Eine Umfrage, zwei Sichtweisen Übersetzt durch SAP
Einführung Die Beschaffung befindet sich in einer fortlaufenden Weiterentwicklung. In den letzten Jahren hat sich der Bereich sehr stark verändert. Heute stehen Faktoren wie Strategie, Zusammenarbeit und Technologie im Vordergrund, und dieser Umgestaltungstrend hält an. Natürlich gibt es dennoch Gemeinsamkeiten zwischen der Beschaffung von heute und von vor zehn Jahren. Zwei globale Vergleichsstudien, die im ersten Quartal 2015 von Oxford Economics und SAP durchgeführt wurden, sollten Aufschluss über den aktuellen Status der Beschaffung und die Perspektiven geben. Eine Umfrage richtete sich an über 500 aus der Beschaffung in 18 Ländern. Mit der anderen Umfrage wurden über 500 ohne Führungsaufgaben befragt, beispielsweise Category Manager, Beschaffungsmitarbeiter, Einkäufer und Fachkräfte in der operativen Beschaffung. Darüber hinaus wurden Live-Interviews mit n aus allen befragten Branchen und Regionen durchgeführt. Anlass für diese Studie war der wegweisende Bericht Vision 2020, der 2010 von dem SAP-Unternehmen Ariba erarbeitet wurde. Dort beschrieben branchenführende Fachleute aus der Beschaffung, wie sie die zukünftige Entwicklung des Bereichs einschätzten. Sie sahen bereits den zunehmend stärkeren Einfluss der Beschaffung auf das Geschäftsergebnis, die Herausforderungen bei der Personalsuche und die wachsende Bedeutung von Daten voraus. Kühnere Prognosen, beispielsweise dass die Beschaffung komplett in andere Geschäftsbereiche integriert wird und als eigener Unternehmensbereich wegfällt, scheinen hingegen auf absehbare Zeit nicht zuzutreffen, schon gar nicht in den nächsten fünf Jahren. Für einen Bericht, der zum Teil Vorhersage und zum Teil Wunschdenken sein sollte, hat Vision 2020 dennoch einen bemerkenswerten Weitblick bewiesen. Mit unserer Vergleichsstudie konnten wir die Ergebnisse von Vision 2020 auf den aktuellen Stand bringen. Einige wichtige Annahmen wurden bestätigt, andere konnten korrigiert werden. Eine Erkenntnis war, dass in den meisten Unternehmen noch Optimierungsbedarf besteht, was den Einsatz von Technologie, die Organisation und das Personalwesen betrifft, damit eine strategische Ausrichtung der Beschaffung gelingen kann. Ein Wachstumsimpuls ist jedoch klar zu erkennen. High Performer im Fokus Unsere Umfrage zeigt, dass Unternehmen mit einem höheren prognostizierten Umsatzwachstum (über 10 Prozent) andere Strategien verfolgen und andere Prioritäten setzen als ihre Wettbewerber. Folgendes haben wir herausgefunden: Die in diesen wachstumsstarken Unternehmen haben in den letzten zwei Jahren mit einer größeren Wahrscheinlichkeit im Bereich Beschaffung das Budget aufgestockt und in das Personal investiert. Außerdem gehen sie eher davon aus, dass die Beschaffung in den nächsten zehn Jahren strategisch immer wichtiger wird. Auch ist es bei den n dieser Unternehmen wahrscheinlicher, dass sie davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit in diesem Bereich verstärkt wird, dass die Beschaffung in andere Unternehmensbereiche integriert wird und dass Daten in Zukunft abteilungsübergreifend genutzt werden. Die Fachanwender aus Unternehmen mit einem höherem prognostizierten Wachstum schätzen die Entwicklung der Beschaffung optimistischer ein: Die in diesen umsatzstärkeren Unternehmen gehen eher davon aus, dass die interne Zusammenarbeit zwischen Beschaffung und anderen Geschäftsbereichen intensiviert wird. Bei den n der umsatzstarken Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie mit ihren Jobs zufrieden sind. Was können wir daraus schließen? Es lässt sich nicht unbedingt eine direkte Verbindung zwischen den Geschäftsergebnissen und den beschriebenen Maßnahmen herstellen, aber unsere Umfrage legt die Vermutung nahe, dass umsatzstarke Unternehmen im Bereich Beschaffung mehr Wert auf Strategie und Zusammenarbeit legen. 2
Wohin geht die Reise? Zwei Sichtweisen der zukünftigen Entwicklung Die Zukunft der Beschaffung Prognosen darüber, wie die Beschaffung zukünftig ausgerichtet sein wird, hängen von der Perspektive ab. und stimmen darin überein, dass sich die Rolle der Beschaffung ändern wird. Beide Gruppen setzen auf den Einsatz fortschrittlicher Technologien, darunter Tools zur Erstellung von Be richten und Finanzmodellen, auf Prozessautomatisierung und auf mobile Geräte. Außerdem sind sie sich einig, dass qualifiziertere Mitarbeiter gebraucht werden. Auf die größere Frage jedoch, wie sich die Beschaffung auf Organisationsebene entwickeln wird, geben die Gruppen unterschiedliche Antworten. Die sind deutlich optimistischer und gehen davon aus, dass die Beschaffung ein eigener Bereich mit strategischer Bedeutung wird. Die befragten sehen die Rolle der Beschaffung in zehn Jahren ganz anders. Die Hälfte geht davon aus, dass die Zahl der in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeiter sinken und auch die Zuständigkeiten abnehmen wird, bzw. dass die Beschaffung vollständig in andere Geschäftsbereiche integriert wird. Diese Ansicht teilen nur 37 Prozent der, die prognostizieren, dass der Bereich in den nächsten Jahren wichtiger wird oder zumindest stabil bleibt. Wahrscheinlich treffen mehrere Vorhersagen zu, da die Beschaffung sich in absehbarer Zeit nicht zu einer Monokultur entwickeln wird. Dieser Bereich wird sich weiterhin in zwei Richtungen entwickeln, meint Mike Merlin, Vice President Procurement bei dem großen Kasinobetreiber Las Vegas Sands Corp. Seiner Ansicht nach hängt die Rolle der Beschaffung nicht nur vom jeweiligen Unternehmen und von der Branche ab, sondern auch davon, wie viel Energie in die Weiterentwicklung der Beschaffung gesteckt wird. Es wird immer Unternehmen geben, die sich laufend weiterentwickeln, und andere, denen es eher um Einsparungen geht, meint Mike Merlin. In Branchen mit einem hohen Kostendruck, beispielsweise in der Fertigung, scheint eine stärkere Rolle unausweichlich. Die Einkäufer werden in der Unternehmensführung vertreten sein und sich überlegen, wie sie auf innovative Weise Kosten einsparen können, etwa indem sie Partnerschaften mit Lieferanten eingehen, und dem Unternehmen so eine maximale Wertschöpfung ermöglichen. Andere Unternehmen jedoch, die nicht in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren entweder weil sie die Notwendigkeit nicht erkennen oder weil ihnen die Ressourcen dafür fehlen werden am Ende mit Defiziten in der Beschaffung zu kämpfen haben. Die künftige Entwicklung der Beschaffung wird auch dadurch beeinflusst, ob die Geschäftsführung und die Geschäftsbereiche erkennen, dass eine strategischere Ausrichtung zur Wertschöpfung beiträgt. Von den verantwortlichen n werden politische Fähigkeiten erwartet, damit sie ihre Interessen durchsetzen können. Das ist nicht immer ganz einfach, erklärt Tim Thomas, Head of Procurement bei dem großen Fleischkonzern JBS. Es kann etwas schwierig werden, wenn jemand in der Produktion angefangen hat, irgendwann aber Geschäftsführer oder sogar Vice President wird und oft keine Ahnung davon hat, was wir in der Beschaffung eigentlich tun. Ähnlich dem Motto aus den Augen, aus dem Sinn. Weniger als ein Drittel der befragten räumt einer gemeinsamen Entwicklung neuer Initiativen mit den Geschäftsbereichen eine hohe Priorität ein, weder jetzt noch in zwei Jahren. Dieser Mangel an vorausschauender Zusammenarbeit könnte dazu führen, dass die ehrgeizigen Ziele in der Beschaffung nicht erreicht werden. Zwei Sichtweisen der künftigen Entwicklung der Beschaffung Wie sehen Sie die Rolle der Beschaffung in zehn Jahren? 37 % 50 % Beschaffung wird komplett in andere Unternehmensbereiche integriert oder wird von einem kleineren Team übernommen, das nur Kernfunktionen ausübt 3 63 % Es wird immer Unternehmen geben, die sich laufend weiterentwickeln, und andere, denen es eher um Einsparungen geht. Mike Merlin, Vice President, Procurement, Las Vegas Sands Corp. 49 % Beschaffung behält die bisherige Struktur bei, richtet sich aber stärker strategisch aus und übernimmt auch andere Funktionen
Strategischere Ausrichtung und engere Integration Die beiden zentralen Aussagen des Berichts Vision 2020 lauten, dass die Beschaffung zunehmend strategisch ausgerichtet sein wird und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Lieferanten und anderen Geschäftsbereichen zunimmt. Trotz der Probleme, die Tim Thomas von JBS anführt, zeigt unsere Umfrage, dass beide Trends sich immer mehr durchsetzen und die Beschaffungsfunktion neu definieren. Sowohl als auch stimmen der Aussage zu, dass die Beschaffung im Unternehmen strategischer ausgerichtet sein wird und die Intensität der Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie innerhalb des Unternehmens wächst. geben sogar eher als die an, dass die Funktion strategischer wird und dass Beschaffungsdaten genutzt werden, um strategische Entscheidungen im Unternehmen zu fördern. Es hängt jedoch von der Umsetzung in der Praxis ab, ob der gesamte Nutzen, den diese Trends versprechen, ausgeschöpft werden kann. Zum Beispiel die Zusammenarbeit. Sie bringt nur dann etwas, wenn die Mitarbeiter, die zusammenarbeiten, auch klare und erreichbare Ziele vor Augen haben. Dem Chief Procurement Officer (CPO) eines großen Finanzdienstleisters in den USA ist es beispielsweise gelungen, sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit Lieferanten eine Kultur der Zusammenarbeit zu entwickeln. Damit war es aber noch nicht getan. Für uns bestand die Herausforderung darin, unsere Einstellung zu ändern, erklärt er. Wir haben uns gefragt, ob wir das Unternehmen dadurch besser unterstützen können, dass wir unsere Geschäftspartner mehr fordern. Uns ging es beim Thema Zusammenarbeit nicht so sehr darum, eine Beziehung aufzubauen, sondern eher darum, allen Beteiligten zu vermitteln, dass wir durch Wettbewerb die beste Wertschöpfung für unser Unternehmen erreichen. Steigender Einfluss der Beschaffung auf strategische Ausrichtung Inwiefern stimmen Sie hinsichtlich der Beschaffungsfunktion in Ihrem Unternehmen den folgenden Aussagen zu? Stimme zu und Stimme voll zu Zusammenarbeit zwischen Beschaffung und anderen Unternehmensbereichen wird verstärkt Beschaffung wird in andere Unternehmensbereiche integriert Beschaffung spielt eine strategischere Rolle im Unternehmen Zusammenarbeit mit Lieferanten wird bei der Beschaffung wichtiger 58 % 59 % 58 % 63 % 56 % 68 % 70 % 65 % Beschaffungsdaten werden genutzt, um strategische Entscheidungen im Unternehmen zu fördern Beschaffung wird weniger als Service und mehr als Funktion gesehen 56 % 55 % 48 % 65 % Sowohl als auch stimmen der Aussage zu, dass die Beschaffung im Unternehmen strategischer ausgerichtet sein wird und die Intensität der Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie innerhalb des Unternehmens zunimmt. 4
Bei Las Vegas Sands Corp. arbeiten Mike Merlin und sein Team eng mit einem großen Anbie ter für Lichttechnik zusammen, um ein klar definiertes Geschäftsziel zu erreichen. Die Kasinos, die das Unternehmen betreibt, darunter so bekannte wie The Venetian und The Palazzo in Las Vegas oder exklusive Häuser in Macau und Singapur, haben einen sehr hohen Lichtbedarf und sollten ihren Energieverbrauch senken. Statt nun bessere Verträge für Leuchtmittel auszuhandeln, hilft Las Vegas Sands Corp. seinen Lieferanten, die Produkte zu verbessern, die es bei ihnen kauft. Wir arbeiten gemeinsam mit unserem Lieferanten daran, speziell für unsere Kasinos energieeffizientere Leuchtmittel zu entwickeln, so Mike Merlin. Von dieser engen Beziehung erhofft sich der Kasinobetreiber deutliche Kosteneinsparungen, und der Lieferant bekommt ein neues, bereits in der Praxis getestetes Produkt, das er dann auch anderen Kunden verkaufen kann. Diese strategische Zusammenarbeit mit einem Lieferanten ist ein großer Entwicklungsschritt für die Beschaffungsfunktion von Sands. Sie zeigt außerdem, was auch andere Unternehmen mit einer neu definierten Beschaffung erreichen könnten. Die sich ändernde Interaktion mit Lieferanten ist ein Hauptgrund für den Wandel. Es wurde schon viel darüber diskutiert, wer für die Lieferantenbeziehung verantwortlich ist. Laut unserer Umfrage geht der Trend dahin, dass in erster Linie die Beschaffung diese Beziehungen aufbaut und mitgestaltet. Nicht jeder Lieferant schafft es in die engere Wahl. Der zweitstärkste Trend ist daher ein stärkerer Wettbewerb, um die besten Lieferanten zu finden. Die Beschaffungsfunktion wird außerdem durch den Einsatz freier Mitarbeiter beeinflusst, die ganz anders eingebunden, vergütet und verwaltet werden als Angestellte. In vielen Branchen und Regionen zeichnet sich der Trend hin zu mehr Freiberuflern, Teilzeitmitarbeitern und anderen temporär Beschäftigten ab. Die Beschaffung stellt da keine Ausnahme dar. Das gilt sowohl innerhalb des Bereichs als auch für die unternehmensinterne Zusammenarbeit. Dieser Trend ist Teil einer größeren und längerfristigen Entwicklung die Umstellung auf eine Dienstleistungswirtschaft. Beziehungen sind entscheidend In welchem Ausmaß wirken sich folgende Trends auf Ihre Beschaffungsfunktion aus? Ziemlich stark und Erheblich Beschaffung ist für Lieferantenbeziehung verantwortlich Mehr Wettbewerb für leistungsfähige Lieferanten Beschaffung ist für Kreditoren zuständig Mehr eingekaufte Services, darunter Leistungsbeschreibungsverträge Lieferanten liefern mehr Komplettlösungen statt nur Materialien oder Einzelteile Einsatz vorübergehend Beschäftigter im gesamten Unternehmen Einsatz vorübergehend Beschäftigter innerhalb der Beschaffungsfunktion 61 % 55 % 58 % 56 % 54 % 53 % 53 % 48 % 50 % 54 % 48 % 48 % 46 % 47 % Die Zukunft der Beschaffung Durch die Zusammenarbeit muss Mehrwert entstehen. Wir haben uns gefragt, ob wir das Unternehmen dadurch besser unterstützen können, dass wir unsere Geschäftspartner mehr fordern. Uns ging es beim Thema Zusammenarbeit nicht so sehr darum, eine Beziehung aufzubauen, sondern eher darum, allen Beteiligten zu vermitteln, dass wir durch Wettbewerb die beste Wertschöpfung für unser Unternehmen erreichen. Chief Procurement Officer eines großen Finanzdienstleisters 5
Pläne und Strategien für den Wandel Ein Indiz für die Bedeutung der Beschaffung besteht darin, dass die Geschäftsführung in diesen Bereich investiert. Die Befragten erwarten für die nächsten drei Jahre einen stetigen Ausbau der Beschaffungsfunktion, um die aktuelle Dynamik zu nutzen. Die Hälfte der gibt an, dass budgetäre und personelle Investitionen in den nächsten drei Jahren zunehmen bzw. deutlich zunehmen werden. Ungefähr ebenso viele Befragte geben an, dass es in den letzten drei Jahren hier bereits eine Zunahme gegeben hat. Die meisten Investitionen fließen heutzutage in den Personalbereich. Oberste Priorität haben die Einstellung neuer Mitarbeiter sowie die Weiterbildung. Auch Ausgaben für Beschaffungs- und Logistiktechnologie stehen ganz oben auf der Agenda. Was aber wird von all diesen hochqualifizierten und technisch gut ausgestatteten Mitarbeitern erwartet? möchten vor allem, dass die sich auf eine strategische Zusammenarbeit mit den Lieferanten konzentrieren. Dieser Schwerpunkt Investitionen mit Schwerpunkt Talent, Technologie wird in den nächsten zwei Jahren noch deutlicher werden. Darüber hinaus erwartet die Geschäftsführung, dass die sich verstärkt um die Implementierung der neu erworbenen Technologien sowie um entsprechende Schulungen kümmern. Tim Thomas von JBS betont, wie wichtig eine gute Vorbereitung der Mitarbeiter auf den Spezialbereich Beschaffung ist. Ich habe sehr talentierte Bewerber, aber sie müssen geschult werden, erklärt er. Es dauert in der Regel zwei Jahre, bis Mitarbeiter selbstständig Beschaffungsprojekte abwickeln können. Auch danach sollten sie noch beaufsichtigt werden. Wenn alles elektronisch ablaufen würde und keine persönlichen Gespräche geführt werden müssten, wäre das alles kein Problem. Aber so ein Projekt ist natürlich sehr umfangreich. Sie müssen verhandeln können, ein Gefühl dafür haben, wann Sie Druck machen müssen und wann nicht, und Sie sollten wissen, wann Sie das Bestmögliche erreicht haben. Welche Prioritäten hat Ihre Beschaffungsorganisation? Wird eher in Personal investiert oder wird das Budget für andere Projekte aufgestockt? Antworten in Rangfolge sagen... 1 Neue Talente anwerben sagen... 1 Schulungs-/ Weiterbildungsprogramme 2 Schulungs-/ Weiterbildungsprogramme 2 Beschaffungs-/ Logistiktechnologie 3 Beschaffungs-/ Logistiktechnologie 3 Neue Talente anwerben 4 Outsourcing 4 Innovationsprogramme für Lieferanten 6 5 Innovationsprogramme für Lieferanten 5 Outsourcing Ich habe sehr talentierte Bewerber, aber sie müssen geschult werden. Wenn alles elektronisch ablaufen würde und keine persönlichen Gespräche geführt werden müssten, wäre das alles kein Problem. Aber so ein Projekt ist natürlich sehr umfangreich. Sie müssen verhandeln können, ein Gefühl dafür haben, wann Sie Druck machen müssen und wann nicht, und Sie sollten wissen, wann Sie das Bestmögliche erreicht haben. Tim Thomas, Head of Procurement, JBS 6 Berater einstellen 6 Kauf von Daten bei Drittanbietern 7 Kauf von Daten bei Drittanbietern 7 Berater einstellen
Die bemühen sich nach Kräften, die Erwartungen der zu erfüllen. 55 Prozent geben an, dass sie den Großteil ihrer Arbeitszeit damit verbringen, sich gemeinsam mit Lieferanten entweder strategischen oder administrativen Aufgaben zu widmen. Es gibt aber nur eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Woche, und wenn administrative Tätigkeiten sie so sehr beschäftigen, bleibt weniger Zeit für strategische Ansätze. Eine mögliche Lösung sind Geschäftsnetzwerke, die von n als wichtigster Technologietrend angesehen werden, der sich in den nächsten drei Jahren auf die Beschaffung auswirken wird, und der ihnen eine bessere Zeiteinteilung ermöglichen sollte. Schwerpunkt in der Beschaffung In welchem der folgenden Bereiche sehen Sie den richtigen Schwerpunkt Ihres Unternehmens heute und in zwei Jahren? Wählen Sie bis zu drei Antworten aus. sagen... 41 % 46 % 38 % 34 % 35 % 35 % 35 % 42 % 31 % 31 % 30 % 37 % Heute 29 % 30 % In zwei Jahren 26 % 30 % Direkte Zusammenarbeit mit Lieferanten im Hinblick auf strategische Ausrichtung Lieferrisiko verwalten Beschaffungsprozess optimieren Neue Technologien implementieren und vermitteln Initiativen für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung entwickeln Warengruppenmanagement und Bezugsquellenfindung durchführen Wenn Sie sich einen ganz normalen Arbeitstag vorstellen, welche der folgenden Aktivitäten nehmen einen Großteil Ihrer Zeit in Anspruch? Wählen Sie bis zu drei Antworten aus. sagen... Zusammen mit Geschäftsbereichen neue Initiativen entwickeln Ausgaben analysieren 55 % 55 % 46 % 41 % 36 % 32 % 32 % Direkte Zusammenarbeit mit Lieferanten bei strategischen Initiativen Direkte Zusammenarbeit mit Lieferanten und anderen Beteiligten bei administrativen Aufgaben Schulungs-/ Weiterbildungsprogramme Warengruppenmanagement-Aktivitäten in Verbindung mit Bezugsquellenfindung/ Beauftragung Operative Beschaffungsaufgaben 7 Anwerbung neuer Talente Aktivitäten in Verbindung mit Ausgabenanalysen
Ergebnisse und Abläufe Die Zukunft der Beschaffung hängt davon ab, ob es diesem Bereich gelingen wird, den Unternehmen einen messbaren Mehrwert zu verschaffen. Der Bereich wurde weiterentwickelt, um Kosten einzusparen, die Effizienz zu steigern, mehr Innovationen zu schaffen und die Ertragslage insgesamt zu verbessern. Leistung lässt sich aber nie so ganz exakt messen. Zwischen der Aufmerksamkeit, die Key Performance Indicators (KPIs) erhalten, und dem Wert, den man diesen Kennzahlen zuschreibt, gibt es eine große Diskrepanz. Auch die Wahrnehmung der und der ist hier sehr unterschiedlich. Die sagen beispielsweise, dass Kennzahlen zur Einsparung und Vermeidung von Kosten deutlich wichtiger für ihre alltägliche Arbeit sind, als es scheint. Die dagegen finden, dass einige KPIs zu wenig genutzt werden, darunter Risikomanagement, Auswirkungen der Innovationen auf den Ertrag und Zykluszeit für Aufträge. Für den Finanzdienstleister liegt die unterschiedliche Wahrnehmung des Nutzens von KPIs zumindest teilweise daran, dass eine klare Botschaft von der Führungsebene fehlt. Diese Diskrepanz lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass die Vision fehlt, meint er. Nur wenn der Leiter einer Beschaffungsabteilung eine deutliche Vision verfolgt und das Team diese auch versteht, kann es eine gemeinsame Basis geben. Es gibt natürlich auch viele Bereiche, in denen und die Dinge ähnlich sehen. So erwarten beide, dass die Automatisierung in den nächsten zehn Jahren ein wichtiger Auslöser für Veränderungen sein wird. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Die sind eher skeptisch und können sich nicht so recht vorstellen, dass diese Prozessverbesserungen schnell zum Erfolg führen werden. Die sind viel optimistischer und davon überzeugt, dass sich die Automatisierung in drei Jahren rechnen wird. Verschiedene Sichtweisen der über die Nutzung und den Wert von KPIs Nutzung: Welche der folgenden KPIs kommen in Ihrem Unternehmen zum Einsatz? Wählen Sie alle zutreffenden aus. Wert: Wie wichtig sind die folgenden KPIs? Wichtig und Sehr wichtig Kosteneinsparung und Kostenvermeidung Qualität/Leistung von Lieferanten Lagerumschlag/ Lageraktivitäten ROI in der Beschaffung Risikomanagement Prozentsatz der kontrollierten Gesamtausgaben Anzahl Lieferanten mit automatisierter Zusammenarbeit Auswirkungen von Innovationen auf Ertrag Prozentsatz vorschriftsgemäßer Beschaffung Ergebnisse zur Zufriedenheit der Stakeholder Zykluszeit bei Aufträgen 19 % 36 % 35 % 34 % 33 % 33 % 31 % 49 % 46 % 49 % 53 % 44 % 49 % 45 % 45 % 48 % 52 % 50 % 48 % 52 % 70 % 65 % Anzahl oder prozentualer Anteil kontaktloser Transaktionen 8 14 % 54 %
Außerdem glauben die, dass sich Änderungen im Beschaffungsbereich positiv auf die Leistung auswirken, wenn es darum geht, Talente anzuwerben und an das Unternehmen zu binden, mehr Ausgabenkategorien zu verwalten und Kosteneinsparungen zu erzielen. Die stimmen zum Teil damit überein, gehen aber eher als davon aus, dass diese Änderungen vor allem den Umsatz ankurbeln werden. Mike Merlin, der Vice President von Sands Corp., kennt die Praxis. In der Gaming-Branche sind die Region und die Kultur wichtige Faktoren für positive Kundenerlebnisse. Ein Spielautomat mit einem bestimmten Thema ist nicht auf jedem Markt gleichermaßen erfolgreich. Wir können unseren Kunden keine Automaten oder Themen pauschal empfehlen. Wenn wir da falsch liegen, wirkt sich das direkt auf den Umsatz und die Zufriedenheit der Gäste aus. Die strategische Antwort: Sein Unternehmen arbeitet nun eng mit den Experten vor Ort zusammen, die dafür sorgen, dass die richtigen Themen ausgewählt werden und dass die Lizenzierung reibungslos verläuft. Nur so lässt sich der Umsatz maximieren. Geschäftsnetzwerke als wichtige Trends Verschiedene wirtschaftliche und technologische Trends werden in den nächsten drei Jahren einen großen Einfluss auf die Beschaffung haben. Antworten der in Rangfolge 1 Globalisierung 2 3 Commodity- Preisfindung 4 5 6 Mobile Technologie Mangel an Talenten/ Fähigkeiten Geschäftsnetzwerke Cloud- Computing 7 8 9 Vorschriften Big Data Geopolitische Fragen Leistungsverbesserung durch eine sich entwickelnde Funktion Der Beschaffungsbereich in Ihrem Unternehmen ändert sich gerade. Inwiefern haben diese Änderungen messbare Auswirkungen auf die Leistung in folgenden Bereichen? Starke Auswirkungen und Sehr starke Auswirkungen 63 % 56 % 61 % 47 % 60 % 46 % 57 % 45 % 57 % 46 % 55 % 42 % 45 % 53 % Talente anwerben und halten Mehr Ausgabenkategorien verwalten Kosteneinsparungen durch neue Initiativen erzielen Lieferrisiken besser verwalten Compliance verbessern Wettbewerbsvorteile in der Branche erzielen Zusätzliche Erträge erwirtschaften 9
FAZIT Der Schriftsteller William Gibson sagt, dass die Zukunft bereits eingetreten ist nur eben ungleich verteilt. Genau das trifft auch auf den Beschaffungsbereich im Unternehmen zu. Diese Diskrepanz ist in manchen Fällen angemessen, in anderen belastet sie die geschäftliche Leistung. Um besser zu verstehen, in welche Richtung sich die Beschaffung entwickelt, sehen wir uns verschiedene wichtige Themen an, die sich aus unserer Umfrage ergeben. Die entsprechenden Daten werden wir in weiteren Veröffentlichungen, Diagrammen und Datenblättern aufbereiten. Demnächt erfahren Sie mehr zu folgenden Themen: Die Zusammenarbeit in der Beschaffung gewinnt an Bedeutung. und setzen verstärkt auf die Zusammenarbeit mit anderen Geschäftsbereichen und mit externen Partnern. Neue Ansätze in der Beschaffung. Die neuen Ansätze erfordern grundlegende Änderungen sowohl im Hinblick auf den operativen Betrieb als auch auf die Messung des Erfolgs. Die Technologie-Agenda. Schwerpunkte in der Beschaffung sind mittlerweile die Automatisierung und eine Zusammenarbeit über Netzwerke. und sind sich aber nicht in allen Fragen einig. Herausforderung Personalsuche. Arbeitsweisen verändern sich, und die Technologie entwickelt sich so schnell weiter, dass viele Mitarbeiter kaum Schritt halten können. Für die Beschaffung muss es nun darum gehen, geeignetes Personal zu finden und für das Unternehmen zu gewinnen eine der wichtigsten Herausforderungen, um im Wettbewerb zu bestehen. Über diese Studie Im ersten Quartal 2015 haben Oxford Economics und SAP jeweils über 500 und aus dem Bereich Beschaffung befragt. Die Studie richtete sich an Teilnehmer auf der ganzen Welt und aus einer Vielzahl von Branchen, darunter Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Konsumgüter und Energie. Befragte nach Region 26 % 22 % Die Befragten arbeiten in Unternehmen mit einem Umsatz von über 750 Millionen US-Dollar, von denen die Mehrheit für die nächsten zwei Jahre mindestens ein mäßiges Umsatzwachstum erwartet. Befragte nach Unternehmensgröße Jahresumsatz in US-Dollar 12 % 13 % 25 % 27 % Asien/Pazifik Europa Lateinamerika Nordamerika 25 % 24 % 12 % 4 % 24 % 27 % 2 % Die Zukunft ist bereits da sie ist nur nicht gleichmäßig verteilt. 13 % 30 % 32 % 750 999 Mio. US-Dollar 1 5 Mrd. US-Dollar 5,1 10 Mrd. US-Dollar 10,1 20 Mrd. US-Dollar Über 20 Mrd. US-Dollar 40 % 43 % William Gibson 10
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