Merkblatt Holdinggesellschaften



Ähnliche Dokumente
Holdinggesellschaften

Merkblatt zum Beteiligungsabzug und Holdingprivileg

StB 92 Nr. 1. Holdinggesellschaften

Merkblatt zur Besteuerung von Beteiligungs-, Holding-, Domizil- und gemischten Gesellschaften gültig ab 1. Januar 2011 / Steuerperiode 2011

Der Vorsteher der Steuerverwaltung des Kantons Schwyz,

1 von 13

Steuerbuch, Erläuterungen zu 19 Erträge aus beweglichem Vermögen

STEUERVERWALTUNG DES KANTONS GLARUS. Besteuerung der Holding und Verwaltungsgesellschaften. (Domizilgesellschaften) sowie gemischten Gesellschaften

Merkblatt zum Beteiligungsabzug und Holdingprivileg

1. Vorbemerkungen. Kreisschreiben Nr. 14 vom 6. Juli 2001

Kanton Basel-Stadt Steuerliche Entlastungen für Wohngenossenschaften im Kanton Basel-Stadt

Kreisschreiben Nr. 31

2. Besteuerung der Renten, Pensionen und einmaligen Kapitalauszahlungen

Holding in Liechtenstein

Merkblatt zum Beteiligungsabzug und Holdingprivileg

Besteuerung von getrennt lebenden und geschiedenen Ehegatten mit Liegenschaften

Kollektive Kapitalanlagen mit direktem Grundbesitz. Zur steuerlichen Gleichstellung eines Sonderlings im Anlagemarkt

Copyright 1997 Kammer der Wirtschaftstreuhänder All rights reserved

Meldeverfahren. Inhaltsübersicht. Schenk Roland MWST Experte FH MWST Berater / Dozent. Grundlagen zum Meldeverfahren

Gemeinde Samnaun. Stand 31. August Seite 1 von 8

Präzisierungen zur MWST Übergangsinfo 01

Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz - Überblick

SQ IT-Services GmbH, Schöneck. Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 01. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2012

Obergericht des Kantons Zürich

FRAGE 39. Gründe, aus denen die Rechte von Patentinhabern beschränkt werden können

Montenegro. Mattig Management Partners. Grundzüge des Rechtssystems

1. Ist A in der Schweiz nach DBG steuerpflichtig? 2. Wenn ja, welches Einkommen muss A in der Schweiz deklarieren bzw. versteuern?

KESt NEU unter besonderer Berücksichtigung der geänderten Übergangsbestimmungen laut Abgabenänderungsgesetz 2011

Allgemeine Geschäftsbedingungen. der

Finanzierung: Übungsserie III Innenfinanzierung

VERKAUF EINER BETEILIGUNG AN EINER KAPITALGESELL- SCHAFT ( SHARE DEAL )

Vermögensanlagen-Informationsblatt gemäß 13 Vermögensanlagengesetz

Gemeinsamer Bericht. I. Vorbemerkung

Allgemeine Vertragsbedingungen für die Übertragungen von Speicherkapazitäten ( Vertragsbedingungen Kapazitätsübertragung )

DNotI. Fax - Abfrage. GrEStG 1 Abs. 3 Anteilsvereinigung bei Treuhandverhältnissen. I. Sachverhalt:

Konzernrechnung Modul 3

Die privilegierte Besteuerung von Dividenden in der Schweiz

1. die Gründung und den Erwerb von Betrieben und Betriebsstätten im Ausland;

Neue Besteuerungsform der Zinsen durch die Unternehmensteuerreform - Abgeltungsteuer

Fallstudie: Bewertung von Aktien ohne Kurswert für die Vermögenssteuer

Kurtaxen- und Beherbergungsreglement vom 24. November 2008

10. Keine Annahme weiterer Arbeiten

Reglement betreffend die Heranziehung schweizerischer Staatsangehöriger zur italienischen ausserordentlichen Vermögensabgabe

Bundesgesetz über die Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen

zur Änderung des Gesetzes über die direkten Kantonssteuern

Zypern. Mehrwertsteuererstattungen nach der 13. MwSt-Richtlinie (86/560/EWG)

Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag

Sanochemia Pharmazeutika AG

ANTRAG AUF VEREINBARUNG EINER ANWARTSCHAFTSVERSICHERUNG

Gemeinsamer Bericht gem. 293 a AktG. des Vorstands der Allianz AG, München, und

DAS NEUE GESETZ ÜBER FACTORING ( Amtsblatt der RS, Nr.62/2013)

Säule 3a Gültig ab 1. Januar 2016

1. Allgemeines zum Abzug der Unterhaltskosten für Liegenschaften des Privatvermögens

PricewaterhouseCoopers S E C A. Swiss Limited Partnership. Swiss Limited Partnership Steuerliche Auswirkungen

Geschäfts- und Firmenwert G 20. Entgeltlich erworbener Geschäfts- und Firmenwert

Statuten der Genossenschaft Bioladen Frauenfeld

Tarif für die Einkommenssteuer 2014

Bayerisches Landesamt für Steuern 17 ESt-Kartei Datum: Karte 2.1 S /3 St32

Zusammenarbeitsvertrag (Aktionärs- und Optionsvertrag)

Doppelbesteuerungsabkommen mit Italien Überblick

1 Abs. 1 a Satz 2 Nr. 1 a KWG definiert die Anlageberatung als die

Übungsaufgaben (Wertpapiere der Liquiditätsreserve)

PENSIONSKASSE DER ALCATEL-LUCENT SCHWEIZ AG Friesenbergstr. 75, 8055 Zürich. Gesuch um Vorbezug. Name: Vorname:

Liechtensteinisches Landesgesetzblatt

Total Umlaufvermögen

Vorlesung Bernisches Steuerrecht 2011

Merkblatt betreffend Erhebung der Quellensteuer Jahr 2011

Reglement über Gemeindebeiträge an die schulergänzenden Betreuungsangebote der Gemeinde Allschwil

EÜR contra Bilanzierung

Swiss Life Vorsorge-Know-how

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Finanzierung: Übungsserie IV Aussenfinanzierung

Reglement der Darlehenskasse der Baugenossenschaft wohnen & mehr

1. Der Verein trägt nach der Eintragung in das Vereinsregister den Namen Together City-Forum für Jugend, Ausbildung und Beschäftigung e.v..

Vorname: Bitte prüfen Sie die Klausur auf Vollständigkeit und benutzen Sie für die Beantwortung der Fragen auch die Rückseiten der Klausur!

Nr. 866a Verordnung zum Gesetz über die Verbilligung von Prämien der Krankenversicherung (Prämienverbilligungsverordnung)

DEUTSCH-TSCHECHO-SLOWAKISCHER VERTRAG ÜBER STAATSANGEHÖRIGKEITS- UND OPTIONSFRAGEN VOM 20. NOVEMBER 1938

Reglement der Depositenkasse

eine latente Steuerschuld zu bilden ist. d) Wie lauten die Erfolgsrechnungen? erfassenden Veränderungen an latenten Steuerschulden.

BERNDT & GRESKA WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER

Stiftung oder Trust? Wir helfen Ihnen bei Ihrer Entscheidung!

M e r k b l a t t. Neues Verbrauchervertragsrecht 2014: Beispiele für Widerrufsbelehrungen

Abschrift. Zur Optionspflicht, welche für Sie am eingetreten ist, weisen wir Sie auf folgendes hin:

Wohneigentumsförderung und berufliche Vorsorge

Vereinigtes Königreich. Mehrwertsteuererstattungen nach der 13. MwSt-Richtlinie (86/560/EWG)

Hintergründe und Chancen der Abgeltungsteuer

Fragen und Antworten: zusätzlicher Beitragssatz

Merkblatt. zur Gewährung von Umzugskostenvergütung. I. Allgemeines

Wir, gewählter Oberster Souverän von Gottes Gnaden, Treuhänder des

Gesetz über die Aktiengesellschaft Berner Lehrmittel- und Medienverlag (BLMVG) vom (Stand )

(inkl. Zusatzleistungen des Verpächters)

Steuerliche Behandlung der Tätigkeiten von Gastprofessoren. Folie Nr. 1

100 Mikrokredite und Abschluss der Pilotphase. Ruedi Winkler, Präsident Verein GO! Ziel selbstständig

Zusatz-Tarifvertrag. für die in der. DB Zeitarbeit GmbH. beschäftigten Arbeitnehmer. (DB Zeitarbeit-ZusatzTV)

IWW Studienprogramm. Aufbaustudium. Modul XIII: Internationale Rechnungslegung. Lösungshinweise zur 3. Musterklausur

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

Vorratsgesellschaften Der schnelle Weg zum eigenen Unternehmen interna

Erläuterungen Leistungsorientiertes Modell (LI)

Brandenburgisches Oberlandesgericht. Beschluss

Transkript:

Finanzdepartement des Kantons Basel-Stadt Steuerverwaltung Steuern von juristischen Personen Merkblatt Holdinggesellschaften vom 3. Januar 2011 (ersetzt Fassung vom 20. Januar 2009) gilt für Kanton gültig ab Steuerperiode 2011 1 Gesetzliche Grundlagen Kanton Basel-Stadt 1.1.1 Auszug aus dem Steuergesetz Holdinggesellschaften 78 Kapitalgesellschaften, Genossenschaften und Stiftungen, derenw statutarischer und tatsächlicher Zweck zur Hauptsache in der dauernden Verwaltung von Beteiligungen besteht und die in der Schweiz keine Geschäftstätigkeit ausüben, entrichten keine Gewinnsteuer, sofern die Beteiligungen oder die Erträge aus den Beteiligungen längerfristig mindestens zwei Drittel der gesamten Aktiven oder Erträge ausmachen. 2 Erträge aus im Kanton gelegenem Grundeigentum werden zum ordentlichen Tarif besteuert. Dabei werden auch die einer üblichen hypothekarischen Belastung entsprechenden Abzüge gewährt. 3 Von der Ermässigung ausgeschlossen sind Einkünfte, für die eine Entlastung von ausländischen Quellensteuern beansprucht wird und für die der Staatsvertrag die ordentliche Besteuerung in der Schweiz voraussetzt. Kapitalsteuer 85 Das steuerbare Eigenkapital der Kapitalgesellschaften und Genossenschaften besteht aus dem einbezahlten Aktien-, Grund- oder Stammkapital, den offenen und den aus versteuertem Gewinn gebildeten stillen Reserven. 2 Steuerbar ist mindestens das einbezahlte Aktien-, Grund- oder Stammkapital. 3 Bei Holding- und Domizilgesellschaften ( 78 und 79) gehört zum steuerbaren Eigenkapital auch jener Teil der stillen Reserven, der im Fall der Gewinnbesteuerung aus versteuertem Gewinn gebildet worden wäre. 4 Das steuerbare Eigenkapital von Kapitalgesellschaften und Genossenschaften wird um jenen Teil des Fremdkapitals erhöht, dem wirtschaftlich die Bedeutung von Eigenkapital zukommt Steuerberechnung 87 Die Kapitalsteuer der Kapitalgesellschaften und Genossenschaften beträgt 5,25 Promille des steuerbaren Eigenkapitals. 2 Die Kapitalsteuer der Holding- und Domizilgesellschaften ( 78 und 79) beträgt 0,5 Promille des steuerbaren Eigenkapitals. 28011.a.01.09 1/7

1.1.2 Auszug aus der Steuerverordnung Tätigkeit 71 Holdinggesellschaften im Sinne von 78 üben Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Verwaltung des eigenen beweglichen oder unbeweglichen Vermögens oder mit der Führung ihres Konzerns (strategisches Management) aus. 2 Holdinggesellschaften dürfen keine Geschäftstätigkeit in der Schweiz ausüben. Als Geschäftstätigkeit gelten die aktive Teilnahme am Wirtschaftsverkehr, namentlich die Fabrikation, der Handel, die Erbringung von Dienstleistungen, die Ausübung von Treuhandfunktionen für Dritte, die Akquisition, die Werbung und die Vermittlung von Geschäften. 3 Mit dem Holdingprivileg vereinbar sind konzernmässig begründete Tätigkeiten für andere Konzerngesellschaften mit Sitz in der Schweiz wie die Ausübung geschäftsführender Funktionen (operatives Management), die Erbringung betrieblicher Dienstleistungen oder die Verwaltung und Verwertung von Immaterialgütern und Lizenzen, sofern sie von untergeordneter Bedeutung sind. Untergeordnet sind solche Tätigkeiten, wenn die Summe der Nettoentgelte, die die Holdinggesellschaft für Tätigkeiten für diese anderen Konzerngesellschaften (Management Fees und dergl. abzüglich den zurechenbaren Aufwendungen) bezieht, nicht mehr ausmacht als ein Drittel der Summe aller Beteiligungserträge (ohne Kapitalgewinne) aus massgeblichen Beteiligungen im Sinne von 77 Abs. 1 an grundsätzlich nicht der privilegierten Besteuerung im Sinne der 78 und 79 unterliegenden Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz. Das dieses Verhältnis übersteigende Nettoentgelt ist, soweit das Holdingprivileg nicht entzogen wird, in der Steuerperiode seines Zufliessens steuerbar. 4 Mit dem Holdingprivileg vereinbar sind konzernmässig begründete Tätigkeiten für andere Konzerngesellschaften mit Sitz im Ausland. 5 Holdinggesellschaften können eine Geschäftstätigkeit im Ausland ausüben, sofern diese Tätigkeit in einer ausländischen Betriebsstätte verrichtet wird. Mindestquoten 72 Die Beteiligungen oder die Beteiligungserträge einer Holdinggesellschaft müssen mindestens zwei Drittel ihrer gesamten Aktiven bzw. Erträge ausmachen. 2 Als Beteiligungen gelten Aktien, Partizipationsscheine, GmbH-Stammeinlagen und Genossenschaftsanteile. Als Beteiligungen gelten ferner Forderungen gegenüber Tochtergesellschaften, die für diese wirtschaftlich die Bedeutung von Eigenkapital haben und als solches besteuert werden. Nicht als Beteiligungen gelten Anteile an Personengesellschaften, Genussscheine, Ansprüche aus Schuldverhältnissen wie Darlehen und Obligationenanleihen sowie Anteile an schweizerischen und ausländischen Anlagefonds und diesen gleichzustellenden Körperschaften. Die Mindestquote für Beteiligungen bestimmt sich aufgrund der Gewinnsteuerwerte gemäss Bilanz am Ende der Steuerperiode; sie kann auch anhand der Verkehrswerte aller Aktiven nachgewiesen werden. 3 Als Beteiligungserträge gelten die unmittelbar aus einer Beteiligung fliessenden Erträge. Als Beteiligungserträge gelten auch Kapitalgewinne aus der Veräusserung von massgeblichen Beteiligungen im Sinne von 77 Abs. 1. 4 Eine vorübergehende Unterschreitung der Mindestquoten führt nicht zum Verlust des Holdingprivilegs, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen innerhalb einer Anpassungsfrist von drei Jahren erfüllt werden. Diese Frist kann um ein weiteres Jahr verlängert werden, wenn konkrete Kaufofferten vorliegen. Die Veranlagung findet während der Anpassungsfrist unter dem Vorbehalt der rückwirkenden ordentlichen Besteuerung statt. Besteuerung 73 Erträge aus im Kanton gelegenem Grundeigentum sowie Erträge aus einer nicht untergeordneten Tätigkeit im Sinne von 71 Abs. 3 sind nach ordentlichem Tarif steuerbar. 2 Die übrigen Einkünfte sind steuerfrei. 28011.a.01.09 2/7

3 Die Aufwendungen und Verluste sind auf die Einkünfte gemäss Abs. 1 bis 2 zu verteilen. 76 Abs. 5 gilt sinngemäss. 4 Bestimmend für den Steuersatz sind die der Besteuerung unterliegenden Erträge. Bestimmend für das Verhältniskapital ist das gesamte steuerbare Eigenkapital zu Beginn der Steuerperiode. Verfahren 123 Die privilegierte Besteuerung für Holding- und Domizilgesellschaften erfolgt nur auf Antrag hin. 2 Holding- und Domizilgesellschaften unterliegen dem ordentlichen Veranlagungsverfahren. 2 Praxishinweise Zu folgenden Punkten finden Sie Praxisanmerkungen: 2.1 Holdingbegriff 78 Abs.1 StG und 71 Abs.1 StV 2.2 Besteuerung 78 Abs.1 und 87 Abs. 2 StG 2.3 Mindestquoten 78 Abs.1 StG und 72 Abs. 1 StV 2.4 Streubesitz 2.5 Aktiventest 72 Abs.2 StV 2.6 Liegenschaften 2.7 Verrechnungsverbot (Aktiven/Passiven) 2.8 Unterschreitung der Mindestquoten 72 Abs. 4 StV 2.9 Begriff der Beteiligungen 72 Abs. 2 StV 2.10 Nicht als Beteiligungen gelten 72 Abs. 2 StV: 2.11 Beteiligungsertrag 72 Abs. 3 StV 2.12 Zulässige Tätigkeiten 71 Abs. 1 StV 2.13 Zulässigen Hilfstätigkeiten für den Konzern im Inland 2.14 Verrechnungspreis 2.15 Untergeordnete Bedeutung der Tätigkeit 71 Abs. 3 StV 2.16 Nicht zulässige Tätigkeiten 71 Abs. 2 StV 2.17 Zulässige konzerninterne Tätigkeit im Ausland 71 Abs. 4 StV 2.18 Zulässige konzernexterne Tätigkeit im Ausland 71 Abs. 5 StV 2.19 Halten von Grundeigentum 78Abs.2 StG 2.20 Besteuerung des Ertrages aus Grundeigentum 73 Abs. 1 und Abs. 4 StV 2.21 Steuerstatusänderung 80 StG 2.21.1 Reverslösung für Beteiligungen und Immaterialgüterrechte 80 Abs.2 StG 2.21 2 Verletzung der Revers-Sperrfrist 80 Abs. 2 StG 2.21 3 Freistellung für qualifizierte Beteiligungen 80 Abs.3 StG 2.21.4 Bedingte Freistellung für qualifizierte Alt-Beteiligungen 242 Abs. 4 StG 2.22 Verlust des Holdingprivilegs 2.23 Veranlagungsverfahren 123 Abs. 1 + 2 StV 2.1 Holdingbegriff 78 Abs.1 StG und 71 Abs.1 StV Gesellschaften, deren statutarischer und tatsächlicher Zweck ausschliesslich oder überwiegend in der dauernden Verwaltung von Beteiligungen besteht, können eine Besteuerung als Holdinggesellschaft beantragen. 28011.a.01.09 3/7

2.2 Besteuerung 78 Abs.1 und 87 Abs. 2 StG Holdinggesellschaften entrichten keine Gewinnsteuer (Ausnahme: Erträge aus Grundeigentum) und lediglich eine reduzierte Kapitalsteuer (Steuersatz: 0,5 Promille). 2.3 Mindestquoten 78 Abs.1 StG und 72 Abs. 1 StV Damit eine Gesellschaft als Holdinggesellschaft besteuert werden kann, müssen die von der Gesellschaft gehaltenen Beteiligungen und Beteiligungserträge längerfristig mindestens 2/3 der gesamten Aktiven oder 2/3 der gesamten Erträge ausmachen. 2.4 Streubesitz Streubesitz ist möglich. Das Halten von mindestens einer massgeblichen Beteiligung wird nicht vorausgesetzt. 2.5 Aktiventest 72 Abs.2 StV Die Mindestquote bestimmt sich aufgrund der Gewinnsteuerwerte gemäss Gesamtbilanz (inkl. allfällige Liegenschaften) am Ende der Steuerperiode. Die Mindestquote kann auch anhand der Verkehrswerte nachgewiesen werden. (Beim Nachweis nach Verkehrswerten sind sämtliche Aktiven inkl. allfälliger Liegenschaften zu Verkehrswerten einzusetzen.) 2.6 Liegenschaften Das Halten von Liegenschaften steht der Holdingprivilegierung nicht entgegen, solange die Gesellschaft entweder den Aktiven- oder Ertragstest ( 78 Abs. 1 StG) erfüllt. 2.7 Verrechnungsverbot (Aktiven/Passiven) Die Grundsätze des Verrechnungsverbotes sind einzuhalten. Zur Bestimmung der Holdingvoraussetzungen können allerdings Aktiv- und Passivdarlehen innerhalb eines Konzerns verrechnet werden. Direkt verrechnet werden können auch Wertberichtigungsposten und indirekte Abschreibungen. 2.8 Unterschreitung der Mindestquoten 72 Abs. 4 StV Die Unterschreitung der Mindestquoten führt nicht zum Verlust des Holdingprivilegs, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen innerhalb einer Anpassungsfrist von drei Jahren wieder erfüllt werden. Diese Frist kann um ein weiteres Jahr verlängert werden, wenn konkrete Kaufofferten vorliegen. Die Veranlagung findet während der Anpassungsfrist unter dem Vorbehalt der rückwirkenden Besteuerung statt. 2.9 Begriff der Beteiligungen 72 Abs. 2 StV Als Beteiligungen gelten Aktien, Partizipationsscheine, GmbH-Stammeinlagen und Genossenschaftsanteile. (Auch Anteilsrechte am Stammkapital einer US Limited Liability Company (LLC) mit eigener Rechtspersönlichkeit zählen zu den Beteiligungen, da eine solche Gesellschaft einer GmbH nach Schweizer Recht gleichzustellen ist.) Als Beteiligungen gelten auch Forderungen gegenüber Tochtergesellschaften, die für diese Tochtergesellschaften wirtschaftlich die Bedeutung von Eigenkapital haben und als solches besteuert werden (verdecktes Eigenkapital). 2.10 Nicht als Beteiligungen gelten 72 Abs. 2 StV: Nicht als Beteiligungen gelten Anteile an Personengesellschaften, Genussscheine, Ansprüche aus Schuldverhältnissen wie Darlehen und Obligationenanleihen sowie Anteile an schweizerischen und ausländischen Anlagefonds. 28011.a.01.09 4/7

2.11 Beteiligungsertrag 72 Abs. 3 StV Als Beteiligungserträge gelten die unmittelbar aus einer Beteiligung fliessenden Erträge. Dazu gehören auch Kapitalgewinne aus der Veräusserung von massgeblichen Beteiligungen. 2.12 Zulässige Tätigkeiten 71 Abs. 1 StV Die Tätigkeiten der Holdinggesellschaft beschränken sich auf die Verwaltung des eigenen beweglichen und unbeweglichen Vermögens und auf die Führung ihres Konzerns (strategisches Management). 2.13 Zulässigen Hilfstätigkeiten für den Konzern im Inland Holdinggesellschaften, die Teil eines aus vielen Gesellschaften bestehenden Konzerns sind, können Hilfstätigkeiten im Interesse des Gesamtkonzerns ausüben. Zu diesen Hilfstätigkeiten gehört u.a. die Bereitstellung eines zentralen Führungs- und Reportingsystems für die Konzernorganisation, Marktforschung im Interesse des Gesamtkonzerns, Rechts- und Steuerberatung auf Konzernebene, Personalberatung im Bereich der Führungskräfte, Konzerkommunikation, Investor Relation, Konzernfinanzierung durch zentrale Mittelbeschaffung auf dem Kapitalmarkt, Finanzierung der Tochtergesellschaften sowie die konzerninterne Verwertung von Immaterialgüterrechten und Lizenzen. 2.14 Verrechnungspreis Die Holdinggesellschaft kann die von ihr geleisteten Dienste den Tochtergesellschaften zu marktmässigen Konditionen in Rechnung stellen. Im Regelfall geschieht dies nach der costplus Methode mit einem Zuschlag von 5 %. 2.15 Untergeordnete Bedeutung der Tätigkeit 71 Abs. 3 StV Die von der Holdinggesellschaft und ihren Schweizer Tochtergesellschaften in Rechnung gestellten Hilfstätigkeiten müssen für die Holdinggesellschaft von untergeordneter Bedeutung sein. Untergeordnet sind solche Tätigkeiten, wenn die Summe aller Nettoentgelte, die die Holdinggesellschaft dafür von den Schweizer Konzerngesellschaften bezieht, nicht mehr als ein Drittel der Summe aller Beteiligungserträge (ohne Kapitalgewinne) aus massgeblichen Beteiligungen ( 77 Abs. 1 StG) an grundsätzlich nicht der privilegierten Besteuerung im Sinne von 78 und 79 StG unterliegenden Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz ausmacht. Das dieses Verhältnis übersteigende Nettoentgelt ist, soweit das Holdingprivileg nicht entzogen wird, in der Steuerperiode seines Zufliessens ordentlich steuerbar ( 73 Abs. 1 und Abs. 4 StV). 2.16 Nicht zulässige Tätigkeiten 71 Abs. 2 StV Holdinggesellschaften dürfen keine Geschäftstätigkeit in der Schweiz ausüben. Als Geschäftstätigkeit gelten die aktive Teilnahme am Wirtschaftsverkehr, namentlich die Fabrikation, der Handel, die Erbringung von Dienstleistungen, die Ausübung von Treuhandfunktionen für Dritte, die Akquisition, die Werbung und die Vermittlung von Geschäften. Der Handel mit Wertpapieren in der Absicht, Kapitalgewinne zu erzielen, stellt eine Handels- und demzufolge auch eine dem Holdingprivileg entgegenstehende Geschäftstätigkeit dar. Auch die Forschung und Entwicklung von Produkten und Marken ist Teil einer kommerziellen, aktiven Tätigkeit und nicht mit dem Holdingprivileg vereinbar. (Eine allfällige Übertragung der Markenrechte einer operativen Gesellschaft an die Holdinggesellschaft hat zu Verkehrswerten zu erfolgen.) 28011.a.01.09 5/7

2.17 Zulässige konzerninterne Tätigkeit im Ausland 71 Abs. 4 StV Mit dem Holdingprivileg vereinbar sind konzernmässig begründete Tätigkeiten für Konzerngesellschaften mit Sitz im Ausland. Die Tätigkeit der Holdinggesellschaft hat sich allerdings auf Hilfstätigkeiten zu beschränken. Zuflüsse von ausländischen Konzerngesellschaften als Entgelt für diese von der Holdinggesellschaft erbrachten Hilfeleistungen sind dem Holdingprivileg nicht abträglich. 2.18 Zulässige konzernexterne Tätigkeit im Ausland 71 Abs. 5 StV Im Ausland können Holdinggesellschaften eine Geschäftstätigkeit im Ausland ausüben (aktive Teilnahme am Wirtschaftsverkehr im Ausland), sofern diese Tätigkeit in einer ausländischen Betriebsstätte verrichtet wird. Ohne Nachweis einer ausländischen Betriebsstätte wird vermutet, dass Geschäftstätigkeit von der Schweiz aus erfolgt. 2.19 Halten von Grundeigentum 78 Abs.2 StG Erträge aus Grundeigentum im Kanton werden zum ordentlichen Tarif besteuert, ausgenommen ist lediglich die Eigenmiete für die Selbstnutzung. Bei der Berechnung des steuerbaren Gewinnes werden die anteiligen Schuldzinsen (begrenzt auf eine übliche hypothekarische Belastung) sowie die Liegenschaftsunterhaltkosten berücksichtigt. 2.20 Besteuerung des Ertrages aus Grundeigentum 73 Abs. 1 und Abs. 4 StV Erträge aus im Kanton gelegenem Grundeigentum sind nach ordentlichem Tarif steuerbar. Bestimmend für den Steuersatz sind die der Besteuerung unterliegenden Erträge. Bestimmend für das Verhältniskapital ist das gesamte steuerbare Eigenkapital zu Beginn der Steuerperiode. 2.21 Steuerstatusänderung 80 StG Fallen die stillen Reserven einer juristischen Person infolge ihrer Anerkennung als Holdinggesellschaft unter die privilegierte Besteuerung, so wird im Zeitpunkt der Steuerstatusänderung über diese Reserven steuerlich abgerechnet. 2.21.1 Reverslösung für Beteiligungen und Immaterialgüterrechte 80 Abs.2 StG Die steuerliche Abrechnung über die stillen Reserven auf Beteiligungen von mindestens 1* Mio. Franken und Immaterialgüterrechten kann auf Antrag hin unterbleiben, sofern diese Vermögenswerte nicht innert zehn Jahren seit der Statusänderung veräussert werden. (* Entspricht der Praxis. Der Gesetzeswortlaut (2 Mio.) wird demnächst angepasst.) 2.21.2 Verletzung der Revers-Sperrfrist 80 Abs. 2 StG Werden die dem Revers unterstellten Beteiligungen von mind. Fr. 1* Mio. und Immaterialgüterrechte vor Ablauf der zehnjährigen Frist veräussert, so wird auf den stillen Reserven zum Zeitpunkt der Statusänderung eine Jahressteuer von 15 % erhoben; Abzüge werden keine gewährt. (* Entspricht der Praxis. Der Gesetzeswortlaut (2 Mio.) wird demnächst angepasst.) 28011.a.01.09 6/7

2.21.3 Freistellung für qualifizierte Beteiligungen 80 Abs.3 StG Die steuerliche Abrechnung über die stillen Reserven findet unter Vorbehalt von 69 Abs. 4 StG auf denjenigen Beteiligungen nicht statt, welche: a) mindestens 10%** am Grund- oder Stammkapital einer anderen Gesellschaft ausmachen und b) die nach dem 1. Januar 1997 erworben worden sind (Neu-Beteiligungen) und c) die während mindestens eines Jahres im Besitze der Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft waren. (** Entspricht der Praxis. Der Gesetzeswortlaut (20%) wird demnächst angepasst.) 2.21.4 Bedingte Freistellung für qualifizierte Alt-Beteiligungen 242 Abs. 4 StG Bei Änderung des Steuerstatus im Sinne von 80 findet eine steuerliche Abrechnung über die stillen Reserven von Beteiligungen von mindestens 20 Prozent am Grund- oder Stammkapital anderer Gesellschaften, die vor dem 1. Januar 1997 in ihrem Besitze waren, statt, doch kann diese Abrechnung auf Antrag hin unterbleiben, sofern diese Beteiligungen nicht vor dem 1. Januar 2007 veräussert werden. Werden sie vor diesem Zeitpunkt veräussert, so wird auf den stillen Reserven zum Zeitpunkt der Statusänderung eine Jahressteuer von 15 Prozent erhoben; Abzüge werden keine gewährt. 2.22 Verlust des Holdingprivilegs Bei Verlust des Holdingprivilegs unterliegt die Holdinggesellschaft rückwirkend ab Beginn der Anpassungsfrist wiederum der ordentlichen Besteuerung ( 72 Abs. 4 StV). Die während der Zeit des Holdingprivilegs entstandenen stillen Reserven können vor dem Übergang zur ordentlichen Besteuerung in der Steuerbilanz offengelegt werden. Verluste aus Geschäftsjahren, für welche das Holdingprivileg beansprucht worden ist, können nach dem Übergang zur ordentlichen Besteuerung nicht zur Verrechnung gebracht werden. 2.23 Veranlagungsverfahren 123 Abs. 1 + 2 StV Holdinggesellschaften unterliegen dem ordentlichen Einschätzungsverfahren. Die privilegierte Besteuerung erfolgt nur auf Antrag Steuerverwaltung des Kantons Basel-Stadt Fischmarkt 10, CH-4001 Basel Telefon +41 (0)61 267 98 26 Telefax +41 (0)61 267 66 55 steuerverwaltung@bs.ch www.steuerverwaltung.bs.ch 28011.a.01.09 7/7