheit von Patienten und Pflegenden in

Kommunikation ein Schlüssel für

Einfluss von Patienten- und Mitarbeitererfahrung auf Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung

Validation nach Naomi Feil

Kompetenz in Demenz. Demenz ist eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen!

Auswirkungen der Pflegekapazität auf die Versorgungs- und Ergebnisqualität

Qualität in der Langzeitpflege aus Sicht der pflegebedürftigen Menschen

STRAIN. Gesünder arbeiten Vorschläge aus der Praxis. Work-related stress among health professionals in Switzerland

Auswirkungen der Ökonomisierung im Gesundheitswesen aus Sicht der Pflege

für die Validation Barbara Messer Grundlagen & Zielgruppen Praktische Umsetzung im Alltag Symbole & Symptome von A bis Z 4., aktualisierte Auflage

INHALT. Vorwort 12. Grundlagen der Kommunikation. Gottfried Adam. 1 Zum Begriff der Kommunikation 16

Burn NOT out Was hält das Team gesund?

Kommunikation. München 25. März 2011

Bildungsinstitut. Themen für Inhouse Seminare

Kommunikation. Matthias Volkenandt (

Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus Welches Rüstzeug brauchen Pflegende?

Mit dementen Menschen richtig umgehen

Lebenswelt, Orientierung, Geborgenheit Gemeinsam für ältere Patienten im Akutkrankenhaus

Welche Patientenerfahrungen haben Einfluss auf eine Krankenhausentscheidung zur Hüft- TEP? Ergebnisse einer Online-Befragung von Arthrosepatienten

Zahlen, Daten, Fakten zur Pflegepersonalsituation in deutschen Krankenhäusern im internationalen Vergleich Britta Zander, Dr. rer. oec.

Bildungsinstitut. Themen für Fortbildungen und Inhouse Seminare. Management/ Organisation /Team

Von den Besten lernen: - Innovative Erfolgsprojekte im Ausland-

Neben den oben beschriebenen Pflegmodellen, haben sich in den letzten Jahrzehnten zusätzliche Modelle entwickelt.

Kommunizieren mit alten Menschen. Naomi Feil im Gespräch mit einem Alzheimer Patienten

Curriculum Validation

Vortrag von Prof. Dr. med. Matthias Volkenandt. Themenabend der Hospizbewegung Dormagen 4. Februar 2011

Umgang mit Menschen mit Demenz

Das Menschenbild und Krankheitsverständnis in den Konzepten der Validation und des Dementia Care Mapping

Präsidium des Nationalrates. Wien,

Pflegepersonalbestand und Betreuungsqualität in Europäischen Krankenhäusern

Palliative Care. In der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung

Projektteam: Paulicke, D.; Richter, R.; Unger, A.; End, R.; Dietel, S.; Hartinger, M.

stationären Bereich aus pflegewissenschaftlicher Sicht

Validation. Naomi Feil Vicki de Klerk-Rubin. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen. Ernst Reinhardt Verlag München Basel

Das Intensivtagebuch als Instrument der Angehörigenarbeit auf der Intensivstation

Advanced Nursing Practice in GB Qualifizierung und Aufgaben Jacqueline Filkins Berlin

Ursachen für abusive behaviour in der häuslichen Pflege Ergebnisse der Angehörigenforschung. Prof. Dr. med. Elmar Gräßel

Demenz und Humor. Prof. Dr. med. Gabriela Stoppe 16. November 2016

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN PFLEGEOASE

Lebensqualität und Langzeitoutcome nach Intensivtherapie

CURRICULUM. Pflegeexperte Demenz für die Station. für ein Fortbildungsseminar. Dipl.-Gerontologe Eckehard Schlauß

Wandern mit Menschen mit Demenz Erste Erfahrungen

Reflexionsmodul Interdisziplinarität IV

Einsatzgebiete für nicht ärztliche Gesundheitsberufe im universitären Kontext: Wohin geht die Entwicklung?

Empathie statt Mit-Leid Eine Grundlage zur Förderung empathischer Kompetenz in der pflegerischen Bildung

Inhalt Autismusspektrumsstörung: Eltern verstehen hilfreich kommunizieren

Messung von Lebensqualität in Heimen

In den Schuhen des Anderen gehen. Empathie nach Carl Rogers als theoretische Basis von Validation nach Naomi Feil

«Ich wurde Mutter und doch nicht.»

Herausforderndes Verhalten im Akutkrankenhaus. Milieugestaltung und nicht medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Kommunikation mit Palliativpatienten. Salzburg, 7. Dezember 2006

Theorien der Pflege. Dr. Burns, E., MN,

Prof. Dr. Stefan Greß Prof. Dr. Klaus Stegmüller. Personalbemessung und Vergütungsstrukturen in der stationären Versorgung

PALLIATIVE CARE MEDIZINISCHE & PFLEGERISCHE ASPEKTE. Heike Duft & Renate Flükiger Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Bern 24.

Ich bin in meiner Welt gefangen!

Demenz im Krankenhaus Ein neue Herausforderung für das Personal und den Patient!? Neuwied, 1. Juli 2014

Hier bin ich doch zu Hause

Autorisierte Validation - Organisation (AVO) für Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt

Pflege ist mehr als Wundtherapie! Chronische Wunden und Demenz 19. Oktober 2012

Best Practice Silviahemmet

Autorisierte Validation - Organisation (AVO) für Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt

Qualität t und Evidenz in der Ernährungsmedizin Sind Leitlinien eine Hilfe?

Kommunikation bei Demenzerkrankungen

Magie der Aufmerksamkeit

-HEUTE das MORGEN nicht vergessen -

Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff neues Angebotsprofil für die ambulante Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz

HEALTH4YOU Stärken & Ressourcen Heft

Epidemiologische Erkenntnisse zur Patientensicherheit in der Pflege

Prognosemodelle fürs Pflegpersonal: Personalbedarfsplanung in der Krankenpflege

Klinische Pflegeexpertise in der Thoraxchirurgie vom Generalisten zum Spezialisten. Elke Keinath, BSc (Hons)

Interprofessionelle Ausbildungsstation in Schweden- Modell für Deutschland? Rene Ballnus Karolinska Universitätskrankenhaus Stockholm

Mein Zuhause. Hausgemeinschaft St. Barbara

ANP konkret: Impulse aus dem Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf. Kerstin Meißner M.Sc. Pflegeexpertin APN Anästhesie

Unternehmenskultur und soziale Verantwortung:

Fachtag. Vortrag. Palliative Care»Grenzsituationen in der Pflege bewältigen« Landesgruppe Baden-Württemberg

EMOTIONALITAT, LERNEN UND VERHALTEN. Ein heilpadagogisches Lehrbuch

Rolle und Aufgaben für f r Pflegende bei der Betreuung von Brustkrebspatientinnen

Personal- und Organisationsentwicklung in der Kita

Validation bei Demenzerkrankten

Systemische Beratung Coaching Traumatherapie

2016 Kuske, B. Kuske, B. Kuske, B. Kuske, B. Kuske, B.

Ich lasse Dich gehen

Karin Händler. Demenz Sehen und Verstehen. Angebot für Seminare im Rahmen des Freiwilligen sozialen Jahrs und ähnlicher berufsvorbereitenden Maßnahmen

(Pflege-)Teams und ihre Eigenschaften: Wie nehmen sie Einfluss auf den Implementierungsprozess?

Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungskonzepte

Menschen mit einer Demenz im palliativen Setting Humor als Pflegeintervention? Manuela Galgan, MScN

Aggression in Pflegesituationen Wer (über-)fordert wen?

Menschen mit Demenz im Krankenhaus Versorgung im Fokus des demografischen Wandels

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Cicely Saunders, 1967

Warum verhalten sich Menschen mit Demenz auf herausfordernde Art und Weise? Hintergründe, Ursachen und Auslöser Teil 1

Gesetzliche Personalvorgaben im Krankenhaus: ausreichend oder zu kurz gedacht?

Aufgabenumverteilung im Krankenhaus - Haftung und Effizienz - aus Sicht der Pflege. Renate Heinzmann

Geriatrische Station für kognitiv. patienten. information für. Patienten. und

Angehörige: Unterstützung oder Herausforderung

CURRICULUM. Pflegeexperte Demenz für die Station. für ein Fortbildungsseminar. Dipl.-Gerontologe Eckehard Schlauß

Lebensqualität auch für Demenzkranke?

PATIENTENREGISTER FÜR NEUROMUSKULÄRE ERKRANKUNGEN NUTZEN UND ERFORDERNISSE

Noch ein Zertifikat! Was hat s gebracht?

Transkript:

Beziehung und Entwicklung einer personzentrierten Haltung in der Pflege von Menschen mit Demenz im Akutsetting S n j e z a n a M a r a c i c, K r a n k e n s c h w e s t e r & S i l v i a h e m m e t - Tr a i n e r i n D r. As t r i d S t e p h a n, K r a n k e n s c h w e s t e r & P f l e g e w i s s e n s c h a f t l e r i n

Wollen wir das überhaupt?

Agenda Konzepte in der Pflege / Verständnis von Pflege Machbarkeit? Pragmatische Ansätze anhand Beispielsituationen

Relevanz C a. 4 0 % d e r ü b e r 6 5 - j ä h r i g e n P a t i e n t e n i n A l l g e m e i n - k r a n k e n h ä u s e r n h a b e n b e i d e r A u f n a h m e e i n e k o g n i t i v e S t ö r u n g / D e m e n z D e m e n z i s t v o r h e r h ä u f i g n i c h t b e k a n n t ( c a. 6 0 % d e r S t u d i e n p o p u l a t i o n ) B e h a n d l u n g s a n l ä s s e V e r l e t z u n g e n und F r a k t u r e n L u n g e n e n t z ü n d u n g e n I n f e k t i o n e n d e r H a r n w e g e D e h y d r a t a t i o n und D e k u b i t u s a l l g e m e i n e S y m p t o m e ( F i e b e r, k ö r p e r l i c h e r A b b a u )

Menschen mit Demenz im Krankenhaus Eine Demenz wirkt sich auf emotionales und soziales Verhalten aus Auswirkung auf Beziehungsaufbau Betroffenen und Angehörigen Betroffenen und Pflegenden Krankenhausaufenthalt / Notaufnahme Zusätzliche Belastung Kann Symptomatik und Ängste verstärken

KONZEPTE & VERSTÄNDNIS VON PFLEGE

Person Centred Practice Framework h t t p s : / / b l o g s. b m j. c o m / e b n / 2 0 1 5 / 1 1 / 1 6 / p e r s o n - c e n t r e d - c a r e /

Ganzheitlichkeit Ganzheitliches Pflegeverständnis

Fundamentals of Care Framework F e o e t. a l ( 2 0 1 6, 2 0 1 8 b )

HERAUSFORDERUNGEN WAS M AC H T P E R S O N Z E N T R I E R T E P F L E G E U N D B E Z I E H U N G S AU F B AU I M AK U T S E T T I N G S O S C H W I E R I G?

Rahmenbedingungen ( A i k e n e t a l. 2 0 1 2 )

Implizite Rationierung ( A u s w e r t u n g d e r R N 4 C a s t S t u d i e i n D e u t s c h l a n d, Z a n d e r e t a l 2 0 1 4 )

Bedeutung für Menschen mit Demenz Emotionale Wahrnehmung bleibt trotz kognitiver Einschränkung erhalten! Emotionale Ebene/ emotionale Sicherheit besonders bedeutsam Beziehungsaufbau und -gestaltung ist Schlüssel für emotionale Sicherheit Positive Auswirkung auf Lebensqualität

UND JETZT?

Barbara s story https://www.guysandstthomas.nhs.uk/education-and-training/staff-training/barbaras-story.aspx

WAS WIR TUN KÖNNEN! P R AG M AT I S C H E AN S Ä T Z E U N D TO O L S I N D E R T Ä G L I C H E N AR B E I T M I T M E N S C H E N M I T D E M E N Z

Was wir tun können? Einbeziehen in Entscheidungen / Wertschätzende Begegnungen Demenz/Delir erkennen Herausforderndes Verhalten verstehen

Begegnen im Gespräch freundliche Grundhaltung Blickkontakt aufnehmen mit dem Patienten sprechen nicht über ihn deutliche Körpersprache klare, deutliche Sprache mit kurzen Sätzen warten / abwarten Raum für Gefühle geben / Validation Körperkontakt (Hand halten o.ä.)

Delier und Demenz erkennen (Rapid clinical test for delirium) https://www.the4at.com/4at-deutsche/

4AT kann ein Delir (Demenz) relativ sicher ausschließen.

Validation Naomi Feil eine Methode, um mit desorientierten, sehr alten Menschen zu kommunizieren Kommunikation findet mehr auf der Beziehungsebene als auf der Inhaltseben statt Folgt einem Muster: erkennen: Was ist das dahinter liegende Gefühl? das Gefühl validieren annehmen, wertschätzen, zulassen, untersützen die Begriffe allgemein bestätigen

Ziele der Validation Das Selbstwertgefühl zu stärken Stress zu reduzieren Äußern von Gefühlen zu ermöglichen / zu verarbeiten Spannungen aufzulösen/zu vermeiden Unausgesprochene Konflikte zu lösen Mehr zu kommunizieren Das körperliche Wohlbefinden zu verbessern

Was nehmen Sie mit? Gute Beziehung: Voraussetzung für pflegerische Tätigkeit unterstützt Heilungsprozesse und Wohlbefinden bedarf nicht unbedingt mehr Zeit

Schöne Feiertage

Literatur Aiken LH, Sermeus W, van den Heede K, Sloane DM, Busse R, McKee M, Bruyneel L, Rafferty AM, Griffiths P, Moreno-Casbas MT, Tishelman C, Scott A, Brzostek T, Kinnunen J, Schwendimann R, Heinen M, Zikos D, Sjetne IS, Smith HL, Kutney-Lee A. Patient safety, satisfaction, and quality of hospital care: cross sectional surveys of nurses and patients in 12 countries in Europe and the United States. BMJ 2012;344:e. Feo R, Conroy T, Jangland E, Muntlin Athlin Å, Brovall M, Parr J, Blomberg K, Kitson A. Towards a standardised definition for fundamental care: A modified Delphi study. J Clin Nurs. 2018a, 27(11-12):2285-2299 Feo R, Kitson A, Conroy T. How fundamental aspects of nursing care are defined in the literature: A scoping review. J Clin Nurs. 2018b, 27(11-12):2189-2229. Zander B, Dobler L, Bäumler M, Busse R. [Nursing tasks left undone in German acute care hospitals - results from the international study RN4Cast]. Gesundheitswesen. 2014, 76(11):727-734. Klinik-Begleiter für Menschen mit kognitiven Einschränkungen/Demenz. Herausgeber: Malteser Deutschland ggmbh, Fachstelle Demenz in Köln The Health Foundation (2016). Person-centred care made simple. What everyone should know about personcentred care. London. https://www.health.org.uk/sites/default/files/personcentredcaremadesimple_0.pdf. Accessed on December 14, 2018. Validation Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen. Naomi Feil, Vicki de Klerk-Rubin Unterrichtsmaterial Ausbildung zur Silviahemmet Trainer aus Schweden (Silviahemmet-Stiftung)