Kapitel 2. Eliminierungsreaktionen

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Transkript:

Kapitel 2 Eliminierungsreaktionen Übersicht 2.1 Dehydratisierung von Alkoholen zu Alkenen 2.2 Baseninduzierte -Eliminierung zu Alkenen und Alkinen ope-eliminierung

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum Übersicht Die in Kapitel 1 behandelten S N 1- und S N 2-Substitutionen konkurrieren mit den E1- und E2-Eliminierungen. [1] Monomolekulare E1-/S N 1-eaktionen sind 2-Stufen-Prozesse, die X-Ionisation ist geschwindigkeitsbestimmend. Beide eaktionen verlaufen über das arbeniumion als reaktive Zwischenstufe, die anschließende konkurrierende eaktion mit einem Nucleophil bzw. die Abgabe eines Protons liefert die Produkte. 3 3 3 X - X langsam 3 3 3 - schnell Y 3 2 3 3 3 3 Y E1 (G = k 1 [-X]) S N 1 (G = k 1 [-X]) E1/S N 1-eaktionen werden demgemäß immer als Konkurrenzreaktionen gemeinsam beobachtet. Trotz der in Abhängigkeit von der Abgangsgruppe X (X = Ts, I,, l) unterschiedlichen eaktionsgeschwindigkeiten bleibt das E1/S N 1-Produktverhältnis gleich (gemeinsame Zwischenstufe!). Die Zugabe von Basen hat im Prinzip keinen Einfluss auf die eaktionsgeschwindigkeit, kann aber das Produktverhältnis Eliminierung: Substitution verändern. Wenn das Solvens zugleich Nucleophil und Base ist, spricht man von Solvolysereaktionen. E1/S N 1-eaktionen sind im Wesentlichen auf tertiäre Systeme beschränkt, polare Solventien begünstigen die eaktion. Aus den arbeniumionen-zwischenstufen werden bevorzugt die thermodynamisch stabileren Alkene (Saytzeff-Produkte) gebildet. Bei der Dehydratisierung von Alkoholen muss die --Gruppe zur konjugierten Säure als guter Abgangsgruppe protoniert werden, auch hier entstehen überwiegend die Saytzeff-Alkene. 2-2 - ' ' ' ' Die bimolekulare Eliminierung E2 und die bimolekulare Substitution S N 2 konkurrieren ebenfalls miteinander. Beide eaktionen sind synchron ablaufende Einstufenprozesse. Während die S N 2-Substitution über einen trigonal-pyramidalen Übergangszustand unter Konfigurationsumkehr (Walden-Inversion) abläuft, ist die X-Eliminierung nach E2 ein Synchronprozess mit einem antiperiplanaren Übergangszustand. Da die -Bindung

Übersicht I..-Praktikum am β--atom gelöst wird, bezeichnet man die E2-Eliminierung auch als β-eliminierung. 1 3 2 Y - Y, - X Y 1 α X β 2 3 β Y 1 2 α X 3 Y - X Y 1 2 3 In 6-gliedrigen ingsystemen kann der antiperiplanare Übergangszustand nur aus einer trans-diaxialen Anordnung der Abgangsgruppen erreicht werden: 3 X 3 X E2 3 Das Nucleophil ist zugleich die Base. Das E2/S N 2-Produktverhältnis ist abhängig von der o Struktur des Substrats: Primäre und sekundäre Edukte ( 2 X, 2 X, X = al, Ts) reagieren nach S N 2-, bei verzweigten Systemen nimmt der Anteil an E2-Produkten zu (Angriff der Base am β-, strain relief durch Ausbildung der Doppelbindung). o Nucleophilie bzw. Basizität des angreifenden Teilchens Y. Die kinetisch kontrollierte Nucleophilie und die thermodynamisch bestimmte Basizität korrelieren nur innerhalb der gleichen eihe des Periodensystems: N 2 > > > 2 N > 2 o Als eihe fallender Nucleophilie bei S N 2-eaktionen beobachtet man: [2] S > ArS > I > N > ( ) > l > 2 Das E2/S N 2-Verhältnis ist für Y = S und Y = N praktisch null. o Die Natur der Abgangsgruppe X ist für die egioselektivität der E2-Eliminierung verantwortlich: X = al, Tos X = NMe 3 Saytzeff- Produkt X ofmann- Produkt Alkylhalogenide und Tosylate liefern mit Basen (z.b. Na) bevorzugt die thermodynamisch stabilen Alkene, aus den quartären Ammoniumhydroxiden entstehen beim Erhitzen (ofmann-abbau) kinetisch kontrolliert fast ausschließlich die terminalen Alkene [3] (β-eliminierung, antiperiplanarer E2-Übergangszustand).

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum o Temperatur: In der egel besitzen Eliminierungsreaktionen die höhere Aktivierungsenergie, der Anteil an Eliminierungsprodukt nimmt mit steigender Temperatur zu. 1,2-Dihalogenverbindungen können durch NaI, Zn/Ac oder r(ac) 2 reduktiv zu den Alkenen enthalogeniert werden. Voraussetzung ist wie bei der E2-Eliminierung von al eine antiperiplanare Anordnung der alogenatome. [4] I I I 1/2 I 2 2 Literatur [1] W.. Saunders Jr., A.F. ockeritt, Mechanisms of Elimination eaktions, J. Wiley & Sons, New York, 1973. [2] J.. Edwards,.G. Pearson, J. Am. hem. Soc. 1962, 84, 16 24. [3] a). Ingold, Proc. hem. Soc. 1962, 265 288; b) J.F. Bunnett, Surv. Prog. hem. 1969, 5, 53 93; c).a. Bartsch, J. rg. hem. 1970, 35, 1334 1338; d).a. Bartsch, D.K. oberts, B.. ho, J. rg. hem. 1979, 44, 4105 4109. [4] a) Debromierung mit Zink:.L. Stevens, J.A. Valicenti, J. Am. hem. Soc. 1965, 87, 838 842; b) Debromierung mit r(ii)-komplexen: J.K. Kochi, D.M. Singleton, J. Am. hem. Soc. 1968, 90, 1582 1589; c) Iodid-induzierte Debromierung:.S.T. Lee, I.M. Mathai, S.I. Miller, J. Am. hem. Soc. 1970, 92, 4602 4609. Übersichtsartikel und Monographien zu Kapitel 2 lefin Synthesis by Deoxygenation of Vicinal Diols, E. Block, rg. eact. 1984, 30, 457 566. The Preparation of lefins by the Pyrolysis of Xanthates. The hugaev eaction,.. Nace, rg. eact. 1962, 12, 57 100. lefins from Amines: The ofmann Elimination eaction and Amine xide Pyrolysis, A.. ope, E.. Trumbull, rg. eact. 1960, 11, 317 493. Der syn- und anti-koplanare Ablauf bimolekularer olefin-bildender Eliminierungen, J. Sicher, Angew. hem. 1972, 84, 177 191. Über Abspaltungsreaktionen cyclischer cis-trans-isomere, W. ückel, M. anack, Angew. hem. 1967, 79, 555 565. Der Mechanismus bimolekularer β-eliminierungen, J.F. Bunnett, Angew. hem. 1962, 74, 731 741.

2. 1 Dehydratisierung von Alkoholen zu Alkenen I..-Praktikum 2.1 Dehydratisierung von Alkoholen zu Alkenen Einführung 2.1.1 Dehydratisierung von 2-Methyl-2-butanol mit einem sauren Ionenaustauscher zu 2-Methyl-1-buten (1a) und 2-Methyl-2-buten (1b) 3 3 3 saurer Ionenaustauscher 80, - 2 2 3 3 1a 3 3 3 1b 2.1.2 Deydratisierung von 3,3-Dimethyl-2-butanol mit xalsäure zu 2,3-Dimethyl-2-buten (2a) und 2,3-Dimethyl-1-buten (2b) 3 3 3 3 xalsäure 110, 2 3 3 3 3 3 3 3 2 2a 2b 2.1.3 Dehydratisierung von 2-Methyl-1-phenyl-2-propanol mit Bortrifluorid-diethyletherat zu 2-Methyl-1-phenyl-1-propen (3) 3 3 3 BF 3 Et 2 2 3 3 2.1.4 Dehydratisierung von 4-ydroxy-4-methyl-2-pentanon mit katalytischen Mengen Iod zu 2-Methyl-2-penten-4-on (4a) und 2-Methyl-1-penten-4-on (4b) 3 3 3 I 2 120 160 2 3 3 4a 3 2 3 4b 3 2.1.5 Dehydratisierung von 2-Pentanol mit einem sauren Ionenaustauscher zu 1-Penten (5a), E-2-Penten (5b) und Z-2-Penten (5c) 3 3 saurer Ionenaustauscher 120 2 3 2 3 3 3 3 5a 5b 5c

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum 2.1.6 Eliminierung von Toluolsulfonsäure aus ( )-Menthyltosylat mit Kalium-tert-butanolat zu ()-2-Menthen (6) 3 Ts 3 3 Ts 3 3 3 K t Bu / DMS ückfluss Ts 3 3 3 6

2. 1 Dehydratisierung von Alkoholen zu Alkenen I..-Praktikum Einführung Zur Dehydratisierung von Alkoholen muss die ydroxylgruppe in eine gute Abgangsgruppe überführt werden. Dies gelingt durch Protonierung zur konjugierten Säure oder durch die Darstellung von Derivaten mit guten Abgangsgruppen (z.b. Tosylaten). Entsprechend dem in der Übersicht formulierten Mechanismus verläuft die Dehydratisierung umso leichter, je stabiler die arbeniumionen-zwischenstufe ist. 2-2 - ' ' ' ' Tertiäre Alkohole werden bereits durch verdünnte Säuren dehydratisiert, bei sekundären Alkoholen sind halbkonzentrierte Schwefelsäure oder Phosphorsäure erforderlich. Der arbeniumionen-mechanismus unter Bildung der stabileren arbeniumionen erklärt mögliche Umlagerungen: 3 3 3 3-2 3 3 3 3 3 3 3 3-3 3 3 3 Um primäre Alkohole zu dehydratisieren (z.b. Ethanol zu Ethen) muss mit konz. Schwefelsäure (Phosphorsäure) erhitzt werden: 3 3 S 3 3 3 3 2 S 4 2 S 4 In diesem Fall bilden sich wahrscheinlich primär anorganische Ester, die zum Alken nach E2 eliminieren oder Substitutionsreaktionen (z.b. zum Diethylether) eingehen. Weitere häufig eingesetzte eagentien zur Dehydratisierung sind: I 2, KS 4, P 2 5, DMS. [1] Sekundäre und tertiäre Alkohole werden in siedendem MPA dehydratisiert. Die Gasphasendehydratisierung von Alkoholen an Al 2 3 ist eine der besten technischen Methoden zur Umwandlung in Alkene. [2]

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum Für die Umwandlung der Alkohole in Derivate mit guten Abgangsgruppen bieten sich an: o Tosylate [3] Ts Ts 2 o Diphenylphosphate [4] P( 6 5 ) 2 Δ P( 6 5 ) 2 o Methylxanthogenate (hugaev-eaktion) [5] S S 3 100-250 S S o arbonsäureester (Esterpyrolyse) [6] ' 300-550 ' 2 Die thermisch ablaufende hugaev-eaktion und die Esterpyrolyse sind cis-eliminierungen: S 3 S 3 S S Literatur [1] a).v. Banthorpe, Elimination eactions, Elsevier, Amsterdam, 1963, 145 156; b) D.S. Noyce, D.. artter,.m. Pollack, J. Am. hem. Soc. 1968, 90, 3791 3794. [2] a) K. Watanabe,.N. Pillai,. Pines, J. Am. hem. Soc. 1962, 84, 3934 3939; b) J.. Jain,.N. Pillai, J. atalysis 1967, 9, 322 330; c) A. Stoll, A. Lindenmann, E. Jucker, elv. him. Acta 1953, 36, 268 274. [3] a) E.J. orey, S. Terashima, Tetrahedron Lett. 1972, 13, 111 113; b) E.J. orey, G.. Posner,.F. Atkinson, A.K. Wingard, D.J. alloran, D.M. adzik, J.J. Nash, J. rg. hem. 1989, 54, 389 393; c).. Nace, J. Am. hem. Soc. 1959, 81, 5428 5430. [4]. Quast, Th. Dietz, Synthesis, 1995, 1300 1304. [5] a) A.W.M. Lee, W.. han,.. Wong, M.S. Wong, Synth. ommun. 1989, 19, 547 552; b).. DePuy,.W. King, hem. ev. 1960, 60, 431 457; c).. Nace, rg. eact. 1962, 12, 57 100; d) D.J. ram, J. Am. hem. Soc. 1949, 71, 3883 3989. [6] a) L.W. Jenneskens,.A.M. oefs, U.E. Wiersum, J. rg. hem. 1989, 54, 5811 5814; b).g. verberger,.e. Allen, J. Am. hem. Soc. 1946, 68, 772; c) W.J. Bailey, J. Economy, J. rg. hem. 1958, 23, 1002 1004.

2.2 Baseninduzierte -Eliminierung zu Alkenen und Alkinen I..-Praktikum 2.2 Baseninduzierte -Eliminierung zu Alkenen und Alkinen ope- Eliminierung Einführung 2.2.1 omwasserstoff-eliminierung aus 2-om-2-methylbutan mit Natriumethanolat zu 2-Methyl-1-buten (1a) und 2-Methyl-2-buten (1b) 3 3 3 2 5 Na / 2 5 ückfluss 2 3 3 1a 3 3 3 1b 2.2.2 omwasserstoff-eliminierung aus,s-dibrombernsteinsäure zu ommaleinsäure (2) durch Erhitzen in wässriger Lösung 2 2 2 2 2 ückfluss 2 2.2.3 omwasserstoff-eliminierung aus,/s,s-dibrombernsteinsäure zu omfumarsäure (3) durch Erhitzen in wässriger Lösung 2 2 2 2 2 ückfluss 2 3 2 2.2.4 omwasserstoff-eliminierung aus,s-dibrombernsteinsäure mit Kaliumhydroxid zu Acetylendicarbonsäure (4) 2 2 2 5 / K ückfluss 2 2 2 4 2.2.5 omwasserstoff-eliminierung aus 1,2-Dibrom-1-phenylethan zu Phenylacetylen (5) 2 2 5 / K ückfluss 2 5

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum 2.2.6 Thermolyse von N,N-Dimethyl-N-(2-methyl-2-butyl)-aminoxid zu 2-Methyl-1-buten (6a) und 2-Methyl-2-buten (6b) (ope-eliminierung) 3 3 3 N 3 3 Δ 2 3 3 6a 3 3 3 6b

2.2 Baseninduzierte -Eliminierung zu Alkenen und Alkinen I..-Praktikum Einführung Wie einführend erwähnt, verlaufen die Dehydrochlorierung und die Dehydrobromierung stereospezifisch trans aus der antiperiplanaren Konformation: al al In dieser Konformation gewinnt die entstehende -Doppelbindung direkt die volle π- Bindungsenergie (ca. 250 kj/mol). So geht meso-1,2-dibrombutan bei der Dehydrobromierung stereospezifisch in E-2- ombuten, das D,L-Stereoisomere in Z-2-ombuten über. Aus der energetisch günstigsten Konformation des Menthylchlorids (β- und l stehen gauche zueinander) ist die l-eliminierung nicht möglich, erst aus der energiereicheren Konformation (β- und l stehen trans-diaxial) ist die l-eliminierung möglich, es entsteht daher ausschließlich das anti-saytzeff-produkt: [1] Me ( 3 ) l 2 Me l ( 3 ) 2 ( 3 ) 2 Me (100%) Entscheidend für die Alkenbildung ist generell, daß die eingesetzte Base nur schwach oder überhaupt nicht nucleophil ist. In besonderen Fällen empfehlen sich die bicyclischen Amidine DBN (1,5-Diazabicyclo[3.4.0]-nonen-5), [2] DBU (1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-undecen-7) [3] oder nicht nucleophile Amine, z.b. Diisopropyl-ethylamin (ünig-base). [4] Noch effizienter als DBU und DBN ist das neutrale, stark basische Bis-phosphinimin (( 3 ) 2 N) 3 P=N-P(NMe 2 ) 2 =NMe. [5] Schwache Basen in dipolar aprotischen Solventien (Lil, Li/Li 2 3 in DMF) sind ebenfalls exzellente eagentien für Dehydrohalogenierungen. [6] Die baseninduzierte X-Eliminierung hat durch die Phasentransfer-Katalyse (P.T.- Katalyse) eine völlig neue Dimension erhalten. Die X-Eliminierungen zu Alkenen und Alkinen verlaufen schneller und mit wesentlich besseren Ausbeuten. β-eliminierungen zu Alkenen mit K-tert-butanolat/[18]-Krone-6 in Petrolether liefern die Alkene mit Ausbeuten 80%. [7]

2. Eliminierungsreaktionen I..-Praktikum Für die zweifache X-Eliminierung zu Alkinen ist die P.T.-Katalyse die Methode der Wahl, mit 50proz. Na in Pentan und TBAS (Tetrabutylammoniumhydrogensulfat) werden die entsprechenden Alkine in 70 90proz. Ausbeute erhalten. [8] Als P.T.-Katalysatoren werden insbesondere Aliquat 336, Butyltriethylammoniumchlorid, Triethylhexylammoniumbromid, TBAS und Triton B (Benzyltrimethylammoniumhydroxid) eingesetzt. Die egiochemie der al-eliminierung unter Bildung der Saytzeff-Alkene lässt sich umkehren durch Umwandlung der Alkylhalogenide in die quartären Ammoniumhydroxyde, deren Thermolyse (ofmann-abbau) kinetisch kontrolliert zu den sog. ofmann- Produkten führt: [9] al N( 3 ) 2 N( 3 ) 3 - al - 2 - NMe 3 Saytzeff-Produkt ofmann-produkt Zum Ablauf der β-eliminierungen nach E1/E2, zum Verhältnis E1/S N 1 und E2/S N 2 siehe Übersicht zu Kap. 2. Entsprechend den eaktionsgeschwindigkeiten E 1 =k 1 [ 2 2 X] und E 2 =k 2 [ 2 2 X][Base] kann die Eliminierung durch Erhöhung der Basenkonzentration von E1 nach E2 verschoben werden (das gleiche gilt für S N 1/S N 2). Die aus tertiären Aminen durch xidation mit 2 2 zugänglichen Aminoxide können in einer stereoselektiven syn-eliminierung zu Alkenen thermolysiert werden (ope-eliminierung): [10] N 2 100-150 -N 2 In Dimethylsulfoxid oder TF verlaufen ope-eliminierungen bereits bei aumtemperatur. [11]

2.2 Baseninduzierte -Eliminierung zu Alkenen und Alkinen I..-Praktikum Literatur [1] a) J. Závada, J. Krupička, J. Sicher, ollect. zech. hem. ommun. 1968, 33, 1393 1414; b) E.D. ughes,.k. Ingold, J.B. ose, J. hem. Soc. 1953, 3839 3845. [2]. ediger,.-j. Kabbe, F. Möller, K. Eiter, hem. Ber. 1966, 99, 2012 2016. [3] a). ediger, F. Möller, Angew. hem. 1967, 79, 53; b) P. Wolkoff, J. rg. hem. 1982, 47, 1944 1948. [4] S. ünig, M. Kiessel, hem. Ber. 1958, 91, 380 392. [5]. Schwesinger,. Schlemper, Angew. hem. 1987, 99, 1212 1214. [6] a) A. Gorgues,.. Acad. Sci. Ser., 1974, 278, 287 290; b) A. Gorgues, A. Le oq, Bull. Soc. him. Fr. II, 1976, 125 130; c) A. Gorgues, A. Le oq, Tetrahedron Lett. 1976, 17, 4723 4724. [7] a).a. Bartsch, J.. Allaway, J.G. Lee, Tetrahedron Lett. 1977, 18, 779 780; b).a. Bartsch, Acc. hem. es. 1975, 8, 239 245; c) J. Dockx, Synthesis 1973, 441 456. [8] G.G. Yakobson, N.E. Akhmetova, Synthesis 1983, 169-184. [9] a) A.. ope, D.L. oss, J. Am. hem. Soc. 1961, 83, 3854 3858; b) L.. King, L.A. Subluskey, E.W. Stern, J. rg. hem. 1956, 21, 1232 1236; c) J.F. Bunnett, Angew. hem. 1962, 74, 731 741. [10] a) A.. ope, E.. Trumbull, rg. eact. 1960, 11, 317 493; b).. DePuy,.W. King, hem. ev. 1960, 60, 431 457. [11] D.J. ram, M..V. Sahyun, G.. Knox, J. Am. hem. Soc. 1962, 84, 1734 1735.