DIE ZUKUNFT DER MEHRWERTSTEUER. Univ.-Prof. Dr. Michael Tumpel



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Transkript:

DIE ZUKUNFT DER MEHRWERTSTEUER Univ.-Prof. Dr. Michael Tumpel

GRUNDPRINZIPIEN DER MEHRWERTSTEUER Das gemeinsame Mehrwertsteuersystem beruht auf dem Grundsatz, dass auf Gegenstände und Dienstleistungen, ungeachtet der Zahl der Umsätze, die auf den vor der Besteuerungsstufe liegenden Produktionsund Vertriebsstufen bewirkt wurden, eine allgemeine, zum Preis der Gegenstände und Dienstleistungen genau proportionale Verbrauchsteuer anzuwenden ist. Bei allen Umsätzen wird die Mehrwertsteuer, die nach dem auf den Gegenstand oder die Dienstleistung anwendbaren Steuersatz auf den Preis des Gegenstands oder der Dienstleistung errechnet wird, abzüglich des Mehrwertsteuerbetrags geschuldet, der die verschiedenen Kostenelemente unmittelbar belastet hat. Das gemeinsame Mehrwertsteuersystem wird bis zur Einzelhandelsstufe, diese eingeschlossen, angewandt. (Art 1 Abs 2 MwStSyst-RL)

GRUNDPRINZIPIEN DER MEHRWERTSTEUER Allgemeine Verbrauchsteuer (Fraktionierte) Erhebung auf allen Produktions- und Vertriebsstufen (unbeschränkter) Abzug der Mehrwertsteuer für Vorleistungen Innere Neutralität der Mehrwertsteuer

MEHRWERTSTEUERSYSTEM IM INLAND Hersteller Zwischenhändler Nettopreis 100 MwSt 20 Bruttopreis 120 Einkaufspreis 120 Vorsteuerabzug -20 Vorleistung 100 Aufschlag 50 Nettopreis 150 MwSt 30 Bruttopreis 180 + 20 + 10 + 30 Konsument Vorsteuer: - 20 MwSt: +30 Zahllast +10

GRUNDPRINZIPIEN DER MEHRWERTSTEUER Allgemeine Verbrauchsteuer (Fraktionierte) Erhebung auf allen Produktions- und Vertriebsstufen (unbeschränkter) Abzug der Mehrwertsteuer für Vorleistungen Innere Neutralität der Mehrwertsteuer Äußere Neutralität der Mehrwertsteuer Verwirklichung des Bestimmungslandprinzips Vollständige Entlastung des Exports Belastung des Imports Tatsächliches Mehrwertsteuersystem im Binnenmarkt Übergang der Steuerschuld bei innergemeinschaftlichen Lieferungen und grenzüberschreitenden Dienstleistungen Mitgliedstaatenwahlrecht zum Übergang der Steuerschuld bei bestimmten inländischen Leistungen

INNERGEMEINSCHAFTLICHES MEHRWERTSTEUERSYSTEM MS 1 MS 2 Hersteller Zwischenhändler Nettopreis 100 Befreiung Bruttopreis 100 Einkaufspreis 100 Ig. Erwerb +20 Vorsteuerabzug -20 Vorleistung 100 Aufschlag 50 Nettopreis 150 MwSt 30 Bruttopreis 180 + 0 + 30 + 30 Konsument Ig. Erwerb+ 20 Vorsteuer: - 20 MwSt: +30 Zahllast +30

PROBLEME DER MEHRWERTSTEUER IM BINNENMARKT Vorsteuerbetrug Missing Trader-Betrug Karrusell-Betrug

VAT MISSING TRADER-FRAUD (KARUSELL-BETRUG) MS 1 MS 2 Missing Trader Ig. Erwerb mit VSt-Abzug Steuerpflichtige Lieferung im MS 2 MwSt wird nicht an Finanzamt abgeführt Durchlaufgesellschaft Ig. Erwerb mit VSt-Abzug Steuerfreie ig.lieferung in MS 2 Puffer Nimmt Vorsteuerabzug für Lieferung in Anspruch und liefert steuerfrei als ig. Lieferung in MS 1

PROBLEME DER MEHRWERTSTEUER IM BINNENMARKT Vorsteuerbetrug Missing Trader-Betrug Karrusell-Betrug Compliance Aufwand Nachweise für innergemeinschaftliche Lieferungen Zusammenfassende Meldungen Informationsaufwand bezüglich Rechtsvorschriften Zusammenarbeit mit bis zu 28 Steuerverwaltungen Rechtsunsicherheit Uneinheitliche Auslegung in der Mitgliedstaaten Uneinheitliche Rechtsanwendung in der Mitgliedstaaten

VORSCHLÄGE DER KOMMISSION FÜR EIN ZUKÜNFTIGES SYSTEM Ursprungslandprinzip 1967 1987 1991 Bestimmungslandprinzip 2011 Optionen zur Verbesserung des Mehrwertsteuersystems auf Basis des Bestimmungslandprinzips 1. Verbesserung der bestehenden Regelungen ohne diese fundamental zu ändern (zb Reihengeschäfte) 2. Besteuerung der Lieferungen im Bestimmungsland der Waren mit One-Stop Shop für Umsatzsteuer und Vorsteuerabzug 3. Reverse-charge-Mechanismus im Bestimmungsland der Waren 4. Reverse-charge-Mechanismus im Sitzstaat des Leistungsempfängers 5. Besteuerung der Lieferung im Sitzstaat des Leistungsempfängers mit One-Stop Shop für Umsatzsteuer und Vorsteuerabzug

BESTEUERUNG DER LIEFERUNGEN IM BESTIMMUNGSLAND DER WAREN MIT ONE-STOP SHOP FÜR UMSATZSTEUER UND VORSTEUERABZUG MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Transport des Gegenstandes Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) MwSt U1 des Bestimmungslands (MS 2) über One-Stop-Shop im Sitzstaat Vorsteuerabzug U2 im Bestimmungsland (MS2)

BESTEUERUNG DER LIEFERUNGEN IM BESTIMMUNGSLAND DER WAREN MIT ONE-STOP SHOP FÜR UMSATZSTEUER UND VORSTEUERABZUG MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Transport des Gegenstandes Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) MwSt des Bestimmungslands (MS 3) über One-Stop-Shop im Sitzstaat MS 3 Vorsteuerabzug U2 im Bestimmungsland (MS 3)

BESTEUERUNG DER LIEFERUNG IM SITZSTAAT DES LEISTUNGSEMPFÄNGERS MIT ONE-STOP SHOP FÜR UMSATZSTEUER UND VORSTEUERABZUG MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) MwSt des Sitzstaates des Leistungsempfängers (MS 2) über One-Stop-Shop im Sitzstaat Transport des Gegenstandes Vorsteuerabzug U2 im Sitzstaat (MS 2) MS 3

REVERSE-CHARGE-MECHANISMUS IM BESTIMMUNGSLAND DER WAREN MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Transport des Gegenstandes Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) Übergang MwSt-Schuld auf U 2 im Bestimmungsland (MS 2) Vorsteuerabzug von U 2 im Bestimmungsland (MS 2)

REVERSE-CHARGE-MECHANISMUS IM BESTIMMUNGSLAND DER WAREN MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Transport des Gegenstandes Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) MS 3 Übergang MwSt-Schuld auf U 2 im Bestimmungsland (MS 3) Vorsteuerabzug von U 2 im Bestimmungsland (MS 3)

REVERSE-CHARGE-MECHANISMUS IM SITZSTAAT DES LEISTUNGSEMPFÄNGERS MS 1 MS 2 Unternehmer 1 Unternehmer 2 Transport des Gegenstandes Keine MwSt im Ursprungsland (MS 1) MS 3 Übergang MwSt-Schuld auf U 2 im Sitzstaat (MS 2) Vorsteuerabzug von U 2 im Sitzstaat (MS 2)

BEWERTUNG DER VORSCHLÄGE DER KOMMISSION Bewertung nach der EY-Studie 2015 Optionen 3 und 4 führen zur Reduktion von Compliance Kosten Optionen 2 und 5 führen zur Steigerung von Compliance Kosten bei KMUs und Verringerungen bei großen Unternehmen nach der Einführungsphase Erwartung von Rückgängen des Mehrwertsteuerbetrugs nur bei Optionen 2 und 5 wegen Preisaufschlag durch MwSt Kritik an Besteuerung innergemeinschaftlichen Lieferungen Zusätzliche Bemessungsgrundlage von rund 3 Trillionen Euro Keine effektive Ausschaltung von Missing Trader Betrug Informations- und Compliance-Kostenanstieg für Unternehmen Mangelndes Vertrauen der Mitgliedstaaten in Erhebung und Prüfung durch andere Mitgliedstaaten

ALTERNATIVEN FÜR DIE ZUKUNFT Keine Änderungen Zusätzliche Überwachung und Prüfung Besteuerung des innergemeinschaftlichen Handels mit 15% im Ursprungsland und zusätzliche Besteuerung im Bestimmungsland Selektive Anwendung des Reverse-Charge-Mechanismus für bestimmte innergemeinschaftliche und heimische Umsätze Universelle Anwendung des Reverse-Charge-Mechanismus für alle innergemeinschaftlichen und heimischen Umsätze Hybrides Mehrwertsteuersystem

HYBRIDES MEHRWERTSTEUERSYSTEM Reverese-Charge-Mechanismus für alle innergemeinschaftlichen Lieferungen und Dienstleistungen und inländische Leistungen, wenn Schwellenwert des Rechnungsbetrages (zb 10.000 Euro) überstiegen, und Erwerber mit UID-Nr. auftritt, ohne Recht auf Vorsteuerabzug außer bei Abfuhr der Mehrwertsteuer durch Empfänger beim Finanzamt im Zweifel Für alle anderen inländischen Leistungen werden wie bisher besteuert mit dem Recht auf Vorsteuerabzug für Unternehmer, und endgültige Belastung von Endverbrauchern

HYBRIDES MEHRWERTSTEUERSYSTEM Hersteller Zwischenhändler Nettopreis 20000 Keine MwSt Bruttopreis 20000 + 0 + 6000 + 6000 Konsument Einkaufspreis 20000 R-C +4000 Vorsteuerabzug -4000 Vorleistung 20000 Aufschlag 10000 Nettopreis 30000 MwSt 6000 Bruttopreis 36000 R-C + 4000 Vorsteuer: - 4000 MwSt: + 6000 Zahllast + 6000

VOR- UND NACHTEILE EINER HYBRIDEN MEHRWERTSTEUER Vorteile Effektive Verhinderung von Missing-Trader-Fraud Verhinderung von Ausfällen bei Insolvenzen von Zwischenunternehmern Gleichbehandlung von inländischen und innergemeinschaftlichen Umsätzen Gleichbehandlung aller inländischen Umsätze durch Beseitigung des selektiven Reverse-charge-Systems Geringere Gefahr von Streit mit Finanzverwaltung Nachteile Mehr Möglichkeiten von Ameisen-Betrug Mehr Steuerausfälle von Händlern der Endverbrauchsstufe Keine Verhinderung von Schwarzgeschäften Umstellungs- und Compliance-Kosten

RESÜMEE Mehrwertsteuersystem braucht dringend Verbesserungen Verhinderung von Steuerbetrug Reduktion der Compliance-Kosten und Risiken der Unternehmer Besteuerung des innergemeinschaftlichen Handels erscheint nicht zielführend Hybrides Mehrwertsteuersystem könnte ein mögliche Lösung sein Effektives Ausschalten des Missing Trader-Betrugs Weitere Untersuchungen bezüglich der Gefahr von Ameisen- Betrug notwendig Jedenfalls wäre eine Verbesserung und Vereinheitlichung der bisherigen Regelungen sowie die Reduktion der Compliance dringend notwendig