Kommunikation für bessere Gesundheit

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Transkript:

Gesammelte Aktivitäten zu Kommunikation für bessere Gesundheit Creative Commons License CC-BY-NC-SA: Dieses Werk steht unter einer Creative Commons Attribution- NonCommercial-ShareAlike 4.0 International Lizenz. 2017-1-DE02-KA204-004250 Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Veröffentlichung stellt keine Billigung der Inhalte dar, die nur die Ansichten der Autoren widerspiegelt, und die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.

Einleitung Kommunikation ist eine Fähigkeit, die die Qualität der menschlichen Interaktion maßgeblich bestimmt, auch hinsichtlich unserer Gesundheitsfürsorge und unserer Interaktionen mit dem Gesundheitssystem. Wir bringen unser Wohlbefinden zum Ausdruck, wir stellen Fragen, um Informationen zu erhalten oder Rat einzuholen. Durch Kommunikation bringen wir unsere Gefühle und Ängste, aber auch unsere Erwartungen und Erfahrungen zum Ausdruck. Kommunikation ist auch ein entscheidender Aspekt, wenn wir ein gesünderes Leben anstreben, da sie mitbestimmt, welche Informationen wir erhalten, welche Unterstützung wir bekommen, wie wir uns fühlen und was wir tun können. Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen der Qualität der Interaktion von medizinischem Personal und Patienten sowie der Genauigkeit der Diagnose und der Angemessenheit der Behandlungen. Da der Bereich der Gesundheitsfürsorge sehr komplex und reich an Informationen ist, ist ein Patient auf die Unterstützung von Fachkräften angewiesen, sei es, um sich über alternative Behandlungen, über finanzielle Fragen, die mit den Versicherungen zu verhandeln sind, oder einfach Sicherheit zu gewinnen, um was es genau geht. Gleichzeitig gibt es ungeschriebene Regeln für die Interaktion zwischen Ärzten und ihren Patienten, die stark kulturell geprägt sind. Diese zu kennen, kann Migrant*innen helfen, bessere Unterstützung zu erhalten. In diesem Kapitel konzentrieren wir uns auf die Kommunikation mit Akteuren im medizinischen Bereich und stellen kleine Aktivitäten vor, die darauf abzielen, Bewusstsein und praktische Erfahrungen in Bezug auf die Relevanz und Wirkung von Kommunikation im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden zu schaffen. Die Lernenden sollen Ideen bekommen, wie sie aktiv zu einer positiven und effektiven Interaktion mit dem medizinischen Personal und anderen Gesundheitsdienstleistern zu ihrer eigenen Gesundheit beitragen können. Herausforderungen Die Kommunikation zwischen Migrant*innen und Akteuren im Gesundheitssystem, wie Ärzten und Krankenschwestern, wird von einer Reihe von Aspekten bestimmt, die den Zugang zu Gesundheitsdiensten erschweren können. Zunächst sind es die Sprachkenntnisse, die zu Schwierigkeiten führen können, aber auch unterschiedliche kulturelle Wahrnehmungen von Gesundheit und Körper, Aspekte von Scham usw. und die Übertragung von relevantem Wissen über Krankheiten und Heilung. Studien zu Kommunikationsbarrieren für Migranten im Gesundheitssystem haben gezeigt, dass viele Ärzte sich unsicher fühlen, in Bezug auf die Effektivität ihrer Kommunikation mit Patienten mit Migrationshintergrund und dass sie häufiger Missverständnisse feststellen. Ärzte ändern ihr Verhalten und ihren Kommunikationsstil situativ, und werden häufig bestimmender wenn die Kommunikation eher einseitig verläuft, was sich negativ auf die gemeinsame Entscheidungsfindung auswirkt. Viele Ärzte verfügen möglicherweise auch über ein begrenztes Wissen über die kulturellen Aspekte, die sich auf die Kommunikation mit Patienten mit Migrationshintergrund auswirken. Aufgrund eingeschränkter Sprachkenntnisse können Patienten mit Migrationshintergrund zögern und ängstlich sein, wenn sie mit Ärzten sprechen. Sie sind möglicherweise weniger dazu in der Lage, sich mit dem Gesundheitssystem zu beschäftigen und angemessene Pflege in Anspruch zu nehmen. Kommunikationsbarrieren und mangelndes Vertrauen in das Gesundheitssystem führen dazu, dass Behandlungsentscheidungen und -pläne weniger eingehalten werden. 2

Hintergrund Kommunikation ist erforderlich, um Beschwerden zu beschreiben, aber auch, um die vorgeschlagenen Heilmethoden sowie die erwarteten Auswirkungen und Nebenwirkungen einer Behandlung zu verstehen. Sie wird benötigt, um alternative Ansätze zu diskutieren und die Ergebnisse früherer Maßnahmen zu bewerten. Daher ist das Gelingen von Kommunikation von entscheidender Bedeutung für die Qualität der Interaktion und das Ausmaß der Unterstützung, die Migranten und Flüchtlinge erhalten können. Zum Beispiel zögern Ärzte möglicherweise, ein Gespräch mit Patienten zu führen, wenn die Möglichkeit besteht, dass sie missverstanden werden. Darüber hinaus können Kommunikationsanstrengungen mehr Zeit in Anspruch nehmen und führen daher dazu, dass Ärzte eher einen direktiveren als einen interpersonalen Ansatz verfolgen. Kulturelle Unterschiede können auch zu Kommunikationsbarrieren zwischen Ärzten und Patienten mit Migrationshintergrund beitragen. Patienten mit Migrationshintergrund könnten der Kommunikation mit Ärzten unbewusst ausweichen entweder aus Angst vor Stereotypisierungen oder aufgrund von Sprachbarrieren. Unterschiedliche kulturelle Orientierungen und Vorerfahrungen mit unterschiedlichen Gesundheitssystemen können eine Hierarchie zwischen Patienten mit Migrationshintergrund und Ärzten begünstigen, die die Kommunikation von Gesundheitsbelangen beeinträchtigt. Konsequenzen Mehr Zeit für Konsultationen, was dazu führen kann, dass Ärzte sich direktiver verhalten; Erhöhung des Machtgefälles zwischen Arzt und Patient; Vermeidung des Besuchs von Ärzten aus Angst, missverstanden zu werden; Missverständnisse hinsichtlich der Diagnose und / oder der verschriebenen Heilmittel; negative Auswirkungen auf die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patienten und Ärzten; geringere Qualität der Gesundheitsversorgung; negative Auswirkungen auf die Aktivierung der Selbstfürsorge bei den Patienten; Frustrationen für alle Beteiligten. Was können Sie von den Trainingsaktivitäten erwarten? Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Reihe von Aktivitäten, die Sie als kurze Interventionen in jeden geeigneten Kurs einbetten können, um das Bewusstsein für die Relevanz der Kommunikation zu schärfen und Ihren Lernenden Tipps und Tricks zu vermitteln, wie sie ihr Befinden kommunizieren können und welche Kommunikationsformen nützlich sind, um die Effektivität von Gesundheitsleistungen zu erhöhen. Schließlich kann man einiges über erfolgreiche Kommunikationswege lernen, nicht nur in der Kommunikation mit Krankenschwestern und Ärzten, sondern auch in anderen Lebensbereichen. Übersicht zu den Trainingsaktivitäten Kommunikation unseres Befindens Aktivität 6.1: Vorbereitung auf einen Arztbesuch Kommunikationsregeln Aktivität 6.2: Rollenspiel zur Kommunikationsdynamik Aktivität 6.3: Ärztliche Schweigepflicht 3

Sprachbarrieren überwinden Aktivität 6.4: Schmerzen durch Körpersprache erklären Aktivität 6.5: Unterstützung organisieren Umgang mit Missverständnissen und Konflikten Aktivität 6.6: Missverständnisse überwinden Aktivität 6.7: Cool bleiben Anmerkung: Wir legen Wert darauf, in unseren Projektunterlagen eine gendergerechte Schreibweise zu berücksichtigen. In diesen Unterlagen haben wir im Sinne einer besseren Lesbarkeit auf die durchgehende Genderung verzichtet und dies nur in Überschriften bzw. bei dem Wort Migrant*innen umgesetzt. Sämtliche Ausführungen beziehen sich selbstverständlich auf alle Geschlechter (m/w/d). 4

Zusammenfassung der Aktivität Aktivität 1: Vorbereitung auf einen Arztbesuch In dieser Aktivität sollen die Lernenden die Bedeutung der Kommunikation mit dem medizinischen Personal und die richtige Vorbereitung eines Arztbesuches kennen lernen. Hintergrund In den Gesundheitssystemen in Europa herrscht häufig großer Zeitmangel, insbesondere in Bezug auf die Interaktion zwischen Arzt und Patient. Wenn Patienten sich vor dem Arztbesuch auf die Situation vorbereiten und alle Fragen gut überlegen, erhöhen sie die Chance, eine gute Beziehung aufzubauen. Sie zeigen damit, dass sie mit Zeitbeschränkungen des medizinischen Personals rechnen und erhalten die nötige Unterstützung, indem Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren. Man sollte sich vorher überlegen, was angesprochen werden soll und welche Fragen gestellt werden müssen. Ansonsten könnten wichtige Fragen vergessen werden. Zu lange und ineffiziente Konsultationen können Ärzte frustrieren und ihre (zunächst neutrale) Einstellung gegenüber dem Patienten ändern. Lernergebnisse Die Lernenden: können die Rahmenbedingungen der Arbeit des medizinischen Personals verstehen, z.b. wenig Zeit, viele Patienten, große Menge komplexer Informationen und hohe Verantwortung; können die Initiative ergreifen und mit Akteuren des Gesundheitssystems zusammenarbeiten; wissen, wie sie sich vorbereiten; welche Fragen sie im Arztgespräch stellen sollen Trainingsmethoden Erfahrungsaustausch und Diskussion Brainstorming Material Geschichte vom Arbeitstag eines Arztes (Anhang 6.1) Papier, um wichtige Punkte und Tipps zu dokumentieren Anzahl der Teilnehmenden Mindestens 2, max. 15 Dauer der Aktivität 30 Minuten 5

Beschreibung der Aktivität Diese Übung besteht aus mehreren Schritten, von denen jeder Schritt auch als eigenständige Aktivität angewendet werden kann, abhängig von der Kurssituation und den Bedürfnissen der Gruppe. Beginnen Sie zunächst eine Diskussion mit der gesamten Gruppe über ihre Erfahrungen mit Besuchen beim Arzt oder im Krankenhaus. Einige Fragen, die Sie dazu stellen könnten: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie einen Arzt aufsuchen? Vertrauen Sie Ärzten? Wenn ja warum? Wenn nein warum? Was frustriert Sie, wenn Sie zum Arzt gehen? Ein Ergebnis der Diskussion kann sein, dass Zeitmangel Stress erzeugt oder es frustrierend ist, sich nicht richtig verstanden zu fühlen. Lesen Sie die Geschichte eines Arbeitstages von Ärzten, um die Perspektive für die Arbeitsbedingungen des medizinischen Personals zu eröffnen. Ziel ist es, die Lernenden dazu zu bringen, die Situation ihres Gegenübers zu verstehen und ihnen bewusst zu machen, dass sie einen Beitrag leisten können, indem sie ihr Verhalten entsprechend anpassen. Ausgehend von dem, was in der vorangegangenen Diskussion gesagt wurde, können Sie hervorheben, dass es möglich ist, die kostbare Beratungszeit aufgrund der zeitlichen Begrenzungen so effizient wie möglich zu nutzen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten. Aber wie? Dies kann in der Gruppe erneut besprochen werden und die wichtigsten Ergebnisse werden dokumentiert. Relevante Tipps in dieser Hinsicht sind: Denken Sie über Ihre Probleme nach und über das, worüber Sie sprechen müssen, wenn Sie Ihren Arzt aufsuchen. Erstellen Sie (innerlich) eine Liste. Wenn sie unsicher sind, kann es hilfreich sein, auch eine schriftliche Checkliste für den Arztbesuch vorzubereiten. Wenn man nervös ist, kann leicht, etwas vergessen werden. Prüfen Sie, ob Ihre Erwartungen realistisch sind vor dem Hintergrund dessen, was Sie jetzt über die Arbeitsbedingungen Ihres Arztes wissen. Üben Sie im Voraus. Fragen Sie sich, ob Sie ausdrücken können, was Sie sagen oder fragen möchten. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen bestimmte Wörter fehlen, z.b. den Namen einer Krankheit, schauen Sie sie nach und schreiben Sie sie auf. Alternativ können Sie jemanden mitnehmen, der für Sie übersetzen kann. Tipps für den/die Trainer/in Je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht oder wie relevant dieses Thema für Ihre Gruppe ist, können Sie alle Schritte gleichzeitig ausführen oder sie auf mehrere Sitzungen Ihres Kurses aufteilen. Stellen Sie sicher, dass die während der Diskussion gesammelten Richtlinien zur Vorbereitung eines Arztbesuchs allen Lernenden zur Verfügung stehen. 6

Anhang 6.1 Arbeitsbedingungen von Ärzten - ein allgemeiner Überblick Die Arbeit von Ärzten ist sehr vielfältig, doch es gibt eine Reihe von Bedingungen und Anforderungen an Ärzte, insbesondere Hausärzte, die allen gemeinsam ist. Das Wissen um diese Rahmenbedingungen hilft Patienten zu verstehen, wie dies ihre eigene Erfahrung beim Arztbesuch beeinflusst. Die folgende Liste der Arbeitsbedingungen ist natürlich nicht universell, hilft aber, die Komplexität, Dichte und das hohe Maß an Verantwortung eines Arztes zu verstehen. Da Empathie ein entscheidendes Element positiver sozialer Interaktion ist, kann dieses Verständnis dazu beitragen, die Kommunikation und Interaktion zu verbessern und die Patient-Arzt Beziehung zu stärken. Zwischenmenschliche Beziehungen Ärzte haben ein hohes Maß an sozialer Interaktion. Sie sprechen ständig mit Patienten, Angehörigen und medizinischem Personal. sind in hohem Maße für die Gesundheit und Sicherheit ihrer Patienten verantwortlich. sind verantwortlich für das Arbeitsklima und die Arbeitsleistung ihrer Mitarbeiter. müssen Konfliktsituationen bewältigen, wenn Patienten und/oder Angehörige enttäuscht oder wütend reagieren. arbeiten als Teil eines Teams, das sich um die Patienten kümmert. kommunizieren täglich mit dem medizinischen Personal und den Patienten per Telefon, E-Mail und persönlich. Körperliche Arbeitsbedingungen Ärzte arbeiten (fast) immer im Innenbereich. haben i.d.r. lange Arbeitstage arbeiten täglich mit Patienten, die Krankheiten oder Infektionen haben. müssen stets konzentriert und leistungsfähig sein. tragen häufig Schutzkleidung wie Masken, Handschuhe oder Kittel. Arbeitsaufwand Ärzte müssen bei der Ausführung ihrer Arbeit sehr genau und präzise sein. Das ist sehr wichtig, denn Fehler können die Gesundheit der Patienten gefährden. 7

wiederholen die gleichen körperlichen und geistigen Handlungen, insbesondere bei der Durchführung von Untersuchungen. treffen täglich Entscheidungen, die sich erheblich auf Patienten und ihre Familien auswirken. treffen fast alle ihre Entscheidungen direkt und tragen Verantwortung für die Erreichung ihrer täglichen Aufgaben und Ziele. müssen umfangreiche und strenge bürokratische Vorgaben einhalten. müssen die Rechtslage kennen und sich entsprechend verhalten. Arbeitszeiten Ärzte arbeiten oft weit mehr als 40 Stunden pro Woche. arbeiten in der Regel nach einem festen Zeitplan. Wechseln ggf. zwischen Praxis und Krankenhaus, um Patienten zu behandeln und zu besuchen. arbeiten an den Wochenenden und nachts (Bereitschaftsdienste). Quelle: Illinois Department of Employment Security: Illinois Career Information System (CIS) 8

Aktivität 2: Dynamiken guter schlechter Kommunikation Zusammenfassung der Aktivität Diese Aktivität schafft Bewusstsein für unterschiedliche Kommunikationsqualitäten und zeigt, warum eine gute Kommunikation im Kontext des Gesundheitssystems wichtig ist. Good-Practice-Regeln werden aus einer Diskussion zwischen den Lernenden abgeleitet. Hintergrund "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus." ist ein weit verbreitetes Sprichwort, das in gewissem Umfang auch für die Qualität der Interaktion zwischen Patienten und medizinischem Personal gilt. Diese Übung soll die Auswirkungen verschiedener Kommunikationswege aufzeigen. Diese Dynamik soll in zwei Rollenspielen veranschaulicht werden, von denen eines zeigt, wie es nicht sein soll, und umgekehrt. Auf diese Weise können die Lernenden unterschiedliche Dynamiken in der Kommunikation erkennen und lernen, wie die Kommunikation die Qualität der Interaktion beeinflusst. Sie werden auch dazu angeregt, ihren eigenen Kommunikationsstil in der Interaktion mit dem medizinischen Personal zu reflektieren. Lernergebnisse Die Lernenden: können die Dynamiken konstruktiver vs. destruktiver Kommunikationsstile verstehen. können über ihren eigenen Kommunikationsstil nachdenken. Trainingsmethoden Material Rollenspiele Feedback und Diskussion Szenarien für Rollenspiele (Anhang 6.2) Anzahl der Teilnehmenden Mindestens 4 Dauer der Aktivität ca. 15 Minuten pro Rollenspiel, plus 20 Minuten zur abschließenden Reflexion der Szenarien und des eigenen Kommunikationsstils (abhängig von der Gruppengröße) Beschreibung der Aktivität Beginnen Sie die Übung, indem Sie ihr Ziel und das Vorgehen erläutern. Im Mittelpunkt steht das Erkennen der Kommunikationsdynamik zwischen Arzt und Patient. Fragen Sie, wer sich freiwillig für eine Rolle meldet. Der Rest der TN wird angewiesen zuzuhören und zu beobachten (und möglicherweise Notizen zu machen). Jedes Szenario sollte nicht länger als 5 Minuten dauern. Stoppen Sie die Zeit. 9

In der ersten Runde soll ein Beispiel gegeben werden, wie die Interaktion mit einem Arzt nicht sein soll: Das Gespräch ist schroff, unhöflich und respektlos. Verwenden Sie das Handout in Anhang 6.2, um die Rollen zu vergeben. Jeder Spieler muss zunächst seine Rolle annehmen. Geben Sie Ihnen ein paar Minuten, um sich damit zu identifizieren. Bitten Sie sie dann, das Szenario durchzuspielen. Natürlich ist Improvisation erlaubt. In der zweiten Runde soll die entgegengesetzte Dynamik angezeigt werden. Handout 6.2 beschreibt ein entsprechendes Beispiel: Das Gespräch ist höflich, angenehm und respektvoll. Geben Sie den Lernenden wieder einige Momente, um sich in ihre Rolle zu begeben. Bitten Sie die Gruppe nach zwei Runden mit Rollenspielen, ihre Eindrücke zu teilen. Dann können Sie Aspekte einer guten Kommunikation identifizieren, wie sie im Spiel und darüber hinaus zu sehen sind. Bitten Sie die Lernenden, darüber nachzudenken, wie sie mit anderen sprechen möchten, und fragen, ob sie weitere Fragen haben oder Rat benötigen. Antworten auf diese Fragen können in der gesamten Gruppe gesammelt werden. Tipps für den/die Trainer*in Wenn die Teilnehmenden Probleme haben, sich mit dem Szenario zu identifizieren, machen Sie deutlich, dass die konkreten Informationen nicht so wichtig sind, sondern eher die Art, wie sie sprechen und interagieren. Es kann hilfreich sein, sie zu bitten, sich aus ihrer eigenen Erfahrung an eine ähnliche Situation zu erinnern. Die bereitgestellten Szenarien sind sehr allgemein und abstrakt. Natürlich können sie an die Bedürfnisse der Gruppe angepasst werden oder an einen konkreten Fall angepasst werden. 10

Anhang 6.2 Dynamik guter und schlechter Kommunikation Dieses Handout stellt zwei verschiedene Szenarien für die Rollenspiele in Aktivität 6.2 vor. Unter jedem Profil befinden sich einige Stichworte, die helfen sollen, sich ein Bild davon zu machen, wie man die Rolle ausfüllen kann. Es kann helfen, dem Szenario ein konkretes medizinisches Problem hinzuzufügen, z.b. Verdacht auf Diabetes, Krebsprävention. Szenario A: Das Gespräch ist unfreundlich, ungeduldig und respektlos Rolle 1: Profil des Patienten: Verhalten: Keine oder nur eine unfreundliche Begrüßung, fängt direkt an zu reden und sich über Wartezeiten zu beschweren, hat eine eigene Vorstellung davon, wie man behandelt und welche Medikamente man bekommt, hört nicht richtig zu und will nicht mitwirken. Erwartungen: will Antibiotika verschrieben bekommen, die gleichen, die zuvor dem Bruder gegeben wurden..., Rolle2: Profil des Arztes: Verhalten: Ruhig und zielstrebig, aber müde, leicht im Stuhl zurückgelehnt, beginnt freundlich, wird dann aber immer gereizter und ungeduldiger, arbeitet streng nach Vorschrift, Hintergrund: Arzt hatte bereits einen langen Tag ohne wirkliche Pause, seit dem Frühstück um 7 Uhr nichts gegessen, ihm ist bewusst, dass das Wartezimmer noch voller Patienten ist. Mögliche Gesprächseinstiege zur Inspiration: Patient: Ich habe bereits über als 40 Minuten gewartet... Ich will die gleichen Antibiotika wie mein Bruder... Sie brauchen nicht zu diskutieren... Ich weiß genau, was ich will... Arzt: Entschuldigen Sie die lange Wartezeit... es gab heute viele Patienten... Ich muss eine ordentliche Untersuchung machen... ich kann Ihnen nicht einfach Medikamente geben... es gibt Regeln..." Szenario B: Das Gespräch ist höflich, freundlich und respektvoll Rolle 1: Profil des Patienten: Verhalten: Freundliche Begrüßung, obwohl er/sie sich nicht gut fühlt, lächelt, weiß, dass Warten völlig normal ist, ist offen zuzuhören, lässt den/die Ärzt*in aussprechen, stellt höfliche Fragen... Hintergrund: Braucht Hilfe von Ärzten, glaubt an den Rat der Ärzte, wenn er/sie sich über eine Sache nicht sicher ist, fragt er/sie höflich, zeigt Anerkennung für den/die Arzt*in. Profil des Arztes: Verhalten: ist erschöpft, aber freundlich, ist allgemein angespannt aufgrund des vollen Wartezimmers,... Hintergrund: Der/die Ärzt*in ist daran interessiert, dass die Patienten Vertrauen haben, legt Wert 11

auf gute Arbeit und Genauigkeit, nimmt sich die nötige Zeit, Mögliche Gesprächseinstiege zur Inspiration: Patient: Arzt: Entschuldigen Sie, dass ich Ihre Zeit in Anspruch nehme... Danke für Ihren Rat... Darf ich Sie noch einmal bitten... Danke, dass Sie mir geholfen haben..." Ich werde mein Bestes tun,... Ich möchte sicher sein... Ich schicke die Proben an das Labor... keine Sorge, alles wird gut..." 12

Zusammenfassung der Aktivität Aktivität 3: Ärztliche Schweigepflicht Durch die Diskussion der Unterschiede in Bezug auf die ärztliche Schweigepflicht im Heimatland und im Aufnahmeland, werden kulturelle Unterschiede sichtbar und spürbar. Die daraus resultierenden Erkenntnisse helfen, den rechtlichen Kontext einer Patienten-Arzt-Beziehung, aber auch die allgemeine Bedeutung des Datenschutzes und das Risiko von Datenmissbrauch besser zu verstehen. Außerdem erfahren die Lernenden, auf welche Weise die Datenschutzregel für ihr eigenes Leben wichtig ist. Hintergrund Die Verpflichtung, gesundheitsbezogene Informationen vertraulich zu behandeln, ist ein wichtiger Aspekt in der Beziehung zwischen Patient und Arzt. Zwar gibt es die ärztliche Schweigepflicht - die Verpflichtung zur Geheimhaltung zwischen Patient und Arzt - aber diese ist Menschen aus außereuropäischen Ländern möglicherweise unbekannt. Durch die Diskussion der Wahrnehmung und des Umgangs mit der Privatsphäre in ihrem Heimatland im Vergleich zum Aufnahmeland werden sich die Lernenden dieser Tatsache bewusst und erhalten Ideen, wie sie damit umgehen können. Lernergebnisse Die Lernenden: können unterschiedliche kulturelle Wahrnehmungen der Privatsphäre verstehen; wissen, welche praktische Bedeutung die ärztliche Schweigepflicht für sie hat. Trainingsmethode Material Diskussion über Leitfragen Internetzugang für die Recherche bestimmter Aspekte Anzahl der Lernenden Mindestens 2 Dauer der Aktivität 10-20 Minuten Beschreibung der Aktivität Stellen Sie der Gruppe das Thema vor. Fragen Sie, ob sie vom Begriff ärztliche Schweigepflicht gehört haben, und stellen Sie sicher, dass jeder weiß, was ärztliche Schweigepflicht im Kontext des jeweiligen Landes bedeutet. Bitten Sie die Lernenden, darüber nachzudenken, inwieweit das Problem für sie relevant ist, und in welchen Situationen das Datenschutzproblem sie direkt betreffen kann. Weitere Fragen könnten sein, ob die ärztliche Schweigepflicht in ihrem Heimatland dieselbe Bedeutung hat, wie in der Aufnahmegesellschaft. Dann könnten Sie sich auf bestimmte Unterschiede konzentrieren, die sich mit Datenschutzfragen in ihrem Heimat- und Aufnahmeland befassen und wie sie darüber denken. 13

Wenn Fragen auftauchen, die in der Gruppe nicht beantwortet werden können, laden Sie die Teilnehmer ein, diese Informationen direkt zu recherchieren, um die weitere Diskussion anzuregen. Die Diskussion kann abgeschlossen werden, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Lernenden sich der ärztlichen Schweigepflicht bewusst sind und wissen, auf welche Weise sie für sie relevant ist. Tipps für den/die Trainer*in Wenn die Lernenden nicht wissen, wie sie beginnen sollen oder was gemeint ist, können Sie einige Bilder, z.b. Bilder von Patienten beim Arztbesuch zeigen, um den Informationsfluss zu veranschaulichen. Sie können ein Beispiel geben / eine Geschichte erzählen, um beispielhaft darzulegen, warum in Europa die ärztliche Schweigepflicht so ernst genommen wird. Jedes Land hat ein anderes Verständnis von Privatsphäre - es sollte darauf geachtet werden, dass die Diskussion offen und angstfrei geführt werden kann. 14

Aktivität 4: Schmerzen durch Körpersprache ausdrücken Zusammenfassung der Aktivität Dieses Spiel verwendet Körpersprache bzw. Pantomime, um den Sprachlernprozess zu unterstützen. Auch ohne den Begriff für ein Gesundheitsproblem zu kennen, können die richtigen Gesten dazu beitragen, dass der Arzt einen Gesundheitszustand versteht. Diese Art der Erklärung eines Gesundheitszustands kann sehr präzise sein (der Patient weiß, woher der Schmerz kommt) und die Angst vor Missverständnissen und Sprachschwierigkeiten kann hierdurch reduziert werden. Die Verbindung von körperlicher Aktivität mit dem Lernen von Vokabeln erhöht die Lernwirkung. Hintergrund Das Gebiet der Medizin hat eine eigene Sprache und die Fähigkeit, gesundheitliche Probleme klar zu beschreiben, muss erlernt werden. Migrant*innen fehlt dafür möglicherweise das Vokabular. Es ist jedoch in gewissem Grad auch möglich, einen medizinischen Zustand ohne Worte durch Körpersprache zu beschreiben. Diese Aktivität gibt den Lernenden die Möglichkeit, Feedback zu erhalten, wie sie sich durch Körpersprache verständigen können. Gleichzeitig lernen sie neue Wörter. Lernergebnisse Die Lernenden: können ein bestimmtes Gesundheitsproblem durch Körpersprache beschreiben. lernen Wörter für verschiedene Beschwerden und Gesundheitsprobleme kennen. Trainingsmethoden Material Pantomime-Spiel Vokabeltraining Liste der Begriffe (Anhang 6.4) Anzahl der Teilnehmenden Mindestens 4 Dauer der Aktivität ca. 5 Minuten für jede Präsentation inclusive der Lösungsfindung in der Gruppe Beschreibung der Aktivität Diese Aktivität ist ein einfaches Spiel, in dem die Lernenden ihre Gesundheitsprobleme nur durch Körpersprache beschreiben. Das Spiel besteht aus zwei Phasen: Zuerst lernen die Spieler die Bezeichnungen für die Krankheiten und den Gesundheitszustand kennen, die in der Aktivität verwendet werden sollen. Sie als Trainer/in, sollten diese vor der Aktivität auswählen. Im zweiten Schritt wird ein/e Teilnehmer/in ausgewählt, um einen vom Trainer vorgegebenen Begriff zu spielen, und die Gruppe muss ihn erraten. 15

Wählen Sie im Anhang 6.4 "Liste der Erkrankungen" die Begriffe aus, mit denen Sie arbeiten möchten. Berücksichtigen Sie dabei die Gruppengröße und die zur Verfügung stehende Zeit. Präsentieren Sie die Begriffe Ihrer Gruppe. Geben Sie ihnen etwas Zeit, um sich mit den Wörtern vertraut zu machen. Stellen Sie das Pantomimenspiel vor: Fragen Sie, wer sich freiwillig zur Pantomime vor der Gruppe meldet. Idealerweise sollte jedes Gruppenmitglied einmal an der Reihe sein. Geben Sie dem Freiwilligen einen zuvor eingeführten Begriff und lassen Sie ihn das Problem nur anhand der Körpersprache beschreiben. Während der Pantomime können die anderen Lernenden bereits erraten, welches Problem sie sehen. Wenn Sie den Wettbewerbsaspekt des Spiels betonen möchten (z. B. in einer Gruppe von jüngeren Lernenden), können Sie zwei Mannschaften bilden, die gegeneinander spielen. Zum Schluss können Sie das siegreiche Team oder beide Teams für ihre Leistung belohnen. Tipps für den/die Trainer*in Stellen Sie sicher, dass die Gruppenmitglieder vertraut miteinander sind, damit weniger Hemmungen entstehen, sich lächerlich zu machen. Einige Erkrankungen können möglicherweise Lachen provozieren. Und Lachen ist gut zum Lernen! Sie können die Aktivität zunächst selbst veranschaulichen, so dass die Lernenden genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Indem Sie sich selbst bloßstellen, können auch Hemmschwellen herabgesetzt werden. Änderungen sind möglich, indem die Gruppe in Tandems oder zwei konkurrierende Teams aufgeteilt wird. Diese Aktivität hat Teambuilding-Qualitäten. Abhängig von der Zusammensetzung und der Chemie der Gruppe, sollten Sie das Format für die Ausführung des Spiels festlegen (z. B. ganze Gruppe, keine Konkurrenz, keine Preise oder zwei konkurrierende Mannschaften oder Zweierteams,...). 16

Anhang 6.4 Liste von Erkrankungen Geordnet nach Körperregionen Kopf Arme (obere Gliedmaßen) - Kopfschmerzen - Gebrochener Arm - Verschwommenes Sehen/Augenprobleme - Schmerzen im Armgelenk - Zahnschmerzen - Gezerrter Muskel - Ohrenschmerzen - Ausgerenkte Schulter - Hörverlust - Verstauchter Finger - Schnupfen - Tennisarm - Nasen-Nebenhöhlen-Problem - Sehnenscheidenentzündung - Halsschmerzen - Nackenschmerzen/Nackenprobleme Beine (untere Gliedmaßen) Torso (Oberkörper) - Verstauchtes Knie - Gebrochene Rippen - Geprellte Hüfte - Bandscheibenvorfall - Verdrehtes Knie - Hexenschuss - Gebrochener Zeh - Magenschmerzen - Bänderriss - Blinddarmentzündung - Gebrochenes Bein - Herzprobleme Gesamter Körper - Verdauungsprobleme - Übelkeit/Krankheitsgefühl - Müdigkeit/Erschöpfung 17

- Atembeschwerde - Hautprobleme (anhand von Bildern) z.b. Neurodermitis, Hautkrebs, Insektenstiche - Orientierungslosigkeit - Blähungen - Panikattacken - Muskelverspannung 18

Zusammenfassung der Aktivität Aktivität 5: Unterstützung organisieren Die Wahl einer geeigneten Person als Dolmetscher bei Arztbesuchen ist wichtig. Eine gute Übersetzung hat einen starken Einfluss auf die Qualität der medizinischen Behandlung. In dieser Übung diskutieren die Lernenden ihre Erfahrungen mit Dolmetschern und wie sie die richtige Person zum Übersetzen zu finden können. Hintergrund Sprachbarrieren sind eine der größten Herausforderungen für Migrant*innen in den europäischen Gesundheitssystemen. In einigen Ländern haben Migrant*innen und Asylsuchende einen Rechtsanspruch, bei medizinischen Untersuchungen einen Dolmetscher einzusetzen. In anderen Ländern muss die Unterstützung auf eigene Initiative und auf eigene Kosten organisiert werden. Am einfachsten ist es, ein Familienmitglied oder einen Freund zu bitten, mitzukommen. In manchen Fällen ist dies jedoch möglicherweise keine gute Idee, insbesondere wenn von Kindern erwartet wird, dass sie als Dolmetscher dienen. Dolmetschen, insbesondere in rechtlichen und gesundheitlichen Belangen, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden, die nicht jeder tragen kann oder sollte, besonders Kinder nicht. Ein Familienmitglied kann sich mit der Sprache des Aufnahmelandes nicht ausreichend auskennen, Anweisungen missverstehen usw. Die Folgen eines Übersetzungsfehlers können klinische Fehler verursachen und schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Patienten haben oder die persönliche Beziehung belasten. Ziel dieser Aktivität ist es, ein Bewusstsein für die Rolle und die Verantwortlichkeiten von Dolmetschern zu schaffen und Ideen für die Organisation einer zuverlässigen und sicheren Unterstützung zu erarbeiten. Lernergebnisse Die Lernenden: können entscheiden, ob Unterstützung für den Arztbesuch erforderlich ist. können Kriterien für die Auswahl der Übersetzungshilfe benennen. Wissen, wie und wo sie ihre Rechte auf Unterstützung einfordern können. Trainingsmethoden Material Brainstorming Diskussion Leitfaden für bewährte Verfahren zum Dolmetschen Flipchart oder Tafel und Stifte Anzahl der Lernenden Mindestens 2 19

Dauer der Aktivität 30 min. Beschreibung der Aktivität Bereiten Sie sich auf die Übung vor, indem Sie den Leitfaden für bewährte Verfahren zum Dolmetschen Migranten organisieren sich lesen, den Migrant*innen für Migrant*innen entwickelt haben (den Link finden Sie unter Ressourcen). Er enthält diejenigen Argumente und Empfehlungen, die Ihre Lernenden in der Diskussion entdecken sollen. Beginnen Sie die Übung, indem Sie Ihre Gruppe fragen, welche Erfahrungen sie mit der Unterstützung durch Übersetzer bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten gemacht haben (oder auf welche Probleme sie ohne Unterstützung stoßen). Dokumentieren Sie die Vor- und Nachteile, die genannt werden auf einem Flipchart oder der Tafel. Stellen Sie nach dem Erfahrungsaustausch weitere Fragen, um die Diskussion auf eine abstraktere Ebene zu bringen. Warum ist es wichtig, qualifizierte Dolmetscher zu suchen, anstatt jemanden mitzunehmen? Was ist problematisch beim Einsetzen von Kindern oder anderen Familienmitgliedern als Dolmetscher? Hat die dolmetschende Person wirklich Kenntnisse über komplexe Erkrankungen und Terminologien? (Kennt sie z.b. medizinische Ausdrücke, den Kontext der Krankheit, erkennt sie auch subtile Bedeutung, kann sie genau übersetzen und nicht nur die ungefähre Bedeutung übermitteln, hat sie Erfahrung mit einem Arzt oder einem medizinischen Dienst zu sprechen?) Beachtung des Kontextes und der Genderaspekte: Ist ein Bruder die richtige Wahl, um ihn zum Frauenarzt mitzunehmen? Wie objektiv kann Unterstützung sein, wenn die Person persönlich involviert ist? (Beispiel: Ihr Dolmetscher stimmt einer vorgeschlagenen Behandlung nicht zu und filtert daher die an Sie weitergeleiteten Informationen.) Bleiben die medizinischen Details privat und wenn nicht, sind Sie damit einverstanden? (z.b. könnten Familienmitglieder Informationen weitererzählen) Wer ist geeignet, während eines Arztbesuches zu dolmetschen? Welche Kompetenzen und Funktionen sollte diese Person haben? Welche institutionelle Unterstützung ist verfügbar (z. B. Dolmetschernetzwerke) Was ist mit den Kosten für professionelles Dolmetschen? Welche andere Unterstützung gibt es? Erstellen Sie eine Liste als Zusammenfassung der Diskussion und erstellen Sie ein Handout, das Sie in der nächsten Sitzung an die Lernenden weitergeben können. Sie können zusätzliche Ressourcen hinzufügen, z.b. aus der Liste der Referenzen unten. Tipps für den/die Trainer*in Stellen Sie sicher, dass die unterstützenden Tools auf dem neuesten Stand sind (Apps und Websites ändern sich schnell und ständig werden neue Tools entwickelt). Die rechtlichen Ansprüche für dolmetscherdienste im Gesundheitssystem sind unterschiedlich. In Großbritannien gibt es einen Anspruch, in Deutschland muss der Patient 20

Ressourcen die Kosten selbst tragen, es gibt jedoch Finanzierungssysteme, um eine Erstattung zu erhalten. Informieren Sie sich über die Bedingungen in Ihrem Land oder suchen Sie nach entsprechenden Informationen in unserer weiterführenden Lektüre. Migranten organisieren sich: Leitfaden für bewährte Verfahren für das Dolmetschen. Es ist in Englisch, Arabisch, Bengali, Chinesisch und Somali erhältlich. URL: https://www.migrantsorganise.org/?p=21539 Das Picture Communication Tool besteht aus einer Reihe von Zeichnungen, mit denen Sie mit Personen sprechen können, deren Muttersprache nicht Englisch ist. URL: http://www.picturecommunicationtool.com/ Das britische Rote Kreuz und der NHS "Emergency multilingual language phrasebook" (2004 veröffentlicht) ist erhältlich auf Albanisch, Amharisch, Arabisch, Bengalisch, Bosnisch, Chinesisch, Tschechisch, Farsi, Französisch, Deutsch, Griechisch, Gujarati, Hindi, Ungarisch, Italienisch erhältlich, Japanisch, Koreanisch, Kurdisch, Lingala, Mazedonisch, Paschtu, Polnisch, Portugiesisch, Punjabi, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Somali, Spanisch, Swahili, Tamilisch, Türkisch, Ukrainisch, Urdu, Vietnamesisch und Walisisch. URL: https://webarchive.nationalarchives.gov.uk/20130105192116/http://www.dh.gov.uk/en/pu blicationsandstatistics/publications/publicationspolicyandguidance/dh_4073230 EthnoMED ist eine US-amerikanische Website mit einer Reihe von Materialien zur Patientenaufklärung in verschiedenen Sprachen. URL: https://ethnomed.org/ Mit Google translate können Sie Text eingeben oder ein Dokument in über 50 Sprachen übersetzen. 21

Zusammenfassung der Aktivität Aktivität 6: Vermeidung von Missverständnissen Die Lernenden diskutieren verschiedene Aspekte einer Aussage, die Sachebene und die Beziehungsebene. Sie werden sich der Notwendigkeit von Klarheit bewusst und überlegen, welche Konsequenzen sich aus dem Modell für eine klare Kommunikation ergeben, um so die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen zu minimieren. Hintergrund Missverständnisse und (versteckte oder offene) Konflikte wirken sich direkt auf die Behandlung eines Patienten aus. Grundsätzlich gibt es in diesem Kontext zwei Aspekte, aus denen Missverständnisse und Konflikte entstehen können: Sprachbarrieren, die zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen können, und starke Emotionen, die die Sachebene der Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten verwischen können. Die folgende Aktivität zielt darauf ab, ein Bewusstsein für die Auswirkungen von Missverständnissen zu schaffen und bereitet die Lernenden darauf vor, diese zukünftig vermeiden zu können. Lernergebnisse Die Lernenden: Entwickeln ein Bewusstsein für den Unterschied zwischen Sach- und Beziehungsebene in der Kommunikation. Entwickeln Kommunikationsregeln, um Missverständnisse zu vermeiden. Trainingsmethoden Material Kommunikationsanalyse Flipchart, Karton, großes Papier, Stifte Anhang 6.6: Missverständnisse vermeiden Anzahl der Teilnehmenden Mindestens 2 Dauer der Aktivität 10-30 Minuten (abhängig von der Anzahl der verwendeten Beispiele) Beschreibung der Aktivität Zunächst sollte die Gruppe mit dem Ziel der Übung vertraut gemacht werden, nämlich ein Bewusstsein für Missverständnisse zu entwickeln, die auf dem Unterschied zwischen Sach- und Beziehungsebene der Konversation basieren. Schreiben Sie einen der Sätze aus den Beispielen im Handout auf oder teilen Sie alle Beispiele aus. Erläutern Sie die verschiedenen Möglichkeiten, den Beispielsatz (die Informationen selbst bzw. die emotionale Konnotation der Nachricht) zu verstehen. 22

Nehmen Sie einen weiteren Satz, aber diesmal müssen die Lernenden die unterschiedlichen Bedeutungen finden - denken Sie daran, dass es mehr als zwei mögliche Bedeutungen gibt. Bitten Sie die Lernenden, neue Sätze zu generieren (oder verwenden Sie andere Beispiele). Starten Sie anschließend eine Diskussion mit folgenden Aspekten: Wie kann ich ein solches Missverständnis verhindern? Kommunikationsregeln in der Gruppe identifizieren und dokumentieren (Einige Tipps sind bereits im Handout 6.5 aufgeführt.) Tipps für den/die Trainer*in Diese Aktivität basiert auf einer vereinfachten Version des sogenannten Vier-Seiten- Modells. Das Vier-Seiten-Modell ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun und bezieht sich auf die vier Seiten einer Nachricht. Diese sind Sachebene, Selbstkundgabe, Beziehungsebene und Appell (Quelle: Wikipedia). Wenn Ihre Lernenden Spaß am Denken und Diskutieren haben, können Sie auch die beiden in der Übungsbeschreibung nicht angesprochenen Seiten vorstellen und die Übung entsprechend erweitern. Anhang 6.6 Missverständnisse vermeiden Im Folgenden stellen wir einige Beispiele vor, wie Aussagen je nach Fokus der Kommunikationspartner sehr unterschiedlich verstanden werden können. A bezeichnet die eigentliche objektive Botschaft, B den emotionalen Aspekt (was die andere Seite versteht). Vom Arzt zum Patienten: "Sie hätten früher kommen sollen..." A: Wenn Sie früher gekommen wären, hätte die Krankheit dir leichter geheilt werden können. B: Sie sind zu spät, Sie sind faul. Vom Arzt zum Patient: "Sie sollten dieses Medikament regelmäßig nehmen..." A: Nur wenn Sie dieses Medikament regelmäßig nehmen, kann es helfen. B: Hör zu, tu, was ich sage... Ich weiß es besser. Du tust nie, was ich dir sage! Vom Arzt zum Patient: "Sie sollten immer die Packungsbeilage einer Medizin lesen." A: Sie sollten es lesen, weil es wichtig ist. B: Sie sollten es lesen, denn ich bin mir nicht sicher, ob du weißt, wie es richtig angewendet 23

werden soll. Vom Patienten zum Arzt: "Mir geht es nicht so gut..." A: Ich bin mir nicht sicher, was mit mir passiert ist... aber ich brauche Hilfe. B: Ich brauche nur einen freien Tag... Vom Patienten zum Arzt: "Ich verstehe nicht, was Sie sagen..." A: Könnten Sie das auf eine andere Weise sagen, damit ich es besser verstehen kann. B: Ich bin nicht aufmerksam und es ist mir egal. Vom Patienten zum Arzt: "Sind Sie sicher, dass mir das helfen wird?" A: Ich habe Angst davor. Wird das wirklich meine Gesundheit verbessern? B: Ich glaube nicht an deine Behandlung... Aspekte der Kommunikation zur Vermeidung von Missverständnissen Zuhören: Seien Sie warmherzig und aufmerksam (Konversation ist ein Geben und Nehmen). Zeigen Sie, dass Sie zuhören (durch Reflexion und Körpersprache). Überprüfen Sie das Verständnis (reagieren Sie auf die genannten Dinge; stellen Sie Fragen; verstehen Sie die emotionale Reaktion). Seien Sie vorsichtig, wenn Sie ein Urteil/Meinung abgeben (reagieren Sie nicht sofort auf das Gespräch, denken Sie darüber nach und stellen Sie sicher, dass nicht Ihre Gefühle Ihre Aussage prägen). Machen Sie Pausen beim Sprechen (machen Sie eine Pause, lassen Sie die gesagten Dinge wirken). Sprechen: Botschaften klar und effektiv vermitteln (denken Sie vorher darüber nach, was Sie sagen wollen). Verwenden Sie eine klare und unmissverständliche Sprache (halten Sie die Botschaften klar, einfach und direkt auf den Punkt (wenn möglich)). Verwenden Sie nonverbale Kommunikationsmethoden um Ihre Botschaften zu unterstreichen. Verwenden Sie die Wiederholungen (wenn es etwas wirklich Wichtiges gibt, sagen Sie es zweimal). Überprüfen Sie das Verständnis (stellen Sie sicher, dass die Person, mit der Sie sprechen, zugehört und verstanden hat, was Sie sagen). 24

Zusammenfassung der Aktivität Aktivität 7: Cool bleiben Die Teilnehmenden lernen verschiedene körperliche Übungen, um sich zu beruhigen oder mit Stress, unangenehmen Situationen und persönlichem Druck leichter umzugehen. Hintergrund Missverständnisse gehen oft mit Stress und emotionaler Spannung einher. Trotz aller guten Absichten können sie nicht immer vermieden werden. Ein guter Weg, mit negativen Emotionen umzugehen, insbesondere in einer kommunikativen Situation, ist es, zu wissen, wie man sich schnell beruhigen und neu fokussieren kann. Es gibt viele verschiedene Methoden - körperliche und mentale - alle können im täglichen Leben eingesetzt werden. Wir stellen eine Sammlung von einfachen Techniken vor, die helfen, sich in oder nach einem Kommunikationskonflikt zu beruhigen. Lernergebnisse Die Lernenden: Können durch einfache Übungen den eigenen Stresslevel regulieren. Trainingsmethode Material Körperübungen keines Anzahl der Teilnehmenden alleine oder mit einer (größeren) Gruppe Dauer der Aktivität 2 15 Minuten pro Technik Beschreibung der Aktivität Bevor Sie mit dieser Aktivität beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie die ausgewählten Techniken ausgedruckt vorliegen haben. Beginnen Sie, indem Sie den Nutzen der Übungen erklären. Leiten Sie dann mit Hilfe des Handouts die ausgewählte Übungen an. Beenden Sie jede Runde mit einer kurzen Reflexion, wie sich die Teilnehmenden nach jeder Übung fühlen. Verteilen Sie das Handout, damit die Lernenden die Übungen im täglichen Leben durchführen können. Tipps für den/die Trainer*in Einige dieser Techniken verstärken ihre Wirkung, wenn sie regelmäßig wiederholt werden. 25

Anhang 6.7 Atemtechnik (4-6-8 Methode) Eine Technik zum Senken des Stresslevels 26

Atmung durch die Nase (Surya Bhedana Pranayama) Diese Yoga-Übung kann verwendet werden, um Ihnen Energie zurückzugeben und sich wieder zu konzentrieren. Finden Sie eine Position, in der Sie bequem sitzen. Benutzen Sie Ihre rechte Hand, um die VISHNU MUDRA Geste zu machen und schließen Sie ihr linkes Nasenloch mit den Fingern. Atmen Sie 2 Sekunden lang tief durch das rechte Nasenloch ein. Halten Sie den Atem für 8 Sekunden an. Benutzen Sie ihren Daumen, um das rechte Nasenloch zu schließen. Atme langsam durch das linke Nasenloch für 4 Sekunden. Führen Sie diese Übung ein paar Mal durch. Aktualisiert Vishnu Mudra Geste Das Verhältnis für Einatmen, Halten und Ausatmen beträgt 1:4:2 (als Anfänger können Sie mit einem Verhältnis von 1:1 für Einatmen und Ausatmen beginnen). 27

Lippen-Technik ( ) Diese Technik kann verwendet werden, um Stress und Kurzatmigkeit zu reduzieren. Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder in eine bequeme Position. Atmen Sie durch die Nase ein. Atmen Sie durch den Mund wieder aus, während Sie ihre Lippen schürzen (drücken Sie ihre Lippen sanft zusammen). Visualisierung Eine Technik zur Entspannung und Beruhigung. Konzentrieren Sie sich auf ein schönes und ruhiges Bild, wie etwa einen Strand bei Sonnenuntergang, und stellen Sie sich viele angenehme Details vor, z.b. den Wind, der Ihr Gesicht sanft berührt, das Rauschen der Wellen, das Gefühl von Sand unter Ihren Füßen... Atmen Sie tief durch, in ihrem eigenen Tempo. Ruhen Sie sich in diesem friedlichen Bild aus und wenn andere Gedanken auftauchen, lassen Sie sie einfach vorbeiziehen, ohne ihnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. 28

Progressive Muskelentspannung I Eine Technik zum Entspannen und zur geistigen Erholung 29

Progressive Muskelentspannung II Diese Methode bietet Ihnen die Möglichkeit, Druck und Stress überall in ihrem Körper loszuwerden. Schließen Sie Ihre Augen. Achten Sie besonders auf einen Muskel oder eine Muskelgruppe (z.b. auf ihre Hände). Die Muskelgruppe für 10 Sekunden so fest wie möglich anspannen. Konzentrieren Sie sich auf die Spannung. Wie fühlt es sich an? Entspannen Sie dann die Muskelgruppe fünf Sekunden lang vollständig. Konzentrieren Sie sich auf die Entspannung. Wie fühlt es sich an? Diesen Vorgang können Sie im ganzen Körper (Region für Region) wiederholen. Tatsächlich können Sie einen Ganzkörpercheck durchführen, der von den Zehen ausgeht und sich durch Ihre Knöchel, Waden, Oberschenkel, Po und so weiter nach oben arbeitet - bis hinauf zu den Schultern, dem Hals und verschiedenen Muskeln in Gesicht und Kopf. Atmen Sie tief ein und aus, während Sie sich durch jede Muskelgruppe arbeiten. Progressive Muskelentspannung III Eine Technik zur Entspannung durch Anspannung und Entspannung bestimmter Körperregionen. Setzen Sie sich auf einen bequemen Stuhl, wobei beide Füße fest auf dem Boden stehen. Legen Sie die Hände auf die Oberseite der Oberschenkel, die Handflächen deiner Hände sind auf den Boden gerichtet. Lassen Sie Ihren Kopf auf der Brust ruhen. Schließen Sie die Augen, konzentrieren Sie sich auf den Atem und den Herzschlag. Beginnen Sie, Ihre starke Hand anzuziehen; lösen Sie die Spannung nach 3 Sekunden. Drücken Sie Ihre Lippen gegeneinander; lassen Sie den Druck langsam los. Bilden Sie Falten auf der Stirn; nach 3 Sekunden lösen Sie die Spannung wieder. Heben Sie Ihre Schultern so hoch wie möglich an und lassen Sie sie langsam wieder herunter. Beginnen Sie mit dem nächsten Einatmen, um Ihre Bauchmuskeln zu spannen, indem Sie sie gegen Ihren Gürtel drücken; lösen Sie die Spannung am höchsten Druckpunkt. Spannen Sie Ihr Bein und Ihren Fuß, ohne ihn zu bewegen, und lösen Sie die Spannung am höchsten Punkt langsam. Drücken Sie die Zungenspitze gegen den Gaumen und lösen Sie die Spannung nach 3 Sekunden. Konzentrieren Sie sich immer auf die Körperregion, die angespannt und entspannt wird. 30

Kshipra Fußmassage Die ayurvedische Akupressur kann bei Verspannungen eingesetzt werden, um Sie zu beruhigen. Massieren Sie den farblich markierten Bereich zwischen ihren Zehen für etwa 2. Min. Kshipra Handmassage Diese Technik lädt Ihre Energie auf und hilft gegen Verspannungen von Hals und Schulter. Es kann auch Kopfschmerzen lindern. Legen Sie den Daumen der rechten Hand in den Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand (der Zeigefinger der rechten Hand unterstützt den Daumen von unten). Drücken und bewegen Sie Ihren rechten Daumen im Uhrzeigersinn. Wechseln Sie nach einer Minute die Hand. 31

Lächeln Sie Eine wissenschaftliche Studie der Loma Linda University in Kalifornien zeigte, dass Lächeln einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat. 1 Auch wenn Sie nicht lächeln wollen, tun Sie es. Die angespannten Muskeln, die zum Lächeln verwendet werden, lassen Ihr Gehirn Endorphine ausstoßen, so dass Sie sich besser fühlen, auch wenn Sie es vorher nicht waren. Shiatsu to go Entspannungstechniken (Sie können sie nach Belieben anwenden) Legen Sie den rechten Mittelfinger Ihrer rechten Hand zwischen den Daumen und den Zeigefinger Ihrer linken Hand (unten, Zeigefinger oben). Kneten Sie den Mittelfinger 15 Sekunden lang. Wechseln Sie die Hand. 1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24682001 https://myllu.llu.edu/newsoftheweek/story/?id=16173 32