V.2 Phasengleichgewichte

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Physikalisch-Chemisches Praktikum II WS 02/03 Josef Riedl BCh Team 4/1 V.2 Phasengleichgewichte V.2.1 Gegenstand des Versuches Als Beispiel für ein Phasengleichgewicht im Einstoffsystem wird die Koexistenzkurve des gasförmigen und des flüssigen Zustandes bei Wasser vermessen. Aus der erhaltenen Meßkurve können weitere Daten wie die molare Verdampfungsenthalpie gewonnen werden. V.2.2 Versuchsapparatur Ein Rundkolben mit bidest. Wasser ist in eine Kombination aus Rührgerät und Heizpilz eingebaut. Auf dem Kolben ist eine Kühlapparatur aufgesetzt, an deren oberen Ende eine Wasserstrahlpumpe zur Evakuierung und ein Druckmessgerät angeschlossen ist. Im Kolben befindet sich außerdem ein Temperaturfühler, der mit einem Widerstandsmessgerät verbunden ist (indirekte Messung von T über R). Der Druck wird über die Wasserstrahlpumpe verändert und das Wasser durch Einstellen an Heizgerät und Kühlung gerade zum Sieden gebracht. Man liest als Werte jeweils Temperatur und Dampfdruck (am Manometer) ab. Umrechnung der Messwerte von Widerstand auf Temperatur Es wird eine Interpolation durchgeführt. Man verwendet die Formel T = T 0 + ((R R 0 ) / (R 1 R 0 )) (T 1 T 0 ) Dabei sind T0, R0, T1, R1 vom Messgerät abhängig und aus dem Eichschein entnommen: T 0 = 273,15 K; R 0 = 100,028 Ω T 1 = 373,03 K; R 1 = 138,45 Ω Die Formel reduziert sich also auf: T = 273,15 K + ((R 100,028 Ω) / 38,422 Ω) * 99,88 K Die lineare Interpolation liefert für die beiden Extrema T = T0: mit (R R0) = 0 => T = T0 T = T1: mit (R R0)/(R1 R0) = 1 => T = T0+ T1 T0 = T1 korrekte Werte; für die Zwischenwerte wird später noch eine Kontrolle durchgeführt.

Korrektur der abgelesenen Druckwerte Der ständige (als konstant vorausgesetzte) Anzeigefehler des Manometers wird durch einen Korrekturterm ausgeglichen, der über einen Vergleich mit einem Präzisions-Manometer am Atmosphärendruck durchgeführt wird. Man mißt p (Manometer) = 963 mbar p* (Präzisionsgerät) = 707,9 torr Mit den Korrekturtermen für Erdbeschleunigung (0,18 torr), Kapillardepression der Hg-Säule (0,56 torr) und Temperaturabweichung bei 19,4 C (707,9 torr * (1,82E-4 * 19,4)) ist der tatsächliche Druck p = 707,93 torr = 943,82 mbar und die Differenz (p p ) = -19,18 mbar In der Tabelle der Messwerte sind beide Umrechnungen in den Spalten für p und T berücksichtigt. V.2.3 Messergebnisse Dampfdruckkurve p' / mbar p / mbar (R / 0,01W ) R / W T / K ln (p/p0) (1/T) / (1/K) 6-13,18 10575 105,75 288,02 0,003472 10-9,18 10695 106,95 291,14 0,003435 14-5,18 10842 108,42 294,97 0,003390 21 1,82 11008 110,08 299,28 0,5988 0,003341 30 10,82 11157 111,57 303,15 2,3814 0,003299 42 22,82 11329 113,29 307,63 3,1276 0,003251 55 35,82 11495 114,95 311,94 3,5785 0,003206 75 55,82 11690 116,9 317,01 4,0221 0,003154 96 76,82 11855 118,55 321,30 4,3415 0,003112 126 106,82 12040 120,4 326,11 4,6711 0,003066 160 140,82 12231 122,31 331,07 4,9475 0,003020 212 192,82 12439 124,39 336,48 5,2618 0,002972 270 250,82 12639 126,39 341,68 5,5247 0,002927 341 321,82 12797 127,97 345,79 5,7740 0,002892 429 409,82 13045 130,45 352,23 6,0157 0,002839 533 513,82 13248 132,48 357,51 6,2419 0,002797 673 653,82 13472 134,72 363,33 6,4828 0,002752 856 836,82 13664 136,64 368,32 6,7296 0,002715 959 939,82 13829 138,29 372,61 6,8457 0,002684 Im Diagramm werden statt der Werte für p, T die Werte für ln p, (1/T) aufgetragen, denn es gilt d(ln p) / d(1/t) = - h / R als Ausdruck für die molare Verdampfungsenthalpie (mit R=8,3145 J/(K mol)).

Da die Steigung der Kurve bei kleineren T nicht konstant bleibt, muß zur Auswertung der näherungsweise lineare Teil verwendet werden (schwarz). Mit der Steigung von 5696 (K) erhält man, oben eingesetzt h = 47,36 kj/mol Als theoretischer Wert gilt (vgl. Abb. 4, S. 2.11 in der Versuchsanleitung) zwischen 0 und 100 C in etwa h = 43 kj / mol 7,0 6,0 5,0 y = -5502,1x + 21,638 ln (p/p0) 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 0,0026 0,0028 0,0030 0,0032 0,0034 (1/T) / (1/K) V.2.4 Anmerkungen zu den Fehlern Zur Überprüfung der T-Messung wird als Fixpunkt der Phasenumwandlunspunkt von Natriumsulfat (theoretisch bei T =305,53 K) verwendet. Man löst zunächst das Salz in einem Reagenzglas unter Erwärmen auf ca. 40 C auf und mißt dann die Temperatur während der Abkühlung. Am Umwandlungspunkt sollte die Temperatur plateauförmig bei T bleiben. (Die Meßwerte müssen wie oben umgerechnet werden.)

Thermometereichung t / min (R / W ) R / W T / K 0 11374 113,74 308,80 1 11366 113,66 308,59 2 11353 113,53 308,25 3 11348 113,48 308,12 4 11343 113,43 307,99 5 11265 112,65 305,96 6 11264 112,64 305,94 7 11268 112,68 306,04 8 11270 112,7 306,09 9 11270 112,7 306,09 10 11273 112,73 306,17 11 11269 112,69 306,07 12 11272 112,72 306,14 13 11266 112,66 305,99 14 11263 112,63 305,91 15 11259 112,59 305,81 16 11262 112,62 305,88 17 11259 112,59 305,81 18 11251 112,51 305,60 19 11249 112,49 305,55 20 11245 112,45 305,44 21 11243 112,43 305,39 22 11244 112,44 305,42 23 11241 112,41 305,34 24 11232 112,32 305,10 310,0 309,5 309,0 308,5 308,0 T / K 307,5 307,0 306,5 306,0 305,5 305,0 0 5 10 15 20 25 t / min

Die für die Auswertung verwendeten Meßwerte sind in Diagramm und Tabelle schwarz gedruckt. Man findet zunächst als Mittelwert (zum Vergleich mit T ) T* = 306,06 K und als mittleren Fehler m(t) = 0,0815 K Dieser Fehler repräsentiert zufallsbedingte Schwankungen. Den systematischen Fehler erhält man aus (T* T ): T = (T* T ) = 0,53 K bzw. als relative Größe T/T* = 0,17 % Um eine Aussage über die durch diesen Fehler bedingten Auswirkungen auf das Ergebnis treffen zu können, muss man zunächst D(1/T) bilden. Durch Umformen erhält man: 1 1 T ' T * T T (1/ T ) = = = T * T ' T ' T * T' T * ( T*)² also (1/T) = -5,63E-6 (1/K) und damit d(ln p) = Steigung * d(1/t) = (d(ln p)/d(1/t)) d(1/t) = 0,0321 Aus der geschätzten Messunsicherheit bei der Druckmessung selbst p 1 mbar bei p =100 mbar ergibt sich dagegen d(ln p) = p / p = 0,01 Die Fehler liegen also hier in der gleichen Größenordnung. Beide sind jedoch zu klein, um nennenswerte Störungen bei der Berechnung von dh zu verursachen. Zu beachten ist z.b., dass auch der genaue Siedepunkt des Wassers in der Apparatur unter Umständen nicht immer exakt bestimmt werden kann.