Lesen ist eine Basisqualifikation Funktionaler Analphabetismus: - 1993 lag er zwischen 5-7% in den europäischen Ländern



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Transkript:

Verlaufsplan 1. Brainstorming 2. Zur Theorie des Lesens 2.1 Funktionaler Analphabetismus 2.2 Bildungs-und entwicklungstheoretische Begründung des Lesens 3. Notwendigkeit und Möglichkeiten der Leseförderung 4. Gruppenarbeit 5. Ergänzungen und Diskussion

2.1 Funktionaler Analphabetismus Lesen ist eine Basisqualifikation Funktionaler Analphabetismus: - 1993 lag er zwischen 5-7% in den europäischen Ländern

2.1 Funktionaler Analphabetismus Defizite: bei der Erfassung von logischen Zusammenhängen in der Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit des Wortschatzes der Satzbildung, dies schon bei einfachen Sätzen beim Auffinden von Wörtern und Buchstabenreihen in der Leseflüssigkeit und Lesegeschwindigkeit im schriftlichen und sprachlichen Ausdruck (Zeitenfolge) in der Rechtschreibung und der Schreibmotorik beim Verständnis von Instruktionen (Arbeitsanweisung; Gebrauchsanweisung)

2.1 Funktionaler Analphabetismus Folgende Ursachen für den funktionalen Analphabetismus werden vermutet: - mangelnde Sprachkenntnis, insbesondere der Schriftsprache - unzureichenden Förderung leistungsschwacher Schüler - Defizite der außerschulischen Anregung und Förderung, sowie in einem mangelnden Verständnis im häuslichen Milieu - Überforderung durch den verstärkten Anteil des Lesens bei jeder Art des Lernens (in der Schule aber auch außerhalb) - wachsenden Distanz von der Kultur der Armut und der Hochkultur - mangelnden Einschätzung der Wichtigkeit von Lesen und Schreiben in der Öffentlichkeit - mangelnde Förderung des Lesens und Schreibens nach der Vermittlung der Elementarkenntnisse

2.2 Bildungs- und entwicklungstheoretische Begründung Lesen ist eine Form der Enkulturation Lesekultur seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts -Neben die gelehrte und religiöse Lektüre tritt allmählich die Unterhaltungsliteratur -Entstehung einer spezifischen Kinder- und Jugendliteratur -Lesen in geselligem Beisammensein

2.2 Bildungs- und entwicklungstheoretische Begründung 19. Jhd.: zunehmende Alphabetisierung bewirkt eine Demokratisierung der Literatur - Individualisierung des Lesens 20. Jhd.: audiovisuelle Medien und Massenmedien - Bis in die 70er: Was lesen Kinder und Jugendliche? - Seit den 70er: Lesen Kinder und Jugendliche überhaupt noch? 1990: Ein Drittel leseabstinenter Heranwachsender

2.2 Bildungs- und entwicklungstheoretische Begründung Das Leseinteresse ist stark geprägt durch die familiäre Sozialisation: - durch das Vorlesen im Kleinkindalter - durch die Vermittlung des Wertes eines Buches - durch die familiäre Kommunikation - durch das Vorleben literarische Pubertät im Alter zwischen 12 und 19 Jahren Die Lesesozialisation ist stark bildungsabhängig und geschlechtsspezifisch

2.2 Bildungs- und entwicklungstheoretische Begründung 91% der Bevölkerung sehen in dem Lesen einen wichtigen Beitrag zur Allgemeinbildung, doch nur 46% sind der Meinung, dass Lesen für die Orientierung in der modernen Zeit wichtig sei Literatur kann den Einzelnen kognitiv, sozial oder emotional entlasten, Ich-Entwicklung unterstützen oder zur Übernahme von Fremdperspektiven befähigen ( ), zu Auseinandersetzung mit Werten und Normen führen, also Sozialisation befördern.

3. Notwendigkeit und Möglichkeiten der Leseförderung Funktionalen Analphabetismus Beruf und Weiterbildung Phantasie und die Sprache (Begriffslernen) Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses Mediale Basiskompetenz

3. Notwendigkeit und Möglichkeiten der Leseförderung Das Buch zum Film Leseempfehlungen durch Buchhandlungen, Stiftungen, Rezensionen Wettbewerbe (Bildergeschichten entwerfen; Fragen beantworten) Blick ins Ausland: - Israel: Mutter Kind Leseunterricht bei der Einschulung - Kanada: Schulung arbeitsloser Jugendliche (Multiplikatorensystem) - USA: Angestellte werden geschult 4B-Argument: Badewanne, Bett, Bus oder Badestrand: überall kann gelesen werden

Gruppenarbeit Gruppe 1: Essener Lesebündnis Gruppe 2: Dortmunder Konzept Aufgabe:Benennt die Vor- und Nachteile des Konzeptes und macht Vorschläge zur Verbesserung! Gruppe 3: Entwurf eines Konzeptes für Bochum Aufgabe: Wie könnte eine Leseförderung außerhalb des schulischen Unterrichts in Bochum aussehen? Entwerft ein Konzept und berücksichtigt dabei die zuvor genannte Leseentwicklung des Kindes und Motivationsfaktoren! Präsentiert Eure Ergebnisse auf Folie!

Bestehende Förderungen in Bochum NRW-Kultursekretariat (Fallprojekt Werkproben/Literatur 2007) Stadtbücherei Bochum (Projekt zur Sprach- und Leseförderung im Kleinkindund Vorschulalter; Fortbildung zum Vorlesepaten ) Vorlesenetzwerk: Bochum ließt vor! (Kooperation mit dem Kinderschutzbund, Freiwilligenzentrum und der Stadtbücherei)

Danke!!!