ASANAS HIN ZUR MITTE Innere Balance Mit Asanas die eigene Mitte erleben Diese Übungssequenz stellt ein Hilfsmittel dar, um sich der eigenen Mitte anzunähern. Versuche, die verschiedenen Haltungen nicht einfach «einzunehmen», sondern sie «entstehen zu lassen». Lass dich auf die Asanas ein, sei ein Hund, sei ein Baum und nimm bewusst wahr, wie du dich in den Asanas fühlst. Verbinde dich immer wieder mit deiner Mitte. Aus der Mitte kannst du Kraft schöpfen, um in einer anspruchsvollen Haltung wie der Krähe zu verweilen, aus der Mitte heraus findest du dein Gleichgewicht, um im Baum stabil und fest zu stehen. Auch Leichtigkeit und Ruhe entstehen aus dieser Mitte. Zu der Leichtigkeit gehört eine gewisse Sanftheit, was bedeutet, dass du immer nur so weit in eine Stellung gehst, wie es für dich gut ist. Achte darauf, dass du beide Aspekte Stabilität und Leichtigkeit spüren kannst, denn genau das streben wir während des Übens an. So kannst du durch diese beiden Aspekte, die aus deiner Mitte entspringen, deine Mitte erleben. Atme bewusst und bleibe jeweils so lange in den Haltungen, wie dein Atem ruhig fliesst. Der Delfin und der Hund helfen, die Arm- und Schultermuskulatur zu stärken, und dienen somit als Vorbereitung für die Krähe. Auch der Baum bereitet dich für die Krähe vor. Kakasana führt neben der Stärkung der Arme zu einem inneren Gleichgewicht. Alle Übungen zusammen helfen dir, dich zu zentrieren, so dass du deine Achtsamkeit zum Schluss dieser Übungsreihe ganz nach innen lenken kannst. Betrachte jede Übung, ob körperlich oder geistig, als Chance, dich deiner eigenen Mitte anzunähern. Vielleicht kannst du erahnen, welche Kraft und gleichzeitig Ruhe in diesem Zentrum liegt. Dabei geht es nicht darum, etwas zu machen, es geht vielmehr darum, einfach zu SEIN. Text und Modell: Olivia Hert, www.yoga-belp.ch Fotos: Pascal Corbat
August/September 14 ASANAS 01 Dvipada Pitham Um die Wirbelsäule und die Schultergelenke auf die folgenden Stellungen vorzubereiten, kommst du mit deiner nächsten Einatmung in die Schulterbrücke: Löse den Rücken Wirbel um Wirbel vom Boden ab, gleichzeitig führst du die Arme hinter den Kopf. Mit der Ausatmung führst du den Rücken sowie die Arme zurück in die Ausgangsposition. Wiederhole diese Bewegung mit jedem weiteren Atemzug und versuche, dich dabei ganz dem Flow deiner Atmung hinzugeben. Lass deine Atmung und die Bewegung eins werden. 02 Bhadrasana Setze dich in den Schmetterlingssitz, die Fersen haben für diese Variante einen etwas grösseren Abstand zum Gesäss. Verschränke die Finger, drehe die Handflächen nach aussen und hebe mit einer Einatmung die Arme über den Kopf. Richte den Rücken auf. Atme tief und bewusst, nimm deine Mitte wahr. Senke mit der Ausatmung die Arme und beuge dich aus den Hüftgelenken mit geradem Rücken nach vorne. Verweile einige tiefe Atemzüge. Runde deinen Rücken und lass den Kopf hängen, so dass er sich über den Füssen (oder sogar in den Fusssohlen) befindet.
HIN ZUR MITTE 03 Delfin Komme auf deine Knie und Unterarme, platziere die Ellbogen schulterbreit und verschränke deine Finger, löse anschliessend deine Knie vom Boden und schiebe dein Becken weit nach hinten und oben. Atme ruhig und verweile ganz bewusst in dieser Stellung. Wenn es Zeit ist zurückzukommen, führe deine Knie sanft auf den Boden und spüre kurz in der Kindhaltung (Yoga Mudra) nach. 04 Adho Mukha Svanasana Strecke deine Arme nach vorne, löse deine Knie vom Boden und schiebe dein Becken und Steissbein kraftvoll nach hinten und oben. Versuche deinen Rücken zu strecken, den Schultergürtel breit zu halten und im Nacken entspannt zu bleiben. Bleibe einen Moment in dieser Stellung und atme ruhig und tief aus deiner Mitte heraus. 05 Pada Hastasana Von Adho Mukha Svanasana wechselst du in die Vorbeuge (Uttanasana), indem du mit deinen Händen zu den Füssen zurückgehst. Lasse deinen Oberkörper, die Schultern, den Nacken und deinen Kopf entspannt nach unten los und schiebe die Sitzbeinhöcker weit nach oben. Lege deine Hände mit den Handflächen nach oben unter deine Füsse und ziehe die Ellbogen nach aussen. Spüre den sanften Zug in deinen Seiten und Schulterblättern, geniesse diesen Ausgleich.
August/September 14 ASANAS 06 Vrksasana (Baum) Komme in den aufgerichteten Stand (Tadasana) und spüre nach. Wenn du so weit bist, verlagere dein Körpergewicht auf das linke Bein. Stell dir vor, wie dein linker Fuss fest mit der Erde verwurzelt ist, löse dein rechtes Bein vom Boden, lege den Fuss an die Innenkante des linken Beins oder auf Höhe des Fussgelenkes, Unter- oder Oberschenkels. Führe deine Arme über den Kopf, die Handflächen berühren sich. Stell dir vor, wie dein Schädeldach und die Arme die Baumkrone bilden. Spüre so die Verbindung zum Himmel und zur Erde und nimm ganz bewusst deine Mitte wahr. Wechsle das Standbein. 07 Kakasana (Krähe) Beuge dich nach vorn in die Hocke, setze die Hände mit gespreizten Fingern unter den Schultergelenken auf den Boden. Löse die Fersen vom Boden und setze die Knie auf den Oberarmen ab. Löse vorsichtig einen Fuss vom Boden. Wenn du dich sicher genug fühlst, kannst du den anderen Fuss vom Boden lösen und auf deinen Händen balancieren. Um in dieser Stellung zu verweilen, braucht es Kraft und Gleichgewicht. Gehe einfach so weit, wie es für dich in Ordnung ist. Atme bewusst und spüre die Kraft, die aus deiner Mitte kommt. Setze dich anschliessend einen Moment mit ausgestreckten Beinen hin (Dandasana) und spüre nach.
HIN ZUR MITTE 08 Gomukhasana in Paschimottanasana Hebe deinen rechten Arm und senke die Hand Richtung Nacken, führe die linke Hand auf den Rücken und bringe (nur wenn das für deine Schultergelenke möglich ist) die Finger zusammen. Beuge dich mit der nächsten Ausatmung aus den Hüftgelenken nach vorn, atme ruhig und tief in diese Dehnung hinein. Zum Lösen kannst du mit einer Einatmung den Oberkörper aufrichten, ausatmend die Arme senken und danach die andere Seite dehnen. 09 Happy Baby Um den Rücken, das Becken und den Schultergürtel zu lockern, legst du dich auf den Rücken. Fasse mit den Zeigefingern die grossen Zehen und bewege dich locker, genau so, wie es dir gut tut. Die Stellung erinnert an ein Baby, das mit den Füssen spielt. 10 Spüre deine Mitte Setzte dich nun für eine Weile in eine bequeme Sitzhaltung. Achte darauf, dass dein Rücken aufgerichtet ist und lasse deinen Atem frei fliessen. Wiederhole folgende Achtsamkeitsübung mit jedem weiteren Atemzug: Lenke deine Aufmerksamkeit mit der Einatmung nach innen zu deinem Zentrum. Stell dir vor, dass sich mit der Ausatmung die Lebensenergie (in Form von Licht, Kraft, Wärme, Ruhe oder einer anderen Vorstellung von Energie) von dieser innersten Mitte in deinen ganzen Körper ausbreitet. Spüre einige Minuten in Savasan nach.