Aktuelle Fachinformation Pflanzenproduktion. Chemische Bestandsregulierung auf Grünland 2014 LLH. Kompetenz für Landwirtschaft und Gartenbau

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Transkript:

Aktuelle Fachinformation Pflanzenproduktion Chemische Bestandsregulierung auf Grünland 2014 LLH Kompetenz für Landwirtschaft und Gartenbau

IMPRESSUM Merkblätter Grünlandwirtschaft und Futterbau Heft 2 Herausgeber Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen Landwirtschaftszentrum Eichhof Schloss Eichhof 36251 Bad Hersfeld Bearbeitung Fachgebiet 33, Pflanzenproduktion Verantwortlich Dr. Richard Neff Dipl. Ing. agr. Toni Kaiser Tel.: 06621/9228 0 Druck Hessisches Statistisches Landesamt Schutzgebühr: 1,00 Vertriebskosten: 3,00 Bad Hersfeld, April 2014 2

Auf Grünland sind artenreiche Mischbestände mit ausgewogenen Anteilen wertvoller Gräser, Kräuter und Leguminosen erwünscht. Sie sind in vielen Grünlandbetrieben die Grundlage für eine hohe Grundfutterleistung sowie eine wiederkäuergerechte Ernährung. Die Regulierung der Bestandszusammensetzung erfolgt hauptsächlich durch eine sachgerechte Bewirtschaftung und regelmäßige Pflege. Folgende Zusammensetzung eines Grünlandbestandes ist erstrebenswert: GRÄSER (60 70%) Leguminosen (10 20%) KRÄUTER (10 20%) Deutsches Weidelgras Weißklee Löwenzahn Knaulgras Rotklee Schafgarbe Wiesenrispe Wiesenkerbel Wiesenschwingel Kümmel Lieschgras Frauenmantel (Wiesenfuchsschwanz) (Rotschwingel) Herbstlöwenzahn und andere Die Artengruppen ergänzen sich im Nähr, Mineral und Wirkstoffgehalt und auch in der Futteraufnahme: Gräser und Kleeartige bringen den Hauptteil an Energie und Eiweiß in die Grundfutterration, Kräuter tragen zur Erhöhung des Mineral und Wirkstoffgehaltes bei. Unerwünschte Bestandsveränderungen treten meist auf Grund extremer Witterungsperioden auf oder können durch Schädlingsbefall ausgelöst werden. Als Hauptursachen sind jedoch folgende Bewirtschaftungsfehler zu nennen: Nutzung: Zu tiefer Schnitt (unter 7cm) zerstört die Reservestoffspeicher der wertvollen Grasarten. Die Intensität der Nutzung passt mit dem vorherrschenden Pflanzenbestand nicht zusammen. Die Flächen werden oft bei zu hoher Bodenfeuchte befahren. Die hierdurch entstehenden Bodenverdichtungen führen zu Sauerstoffmangel im Wurzelbereich der flachwurzelnden leistungsstarken Gräser. Pflegemaßnahmen: Die Bestände gehen zu hoch in den Winter. Dadurch werden Schneeschimmel und Mäusebefall gefördert. Maulwurfshügel werden nicht abgeschleppt und sind Eintrittspforten für Samenunkräuter. Es werden keine vorbeugenden Nach und Übersaaten durchgeführt. Düngung: Gülle Einzelgaben größer als 20m 3 /ha. Zu hohe, nicht am Ertragspotential ausgerichtete N Düngung. Ca K P Mangel. Die sich hieraus ergebenden Bestandsverschlechterungen bewirken, dass vor allem die leistungsfähigen Futtergräser aus den Narben verschwinden und dadurch Raum für minderwertige Arten geschaffen wird. Alle Maßnahmen zur Förderung wertvoller 3

oder zur Zurückdrängung minderwertiger Arten wirken deshalb einer Verunkrautung entgegen und gehören zum Vorbeugenden Pflanzenschutz. Aber nicht alle sogenannten Unkräuter sind vollkommen wertlos oder gar schädlich und zu bekämpfen. Grundsätzlich ist hier zwischen zwei Unkrautgruppen zu unterscheiden. Absolute Unkräuter sind Pflanzenarten, die in jedem Falle unerwünscht sind, weil sie die Tiergesundheit gefährden können (Giftpflanzen), die Nutzbarkeit des Aufwuchses einschränken (Beeinträchtigung der Konservierungseigenschaften), bei ungestörter Ausbreitung die Grasnarbe zerstören (Platzräuber), vom Weidevieh stets gemieden oder aufgrund ihrer niedrigen Wuchsform bei Schnittnutzung nicht erfasst werden (Ertragsverluste). Die Bekämpfungsschwelle liegt meist bei etwa 5 % Grünmasseanteil im Bestand. Zu dieser Gruppe gehören: Giftpflanzen: Sumpfschachtelhalm (Duwock), Scharfer, Gold, Brennender Hahnenfuß, Sumpfdotterblume, Wiesenschaumkraut, Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut. Platzräuber: Stumpfblättriger und Krauser Ampfer, Vogelmiere. Beeinträchtigung der Konservierungseigenschaften: Stumpfblättriger und Krauser Ampfer, Wiesenknöterich, Laucharten. Ertragsverluste bei Weidenutzung: Brennnessel, Ackerkratzdistel, Lanzettdistel, Sumpfdistel, Minze, Rasenschmiele, Seggen, Jährige Rispe, Gänseblümchen, Breitwegerich. Relative (fakultative) Unkräuter sind an sich wertvolle Arten (Würzpflanzen), die zum Unkraut werden, wenn sie einseitig überhandnehmen und sich dann negativ auf Ertrag (Ertragsverluste) und/oder Futterwert (Beeinträchtigung der Konservierungseigenschaften) auswirken. Bekämpfungsschwellen für einzelne Arten sind schwer zu definieren, weil für die Einleitung von Maßnahmen eine Beurteilung des Gesamtbestandes notwendig ist. Die unten angeführten Frischmasseanteile kennzeichnen die Schwelle, ab der sich die genannten Pflanzen negativ auf den Gesamtbestand auswirken: Würzpflanzen: Schafgarbe (5 10 %), Kümmel (5 %), Wiesenknopf (10 %), Kriechender Hahnenfuß 10 %, Löwenzahn (25 %). Beeinträchtigung der Konservierungseigenschaften: Wiesenknöterich (10 %), Löwenzahn (10 %), Wiesenkerbel (10 %), Zweijähriger Pippau (10 %), Kohldistel (5 %) bei Heunutzung hohe Bröckelverluste bzw. durch markige Stängel Schimmelbildung. Ertragsverluste: Quecke (5 20 %), Honiggras (10 %) jung gefressen, älter verschmäht. 4

Um die beschriebenen Negativeffekte zu vermeiden, müssen Bewirtschaftungsfehler möglichst vermieden bzw. rechtzeitig und konsequent Maßnahmen des Vorbeugenden Pflanzenschutzes (s. Tabelle) durchgeführt werden. Maßnahmen des Vorbeugenden Pflanzenschutzes gegen Unkräuter und Giftpflanzen im Dauergrünland Mögliche Maßnahmen gegen nebenstehende Problemarten Ampferarten Bärenklau Binsen Brennnessel Distel Gemeine Rispe Hahnenfuß Herbstzeitlose Jakobs Kreuzkraut Löwenzahn Quecke Rasenschmiele Schafgarbe Weiche Trespe Wiesenkerbel Wolliges Honiggras erhöhte Schnitthäufigkeit x x x x x x früher Schnittzeitpunkt x x x x x x x x x x x x x intensive Beweidung x x x x x x Nachmahd bei Weide x x x x x x Vermeidung v. Narbenverletzung x x x x x x x x Vermeidung v. Bodenverdichtung x x x Einschränkung der Gülledüngung x x x x Scharfes Eggen und Nachsaat x Höhere N Düngung x x Entwässerung, Drainage x x x tiefer Schnitt x x Walzen x Grundsätzlich ist jede Art von Bestandsregulierung aufwändig und teuer. Deshalb sind zunächst die Ursachen zu beseitigen, die zur Bestandsverschlechterung geführt haben. Weil neben den Unkräutern meist auch wertvolle Arten mehr oder weniger stark beeinträchtigt werden, ist chemischer Pflanzenschutz auf das unbedingt notwendige Maß zu begrenzen. In der Regel werden selektive Herbizide eingesetzt, die möglichst den erhaltenswerten Restbestand, vor allem aber die Leguminosen und Kräuter, erhalten. Deshalb ist je nach Problemstellung eine gezielte Herbizidauswahl erforderlich. Neben den auf die Packungen aufgedruckten Produktinformationen und Gebrauchsanweisungen sind folgende Grundsätze zu beachten: Vor einer flächigen Unkrautbekämpfung mit Herbiziden ist generell zu prüfen, ob nicht Einschränkungen durch Agrar Umwelt Programme vorliegen. 5

Durch gezielte Ausgleichdüngungen kann auf einseitig versorgten Grünlandbeständen erreicht werden, dass sich nach einer Herbizidmaßnahme die Grünlandnarbe wieder schnell schließt. Vor allem auf einseitig mit Stickstoff ernährten Grünlandflächen fehlen oft Kräuter und Leguminosen. Besonders mit Kalk, Kalium und Phosphat sind diese zu fördern. Nach einer Flächenbehandlung sind generell Nachbehandlungen (Nachsaat*, Einzelpflanzenbehandlungen) erforderlich. Mit einer einmaligen flächigen Herbizidanwendung ist es nur in seltenen Ausnahmefällen möglich, eine vorherrschende Verunkrautung vollständig zu beseitigen. Meist liegen die nachhaltigen Wirkungsgrade bei 75 90%. Schon wenige Jahre nach einer einmaligen Flächenbehandlung kann der alte Verunkrautungsgrad wieder erreicht sein. *Empfehlungen dazu sind in den Mischungs und Sortenempfehlungen für die Ansaat von Wiesen und Weiden zu entnehmen (www.llh.hessen.de). Wenn eine Flächenbehandlung unumgänglich ist, sind die folgenden Hinweise zu den einzelnen Präparaten zu beachten: Banvel M: Einsatz ab 8 C möglich Vorteil: breites Wirkungsspektrum Nachteil: nicht kleeschonend. Es kommt vorübergehend zur Ausbildung reiner Grasbestände. Aufhellungen der Grasnarbe, vorübergehende Hemmung des Gräserwachstums möglich Duplosan KV: Einsatz ab 12 C möglich Problem: Anwendungstermin und Witterung im Herbst.(Temperatur) Nachteil: nicht kleeschonend. Aufhellungen der Grasnarbe, vorübergehende Hemmung des Gräserwachstums möglich. Garlon 4: Einsatz ab 8 C möglich Vorteil: Neben Brennnessel werden auch Giersch, Riesenbärenklau (Herkulesstaude), evtl. Gehölzarten miterfasst. Nachteil: nicht kleeschonend. Aufhellung der Grasnarbe möglich. Keine durch Staunässe oder durch Trockenheit geschwächte Grasbestände behandeln. Genoxone ZX: Einsatz ab 8 C möglich nur zur Horst oder Einzelpflanzenbekämpfung Vorteil: erfasst auch holzige Pflanzen Nachteil: nicht im Ansaatjahr anwendbar. 6

Harmony SX: Einsatz ab 8 C 25 C möglich Vorteil: Klee und Löwenzahnschonend, Langzeitwirkung gegenüber Ampfer Nachteil: Nicht in Neuansaaten anwendbar (Verträglichkeitsprobleme gegenüber Dt. Weidelgras und Wiesenschwingel im Ansaat und 1. Hauptnutzungsjahr). Simplex: Einsatz ab 8 C möglich. Vorteil: kurze Wartezeit von 7 Tagen, breites Wirkungsspektrum, auch gegen Kreuzkraut Arten. Nachteil: nicht kleeschonend, Wirtschaftsdünger von Tieren, deren Futter mit Simplex behandelt wurde, nur auf Grünland, zu Getreide oder zu Mais ausbringen. Ranger: Einsatz ab 8 C möglich Vorteil: breites Wirkungsspektrum Nachteil: nicht kleeschonend. Es kommt vorübergehend zur Ausbildung reiner Grasbestände. Aufhellung der Grasnarbe möglich. Keine durch Staunässe oder Trockenheit geschwächten Grasbestände behandeln. U 46 D Fluid: Einsatz ab 12 C möglich Vorteil: Gute Wirkung gegenüber Disteln Nachteil: nicht kleeschonend. Aufhellungen der Grasnarbe, vorübergehende Hemmung des Gräserwachstums möglich. U 46 M Fluid: Einsatz ab 12 C möglich Vorteil: Gute Wirkung gegenüber Hahnenfuß, Sumpfschachtelhalm Nachteil: nicht kleeschonend. Aufhellungen der Grasnarbe, vorübergehende Hemmung des Gräserwachstums möglich. Die Aufwandmengen für eine Flächen oder Einzelpflanzenbehandlung sind aus den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen. Das Wirkungsspektrum, die Bekämpfungsschwellen und Wartezeiten der einzelnen Grünlandherbizide sind in der Tabelle 3 zusammengefasst, die Abstandsauflagen in Tabelle 4. 7

Wartezeiten unbedingt einhalten! Dies gilt vor allem für Flächen, die zur Beweidung anstehen, da die Tiere bevorzugt frisch behandelte Pflanzen fressen. Insbesondere, wenn die Flächen mit Wuchsstoffen (z. B. U 46) behandelt wurden, können Weidetiere ihre instinktbedingte Abneigung gegen schädliche oder giftige Pflanzen (z.b. Scharfer Hahnenfuß, Sumpfschachtelhalm) verlieren. Einzelpflanzenbehandlungen mit der Rückenspritze oder dem Dochtstreichgerät haben gegenüber der Flächenspritzung einige Vorteile: Unkräuter sind mit geringem Mitteleinsatz gezielt zu bekämpfen, während wertvolle Kräuter und Leguminosen geschont werden. Außerdem sind Flächenbehandlungen auf vielen Betrieben wegen geschlossener Umweltvereinbarungen (HIAP) nicht möglich. Nachteilig ist der sehr hohe Arbeitsaufwand. Die entsprechen Aufwandmengen sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Möglichkeiten der Einzelpflanzenbekämpfung auf dem Grünland sind: Rückenspritze Von Vorteil sind Geräte, die während des Gehens aufgepumpt werden können. Gemäß PS Mittelverordnung müssen auch Kleingeräte mit mehr als 5 Liter Inhalt alle 2 Jahre auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden (Spritzen TÜV). Für Rückenspritzen bis zu 5 Liter entfällt diese Kontrolle. Wuchswetter bei der Anwendung erhöht die Wirkungssicherheit. Nach der Behandlung sollte es 5 6 Std. nicht regnen. Bei dem Präparat Harmony SX ist darauf zu achten, dass das Wasser Wirkstoff Gemisch immer frisch angesetzt wird. Harmony SX baut sich innerhalb weniger Tage in diesem Gemisch ab und zeigt dann keine Wirkung mehr. Dochtstab Der Zusatz einer Markierungsfarbe (Basazol Rot) erleichtert die Arbeit. Dabei handelt es sich um einen intensiven Farbstoff, so dass etwa 15 Tropfen pro Liter ausreichen, um behandelte Pflanzen deutlich zu markieren. Das Gerät muss genau eingestellt werden, um einerseits zu verhindern, dass der Docht tropft und andererseits ausreichend Flüssigkeit nachfließt. Die Luftzufuhr kann über die Endschraube des Behälterrohres geregelt werden. Über die Rohrschellen links und rechts am Docht kann die Flüssigkeitszufuhr geregelt werden. Die Dochte müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Nach jeder Benutzung ist der Docht gründlich mit Wasser zu reinigen. Bei der Arbeit ist darauf zu achten, dass die Pflanzen ausreichend bestrichen werden. Es ist aber andererseits nicht notwendig, die gesamte Pflanze mit allen Blättern zu benetzen. Vorsicht: Wertvolle Nachbarpflanzen nicht mit behandeln! 8

Dochtrechen Diese Geräte gibt es in vielen Variationen: Mit Tragrahmen, hand oder schleppergezogen, jeweils in verschiedenen Arbeitsbreiten. Als Problem hat sich der Einsatz auf Hangflächen herausgesellt. Die Spritzflüssigkeit läuft nach unten und der Docht fängt an der unteren Stelle zu tropfen an. Wertvolle Pflanzen werden miterfasst und geschädigt und es entstehen zusätzliche Narbenlücken. Dochtrechen können nur eingesetzt werden, wenn der Ampfer deutlich über den Grünlandbestand hinausragt. Dies ist besonders in einer Trockenphase der Fall. Der Ampfer kann sich dank der starken Pfahlwurzel auch bei Trockenheit gut entwickeln. Eine Anwendung vor dem ersten Schnitt ist meistens nicht möglich, da sich im Frühjahr der Pflanzenbestand sehr schnell entwickelt und der Ampfer nur selten höher ist als die übrigen Grünlandpflanzen. Im Laufe eines Jahres gibt es in der Regel nur wenige optimale Termine für den Einsatz eines Dochtsrechens. Rotowiper Harmony SX 11g /10 l Wasser + 0,2 l Spülmittel (Pril); Ranger 0,4 l/10 l Wasser + 0,2 l Spülmittel (Pril); Simplex 0,6 l/10 l Wasser + 0,2 l Spülmittel (Pril); Glyphosatpräparat 0,4 l/10 l Wasser + 0,2 l Spülmittel (Pril) 15 30 l Gemisch je ha; optimale Fahrgeschwindigkeit 5 6 km/h. Dieses Streichgerät aus Neuseeland arbeitet ähnlich wie der Dochtrechen. Im Unterschied zu den Dochtrechen wird aber das Herbizid mit einer rotierenden Walze ausgebracht. Dadurch ist die Gefahr, dass PSM abtropfen können, deutlich reduziert. Außerdem wird dabei auch das zu bekämpfende Unkraut intensiver benetzt. Dies wird auch dadurch erreicht, dass sich die Walze entgegen der Fahrtrichtung dreht. Vorteile: Geringe Aufwandmengen bei den Herbiziden (i.d.r. nur 30 50%) im Vergleich zu einer Flächenbehandlung - Abtriftfreie Ausbringung - Gezielte Herbizidanwendung nur gegen die zu bekämpfenden Pflanzen - Kein Abtropfen der PSM - Hohe Flächenleistung im Vergleich zu den anderen Einzelbekämpfungsverfahren - Das Gerät ist sowohl im Heck als auch im Frontanbau einzusetzen 9

Nachteile: - zusätzliche Gerätekosten (überbetrieblicher Einsatz deshalb meist sinnvoll) - Gerätereinigung ist besonders beim Einsatz von Totalherbiziden ein Problem - Einsatz mit Roundup ist nur möglich, wenn die zu bekämpfenden Pflanzen über den vorhandenen Grünlandbestand hinausragen. Bei Einsatz von Ranger, Simplex oder Harmony SX wird aber der Einsatzspielraum etwas größer - Einsatz mit Totalherbiziden nur im Heckanbau möglich, da sonst durch die Schlepperräder der Wirkstoff verschleppt würde Folgendes sollte beachtet werden: - Die zu behandelnden Pflanzen müssen unbedingt trocken sein - Wuchswetter erhöht die Wirksamkeit der Herbizide - Auf ausreichende Benetzung der Walze ist zu achten. Je stärker die Verunkrautung, umso stärker muss benetzt werden - Warmes Wasser erhöht die Schaumbildung Ampferstecher ( gabel) Dieses Verfahren eignet sich nur bei geringer Verunkrautung. Da der Ampfer bis zu 12 cm tiefe sitzende Augen besitzt aus denen er wieder austreiben kann, ist es wichtig diesen Abschnitt sauber herauszustechen. Ansonsten treiben die einzelnen Wurzelstücke wieder aus. Feldspritze mit Einzeldüsen 10

Grünlandherbizid Simplex: Auflagen Für das Mittel Simplex gibt es wichtige Auflagen und Hinweise: WP681: Das Mittel darf nur auf Flächen mit dauerhafter Weidenutzung oder nach dem letzten Schnitt angewendet werden. Keine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) im selben Jahr nach der Anwendung!. WP682 : Futter (Gras, Silage oder Heu), das von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt sowie Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter von behandelten Flächen stammt, darf nur im eigenen Betrieb verwendet werden! WP683: Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter (Gras, Silage oder Heu) von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, darf nur auf Grünland, zu Getreide oder Mais ausgebracht werden. Bei allen anderen Kulturen sind Schädigungen nicht auszuschließen. WP684: Gärreste aus Biogasanlagen, die mit Schnittgut (Gras, Silage oder Heu), Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, die von mit dem Mittel behandelten Flächen stammen, betrieben werden, dürfen nur in Grünland, in Getreide oder in Mais ausgebracht werden. WP685: Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sind Schäden an nachgebauten Kulturen möglich. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung nur Getreide, Futtergräser oder Mais nachbauen. Kein Nachbau von Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen oder Feldgemüse Arten innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung. WH970: In der Gebrauchsanleitung ist anzugeben, dass bei Vorhandensein von Jakobs Kreuzkraut oder anderen giftigen Pflanzen auf der mit dem Mittel zu behandelnden Fläche, diese nach der Behandlung erst nach vollständigem Absterben und Verfaulen dieser Pflanzen beweidet werden darf. Auf Pferdeweiden sollte Simplex nur zur Horst oder Einzelpflanzenbehandlung, bzw. im Streichverfahren eingesetzt werden. 11

Tab. 1: Chemische Unkrautbekämpfung auf dem Grünland Flächenbehandlung 12 Mittel Wirkstoff Aufwand /ha* Wartezeit Einsatzzeit Entwicklungs Stadium Stumpfblättriger u.krauser Ampfer Harmony SX Thifensulfuron Methyl 45g/ha 62 14 Frühj. Herbst Ranger Fluroxypyr + Triclopyr 2 l/ha 82 14 Apr. Sep. Simplex**** Fluroxypyr + Aminopyralid 2 l/ha 102 7 Apr. Sep. Volle Blattrosette Banvel M Dicamba + MCPA 6 l/ha 85 14 Apr. Sep. Löwenzahn U 46 D Fluid U 46 M Fluid 2,4 D MCPA 2 l/ha 2 l/ha 20 17 28 28 Mai Aug. Mai Aug. bei vollständiger Blattentwickl. und Erscheinen der Blütenknospen Vogelmiere Banvel M Dicamba + MCPA 6 l/ha 85 14 Apr. Sep. Nach Schnitt, wenn Vogelmiere Duplosan KV Mecoprop P 3 l/ha 43 F** Herbst *** 3 5 cm Wuchshöhe hat. Hahnenfußarten U 46 M Fluid MCPA 2 l/ha 17 28 Mai Aug. Beginn der Blüte Distel U 46 D Fluid 2,4 D 2 l/ha 20 28 Mai Aug. n. mehrf. Schnitt Simplex Fluroxypyr + Aminopyralid 2 l/ha 102 7 Apr. Sep. bei 20 30 cm Höhe Sumpfschachtelhalm U 46 M Fluid MCPA 2 l/ha 17 28 Mai Aug. bei voll entfalteten Wedeln Bärenklau Garlon 4 Triclopyr 2 l/ha 150 14 Mai Aug Rosettenstadium Brennnessel Garlon 4 Triclopyr 1 l/ha 75 14 Mai Aug. Vorzugsweise zum 2. Aufw. bei Ranger Fluroxypyr + Triclopyr 2 l/ha 78 14 Apr. Sep. 20 30 cm Wuchshöhe *) Stand: Jan. 2014, ca. incl. MwSt; **) Anwendungsterminbedingt keine Wartezeit; ***) nach letzter Nutzung; ****) Auflagen: siehe Seite 11

Tab. 2: Chemische Unkrautbekämpfung auf dem Grünland Einzelpflanzenbehandlung mit Rückenspritze Mittel Wirkstoff Aufwand Wartezeit Einsatzzeit Entwicklungs Stadium Stumpfblättriger u. Krauser Ampfer Harmony SX Thifensulfuron Methyl 1,5g/10 l 14 Frühjahr Herbst Volle Blattrosette Simplex Fluroxypyr + Aminopyralid 100ml/10 l 7 Apr. Sep. Duplosan KV Mecoprop P 50ml/10 l 28 Mai Aug. Brennnessel Fluroxypyr + Simplex 100ml/10 l 7 Frühjahr Spätsommer Vorzugsweise zum 2. Aufwuchs Aminopyralid Genoxone ZX 2,4D + Triclopyr 125ml/10 l 14 Frühjahr Spätsommer bei 20 30 cm Wuchshöhe Garlon 4 Triclopyr 50ml/10 l 14 Frühjahr Spätsommer Rasenschmiele Round up ultra Max u. a. Glyphosat 0,3l / 0,7 l 14 Mai Aug. (Streichen mit Dochtstab) 10 20cm Wuchshöhe 13 13

14 Tab. 3: Wirkungsspektrum, Bekämpfungsschwelle, Wartezeit Aufwandmenge /ha Ampfer Bärenklau Brennnessel Disteln Hahnenfuß Hirtentäschel Jakobs Kreuzkraut Löwenzahn Schafgarbe Sumpfschachtelhalm Mittel Banvel M 6 l + + + + + + + + + + + + + + ++ + + + + + + + + + + 14 Duplosan KV 3 l + + + + + + ++ + + + + + F/28 Garlon 4 1 l + + + + + + + + + + + + + + + 14 Genoxone ZX* + + + +++ + + + + + + + + + +++ + + + + + + + + 14 Harmony SX 45g + + + + + + + + + + + + 14 Simplex 2 l + + + + + + + + + + + + + + +++ + + + + + + + + + ++ 7 Ranger 2 l + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 14 U 46 D Fluid 2 l + + + + + + ++ + + + + 28 U 46 M Fluid 2 l + + + + + + + + + + + + + + 28 Bekämpfungsschwelle 1 5 5 5 10 5 1 10 25 5 10 1 5 5 (% Grünmasse) Erklärung: +++ sehr gut bekämpfbar, ++ weniger gut bekämpfbar, + nicht ausreichend bekämpfbar * nur zur Horst und Einzelpflanzenbehandlung Vogelmiere Wiesenkerbel Wartezeit (Tage) 14

Tab: 4 Abstandsauflagen der Grünlandherbizide: Flächenbehandlung Gewässer Abstandsauflagen in Metern Saumstruktur Abdriftminderung Hangnei Abdriftminderung Produkt Menge Gewässerauflagen Std 50% 75% 90% gung>2% Saumauflagen Std. 50 % 75 % 90 % Banvel M (F) 6,0l NW609 5 0 0 0 0 NT 103 20 20 20 0 Duplosan KV (F) 3,0l NG402 0 0 0 0 10 NT 109 25 25 25 5 Garlon 4 (F) 2,0l NW605, NW606 10 5 5 0 0 NT 108 25 25 5 5 Harmony SX (F) 45g NW605, NW606 5 5 0 0 0 NT 103 20 20 20 0 Simplex (F) 2,0l 0 0 0 0 0 NT 101 20 0 0 0 Ranger (F) 2,0l NW609 5 0 0 0 0 NT 103 20 20 20 0 U 46 D Fluid (F) 2,0l 0 0 0 0 0 0 0 0 0 U 46 M Fluid (F) 2,0l 0 0 0 0 0 NT 108 25 25 5 5 Verändert nach Pflanzenschutzdienst Gießen, 2014 15 15

Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen Kölnische Straße 48 50 34117 Kassel www.llh.hessen.de 16