Fotos Christian Burmester text thomas eichhorn elegantes erbe Mit seiner lässigen Weitläufigkeit und leisen Eleganz entsprach der 60er-Jahre-Bungalow genau den Träumen der Hartmanns. Dank gekonnter Eingriffe erlebt er nun seinen zweiten Frühling Daten & Fakten Architekt Clemens Hartmann, hk+p, Karlsruhe Bauweise Leichtbeton, Kalksandstein (außen zweischalig), teilweise Wärmedämmverbundsystem, Böden aus Travertin und Mosaikparkett Heiztechnik Fernwärme, Konvektoren, Solarthermie baujahr 1964 umbauzeit 1/11 bis 6/11 Endenergiebedarf 130 kwh/m²/a Wohnfläche 155 m² Grundstück 450 m² kosten 440 000 Euro (Bestand und Umbau inkl. Eigenleistung) starschnitt Als Tapete, überlebensgroß und in Schwarz-Weiß, werden die Porträts von Luis und Zahra zur Kunst. Sie kommt gerollt per Post ins Haus. Wie das geht? Siehe Gut zu wissen, Seite 76 das projekt standort Karlsruhe (Ortsteil Waldstadt) bewohner Kerstin und Clemens Hartmann mit Tochter Zahra (8) und Sohn Luis (5) baumassnahmen Öffnung von drei Wänden im Wohnbereich, Vergrößerung des Bades, neue Verglasung des Lichthofs, neue Wohnraumverglasung und Heizkörper (Konvektoren) Familienfreude Hartmanns suchten ganz gezielt nach einem 60er-Jahre-Bungalow, weil sie die weitläufige Eleganz lieben. Zahra und Luis freuen sich auch: Hier lässt sich prima toben 72 schoener-wohnen.de april 2014
freisteller Der offene Eingangs-, Wohnund Kochbereich wird durch dunkle Möbel und Einbauten gegliedert. Die lassen ihn sogar größer wirken, denn Dunkles tritt optisch zurück, es weitet oder vertieft hofgarten Vor der Küche mit bodentiefer Verglasung liegt ein Lichthof, der dank Bambus und Kies japanisches Flair erzeugt. Der Bambus wächst im Betonrohr so wuchert er nicht 74 schoener-wohnen.de april 2014
DAS gefällt uns innenarchitektur Küche und Schrankwand in dunkler Eiche haben raumbildende Funktion, im hellen Umfeld bringen sie optisch Tiefe und Ruhe und gliedern Bereiche Atmosphäre Oberlichter, Einbauleuchten, Blickachsen, durchgehende Bodenbeläge und die einheitliche Farbgebung schaffen eine gleichermaßen frische wie intime Stimmung gut zu wissen wandfotos Die Porträts seiner Liebsten kann man sich in jedem Format als Tapete drucken lassen: Wandfläche ausmessen, Motiv(e) auswählen und als JPG-Datei einschicken. Die Tapete wird im UV-Druck, licht- und wischbeständig angefertigt und an den Innenrändern überlappend als Doppelschnitt geliefert. Kosten: circa 50 Euro/m2 zuzüglich Tapezierarbeit (www.oschatz-tapetenwerk.de) hingucker Die Küche ist ein Raum im Raum und setzt sich markant ab. Deshalb ist sie wie der Raumteiler zwischen Wohn- und Essbereich aus Räuchereiche gefertigt Erdgeschoss 17,5 m 17,5 m grundrisse wolfgang held 76 schoener-wohnen.de april 2014
verspiegelt In der Diele steht ein verspiegelter Garderobenkubus. Er suggeriert mehr Raum und gliedert den schlauchförmigen Eingangsbereich vertieft Gegenüber dem Spiegelkubus befindet sich eine Konsole mit einem praktischen vertieften Fach für all die Schlüssel der vierköpfigen Familie verblendet Ein Teil der Wohnzimmerwand ist mit Quarzitriemchen verblendet. Sie zitieren den Stil der 60er Jahre, genau wie der dunkelbraune Teppich veredelt Hinter dem Kopfende des Elternbettes verläuft der Kleiderschrank. Er war bereits vorhanden, seine Mahagonitüren wurden nur weiß lackiert 78 schoener-wohnen.de april 2014
umbauen & renovieren Parkett mit Tiefgang Kinder- und Elternschlafzimmer bilden den zweiten Schenkel des Winkelbungalows. Hier liegt durchgehend das typische Eiche-Mosaikparkett der 60er Jahre allerdings tiefdunkel gebeizt ein bad in der ruhe Das Fenster des Badezimmers geht zum Lichthof hinaus. Der Raum wurde komplett entkernt und renoviert. Anthrazitfarbene Fliesen geben ihm eine ruhige, eher gedämpfte Atmosphäre durchgehend geöffnet Auf den ersten Blick hat sich der typische Bungalow von 1964 kaum verändert. Doch seine Fensterfront ist komplett erneuert worden und führt nun mit zwei Schiebetüren in den Garten. Auch die anderen Fenster wurden ausgetauscht vorher Im Wohnzimmer verstellten Heizkörper den Weg nach draußen, der Travertinboden blieb erhalten Der umbauplan Die Bauherren hatten die Weitläufigkeit und das Belichtungskonzept dieses in Reihe gebauten Bungalowtyps gezielt gesucht, sie sollten unbedingt erhalten bleiben. Die ehemaligen Einzelräume Diele und Küche wurden durch Wanddurchbrüche geöffnet und so mit dem Wohnzimmer verbunden. Das neue Raumkontinuum ist trotzdem vor allem durch Wandabschnitte sinnvoll gegliedert. Um die Weitläufigkeit des L-förmigen Grundrisses zu steigern, wurden die Licht- und Hofgartenverglasungen erneuert bzw. vergrößert. So entstanden längere Sichtachsen, außerdem nimmt man drinnen nun viel mehr Gartengrün wahr. Clemens Hartmann wusste schon beim Spaziergang mit seiner Frau, dass ihr Traumhaus im Karlsruher Ortsteil Waldstadt stehen würde, sie brauchten nur Geduld. Als Architekt und Karlsruher kannte Hartmann alle Baugebiete aus dem Effeff, und die 60er-Jahre-Siedlung im Norden der Stadt hatte es ihm besonders angetan: Dort waren unter der Regie des Architekten Karl Selg nicht nur Wohnblocks im Grünen, sondern auch sogenannte Back-to-back-Bungalows entstanden, gereihte Flachdachwinkel, die jeweils einen Atriumgarten bilden eine gleichermaßen verdichtete wie lauschige Einfamilienhaussiedlung. Mit Aushängen und Wurfsendungen warben die Hartmanns für ihr Anliegen, und eineinhalb Jahre später meldete sich ein Erbe, der das Haus seines Vaters verkaufen wollte. Binnen fünf Monaten verwandelte Hartmann den etwas düsteren und in sich gekehrten Bau in ein weitläufiges, helles und offenes Familienhaus. Die Idee des Bungalows sind fließende Räume: Er breitet sich ebenerdig aus, ist zum Garten hin verglast und verschmilzt mit draußen, erklärt Hartmann. Was Hartmann bei den gereihten Waldstadt-Bungalows, die an zwei Seiten fensterlos sind, besonders beeindruckte, war deren Lichtführung: Um die gefangenen Räume Bad, Küche und Esszimmer mit Tageslicht zu versorgen, gab es einen Lichthof. Hartmanns verwandelten ihn in einen kleinen Zen-Garten mit Bambus und Kies. Die bodentiefe Verglasung der angrenzenden Räume verstärkt seine Wirkung, vor allem die Küche erscheint nun viel weiter als vorher. Den Geist des Baujahrs, den Hartmann scherzhaft James-Bond- Stil nennt, spiegeln Travertinböden, Mosaikparkett, Natursteinwand und Räuchereiche. All das findet sich hier, entweder im Original oder neu interpretiert. Es wirkt verblüffend frisch und seltsam vertraut. Sofa vibieffe teppich kymo Couchtisch, Küche, Raumteiler, Garderobe, esstisch schreinerei Efler sessel vitra leuchte artemide barhocker lapalma küchengeräte siemens Armatur blanco sanitärobjekte keramag duscharmatur hansa duschabtrennung illbruck fototapete oschatz herstellerinfo am Heftende 80 schoener-wohnen.de april 2014