Rolf Dasecke 1 Schülerfirmen als Baustein einer zukunftsorientierten beruflichen Bildung in Niedersachsen: Ergebnisse einer Erhebung 1. Hintergrund Seit 20 Jahren werden im Land Niedersachsen bereits Schülerfirmen an Berufsbildenden aller Fachrichtungen und in allen Schulformen von engagierten Kolleginnen und Kollegen betrieben. Dabei haben sich drei Netzwerke entwickelt: das Netzwerk der Wirtschafts-Live-Projekte, das Netzwerk der nachhaltigen Schülerfirmen in Niedersachsen, das Netzwerk der nachhaltigen Schülergenossenschaften in Niedersachsen. Wirtschafts-Live-Projekte sind primär ökonomisch orientierte Schülerfirmen an Kaufmännischen Berufsbildenden, die locker organisiert sind und regelmäßig eine sehr gut von den beteiligten besuchte Schülerfirmenmesse ausrichten. Im Netzwerk der nachhaltigen Schülerfirmen werden zurzeit über 400 Schülerfirmen in allen Schulformen der Sekundarstufen I und II von 18 Multiplikatoren in regelmäßigen regionalen Treffen informiert und aus- bzw. weitergebildet. Zudem findet Beratung der z.b. in der Gründungsphase vor Ort statt. Auch hier finden alle zwei Jahre regionale Schülerfirmenmessen statt, zudem werden Fortbildungen angeboten. Nachhaltige Schülerfirmen sind nicht primär gewinnorientiert, sondern versuchen, das Leitbild der Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 in ihrem täglichen Handeln zu verwirklichen. Das Leitmotiv lautet: Erfolgreich wirtschaften in sozialer und ökologischer Verantwortung. Zur Unterstützung der täglichen Arbeit in den Schülerfirmen sind im Netzwerk zahlreiche Materialien erstellt worden. Nachhaltige Schülerfirmen in Niedersachsen können inzwischen in einem dreistufigen Verfahren durch das Land evaluiert und zertifiziert werden und leisten so einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätsentwicklung an niedersächsischen. Das Netzwerk der nachhaltigen Schülergenossenschaften ist aus den nachhaltigen Schülerfirmen hervorgegangen und umfasst inzwischen mehr als 50 Schülerfirmen in Niedersachsen. Diese Schülerfirmen bilden Genossenschaften eins zu eins auf dem Niveau der jeweiligen Schulformen ab und werden gemeinsam von Vertretern der in Niedersachsen aktiven Genossenschaftsverbände sowie vom Netzwerk der Multiplikatoren für nachhaltige Schülerfirmen betreut und fortgebildet. Die nachhaltigen Schülergenossenschaften sind in einem Register der Genossenschaftsverbände erfasst und werden jährlich durch die Verbände von offiziellen Prüfern geprüft. Finanziert wird das Netzwerk zu gleichen Teilen durch die Verbände und das niedersächsische Kultusministerium. Auch diese Schülerfirmen werden durch das Land evaluiert und zertifiziert. Bis Ende 2011 gab es keine systematische Erfassung zum Stand der Schülerfirmenarbeit an Berufsbildenden in Niedersachsen. Um eine verbesserte Koordination zwischen den verschiedenen Netzwerken zu ermöglichen und den Fortbildungs- und Unterstützungsbedarf zu ermitteln, war aber eine Erhebung zum Ist-Zustand notwendig. Diese wurde Ende 2011 vom Fachberater für berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung durchgeführt. Alle 135 Berufsbildenden in Niedersachsen wurden Anfang November 2011 per E-Mail angeschrieben und aufgefordert, bis zum 22. Dezember 2011 einen ihnen zugeleiteten Erhebungsbogen ausgefüllt zurückzuschicken. 1 Rolf Dasecke ist Fachberater für berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung in Niedersachsen. - 1 -
2. Ergebnisse der Erhebung 70 der 135 Berufsbildenden haben den Erhebungsbogen ausgefüllt und zurückgesandt; was einer Rücklaufquote von 52% entspricht. Die 70 (= 100%) verteilten sich wie folgt auf die verschiedenen Schularten (vgl. Tabelle 1): 2 Tabelle 1: Verteilung der Schülerfirmen auf Schularten Schulart Anzahl (Anteil) Schulart Anzahl / Anteil Kaufmännische Berufsschulen 30 (= 44%) Agrarwirtschaft 1 (= 1%) Gewerbliche Berufsschulen 13 (= 19%) BBS Gesundheit 2 (= 3%) Bündelschulen 17 (= 24%) BBS des Landesbildungszentrums 1 (= 1%) für Hörgeschädigte Ernährung/Hauswirtschaft 5 (= 7%) Sonstige 1 (= 1%) 20 der 70 haben gemeldet, dass es bei ihnen zurzeit keine Schülerfirma gibt. 50 haben ihre Schülerfirmen mit Hilfe des Erhebungsbogens kurz dargestellt. An den 50 mit Schülerfirmen gibt es insgesamt 124 Schülerfirmen. Dabei ist die Anzahl der Schülerfirmen an den unterschiedlich. Die Verteilung zeigt Tabelle 2. Tabelle 2: Verteilung der Schülerfirmen auf mit Anzahl (Anteil) mit Anzahl / Anteil einer Schülerfirma 17 (= 34%) fünf Schülerfirmen 4 (= 8%) zwei Schülerfirmen 12 (= 24%) sechs Schülerfirmen 1 (= 2%) drei Schülerfirmen 11 (= 22%) acht Schülerfirmen 1 (= 2%) vier Schülerfirmen 4 (= 8%) Die Schülerfirmen haben sehr unterschiedliche Geschäftsideen und sind folglich in vielen Bereichen aktiv (vgl. Tabellen 3 und 4): Tabelle 3: Anzahl der Schülerfirmen im Bereich Produktion und Vertrieb von Waren Details Tassen, Memories und T-Shirts Fotos aus der Holzwerkstatt Jahrbücher Perlhühner Schulmemorabilien aus der Bäckerei bedruckte Textilien Schulequipment/-utensilien Metallprodukte Gutscheinhefte für die lokale Gastronomie Lederarmbänder Ketten, Tücher und Schals Deko-Artikel Heimtierbedarf Blumenschmuck Artikel aus dem Baubereich Jugendzeitungen Gesamt: Anzahl 4 Schülerfirmen 5 Schülerfirmen 29 Schülerfirmen 2 Die Prozentzahlen sind gerundet. - 2 -
Tabelle 4: Anzahl der Schülerfirmen im Bereich Dienstleistungen/Handel Details Verkauf von Büroartikeln Internethandel IT-Dienstleistungen Dienstleistungen im Kosmetikbereich Second-Hand-Handel Bewirtung von Gästen Handel mit wiederverwendbaren Isolierbechern Handel mit italienischen Spezialitäten Gartenbauliche Dienstleistungen Verkauf von Getränken/Speiseeis Digitalisieren von Schallplatten Gemischtwarenladen (Verkauf mehrerer, unterschiedlicher Produkte) Vermarktung von Rosékalbfleisch vom Angus-Rind Schulkiosk/-kantine Verpflegung eines Kindergartens Eventmanagement Fair-Trade-Handel Reisebüro für Tages- und Klassenfahrten Vermarktung von Moderatorenkoffern Catering-Service Nachhilfeunterricht Verbreitung von Infos zur Ernährung/Bewegung an Grundschulen Fahrradreparatur Controlling Center Präsentation von Alterssimulationsanzügen Vertrieb von Fußball-Fanartikeln Gesamt Anzahl 1 8 Schülerfirmen 5 Schülerfirmen 3 Schülerfirmen 3 Schülerfirmen 11 Schülerfirmen 10 Schülerfirmen 5 Schülerfirmen 8 Schülerfirmen 8 Schülerfirmen 4 Schülerfirmen 95 Schülerfirmen Die Verteilung der 124 Schülerfirmen auf die verschiedenen Schulformen zeigt Tabelle 5. Tabelle 5: Verteilung der 124 Schülerfirmen auf die verschiedenen Schulformen Schulform Anzahl Schulform Anzahl BS Zweiradmechaniker 1 BFS Metall 2 BS Verkäufer/Kaufmann im 1 BFS Gartenbau und Floristik 2 Einzelhandel BVJ 11 BFS Sozialassistenz 1 BEK Agrar 1 Fachschule Hauswirtschaft 1 BEK Wirtschaft 3 Fachschule Agrarwirtschaft 1 BEK Hauswirtschaft 1 Wirtschaftsassistenten 1 BES 2 Kaufm. Assistenten für 2 Wirtschaftsinformatik BFS Wirtschaft 81 Förderschule für 1 Hörgeschädigte BFS Kosmetik 3 LOT 1 BFS Gastronomie 3 Berufliches Gymnasium 2 BFS Hauswirtschaft 3 Tabelle 6 zeigt die für die Schülerfirmen gewählten Rechtsformen. Dabei ist zu beachten, dass nur die beiden Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) und die Betriebe unter dem Dach eines Schulvereins rechtlich keine Schulprojekte sind. Die beiden Gesellschaften bürgerlichen Rechts werden in Niedersachsen auch nicht als Schülerfirmen anerkannt, da sie reale Unternehmen darstellen. Die Gründung von realen Unternehmen an landwirtschaftlichen Berufsschulen ist aber kein Einzelfall, wenn auch selten. - 3 -
Tabelle 6: Rechtsformen der Schülerfirmen Rechtsform Anzahl Rechtsform Anzahl Schulprojekte 66 Schüler GbR 3 Schülergenossenschaften 23 Schüler-OHG 1 Schüler-Aktiengesellschaften 12 Schülerbetrieb im Rahmen 12 eines Schulvereins Schüler-GmbH 5 GbR 2 Im Übrigen gehören nicht alle der 23 gemeldeten Schülergenossenschaften dem Kooperationsprojekt Nachhaltige Schülergenossenschaften an, das zwischen dem Kultusministerium und den beiden niedersächsischen Genossenschaftsverbänden vereinbart wurde. Die Gründungsjahre der Schülerfirmen sind in Tabelle 7 aufgeführt. Tabelle 7: Gründungsjahre der Schülerfirmen (ohne Angabe: 4 Schülerfirmen) Gründungsjahr Anzahl Gründungsjahr Anzahl 2011 22 2001 2 2010 16 2000 1 2009 28 1999 1 2008 8 1998 2 2007 6 1997 2 2006 3 1996 1 2005 6 1995 1 2004 6 1994 1 2003 7 1993 1 2002 5 1992 1 Der Großteil der 124 Schülerfirmen an Berufsbildenden war in den Netzwerken organisiert (vgl. Tabelle 8). Tabelle 8: Mitwirkung von Schülerfirmen in Netzwerken Netzwerk Anzahl Netzwerk Anzahl Wirtschafts-Live-Messen 61 Junior-Projekt 2 Arbeitskreise nachhaltiger 36 Schülerfirmen Treffen der nachhaltigen Schülergenossenschaften 1 Ohne Beteiligung an einem Netzwerk 24 3. Bewertung der Ergebnisse Aus der Tatsache, dass 65 der niedersächsischen Berufsbildenden im Rahmen dieser Erhebung nicht zurückgemeldet haben, darf nicht geschlossen werden, dass alle diese keine Schülerfirmen haben. Dem Fachberater für berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung ist aus seiner Tätigkeit als Landeskoordinator für nachhaltige Schülerfirmen von 1998 bis 2009 bekannt, dass es durchaus Schülerfirmen an einigen der gibt, die nicht zurückgemeldet haben. Diese haben in den Gründungsphasen der Schülerfirmen Einzelberatung erfahren, haben an Schülerfirmenmessen teilgenommen und aktiv in den Arbeitskreisen der nachhaltigen Schülerfirmen mitgearbeitet. Es ist sicherlich realistisch, davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Schülerfirmen an Berufsbildenden in Niedersachsen bei ca. 150 bis 175 liegt. Das deutliche Übergewicht der Schülerfirmen im kaufmännischen Bereich und hier besonders in den Berufsfachschulen Wirtschaft erklärt sich zum großen Teil aus der Tatsache, dass die Schülerfirmen ein hervorragendes Lernarrangement darstellen, um die Inhalte der Lernfelder in diesem Bereich handlungsorientiert und damit motivierend zu vermitteln. Insbesondere die Neuordnung der beruflichen Grundbildung in Niedersachsen dürfte dazu beigetragen haben, dass Schülerfirmen als bevor- - 4 -
zugtes didaktisches Modell gelten, um im Rahmen eines kompetenzorientierten Unterrichts berufspraktische Inhalte abzubilden. Damit tragen Schülerfirmen maßgeblich nicht nur zur Ausbildung entsprechender Fachkompetenzen bei, sondern fördern insbesondere die Ausbildungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Aus Fortbildungen, Fachtagungen und Einzelberatungen ist bekannt, dass viele augenblicklich daran arbeiten, die entsprechenden Curricula zu entwickeln und zu erproben. Das erklärt auch, warum erst viele Schülerfirmen in den letzten drei Jahren gegründet wurden. Hier besteht sicherlich zurzeit Bedarf, diese zu beraten und einen Erfahrungsaustausch zu organisieren. Die Verteilung der Anzahl der Schülerfirmen auf die einzelnen verdeutlicht, dass Schülerfirmen bisher noch kein durchgängiges methodisches Prinzip an den sind. Es wird offensichtlich gesehen, dass dieses Lernarrangement eine Hilfe bedeutet für die Schülerinnen und Schüler, die Lernschwächen zeigen und Motivationsprobleme haben. Die Initiative zur Gründung von Schülerfirmen liegt aber immer noch bei einzelnen motivierten Kollegen und nicht bei den Fachbereichen und der Schulleitung mit der Zielsetzung, Schülerfirmen als durchgängiges methodisches Konzept des handlungsorientierten und selbstgesteuerten Lernens zu etablieren. Die Verteilung macht aber auch deutlich, dass Schülerfirmen grundsätzlich an allen Arten der Berufsbildenden sinnvoll in den Unterricht integriert werden können. Hier müssen aber noch Bedenken z.b. bezüglich der betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und der Rechtsicherheit durch Information und Erfahrungsaustausch abgebaut werden. Beeindruckend ist die Vielfalt der Geschäftsideen in den Schülerfirmen. Häufig basieren sie sinnvollerweise auf den Erfahrungen der beteiligten Schüler/innen und Lehrkräften und passen sich in die jeweiligen Ausbildungsgänge ein. Der Markt für den Absatz der Produkte und Dienstleistungen liegt offensichtlich überwiegend in den selbst. Das wird begünstigt durch die Größe der berufsbildenden. Es muss aber auch gewährleistet werden, dass in den Schülerfirmen genug los ist, damit keine Langeweile aufkommt und der Motivationsschub nicht verloren geht. Außerdem ermöglicht eine Öffnung in die Region neue Erfahrungen und stärkt den Ernstcharakter des Projektes. Bedenklich ist, dass teilweise Dienstleistungen (vor allem im IT-Bereich) angeboten werden, die in Niedersachsen aus versicherungstechnischen Gründen eigentlich ausgeschlossen sind. Hier besteht dringender Klärungsbedarf in Absprache mit dem kommunalen Schadensausgleich und den Regionalkoordinatoren für nachhaltige Schülerfirmen, ob das konkrete Angebot der einzelnen Schülerfirma akzeptabel ist. Bei den Schülerfirmen, die im weitesten Sinne mit Lebensmitteln handeln, ist über die regionalen Arbeitskreise für nachhaltige Schülerfirmen mit den regionalen Gesundheitsämtern - soweit noch nicht geschehen zu klären, ob die Hygienevorschriften eingehalten werden. Der weitaus größte Teil der Schülerfirmen an Berufsbildenden (89%) ist rechtlich als Schulprojekt organisiert. Rund 10% der Schülerfirmen arbeiten unter dem Dach eines Schulvereins. Beides ist rechtlich geklärt und unproblematisch, solange es klare schriftliche Vereinbarungen zwischen der Schulleitung bzw. dem Trägerverein und der Schülerfirma gibt, um u.a. die versicherungsrechtlichen Belange eindeutig zu klären. Eine entsprechende Mustervereinbarung ist über die Multiplikatoren für nachhaltige Schülerfirmen im Rahmen des zuständigen regionalen Arbeitskreises zu erhalten. 60% der aktuellen Schülerfirmen wurden erst in den letzten vier Jahren gegründet. Das lässt den Schluss zu, dass viele von ihnen noch in der Aufbauphase mit entsprechenden Baustellen sind. Diese Baustellen sind sicherlich von Schülerfirma zu Schülerfirma sehr unterschiedlich. An den kaufmännischen Berufsschulen wird es kein Problem sein, die Schülerfirma betriebswirtschaftlich vernünftig zu strukturieren und zu betreiben. Erfahrungsgemäß bedeutet dies aber häufig ein Problem an gewerblichen Berufsschulen. Deren Stärke liegt demgegenüber zumeist in der Produktion, und sie sichern die Motivation ihrer Mitarbeiter/innen über genügend Aufträge. An den kaufmännischen Berufsschulen ist im täglichen Ablauf doch gelegentlich Leerlauf zu beobachten. - 5 -
Beachten alle Schülerfirmen die wirtschafts-, schul- und versicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen? Ist die Buchführung rechtskonform? Spielt Nachhaltigkeit eine Rolle? Gibt es Partnerunternehmen? Wie sieht die Öffentlichkeitsarbeit aus? Auf all diese Fragen gibt es im Land Niedersachsen z.b. durch Rechtsgutachten abgesicherte Antworten, sie müssen nur bekannt sein. Deshalb ist der permanente Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Schülerfirmen und den Schülerfirmen und fachkundigen offiziellen Multiplikatoren unabdingbar. Auch die Idee der Nachhaltigkeit muss in den meisten Schülerfirmen erst noch fest implementiert werden. Fast alle neueren Curricula an den niedersächsischen Berufsbildenden fordern die Behandlung dieses fächerübergreifenden und zukunftsweisenden Themas, und das Kultusministerium und die Landesschulbehörden machen deutlich, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung eine zentrale Bedeutung in der Qualitätsentwicklung von zukommen wird. Für die Schülerfirmen sind entsprechende Materialien voll ausgearbeitet und stehen über die regionalen Arbeitskreise für nachhaltige Schülerfirmen zur Verfügung. Auch hier ist noch mehr Informationsarbeit und Erfahrungsaustausch notwendig. Zurzeit sind nach eigenem Bekunden lediglich 29% der Schülerfirmen an Berufsbildenden in Arbeitskreisen für nachhaltige Schülerfirmen organisiert, und nur sie erhalten damit offizielle Informationen von Seiten des Landes. Das ist im Verhältnis zu den allgemein bildenden ein geringer Organisationsgrad. 49% der Schülerfirmen nehmen an Schülerfirmenmessen im Rahmen des Wirtschaft-Live-Projektes teil. Dabei ist nicht eindeutig, ob hier nicht auch regionale Schülerfirmenmessen angekreuzt wurden, die von den Arbeitskreisen der nachhaltigen Schülerfirmen regelmäßig durchgeführt werden. Hier gibt es sicherlich auch Informationen von Schülerfirma zu Schülerfirma und im Rahmenprogramm durch Experten. Ab sofort bietet das Land Niedersachsen eine qualitative Evaluation mit Zertifizierung über die Multiplikatoren für nachhaltige Schülerfirmen an. Das bietet die Chance einer externen Evaluation der Schülerfirmen und passt in das laufende Qualitätsmanagement an Berufsbildenden. 4. Empfehlungen Die in den Schülerfirmen aktiven Kolleginnen und Kollegen (bei bestimmten Themen auch mit ihren Schülerinnen und Schülern) sollten sich den jeweiligen regionalen Arbeitskreisen der nachhaltigen Schülerfirmen und Schülergenossenschaften anschließen, um alle offiziellen Informationen des Landes zeitnah zu erhalten. Außerdem erhalten sie dort praktische Unterstützung für die alltägliche Arbeit. In speziellen Fällen sollte auch die Einzelberatung vor Ort durch die Multiplikatoren für nachhaltige Schülerfirmen in Anspruch genommen werden. Es sollte regelmäßig an Messen für Schülerfirmen in Wirtschafts-Live-Projekten und nachhaltigen Arbeitskreisen teilgenommen werden. Das sichert den Austausch von Informationen und praktischen Erfahrungen und stärkt die Motivation der Schüler/innen. Nötig sind spezielle Fortbildungen für die Berufsbildenden, um den Erfahrungsaustausch z.b. bei der Integration der Schülerfirmen in die verschiedenen Lernfelder und Curricula oder die Notengebung zu erleichtern. Das ist durch das Land für alle Wirtschafts-Live-Projekte und nachhaltige Schülerfirmen zu organisieren. Über die Arbeitskreise für nachhaltige Schülerfirmen sollte die Evaluation der Schülerfirmen in den angestrebt werden. Über diese Zertifizierung ist eine Integration der Schülerfirmenarbeit in das schulische System des Qualitätsmanagements möglich und es schafft für die Schulleitungen Sicherheit bezüglich der Arbeit in den Schülerfirmen. Zusätzliche Professionalisierung der Arbeit in den Schülerfirmen schafft eine Mitarbeit als Schülergenossenschaft im Kooperationsprojekt des Landes Niedersachsen mit den im Lande aktiven Genossenschaftsverbänden. - 6 -