Kandidatin Henny Kellner



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Transkript:

Kandidatin Henny Kellner 1. Bitte beschreibe dich selbst in 100 Worten. Geboren 1956 in Zwickau, aufgewachsen in Thüringen. Zweimal Geisteswissenschaften studiert, dazwischen als Bühnentechnikerin gearbeitet, später als wissenschaftlicher Mitarbeiterin, Dramaturgin und Regieassistentin (Berlin, Erfurt, Leipzig). 1995 einen Sohn geboren und im Familienunternehmen gewirkt. Ständig dazugelernt: Aufbaustudium in Medienkunst an der HGB Leipzig. Weiterbildungen in Unternehmensführung und Journalismus/Fotographie. Ehrenamtliche Gründung und Realisierung von Hilfsprojekten. Gern für andere da. Seit 2009 selbstständig. Vorstandsmitglied von Mehr Demokratie e.v. Sachsen. 2. Warum hattest Du Dich als Kandidat zur Oberbürgermeister-Wahl in Leipzig gestellt? Es ist mir wichtig, dass kommunale Entscheidungen nahe am Bürgerinteresse getroffen werden. Die Piratenpartei Leipzig hat dazu gute Beschlüsse. In einer Kandidatur zum OBM sah ich die Chance, unsere Vorstellungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, neue Lösungen ins Gespräch zu bringen, die etablierten Parteien ins Handeln und Vorurteile in Bewegung zu bringen. Dafür lohnt es sich. 3. Was qualifiziert dich besonders für das angestrebte Mandat? Herausforderungen liegen mir. Engagement, Kommunikations- und Organisationsvermögen bringe ich mit. Gute Nerven waren auch in schwierigen Zeiten des Familienunternehmens notwendig. Da ich mich bei Mehr Demokratie für Transparenz, Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie einsetze, habe ich eine genaue Vorstellung, was unserem Parlamentarismus fehlt: Klarheit, Verantwortung und Partizipation. 4. Wie stellst du dir deinen Arbeitsalltag vor? Welche Hilfsmittel nutzt du, um deinen Tag zu strukturieren? Anstrengend, sehr ausgefüllt, aber auch als Lernprozess und Gelegenheit, Menschen und ihre Lebenssituationen kennen zu lernen. Struktur sollten eine gute Planung mit zuverlässigem Team, Prioritäten, feste Gepflogenheiten und Zeitfenster für Familie geben. 5. Beschreibe kurz deinen Bildungsweg! Abitur 1975 in Erfurt, Grundstudium Wissenschaftstheorie und organisation an der Humboldt Universität Berlin.1978 Bühnentechnik am Erfurter Theater. 1979-85 Theaterhochschule in Leipzig, Diplom der Theaterwissenschaft. 1994/95 Aufbaustudium in Medienkunst an der HGB Leipzig. 99-2006 Weiterbildungen in Unternehmensführung und Journalismus/Fotographie. 6. Welche Tätigkeit übst du aktuell aus bzw. wie bestreitest du deinen Lebensunterhalt? Ich entwickle und organisiere freiberuflich soziokulturelle und zeitgeschichtliche Projekte und arbeite in der politischen Bildung, am liebsten mit Jugendlichen. Siehe: www.wir-bleiben-hier.de 7. Hast du Erfahrung in der Organisation und Koordination von Teams? Ja: aus der Theaterarbeit, dem Unternehmen, der Eventorganisation und der Vereinsarbeit. 8. Beschreibe deine soziale Kompetenz! Das sollten besser andere tun. In meinen Hilfsprojekten und der Verbandsarbeit werden mir soziale Kompetenz und gutes Einfühlungsvermögen bescheinigt. Ich baue gerne Netzwerke für effizientes Arbeiten und suche das Gemeinsame. 9. Bist du in sozialen Netzen aktiv, und wenn ja, wie umfangreich? Digital: Mit Projekten und politischer Arbeit bin ich auf Facebook und kommuniziere in Listen. Analog: Ich engagiere mich in Vereinen, Aktionsgruppen und Arbeitskreisen (APRIL-Netzwerk, Arbeitsgruppe Bürgerbeteiligung von Mehr Demokratie, sporadisch bei Acampada, Democracy International. Für meine zeitgeschichtliche Arbeit unterhalte ich www.wir-bleiben-hier.de 10. Wie kompetent bist du im Umgang mit Medien? Ich arbeite mit den modernen Medien. Was ich suche, finde ich und kann mich mitteilen, Homepages aktualisieren und bekomme zu viele Mails. Sonntag ist internet- und smartphone-

frei! Für meine Projekte, den Landesverband (davor im Unternehmen) ist Arbeit mit öffentlichen Medien tägliches Brot (Artikel, Interviews, Berichte etc.) und bringt Kontakte. 11. Wie lange lebst du in Leipzig und wie würdest du dein Lebensgefühl in Leipzig beschreiben? Seit 1979. Leipzig ist eine lebendige, kulturell reiche und schöne Stadt mit großem Potential. Die Leipziger sind helle und gelegentlich sehr couragiert (89)! Ich würde nur ungern weggehen, obwohl viel Kreativität und Initiative an Trägheit, Blockaden und Desinteresse scheitern. Ein guter Grund, für Veränderung zu sorgen!! 12. Bist oder warst du Mitglied in einer Partei, einer Bürgerbewegung oder in einem Verein, und wenn ja in welchen? Wenn ja, unterstützen diese deine Kandidatur? Während des Studiums an der Humboldt-Universität trat ich 1978 in die SED ein und im Frühsommer 1989, während meiner Arbeit im Theaterverband aus. Seit 2010 bin ich aktiv bei Mehr Demokratie e.v., einem überparteilichen Fachverband für politische Bildung und die Entwicklung direkter Demokratie, (Vorstandssprecherin des Landesverbandes Sachsen) und seit 2011 Gründungsmitglied von Democracy International. Mitglied der Piratenpartei wurde ich im Frühjahr 2012, da es hier eine große Übereinstimmung mit meinem politischen Engagement in den Kernthemen gibt. Der Bundes- und Landesverband von Mehr Demokratie unterstützen meine Arbeit für die Piratenpartei. 13. Mit welcher Intensität kannst du dich in den Wahlkampf einbringen? Die Intensität ist von meiner Auftragslage abhängig, die ich natürlich steuern kann. Da ich allein erziehend bin, muss ich für ein Einkommen sorgen. Damit ist für eine Kandidatur ein guter Spielraum gegeben. Wenn ich etwas tue, dann mit ganzer Kraft. Der Rückhalt im und das gemeinsame Engagement des Regionalverbandes sind mir wichtig. Wir brauchen große Glaubhaftigkeit und gemeinsames Auftreten. 14. Welche Wählergruppen möchtest du ansprechen? Mein Engagement gilt den Wählern, die im Erwerbsleben stehen, Familienarbeit leisten, Kinder und Enkel unterstützen, möglicherweise auch noch Angehörige pflegen oder betreuen also denen, die den Laden am Laufen halten, aber kaum Zeit zur Mitwirkung an ihren ureigensten Angelegenheiten haben. Ihre Lebensbedingungen, Belastungen, Leistungen und Probleme gehören ins Zentrum einer basisdemokratischen bürgernahen Politik. Daher setze ich mich für Transparenz und Beteiligung ein. Außerdem macht es mir große Freude, junge Menschen für Demokratie und Mitwirkung an der Gestaltung unserer gemeinsamen Lebensbedingungen bis in die EU hinein zu begeistern. 15. Bist du vorbestraft? Laufen gerade Strafermittlungsverfahren gegen dich? Nein. 16. Was sind die Stärken und Schwächen der Stadt Leipzig gegenüber anderen Städten? Stärken: Bürger- und Universitätsstadt von Beginn an. Wertvolle Traditionen in Wissenschaft und Kunst. Gute Vielfalt und hohe Dichte von kulturellen Angeboten von Klassik bis politisches Kabarett und Malerei bis Musikschule. Kreativwirtschaft. Wissenschaftsstandort (Max-Planckund LeibnizInstitut, Helmholtz-Zentrum, Frauenhofer-Institut, Uni-Forschung, etc.) breites Bürgerengagement. Großartiges Stadtbild, Auenwald/Parks, Seenlandschaft am Stadtrand Schwächen: Lähmung notwendiger Erneuerungsprozesse aufgrund zu langer Verflechtungen. Zu wenig Wettbewerb. Zu wenig Mittelstandsförderung. Zu viel Selbstdarstellung, Image, Kampagnen zu wenig Substanzpflege/-weiterentwicklung) 18. Wie stehst du zu den politischen Parteien? Die Farbenlehre der Parteien hat ihren Bezug verloren. Außer mit Rechten, kann ich mit jedem, der Themen voran bringt, auf die es ankommt. Dabei sollte es um ein sinnvolles, am Gemeinwohl orientiertes VORAN und nicht um selbstdarstellerisches Besser-WOLLEN gehen. 19. Was verstehst du unter Liquid Democracy? Liquid Democracy ist a) eine Idee und b) ein Verein. a) starre demokratische Strukturen können mittels Internet durchlässiger, eben flüssig werden. Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, wie Menschen über Online-Beteiligungsmodelle direkter in Entscheidungsprozesse und

Abstimmungen einbezogen werden können oder Transparenz hergestellt wird. (siehe Vorschlag Bürgerkonvent ) b) der Verein Liquid Democracy e.v. ist ein überparteilicher Verein, in dem an Projekten gearbeitet wird, die demokratische Mitwirkung ermöglichen, wie OffeneKommune.de. Die Adhocracy-Software ermöglicht Onlinemitarbeit und abstimmungen. 20. Was verstehst du unter Bürgerbeteiligung, Transparenz und Mitbestimmung? Das steht im Wesentlichen in meinen Anträgen beim KV Leipzig. 1. Transparenz ist Grundlage aller Mitwirkung. Denn Wissen um Vorgänge, Fakten, Interessen und gesetzlichen Regelungen ist die Voraussetzung für jede qualifizierte Diskussion. Außerdem erschwert Transparenz Korruption und fördert parteiübergreifendes Zusammenwirken. 2. Bürgerbeteiligung ist fast schon Modewort und häufig eher Öffentlichkeitsarbeit der Etablierten. BB ist meist rein konsultativ, sie braucht dringend verbindliche Regeln, wie Bürgermitarbeit in die Gestaltungsprozesse einfließt. Da ist vieles noch nicht gut geregelt. (Eine bundesweite AG von Mehr Demokratie e.v. arbeitet dazu, bin dabei) 3. Bürgerinitiativen und Bürgerbegehren als direktdemokratische Verfahren sind kommunal und auf Länderebene fairer zu regeln. In Sachsen sind wir gerade dabei. Auf Bundesebene hat Mehr Demokratie e.v. in den letzten beiden Jahren einen Gesetzentwurf zur Einführung des Volksentscheides vorbereitet. Die Lobby-Arbeit dazu läuft auf Hochtouren. Wie stehst du: 21....zu Überwachungsmaßnahmen im öffentlichen Raum, insbesondere zur Videoüberwachung? Als Mutter eines fast erwachsenen Sohnes lehne ich sie in Großstädten an Brennpunkten nicht generell ab, auch wenn die präventive Wirkung umstritten ist. Wichtiger erscheint mir, was mit den Aufzeichnungen geschieht und wie der Umgang mit den Daten privatwirtschaftlicher Überwacher kontrolliert wird. Klar greift die Überwachung des öffentlichen Raumes das Informationelle Selbstbestimmungsrecht der Bürger/-innen an. Hier sehe ich großen Bedarf an Diskussion und Aufklärung. 22....zur Privatisierung kommunalen Eigentums? Privatisierung kommunalen Eigentums lehne ich in allen Bereichen, die der Daseinvorsorge dienen, ab. Deshalb arbeite ich im Leipziger APRIL-Netzwerk mit derzeit für ein kommunales Bürgerbegehren. Auch muss die Gesetzgebung in der Europäischen Union dringend beobachtet werden. 23....zur Verkehrspolitik? Der fahrscheinlose Nahverkehr ist für Großstädte wie Leipzig ideal umwelt- und verkehrspolitisch, sozial und als Standortvorteil. In die Finanzierung müssen neben den bekannten Quellen auch Budgets der Wirtschaftsförderung, Stadtmarketings(!) und der Tourismus-Industrie einbezogen werden. Es gibt keine bessere Wirtschaftsförderung. Außerdem muss die Stadt per Fahrrad durchgehend besser und sicher zu durchqueren sein. 24....zur Netzgemeinde? Ich bin absolut für Vernetzung und funktionierende, leicht zugängliche Kommunikation. Deshalb freut mich jede benutzerfreundliche Homepage. Es ist wichtig, gleich auf der Startseite, alle gebräuchlichen Kommunikationskanäle der Piraten benannt zu machen und zu verlinken. Aber das persönliche Gespräch, die Debatte, die ansteckende Wirkung gemeinsamen Handelns ist für mich als Alt-89erin durch nichts zu ersetzen. 28....zur Bildungspolitik? Große Baustelle und Generalüberholung! Als Mutter eines Gymnasiasten fällt mir sehr viel dazu ein. Aber zunächst stehen für mich die Fragen: Was kann und muss die Kommune? Was muss das Land? Und wie kommen wir trotz Föderalismus im Bund gemeinsam voran? Dringender Handlungsbedarf! Themen für Bürgerentscheide, wenn sie besser vorbereitet sind, als in Hamburg und für einen Volksentscheid, so wir ihn endlich haben.

25....zur Infrastrukturpolitik? In der Infrastruktur greifen viele Themen ineinander. Das sprengt hier den Rahmen. Denn es geht ja nicht nur um Verkehrsadern. Sonst wären wir wieder beim fahrscheinlosen ÖPNV und einem Ausbau des Systems. Es geht auch um Daseinsvorsorge, Dienstleistungen, Bildung (Kitas bis Hochschulen), Wirtschaftsförderung und Ansiedlungspolitik, öffentliche Sicherheit etc. Zentrale Fragen sind: wohin soll s gehen und wem nützt es? z.b. weniger Individualverkehr, ausgebautes öffentliches Netz, breitere Kostenverteilung, weniger Schadstoffe und Lärm, flexible und bedürfnisgerechte Verbindung von Verkehrsmitteln besonders für Familien, Betreuungsschlüssel in Kitas verbessern, kinderwürdige Schulen, keine Privatisierung kommunaler Einrichtungen der Daseinsvorsorge 26. Welche Programmpunkte der Piratenpartei kannst du nicht unterstützen? Als Selbstständige, die von ihren geistigen Produkten lebt, tue ich mich mit einigen Beiträgen rund ums Urheberrecht schwer. Da es unter den Piraten aber viele Kreative gibt, sehe ich das entspannt. 27. Wie bewertest du das aktuelle politische und wirtschaftliche System in der Bundesrepublik Deutschland? Hohe Zeit für Veränderung! Demokratieabbau, Entsolidarisierung, Ausgrenzung und Verarmung wachsen mit der Entfesselung des Kapitalmarktes und Unterordnung unter seine Interessen. Ziel muss eine zügige Demokratisierung der Marktwirtschaft (Grundgesetz) sein. Die Sozialisierung der Verschuldung zur Stabilisierung des Finanzmarktes, hat alles bisher Denkbare längst überstiegen. Aber BRD und damit EU sind nur ein Teil, des überfressenen Systems, dass sich gegen den Verlust seiner globalen Dominanz wehrt und Lebensgrundlagen zunehmend zerstört. Zuerst müssen wir unsere Souveränitätsrechte mit der Forderung nach dem bundesweiten Volksentscheid sichern, in der Hoffnung, dass die anderen Europäer das Gleiche tun. Dann sollten wir gemeinsam als Souverän über Umverteilung und Wirtschaftsformen entscheiden. Viel Ungewissheit, wenig gute Aussichten Jetzt möglich und wichtig: an alternativen Konzepten arbeiten für sozial gerechte Verteilung aller Ressourcen, Erhaltung unserer Lebensgrundlagen, Bildungschancen, Bürgergeld / Grundeinkommen, Geldsystem neu denken, qualifizierte demokratische Verfahren und so weiter und sich mit allen Kräften vernetzen, die daran arbeiten. 28. Wie würdest du die Piratenpartei und ihr Selbstverständnis beschreiben? Die Kernthemen: Transparenz, Basisdemokratie und Bürgerrechte haben mich zu den Piraten geführt, denn es sind die gleichen Ansätze wie in meiner Arbeit für Mehr Demokratie. Durch die Offenheit für moderne Kommunikationsformen, hoffe ich hier gemeinsam neue Werkzeuge für Basisdemokratie und bürgerschaftliche Mitwirkung entwickeln zu können. Voraussetzung dafür ist Transparenz und Wissen. Jede strukturelle Ausgrenzung, alle -ismen bauen Barrieren. Neuen Lösungen werden wir nur finden, wenn wir unser Denken und unsere Sprache überprüfen. Hier stehen die Piraten noch in vielen Findungsprozessen. Gut finde ich, den Anspruch auf lösungsorientiertes Arbeiten über Parteigrenzen hinaus. 29. Hast du schon einmal an Veranstaltungen der Piratenpartei teilgenommen, und wenn ja, wie war dein Eindruck? Im vergangenen Jahr regelmäßig. Der Eindruck, den ich dabei gewonnen habe, reicht von sehr ernsthafter und fundierter Programmarbeit, über normale Auseinandersetzungen bis zu schwer nachvollziehbaren Blockaden und Machtkämpfen, die mir zuwider sind. Überwiegend habe ich respektvollen Umgang und viel Einsatz erlebt. Weitere Fragen beantworte ich gern. Bitte stellt sie mir.