Teil II: Die offene Volkswirtschaft Kapitel I Offenheit 1
To Do: Teil II Offenheit Gütermarkt Mundell-Fleming Modell Wechselkursregime 2
Ausblick Offenheit Exporte und Importe Wechselkurs Kaufkraftparität Zahlungsbilanz Zinsparität 3
1.1 Exporte und Importe Wahlmöglichkeiten von Einheimischen Konsumenten Konsum vs. Sparen Bei offenen Gütermärkten: Inländische vs. ausländische Güter Anlegern Unternehmern und Arbeitern 4
Die drei Dimensionen der Offenheit und ihre Grenzen Offene Gütermärkte: Beschränkt durch Tarife und Quoten. Offene Finanzmärkte: Beschränkt durch Kapitalkontrollen Offene Faktormärkte: Beschränkt durch Landesgrenzen 5
Exporte und Importe I Deutsche Warenimporte und Warenexporte als Anteil am BIP, seit 1960 Quelle: Deutsche Bundesbank 6
Exporte und Importe II Exporte, Importe und Außenhandelsüberschuss der BRD, 1970 2009, Mrd. 1200,000 Importe Exporte Außenhandelsüberschüsse 1000,000 800,000 600,000 400,000 200,000 0,000 Quelle: Deutsche Bundesbank 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 7
Exportweltmeister Deutschland Güterexporte in US $ (nominal) 1600,000 1400,000 1200,000 China in M rd. $ Deutschland in M rd. $ USA in M rd $ 1000,000 800,000 600,000 400,000 200,000 0,000 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Quelle: Deutsche Bundesbank, english mafcom, uschina 8
Begriffe Außenhandelsquote Durchschnitt der Summe von Warenimporten und Warenexporten, gemessen als Anteil am BIP Außenbeitrag Summe von Nettoexporten von Waren und Dienstleistungen 9
Exporte und Importe III Außenhandelsquoten für ausgewählte OECD-Staaten, 2004 10
Exporte und Importe IV Indikator für Offenheit: Anteil der handelbaren Güter an der Gesamtproduktion ca. 60% der Gesamtproduktion in den USA sind handelbare Güter 11
Welthandelsvolumen und Welt-BIP 14000 Welt BIP 1960-2006 (Index aus realen Zahlen; 1960=100) 12000 Welthandelsvoumen 10000 8000 6000 4000 2000 0 Quelle: Maddison 12
Offene Gütermärkte 13
Wie wichtig ist Außenhandel für Deutschland? Güterimporte/-exporte 1975 2009 in US $ (nominal) 1600,0 1400,0 Import in $ Export in $ 1200,0 1000,0 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 14
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Internationaler Handel und Finanzströme Leistungsbilanzsaldo (in % des BIP) Deutschland und USA, 1990-2009 10,00 Deutschland USA 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00-2,00 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009-4,00-6,00-8,00 16
1.2 Wechselkurs I Bei offenen Gütermärkten Wahlmöglichkeit: Inländische vs. ausländische Güter Entscheidend dafür: Preis der inländischen Güter relativ zum Preis der ausländischen Güter der reale Wechselkurs 17
Wechselkurs II Nominaler Wechselkurs unterschiedliche Definitionen: Mengennotierung: Wie viele Einheiten der ausländischen Währung muss man für eine Einheit der inländischen Währung bezahlen Preisnotierung: Preis für eine Einheit der ausländischen Währung in Einheiten inländischer Währung 18
Wechselkurs III 1,75 1,63 1,50 1,38 1,25 1,13 1,00 0,88 0,75 0,63 USD/EURO 0,50 Quelle: Federal Reserve Bank Nominaler Wechselkurs zwischen Euro und Dollar 19
Wechselkurs IV Bedeutet die Aufwertung des Euro zwangsläufig, dass sich Europäer real mehr Güter leisten können? Es kommt darauf an, wie sich die Preise in USA entwickeln! 20
Vom nominalen zum realen Wechselkurs Der Preis von unserem Makrobuch in Deutschland ist 49,95. Der Wechselkurs liegt bei 1,2$/. In Dollar müsste das Buch demnach 49,95 x 1,2$/ kosten = 59,94$ In den USA kostet das Buch 155,25$. Der relative Preis des dt. Buchs in Einheiten des amerik. Buchs ist 59,94 $ / 155,25 $ = 0,386 (Letztes Semester 0,599) Verallgemeinerung durch Preisindex (BIP-Deflator) 21
Realer Wechselkurs I EP P E = Preis eines Euro in $ P = Preis der deutschen Güter in EP = Preis der deutschen Güter in $ P* = Preis der amerikanischen Güter in $ 22
Nominaler und realer Wechselkurs I Deutschland - USA 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 Quelle: Europäische Statistik 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Nominaler Wechselkus Realer Wechselkurs 2009 23
Nominaler und realer Wechselkurs II Nominaler Wechselkurs E: Relativer Preis zweier Währungen Realer Wechselkurs : Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter 24
Multilateraler Wechselkurs Bilaterale Wechselkurse sind Wechselkurse zwischen zwei Ländern Multilaterale Wechselkurse sind Wechselkurse zwischen mehreren Ländern Synonyme für den relativen Preis von ausländischen gegenüber den deutschen Gütern sind: Realer multilateraler deutscher Wechselkurs Deutscher handelsgewichteter realer Wechselkurs Deutscher effektiver realer Wechselkurs 25
Realer Außenwert 26
1.3 Kaufkraftparität - Law of One Price I Zurück zum Buch-Beispiel Annahmen: Bücher sind gleichwertig; keine Transportkosten Anpassungsprozess (Arbitrage) Höhere Nachfrage nach deutschem Buch; Preis in Euro (P) steigt Sinkende Nachfrage nach amerikanischem Buch; Preis in Dollar (P*) fällt 27
Law of One Price II Nachfrage nach steigt; Angebot an $ steigt Aufwertung des Euro (nominal und real) Gleichgewichtsbedingung: Deutsches und amerikanisches Buch sind, ausgedrückt in Einheiten derselben Währung, gleich teuer (Gesetz der Preiseinheitlichkeit) 28
Quelle: Oanda (7.6.2010) 29
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Kaufkraftparität (KKP) These, dass Arbitrage bei freiem Warenhandel zu gleichen Preisen für in- und ausländische Güter führt anders formuliert: Der Wechselkurs zweier Währungen entspricht dem Verhältnis der Kaufkraft beider Währungen Probleme: Handelsbarrieren Nicht handelbare Güter Preisstarrheit Transport-/Transaktionskosten 31
KKP und realer Wechselkurs I Realer Wechselkurs: =EP/P* Gleichgewicht nach KKP: 1 Es folgt: E P*/ P Falls <1: Inlandsgüter relativ billiger Exporte steigen, Importe fallen Nachfrage nach inl. Währung steigt -> Aufwertung Falls E E: Währung unterbewertet Aufwertung Falls E E : Währung überbewertet Abwertung 32
KKP und realer Wechselkurs II Relative KKP Monetäre Erklärung für Wechselkursbewegungen: Veränderung des Wechselkurses zweier Währungen entspricht der Veränderung des Verhältnisses der Kaufkraft beider Währungen E E p* p* p p * 33
Übung Eine australische Investmentbank entwickelte zum Vergleich der internationalen realen Kaufkraft den sog. ipod-index. A) Berechnen Sie den realen Wechselkurs zwischen und US-$ in Mengennotierung. Der Preis für einen deutschen bzw. US-amerikanischen ipod nano beträgt 139 bzw. 149 USD. Der nominale Wechselkurs sei 0,68 /$. B) Erklären Sie die Theorie des Law of one price (LOOP) anhand des ipod-beispiels. Gehen Sie anschließend auf die Theorie der Kaufkraftparität (PPP) ein und zeigen Sie die Unterschiede zum LOOP auf. Was impliziert dies für den realen Wechselkurs? C) Vergleichen Sie die Ergebnisse aus A) und B). Was bedeutet der Unterschied von 0,38? Berechnen Sie E. D) Die hohe Volatilität des realen WK macht deutlich, dass die Kaufkraftparität kurzfristig meist nicht erfüllt ist. Nennen Sie mögliche Ursachen hierfür. 34
2.2 Finanzmärkte Der Kauf und Verkauf ausländischer Wertpapiere ist ein impliziter Kauf oder Verkauf ausländischer Währung (Devisenmarkttransaktion) Möglichkeit zu: Diversifikation Handelsbilanzungleichgewichten 35
Zahlungsbilanz I Zahlungsbilanz: Umfasst alle Transaktionen eines Landes mit dem Rest der Welt Teilbilanzen: Leistungsbilanz Kapitalbilanz Devisenbilanz (Vermögensübertragungsbilanz) Statistische Diskrepanz aufgrund von Messfehlern 36
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Leistungsbilanz Erfasst alle im Laufe eines Jahres entstandenen Zahlungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Rest der Welt Bestandteile: Außenbeitrag: Summe aus Handels- und Dienstleistungsbilanz Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen Laufende Übertragungen Achtung: Vermögensübertragungen 39
Kapital- und Devisenbilanz Zeigt wie Geld aus Leistungsbilanzüberschuss (-defizit) angelegt (finanziert) wird Summe aus Kapital- und Devisenbilanz ist das Spiegelbild der Leistungsbilanz 40
Zahlungsbilanz III Außenhandelsgleichgewicht (Stromgleichgewicht) Handelsströme passen sich nur träge an (Beispiel: Unterbewertung Verteuerung der Importe, Stimulierung der Exporte Aufwertung) Reale Güterströme bestimmen Wechselkurse nur langfristig Portfoliogleichgewicht (Bestandsgleichgewicht) Anleger müssen bereit sein, die angebotenen Mengen an Assets zu halten Änderungen der Erwartungen führen zu starken Preisreaktionen Wechselkursbewegungen werden kurzfristig von Kapitalströmen dominiert 41
Einschub: Begriffe BIP: Wertschöpfung im Inland BNE: Wertschöpfung die durch Produktionsfaktoren im Besitz von Inländern geschaffen wird 42
Zinsparität I Investition im In- oder Ausland? Zinsunterschied zwischen den Ländern Erwartete zukünftige Wechselkursentwicklung * (1 i t ) 43
Zinsparität II Wenn sowohl deutsche als auch US - amerikanische Anleihen gehalten werden, dann müssen sie den gleichen erwarteten Ertrag liefern Arbitragebedingung: (1 i t ) ( E t )(1 i t 1 )( e E t 1 ) Ungedeckte Zinsparität: (1 i t ) (1 i t E )( e E t t 1 ) 44
Zinsparität III Arbitrage impliziert, dass der inländische Zinssatz dem ausländischen Zinssatz entsprechen muss, abzüglich der erwarteten Aufwertungsrate der inländischen Währung Falls E e t i, dann gilt: 1 E i i t t i E e t 1 t E t E t t * t 45
Nominalzinsen für Wertpapiere mit einjähriger Laufzeit 46
Übung I Geg.: Zwei einjährige Anleihen USA: Nennwert 120 $; Kurs 110 $ Deutschland: Nennwert 100 ; Kurs 90 Wechselkurs: 1,2 $/ Bestimmen Sie den Terminkurs nach der gedeckten Zinsparität. Was würden Sie tun, falls der Terminkurs vom oben berechneten abweicht? 47
Übung II Nehmen Sie an sie schließen ein mit der gedeckten ZP konsistentes Geschäft ab. Wie reagieren Sie auf eine überraschende Änderung des Spot-Wechselkurses? 48