Systeme, Firmenkultur und lernende Organisation, Ausbildungsleiter Siemens Schweiz AG, Transportation Systems, CH-8304 Wallisellen Email: hanspeter.zehnder@siemens.com
Inhalte Systeme 3-11 Modellierung dynamisch komplexer Systeme 12-19 Firmenkultur, lernende Organisation & Sicherheitsaspekte 20-23 Seite 2 Juni 08
Vereinfachte Systembetrachtung Bahn Geleise Weiche Signale Fahrleitung Stellwerk SPS Switches Computer HW Leitsystem Fahrgastinfo Fahrplan Rollmaterial ETCS Betriebsordnung Normen Gesetze Kausaler Ansatz: Die Bahn wird als lineares System beschrieben. Seite 3 Juni 08
differenziertere Systembetrachtung Sub- Systeme Produkt Politik Partner Untern. Team Systeme Mensch Abteilung Seite 4 Juni 08
Fehlerbetrachtung Übersicht Systemkomplexität, Fehler und Ausfälle Mech. Schalter: Fehlerrate < 10-9 /h (je nach Bauart) Rechner: Fehlerrate 10-6 /h typischer Wert Mensch: Fehlerrate 10-3 /h typischer Wert (Kurzfilm) Fehlerrate = f (Komplexität) gilt für zufällige und systematische Fehler Seite 5 Juni 08
Systemtheorie in Wechselwirkung zu Lernen, Kultur und Wahrnehmung Wahrnehmung Systeme Technologie Lernen Kultur Anwendungen der Systemtheorie in Mathematik, Informatik, Psychologie Biologie, Chemie, Pädagogik. Keine einheitlichen Definitionen, zum Teil sogar gegensätzliche Begriffsdefinitionen. Seite 6 Juni 08
Systeme Systemkategorie Beispiele Weg zum Verständnis Lineare Systeme mechanischer Schalter mechanisches Uhrwerk Relais Stellwerk Verstehen durch Zerlegen nichtlineare Systeme komplexe Systeme Verstärker Software Computernetzwerke System als Ganzes verstehen dynamisch komplexe Systeme Lebende Systeme Dynamische nicht lineare Systeme Menschen Teams Organisationen Muster erkennen Seite 7 Juni 08
Systeme Lineare Systeme - kausaler Zusammenhang - scharfe Systemgrenze - eindeutige Fehlerzuordnung - Beginn der Industrialisierung - Dominantes Denkmuster in der Gesellschaft Seite 8 Juni 08
Systeme Nichtlineare Systeme - Ein- und Ausgang nichtlinear - Rückkopplungen - bedingt analysierbar - kann chaotisches Verhalten aufweisen - Komplexität wird oft unterschätzt Seite 9 Juni 08
Systeme Nicht lineare Systeme mit folgenden Zusatzbedingungen: - mind. 3 Elemente - positive und negative Rückkopplung - System muss Energie aufnehmen können + - PC2 V1 PC1 Seite 10 Juni 08
Systeme Dynamisch kompl. Systeme - Ein- und Ausgang nichtlinear - dynamische Rückkopplungen - chaotisches Verhalten - Komplexität wird oft ignoriert Seite 11 Juni 08
Dynamisch komplexe Systeme Anders als erwartet... Seite 12 Juni 08
Mustererkennung von dynamisch komplexen Systemen Optische Täuschung Fragestellung: Wie erkennt das System den Fehler Wahrnehmung Zeit Seite 13 Juni 08
Mustererkennung von dynamisch komplexen Systemen Ersatzbild Auge: Zeitsignal in Bildbereich Kurzzeitgedächtnis: Fokussierung Langzeitgedächtnis Erfahrungen Funktion 1 Funktion 2 Funktion 3 Zeit Verarb. Seite 14 Juni 08
Erwartungen und Fehlerzuordnungen t f f Zeit- in Bildbereich Fokussierung (zeitabhängig) Auswertung der 2. Zeitabh. und Vergleich mit Eingangssig. :-) Fourier Transformation Gauss Funktion 2D-Fourier Transformation H(ω 1, ω 2 ) = { [ jω 1 F(t 1 ) e 1 t dt 1 ] cos (ω 3 t 2 )e ω 2 3 ω2 t2 jω 2 e 2 t dt 2 Term aus 1. FT Gauss Term aus 2. FT Seite 15 Juni 08
Tauglichkeit und Grenzen eines Modells Muss mehr sein, als nur eine andere Art der Funktionsbeschreibung. Kann auch andere Phänomene des Systems erklären Das Modell ist nicht die Wirklichkeit ermöglicht eine Reduktion der Komplexität und kann Entscheidungshilfe für Handlungen sein. Seite 16 Juni 08
Reduktion der Komplexität durch Modellstudie Inputs lernen System Sub. Wahrnehmung Lerngeschichte Verlernen (langsam) kulturelle Prägung (Referenz) Seite 17 Juni 08
Reduktion der Komplexität durch Modellstudie Inputs lernen System Sub. Wahrnehmung Lerngeschichte Verlernen (langsam) kulturelle Prägung (Referenz) Seite 18 Juni 08
Reduktion der Komplexität durch Modellstudie Inputs lernen System Sub. Wahrnehmung Lerngeschichte Verlernen (langsam) kulturelle Prägung (Referenz) Seite 19 Juni 08
Erkenntnisse aus dem Modell Dynamisch komplexe Systeme haben keine Fehlererkennung Menschen vergleichen mit der Vergangenheit. Das quantitativ Dominierende nehmen Menschen als Richtig wahr. Die Lerngeschichte prägt unsere Wahrnehmung und... jeder Mensch hat seine eigene Lerngeschichte... Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Lerngeschichte... Fokussierung führt zu Wahrnehmungsverzerrung. Seite 20 Juni 08
Übergang zu Firmenkulturen Variante Autokratisch Variante Laisser faire Sicherheit schnell wenig Raum für Spezialfälle unflexibel minimales Mitdenken der Chef denkt try and error Vereinigung der freischaffenden Künstler Synergien werden wenig genutzt. Selbstverwirklichung Firmenkultur Abteilungskultur Seite 21 Juni 08
Der Mensch bleibt Teil des Systems Kreativität Lust Firmen- oder Abteilungskultur Handlung im Ausnahmefall Automatisierung des Regelbetriebs Sicherheit Technik Seite 22 Juni 08 Attribute zur Kultur
Die lernende Organisation Team-Lernen & sicheres Verhalten Dienst nach Vorschrift, Keine Eigenverantwortung Ich-betont Prozessfeindlich Seite 23 Juni 08
Die lernende Organisation Know-how Know-how Transfer erfordert Sympathie Implizites Wissen Explizites Wissen Produktion Entwicklung Fahrdienst Finanzen Abteilungskulturen Seite 24 Juni 08
Fazit Bahnsysteme sind zu komplex, um auch den Störungsfall zu automatisieren. Keine Sicherheitskompromisse Sicherheitsrisiko Prozessdenken Es braucht Menschen die mitdenken (Nur so viele Vorschriften wie nötig) Kulturelle Bandbreite innerhalb des Systems zwingend emotionale Nähe (man muss sich mögen) kulturelle Anpassung erfordert Zeit Seite 25 Juni 08