Workshop 3 Pflege 2030: Automatisierung und Digitalisierung. Beitrag für bessere Arbeit und Fachkräftesicherung?

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Transkript:

Workshop 3 Pflege 2030: Automatisierung und Digitalisierung. Beitrag für bessere Arbeit und Fachkräftesicherung? Bremen, 21. November 2018 Veranstaltung: ZUKUNFTSPERSPEKTIVE 2030: Zwischen Pflegenotstand und gut versorgt?

1. Trends der Digitalisierung Digitale Arbeit = Arbeit mit digitalen Arbeitsmitteln an digitalisierten Arbeitsgegenständen (vgl. Schwemmle/Wedde 2012) PC/Tablet/Smartphone Datei/E-Mail/Chat Digitalisierung = Prozessbegriff 2

1. Trends der Digitalisierung Entwicklung seit den 1970er Jahren Zuerst in der Industrie (Automobilproduktion) Anschließend in wissensintensiven Dienstleistungen Heute auch in personenbezogenen sozialen Dienstleistungen (Pflege, Betreuung, Therapie, Beratung...) 3

1. Trends der Digitalisierung Was heißt eigentlich Digitalisierung? Aktuelle Digitalisierungswelle: Vernetzung Von allem und allen mit allem und allen (Personen, Maschinen) Internet der Dinge : Vernetzung von Maschinen Digitale Plattformen: Neue Organisation von Arbeit und Zusammenarbeit Cloud Computing: Programme, Daten, Dienstleistungen in bzw. aus den Wolken 4

1. Trends der Digitalisierung Was heißt eigentlich Digitalisierung? Aktuelle Digitalisierungswelle: Veralltäglichung digitaler Kommunikation und Geräte Selbstlernende IT-Systeme Beträchtliche Verschiebung der Raum- und Zeitgrenzen Maschinen verlassen die Käfige 5

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Krankenhaus Medizintechnik (Überwachung, Diagnose), Dokumentation Interner Austausch von Patient_innendaten Verwaltung/Leistungsabrechnung In Kliniken sehr unterschiedlich weit fortgeschritten, zum Teil dominieren immer noch papierbasierte Prozesse Unterschiede auch zwischen verschiedenen Krankenhausbereichen möglich 6

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Stationäre Altenpflege Dokumentation Verwaltung/Leistungsabrechnung Evtl. medizinisch-pflegerische Überwachung Wie in Kliniken auch in der stationären Altenpflege sehr unterschiedlich weit fortgeschritten 7

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Ambulante Pflege Verwaltung: Tourenplanung, Dienstplanung, Leistungsabrechnung Pflegekräfte: Tourenplanung, Kommunikation und Information der Pflegekräfte auf den Touren (MDA) Dokumentation bei Patient_innen meist noch analog, in Verwaltungen zum Teil digital (Doppeldokumentation) Sehr langsame Verbreitung digital unterstützter Wohnumgebungen (AAL) aber viel Zukunftspotenzial Digitalisierung der Verwaltungsprozesse weitgehend umgesetzt Digitalisierung in der Pflege selbst (MDA) schreitet schnell voran 8

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Übergreifend Kern der (Grund-)Pflegehandlung bleibt analog = Arbeitsgegenstand Mensch lässt sich nicht digitalisieren Aber: Arbeits-, Organisations- und Kommunikationsprozesse drum herum werden zunehmend digitalisiert 9

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Noch kaum eine Rolle spielen Pflegeroboter: erste Ansätze vorhanden, aber nur für Unterstützung der menschlichen Pflegehandlung (z. B. Heben, Pflegerobbe ) Virtualisierung: z. B. AR-Brillen zur Pflegeunterstützung Telemedizin/-Pflege hier allerdings Zunahme bald zu erwarten 10

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Noch kaum eine Rolle spielen Vernetzung zwischen Pflegebereichen Z. B. Krankenhaus mit stationärer und ambulanter Pflege Große Potenziale vorhanden, aber bislang kaum in Ansätzen umgesetzt ( Digitalisierungsinseln ) Allerdings: Derzeit Feldversuch der App Vivy Patient_innendaten in App gesammelt Daten gehören Patient_innen! Können von Arzt zu Arzt mitgenommen werden Sollen doppelte Diagnosen vermeiden Erinnerung an Vorsorge-, Impftermine Medikamenteneinnahme usw. 11

1. Trends der Digitalisierung in verschiedenen Feldern der Pflege Publikumsrunde a) Wo begegnet Ihnen Digitalisierung im Alltag der Pflege? b) Was bedeutet die Digitalisierung der Arbeit in der Pflege für Sie? Sind Sie eher positiv oder eher ablehnend gestimmt? 12

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Herausforderungen Verbindung von digitaler Technik und Interaktionsarbeit: Technik kann Interaktionsbeziehung stören Arbeits-/berufskulturelle Prägungen Unterschiedliche Technikaffinität von Pflegekräften und Patient_innen Unterschiedliche Technikkompetenzen Unterschiedliche Nutzungsbereitschaft digitaler Technik bei Pflegekräften Unterschiedliche Nutzungsfähigkeit digitaler Technik bei Pflegekräften 13

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Herausforderungen Neue Kontrollmöglichkeiten durch Arbeitgeber Kleinteilige Zeiterfassung Vergleiche zwischen Pflegekräften Ortskontrolle Arbeitsverdichtung z. B. durch Aufdecken bisher nicht (abrechnungsfähig) gefüllter Zeiten 14

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Herausforderungen Abgrenzung/Entgrenzung von Arbeit und Freizeit (v.a. in ambulanter Pflege wegen MDA, die mit nach Hause genommen werden) Datenschutz Beschäftigtendaten Eigene Daten Patient_innendaten 15

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Herausforderungen Digitalisierung verläuft zum Teil ungeplant/ungeregelt ohne Einfluss von betrieblichen und überbetrieblichen Interessenvertretungen als technischer Prozess Personalentwicklung und Organisationsentwicklung werden vernachlässigt 16

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Chancen Effizienzsteigerung: Verwaltung und Pflege Informationslage verbessert sich (v. a. in der ambulanten Pflege, aber auch im stationären Bereich) Kommunikationslage verbessert sich (schnellerer Austausch) 17

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Chancen Digital gestütztes Lernen als noch nicht ausgeschöpfte Ressource Arbeitsintegriertes Lernen Weiterlernen mit schnell verfügbarem Hintergrundwissen Verbindung von schneller Wissensaneignung mit Fort- und Weiterbildung Blended-Learning-Konzept: E-Learning (individualisierbares, zeit- und ortsungebundenes Lernen) mit Präsenzlernen verbinden (z.b. für den Austausch und für praktische Anteile) 18

2. Herausforderungen und Chancen durch Digitalisierung der Pflegearbeit Chancen Image des Pflegeberufs verändert sich Pflegeberuf wird für junge Menschen interessanter??? 19

Kaffeepause 20

Arbeitsgruppenarbeit 2 Gruppen (15 Minuten Zeit): a) Chancen für gute Arbeit und Fachkräftesicherung? b) Herausforderungen für gute Arbeit und Fachkräftesicherung Ideen auf Karten sammeln (an Metaplanwand) Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse 21

3. Gestaltungsaufgaben Digitalisierung geht nicht von selbst und ist keine allein technische Aufgabe Digital gestützte Pflegearbeit organisieren Kommunikationsstrukturen neu organisieren (welche Wege? was digital? was analog?) Nicht allein digital kommunizieren Dialogräume zum Austausch bewahren (Übergaben, Dienstbesprechungen...) Regeln zum Umgang mit digitalen (insbesondere persönlich zugeordneten, portablen) Geräten (Rechte, Pflichten, Haftung...) 22

3. Gestaltungsaufgaben Digital gestützte Pflegearbeit regulieren Arbeitszeiten regulieren Freizeit von Arbeitszeit abgrenzen ( wirklich frei haben ) (Zusätzliche) Arbeitsverdichtung in den Blick nehmen Ruhezeiten einhalten (auch Nachrichten schreiben oder sich über Patient_innen informieren sind Arbeitszeiten, die Ruhezeiten unterbrechen) Datenschutz sichern Patient_innendaten Beschäftigtendaten 23

3. Gestaltungsaufgaben Mitarbeitende jeder Qualifikation mitnehmen Kompetenzen stärken: Wer benötigt was? Technikaneignung unterstützen/fördern Beteiligung an Digitalisierung der Pflegearbeit stärken Was würde Pflegekräften für mehr Arbeitsqualität nutzen? 24

Abschlussdiskussion 25