www.bruderhahn.de Projektplan Stand: September 2012
Bruderhahn Initiative Deutschland BID Gegründet wurde die BID im Jahr 2012 von den engagierten Biopionieren: Carsten Bauck Bauckhof, Klein Süstedt Matthias Deppe - Naturkost Nord Hermann Heldberg - Naturkost Elkershausen Thomas Hölscher Naturkost Erfurt 1. WAS wir ändern müssen Die bisherige Praxis der Eierproduktion stellt uns alle vor ein ethisches Problem: Millionen Hähne werden nutzlos getötet. Das müssen wir ändern! Die Fakten: Zehn Milliarden Eier landen jährlich in den Einkaufskörben der deutschen Verbraucher. Gelegt werden diese von 34 Millionen Legehennen, die 2011 in Deutschland gehalten wurden. Knapp 7% davon, also 2,4 Millionen auf ökologisch wirtschaftenden Höfen. Doch die Legehennenhaltung birgt ungelöste Probleme: In der heutigen Legehennenhaltung werden Hochleistungshennen verwendet, die auf eine extrem hohe Legeleistung gezüchtet sind. Die Brudertiere dieser Züchtungen finden dabei keine Verwendung, da sie als Masttiere den heutigen Masthähnchen unterlegen sind. Sie werden deshalb kurz nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet. Die Zahl der jährlich getöteten Eintagsküken entspricht in etwa der Anzahl an Legehennen: 34 Millionen Legehennen-Brüder. Für die Bio-Branche mit einem wachsenden Eiermarkt ist dieses Thema wichtig und ethisch vertretbare Lösungen sind ein zentrales Anliegen. 1.2 Die Initiative ergreifen Die einseitige Zucht in der intensiven konventionellen Geflügelwirtschaft stellt die wachsende Bio-Branche vor die Aufgabe, Alternativen und ethisch vertretbare Lösungen zu entwickeln. Daran wird im ökologischen Landbau von engagierten Betrieben, Vermarktern und Verbänden auf verschiedenen Ebenen gearbeitet. Zum Beispiel an der Zucht von Zweinutzungsrassen, der Verlängerung der Nutzungsdauer oder der Mast von männlichen Küken. Die Bruderhahn Initiative Deutschland greift dieses drängende Thema der Brudertiere auf und hat eine Alternative im Umgang mit den Brudertieren entwickelt.
Dazu wurde folgender Werbe-Slogan entwickelt: Rette meinen Bruder Schluss mit dem nutzlosen Töten 1.3 So ändern wir etwas Die Bruderhahn Initiative Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die unethische Praxis der nutzlosen Tötung der Bruderhahn-Küken zu beenden. Es werden alle Brudertiere aufgezogen, deren Schwestern für die Projektteilnehmer Eier legen. Auch wenn dies ökonomisch nicht sinnvoll ist. Das Problem des ökonomischen Nachteils, der durch die Aufzucht der Bruderhähne entsteht, wird durch die Bruderhahn Initiative Deutschland ebenso genial wie einfach gelöst: Für jedes Ei wird im Laden ein Zuschlag von 4 Cent veranschlagt. Diese 4 Cent werden zu 100% für die Aufzucht der Brudertiere und die Vermarktung verwendet. Mit diesem Transfer rettet die Henne das Leben des Hahns. Unser Siegel belegt in Zukunft die Herkunft gemäß BID- Richtlinien. 1.4 Gemeinsame Ziele Initiative übernehmen und sofort s handeln Ziel der Initiative ist es, sofort etwas zu verändern. Die BID beschränkt sich nicht darauf, die Problematik an sich publik zu machen. Vielmehr wird sofort gehandelt. Gemeinsam haben alle Partner dafür gesorgt, dass mit Start der Initiative schnell Veränderungen umgesetzt werden um das drängende ethische Problem zu lösen. Bruderhahn und mehr: Höchste Bioqualität Bei der Aufzucht der Brudertiere hat die BID sich Richtlinien gesetzt, die sich an den bestehenden von Bioland und Demeter orientieren. Aufzucht, Futter und Lebensbedingungen entsprechen den höchsten Ansprüchen an artgerechte Tierhaltung. Mit dem absoluten Verzicht auf den Einsatz von Antibiotika geht die BID noch darüber hinaus. Sicherheit: Ein verbindliches Siegel Mit dem neuen Siegel der BID werden alle Produkte (Eier und Fleisch) gekennzeichnet, die gemäß den BID-Richtlinien produziert werden. Die Zertifizierung und Überwachung erfolgt von unabhängigen Instituten. Auf lange Sicht Die BID strebt als Ziel die Züchtung von Geflügelrassen an, die sich wirtschaftlich für die Eierproduktion und die Mast eignen. Laufende Züchtungsversuche haben bisher noch zu keiner geeigneten Rasse geführt. Vorhandene Zweinutzungshuhnrassen, wie z.b. die Sulmtaler würden in der Haltung zu einem wesentlich höheren Eierpreis führen (die legen einfach viel weniger Eier als die Hybridlinien), der am Markt zurzeit nicht akzeptiert würde. Wenn wir als Gesellschaft die intensive Tierhaltung, egal ob in Bio oder konventionell, nicht mehr wollen, dann führt das zu der Konsequenz, dass jeder von uns sein Ernährungsverhalten überprüft und eine Bereitschaft entwickelt, zukünftig höhere Preise zu zahlen.
2. WIR ergreifen die Initiative Der Markt bestimmt den Preis. Wunderbar. Dann müssen wir uns ja keine Sorgen machen. Oder? Die Wirklichkeit sieht anders aus. Jeder versucht, den anderen mit immer niedrigeren Preisen die Kunden abzunehmen. Auf Kosten der Erzeuger, der Tiere, der Umwelt und am Ende auf Kosten der Verbraucher selbst. Weil wir uns alle in diesem System befinden, das von allem den Preis und von nichts den Wert kennt. Wir wollen, dass die Tierhaltung dem Tier und nicht dem Markt angepasst wird. Und - so wie im Falle der Hühner- gegen unsere eigenen ethischen Grundsätze verstößt. Die BID hat einen möglichen Lösungsansatz entwickelt. Am Anfang steht nicht der Preis. Und am Ende geht es allen besser. 2.1 Partner An der Bruderhahn Initiative Deutschland sind Akteure der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt, vom Geflügelhalter, über den Handel, bis hin zum Verbraucher. Ihnen ist es ein großes Anliegen, Transparenz in den Prozessen und einen partnerschaftlichen Umgang untereinander zu gewährleisten. Die BID ist grundsätzlich offen für alle Marktteilnehmer, die sich mit den Zielen der BID identifizieren und sich daran beteiligen, diese umzusetzen. Bereits zum Start der Initiative sind wichtige Akteure aus ganz Deutschland beteiligt. 3. DAS garantieren wir Handel und Verbraucher können sicher sein: Alle Produkte, die mit dem BID-Siegel gekennzeichnet sind, werden entsprechend den Richtlinien der BID erzeugt und verarbeitet. Vergabe und Einhaltung werden von unabhängigen Dritten (bestehenden Öko-Kontrollstellen) geprüft. Dabei wird kontrolliert, dass der Verkauf von Brudertiereiern auch wirklich zur Aufstallung eines Bruderhahns geführt hat. Neben der Aufzucht der Brudertiere folgt die BID einem umfassenden ökologischen und ethischen Anspruch. Die Einhaltung der weitergehenden Voraussetzungen wird ebenfalls durch das Siegel garantiert. Die Garantie: Bruderhahn-Aufzucht Premiumhaltung Biozertifiziert Bioland/Demeter Antibiotika-Verzicht 100% Bio-Futter 3.1 Bruderhahn-Aufzucht Pro Legehenne darf ein männliches Küken mit aufwachsen. Es wird nach Bioland/Demeter Richtlinien bis zu 5 Monate auf einem Mastbetrieb mit Zugang zum Freiland aufgezogen.
3.2 Premiumhaltung Die Richtlinien des Bioland- oder Demeterverbandes stellen hier bewusst den Standard dar. Einzelbetriebliche Lösungen gehen darüber hinaus und sorgen für eine Tierhaltung, die sich an den Erwartungen der Verbraucher an ausgezeichnete Tierhaltung messen will. Schauen Sie sich unsere Betriebe an, besuchen Sie uns nach Absprache. 3.3 Bio Zertifizierung Ausschließlich nach Bioland und Demeter-Richtlinien zertifiziert. 3.4 Antibiotika-Verzicht Da die Geflügelhaltung im besonderen Maße unter wirtschaftlichem Druck steht, sind teilweise im Bio-Bereich große Bestände zu finden. Bei Krankheiten ist der Einsatz von Antibiotika manchmal unvermeidbar. Anders als in konventionellen Betrieben dürfen Antibiotika in der Bio-Mast nicht prophylaktisch eingesetzt werden. Wird ein Tier mehr als einmal mit Antibiotika behandelt, kann es nicht mehr als Öko-Hähnchen vermarktet werden. Das Fleisch mit BID Zertifizierung bieten wir garantiert antibiotikafrei an. 3.5 100% Bio-Futter Um sich gut zu entwickeln, brauchen die Legehennen und Masthähnchen hochwertige Eiweißkomponenten wie z.b. Erbsen, Soja, Sonnenblumenkuchen oder Kartoffeleiweiß in ihrem Futter. Diese Futtermittel in Bio-Qualität zu bekommen, ist aufgrund des knappen Angebotes und der Schwierigkeiten, hochwertige und heimische Eiweißfuttermittel anzubauen, nicht für alle Betriebe möglich. Aus diesem Grund gibt es in der EU-Öko-Verordnung die Möglichkeit, 5% der Futtermittel aus konventioneller Produktion zu beziehen und an das Geflügel zu verfüttern. Die Bio-Verbände haben diese Ausnahme weiter eingeschränkt bzw. lassen wie z.b. beim Demeter-Verband gar kein konventionelles Futter zu. Für die Initiatoren des Brudertier -Projektes ist eine 100%ige Bio-Fütterung ohne Verwendung von Fischmehlkomponenten selbstverständlich, und so verpflichten sich die Hähnchenmäster unabhängig von den Verbandsvorschriften ihre Tiere ausschließlich mit Bio-Futtermitteln zu versorgen. 3.6 Fragen & Antworten Was ist das Ziel der BID? B Ziel des Projektes ist es, eine zeitnahe und wirtschaftliche Lösung zu entwickeln, das nutzlose Töten der Bruderhähne kurzfristig zu beenden und langfristig einen Weg zu finden, der züchterisch eine Alternative darstellt, die ökonomisch sinnvoll ist. Wer kontrolliert das BID Siegel? Das BID Siegel wird von unabhängigen Kontrollstellen geprüft. Dabei wird kontrolliert, dass jedes Huhn, das Eier für die Großhändler legt, auch tatsächlich zur Aufstallung eines männlichen Geschwisters geführt hat. Das Siegel garantiert gleichzeitig antibiotikafreies Fleisch. Falls Antibiotika aus Tierschutzgründen eingesetzt werden müssen, kann das Fleisch nicht mehr unter dem Siegel vermarktet werden. Die Garantieaussage ist im Bio- Mastgeflügelbereich ein Novum.
Warum ist das Projekt auch für Vegetarier relevant? Vegetarier essen kein Fleisch. Aber viele essen Eier. Somit stellt die Initiative auch die Interessen von Vegetariern ins Zentrum. Denn welcher Vegetarier möchte nicht auch lieber Eier essen, die aus ethisch sauberen Bedingungen stammen? Wie viele Legehennen sind in einem Stall zulässig? Nach Bioland und Demeter-Richtlinien sind maximal 3000 Hennen pro Stalleinheit erlaubt. Wo kann ich BID B Produkte kaufen? Ausschließlich im Naturkost-Fachhandel, der von den Initiatoren beliefert wird. www.naturkost-nord.de www.naturkost-elkershausen.de www.naturkost-erfurt.de www.bauckhof.de Welche Qualität bietet das BID Fleisch? Abgesehen davon, dass es 100% ohne Antibiotika versetzt ist, hat das Fleisch eine besondere Qualität. Durch die längere Mastdauer von ca. 154 Tagen, bildet sich ein festeres und muskulöseres Fleisch. Die Tiere leben unter dem BID Siegel in einer Premiumhaltung. Das bedeutet, dass es mehr Platz und weniger Tiere gibt. Die Tiere erhalten besonderes Futter, welches ebenfalls 100% Bio ist. Wieso 4 Cent für die Ethik? Biogeflügel ist im Vergleich zu konventionellem Geflügel deutlich teurer. Durch die längere Mastdauer der Bruderhähne von ca. 154 Tagen würde sich der Preis für deren Fleisch weiter verteuern. Diese Mehrkosten werden abgedeckt durch die 4 Cent pro Ei für die Ethik. Bei einer Legeleistung von 250 Eiern pro Huhn und Jahr wird somit je 250 verkaufter Eier der Projektteilnehmer ein Brudertier aufgezogen. 4. JETZT handeln Die BID hat die Grundlagen gelegt, die Instrumente und die Organisation geschaffen, damit sich etwas ändern kann. Nun geht es darum, dass möglichst viele Marktteilnehmer mitmachen. 4.1 Der Verbraucher entscheidet Die Initiative setzt auf mündige und aktive Kunden, die mit ihrem Einkauf die Landwirtschaft und Produktionsbedingungen bewusst mit gestalten wollen. Von ihrer Entscheidung wird der Erfolg der Bruderhahn Initiative abhängen. Der Verbraucher ist aktiver Mitgestalter des Prozesses und leistet durch die 4 Cent für die Ethik einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Situation für die Bruderhähne. 4.2 Der Naturkostladen bietet Lebensmittel an, die ihren i Preis wert sind Im Naturkostladen steht nicht möglichst billig im Vordergrund sondern die Qualität der Produkte und ihre Herkunft. Vor diesem Hintergrund finden Sie die Produkte der BID ausschließlich im Fachhandel.
4.3 Der Großhandel wird seiner Verantwortung gerecht Der Naturkost-Großhandel spielt eine entscheidende Rolle als Mittler zwischen Erzeuger, Fachhandel und Verbraucher. Daraus leitet sich eine besondere Verantwortung ab. Für die Initiatoren der Biobewegung in den 1970 igern stand ein Handeln im Einklang von Mensch, Tier und Umwelt immer im Vordergrund. Der Bio-Boom in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass die ökologische Tierhaltung immer mehr konventionelle Züge angenommen hat. Die BID möchte diese Entwicklung nicht mehr akzeptieren. 4.4 Die Erzeuger ermöglichen alles Sie bilden die Basis für die BID. Sie sind nah dran an den Tieren und deren Wohlbefinden liegt ihnen am Herzen. Eine Lösung gegen das nutzlose Töten der männlichen Küken wurde schon lange gesucht. Die Aufzucht der Bruderhähne ist ein wichtiger erster Schritt die Problematik zu ändern. 4.5 Die Verarbeiter setzen andere Standards Beim Transport und der Schlachtung der Bruderhähne werden ebenfalls höchste Standards gesetzt. Z.B. möglichst kurze Transportwege und 100% ige Betäubung vor der Schlachtung. 4.6 Gemeinsam etwas besser machen Nur die intensive Zusammenarbeit, der Mut und die Abstimmung aller Beteiligten ermöglicht die Ziele der BID zu erreichen. Die Großhändler bereiten nun in enger Abstimmung mit ihren regionalen Geflügelhaltern die nächsten Schritte bis zum Start der Initiative vor. Bereits vorhandene Absprachen für die Verarbeitung des Bruderhahnfleisches gibt es mit der Holle baby food GmbH. Der Start mit den 4 Cent für die Ethik ist der 01.01.2013 Kontaktadresse BID Bauckhof Fleischmanufaktur GmbH Bruderhahn Initiative Deutschland Zum Gerdautal 2 29525 Uelzen www.bruderhahn.de info@bruderhahn.de Impressum Verantwortlich für Text und Inhalte Elke Bartussek und Carsten Bauck
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