Vorwort Die Fachkonferenz Politik/Wirtschaft bzw. Sozialwissenschaften hat auf ihre Sitzung am 26. Mai 2011 ein neues Hauscurriculum für die Sekundarstufe I sowie für die Sekundarstufe II beschlossen. Das Curriculum Sek. I ersetzt das bisherige Curriculum und wurde um wesentliche Teile erweitert. So wurden den einzelnen Themen Kompetenzen zugeordnet, die von den Schülerinnen und Schülern im Laufe der Jahrgangsstufe zu erwerben sind. Außerdem hat die Konferenz verbindliche Kriterien für die Leistungsbewertung und der interdisziplinären Zusammenarbeit festgelegt. Das Hauscurriculum wird ausdrücklich nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern unterliegt der ständigen Evaluation und Weiterentwicklung durch Erfahrungsaustausch in der Fachschaft und Fortbildung. Die Fachkonferenz wird in Abständen das Curriculum überprüfen und gegebenenfalls aktualisieren. Das Curriculum für die Sekundarstufe II ist explizit als vorläufig gekennzeichnet bis zur Veröffentlichung der erforderlichen Vorgaben, z. B. zu Kompetenzen, durch das Schulministerium NRW. Bis dahin dient es als verbindliche Arbeitsgrundlage für den Unterricht in der Oberstufe. Sekundarstufe I Gestaltung von Lernprozessen Die Organisation des Unterrichts muss so erfolgen, dass sowohl leistungsstarke Schüler entsprechend ihrer Begabungen gefördert werden, als auch leistungsschwächere Schülern die Möglichkeit erhalten, Rückstände aufzuarbeiten und sich in ihrer Leistung zu verbessern. Dies kann konkret erfolgen durch die Möglichkeit, zu selbst gewählten Themen Referate, Protokolle etc. anzufertigen. Dabei sollte aber ein thematischer Bezug zu den Inhalten des Unterrichts gewahrt sein. Im Unterricht selbst kann eine Binnendifferenzierung z.b. durch arbeitsteiliges Vorgehen umgesetzt werden, wobei die Aufträge an die verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden verknüpft werden können. Dabei ist auf die jeweiligen Lernanforderungen der Schüler zu achten. Die oben angeführten Aspekte sind im Zusammenhang mit dem Prinzip der Schülerorientierung zu sehen. Die Schüler sollen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Interessen mit in das Unterrichtsgeschehen einzubringen. Dies ist nicht nur im Hinblick auf ihre Bereitschaft zur Leistung ein Vorteil, sondern ermöglicht auch die Förderung selbstständigen Arbeitens (wie z.b. bei dem oben angedeuteten Referat). Um den unterschiedlichen Interessen und Lernwegen gerecht zu werden, soll der Unterricht durch eine möglichst hohe Methodenvielfalt gekennzeichnet sein. Bei den Arbeits- und Sozialformen soll daher den kooperativen bzw. handlungsorientierten Ansätzen ein möglichst hohes Gewicht zukommen. Der politikwissenschaftliche Unterricht bietet dazu eine Reihe von Möglichkeiten. So kann z.b. Handlungsorientierung im Bereich von Arbeitsergebnissen / Produkten eine Rolle spielen (Mindmaps, Plakate etc.), aber auch im Bereich der methodischen Gestaltung von Unterrichtsprozessen (Rollenspiele, Planspiele, Erkundungen, Befragungen, Pro-Contra-Debatten etc.). Schulinterne und außerschulische Verknüpfungen - Eine fachübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Fächern, vor allem mit Geschichte und Erdkunde ist anzustreben. - In der Klasse 9 findet am JAG ein einwöchiges Betriebspraktikum statt. Das Fach Politik beteiligt sich maßgeblich an der Vorbereitung des Praktikums und wertet dieses im Rahmen des Inhaltsfeldes Grundlagen des Wirtschaftsgeschehens aus. - Im Rahmen des Themas Politik in der Gemeinde findet eine Erkundung der Stadtverwaltung und anderer städtischer Einrichtungen, z.b. Feuerwehr, Bauhof, Stadtbücherei etc. statt. - Punktuelle Kontakte mit außerschulischen Institutionen im Rahmen der unterrichtlichen Themen sind anzustreben. - Materialien nichtschulischer Institutionen (z.b. Parteien, Bundestag, Verbände usw.) sollen Eingang in den Unterricht finden. Seite 1
Lehrplan Politik/Wirtschaft Sek. I (G8) Kl. Inhaltsfelder Themen Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler Material 5 1. Sicherung und Weiterentwicklung der Demokratie - Meine Klasse und ich - Leben in der Schulgemeinschaft - Zusammenleben in der Familie - Demokratie in der Gemeinde - beschreiben Möglichkeiten der Mitgestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders und der Demokratie (Institutionen, Akteure und Prozesse), - arbeiten produktiv in Gruppen, nehmen Gruppenprozesse wahr und gestalten diese aktiv mit. - erschließen selbstständig und in Kooperation mit anderen mithilfe verschiedener alter und neuer Medien sowie elementarer Lern- und Arbeitstechniken politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Sachverhalte, Kontroverses und verdeutlichen diesbezügliche Strukturmerkmale in elementaren Formen, schätzen erste Folgen aus Konfliktlagen für die agierenden Personen oder Konfliktparteien ab, - formulieren ein Spontanurteil und finden dafür eine angemessene und stimmige Begründung, - verdeutlichen an Fällen bzw. Beispielen mit politischem Entscheidungscharakter die Grundstruktur eines Urteils. - treffen exemplarisch eigene (politische, ökonomische) Entscheidungen und begründen diese in Konfrontation mit anderen Positionen sachlich, - gehen mit kulturellen Differenzen im schulischen Umfeld angemessen um, d.h. sie suchen in konkreten Konfliktsituationen 1 S. 10-87 Seite 2
2. Grundlagen des Wirtschaftens - Vom richtigen Umgang mit Geld - Kinder und Jugendliche als Verbraucher 3. Ökologische Herausforderungen für Politik und Wirtschaft 4. Chancen und Probleme der Industrialisierung und Globalisierung nach Verständigung und praktizieren Formen der Konfliktmediation, - nehmen eigene und fremde Interessen wahr, respektieren diese, setzen beide in Bezug zueinander und wenden Strategien der Organisation und Durchsetzung von Interessen und Positionen im Rahmen demokratischer Regelungen innerhalb der Schule und des persönlichen Umfeldes bei konkreten Anlässen an. - stellen ausgewählte Sachverhalte korrekt und verständlich mithilfe verschiedener Präsentationsformen dar. - erläutern die Rolle des Geldes als Tauschmittel, - beschreiben die menschlichen Grundbedürfnisse und Güterarten, - benennen ihre Rechte und mögliche Risiken als Verbraucherinnen und Verbraucher, - planen ein kleines, deutlich umgrenztes Interview/eine Befragung - auch mithilfe der neuen Medien - führen dieses durch und werten es aus, - erstellen exemplarisch in Inhalt und Struktur klar vorgegebene Medienprodukte (z.b. Leserbrief, Plakat, Flyer, computergestützte Präsentation) zu konkreten, anschaulich aufbereiteten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Sachverhalten und Problemlagen und setzen diese argumentativ ein. - Umweltschutz als Zukunftsaufgabe - stellen Beispiele für die Bedeutung von Umweltschutz im Alltag dar, - beschreiben eingeführte Fachbegriffe aller Kompetenzbereiche und wenden diese kontextbezogen an, - Kinder in aller Welt - erläutern die Bedeutung und den Stellenwert von Menschen- /Minderheitenrechten anhand konkreter Beispiele. Kontroverses und verdeutlichen diesbezügliche Strukturmerkmale S. 88-129 S. 130-151 S. 192-214 Seite 3
5. Identität und Lebensgestaltung im Wandel der modernen Gesellschaft in elementaren Formen, schätzen erste Folgen aus Konfliktlagen für die agierenden Personen oder Konfliktparteien ab, - treffen exemplarisch eigene (politische, ökonomische) Entscheidungen und begründen diese in Konfrontation mit anderen Positionen sachlich. - Mit Unterschieden leben lernen -. beschreiben kriterienorientiert die Lebensformen und Lebenssituationen bzw. Problemlagen von unterschiedlichen Sozialgruppen (z.b. Kindern, Jugendlichen, Frauen, Männern, Migranten, alten Menschen, behinderten Menschen oder Familien), Kontroverses und verdeutlichen diesbezügliche Strukturmerkmale in elementaren Formen, schätzen erste Folgen aus Konfliktlagen für die agierenden Personen oder Konfliktparteien ab, - gehen mit kulturellen Differenzen im schulischen Umfeld angemessen um, d.h. sie suchen in konkreten Konfliktsituationen nach Verständigung und praktizieren Formen der Konfliktmediation, - nehmen eigene und fremde Interessen wahr, respektieren diese, setzen beide in Bezug zueinander und wenden Strategien der Organisation und Durchsetzung von Interessen und Positionen im Rahmen demokratischer Regelungen innerhalb der Schule und des persönlichen Umfeldes bei konkreten Anlässen an. S. 152-173 Seite 4
6. Die Rolle der Medien in Politik und Gesellschaft - Massenmedien als Informationsquelle - stellen ausgewählte Sachverhalte korrekt und verständlich mithilfe verschiedener Präsentationsformen dar. - formulieren ein Spontanurteil und finden dafür eine angemessene und stimmige Begründung, - erstellen exemplarisch in Inhalt und Struktur klar vorgegebene Medienprodukte (z.b. Leserbrief, Plakat, Flyer, computergestützte Präsentation) zu konkreten, anschaulich aufbereiteten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Sachverhalte und Problemlagen und setzen diese argumentativ ein. S. 174-191 1 ) W. Mattes u.a. (Hrsg.), TEAM. Arbeitsbuch für Politik und Wirtschaft 5/6, Schöningh Paderborn 2008 Seite 5